Elvira Bierbach Handbuch für die Naturheilpraxis Leseprobe Handbuch für die Naturheilpraxis von Elvira Bierbach Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag http://www.narayana-verlag.de/b11161 Im Narayana Webshop finden Sie alle deutschen und englischen Bücher zu Homöopathie, Alternativmedizin und gesunder Lebensweise. Das Kopieren der Leseproben ist nicht gestattet. Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern Tel. +49 7626 9749 700 Email [email protected] http://www.narayana-verlag.de Elvira Bierbach, Christina Casagrande, Ulrike Dohse, Monika Gerhardus, Peter Germann, Michael Herzog, Ursula Hilpert-Mühlig, Dr. Rudolf Inderst, Claus Jahn, Siegfried Kämper, Harald Krebs, Rainer Krumbiegel, Dr. Eva Lang, Hanne Marquardt, Michael Martin, Rainer Michel, Natalie Rosenhauer von Löwensprung, Stefan Rosenhauer von Löwensprung, Uwe Schlutt, Jürgen Sengebusch, Dorothee Tietz, Frithjof Vehring, Isolde Wende, Dagmar Wolf Erkrankungen der Schilddrüse 12.1 12.1.1 12.1.2 Diagnostische und therapeutische Strategie ...................................................... 465 Befunderhebung ............................................. 465 Naturheilkundliches Vorgehen.......................... 465 12.2 Schilddrüsenerkrankungen ..................... 466 12.2.1 12.2.2 12.2.3 12.2.4 Euthyreote Struma ............................., ............ Hyperthyreose ................................................. Hypothyreose.................................................... Hashimoto-Thyreoiditis ................................... 466 468 471 474 12.1 Diagnostische und therapeutische Strategie 12.1.1 Befunderhebung Die folgende Checkliste (> Tab. 12.1) führt die wichtigsten Faktoren einer klinischen Befunderhebung auf. 12.1.2 Naturheilkundliches Vorgehen Diagnostik Iridologie • Konstitution, Disposition und Diathese (> 1.1.3): in der pluriglandulär angelegten Iris finden sich häufig Hinweise auf hormonelle Erkrankungen Leseprobe von Elvira Bierbach „Handbuch für die Naturheilpraxis“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0 466 12,2 Schiiddrüsenerkrankungen Organsystembezogene Belastungen (> 1.1.3): - Lakune: genetische Schwäche - Blass-gelbliche Pigmente: Stoffwechselbelastung Weitere Organbelastungen: Hypophyse 12.2 Schilddrüsenerkrankungen 12.2.1 Euthyreote Struma Relevante Faktoren der Befunderhebung Therapiemaßnahmen Die häufigste Ursache für Störungen des hormonellen Systems sind Erkrankungen der Schilddrüse. Betroffen sind v.a. Frauen zwischen 20-40 Jahren. Da die Schilddrüse, Hypophyse, Hypothalamus, Nebennierenrinde, Keimdrüsen sowie Plazenta dem hypophysär-hypothalamischen Regelkreis (HHR) angehören, sollte dieser Feedback-Mechanismus therapeutisch genutzt werden. Die naturheilkundliche Diagnostik kann, z.B. mit Hilfe der Irisdiagnose, frühzeitige Hinweise auf Fehlregulationen und hormonelle Störungen geben, wodurch evtl. noch die Möglichkeit besteht, das hormonelle Gefüge wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Darüber hinaus können z.B. Selen, Vit. E und andere Mikronährstoffe den Schilddrüsenstoffwechsel günstig beeinflussen. Da häufig Jodmangel krankheitsverursachend wirkt, ist auf jeden Fall auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Bei Hyperthyreose und Hashimoto-Thyreoiditis ist Jodkarenz einzuhalten. Da die Schilddrüse die Stoffwechselvorgänge aller Organsysteme moduliert, sind grundlegende Stoffwechselbelastungen zu verringern und vegetative Dysbalancen auszugleichen. Bei Autoimmunprozessen (> 12.2.4) müssen diese vorrangig behandelt werden. Zusätzlich berücksichtigen, dass Körper und Seele untrennbar eine Einheit bilden. Psychosomatik: Ergebnisse aus Zwillingsuntersuchungen weisen auf einen Anlagefaktor bei der Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen hin. Ob diese Disposition zum Tragen kommt, scheint abhängig zu sein von den spezifischen Belastungen. Insbesondere aus Tierexperimenten ist bekannt, dass in Situationen, die vom Organismus besondere Leistungen verlangen, die Hormonproduktion der Schilddrüse zunimmt. Mit Hilfe der Schilddrüsensekretion steigert oder senkt der Organismus die Gesamtvitalität. Schilddrüsenerkrankungen sind also nicht selten Ausdruck einer langfristigen Überforderung. • Schilddrüsenvergrößerung bei regelrechter Schilddrüsenstoffwechsellage. 15% der Bevölkerung sind betroffen. Ursa chen: endemische Jodmangelstruma (95% d.F.) • Spätsymptome: u.a. bei ausgeprägter Vergrößerung Dyspnoe mit bzw. ohne Stridor, Schluckbeschwerden • Anamnese: strumaauslösende Medikamente, Phase hormoneller Umstellung (im 3. Trimenon haben 2/3 aller Schwangeren eine vergrößerte Schilddrüse) • Körperliche Untersuchung. Strumastadien: - Ia: tastbare Sturma, die auch bei rekliniertem Hals nicht sichtbar ist - Ib: Struma nur bei rekliniertem Hals sichtbar - II: Struma bei normaler Kopfhaltung sichtbar - III: Struma mit nicht lokalen Stauungs- und Kompressionszeichen, z.B. gestaute Zungengrundvenen, Halsvenenstau - Palpation des Halses: Schilddrüsengröße, -knoten, -konsistenz, -schluckverschieblichkeit, -schwirren, -temperatur • Labor: obligat sind TSH, fT3, fT4 • Schilddrüsensonographie, Szintigramm, Feinnadelpunktion Schulmedizinische Therapie • Konservative Therapie: - Jodid-Substitution als Mittel der Wahl bei euthyreoter Struma ohne Autonomie, beseitigt den intrathyreoidalen Jodmangel, bewirkt Verkleinerung auf ca. 30-40% des Ausgangsvolumens; z.B. Jodelten® Henning; KI: Schilddrüsenautonomie, evtl. mit Hyperthyreose, Jodallergie - Kombinationstherapie mit Jodid und LT4 (Therapie der Wahl bei Schwangeren): Senkung der TSH-Produktion, bewirkt reversible Verkleinerung auf ca. 30-40% des Ausgangsvolumens; z.B. L-Thyroxin Henning®, Euthyrox® plus Jodid-Präparat (s.o.); ggf. als Fertig-Kombination mit Jodid (z.B. Thyronajod® Henning); Dosis einbzw. ausschleichen; NW: z.B. Hyperthyreose, Herzrhythmusstörungen; KI: z.B. frischer Herzinfarkt, Angina pectoris, akute Myokarditis, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuff., autonome Strumen; vorsichtig in Stillzeit; WW: z.B. mit Insulin, Antikoagulanzien • Operative Therapie: Teilresektion, ggf. Totalresektion bei großen Knotenstrumen mit Beeinträchtigung der Halsorgane, kalten Knoten mit Malignitätsverdacht, Strumen mit Autonomie • Radiojodtherapie: Verkleinerung bis zu 50% des Ausgangsvolumens möglich, indiziert bei Rezidivstruma, hohem OPRisiko, Strumen im höheren Lebensalter, multifokale Schilddrüsenautonomie; KI: Wachstumsalter, Schwangerschaft, Malignitätsverdacht Leseprobe von Elvira Bierbach „Handbuch für die Naturheilpraxis“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0 12.2,1 Euthyreote Struma Naturheilkundliche Therapie Die unten aufgelisteten Therapievorschläge sind als Anregungen zu verstehen, die in ein individuell-konstitutionelles Konzept (> 1.1.1) integriert werden sollten. Zusätzlich sind für die therapeutische Strategie die spezifischen Besonderheiten des Organsystems zu berücksichtigen (> 12.1.2). 467 Folgende Technik ist wirkungsvoll: Im Abstand von l cun zum Rand der Struma werden die Nadeln flach in Richtung Zentrum gestochen (cave: Gefäße), um Qi- und Blutzirkulation zu unterstützen. Anthroposophische Medizin • Injektionstherapie: Glandula thyreoidea Gl D 10 (Wala): s.c., an Schilddrüse, oder an 3 E 15 • Arzneimitteltherapie: - Spongia comp. (Wala): 3 x tägl. 5-10 Glob., evtl. kombinieren mit Cuprit D 6 Trit. (Weleda): 2-3 x tägl. l Msp. • Externum: Cuprum met. praep. 0,4% Salbe (Weleda): 1-2 x tägl. Schilddrüse einreiben Bach-Blüten Personotrope Blüten dienen der Unterstützung eines ganzheitlichen Heilungsprozesses. Biochemie • Bei hartem Kröpf, knotiger Struma: Nr. l Calcium fluor. D 6-12 im tägl. Wechsel mit Nr. 2 Calcium phos. D 6, über einen längeren Zeitraum; als Zwischenmittel: Nr. 7 Magnesium phos. D 6; 3 x 2 tägl. • Bei Jodmangelkropf: Nr. 15 Kalium jodatum D 3 (als Er gänzungsmittel zusätzlich); 3-4 x tägl. 2 Ernährungstherapie (>12.1.2) Homöopathie Bewährte Mittel: Calc, Fuc, Graph • Calcium carbonicum: bewährt bei gutartiger Struma, Hypothyreose, Hyperthyreose, Thyreoditis; < nachts; harte Schilddrüse, Knoten, inneres Zittergefühl, Exophthalmus, Kopfschweiß nachts, stumpf, träge, müde, kalte Füße • Fucus: bewährt bei gutartiger Struma, Hyperthyreose; Exophthalmus, ausgeprägte Adipositas, Dyspepsie • Graphites: bewährt bei Struma, Hypothyreose, Hyperthyreose, Knoten, < Hitze; deutlicher Kröpf, multiple Knoten, Adipositas, Obstipation, Haut dick und hart und wässrig, Haar grob Akupunktur Akupunktur ist als Begleittherapie sinnvoll. • Fülle-Syndrome: Leber-Qi-Stagnation, Schleim- und QiAkkumulation • Relevante Punkte: - Punkte, die das Syndrom behandeln - Zusätzlich zu berücksichtigen: Di 11, Di 14, Di 15, Di 18, Ma 9, Ma 10 (cave: flach nadeln), Du 16, Du 17, Ni 9, 3E 13, Gb 9, Gb 10, Gb 11, Gb 20, Ren 17, Ren 22, Ma 11 + Lu 3 + 3E 13 Neuraltherapie(> 12.1.2, > 12.2.2) Ohrakupunktur • Französische Punkte: Schilddrüse, TSH, Nullpunkt, Lateralitätssteuerpunkt • Chinesische Punkte: Endokrinum (22), Schilddrüse (45) Behandl.: anfangs l x wöchentl. bis Besserung eintritt, danach ausschleichen auf 2-1 Behandl. monatl. Leseprobe von Elvira Bierbach „Handbuch für die Naturheilpraxis“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0 l Elvira Bierbach Handbuch für die Naturheilpraxis Methoden und Therapiekonzepte - mit Zugang zum Elsevier-Portal 614 Seiten, kart. erschienen 2011 Mehr Bücher zu Homöopathie, Alternativmedizin und gesunder Lebensweise www.narayana-verlag.de