Mechanik Mechanik 3.1.2 Die ungleichförmige Bewegung Der abstandsabhängige Tempomat Der Tempomat – wie wir ihn bei der gleichförmigen Bewegung kennen gelernt haben – kann aber nicht auf veränderte Umgebungsbedingungen wie einen Stau oder Autos, die die Spur wechseln, reagieren. Nähert sich dem Fahrzeug vorne ein Hindernis mit geringerer Geschwindigkeit, muss daher mit einem Tritt auf das Brems- oder Kupplungspedal der Tempomat deaktiviert werden. Das Fahrzeug wird dadurch eingebremst und die Fahrtgeschwindigkeit verringert. Die nächste Generation wird der abstandsabhängige Tempomat sein. Dieser wird mit einem Radar- oder Lasersensor die Position und die Geschwindigkeit des Vorderfahrzeugs ermitteln können. Die Fahrzeugelektronik wird auf diese Informationen selbstständig reagieren. Das heißt, wenn nötig das Fahrzeug abbremsen und wenn möglich ihm wieder die ursprüngliche Geschwindigkeit aufnehmen lassen. In diesem Fall liegt also keine gleichförmige Bewegung mehr vor. Schalthebel für den Tempomat v-t-Diagramm einer Autofahrt. Im Durchschnitt fuhr das Auto so schnell, wie die waagrechte Linie es merksatz m Um eine ungleichförmige Bewegung handelt es sich, wenn die Geschwindigkeit nicht zu jedem Zeitpunkt gleich ist. Die s – s ∆s Durchschnittsgeschwindigkeit –v ist dann durch ⇀v = t 2 – t 1 = ∆t 2 1 ∆s gegeben. und die Momentangeschwindigkeit durch v = lim ∆t ∆tä0 v = lim ∆s = gesprochen: ∆tä0 ∆t Limes delta s durch delta t für delta t gegen Null. 3.1.3 Die Beschleunigung Sie sitzen gemütlich und entspannt im Zug, der gerade aus der Station fährt. Langsam steigert der Zug seine Geschwindigkeit, bis er seine Höchstgeschwindigkeit erreicht hat. Dann geht die Fahrt gleichmäßig, ruhig dahin. Wenn der Zug in den nächsten Bahnhof einfährt, bremst der Fahrer die Geschwindigkeit des Zuges wieder ein. Sowohl beim Anfahren als auch beim Stehenbleiben spricht man von Beschleunigung. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesem neuen physikalischen Begriff? widerspiegelt. Werden in gleichen Zeitspannen unterschiedlich lange Weg­ strecken zurückgelegt, spricht man von einer ungleichförmigen Bewegung. v –v ∆s ∆t Je kleiner ∆t ist, desto ∆s die Bei einer ungleichförmigen Bewegung gibt die Formel ⇀v = ∆t Durchschnittsgeschwindigkeit v– zwischen zwei Messpunkten t (t1, s1 und t2, s2) einer Bewegung an. Das Tachometer (ein Geschwindigkeitsmesser) im Auto oder die Geschwindigkeitsmessgeräte der Polizei zeigen aber die momentane Geschwindigkeit, mit der man sich fortbewegt, an. Man nennt eine Bewegung beschleunigt, wenn sich entweder ∑ der Betrag der Geschwindigkeit oder ∑ die Richtung der Geschwindigkeit ändert. Ändert sich die Geschwindigkeit proportional zur Zeitspanne, dann spricht man von einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Ansonsten spricht man von einer ungleichmäßig beschleunigten Bewegung. Beispiel: Wenn sich die Geschwindigkeit in jeder Sekunde um 5 m/s ver­ größert, dann spricht man von einer gleichmäßigen Beschleunigung. Eine Kreisbewegung ist zum Beispiel eine beschleunigte Bewegung. kleiner ist die Abweichung der Momentangeschwindigkeit von der Durchschnitts­geschwindigkeit. v ⇀ v ∆s t₀ ∆t Physik 5 Will man die Geschwindigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt, also die sogenannte Momentangeschwindigkeit berechnen, muss man das Zeit­ intervall so klein wie möglich wählen. Denn je kleiner t ist, desto besser ist die Abschätzung für die Momentangeschwindigkeit. In der Mathematik gibt es einen Begriff, der genau das ausdrückt, nämlich den Grenzwert (lat. limes). Man schreibt: ∆s v = lim ∆t ∆tä0 t Der Wert ∆t soll möglichst gegen Null gehen, denn dann ist der Wert für die Momentangeschwindigkeit umso exakter. 58 Die Beschleunigung a gibt an, um welchen Betrag sich die Geschwindigkeit ∆v im Zeitintervall ∆t ändert. Für eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung mit Anfangszeit t1 = 0, Anfangsort s1= 0 und Anfangsgeschwindigkeit v1 = 0 gilt: v a=– t Beschleunigung (engl. Für Anfangs- und Endwerte gilt: ∆v v2 – v1 m · s–1 a = — = —— =— ∆t t2 – t1 s durch das Zeitintervall. acceleration): [a] = 1 m/s2 ∆v a = ∆t Die Beschleunigung a ist die Geschwindigkeitsänderung Für eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung gilt: Die Einheit der Beschleunigung ist m/s2. 59 v=a·t Physik 5