Mechanik Kinematik des Punktes In der Kinematik werden die Bewegungsgesetze von Körpern beschrieben. Dies geschieht durch die Angabe der Ortskoordinaten und deren Zeitabhängigkeit. In der Kinematik des Punktes wird nur die Bewegung eines Punktes betrachtet, d.h. die Gestalt des Körpers wird auf einen Punkt reduziert. Damit ist eine Rotation ausgeschlossen und nur eine Translation möglich. Die Kräfte als Ursache der Bewegung werden ebenfalls nicht betrachtet. Physikalische Größen (Definitionen) Zeit: t Ort, Weg: Geschwindigkeit: Beschleunigung: r s r r ds v= dt r r dv a= dt Erste Ableitung des Ortes nach der Zeit Erste Ableitung der Geschwindigkeit nach der Zeit Der Ort, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung sind im Allgemeinen vektorielle Größen. Reale Bewegungen (dreidimensional) lassen sich häufig auf eindimensionale Vorgänge reduzieren. Damit müssen die physikalischen Größen (Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung) nicht explizit als Vektoren betrachtet werden. Physikalische Größen Einheiten Zeit: t [t] = s Ort, Weg: s [s] = m Geschwindigkeit: v= ds dt [v] = m Beschleunigung: a= dv d 2 s = = v& = &s& dt dt 2 [a ] = m2 s s Aus den Definitionen der Geschwindigkeit und der Beschleunigung lassen sich bei definierten Bedingungen einfache Bewegungsgesetze ableiten. Die folgenden Betrachtungen beziehen sich auf die geradlinige eindimensionale Bewegung. Geradlinige (eindimensionale) Bewegung Gleichförmige Bewegung (Beschleunigung a = 0) Damit ergibt sich für die Geschwindigkeit: a= dv dt bzw. dv = a dt v = ∫ a dt v=a⋅t +c c … Integrationskonstante mit der Bedingung a = 0 und der Anfangsbedingung v(t=0) = v 0 folgt: v = v0 Für den Ort ergibt sich: v= ds dt bzw. ds = v dt s = ∫ v dt s= v⋅t + k k … Integrationskonstante mit der Bedingung v(t=0) = v 0 und der Anfangsbedingung s(t=0) = s 0 folgt: s = v ⋅ t + s0 Zusammenfassung gleichförmige Bewegung a=0 unbeschleunigte Bewegung v = v0 konstante Geschwindigkeit s = v ⋅ t + s0 Weg-Zeit-Gesetz Das Diagramm 1 zeigt gleichförmige Bewegungen für verschiedene Anfangsbedingungen. Gleichmäßig beschleunigte Bewegung (Beschleunigung a = const. = a0) Für die Geschwindigkeit ergibt sich: dv = a dt v = ∫ a dt mit a = a0 v = a0 ⋅ t + m m … Integrationskonstante mit der Bedingung a = const. = a0 und der Anfangsbedingung v (t=0) = v 0 v = a 0 ⋅ t + v0 Für den Ort ergibt sich: ds = v(t) dt (v ist hierbei abhängig von der Zeit) s = ∫ (a ⋅ t + v 0 ) dt = ∫ (a ⋅ t) dt + ∫ v 0 ) dt s= 1 a 0 ⋅ t 2 + v0 ⋅ t + n 2 mit a = a0 n … Integrationskonstante mit den Anfangsbedingungen v (t=0) = v 0 und s (t=0) = s 0 s= folgt: 1 a 0 ⋅ t 2 + v0 ⋅ t + s0 2 Zusammenfassung gleichmäßig beschleunigte Bewegung a = a0 konstante Beschleunigung v = a 0 ⋅ t + v0 Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz s= 1 a 0 ⋅ t 2 + v0 ⋅ t + s0 2 Weg-Zeit-Gesetz Das Diagramm 2 zeigt gleichmäßig beschleunigte Bewegungen für verschiedene Anfangsbedingungen. folgt: Weg s > 0, v > 0 o o 1 s = 0, v > 0 o o 2 s >0, v = 0 o o 3 s = 0, v > 0 o o 4 s < 0, v > 0 o o 5 s = 0, v = 0 o o 6 s > 0, v < 0 o o 7 0 0 Zeit Bild1: Weg-Zeit-Diagramm (s-t-Diagramm) für gleichförmige Bewegungen Weg Bewegungen (1) und (4) bzw. (2) und (5) mit gleicher Geschwindigkeit. 0 0 s > 0, v > 0, a > 0 o o 1 s = 0, v > 0, a > 0 o o 2 s < 0, v > 0, a > 0 o o 3 s = 0, v = 0, a > 0 o o 4 s > 0, v = 0, a < 0 o o 5 s = 0, v > 0, a < 0 o o 6 Zeit Bild 2: Weg-Zeit Diagramm (s-t-Diagramm) für gleichmäßig beschleunigte Bewegungen Bewegungen (1), (2) und (3) mit gleicher Beschleunigung. Bewegung (5) entspricht dem Freien Fall. Senkrechter Wurf und freier Fall Die gleichförmige Bewegung (a = a0 = 0) ist ein Sonderfall der gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Der senkrechte Wurf nach oben oder nach unten und der freie Fall sind ebenfalls gleichmäßig beschleunigte Bewegungen. Es wirkt jeweils die konstante Erdbeschleunigung. Wird die Ortskoordinate vom Abwurfpunkt nach oben als positiv und nach unten als negativ m gesetzt, muss für die Beschleunigung a 0 = - g = - 9,81 2 eingesetzt werden (Beschleunigung s wirkt nach unten). Die Vorzeichen gelten auch für die Geschwindigkeit (nach oben positiv und nach unten negativ). Überlagerung von geradlinigen Bewegungen Bei der Überlagerung von zwei geradlinigen Bewegungen (auf einer Linie) ergeben sich folgende Zusammenhänge: Der resultierende Gesamtweg ist die Summe der bei den Teilbewegungen zurückgelegten Wege. Die resultierende Geschwindigkeit ist die Summe der Geschwindigkeitskomponenten. Die resultierende Beschleunigung ist die Summe der Beschleunigungskomponenten.