Intro Um dieses Kapitel zu vervollständigen, reicht es also nicht, ein gerades Vorbeiführen des Fußes am Bot durchführen zu können, sondern irgendwann möchte man ja auch mal Kurven durchfahren oder auf der Stelle wenden können. Dazu müssen Kreisbahnen von den Füßen durchfahren werden. Die bisher hergeleiteten Formeln für die Beinwinkel α und β gelten auch hierfür: p D = b2 + r 2 b δ = arctan r B 2 + D2 − C 2 β = arccos −δ 2BD B γ = arcsin · sin (β + δ) + δ C α = 180o − β − γ Lediglich der Radius r (im folgenden r1 genannt) wird anders errechnet. Genau darum soll es im folgenden gehen. Innere Kreise r1 τ (ϕ + τ ) r2 κ ϕ Φ r3 d c Man kann also an diesem Bildchen sehen, dass es schon ein bisschen kompliziert wird. Wie gesagt ist der Radius r1 der interessierende. In blau hab ich mal beispielhaft den maximal möglichen Radius des Beins reingemalt. 1 r2 c d τ ...ist der Radius vom Drehpunkt des Bots; er kann frei gewählt werden, muss aber so groß sein, dass diese Kreisbahn im „Einzugsgebiet“ des Beins liegt ...ist der Abstand in Längsrichtung des Bots der beiden Kreismittelpunkte ...der Abstand dieser Kreismittelpunkte in seitlicher Richtung ...soll wieder der Winkel sein, der vorgegeben wird Die aufgezählten sollen jetzt die einzigen Größen sein, die vorgegeben werden. So könnte man also mit c und d den Abstand zum Schwerpunkt des Bots angeben, wenn man um ihn drehen will. Das etwas hervorgehobene Dreieck im Bildchen soll das Hauptaugenmerk haben. So lässt sich etwa ganz leicht sein zweiter Schenkel r3 berechnen: p r 3 = c2 + d 2 Laut Tafelwerk mit seinem Kosinussatz kann man bereits die gesuchte Größe r1 folgendermaßen hinschreiben: r12 = r22 + r32 − 2r2 r3 cos(Φ − ϕ) Dem Sinussatz entsprechend lässt sich ϕ ausrechnen: r2 sin κ = r3 sin (ϕ + τ ) r3 sin κ − τ ϕ= arcsin r2 Dabei sind die Winkel, wie man im Bild nach ein- oder zweimaligem Hingucken sieht: κ= 180o − Φ − τ c Φ= arcsin r2 Dabei kann das ganze auch symmetrisch betrachtet werden. Also auch negative Werte kann man für c einsetzen. Lediglich für negative d gelten diese Gleichungen nicht mehr. Dieser Fall wird im folgenden betrachtet. Äußerer Kreis Für das Durchfahren einer Kreisbahn, deren Mittelpunkt außerhalb der Grundfläche des Bots liegt muss man diese Betrachtung hier anstellen. Auch hier hilft das Tafelwerk mit seinen Kosinussätzen weiter, sodass die erste Form von r1 wieder hingeschrieben werden kann: r12 = r22 + r32 − 2r2 r3 cos(Φ − ϕ) 2 Φ ϕ r3 d r2 τ r1 κ c Die Länge r3 ist unverändert p r 3 = c2 + d 2 Somit ist die einzige übrige Unbekannte der Winkel (Φ − ϕ), der bekanntermaßen irgendwas mit τ enthalten muss. c Φ = arcsin r2 Der Winkel ϕ hingegen ist nicht ganz so einfach zu bestimmen. Hierfür macht sich der Sinussatz im Tafelwerk wieder nützlich: sin (τ − Φ) r2 = r3 sin κ Das Bildchen verdeutlicht, wie sich κ zusammen setzt: Φ κ τ κ = ϕ + (90o − τ ) + 90o = 180o − τ + ϕ 3 Mit dem Sinussatz lässt sich nun also nach ϕ umstellen: r2 sin (τ − Φ) = r3 sin (180o − τ + ϕ) r3 o 180 − τ + ϕ = arcsin sin (τ − Φ) r2 r3 ϕ = arcsin sin (τ − Φ) + τ − 180o r2 Allerdings, ich vermute mal auch wieder wegen dieser Sache (sin 45o = sin 135o ), führt dieser Winkel ϕ in die falsche Richtung, also als würde man auch hier einen inneren Kreis betrachten (z.B. bei c = 0, τ = 0, d = 10, r2 = 8 ergibt r1 = 18 statt der gewollten r1 = 2). Für die richtigen Werte, genügt es einfach die −180o weg zu lassen. Es sind also in Summe folgende Gleichungen wichtig: c Φ= arctan d r3 ϕ = arcsin sin (τ − Φ) + τ r2 q r1 = r22 + r32 − 2r2 r3 cos(Φ − ϕ) Auch hier kann das c wieder positiv und negativ sein, die Gleichungen können auch mit dem gespiegelten Bild fertig werden. 4 Überprüfung der Ergebnisse Da stellt sich nun also die Frage: Stimmen die Gleichungen nun jetzt überhaupt? Tolle Sache ist, dass mir eingefallen ist, wie man zeigen kann, was die Ergebnisse überhaupt darstellen (siehe Excel-Tabelle Spalten X & Y). Und so kann ich jetzt zeigen: ist doch nicht ganz so sehr richtig, was ich hier ausgerechnet habe. Allerdings auch nicht falsch. Die Gleichungen sind also richtig, nur die Gültigkeitsbereiche sind etwas anders. Fangen wir mal mit dem „inneren Kreis“ an: Innerer Kreis κ = 180o − Φ − τ c Φ = arcsin r2 r3 ϕ = arcsin sin κ − τ r2 r12 = r22 + r32 − 2r2 r3 cos(Φ − ϕ) Gültigkeitsbereich: Für Mittelpunkt „innerhalb“ des Bots: r2 > r3 Das liefert zum Beispiel solche Bilder: 200 150 100 50 0 -200 -150 -100 -50 0 50 Ergebnis für r2 = 150, c = 30, d = 80, (r3 = 85, 44) 5 100 150 200 Für den Mittelpunkt „außerhalb“ des Bots (also genau das, was der „äußere Kreis“ sein sollte): d > r2 Das liefert das hier: 200 150 100 50 0 -200 -150 -100 -50 0 50 100 150 200 Ergebnis für r2 = 250, c = 30, d = 300, (r3 = 301, 5) Zu beachten wäre, dass hier das c in die negative Richtung läuft, also trotzdem es positiv mit +30 angesetzt wurde sich der Kreismittelpunkt bei −30 befindet. Damit ist doch nun eigentlich mit einer Klappe zweifach erschlagen wollen. Steht die Frage wozu brauche ich dann noch die Gleichungen des angeblichen „äußeren Kreises“? Äußerer Kreis c Φ = arctan d r3 ϕ = arcsin sin (τ − Φ) + τ r2 q r1 = r22 + r32 − 2r2 r3 cos(Φ − ϕ) Diese Gleichungen sind noch für einen Spezialfall zu gebrauchen, nämlich wenn der Kreismittelpunkt (um den gedreht werden soll) sich nicht mehr „innerhalb“ des Bots befindet, also wie bei der zweiten Beschränkung der „Innerer Kreis“-Betrachtung, allerdings dessen Forderung nicht 6 erfüllt werden kann, dass d größer ist, als r2 . Somit sind diese Gleichungen hierfür gut: d < r2 Das liefert dann z.B. folgendes Ergebnis: 200 150 100 50 0 -200 -150 -100 -50 0 50 100 150 200 Ergebnis für r2 = 90, c = 30, d = 80, (r3 = 85, 44) Was passiert, wenn man diese Einschränkungen verlässt, das kann jeder für sich ausprobieren. In diesem Excel-File beinhalten die Spalten G bis K die ersten Gleichungen (also von „Innerer Kreis“) und die übrigen Spalten die des „Äußeren Kreises“. Hier in den Diagrammen dargestellt sind also jeweils die Spalten X und Y. Grüß NRicola 7