DEDIZIERTE KINDERKOPFSPULE ZUR UNTERSUCHUNG NEUGEBORENER IM MRT – EVALUATION VON BILDQUALITÄT, SNR UND HANDHABUNG Paul-­‐Christian Krüger Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Klinik und Poliklinik für Kinder-­‐ und Jugendmedizin Gliederung • Einleitung • Zielsetzung • Material und Methoden • Ergebnisse • Fälle • Limitationen • Schlussfolgerung • Fazit Folie 2 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Einleitung • MRT essentielles Verfahren in Diagnostik unterschiedlicher Erkrankungen des Früh-­‐ und Neugeborenen • Wichtige Fragestellungen der Schädelbildgebung: • Ischämie • Blutung • Fehlbildung • Herausforderungen: • Niedriges SNR durch • Kleines FOV • Bewegungsartefakte • Erschwerte Lagerung • Untersuchung nach Möglichkeit ohne Vollnarkose Folie 3 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Zielsetzung Evaluation einer dedizierten pädiatrischen Kopfspule mit einer speziellen Lagerungsvorrichtung zur Untersuchung Neugeborener bis 18 Monate im Vergleich zu einer etablierten Kopfspule für Erwachsene Folie 4 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden • 40 Kinder zw. 0-­‐18 Monate mit klinischer Indikation für eine Schädelbildgebung • 20 Kinder 1.5T MRT Siemens Kopfspule • 8-­‐Kanäle • Durchmesser 25 cm • 20 Kinder 1.5T MRT Siemens Kinderkopfspule • 16-­‐Kanäle • Durchmesser 15cm • Spezielle Lagerungsvorrichtung • Dokumentation • Lagerungszeit • Untersuchungszeit • Auffälligkeiten • Auswertung / Beurteilung • Bildqualität • Artefakte • SNR Folie 5 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden Wichtige Frage: Untersuchung in Narkose vs keine Narkose • Kinder unter 12 Monate Versuch ohne Narkose nach Nahrungsaufnahme • „Essnarkose“ • Kinder zw. 1 und 6 Jahren meist Narkose notwendig Sequenzen • • • • • • Folie 6 T2w ax / sag T1w ax DWI FLAIR ax Hemo ax Ggf KM T1 3 Ebenen 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden Folie 7 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden Folie 8 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden • Bildqualität Auswertung • 2 erfahrene Radiologen mit kinderradiologischer Weiterbildung • Beurteilung von • Bildqualität allgemein • Diagnostische Aussagefähigkeit • Artefakte • Spulenartefakte • Bewegung • Handhabung • Dokumentation von • Lagerungszeit / Lagerungsaufwand • Vorbereitung • Lagerung / Fixierung • Untersuchungszeit • „Probleme“ Folie 9 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Material und Methoden -­‐ SNR Folie 10 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Ergebnisse SNR 60,00 50,00 40,00 Kinderkopfspule 30,00 Erwachsenenspule 20,00 10,00 -­‐ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 • Verbesserung der SNR um den Faktor 3,5 • Lagerungszeit sehr unterschiedlich, jedoch höherer Komfort durch Lagerung außerhalb des MRT-­‐Raumes • Gesamtuntersuchungszeit etwas kürzer • Bildqualität bei Verwendung der Kinderspule deutlich besser Folie 11 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 1 -­‐ Frühgeborenes • Bei Frühgeborenen Indikation zum MRT zum Ausschluss von peri-­‐ und postpartalen Komplikationen • Blutungen • Ischämie • Hydrozephalus • Bei extremen Frühchen Darstellung der Hirnreife • Ausprägung der Gyrierung • Operkularisation der Inselregion • Fehlbildungen • Gyrierungsstörungen • Tumor Folie 12 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 3 – Frische Ischämie • Beim reif geborenen Kind und bei älteren Kindern führt globale Hypoxie zu ähnlichen Veränderungen wie beim Erwachsenen • Rasch Ödem und verminderte Differenzierbarkeit der grauen und weißen Substanz • Verstrichene Sulci • Schädigung der cortikospinalen Bahnen • Oft Einblutung nach ca. 1 Woche in graue Substanz • Kortex • Stammganglien Folie 13 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 4 -­‐ Schütteltrauma • Spektrum der intrakraniellen Verletzungen bei Kindesmisshandlung • SDH (in verschiedenen Stadien) • Scherverletzungen • Kortikale Kontusionsblutungen, vor allem frontotemporal • Generalisiertes Hirnödem • Hirninfarkte u.a. durch Würgen oder traumatische Dissektion • CAVE: bei mehreren Schädel-­‐Hirn-­‐Verletzungen in unterschiedlichen Stadien unbedingt an Kindesmisshandlung denken! Folie 14 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 5 – konnatale CMV-­‐Infektion • Häufige konnatale Infektion • Bis zu 1% aller Geburten, nicht alle symptomatisch • Symptome • Mikrozephalie • Innenohrschwerhörigkeit • Hyperaktivität • Ataxie • Schweregrad abhängig von Infektionszeitpunkt • Schwer • Lissenzephalie, periventrikuläre Verkalkungen, Kleinhirnhypoplasie • Später • Polymikrogyrie, Glianarben, zerebrale Verkalkungen, Myelinisierungsverzögerungen Folie 15 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 6 – Streptokokkenmeningitis • Entstehung • Hämatogen • Ausbreitung per continuitatem aus einem benachbarten entzündlichen Prozess • Inokulation durch ein penetrierendes Trauma oder iatrogen • Ruptur eines subkortikal gelegenen Abszesses • Übertragung über den Plexus choroideus • Komplikationen • Hydrocephalus • Sinusthrombose • Venöse Infarkte • Ventrikulitis • Abszess • Subdurale Hygrome Folie 16 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fall 7 – Lissencephalie • „glattes Gehirn“ • Fehlende oder unvollständige Gyrierung • CAVE: physiologisches Stadium während der Fetalentwicklung • Agyrie • Komplettes Fehlen der Gyrierung • Maximalvariante, vollständige Lissenzephalie • Pachygyrie • Rudimentäre Gyrierung • Gyrie sind flacher und breiter • Unvollständige Lissencephalie • Kann auch fokal sein Folie 17 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Limitationen • Vergleich unterschiedlicher Spulen mit 8 und 16 Kanälen • Lagerung immer abhängig vom Kind • Müde / wach / ruhig / aufgeregt • Sequenzwahl abhängig von Fragestellung • Untersuchungszeit variabel • Narkoseeinheit primär nur am „alten“ MRT mit der Erwachsenenspule • Dadurch längere Lagerungs-­‐ und Untersuchungszeiten • Unterschiedliche Gerätegenerationen mit etwas unterschiedlichen Sequenzen Folie 18 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Fazit • Eine dedizierte pädiatrische Spule zur Untersuchung des neugeborenen Schädels ist sinnvoll • Sie ermöglicht verbesserte Lagerungsmöglichkeiten sowie eine Verbesserung des SNR • Führt somit zu einer • Verkürzung der Untersuchungszeit • Verbesserung der räumlichen Auflösung • Erleichterung für die untersuchende MTRA Folie 19 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie Vielen Dank ! Folie 20 04.09.15 Dr. m ed. Paul-­‐Christian Krüger / Institut für Diagnostische R adiologie und Neuroradiologie