Physik 2 Institut für Angewandte Simulation Autor: Olivier Merlo Datum: 16.2.2017 Version: 1 Studiengang: Chemie Zürcher Fachhochschule Das Skript: Dieses Skript wurde von Olivier Merlo geschrieben und wurde im Laufe der Jahre immer wieder überarbeitet. © 2016, Olivier Merlo, ZHAW. Dieses Skript darf ganz oder in Teilen weitergegeben und nicht kommerziell verwendet werden, wobei dieser Copyright‐Vermerk mitkopiert werden muss. Kommerzielle Verwendung nur mit Bewilligung des Autors. Sowohl Olivier Merlo als auch die ZHAW lehnen jegliche Haftung ab für Schäden, die sich aus der Verwendung dieses Skriptes ergeben. Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 2 Felder 2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Punktmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Kontinuumsmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Eigenschaften von Feldlinien . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Berechnung von Feldlinien . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Kraftfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Gravitationsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Gravitationsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.1 Gravitationsfeld mehrerer Massen (Superposition) 2.6.2 Gravitationspotential . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Elektromagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.1 Elektrische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.2 Magnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.3 Kraft auf ein geladenes Teilchen . . . . . . . . . . 2.7.4 Magnetisches Moment µ . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.5 Magnetische Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.6 Materie im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.7 Energie im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.8 Elektromagnetischer Schwingkreis . . . . . . . . . 2.8 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7 7 7 8 9 10 12 12 12 13 14 18 19 27 29 29 31 33 36 37 37 3 Optik 3.1 Historischer Rückblick . . . . . . . . . . . . . 3.2 Wellenphänomene . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Wellengeschwindigkeit c . . . . . . . . 3.2.2 Die harmonische Welle . . . . . . . . . 3.2.3 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Huygen’sches Prinzip . . . . . . . . . 3.2.5 Schwebung . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.6 Interferenz . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.7 Dopplereffekt . . . . . . . . . . . . . . 3.2.8 Stehende Wellen und Eigenschwingung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 39 39 40 42 44 46 48 49 59 59 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 INHALTSVERZEICHNIS 3.3 3.4 3.5 Polarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Herstellung von polarisiertem Licht Lichtquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Thermische Strahler . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 61 63 63 66 Kapitel 1 Vorwort 1.1 Allgemeines Das Ziel dieses Kurses ist, in zwei Semestern á je 4 Lektionen einen Einblick zu erhalten in das, was Physik ist und was sie leisten kann für ein tieferes Verständnis von Phänomenen und Prozessen der unbelebten Natur und der Technik. Die Auswahl der Inhalte ist notwendigerweise sehr beschränkt und subjektiv. Wer das Programm durchgearbeitet hat, sollte aber in der Lage sein, sich später im Selbststudium auch andere Inhalte anzueignen. Das vorliegende Skript soll die Vorlesung begleiten und von der Schreiberei entlasten. Es ist nicht zum Selbststudium geeignet. Für das Selbststudium sind die Gruppenarbeiten gedacht. Diese Arbeiten werden im Studio unter Begleitung begonnen und anschliessend selbstständig fertiggestellt. Die Anleitungen zu den Gruppenarbeiten enthalten weitere Grundlageninformationen. Die Inhalte der Gruppenarbeiten gehören ebenfalls zum Prüfungsstoff. Auf folgende Lehrbücher habe ich mich gestützt. 1. H. Wegener: Physik für Hochschulanfänger, Teubner Studienbücher 2. Feynman , Vorlesungen über Physik, Band 2, Oldenbourg Verlag 3. D.J. Griffiths, Introduction to electrodynamics, Prentice Hall Die folgenden Lehrbücher halte ich für das Selbststudium als geeignet. 1. Harten, Physik Einführung für Ingenieure und Naturwissenschaftler, Springer Verlag 2. Haliday und Resnick, Physik Bacheloredition, Wiley Verlag Physik betreiben heisst zuerst einmal beobachten, was in der unbelebten Natur passiert (Phänomene). Nach Möglichkeit werden dazu Experimente eingesetzt. Im Experiment wird ein materielles System aufgebaut und seine Reaktion auf wohldefinierte Beeinflussung von aussen untersucht. Man geht den Phänomenen auf den Grund, indem man Grundgesetze postuliert, mit deren Hilfe 5 6 KAPITEL 1. VORWORT dann die Beobachtung erklärt werden können. So wird ein Modell der Wirklichkeit aufgebaut. Das Modell hat immer einen mathematischen Aspekt, und der Test für seine Brauchbarkeit besteht in der qualitativen und quantitativen Übereinstimmung von berechnetem und beobachtetem Verhalten. 1.1.1 Prüfungen Das Wissen über den Inhalt dieses Kurses wird am Ende des Semesters bei der Modulprüfung getestet. Die Modulprüfung wird zu 70% gewertet. Neben dem Kurs wird in einem Labor in 3-5er Gruppen an verschiedenen Themen gearbeitet. Diese Arbeiten dauern pro Thema ca. 3 Wochen. Jede Gruppe sendet mir anschliessend einen schriftliche Bericht im Format pdf pro Thema ab, welcher spätestens 1 Wochen nach Ende der Arbeit an die e-Mail [email protected] gesandt wird. Die Durchschnittsnote dieser Arbeiten werden dann zu 30% berücksichtigt. Wird die Arbeit zu spät eingereicht, so wird pro Tag 0.2 Noten abgezogen. Kapitel 2 Felder 2.1 Einführung Im Alltag ist es üblich vom elektrischen Feld zu sprechen. Man denkt sich dabei, dass der ganze Raum erfüllt ist von einer Grösse die wir Feld nennen. Man kann sich z.B. die Frage stellen, ob die Gravitation eine Eigenschaft des Raumes ist. Anders ausgedrückt, besitzt der Raum die Eigenschaft eine Kraft auf einen Probekörper auszuüben, unabhängig davon ob ein Probekörper im Raum ist oder nicht? Wie wir sehen werden, kann man die Gravitation auf diese Weise auffassen. Wir haben in Physik 1 die Punktmechanik, d.h. die Mechanik von Punktmasse betrachtet. Bei Feldern besitzt der ganze Raum überall diese Eigenschaft und daher wird hier von Kontinuumsphysik gesprochen. 2.2 Punktmechanik Wir betrachten Punkte oder Körper und dazwischen ist leerer Raum. Typische Beispiele davon sind der Massenpunkt oder auch die Punktladung. In diesen Modellen wirkt die Kraft ohne zeitliche Verzögerung über beliebige Distanzen. Diese Modelle sind erfolgreich, falls die Geschwindigkeiten v klein v ≪ c gegenüber der Lichtgeschwindigkeit c sind und auch die Entfernung d zwischen den Körpern muss klein sein dc ≪ 1. 2.3 Kontinuumsmechanik In diesem Modellen existiert kein leerer Raum, sondern der Raum hat z.B. an jedem Punkt eine gewisse Temperatur. Alles ist von sogenannten Fluiden erfüllt und diese Fluide übertragen die Wechselwirkung mit einer gewissen Kraft. Beispiel Betrachten wir eine mit Wasser gefüllte Badewanne mit einem Schiffchen. Falls wir an einer gewissen Entfernung vom Schiff den Finger hinein stecke und das System anregen, wird eine Welle ausgelöst, welche nach einer gewissen Zeit 7 8 KAPITEL 2. FELDER Abbildung 2.1: Isobaren auf einer Wetterkarte das Schiff erreicht und dieses bewegt. Die Vorstellung von einem Fluid musste im Fall von elektrischen und magnetischen Feldern aufgegeben werden (das Fluid wurde Äther genannt und existiert nicht). In modernen Weiterentwicklungen der physikalischen Theorie werden die Kräfte durch den Austausch von speziellen Teilchen vermittelt (z.B. bei der elektromagnetischen Wechselwirkung: Photonen). Die oben beschriebenen Methoden waren so erfolgreich in der Beschreibung der Gravitation und des Elektromagnetismus, dass sie auch für andere Phänomene eingesetzt werden, in welcher eine Grösse im ganzen Raum verteilt ist. Falls es sich bei der betrachteten Grösse um ein Skalar handelt redet man von einem Skalarfeld. Handelt es sich aber um eine vektorielle Grösse wir von einem Vektorfeld gesprochen. Beispiele Skalarfeld Temperatur Dichte der Luft Vektorfeld Strömungsfeld in einer Flüssigkeit Gravitation Anmerkung Historisch gesehen kommt vieles bei den Vektorfeldern aus der Strömungslehre. Daher sind fast alle Begriffe aus diesem Gebiet entlehnt. Mit der Vorstellung einer Strömung kann vieles intuitiv verstanden werden. 2.4 Darstellung Die Skalarfelder werden normalerweise durch Flächen gleicher Stärke dargestellt.z.B. Isobaren bei Wetterkarten (gleiche Höhe). Im Gegensatz dazu, werden die Vektorfelder normalerweise durch Feldlinien dargestellt. 2.4. DARSTELLUNG 9 Abbildung 2.2: Feldlinien des Magnetfeldes eines Stabmagneten Feldlinien sind gedachte oder gezeichnete Linien (in der Regel gekrümmt), die die Richtung der von einem Feld auf einen Testkörper ausgeübten Kraft veranschaulichen. Die an eine Feldlinie gelegte Tangente gibt die Kraftrichtung im jeweiligen Berührungspunkt an. Beispiel 1. Das einfachste Beispiel ist das Gravitationsfeld einer Punktladung. Von jedem Punkt im Raum zeigt die Kraft exakt in die Richtung der Punktmasse. x 2. Betrachten wir einmal ein Feld, welches die Kraft F~ = ausübt. Eine y Feldlinie konstruieren wir nun am einfachsten, indem wir einen Startpunkt auswählen und anschliessend für diesen die Kraft berechnen. Nun folgen wir ein kleines Stück dieser Richtung und wiederholen die Prozedur bei diesem neuen Punkt. 2.4.1 Eigenschaften von Feldlinien Globale Eigenschaften 1. Die Feldlinien können sich nicht schneiden. Warum können sie dies nicht? Geben sie einen physikalischen Grund an!! 2. Feldlinien können an einem Ort ’entspringen’, dies wird eine Quelle genannt. Geben sie ein typisches Beispiel an. Sie können auch an einem Punkt Enden (senken). 3. Feldlinien können auch geschlossen sein (Wirbel). Zeichnen sie Feldlinien mit Quellen, Senken und Wirbeln. Beschreiben sie die Bewegung von einem Testkörper in diesem Vektorfeld (Richtungen). 10 KAPITEL 2. FELDER ~v A α ~ dA Abbildung 2.3: Der Fluss von Wasser mit der Geschwindigkeit ~v durch die Fläche A. lokale Eigenschaften Die Richtung von einem Vektor enthält nicht die ganze Information der Kraft, daher reicht es nicht in einem Plot nur die Feldlinien wie oben beschrieben einzutragen. Die Dichte der Feldlinien in einem solchen Plot ist ein Mass für den Betrag der vektoriellen Grösse. Die Feldlinien so zu zeichnen, dass sie diese Eigenschaften erfüllen ist nicht immer ganz einfach. Diese Feldliniendichte ist dann aber nur ein Mass für etwas sehr lokales. Betrachten wir dazu das Beispiel von fliessendem Wasser in einem Rohr. Wir können uns nun fragen, wieviel Wasser pro Sekunde durch das Rohr mir Querschnittsfläche A fliesst. das kann man mathematisch allgemein in einfacher Weise schreiben. Leider ist die Berechnung für einen konkreten Fall normalerweise nicht so einfach. R ~ φ(A) = (~v , dA) A ~ ist dabei so definiert, dass er senkrecht zur Fläche dA ist und Der Vektor dA dass der Betrag genau derjenigen Fläche dA entspricht. Die Geschwindigkeit des Wassers ~v ist dann immer ein Vektorfeld (siehe Abbildung 2.3). Diese Grösse φ(A) wird für alle Vektorfelder Fluss durch die Fläche A genannt. Für die Interpretation der Plots ist es wichtig zu wissen, dass der Fluss φ(A) proportional zu der Anzahl Feldlinien durch die Fläche A ist. 2.4.2 Berechnung von Feldlinien Die Feldlinien können mithilfe einer Differentialgleichung berechnet werden. Diese Differentialgleichungen können wir aber üblicherweise nicht von Hand lösen, daher müssen wir, wie um 1. Semester, diese mithilfe einer nummerischen Integrationsmethode lösen. Wir wählen die einfachst mögliche dieser Methode, also Euler. Wir nun die ersten paar Schritte einer Feldlinie, welche am Punkt berechnen 5 ~r0 = startet. Die Kraft ist tangential an die Feldlinie, daher interes5 11 2.4. DARSTELLUNG 8 7 6 y 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 x Abbildung 2.4: Einige Feldlinien des ‘künstlichen‘ Feldes. siert uns nur die Richtung der Kraft. Um schöne Feldlinien zu erhalten werden wir die Einheitsvektor der Kraft benutzen. Eine Feldlinie wird nun durch das folgendermassen iterative Schema konstruiert. 1. Berechnung der Kraft F~i am Punkt ~ri . 2. Berechnung des Einheitsvektors der Kraft. ~ei = ~i F |F~i | 3. Wir gehen nun vom Punkt ~ri ein kleines Stück in Richtung der Kraft. ~ri+1 = ~ri + ~ei · ∆. Diese Iteration führt man so oft wie gewünscht aus. Dabei wählt man die Schrittweite ∆ so, dass man schöne Kurven bekommt. In der folgenden Tabelle sind die ersten paarZeilen, der Berechnung der Feldlinie für ein völlig unphysi1 − x kalisches Feld F~ = enthalten. Wir haben zur Vereinfachung ∆ gleich x−y 1 gewählt, welches eigentlich viel zu gross ist. Einheitsvektor neuer Ort Kraft Ort 5 −4 −1 4 0 5 0 5 4 −3 −0.949 3.051 5 −1 −0.316 4.684 3.051 −2.051 −0.782 2.269 4.684 −1.632 −0.623 4.061 Im folgenden Graphen (siehe Abbildung 2.4) sind ein paar Feldlinien des Vektorfeldes eingezeichnet. Dabei wurde eine deutlich kleinere Schrittweite als oben gewählt. 12 KAPITEL 2. FELDER 2.5 Kraftfeld Die ganze Idee wird am Beispiel der Gravitationskraft beschrieben, aber die genau gleiche Idee wird auch zur Beschreibung von elektrischen oder magnetischen Feldern benutzt. 2.5.1 Gravitationsfeld Wir betrachten 2 Massen die sich gegenseitig anziehen. Mit der Feldidee wird die Symmetrie zwischen dem Teilchen 1 und dem Teilchen 2 gebrochen. Typischerweise betrachtet man eine grosse Masse m als die felderzeugende Masse (auf der Erde z.B. die Masse der Erde). Sie gibt dem Raum die Eigenschaft Kraft auf eine Masse. Hier muss betont werden, dass der Raum diese Eigenschaft besitzt, auch wenn keine Masse sich an dem Raumpunkt ~r befindet. Die kleine Masse mP wird Probemasse genannt. Da man immer die Wirkung auf eine Probemasse betrachtet und das Gravitationsfeld unabhängig von der Pro~ bemasse mP seinsollte, macht es nur einen Sinn, das Gravitationsfeld G(~r) im x Raumpunkt ~r = y als die auf die Probemasse wirkenden Kraft F~ dividiert z durch die Probemasse zu definieren. ~ r ) := G(~ 2.6 ~grav F mP Gravitationsfeld Wie wir im Kurs Physik 1 gesehen haben, beschreibt die Gravitation die Kraftwirkung von 2 Punktmassen. Die Masse 1 (m1 ) sei an der Position ~r1 und die Masse (m2 ) an der Position r~2 . Die Kraft von Teilchen 2 auf Teilchen 1 ist dabei 1 m2 durch F~21 = G |~rm−~ r2 − ~r1 ) gegeben. Die Kraft von Teilchen 1 auf Teilchen 3 (~ 1 r2 | 2 ist dann natürlich wegen actio gleich reactio F~12 = −G m1 m2 3 (~r2 − ~r1 ). |~ r1 −~ r2 | 1 ·m2 Der Betrag der Kraft beträgt F~12 = F~21 = G |~rm−~ 2 1 r2 | 3 m Die Gravitationskonstante G besitzt den Wert 6.672 · 10−11 kgs 2. Die Gravitationskraft ist immer anziehend (es existieren keine Teilchen mit negativer Masse) und sie wirkt immer entlang der Verbindungslinie der beiden Massen, da der Vektor (~r2 − ~r1 ) vom Teilchen 1 in Richtung von Teilchen 2 zeigt. x0 Die Kraft von einer Punktmasse m, welche sich am Ort ~r0 = y0 befinz0 P (~ r − ~r) gegeben. det, auf eine Probemasse mP am Ort ~r ist durch F~ = G |~m·m 0 r−~ r0 | 3 Damit ergibt sich das Gravitationsfeld einer Punktmasse an der Position ~r0 zu: 13 2.6. GRAVITATIONSFELD ~ r , ~r0 ) = G(~ ~ F mP m = G |~r−~ r 0| 3 (~r0 − ~r). Im folgenden ist das Gravitationsfeld einer Punktladung in Koordinatenschreibweise angegeben. x0 − x m ~ r , ~r0 ) = G y0 − y G(~ 3 ((x−x0 )2 +(y−y0 )2 +(z−z0 )2 ) 2 z0 − z Zeichnet dieses Vektorfeld! Wie nimmt die Feldliniendichte in Abhängigkeit des Radiuses ab? (Der Betrag des Vektorfeldes nimmt proportional zu Abstand zur Punktmasse im Quadrat ab und daher nimmt die Feldliniendichte auch proportional zum Abstand im Quadrat ab.) 2.6.1 Gravitationsfeld mehrerer Massen (Superposition) Wir haben im Kurs Physik 1 gesehen, dass sich Kräfte vektoriell addieren. Daher ist das gesamte Gravitationsfeld, welches von verschiedenen Massenpunkten m1 , m2 , . . . an den Positionen ~r1 , ~r2 , . . . mit den Kräften F~1 (~r, ~r1 ), F~2 (~r, ~r2 ), . . . auf eine Probemasse mP einwirkt, durch die Summe der einzelnen Gravitati~ i gegeben. Wir haben dabei angedeutet, dass die Kraft F~1 nicht nur onsfelder G von der Position ~r sondern auch von der Position der Masse 1 (~r1 ) abhängig ist. ~ r) = G(~ ~1 (~ ~2 (~ F r,~ r1 )+F r,~ r2 )+... mP ~ 1 (~r, ~r1 ) + G ~ 2 (~r, ~r2 ) + . . . =G Das aufsummieren der einzelnen Felder wird Superposition genannt. Dieses wird nicht nur bei den Feldern benutzt, sondern z.B. auch beim Licht oder in der Quantenmechanik. Anmerkung Das Gravitationsfeld einer kugelsymmetrische Massenverteilung wirkt ausserhalb ihrer selbst, wie wenn die gesamte Masse im Zentrum vereinigt wäre. Dies ist ein Effekt der 1/r2 Abhängigkeit der Gravitationskraft. 14 KAPITEL 2. FELDER Feldlinien von einem Gravitationsfeld mit 2 Massen 2 1.5 1.5 1 1 y y Gravitationsfeld von 2 Massen 2 0.5 0.5 0 0 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 -0.5 0 0.5 1 x 1.5 2 2.5 x Abbildung 2.5: Das Gravitationsfeld und die von 2 Massen, welche Feldlinien 1 im Koordinatenursprung (m1 = 1) und bei (m2 = 2) liegen. 0 Beispiel Wir betrachten das Gravitationsfeld von 2 Punktmassen mit den Massen m1 0 1 resp. m2 und den Positionen ~r1 = resp. ~r2 = . Berechnen sie das 0 0 ~ r )! gesamte Gravitationsfeld G(~ ~ r) = G Die Lösung ist gegeben durch G(~ 2.6.2 m1 3 (x2 +y 2 ) 2 −x −y + m2 3 ((x−1)2 +y 2 ) 2 Gravitationspotential Wir interessieren uns für die Arbeit ∆W die gegen das Gravitationsfeld der Masse m zu verrichten ist um eine Masse mP vom Punkt ~ra zum Punkt ~rb zu verschieben. Sei dabei die Masse m im Koordinatenursprung, dann ist die zu leistende Arbeit ∆W nur vom Abstand zum Koordinatenursprung abhängig. Somit ist die Arbeit ∆W gegeben durch ∆W = − |~ Rrb | |~ ra | |~ Rrb | ~ G(r), d~r F~ (r), d~r = −mP |~ ra | Man kann die Stammfunktion S(r) dieses Integrals bestimmen und die Integrationskonstante gleich 0 setzen. Dies führt auf den Begriff des Potentials. Die Integrationskonstante kann je nachdem auch anders gewählt werden. 1−x −y 15 2.6. GRAVITATIONSFELD Definition 2.1 (Potential Φ) Das Potential ist definiert als die Stammfunktion S(r) dividiert durch die Probemasse mP (Warum diese Division?) Φ(~r) = S(r) mP =− R~r ~ r ), d~r G(~ ~ rr Dies ist dann das Gravitationspotential an der Stelle ~r, welches immer relativ zum einem Punkt (hier ~rr ) berechnet werden muss. Die Potentialdifferenz gibt dann gerade die zu leistende Arbeit wieder um die Masse m von der Position ~ra nach ~rb zu bewegen. ∆W = m∆Φ = Φ(|~ra |) − Φ(|~rb |) Das Gravitationspotential einer Punktmasse ergibt sich dann zu: Φ(r) = − R∞ r R∞ ~ ′ ), dr~′ = − G m′2 dr′ = −G m G(r r r r ~ ist. Wir haben dabei berücksichtigt, dass d~r antiparallel zu G Anmerkung 1. Das Potentialfeld ist ein Skalarfeld; es enthält aber die gleiche Information wie das dazugehörende Vektorfeld (in diesem Fall das Gravitationsfeld). Dargestellt wird das Potentialfeld durch die Äquipotentialflächen. Die Äquipotentialflächen sind diejenigen Flächen, welche alle das gleiche Potential Φ0 besitzen Φ(r) = Φ0 . Bei einer Punktladung sind die Äquipotentialflächen durch Kugeloberflächen gegeben. Es gilt, dass die Feldlinien senkrecht zu den Äquipotentialf̃lächen verlaufen. 2. Um das Vektorfeld aus dem Skalarfeld zu berechnen, muss das umgekehrte der Integration gemacht werden. Dies ist bei diesem Fall gegeben durch: ~ = − G ∂Φ ∂x ∂Φ ∂y ∂Φ ∂z Beispiel Das Potential einer Punktmasse M im Punkte 0 ist gegeben durch Φ = M −G |~ r| . Daher ergibt sich ein Gravitationsfeld von ~ = G M3/2 G |~ r| −x −y −z Beispiele 1. Wie ist das Gravitationspotential von 2 Massen m1 , m2 , welche an den 0 1 Stellen ~r1 = und ~r2 = liegen, gegeben und warum? Wie 0 0 16 KAPITEL 2. FELDER Gravitationspotential von 2 Massen 2 1.5 1 y 0.5 0 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 x Abbildung 2.6: Die Äquipotentiallinien von 2 Massen, welche im Koordinatenur 1 sprung (m1 = 1) und bei (m2 = 2) liegen. 0 erhalte ich daraus das Gravitationsfeld? Das Potential von 2 Punktladung ist durch die Summe der beiden einzel Potentiale gegeben. Dies folgt weil die Stammfunktion einer Summe von Funktionen gleich der Summe der Stammfunktionen ist. m1 x2 +y22 Also gilt: Φ(r) = −G √ m2 . (x−1)2 +y 2 − G√ Die Äquipotentiallinien vom Beispiel in der Abbildung 2.5 ist in der folgenden Abbildung 2.6 abgebildet. 2. Homogenes Feld 0 −g gegeben ist. Geben sie das Potential, die Äquipotentiallinien, und das Gravitationsfeld an. (Hinweis: Hier kann als Referenzpunkt nicht r = ∞ angenommen werden. Nehme einfach y = 0 als Referenzpunkt.) Wir wissen, dass auf der Erdoberfläche die Kraft durch F~ = m R0 Lösung: Φ(y) = − (−g)(−dy ′ ) = gy, die Äquipotentialflächen sind Flächen y 0 ~ gleicher Höhe und das Gravitationsfeld ist gegeben durch G = −g 17 2.6. GRAVITATIONSFELD Gravitionspotential für Linie 3 2 1 0 y -1 -2 -3 -3 -2 -1 0 1 2 3 x Abbildung 2.7: Die Äquipotentiallinien von einem unendlich dünnen Stab. 3. Gravitationspotential von einem unendlich dünnen Stab Wie ist das Gravitationspotential von einem unendlich dünnen Stab der Länge 2L. Wir nehmen als erstes an, dass der Stab auf der y−Achse und die Mitte vom Stab im Koordinatenursprung liegt. Da der Stab unendlich dünn ist, besitzt er kein Volumen. Daher macht eine Volumendichte keinen Sinn. Wir nehmen nun an, dass er pro Länge eine konstante Dichte σ besitzt. σ= m 2L Ein Massenstück ist durch dm = σdl gegeben. Die Masse berechnet sich RL σdl = σ2L. Nun müssen wir uns nur daran erinnern, dass intezu m = −L grieren summieren bedeutet und dassdas Superpositionsprinzip gilt. Wir x wählen zuerst den Punkt ~r = und nun hat das Massenstück an y 0 der Position das infinitesimal kleine Potential dΦ = − √ 2Gσdl 2 . x +(y−l) l Um das Potential vom ganzen Stab zu erhalten müssen wir über alle Massenstücke des Stabes, also von l = −L bis l = L addieren. RL R Aus einem Tabellenwerk liest man, dass √a21+x2 dx = −L √ ln x+ x2 + a2 + c ist. Damitergibtsich ein Potential von Φ(~ r ) = q q 2 2 −σ ln L − y + x2 + (L − y) − ln L + y + x2 + (L + y) . In Gσdl . x2 +(y−l)2 −√ der Abbildung 2.7 sind die Potentiallinie eines solchen Feldes abgebildet. 18 KAPITEL 2. FELDER 2.7 Elektromagnetismus Wir betrachten hier Kräfte die viel stärker sind als die Gravitationskraft und zusätzlich existieren 2 ’Arten’ von Materie, die wir positiv und negativ nennen. Gleiche Arten stossen einander ab und verschiedene Arten ziehen einander an. Ein Haufen positiver resp. negativer Körper würde sich abstossen. Hingegen würde eine ausgewogene Mischung aus beiden sich völlig anders verhalten. Die entgegengesetzen Körper würden durch enorme Anziehung zusammen gehalten werden. Es gibt eine solche Kraft, nämlich die elektrische Kraft. Die gesamte ’Materie’ ist eine Mischung aus positiven Protonen und negativen Elektronen, die einander mittels dieser Kraft anziehen resp. abstossen. Das Gleichgewicht zwischen negativer und positiver Art ist jedoch so vollkommen, dass wir nichts davon spüren. Wir betrachten nun was für eine Kraft ein geladenes Teilchen erfährt. Das magnetische und das elektrische Feld bewirken eine Kraft auf ein geladenes Teilchen. Wir werden im nächsten Abschnitt zuerst das elektrische und anschliessend das magnetische Feld näher betrachten. Die elektrischen Felder werden durch Ladungen erzeugt, diese sind dem Gravitationsfeld ähnlich. Die magnetischen Felder werden durch einen Strom (also fliessende Ladung) oder magnetische Dipole (Magnet) erzeugt. Wir werden sehen, dass das magnetische Feld sehr verschieden zum elektrischen Feld ist. Die grundlegenden Gleichungen die diese Phänomene beschreiben werden MaxwellGleichungen genannt. Es gibt 4 Stück davon, wobei diese in der sogenannten integralen oder differentiellen Form geschrieben werden können. Anmerkung Bewegung ist nicht absolut; darum kann z.B. ein elektrostatisches Feld im einen anderen Bezugssystem zu einer Kombination von elektrischem und magnetischem Feld in einem dazu bewegten System werden. Da die Ladung im ersten Fall ruhend ist und im 2. Koordinatensystem sich in Bewegung befindet. kleiner geschichtlicher Rückblick Maxwell hat die vorher unabhängigen Gebiete, die Eletrostatik und die Magnetostatik, in 4 Gleichungen zusammen gefasst. Er musste dazu einen dazumals unbekannten Term in die Gleichungen einführen, damit diese einen Sinn ergaben. Damit wurde das erste Mal durch eine theoretische Überlegung eine Gleichung aufgestellt. Zu dieser Zeit war der Zusammenhang zwischen Licht und dem Elektromagnetismus nicht bekannt. Mittels dieser Gleichungen wurden elektromagnetische Wellen vorhergesagt und auch ca. 20 Jahre später durch Hertz das erste Mal nachgewiesen. Randbemerkung: In der heutigen Forschungslandschaft muss fast alles einen unmittelbaren Nutzen haben (z.B. Nanotechnologie). Zu der damaligen Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass man mittels dieser Gleichungen einen Nutzen haben könnte. 19 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS - + Abbildung 2.8: Links ist das elektrische Feld einer positiven und rechts dasjenige einer negativen Punktladung abgebildet. Wir betrachten in diesen Kapiteln nur die Elektrostatik und Magnetostatik, darunter versteht man in der Zeit konstante Felder. Zuerst werden wir nur Felder im Vakuum betrachten. 2.7.1 Elektrische Felder Wir ziehen die Analogie zu der Gravitation so weit, dass wir die Kraft zwischen 2 geladenen Teilchen analog zu derjenigen der Gravitation aufschreiben. Diese Kraft wird Coulombkraft genannt. Definition 2.2 (Coulombkraft F~C ) q1 q2 1 (~r1 − ~r2 ) F~C = 4πε r −~ r |3 0 |~ 2 1 In der Gleichung sind q1 und q2 die Ladungen der Teilchen und übernimmt die Rolle der Gravitationskonstanten G. Die Konstante ε0 = 8.854 · 10−12 VAs m wird die Permittivität des Vakuums oder elektrische Feldkonstante genannt. Der Vektor ~r21 muss so gewählt werden, dass sich die beiden Teilchen bei Ladung mit gleichem Vorzeichen abstossen. Die Ladung wird in der Einheit C Coulomb angegeben. 1 4πε0 Anmerkung Die r12 Abhängigkeit der Kraft führt dazu, dass das elektrische Feld in einer leitenden geladenen Hohlkugel überall gleich 0 ist. Dies konnte bis im Jahr 1970 1 bis auf die Abhängigkeit r2±1·10 −16 bestätigt werden. 20 KAPITEL 2. FELDER Abbildung 2.9: Das Bild links zeigt das elektrische Feld einer Punktladung über einer leitenden Oberfläche. Beim rechten Bild beachte man besonders die stärkeren Felder an der Spitze. Eine wichtige Bemerkung 1. Die elektrischen Felder zeigen immer von der positiven zur negativen Ladung Elektrisches Feld und Potential einer Punktladung ~ einer Punktladung q analog zur BeWir berechnen nun das elektrische Feld E rechnung des Gravitationsfeldes (auch hier ist die Ladung q im Koordinatenursprung). ~ = E ~C F qP = q 1 ~r 4πε0 |~ r |3 Das Potential wird auch in Analogie zum Gravitationspotential geschrieben als: ΦE = q 1 4πε0 |~ r| Superposition Wie bei der Gravitation gilt auch hier das Superpositionsprinzip. Beispiele 1. Betrachte 2 Punktladungen die den Abstand 1 besitzen (2D). Zeichne die Feldlinien für den Fall (a) q1 = q2 und (b) q1 = −q2 . Zeichne auch die Senken und Quellen ein. 2. Zeichne die Äquipotentialflächen des obigen Beispiels. 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 21 3. Im folgenden Applet kann man das Ganze spielerisch erfahren. (Electric Field Hockey) 4. Im folgenden Applet sind elektrische Felder von verschiedenen Körpern sichtbar. (Applet und alles in 3D 3D) oder auch auf Applet 2. Maxwellsches Gesetz Um zu dem Maxwell’schen Gesetz zu kommen, muss man den Fluss durch eine Fläche berechnen. Ein allgemeines mathematisches Theorem sagt, dass dies bei einem solchen Fall nicht auf die Form der Fläche darauf ankommt, sondern nur was für Quellen und Senken vorhanden sind. Somit wählen wir die einfachste Fläche für diesen speziellen Fall der Punktladung, nämlich eine Kugel mit Radius r. R ~ dA ~ = 1 2 q 4πr2 = q0 φ(A) = E, 4πε0 r ε0 A Die obere Gleichung ist exakt das Maxwell’sche Gesetz. (In Worten: Der Fluss durch die Oberfläche ist die eingeschlossene Ladung q dividiert durch die elektrische Feldkonstante ε0 .) R ~ dA ~ = q0 E, ε0 A Mittels diesem Gesetz lassen sich die Felder einer unendlich langen geladenen Drahtes oder auch von einer unendlich ausgedehnten geladenen Platte berechnen. Man geht dann davon aus, dass die Ladung gleichmässig auf dem Draht resp. auf der Platte verteilt ist. Zusätzlich wird immer davon ausgegangen, dass das Feld die gleiche Symmetrie wie der Körper besitzt. Genauer gesagt, dass das elektrische Feld auf einer Fläche mit der gleicher Symmetrie dem Betrag nach konstant ist. Anmerkung Man kann z.B. um das elektrische Feld eines unendlich langen geladenen Leiters zu berechnen auch die Potentiale benutzen und dann über alle Ladungen integrieren. Das elektrische Feld einer unendlich ausgedehnten Platte Die Symmetrie der Platte legt nahe, dass wir um den Fluss des Feldes zu berechnen, zwei zur Platte parallele Flächen im Abstand d betrachten(Fläche A). Der Fluss ist dann gegeben durch: φ(d) = |E| · 2 · A. Dies ist nun gerade gleich εq0 , wobei man üblicherweise nicht die Ladung selber benutzt, sondern die Flächenladungsdichte σ = Aq . Man erhält also ein homogenes Feld |E| = 2εσ0 , das heisst das Feld ist hier überall gleich gross. In welche Richtung zeigt das Feld? 22 KAPITEL 2. FELDER 1 2 3 a b d m, q, v 4 L1 L2 Abbildung 2.10: Schematischer Aufbau von einem herkömmlichen Fernseher. Anmerkung Betrachtet man nun 2 gleichgrosse entgegengesetzt geladene Platten, so können nach dem Superpositionsprinzip die beiden elektrischen Felder der Platten vektoriell addiert werden. So erhält man, dass das elektrische Feld ausserhalb der beiden Platten gleich 0 ist und zwischen den Platten besitzt das Feld die ~ σ doppelte Feldstärke von einer Platte. E = ε0 Beispiel Ein schematischer Aufbau eines herkömmlichen Fernsehapparates ist in der Skizze 2.10 abgebildet. Am linken Ende des Bereichs a, tritt ein Elektron mit der Geschwindigkeit v = 0 ein. Die Flugbahn des Elektrons ist durch die ausgezogene Linie angezeigt. In den beiden Bereichen a und b wird ein konstantes elektrisches Feld zwischen den Platten 1 und 2 (Feldstärke E1 ) und zwischen 3 und 4 (Feldstärke E2 ), wie in der Grafik angezeigt, angelegt. 1. Berechnen sie die Geschwindigkeit v1 nach der Beschleunigungsstrecke L1. Nehmen sie dazu an, dass das Elektron die Masse m und die Ladung q besitzt und im Teil a durch ein konstantes elektrisches Feld (E1 ) beschleunigt wird. q Die Geschwindigkeit vor der Beschleunigung betrage v = 0. (Lösung: v1 = 2qE1 L1 ) m 2. Im Teil b wirkt nun ein elektrisches Feld (E2 ), wie in der Grafik durch die Pfeile angedeutet wird. Wie stark wurde das Elektron nach einer Strecke E2 L22 ) L2 abgelenkt (∆)? (Lösung: ∆ = 4L1E 1 3. Könnte ein solcher Apparat als Massenspektrometer verwendet werden? (Nein, da ∆ nicht von der Masse abhängig ist.) 23 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS Energiedichte im elektrischen Feld Betrachten wir dazu den einfachsten Fall eines homogenen unendlich ausgedehnten elektrischen Feldes. Dieses kann zwischen 2 Platten eines Kondensators mit Plattenabstand d und Oberfläche A liegen. Das elektrische Feld zwischen 2 Plat~ = σ. ten mit entgegengesetzter Flächenladungsdichte σ ist gegeben durch E ε0 Wir berechnen nun die Arbeit die frei wird, wenn wir die eine Platte mit der anderen zusammenbringt (Eine Platte hat eine fixe Position). Die Arbeit ist R ~ entsprechend den Gravitationsfeldern gegeben durch ∆W = q E, d~s . Wir ~ + der müssen aber berücksichtigen, dass wir die Platte im elektrischen Feld E anderen Platte bewegen. ∆W = Rd 0 ~ + , d~s = q ·E + ·d = qE q A·ε0 ·d·A·ε0 ·E + = E ·V ·ε0 ·E + = V ε0 E 2 2 Diese Energie ist genauso gross wie die im Feld steckende Energie, da beim zusammenbringen sich die Platten berühren und sich dann neutralisieren, sodass kein elektrisches Feld mehr vorhanden ist. Dividiert man nun beide Seiten durch das Volumen V so erhält man eine ~ E ~) ε0 (E, Energie pro Volumen, die Energiedichte ω = W . V = 2 Diese Beziehung gilt nicht nur für den Fall des homogenen elektrischen Feldes sondern für alle möglichen elektrischen Felder. Will man nun die gesamte Energie des elektrischen Feldes berechnen, so muss man das folgende Integral ausrechnen. E= R ω dV Raum Spannung Für die Messtechnik ist der Begriff der Spannung U von eminenter Bedeutung. Um die Spannung zwischen 2 Punkten (Pt.1 und Pt.2) zu definieren, wählen wir in einem elektrischen Feld zwei feste Punkte und verbinden diese durch irgendeine Kurve miteinander. Nun integrieren wir, wie bei der Arbeit entlang dieses R2 ~ d~r . Dieses Integral hängt nicht vom Weg ab. Der einfachste E, Weges. U = 1 Fall ist wiederum derjenige eines konstanten elektrischen Feldes in Richtung des Weges. Die Spannung hängt in fast trivialer Weise mit dem Potential zusammen U = Φ1 − Φ2 . Beispiel 1. Betrachte ein homogenes elektrisches Feld E~0 in welchem wir den Weg in Richtung des Feldes wählen. Wie gross ist die Spannung U zwischen ~ den Punkten ~rb und ~ra ? (Lösung: U = E |~rb − ~ra |) 24 KAPITEL 2. FELDER 2. Wir haben gesehen, dass 2 parallele entgegengesetzte Platten ein homoge~ nes elektrisches Feld E = εσ0 . Somit ist die Potentialdifferenz zwischen 2 Platten mit dem Plattenabstand d gegeben durch ∆Φ = σd ε0 . Damit erhält zwischen den beiden Platten besteht. dass eine Spannung von U = σd ε0 Man auch den Umkehrschluss machen, wenn man an 2 parallele Platten eine Spannung U , so laden sich die beiden Platten mit den Ladung +q und −q auf und generieren so ein elektrisches Feld zwischen den Platten. Somit kann man eine solche Anordnung dazu benutzten um Energie in Form von einem elektrischen Feld zu speichern. So kann man das ganze Umformen zu U = Aεd 0 q. Der vordere Teil ist eine geometrischer Faktor und ist spezifisch für jeden Kondensator und wird Kapazität C genannt. Die Einheit der Kapazität ist Farad. Rechenbeispiele 1. Ist es möglich, dass auf der Verbindungslinie von 2 Ladungen (siehe obi~ Null ist? (Lösung: Ja, falls die beiden ges Beispiel) das elektrische Feld E Ladungen verschiedene Vorzeichen besitzen.) 2. Im Nullpunkt eines rechtwinkligen ebenen Koordinatensystems liegt die positive elektrische Ladung q, im Abstand 3 auf der positiven x−Achse die negative Ladung −2q. Gesucht ist die Gleichung der Niveaulinie in der x − y-Ebene, auf welcher das Potential 0 ist. Zeichnen sie diese Linie. Berechnen sie aus dem Potential das elektrische Feld dieser Anordnung. (Lösung:) Das Potential ist gegeben durch Φ = √ 2q 2 − √ 2q 2 2 . Daraus er(x−3) +y x +y √ 2 rechnet sich die Äquipotentialfläche fürΦ =0 zu y = ± 3 − 2x − x und x x−3 −2q q ~ = + das elektrische Feld zu E (x2 +y 2 )3/2 ((x−3)2 +y 2 )3/2 y y 3. Zwei gleich geladene kleine Kugeln sind im selben Punkt an zwei 1m langen Isolierfäden aufgehängt. Die Masse einer Kugel beträgt 1g. Wegen ihrer gleichen Ladung stossen sie sich auf einen Mittelpunktabstand von 4cm ab. Wie gross ist die Ladung einer Kugel?(Lösung:6 · 10−9 C) 4. Wie sieht die Bahn eines Teilchens der Ladung q aus, das in einem ho~ sich bewegt. Gebe diese mit und ohne dem mogenen elektrischen Feld E Einfluss des Gravitationsfeldes an. Die Bahn hat Parabelform in Richtung des Gravitationsfeldes ~g und in ~ Die Bahn ist gegeben durch ~s(t) = Richtung elektrischen Feldes E. ~ des qE t2 g 2 + ~v0 t m +~ 5. Betrachte 3 gleiche Ladungen, welche auf die 3 Ecken eines gleichseitigen Dreiecks mit Seitenlänge 1 sind. Berechne das Potential und das elektrische Feld. Wo ist das elektrische Feld 0? 25 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS Das Resultat kommt auf die Wahl vom Koordinatensystem an. Ich wähle es so, dass das Dreieck symmetrisch zur y−Achse ist und dass zusätzlich eine Seite auf der x−Achse liegt. Φ(~r) = q q (x− 12 )2 +y2 + q q (x+ 12 )2 +y2 das elektrische Feld zu x− q ~ = E 3/2 y (x− 21 )2 +y2 1 2 + q r y− √ 3 2 2 . Daraus erhält man +x2 x+ q + 3/2 y (x+ 12 )2 +y2 1 2 + y− √ 3 2 q 2 +x2 Aus der Symmetrie des Problems ist klar, dass im Schwerpunkt des Dreiecks das elektrische Feld 0 sein muss. 6. Zeige, dass bei einer Punktladung, die Äquipotentialflächen durch die Oberflächen von Kugeln gegeben sind. (Lösung siehe Gravitationsfeld) 7. Warum sollte ich nicht mit einem aufgespannten Regenschirm in einem Gewitter herum gehen? An der Spitze von elektrischen Leitern ist die Konzentration an Feldlinien gross und daher ist auch das elektrische Feld da am grössten. Die Kraft auf ~ und daher fliesst üblicherweise eine Ladung q ist gegeben durch F~ = q E die Ladung an der Spitze ab. 8. Wie schnell fliegt ein einfach ionisiertes Wassermolekül falls es durch eine Spannung von 500 V von der Geschwindigkeit 0 beschleunigt wurde? Nach dieser Beschleunigung durchfliegt das Wassermolekül eine Strecke von 1m, bei welcher senkrecht zur Anfangsgeschwindigkeit ein elektrisches Feld der ~ = 10V /m liegt. Wie sieht die Bahn aus und wie stark wird das Stärke E Teilchen abgelenkt? Die Geschwindigkeit nach der ersten Beschleunigungsstrecke beträgt v = 73000m/s. Im zweiten Teil fliegt das Teilchen eine Parabelbahn und das Teilchen wird um s = 5 · 10( − 3)m abgelenkt. Materie und elektrisches Feld Es wird grundsätzlich zwischen Leitern und Nichtleitern (Dielektrika) unterschieden. In Leitern sind typischerweise Elektronen frei beweglich, dies bedeutet, dass ein elektrisches Feld dazu führt, dass sich die Ladungen bewegen. Dieses Thema wird im Praktikum genauer betrachtet. Influenz Unter Influenz wird die Verschiebung von Ladung unter dem Einfluss von elektrischen Feldern bezeichnet. In einem Isolator können keine Ladungen verschoben werden, daher gibt es diesen Effekt nur bei Leitern. Ein Isolatoren wird in einem elektrischen Feld hingegen polarisiert. 3/2 x√ y − 23 . 26 KAPITEL 2. FELDER Betrachten wir einmal eine neutrale Platte eines Leiters in einem elektrischen Feld. Die Kraft welches dieses elektrische Feld auf eine negative Ladung bewirkt zeigt bei einer positiven Ladung in die entgegengesetzte Richtung. Da die Ladungen frei beweglich sind, werden die Ladungen in einer solchen Weise fliessen, dass am Ende im Leiter kein elektrischen Feld mehr vorhanden ist. Dies führt dazu, dass keine Kräfte mehr auf die Ladungen wirken und zusätzlich, dass ~ immer senkrecht auf der Oberfläche eines Leiters steht, das elektrische Feld E da die Oberfläche eines Leiters immer eine Äquipotentialfläche ist. Beispiel Vor einer senkrecht stehenden Kondensatorplatte hängt in einem Abstand von etwa 2 cm an einem langen Faden gut isoliert eine elektrisch neutrale Metallkugel. Die Platte wird an einen Pol einer Hochspannungsquelle angeschlossen und aufgeladen. Was passiert? Elementarladung und Ladung Bis jetzt sind wir von irgendeiner Ladung ausgegangen. Millikan hat um 1900 gezeigt, dass Ladungen nur in mehrfachen einer Elementarladung vorkommt. Diese ist genau die Ladung eines Elektrons und ist gegeben durch qe = 1.592 · 10−19C. Mittlerweile haben Physiker die Existenz der sogenannten Quarks bewiesen. Diese besitzen die Ladungen 0, ± q3e und ± 2q3e . Da diese aber nur in Paaren und zu Dritt auftreten gilt immer noch, dass die beobachtbare Ladung ein mehrfaches der Elementarladung ±qe ist. Werden Ladungen q1 und q2 zusammengeführt, so entsteht ein Gebilde der Ladung q1 + q2 . Stromstärke Wenn sich geladene Teilchen durch einen Leiter bewegen (Elektronen durch einen Draht, Ionen durch ein Elektrolyt), so stellen sie einen elektrischen Strom dar. Sei dq die Ladung, die in der Zeit dt den Leiterquerschnitt passiert. Man definiert dann die Stromstärke I durch I = dq dt . Diese wird in der Einheit A Ampere angegeben. Wenn gleichzeitig positive und negative Ladungen fliessen, hat man 2 Ladungsarten q+ = |q+ | und q− = − |q− | und folglich auch mit 2 Stromstärken I+ = dqdt+ und I− = dqdt− zu tun. Um die Gesamtstromstärke zu erhalten muss man I+ und I− addieren oder subtrahieren, je nachdem ob die Ladungen antiparallel oder parallel zueinander fliessen. 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 2.7.2 27 Magnetismus Zur Erinnerung, die magnetischen Felder werden durch magnetische Dipole oder fliessende Ladungen erzeugt. Der magnetische Dipol enthält Nord- und Südpol und bricht man einen Permanentmagneten in Stücke, so entstehen wieder Magnete mit Nord- und Südpol. Alle Versuche, den von manchen Theoretikern postulierten magnetischen Monopol zu finden, sind bisher gescheitert. Bei magnetischen Feldern muss man sich den Probekörper als Kompassnadel vorstellen, dessen Nordpol sich gegen den geografischen Norden dreht. Der geografische Nordpol ist nicht genau beim magnetischen Nordpol. Heute ist auch erwiesen, dass das Magnetfeld der Erde in geologischen Zeiträumen sogar umgepolt wird. Berechnung von magnetischen Feldern Zu den magnetischen Feldern existiert leider kein äquivalent aus der Punktmechanik. Daher wurden diese Gesetze auch alle empirisch gefunden. Wir werden hier nur das Gesetz von Biot-Savart betrachten. Definition 2.3 (Gesetz von Biot-Savart) Das Gesetz von Biot-Savart ~ am Ort ~ro , der von sagt, dass ein Stromleiter der infinitesimalen Länge dl ~ einem Strom I durchflossen wird, am Ort ~r die magnetische Flussdichte dB erzeugt. ~ = dB µ0 I ~ dl 4π|~ r −~ ro | 3 × (~r − ~ro ) Das µ0 ist die magnetische Feldkonstante und beträgt 4π · 10−7 T 2 m3 /J ([J] ~ hat leider nicht die Bezeichnung magnetische Feldstärke, Joule). Die Grösse B sondern wird magnetische Flussdichte genannt. Diese wird in der Einheit Tesla Vs N = 1m gemessen (1T = 1 Am 2 ). ~ mit ~r−~ro bezüglich Man überlege sich, was das Vektorprodukt von dl ~ bedeutet. der Richtung von B Das magnetische Flussdichte ist dann gegeben durch die Summation über alle Ströme, mit der obigen Gewichtung. ~ = B R µ0 I ~ dl 4π|~ r−~ ro |3 alle Achtung × (~r − ~ro ) Häufig wird die magnetische Flussdichte nicht als Vektor geschrieben. Im folgenden wird diese Notation benutzt. 28 KAPITEL 2. FELDER Abbildung 2.11: Im linken Bild ist das magnetischen Feld um einen Leiter mit einem nach oben gerichteten Stromfluss dargestellt und in der rechten Abbildung dasjenige einer Spule. Beispiele 1. Erdmagnetfeld: ca. 10−5 T und NMR Magnet ca. 2T 2. Die Flussdichte eines stromdurchflossenen unendlich langen Drahtes im µ0 I Abstand r von der Symmetrieachse ist gegeben durch B = 2πr Im Bild (2.11) sind die Feldlinien abgebildet. 3. Der einfachste Fall in dem obigen Beispiel ist die Berechnung der magnetischen Flussdichte einer Kreisstromes (Radius R) auf einer Linie die durch den Mittelpunkt der Stromschlaufe geht und senkrecht zur Schlaufe ist. Die magnetische Flussdichte beim Abstand h ist dann gegeben durch 2 0 IR B = 2(hµ2 +R 2 )3/2 4. Die magnetische Flussdichte im inneren einer Spule ist praktisch konstant. B= µ0 N I L Dabei ist N die Anzahl Windungen und L die Länge der Spule. Somit ergibt N L die Anzahl Windungen pro Länge. Im Bild (2.11) auf der rechten Seite sind die Feldlinien einer Spule abgebildet. 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 29 Unterschied zu elektrischen Feldern Die magnetische Flussdichte hat keine Quellen und Senken, da der magnetische Monopol nicht existiert. Daher sind Feldlinien immer geschlossen. 2.7.3 Kraft auf ein geladenes Teilchen Die Kraft, durch ein magnetisches Feld auf ein geladenes Teilchen ist durch die Lorentzkraft gegeben. ~ + ~v × B ~ , wobei ~v die Geschwindigkeit und q die Ladung des TeilF~ = q E chens ist. Dies führt dazu, dass sich z.B. 2 stromdurchflossene Leiter anziehen oder abstossen. 2.7.4 Magnetisches Moment µ Das magnetische Moment ~ µ wird in der Elektrotechnik, aber auch in der Teilchenphysik verwendet. Um mit ihm vertraut zu werden betrachten wir einmal eine rechteckige Leiterschlaufe in einem homogenen Magnetfeld. Nun stellen wir uns die Frage, welches Drehmoment auf die Schlaufe wirkt. Das Drehmoment ist dann gegeben durch M = 2 r F . Die Kraft F auf einen stromdurchflossenen Leiter berechnet sich zu I · L · B. Daher ergibt sich ein Gesamtdrehmoment von M = 2 r L I B = A L B, mit der Fläche A = 2 r L. Das Produkt von I mit A wird nun als magnetisches Moment bezeichnet. ~ ~µ := I · A Die Richtung des Flächenvektors wird so gewählt, dass der Vektor senkrecht auf der Fläche ist und so dass der Strom links um die Schlaufe herum geht. ~ = ~µ × B. ~ Bei einer genaueren Das Drehmoment ist dann gegeben durch M Untersuchung dieses Drehmoments erkennt man, dass das Gleichgewicht stabil ~ parallel zu ~ ~ antiparallel zu ~µ ist. ist, falls B µ ist und instabil falls B Die Energie des magnetischen Moments in einem homogenen magnetischem ~ Feld ist gegeben durch E = −(~ µ, B). Elementare und atomare magnetische Momente Bei Teilchen sind der Drehimpuls J und das magnetisches Moment µ gekoppelt, daher hat ein Teilchen ohne Drehimpuls auch kein magnetisches Moment. Der Drehimpuls und das magnetisches Moment sind entweder parallel oder antiparallel. Infolge der Drehimpulsquantisierung hat das magnetische Moment 2J + 1 verschiedene Einstellungsmöglichkeiten in einem äusseren Magnetfeld und damit gibt es 2J + 1 diskrete magnetische Energieniveaus. 30 KAPITEL 2. FELDER Spin des Elektrons Proton, Neutron und Elektron haben einen Drehimpuls, der nicht mit einer Kreisbewegung zusammenhängt: Spindrehimpuls (es handelt sich hierbei um ein quantenmechanisches Phänomen, für welches man kein klassisches Modell machen kann). Die Quantenzahl heisst Spin (S) und beträgt 1/2. Das mit dem Spindrehimpuls assoziierte magnetische Moment (genauer: dessen Projektion auf die z-Achse entsprechend der Richtung von B) beträgt: Teilchen Elektron Proton Neutron magnetisches Moment 9.28 · 10−24 T −1 1.41 · 10−26 T −1 −0.966 · 10−26 T −1 Protonen und Neutronen sind also magnetisch fast 1000 mal schwächer als Elektronen. Es bestehen für S nur zwei Orientierungsmöglichkeiten in einem äusseren Magnetfeld: parallel, Energie: E = −µB antiparallel, Energie: E = µB Ein bisschen Statistik Wir betrachten ein System, welches mit einer Umgebung der Temperatur T im Gleichgewicht steht. Dann besitzt das System eine Wahrscheinlichkeit, welE che proportional zu e− kT , um im Zustand mit der Energie E zu sein. Er kann also jeden Zustand annehmen! Beispiel: Wir haben gesehen, dass ein Proton aufgrund des Spins die beiden Energiezustände E1 = −µB und E2 = µB annehmen kann. Wir möchten nun berechnen wie gross die Wahrscheinlichkeit bei T = 273K ist, dass ein Proton bei einem magnetischen Feld von 2 Tesla ist, dass es sich im energetisch günstigerem Zustand befindet. E Wir berechnen für beide Zustände e− kT (k = 1.38 · 10−23 ). Man erhält f1 = 1 − 7.5 · 10−6 und f2 = 1 + 7.5 · 10−6 . Nun kennen wir also die Proportionalitätskonstante, da die Wahrscheinlichkeit 1 ergeben muss. Damit berechnet sich eine Wahrscheinlichkeit für die parallele Ausrichtung −6 von p2 = 1+7.5·10 2 Der Kernspin Die Spins der einzelnen Protonen und Neutronen kompensieren sich zu einem grossen Teil. Die resultierenden Spins und die dazugehörigen magnetischen Momente von Atomen findet man in der Literatur. Für die magnetische Kernresonanz sind insbesondere Kerne mit Spin 1/2 geeignet wie H 1 , C 13 ,F 19 und P 31 . 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 31 In der Kernspintomographie wird genau, die oben genannte Differenz der Energie benutzt(das ganze ist natürlich immer noch eine grosse Vereinfachung). Man hat 2 Zustände und einen Übergang von dem höher energetischen zu dem energetisch tieferen. Der Kern sendet, dann elektromagnetische Strahlung die dieser Energiedifferenz entspricht aus. Diese Energiedifferenz ist typischerweise sehr klein, daher müssen in NMR’s starke magnetische Felder benutzt werden. Bahndrehimpuls eines Elektrons Ein einzelnes Elektron bewege sich auf einer Kreisbahn vom Radius r mit der Geschwindigkeit v. Aus der Definition des magnetischen Moments wissen wir, dass wir dann die Fläche mit der Stromstärke multiplizieren müssen um das magnetische Moment zu erhalten. Die Stärke des Kreisstromes ist gegeben durch I = (qe v)/(2r) und somit ist das magnetische Moment gegeben durch µ = Iπr2 = (qe vr)/2. Es kann auch noch das magnetische Moment als Funktion des Drehimpuls geschrieben werden. Ersetzt man danach den Drehimpuls durch die Quantisierungsbedingung L = h (h ist das Planck’sche Wirkungsquantum, qe h = −9.27 · 10−24 J/T (µB heisst h = 6.62 · 10−34 Js), so erhält man µB = 2m e Bohrsches Magneton) 2.7.5 Magnetische Induktion Das Faraday’sche Induktionsgesetz Bisher haben wir statische, das heisst zeitunabhängige Felder betrachtet. Die durch zeitunabhängige Ladungen und Ströme erzeugt wurden. Nun betrachten wir was eine zeitlich Änderung des magnetischen Flusses φ bewirkt. R ~ ~ dA φ= B, A Ändert sich der magnetische Fluss mit der Zeit durch eine Leiterschleife mit der Fläche A, so entsteht eine induzierte Spannung; ist die Schleife geschlossen, so fliesst ein induzierter Strom. Betrachten wir die Definition des Flusses, so sehen wir, dass sich der Fluss auf 2 Arten ändern kann. 1. Änderung der Leiterschleife (Form, Grösse oder Lage zum B-Feld) 2. Änderung des B-Feldes Es gilt Uind = − dΦ dt , somit folgt dass die beiden oberen Arten der Änderung des Flusses eine Spannung induzieren. 32 KAPITEL 2. FELDER Beispiel 1. Nehmen wir an, dass wir eine Schlaufe in einem zeitlich konstanten homogenen Magnetfeld mit der Fläche A haben. Nun rotieren wir diese Schlaufe. Wird eine Spannung induziert? Wie sieht die zeitliche Form aus? Können sie einen Zusammenhang mit unserem Stromnetz sehen? 2. Nehmen wir an, dass wir eine Leiterschlaufe haben. Diese sei in der Nähe einer Glühbirne. Nun schliessen wir ein Voltmeter an diese Schlaufe an und messen die Spannung. Anschliessend drücken wir den Lichtschalter jede Minute einmal. Zeichnen sie Anzeige des Voltmeters in Abhängigkeit der Zeit schematisch auf. Lenz’sche Regel Die Lenz’sche Regel bezieht sich auf den Induktionsstrom. Sie besagt, dass das durch Induktion entstehende B-Feld der Flussänderung entgegenwirkt. Ist die Induktionsursache Bewegung, so wird diese Bewegung gehemmt. In einem Leiter sucht sich der Strom seinen Weg selbst und erzeugt einen sogenannten Wirbelstrom (Kreisstrom). Beispiele Wirbelstrombremse Wirbelströme zum Erhitzen (Bsp ICP inductively coupled plasma für AAS und AES) Selbstinduktion Eine Stromschleife reagiert auf die eigene Flussänderung. Sie wirkt der Flussänderung entgegen, dies bedeutet dass eine Erhöhung der Quellenspannung (um I zu erhöhen) die Induktionsspannung Uind dem entgegenwirkt und so das Anwachsen der Stromstärke verlangsamt. Bei einer Verminderung hat man denselben Effekt. 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 33 Induktivität Die Überlegungen über die Selbstinduktion können bei Spulen benutzt werden. Man führt dann die Induktivität L ein. Diese ist geometrieabhängig. Dies ist vor allem für die Elektrotechnik wichtig, da bei jedem Bauteil das Verhalten im Stromkreis durch Kapazität, Widerstand und Induktivität genau beschrieben wird. U = −L dI dt Bei einer Spule kann die Induktivität relativ einfach ausgerechnet werden. N 2A Sie ist gegeben durch L = µ0La . La ist dabei die Länge der Spule, N die Anzahl Windungen und A die Querschnittsfläche. Die Abhängigkeit ist relativ leicht verständlich 1. Jede Windung spürt die Änderung des Flusses einzeln., 2. Der Fluss ist proportional zu der Fläche A. N 3. Das magnetische Feld ist proportional zu µ0 La 2.7.6 Materie im Magnetfeld Wir betrachten eine Spule und messen die Induktionsspannung, falls wir dieV se abschalten. Einmal machen wir das Experiment im Vakuum Uind und ein M anderes Mal ist die Spule mit einem Material gefüllt (Uind ). So werden wir verschiedene Spannungen messen. Aus diesen induzierten Spannungen können wir das ’magnetische’ Feld berechnen. Man muss hier sehr aufpassen, da das Feld in einem Material einen anderen Namen besitzt und auch, wenn man es exakt machen will die subtilen Unterschiede beachten muss. Ein Material kann nun das magnetische Feld, so beeinflussen, dass es dieses abschwächt oder verstärkt. Typischerweise ist das induzierte Feld M direkt proportional zu dem magnetischen Feld B. Die Proportionalitätskonstante χ wird magnetische Suszeptibilität genannt und hat keine Einheit. B + M = B + χB = B(1 + χ) = µr B Dies führt also darauf, dass das Feld in einem Material demjenigen ohne Material multipliziert mit einer Materialkonstanten entspricht. Materialien haben nun 3 verschiedene Einflüsse auf das Feld. Diese Materialien werden Paramagnete, Diamagnete und Ferromagnete genannt. 34 KAPITEL 2. FELDER Abbildung 2.12: Das Schweben eines Magnetes oberhalb eines Supraleiters. Das magnetische Feld wird vollständig aus dem Diamagnet verdrängt und daher schwebt das Magnet. Diamagnete Die magnetische Suszeptibilität µr ist hier < 1, das heisst M ist dem Feld B entgegengesetzt. Wie wir gesehen haben, zeigen Kreisströme ein solches Verhalten. Dieses Phänomen wird auch in Materialien mit Kreisströmen erklärt. Die Diamagnete drängen das Feld aus dem Material und somit sind Supraleiter perfekte Diamagnete (siehe Abbildung 2.12). Dieser Effekt ist normalerweise viel kleiner als der Paramagnetismus oder der Ferromagnetismus. Paramagnete Für paramagnetische Stoffe gilt dass µr > 1 ist. Der Effekt nimmt mit zunehmender Temperatur ab und ist feldabhängig. Modellhaft kann man sich eine paramagnetische Probe aus lauter kleinen Stabmagneten aufgebaut vorstellen, die sich zwar drehen, aber nicht verrutschen können. Bringt man die Probe in ein Magnetfeld, so werden sich die Stabmagnete bevorzugt in Richtung der magnetischen Feldlinien ausrichten. Ein wichtiges Merkmal dabei ist, dass die Stabmagnete einander nicht beeinflussen sie richten sich alle unabhängig voneinander aus. Die Temperatur versucht die Richtungen der atomaren Magnete wieder statistisch in alle Raumrichtung zu verteilen. Könnt ihr euch das Temperaturverhalten erklären? 2.7. ELEKTROMAGNETISMUS 35 Ferromagnete Diese Materialien haben sicher die spektakulärsten Effekte. In diesen Materialien ist µr sehr gross und das ganze ist auch von der Vorbehandlung des Materials abhängig. Dieses ist ein kollektives Phänomen von vielen Atomen. Man kann sich viele kleine Stabmagnete vorstellen, die alle in die gleiche Richtung zeigen und so kollektiv ein grosses Magnetfeld erzeugen. Hysteresis Heisst dass das Verhalten des Materials von der Vorbehandlung abhängig ist. Dies ist typisch für Ferromagnete. Man stellt sich also eine grosse Menge von kleinen Magneten vor. Die Polachsen zeigen üblicherweise mehr oder weniger in zufällige Richtungen. Dies führt natürlich darauf, dass das magnetische Feld ausserhalb des Materials nicht sehr gross ist. Die Pole haben aber die Tendenz, dass sie alle in die gleiche Richtung zeigen wollen. Um dies aber zu erreichen benötigen sie eine gewisse Energie, welche sie entweder aus der thermischen Energie nehmen können oder auch ein äusseres magnetisches Feld hilft auch. Somit ergibt es sich, dass man in solchen Materialien verschiedene Bereiche findet, in welchen alle Magnete in praktisch die gleiche Richtung zeigen. Solche Bereiche werden Weiss’sche Bezirke genannt. Nun kann es vorkommen, dass 2 Weiss’sche Bezirke eine gemeinsame Grenze haben. Die ist dann eine dünne Linie zwischen den beiden Bereichen, in welchen die Magnete in verschiedene Richtungen zeigen, welche Blochwände genannt werden. Betrachten wir nun einmal die Abbildung 2.13. Auf der Abszisse ist das von aussen angelegte Feld aufgetragen und auf der Ordinate die Magnetisierung des Materials. Fangen wir bei positiven äusseren Feld und Magnetisierung 0 an. Dann führt ein stärkeres äusseres magnetisches Feld zu einer positiven Magnetisierung J und schlussendlich zur Sättigung von J, wo praktisch alle kleinen Magnete in die Richtung von äusseren magnetischen Feld B0 zeigen. Verkleinern wir nun das äussere magnetische Feld, so folgt es nicht der gleichen Kurve, sondern man beobachtet eine höhere Magnetisierung für gleiches angelegtes äusseres magnetisches Feld. Dies kommt genau daher, dass man Energie benötigt um die kleinen Magnete in die andere Richtung um zuklappen (zu drehen). Bis die kleinen Magnete schlussendlich alle in die entgegengesetzte Richtung zeigen. Man sieht also, dass es nicht nur auf das von aussen angelegte magnetische Feld sondern auch auf die Vorgeschichte ankommt, welche Magnetisierung ein Ferromagnet J zeigt. 36 KAPITEL 2. FELDER Abbildung 2.13: Hysteresis bei der Magnetisierung Curie Temperatur Ein weiteres Phänomen ist die Curie Temperatur TC . Oberhalb dieser Temperatur (materialabhängig) ist das Material nicht mehr ferromagnetisch sondern paramagnetisch. Beispiele Eisen: TC = 768◦ C Nickel: TC = 360◦ C 2.7.7 Energie im Magnetfeld Wir haben in einem vorherigen Absatz die Energiedichte ω von einem elektrischen Feld in einem Plattenkondensator hergeleitet. Diese Energiedichte gilt wie ich früher schon erwähnt habe, für alle elektrischen Felder. Die Energiedichte eines elektrischen Feldes in einem Material ist durch die folgende Gleichung gegeben. ω= ε0 εr ~ ~ 2 (E, E) Die Permittivitätszahl des Mediums εr ist eine Materialkonstante und hat keine Einheit. 2.8. ZUSAMMENFASSUNG 37 Die Energiedichte des magnetischen Feldes zeigt einen ähnlich Zusammenhang. ω= 2.7.8 1 ~ ~ 2µµr (B, B) Elektromagnetischer Schwingkreis Schaltet man einen Kondensator und eine Spule zusammen, so entsteht ein elektrischer Schwingkreis. Wir haben bei der Induktivität den Zusammenhang zwischen der angelegten Spannung und dem durch die Spule fliessend Strom gesehen (U = L dI dt ). Bei einem Kondensator gilt, dass die angelegte Spannung eine Ladungstrennung gemäss U = Q C erzeugt. Bei einem Stromkreis gilt die Maschenregel (Praktikum). Daher haben wir die folgende Gleichung für die Masche. U0 (t) = L dI dt + Q C Daraus erhält man eine DGL 2. Ordnung. 2 L ddtQ 2 + Q C − U0 (t) = 0 Nun kommt es auf die angeschlossene Spannung an, wie sich dieser Stromkreis verhält. Betrachten wir zur Vereinfachung den Fall U0 (t) = 0. Dann ist die Lösung der Gleichung durch Q(t) = A · cos(ωt) + B · sin(ωt) gegeben. Mit entsprechenden Anfangsbedingung und Integrationskonstanten A, B und ω 2 = Q L. Man sieht also von woher der Name stammt. Setzt man noch einen Widerstand ein, so ergibt sich eine gedämpfte Schwingung. Der Schwingkreis strahlt auch ohne Widerstand Energie, in Form elektromagnetischer Wellen ab, sodass er auch ohne Widerstand nicht ewig schwingt. 2.8 Zusammenfassung Wir haben gesehen, dass man jedem Raumpunkt eine skalare- resp. vektorielle physikalische Grösse zuordnen kann, welche auf ein Testteilchen eine Wirkung hat. 1. Geben je ein Beispiel eines Vektorfelds und eines Skalarfeldes! 2. Welche Möglichkeiten der Darstellung von Skalarfeldern kennen sie? 3. Welche Möglichkeiten der Darstellung von Vektorfeldern kennen sie? 4. Was ist eine Quelle und was ist eine Senke? 5. Warum können sich die Feldlinien von Vektorfeldern nicht kreuzen? 6. Was ist eine Senke und was ist eine Quelle? 38 KAPITEL 2. FELDER 7. Was ist der grundsätzliche Unterschied zwischen dem elektrischen Feld und dem Gravitationsfeld? 8. Was ist der grundsätzliche Unterschied zwischen dem elektrischen Feld und dem magnetischen Feld? 9. Was ist Superposition und wo nutzt man diese aus? 10. Was ist das Potential und wie hängt dieses mit dem Feld zusammen? 11. Geben sie das Potential von 2 Massen die einen Abstand 1 voneinander haben an und berechnen sie daraus das Gravitationsfeld. 12. Wie kann man die Feldlinien aus der Kenntnis des Feldes zeichnen? 13. Wie sieht das Gravitationsfeld resp. Potential eines Massenpunktes aus? 14. Skizzieren sie die Feldlinien von 2 Punktladungen, welche die gleiche resp. entgegengesetzte Ladungen haben. 15. Wie kann man ein homogenes elektrisches Feld herstellen? 16. Kennen sie ein Maxwell’sches Gesetz und können sie damit das Feld einer Punktladung berechnen? 17. Wie hängt die Spannung mit dem Potential zusammen? 18. Was ist ein Kondensator? 19. Wie ist die Stromstärke definiert? 20. Was ist Influenz? 21. Wie kann man ein nahezu homogenes magnetisches Feld herstellen? 22. Wie ist das magnetische Moment definiert? Welche Energie hat das ein magnetisches Moment im magnetischen Feld? 23. Was ist der Unterschied zwischen dem Spin des Elektrons und dem Bahndrehimpuls? 24. Wie kann man eine Spannung induzieren? 25. Wie funktioniert ein Stromgenerator? 26. Wie funktioniert ein ICP? 27. Wie ist die Spannung-Strom Abhängigkeit bei einer Spule? 28. Welche 3 verschiedene Materialien bezüglich der Reaktion auf ein äusseres Feld existieren? 29. Erklären sie was Hysterese ist? Was sind Weiss’sche-Bezirke und Blochwände? 30. Was ist ein Schwingkreis? Kapitel 3 Optik Das Licht spielt eine sehr wichtige Rolle in der Chemie, aber auch in unserem Leben. Das Licht verhält sich aber so komplex, dass ein intuitives Verständnis all der Phänomene nur durch verschiedene Modelle erreicht werden kann. 3.1 Historischer Rückblick Es war lange umstritten, ob Licht ein Teilchen oder eine Welle ist. In England wurde das Licht durch den starken Einfluss von Newton lange Zeit als Teilchen betrachtet. Auf dem europäischen Festland hingegen wurde das Licht während dieser Zeit als Welle angenommen. Als sich auch in England die Überzeugung, dass Licht eine Welle ist durchgesetzt hatte, wurde durch Einstein gezeigt, dass Licht nicht nur eine Welle, sondern auch ein Teilchen ist (Photoeffekt). Somit kann zusammengefasst werden, dass Licht weder Teilchen noch Welle, sondern in einem gewissen Sinne Teilchen und Welle ist. Das Lichtteilchen wird Photon genannt. Die beiden Modelle sind so gut, dass sie praktisch alle Phänomene des Lichts erklären können. Anmerkung Bei Teilchen, wie Elektron, Proton usw, wurde der umgekehrte Weg beschrieben. Diese wurden immer als Teilchen betrachtet. Es hat sich aber herausgestellt, dass auch all diese ’Teilchen’, Teilchen aber auch Wellen sind. Wir werden in den folgenden Kapitel sehen, dass sich das Licht so verhält wie wir dieses anschauen. z.B. Ein Teilchen ist an einem genau bestimmten Ort. Messe ich nun wo sich das Teilchen aufhält, so werde ich es irgendwo finden. Im Gegensatz zu einem Teilchen ist eine Welle nicht an einem genau bestimmten Ort, sondern hat eine gewisse Ausdehnung. 3.2 Wellenphänomene Eine Welle entsteht dadurch, dass sich von einer Quelle aus eine ’Störung’ ausbreitet. Wir werfen z.B. einen Stein ins ruhige Wasser eines Teichs. Man kann 39 40 KAPITEL 3. OPTIK natürlich auch mehrmals das System stören. Wir werden typischerweise periodische Störungen mit einer festen Frequenz ν[1/s] betrachten. Bei mechanischen Wellen besteht die ’Störung’ in der Auslenkung materieller Teilchen aus ihrer Ruhelage (Gleichgewicht), und ihre Ausbreitung beruht auf der Kopplung (Federn, Bindungen aller Art, Zusammenstösse) zwischen den einzelnen Teilchen. In der Physik werden normalerweise 2 verschiedene Arten von Wellen unterschieden. 1. Longitudinale Wellen Die einzelnen Teilchen im Ausbreitungsmedium, Atome oder Moleküle, schwingen hierbei in Richtung der Ausbreitung um den Betrag der Amplitude hin und her. Nach dem Durchlauf der Schwingung bewegen sich die Teilchen wieder an ihre Ruhestellung, die Gleichgewichtslage, zurück. Durch die Ausbreitung der Schwingung geht keine Energie verloren, abgesehen von Reibungsverlusten zwischen den Teilchen. Das typische Beispiel sind Schallwellen in Gasen oder Festkörpern. 2. Transversale Wellen Hier bewegt sich die Störung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Das typische Beispiel hier sind elektromagnetische Wellen. Mechanische Longitudinalwellen können sich in jedem Medium, ob fest, flüssig oder gasförmig ausbreiten, wogegen sich mechanische Transversalwellen nur in Festkörpern ausbreiten können. 3.2.1 Wellengeschwindigkeit c Wenn die Störung in der Zeit ∆t vom Ort x0 zum Ort x1 gewandert ist, so ist −x0 die Wellengeschwindigkeit c = x1∆t Man muss zwischen der Wellengeschwindigkeit und der Geschwindigkeit mit der sich Teilchen des Mediums ausbreiten unterscheiden. Normalerweise hängt die Wellengeschwindigkeit c von der Frequenz der Störung ab. Dieses Phänomen wird Dispersion genannt. 41 3.2. WELLENPHÄNOMENE Beispiele 1. Schallwellen im Festkörper Die Geschwindigkeit einer transversalen Welle hängt vom Torsionsmodul √ G und der Dichte des Mediums ρ ab. cT = ρG . Die Longitudinalwelle ist dagegen vom Elastizitätsmodul E abhängig. cL = √ E ρ . Es existiert ein Zusammenhang zwischen Elastizitätsmodul E, Torsionsmodul G und Poissonzahl µ. G= E 2(1+µ) Wir haben im Kurs Physik 1 gesehen, dass die Poissonzahl immer grösser als 21 ist, daher ist das Torsionsmodul G immer kleiner als das Elastizitätsmodul. Daraus folgt, dass in einem Festkörper Longitudinalwellen immer schneller als Transversalwellen sind. Beispiel: Erdbeben Erdbeben sind eigentlich nichts anderes als die Ausbreitung einer mechanischen Welle in einem Festkörper. Wie wir oben gesehen haben, besitzen Longitudinalwellen im gleichen festen Medium eine höhere Geschwindigkeit als Transversalwellen bei ansonsten gleichen Parametern. Daher treffen longitudinale seismische Wellen (P-Wellen) immer zuerst ein. Diese haben ein geringeres Zerstörungspotential als Transversalwellen. 2. Wasserwellen Bei Wellen denken wir sicher zuerst immer an Wasserwellen. Diese zu beschreiben sind leider beliebig kompliziert. Das sicher einfachste Wellenphänomen sind die Oberflächenwellen (kleine Amplitude) in seichtem Wasser der Tiefe √ h. Die Wellengeschwindigkeit solcher Wellen ist gegefür grosse ben durch c = gh. Andererseits ist die Wellengeschwindigkeit q Amplituden A gegenüber der Wassertiefe h gegeben durch c = gA 2π . Ein normalerweise unbekanntes aber sehr interessantes Wellenphänomen sind die Solitonen. Diese wurden um ca. 1850 entdeckt. Dabei bemerkte J. S. Russell, dass ein Boot, welches in einem Kanal entlang gezogen wurde, ein Welle auslöst, wenn das Boot abrupt gestoppt wird. Er verfolgte diese Welle mehrere Meilen auf seinem Pferd und sah, dass sich die Form praktisch nicht ändert. Eine solche Welle wird Soliton genannt. Solche Solitonen haben sich mittlerweile überall in der Physik ausgebreitet. Beispiele davon sind die Lichtpulsübertragung in einem optischen Kabel oder auch Elementarteilchen können als Soliton beschrieben werden. 42 KAPITEL 3. OPTIK τ 1 0.5 0.5 0 0 s s λ 1 -0.5 -0.5 -1 -1 -4 -2 0 x 2 4 -4 -2 0 t 2 4 Abbildung 3.1: Welle als Funktion des Ortes und der Zeit 3. Elektromagnetische Wellen Die Maxwell’schen Gleichung der Elektrodynamik, können so umgeformt werden, dass man auf eine Wellengleichung kommt. Die Wellengeschwin1 digkeit ist dann gegeben durch c = √µ·ε . Im Vakuum ergibt dies c = √ 1 µ0 ·ε0 , daher sind die beiden Konstanten in der Elektrostatik und der Magnetostatik mittels der Lichtgeschwindigkeit miteinander verknüpft. 3.2.2 Die harmonische Welle Eine harmonische Welle entsteht dann, wenn die Störung S eine harmonische Schwingung ist. Breitet sich diese nun unverändert mit der Wellengeschwindigkeit c von der Quelle x = 0 aus fort, so wird die eindimensionale harmonische Welle wie folgt als eine Funktion von der Zeit t und vom Ort x beschrieben: S(t, x) = s0 cos (ωt − kx + ∆φ) Die harmonische Welle wird häufig mittels der Kreisfrequenz ω und der Wellenzahl k beschrieben. Diese sind nicht unabhängig voneinander. Der Term ∆φ ist konstant und wird Phase genannt. Er hat keinen Einfluss auf die Wellenlänge oder die Periodendauer, er sagt nur etwas aus ’wo’ die Welle anfängt. Um die Wellengeschwindigkeit c[m/s], die Periodendauer τ [s] und die Wellenlänge λ[m] zu berechnen betrachten wir den Term in der Klammer. Die Pe2π riodendauer ist durch τ = 2π ω und die Wellenlänge durch λ = k gegeben. Die Frequenz ν[1/s] ist natürlich der Kehrwert der Periodendauer ν = τ1 . Zusammenfassung der Zusammenhänge zeitlich räumlich Wellengeschwindigkeit Periode τ Wellenlänge λ c = λτ Frequenz ν = 1 τ Kreisfrequenz ω = Wellenzahl k = 2π λ c = ωk Die Orte gleicher Störung (z.B. Wellenberge) heissen Wellenfronten. Der Ab- 2π τ = 2πν 43 x -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 t 3.2. WELLENPHÄNOMENE Abbildung 3.2: Welle als Funktion des Ortes und der Zeit. Die Farbe entspricht der Amplitude (weiss=+1 und schwarz=-1) 44 KAPITEL 3. OPTIK Abbildung 3.3: Illustration einer ebenen Welle . stand zwischen den Wellenfronten ist die Wellenlänge λ. Die Wellenfronten stehen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, zeichnet man nur die Ausbreitungsrichtungen so kommt man zur Strahlendarstellung. Beispiele In der Physik werden normalerweise nur Kugelwellen und ebene Wellen betrachtet. 1. Ebene Welle: die Wellenfronten sind parallele Ebenen; die Strahlen sind parallel (siehe 3.3). Ein gutes Beispiel auf der Erde sind die Sonnenstrahlen. 2. Kugelwelle: die Wellenfronten sind konzentrische Kugelschalen; die Strahlen sind radial. Hier kann man sich einen Stein den man in einen Teich wirft oder auch eine Glühbirne vorstellen. 3.2.3 Energie In einer Welle ist Energie gespeichert und mit einer Welle wird Energie transportiert. Energieinhalt und Leistung sind proportional zur Amplitude im Quadrat. Definition: Intensität=Leistung/m2 . Bei einer Kugelwelle fliesst die immer gleiche Leistung (Energieerhaltung!) durch immer grössere Kugelflächen. Infolgedessen nehmen Intensität und Amplitude ab. 3.2. WELLENPHÄNOMENE 45 Abbildung 3.4: Illustration einer Kugelwelle . Daher muss die Amplitude einer Kugelwelle eine 1/r Abhängigkeit von der Distanz von der Quelle aufweisen. S(r, t) = A r cos (ωt − kr) Man sieht nun schon ein Problem, diese harmonische Welle ist eigentlich überall bis auf den Ursprung der Quelle definiert, da dort die Amplitude ∞ wird. Anmerkung 1. Die obige Aussage über die Energie die in einer Welle steckt ist, die konventionelle betrachtungsweise. Einstein hat mittels der photoelektrischen Effekt gezeigt, dass dies leider nicht alle Phänomene von Licht beschreibt. Das Licht kann als Teilchen betrachtet werde, dieses Teilchen wird Photon genannt. Dieses Teilchen schwingt mit einer gewissen Frequenz ν. Die Energie eines solchen Photons ist dann nur von dieser Frequenz abhängig und gegeben durch E = hν. 2. Jede Analyse eines Spektrums beruht auf dieser Grundlage. Schwingungen von Atomen, Atomabsorption oder Emissionsspektren. Rechenbeispiele 1. Wie lange braucht ein Lichtstrahl von der Sonne zur Erde? Der Abstand der Erde zur Sonne betrage 149.6 · 106 km. (Lösung:8.3 Minuten) 2. Die S-Wellen von einem Erdbeben haben die Geschwindigkeit 3000m/s und die P-Wellen haben eine von 7000m/s. Wie gross ist das E-Modul und die Poissonzahl von der Erde (Dichte ρ = 2300kg/m3)? Die S-Wellen eines Erdbebens kamen eine Minute nach den P-Wellen an. Wie weit ist N das Epizentrum des Erdbebens entfernt? (Lösung: E-Modul=16.1 · 106 m 2, 1 µ = 6 , Abstand 315 km) falsch 46 KAPITEL 3. OPTIK 3. Betrachte eine Wasserwelle mit Amplitude 12 m und Wellenlänge λ = 30m im tiefen Ozean (h = 100m). (a) Welche Periodendauer hat diese Welle? (Lösung: τ = √3 s) 10 (b) Berechne unter der Annahme, dass der Volumenfluss konstant ist, wie sich die Amplitude der Welle ändert, wenn sie sich vom tiefen Wasser A1 in seichtes Wasser A2 fortbewegt. Welche Amplitude hat 2 1 dann die Welle aus Aufgabe a). (Lösung: A2 = (2πh) 3 · A13 = 5.4m) (c) Die Welle nähert sich dem Strand mit einer Wassertiefe von 8m, welche Wellenlänge besitzt die Welle? (Annahme: Die Welle besitze die gleiche Periodendauer und die Amplitude habe auf4m zugenommen.)(Lösung: λ = 2.8m) 3.2.4 Huygen’sches Prinzip Huygens hat schon 1690 ein Prinzip aufgestellt um die Ausbreitung von Wellen zu erklären. Prinzip 3.1 (Huygen’sches Prinzip) Jeder Punkt einer Welle kann als Ausgangspunkt einer Kugelwelle betrachtet werden. Dieses Prinzip ist eigentlich nichts anderes als die Superposition von Wellen. Es sagt aus, dass Wellen (dies gilt eigentlich im speziellen für elektromagnetische Wellen.) dem Superpositionsprinzip gehorchen. Das heisst, dass man die Amplitude der Welle von verschiedenen Quellen an einem Raumpunkt zu einer Zeit t einfach zusammenzählen kann. Mit Hilfe dieses Prinzips können immerhin so unterschiedliche Phänomene wie Spiegelung, Brechung und Beugung relativ einfach erklärt werden. Spiegelung Will man das Huygen’sche Prinzip anwenden, zeichnet man normalerweise Wellenfronten und wie sich diese ausbreiten. Normalerweise benutzt man ein paar typische Punkte und verbindet ‘logisch‘ die Punkte einer solchen Wellenfront. Man liest aus der Illustration 3.5 sehr einfach heraus, dass der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel ist. Brechung Die Brechung von Licht kann analog zur Spiegelung erklärt werden. Nur ist es nun so, dass die Geschwindigkeit der Welle im optisch dichteren Medium v1 langsamer ist als im optisch dünneren v2 . Es ergibt sich bei einer solchen Konstruktion, dass der Lichtstrahl sich nicht geradlinig fortbewegt und dass die folgende Beziehung für den Einfallswinkel α1 und den Brechungswinkel α2 gilt. sin(α1 ) v1 = sin(α2 ) v2 Dies lässt sich leicht mittels der Definition des Brechungsindex ni = die übliche Form umformen. c vi in 3.2. WELLENPHÄNOMENE 47 Abbildung 3.5: Illustration des Prinzips von Huygens am Beispiel der Spiegelung Anmerkung: 1. Im folgenden Applet ist das verstehen der Brechung mithilfe des Prinzips von Huygens relativ schön dargestellt (Applet). 2. Wenn die Geschwindigkeit einer Welle sich ändert und die Geschwindigkeit einer Welle durch c = λν gegeben ist. Ändert sich die Wellenlänge oder die Frequenz beim Übergang eines Lichtstrahls vom optisch dünneren ins optisch dichtere Medium? 3. Beim Übergang in ein Medium mit grösserer Ausbreitungsgeschwindigkeit kann für Winkel grösser als arcsin(v1 /v2 ) gemäss Brechungsgesetz kein Übertritt der Welle erfolgen. In Tat und Wahrheit wird das anschliessende Medium auch von der Störung erfasst. Die Intensität fällt aber innerhalb einer Wellenlänge exponentiell ab und es erfolgt Totalreflexion. 48 KAPITEL 3. OPTIK 2 1.5 1 s 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 -2 -60 -40 -20 0 20 40 60 t Abbildung 3.6: Illustration der Schwebung. 4. Es wird auch schon für kleinere Winkel als den oben genannten Reflexion der Lichtwelle beobachtet. Das reflektierte Licht ist zum Teil polarisiert (siehe später im Skript). Rechenbeispiele 1. Ein Lichtstrahl tritt von Luft (n = 1) in Plexiglas(n = 1.5) ein. (a) Der Lichtstrahl tritt unter dem Winkel α = 30◦ zum Lot ein. Wie gross ist der Brechungswinkel? (Lösung:19.5◦ zum Lot) (b) Wie gross ist der Winkel ab dem Totalreflexion eintritt? (Lösung:α = 41.8◦ ) (c) Wie stark wird der Lichtstrahl gebrochen, wenn man statt Luft, Wasser (n = 1.33) verwendet? (Lösung:26.3◦ zum Lot) 3.2.5 Schwebung Hören wir einmal zwei Instrumenten zu die schlecht gestimmt sind. Beide spielen den gleichen Ton (ω1 und ω2 ), die beiden Frequenzen sind aber ein bisschen unterschiedlich, da die Instrumente schlecht gestimmt sind. Dann hören wir ein auf- und abschwellen eines Tones. Dies kann relativ einfach verstanden werden. Addieren wir dazu nach dem Superpositionsprinzip 2 Wellen mit gleicher Amplitude und leicht verschiedener Frequenz. (ω1 −ω2 )t 2 )t · cos S(t) = sin(ω1 t) + sin(ω2 t) = 2 sin (ω1 +ω 2 2 (ω1 +ω2 )t Da die beiden Frequenzen nahezu identisch ≈ ω1 · t. 2 sind gilt (ω1 −ω2 )t ist. Nach dem AnalysisDaraus folgt, dass S(t) ≈ 2 sin (ω1 t) cos 2 skript ist die Cosinusfunktion die Einhüllende der Sinusfunktion. Dies besagt, 49 2.6 2.8 0.3 0.2 0.1 0 -0.1 -0.2 -0.3 3 Amplitude 0.3 0.2 0.1 0 -0.1 -0.2 -0.3 Amplitude Amplitude 3.2. WELLENPHÄNOMENE 2.72 Zeit [s] 2.76 2.8 Zeit [s] 0.3 0.2 0.1 0 -0.1 -0.2 -0.3 2.72 2.722 2.724 2.726 Zeit [s] 0.4 Amplitude 0.2 0 -0.2 -0.4 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 Zeit [s] Abbildung 3.7: Schwebung bei 2 Stimmgabeln. dass die Amplitude der Sinusfunktion periodisch mit der Kreisfrequenz auf und abschwillt. (ω1 −ω2 ) 2 In der folgenden Abbildung 3.7 ist ein reales Beispiel einer Schwebung von 2 Tönen von Schwinggabeln abgebildet. Bei den oberen Bildern wurde von links nach rechts succesive der betrachtete Zeitabschnitt verkleinert. 3.2.6 Interferenz Wir haben beim Huygen’schen Prinzip von der Superposition gesprochen. Treffen verschiedene Wellen am gleichen Ort ein, so addieren sich die verschiedenen Störungen (falls die Störung vektoriellen Charakters ist, so addieren diese sich vektoriell), sofern sie nicht zu gross sind. Interferenz entsteht durch die Überlagerung zweier Wellen gleicher Frequenz. Löschen sich die Wellen aus, so spricht man von destruktiver Interferenz. Wird die Intensität dagegen erhöht so wird dies konstruktive Interferenz genannt. Normalerweise wird bei der Interferenz ein räumliches Muster betrachtet. Um das ganze zu verstehen betrachten wir den einfachsten Fall: 2 Quellen in einem Abstand d voneinander. Haben die beiden Quellen die gleiche Phase, so kann die Störung an jedem Punkt des Raumes ausgerechnet werden. Ist die Differenz des Weges (wird Gangunterschied genannt) ein mehrfaches der Wellenlänge λ, so wird konstruktive Interferenz beobachtet. Ist diese hingegen λ2 , 3λ 2 , . . . so wird destruktive Interferenz beobachtet. 50 KAPITEL 3. OPTIK -10 -5 0 5 10 -10 -5 0 5 10 10 10 8 8 6 6 y y 4 4 2 2 0 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 0 0 0.2 0.4 x 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 x Abbildung 3.8: Bei den Punkten x = Abbildung 3.9: Die mittlere Intensität ±1 und y = 0 werden Wellen ausgevon den 2 Quellen, welche sich an den sandt. Die verschiedenen Farben geben Punkten x = ±1 und y = 0 befindie Amplitude der Welle an. Es existieden. Die verschiedenen Farben geben ren 6 Richtungen in welcher destruktive die mittlere Intensität der Welle an. Die Interferenz (Amplitude 0) ersichtlich ist. destruktive Interferenz (mittlere AmpliDie konstruktive Interferenz zwischen tude 0) und die konstruktive Interferenz den Streifen der destruktiver Interferenz (mittlere Amplitude 2) ist hier gut sichtist schlechter sichtbar. bar. In dem Bild 3.8 ist eine solche Situation abgebildet. Man muss sich aber bewusst sein, dass dies einem Foto entspricht, so dass sich dieses Muster permanent ändert. Nun ist die Frequenz der elektromagnetischen Wellen so hoch dass unsere Augen und üblicherweise die Messgeräte nur den zeitlichen Mittelwert des eintreffenden Energiestromes messen. Dieser ist proportional zum Quadrat der Amplitude. Im Bild 3.9 ist der zeitliche Mittelwert des Beispiels 3.8 ersichtlich. Man sieht hier die konstruktive und destruktive Interferenz viel besser. Beispiel Wir betrachten 2 Quellen, welche Licht gleicher Frequenz, gleicher Amplitude und gleicher Phase aussenden. Mit gleicher Phase ist gemeint, dass die beiden Wellen zur gleichen Zeit ihr Maximum und ihr Minimum besitzen. Die erste Quelle sei an der Position x = − ∆ 2 und die zweite Quelle an der Position . Um es so einfach wie möglich zu machen betrachten wir das ganze in x= ∆ 2 einer Dimension. Wir müssen nun 2 verschiedene Fälle betrachten, welche sich mathematisch ein bisschen unterscheiden. 1. Amplitude zwischen den beiden Quellen Die Welle welche von der Quelle 1 ausgesandt wird bewegt sich in positiver Richtung, also ist die Amplitude durch S1 (x, t) = s0 cos ωt − k x + ∆ 2 gegeben. Die Welle 2 bewegt sich in negativer Richtung und damit ergibt sich S2 (x, t) = s0 cos ωt + k x − ∆ . Damit ist die gesamte Amplitude 2 gegeben durch S(x, t) = S1 (x, t) + S2 (x, t). Vereinfachen wir einmal mit a−b cos ) die DarstelHilfe der Analysis (cos(a) + cos(b) = 2 cos a+b 2 2 k∆ lung der Amplitude ist nun also S(x, t) = 2s0 cos ωt + 2 cos(kx). Die Intensität I die wir messen ist der zeitliche Mittelwert vom Quadrat der 51 3.2. WELLENPHÄNOMENE Amplitude. I= 1 τ Rτ 0 2 2π S 2 (x, t)dt = 2s20 cos (kx) 1 τ Rω 0 4s20 cos2 (kx) cos2 ωt + k∆ 2 dt = 4s20 cos2 (kx) τ τ 2 = 2. Amplitude links von der Quelle 1 oder rechts von der Quelle 2 Wir berechnen nur die Amplitude links von der Quelle 1. Dort bewegen sich beide Wellen in die negative Richtung und Am damit erhält man eine ∆ + s cos ωt + k x − = plitude von S(x, t) = s0 cos ωt + k x + ∆ 0 2 2 2s0 cos (ωt + kx) cos k∆ . Damit berechnet man eine Intensität von I = 2 2s20 cos2 k∆ 2 Also ausserhalb der beiden Quellen sind die Amplituden nicht von der Position abhängig. Man kann da positive Interferenz oder negative Interferenz beobachten. Falls k∆ 2 = nπ mit einer ganzen Zahl n, ist die Intensität ausserhalb der beiden Quellen maximal und man beobachtet somit konstruktive Interfeπ renz. Ist hingegen k∆ 2 = nπ + 2 , dann ist die Intensität 0 und somit beobachtet man destruktive Interferenz. Hier kann man sehr gut das zustande kommen von destruktiver resp. konstruktiver Interferenz studieren. Bei der destruktiven Interferenz ist der Abstand ein 21 , 23 , . . . faches der Wellenlänge. Da k = 2π λ ist, 1 = +nπ umformen. In der Abbildung 3.10 kann man die obere Bedingung zu ∆ λ 2 ist diese Situation für t = 0 abgebildet. Man beobachtet, dass die Amplituden der Quelle 1 an jedem Ort genau entgegengesetzt der Amplitude der Quelle 2 ist. Damit addieren sich die beiden Amplituden, ausserhalb dem mittleren Teil immer zu 0. Bei der konstruktiven Interferenz sind die beiden Amplituden der Quellen immer gleich gross und addieren sich so maximal. Betrachten wir nun den mittleren Teil, in diesem Teil ist die beobachtete Intensität von x abhängig. Je nach Abstand sieht man mehrere maximale und minimale Intensitäten. Die Anzahl der Maxima ist vom Verhältnis vom Abstand ∆ zu der Wellenzahl k abhängig. Anmerkung Alle Phänomene die mit Interferenz zu tun haben, können nur mittels dem Wellencharakter erklärt werden. 52 KAPITEL 3. OPTIK 1 Quelle 1 Quelle 2 S(x) S 0.5 0 -0.5 -1 0.4 0.6 0.8 1 1.2 x in Einheiten der Wellenlaenge Abbildung 3.10: Erklärung der destruktiven Interferenz. Es ist die Amplitude der Störung 1, der Störung 2 und die Summe der beiden aufgetragen. Interferometer Im folgenden ist ein schematischer Aufbau eines Michelson Morley Interferometer abgebildet. Dabei wird ein Strahl durch einen halbdurchlässigen Spiegel in 2 Strahlen aufgeteilt. Die beiden Strahlen werden separat von 2 verschiedenen Spiegeln reflektiert und auf den halbdurchlässigen Spiegel zurück geworfen. Dabei werden sie dann wieder ‘gemischt‘. Man misst dann die Intensität des Lichtstrahls in Abhängigkeit der Verschiebung von einem der reflektierenden Spiegel (siehe Abbildung 3.11). Betrachten wir nun einmal diesen Aufbau genau gleich, wie oben. Strahl 1 kann mithilfe der Amplitude S1 = s0 cos (ωt − k (x + ∆1 )) und des Weges des Strahles ∆1 beschrieben werden. Strahl 2 kann dann natürlich dementsprechend durch S2 = s0 cos (ωt − k (x + ∆2 )) beschrieben werden. Die Amplitude der beiden Lichtstrahlen sind natürlich gleich gross, da es sich ja um einen halbdurchlässigen Spiegel handelt. Wir beschreiben nun den Wegunterschied vom Lichtstrahl 2 mithilfe des Wegunterschiedes von Weg 1 und der Verschiebung δ des Spiegels. Der Wegunterschied des Lichtstrahls entspricht also 2 Mal der Verschiebung des Spiegels. Berechnen wir nun die Superposition und die gemittelte Amplitude. Stot = S1 + S2 = s0 (cos (ωt − k (x + ∆1 )) + cos (ωt − k (x + ∆1 + 2δ))) Dies kann wieder mithilfe der Additionstheorem vereinfacht werden. Stot = s0 2 · cos (ωt − k (x + ∆1 ) − k · δ) cos (k · δ) Die wahrnehmbare Intensität des Lichtstrahls ist dann wieder das zeitliche Mittel über eine Periode der Intensität, also der Amplitude im Quadrat. 53 3.2. WELLENPHÄNOMENE Abbildung 3.11: Aufbau eines Michelson Morley Interferometers. I = 1 τ Rτ 0 cos2 (k · δ) · 2π 2 Stot dt = τ 2 = s20 2 s20 τ · cos2 (k · δ) · cos2 (k · δ) Rω 0 cos 2 (ωt − k (x + ∆1 ) − k · δ dt = s20 τ · Die Intensität des Lichtstrahls variiert also in Abhängigkeit der Verschiebung des Spiegels. Diese ist natürlich auch wieder von der Wellenlänge des Lichtes abhängig. Bei einem FT-IR Gerät wird nun die Intensität des Lichtes in Abhängigkeit der Verschiebung des Spiegels gemessen. Um Unterschied zur obigen Betrachtung werden aber bei einem FT-IR Gerät nicht monochromatisches Licht, sondern polychromatisches Licht verwendet. Es kann gezeigt werden, dass die gemessene Intensität des Lichtes durch die Superposition der Intensitäten der verschiedenen Wellenlängen gegeben ist. Es gilt also: Itot = P W ellenlängen I(λ) = P W ellenlängen s20 (λ) 2 · cos2 (k · δ) Ein Vergleich mit der Fourierreihe zeigt eine starke Ähnlichkeit auf, falls man s2 (λ) k durch n, δ durch x, 02 durch die Amplitude und cos2 (x) durch 1+cos(2x) 2 ersetzt. In der Abbildung 3.12 sind die gemessenen Intenitäten in Abhängigkeit der Position des Spiegels abgebildet. Man hat in diesem Fall ein ‘Gemisch‘ von verschiedenen Wellenlängen. 54 KAPITEL 3. OPTIK Originaldaten Interferogram 0.3 Background 0.2 Art Intensitaet 0.1 0 −0.1 −0.2 −0.3 −0.4 −0.5 −0.6 7150 7200 7250 7300 7350 7400 7450 7500 7550 Position Abbildung 3.12: Originaldaten der Intensitäten des Backgrounds eines IRInterometers. Beugung an Transmissionsgittern Beugung am Spalt Wir betrachten eine Wand, welche einen Spalt besitzt. Nun senden wir eine Welle der Wellenlänge λ auf die Wand. Falls der Spalt eine Breite in der Grössenordnung der Wellenlänge hat, so sieht man ein erstaunliches Muster auf einem in der Distanz l aufgestellten Schirm. Dieses Phänomen kann relativ einfach mit Hilfe der Interferenz erklärt werden. Nach dem Huygens’schen Prinzip gehen nun von allen Punkten entlang dem Spalt neue Kugelwellen aus, die dahinter interferieren. Leider lassen sich die Maximas und Minimas nicht so einfach berechnen. Um die Idee und ein Verständnis für das Phänomen zu bekommen betrachten wir die Beugung am Doppelspalt mit Abstand d voneinander. Das Muster an der Wand sieht bei diesem Experiment sehr ähnlich zum vorherigen Experiment aus. Nun kann man aber hier die Richtungen, in welcher Maximas oder Minimas gefunden werden einfach erklären. Nach dem Huygensschen Prinzip sendet jeder Spalt eine Kugelwelle aus. Ein Maximum wird beobachtet, falls der Gangunterschied eines mehrfachen der Wellenlänge λ entspricht. Dies ergibt einen Winkel αn von sin(αn ) = nλ d Das Minimum wird bei sin(αn ) = (2n+1)λ 2d beobachtet. Man findet also endlich viele Maximas und Minimas, da die Umkehrfunkti- 55 3.2. WELLENPHÄNOMENE 1 0.9 Intensität 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 0.5 1 1.5 Winkel -1.5 -1 -0.5 0 Winkel Abbildung 3.13: Muster auf dem Schirm bei der Beugung am Einfachspalt on des Sinus nur für Argumente kleiner als 1 definiert ist. Die Intensität dieser Maxima nimmt mit steigendem n rapide ab, sodass man normalerweise nur ein paar wenige sieht. Die Positionen der Minimas beim Einfachspalt mit Breite b lassen sich auch exakt angeben und sind durch sin(αn ) = nλ b gegeben. Die Positionen der Maxi. mas können nur näherungsweise gegeben werden und sind bei sin(αn ) = (2n+1)λ 2b Beim obigen Fall des Doppelspaltes sind wir davon ausgegangen, dass die Spälte unendlich dünn sind. nimmt man nun an, dass diese eine endliche Breite besitzen, so sieht man Haupt- und Nebenmaxmimas. Die Hauptmaximas kommen von den Spaltbreiten b her und die Nebenmaximas kommen von den Abständen der Spälte (siehe Abbildung 3.14). Für Chemiker besonders wichtig ist die Beugung am Gitter, da die heutigen Geräte normalerweise keine Prismas, sondern Gitter oder auch die Methode der Fouriertransformation benutzen. Fixiert man nun Drähte parallel nebeneinander mit konstantem Abstand zwischen ihnen, so kann jeder Draht oder jeder Punkt auf jedem Draht, als Ursprung von einer Kugelwelle betrachtet werden. Normalerweise werden Gitter benutzt welche die Strahlung reflektieren. Die gleichen Überlegungen, wie beim Doppelspalt, führen zu denselben Resultaten, wo die Maxima und Minima liegen, ausser dass statt des Abstands die Gitterkonstante g des Gitters eingesetzt werden muss. Diese ist ja aber nichts anderes als der Abstand zwischen den Gitterlinien. nλ = g sin(αn ) 56 KAPITEL 3. OPTIK Doppelspalt mit λ = 520nm, d = 10µm und b = 2µm 0.9 0.8 Hauptminimas Intensitaet 0.7 0.6 0.5 0.4 Nebenminimas 0.3 0.2 0.1 0.0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 α[rad] Abbildung 3.14: Muster auf dem Schirm bei der Beugung am Doppelspalt mit Haupt- und Nebenminimas. Der grosse Vorteil der Gitter ist, dass die Intensität der Nebenmaximas stark reduziert (siehe Bild 3.15) wird, wobei man hier davon ausgeht, dass die Spälte unendlich dünn sind. Daher kommen die Nebenmaximas von der Anzahl der Spälte her. Nun können wir verstehen wie ein Beugungsgitter funktioniert, obwohl das obige nur für Transmissionsgitter gilt. Die Reflexionsgitter funktionieren prinzipiell auf die selbe Weise. Wir betrachten dazu die Grafik und bemerken, dass jede Licht mit einer genau spezifizierten Wellenlängen praktisch nur in genau spezifischen Richtung beobachtet wird (siehe Bild 3.16). Beispiel 1. Die Natur hat gewisse Tierarten auch mit einem Beugungsgitter ausgestattet. Diese erscheinen farbig, obwohl sie keinen Farbstoff besitzen. z.B. Schmetterlinge. 2. Die Beugung bewirkt, dass man Objekte nicht beliebig ’genau’ abbilden kann. Da dann immer ein Beugungsmuster entsteht. 3. Zur Bestimmung der Kristallstruktur werden Beugungsgexperimente durchgeführt, welche anschliessend Aufschluss über die räumliche Lage der einzelnen Atome geben. Für diese Experimente werden Röntgenstrahlung benutzt, da die interatomaren Abstände sehr klein sind. Rechenbeispiele 1. Ein Laserstrahl der Wellenlänge λ = 498nm tritt auf einen Doppelspalt mit einem Abstand d = 1µm. (a) Geben sie die Winkel an, unter denen man maximale und minimale Intensität beobachtet. 57 3.2. WELLENPHÄNOMENE g = 100 Beugung am Gitter pro mm und λ = 520 · 10−9 m 1 2fah 4fah 10fah Intensität 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 0.01 0.02 0.03 0.04 0.05 0.06 0.07 0.08 0.09 Winkel in Radiant Abbildung 3.15: Muster auf dem Schirm bei der Beugung am Doppelspalt, Vierfachspalt und Zehnfachspalt mit Haupt- und Nebenminimas. Beugung am Gitter g=100 und 10 fah 1.2 λ = 520nm λ = 650nm 1 Intensitat 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 0.12 0.14 0.16 0.18 Winkel in Radiant Abbildung 3.16: Muster auf dem Schirm bei der Beugung am Zehnfachspalt für 2 verschiedene Wellenlängen. 58 KAPITEL 3. OPTIK reflektiert an Vorderseite Rueckseite fend einlau Phasensprung Abbildung 3.17: Erklärung der Interferenz an dünnen Schichten. Maximas bei α = 0◦ , α = 29.9◦ und α = 84.9◦ und Minimas bei α = 14.4◦ und α = 48.3◦ . (b) Wieviele Maximas existieren, wenn der Spalt auf 46µm verbreitert wird? (Lösung:92) 2. Auf ein optisches Gitter mit der Gitterkonstante g = 4.0 · 10−6 m fällt Licht der Wellenlänge 400nm − 750nm. Weisen sie rechnerisch nach, dass sich die Spektren 2. und 3. Ordnung sich überlappen Reflexion an dünnen Schichten Betrachten wir Seifenblasen, die von der Sonne angestrahlt werden, so sehen wir verschiedenste Muster mit den Spektralfarben auf dieser Seifenhaut. Dies ist auch ein Interferenzeffekt. Aus physikalischen Gründen passiert es häufig, dass bei einer Reflexion ein sogenannter Phasensprung eintritt. Dieser ändert die Phase des reflektierten Strahls um einen fest definierten Winkel und tritt nur auf, falls man am optisch dichteren Medium reflektiert. Die Erklärung der Farbe der Seifenhaut kann man einfach auf den Gangunterschied des Strahls der an der vorderen beim Eintritt ins optisch dichtere Medium mit denjenigen des an der Rückseite reflektierten Strahls erklärt werden. In dem speziellen Fall beträgt der Phasensprung genau π. Falls der Strahl senkrecht eintritt, so erhält man Minima für kλ = 2dn. Achtung hier ist n der Brechungsindex des optisch dichteren Mediums, k gibt die Ordnung an und d ist die Dicke der Schicht. 3.2. WELLENPHÄNOMENE 3.2.7 59 Dopplereffekt Bewegen sich die Quelle und/oder der Beobachter so ist die vom Beobachter wahrgenommene Frequenz gegenüber der Senderfrequenz verändert. Bei Annäherung wird die Frequenz erhöht, bei Entfernung erniedrigt. Im Falle mechanischer Wellen gibt es unterschiedliche Formeln je nachdem, ob sich die Quelle oder der Beobachter bewegt. Beispiel Das Sirenengeräusch eines Feuerwehrautos hat eine höhere Frequenz wenn es sich uns nähert als wenn es sich von uns entfernt. Man kann sich das so vorstellen, dass das so etwas wie die Wellen ’zusammendrückt’ wenn es auf uns zufährt und daher erreichen uns mehr Wellenberge pro Zeit. Die wahrgenommene Frequenz ν kann lässt sich mittels ν = ν0 1 + vc berechnen. Wobei ν0 die Frequenz ist mit der das Feuerwehrauto die Schallwellen aussendet, c die Schallgeschwindigkeit ist und v die Geschwindigkeit ist mit der sich das Feuerwehrauto auf uns zubewegt. Aufgrund von diesem Effekt lässt sich auch die relative Geschwindigkeit einer Sonne zur Erde bestimmen. Man benutzt dabei, dass die Atome Licht mit genau definierter Wellenlänge aussendet und man somit das ν0 kennt. Die Gleichung zur Berechnung muss aber wegen der Relativität ein bisschen verändert werden. Beispiel Ein Polizeiauto fährt mit der Geschwindigkeit von 80km/h und die Sirene heult mit der Frequenz ν = 1kHz und der Wellengeschwindigkeit c = 340m/s. Mit welche Frequenz hört man die Sirene, falls das Auto sich auf uns zubewegt oder wegfährt. Auf uns zu: ν = 1000 1 + 22.22 = 1065Hz 340 22.22 weg: ν = 1000 1 − 340 = 935Hz 3.2.8 Stehende Wellen und Eigenschwingung Betrachten wir zwei Wellen, eine die sich nach links bewegt und eine die sich nach rechts bewegt. Man unterscheidet dabei die Reflexion am offenen Ende (bzw am Medium mit der grösseren Wellengeschwindigkeit) und am festen Ende (bzw am Medium mit der kleineren Wellengeschwindigkeit). Die folgenden Formeln und Skizzen beziehen sich auf vollständige Reflexion. Die Phasenverhältnisse sind bei nur teilweiser Reflexion aber dieselben. Man betrachtet dabei die Überlagerung von der beiden Wellen. Reflexion am fixierten Ende Die einlaufende resp. reflektierte Welle wird durch s1 (x, t) = sin(ωt − kx) resp. s2 (x, t) = sin(ωt + kx + π) gegeben. Die Superposition dieser Wellen kann dann geschrieben werden als: S(x, t) = s1 (x, t) + s2 (x, t) = −2 cos(ωt) sin(kx) 60 KAPITEL 3. OPTIK Dies ergibt also eine Amplitude der Störung die zeit- aber auch ortsabhängig ist. Eine genauere Betrachtung zeigt, dass man die Ortsabhängigkeit wie eine maximale Amplitude am Ort x betrachten kann. z.B. ist kx = nπ so ist der Sinus davon immer 0 und somit ist die Funktion identisch 0 an diesem Ort. Ein solcher Ort wird Knoten genannt. Andererseits kann natürlich kx = (n + 21 )π sein, der Betrag des Sinus davon Maximal. Dieser Ort wird Bauch genannt. Ist das Ausbreitungsmedium beidseitig begrenzt, so können sich nur solche stehende Wellen ausbilden, welche in die Begrenzung passen. Solche werden dann Eigenschwingungen genannt. Reflexion am freien Ende Die obigen Überlegungen können auch für eine Störung mit einem freien Ende gemacht werden. Unter freien Ende soll man sich ein Seil, dass man am einem Ende hält und am anderen frei ist, vorstellen. Es ergeben sich die folgenden Positionen für die Knoten und Bäuche. Knoten: kx = (n + 21 )π Bäuche: kx = nπ Beispiel 1. Saiten eines Instrumentes wie einer Gitarre. Die Eigenschwingung muss an den beiden Enden einen Knoten haben, da die Saite da eingespannt ist. Die Eigenschwingungen einer Gitarre mit der Saitenlänge l sind gegeben durch. λ · n = 2l für n > 0. Dabei ist die Eigenschwingung für n = 1 die Grundschwingung und die Eigenschwingungen für n > 1 werden n − 1 te Oberschwingung genannt. 2. Bei Orgelpfeiffen ist es so, dass man einen Bauch am offenen Ende und einen Knoten am Anfang hat. Die Orgelpfeiffen der Länge l haben dann Eigenschwingungen die der Bedingung l = λ4 (2n + 1) genügen. Die Erzeugung von Tönen durch die menschliche Stimme und durch Musikinstrumente beruht auf Anregung von Eigenschwingungen. Die Anregung selbst ist keine Schwingung. Beim Streichen einer Saite etwa wird diese durch die Haftreibung ein kleines Stück mitgerissen, dann löst sie sich und gleitet zurück, wird wieder gefasst etc. Die Frequenz der Anregung muss sich durch einen Rückkopplungsmechanismus auf die Resonanzfrequenz einstellen, ansonsten sind keine harmonischen Töne zu hören. Eigenschwingen gibt es auch in 2 und 3 Dimensionen. 61 3.3. POLARISATION Rechenbeispiele 1. Eine einseitig geschlossene Orgelpfeife ist auf den Grundton ν = 264Hz abgestimmt. (c = 340m/s) (a) Bestimmen sie die Länge der Pfeife. (Lösung: l = 85 264 ≈ 0.322m) (b) Geben sie die Frequenzen der ersten 3 Oberschwingungen an. (Lösung:ν = 792Hz, ν = 1320Hz und ν = 1848Hz) 3.3 Polarisation Wir betrachten hier vor allem elektromagnetische Wellen. Bei der elektroma~ und das B-Feld ~ gnetischen Welle schwingt das E senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Zusätzlich sind die beiden Felder auch noch senkrecht aufeinander. ~ Bei linear polarisierten Licht schwingt das E-Feld in einer Ebene. Von technischer Bedeutung ist auch noch circular polarisiertes Licht. Man muss sich dabei vorstellen, dass sich der E-Feld Vektor wie auf einer Helix fortbewegt. Dies kann entweder links herum oder rechtsherum geschehen (links oder rechts circular polarisiert). Das Licht aller Lichtquellen, ausser der von Lasern ist nicht polarisiert. Das E-Feld schwingt statistisch in allen möglichen Richtungen. Aufgrund der Vektornatur des E-Feldes kann das Schwingung immer in 2 senkrecht zueinander stehender Polarisationen aufgespalten werden. 3.3.1 Herstellung von polarisiertem Licht Polarisationsfilter Ein Polarisationsfilter lässt nur Licht einer bestimmten Polarisierung des Filters durch. Demzufolge ist das Licht, welches den Polarisationsfilter verlässt, immer polarisiert. Diese bestehen normalerweise aus einem Polymer, bei welchem alle Polymermoleküle ausgerichtet sind. Dies führt normalerweise auf linear polarisiertes Licht. Polarisation durch Streuung Das Licht wird z.B. an der Atmosphäre an Atomen gestreut. Die Streuung ist von der Wellenlänge abhängig. Blaues Licht wird stärker gestreut als rotes, daher ist der Himmel auch blau und der Sonnenunter- bzw. Sonnenaufgang auch rot. Nun ist es so, dass je kleiner der Streuwinkel ist, desto weniger ist das Licht polarisiert. Also ist senkrecht zu der Ausbreitungsrichtung gestreutes Licht am stärksten polarisiert. Brewster-Winkel Wir haben die Brechung an optisch dichteren Medien schon betrachtet. Es ist nun so, dass das Licht nicht nur gebrochen wird, sondern auch schon bevor Totalreflexion eintritt, ein Teil des Lichtes reflektiert wird. Es zeigt sich, dass 62 KAPITEL 3. OPTIK Abbildung 3.18: Erklärung des Brewsterwinkels. ein Einfallswinkel existiert, bei welchem das reflektierte Licht vollständig polarisiert ist. Dieser Winkel wird Brewsterwinkel genannt. Dies ist der Fall, wenn gebrochener und reflektierter Strahl genau senkrecht aufeinander stehen. Dann schwingt der polarisierte, reflektierte in der Richtung der Oberfläche. Dies kann relativ einfach durch Anregung von Dipolen verstanden werden. Doppelbrechung Die Polarisation wurde zuerst durch ein solches Experiment beobachtet. Heute ist die Doppelbrechung industriell unwichtig. Viel häufiger finden Polarisationsfilter Anwendung. Alle nicht kubischen Kristalle sind doppelbrechend. Es entsteht ein ordentlicher gebrochener Strahl, welcher dem normalen Brechungsgesetz gehorcht und ein ausserordentlicher Strahl, welcher das nicht tut. Insbesondere wird der ausserordentliche Strahl auch bei senkrechtem Einfall gebrochen.Die beiden Strahlen sind senkrecht zueinander polarisiert und haben im allgemeinen unterschiedliche Geschwindigkeiten. Nicol’sches Prisma: zwei Kalkspatkristalle sind aneinander gekittet. An der Kittstelle wird der ordentliche Strahl durch Totalreflexion ausgeblendet. Das durchgehende Licht ist zu 100% polarisiert. 3.4. LICHTQUELLEN 3.4 63 Lichtquellen Die Entstehung von Licht kann man im Wellenmodell oder im Teilchenmodell beschreiben. Im Wellenmodell betrachtet man atomare und molekulare ’Sendeantennen’. Im Teilchenmodell werden Photonen ausgesandt, deren Energie der Energiedifferenz zweier quantenmechanischer Energieniveaus entspricht. In diesem Bild ist auch leicht verständlich, dass nur Licht passender Frequenz absorbiert werden kann. Durch die Abstrahlung wird die Besetzung der Energieniveaus verändert und so der Energieinhalt des Systems verringert. Je nach Lichtquelle ist das eine oder andere Modell von Vorteil. 3.4.1 Thermische Strahler Ein Körper der sich im Gleichgewicht mit seiner Umgebung befindet, strahlt gleichviel elektromagnetische Strahlung ab, wie er aufnimmt. Dies bezieht sich nicht nur auf die Energiemenge sondern auch auf die Energiemenge pro Wellenlänge. Dies führt auf ein gegen die Intuition laufende Beziehung. Ein guter resp. schlechter Absorber ist auch ein guter resp. schlechter Emitter. Schwarzkörperstrahler Betrachten wir zuerst die Absorption von Strahlung. Wir betrachten dabei einen sogenannten schwarzen Körper, dass heisst ein Körper der die ganze auftreffende Strahlung absorbiert. Er ist zugleich eine ideale thermische Strahlungsquelle, die elektromagnetische Strahlung mit einem charakteristischen, nur von der Temperatur abhängigen Spektrum aussendet. Ein idealer schwarzer Körper lässt sich nicht realisieren, da es keine Materialien gibt, welche elektromagnetische Wellen frequenzunabhängig vollständig absorbieren. Am nächsten kommt ihm die Öffnung eines Hohlraumstrahlers. Wenn wir nun die Abstrahlung untersuchen wollen, sollten wir uns den Körper heisser vorstellen als die Umgebung. Betrachten wir den Hohlraum, dessen Öffnung ein schwarzer Körper ist. Die Wände des Hohlraums sollen auf der Temperatur T gehalten werden. Die Wände senden elektromagnetische Strahlung aus und zwar so dass Gleichgewicht zwischen Absorption und Emission herrscht. Die Strahlungsintensität S(λ, T ) in Abhängigkeit der Wellenlänge λ kann am Loch gemessen werden. Planck hat zur Erklärung dieser Strahlungsintensität angenommen, dass Resonatoren mit einer gequantelten Energie für die Strahlung verantwortlich sind. Mit dieser These konnte er dieses Problem lösen und hat dabei die Quantenmechanik begründet. S(λ, T ) = 1 2πhc2 λ5 exp( hc )−1 λkT 64 KAPITEL 3. OPTIK Dabei ist h = 6.62 · 10−34Js die Planck’sche Konstante, c die Lichtgeschwindigkeit und k = 1.38 · 10−23 J/K die Boltzmankonstante. Vor Planck haben verschiedene Physiker verschiedene Gesetze bezüglich der Strahlung eines schwarzen Körpers gefunden. Ein schwarzer Körper der absoluten Temperatur T mit der Fläche A hat eine Strahlungsleistung P von P = σAT 4 . Die Konstante σ beträgt 5.67 · 10−8 mW 2K4 . Die Konstante σ kann auch mittels dem Gesetz von Planck berechnet werden. σ= 2π 5 kb4 15h3 c2 Falls wir einen Stern in einem Fernrohr betrachten, so können wir seine Oberflächentemperatur durch das Maximum des Emmissionsspektrums abschätzen. Dieses Abschätzung wird Wiensches Verschiebungsgesetz genannt. Es gilt, dass λmax · T = 2.9 · 10−3 m · K. Die Wellenlänge ist dabei in Meter und die Temperatur ist in Kelvin. Auch dieses Gesetz kann mittels des Planckgesetzes hergeleitet werden. Beispiel Berechne die Temperatur der Sonne mittels der Strahlungsleistung. Auf der Erde trifft eine Strahlungsleistung von 1400W/m2 auf.Der Abstand Erde-Sonne beträgt r = 149.6 · 106 km und der Radius der Sonne beträgt rS = 700000km, welche Temperatur besitzt dann die Sonne, falls sie ein perfekter schwarzer Körper wäre und bei welcher Wellenlänge liegt das Maximum der Strahlungsemission? Kaltstrahler Kaltstrahler sind Systeme, die in sich selbst nicht im thermodynamischen Gleichgewicht sind. Dieses Ungleichgewicht wird durch einen nicht-thermischen Mechanismus bewirkt. Für die Rückkehr zum thermodynamischen Gleichgewicht konkurrieren zwei Prozesse: 1. strahlungslose Uebergänge, dabei disipiert die Energie im System; es wird erwärmt. 2. Abstrahlung elektromagnetischer Wellen Der Oberbegriff für das Leuchten infolge nicht-thermischer Anregung ist Lumineszenz. Die Lumineszenz ist praktisch unabhängig von der Temperatur und wird durch Auswahlregeln und Übergangswahrscheinlichkeiten bestimmt. Man unterscheidet je nach Anregungsmechanismus 1. Chemolumineszenz (in biologischen Systemen Biolumineszenz) 2. Elektrolumineszenz (Leuchtdioden) 3.4. LICHTQUELLEN 65 3. Gasentladung (ungeheure Vielfalt verschiedener Lampentypen) 4. Fluoreszenz bzw. Phosphoreszenz (Anregung durch elektromagnetische Strahlung) Vorteile der Kaltstrahler sind ihr hoher Wirkungsgrad und die für manche Anwendungen geeignete Charakteristik des Spektrums (oft kein Kontinuum, sondern nur wenige scharfe Spektrallinien). Laser Laser ist die Abkürzung für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation. Grundlage ist die Eigenschaft von Atomen und Molekülen, dass ihre Elektronen in diskreten Energieniveaus binden. Elektro-magnetischer Strahlung passender Frequenz (hν = ∆E) ermöglichen Übergänge der Elektronen zwischen verschiedenen Energieniveaus. Einstein formulierte, dass die Absorption (Übergang ihn das energetisch höher gelegene Niveau) und die induzierte Emission (Übergang ihn das energetisch tiefer gelegene Niveau) à priori gleich wahrscheinlich sind. Der Anteil der beiden Prozesse wird also nur durch die Besetzung der Ausgangsniveaus bestimmt. Bei der induzierten Emission löst das auftreffende Photon ein zweites mit gleichen Eigenschaften aus, also mit derselben Ausbreitungsrichtung, derselben Frequenz, derselben Phase und derselben Polarisation. Dieser Prozess kann lawinenartig wiederholt werden - sofern genügend Elektronen im höheren Niveau sind. Im thermischen Gleichgewicht ist ein Niveau umso stärker besetzt je tiefer seine Energie ist. Mit nur zwei Niveaus kann man höchstens Gleichbesetzung erreichen (dynamisches Gleichgewicht). Um die für den Laser erforderliche Besetzungsinversion zu erreichen sind mindestens drei Niveaus nötig. Durch einen Pumpmechanismus (optisch, durch Stösse, elektrisch) werden Elektronen aus dem Grundzustand angeregt. Bei der Rückkehr (die je nach aktivem Medium verschiedene Schritte beinhaltet) spielen zwei Niveaus die Laserrolle. Im obern müssen sich die Elektronen ansammeln. Es muss eine grosse Lebensdauer haben, die spontane Emission soll sehr unwahrscheinlich sein. Aber nur wenn das untere Laserniveau effizient geleert wird, ist ein Dauerbetrieb möglich. Wesentlich für die meisten Lasertypen ist der optische Resonator: durch Verspiegelungen an beiden Enden des Lasermediums entstehen stehende Wellen und damit die für den Laser typische Monochromasie. Der eine Spiegel ist teildurchlässig zur Auskopplung des Lichts. Eine Weiterentwicklung sind Faserlaser (die sind dann ziemlich lange). Die mit Lasern erzielbaren hohen Intensitäten führen zu den Effekten der nichtlinearen Optik (Bsp. Frequenzverdopplung). 66 KAPITEL 3. OPTIK 3.5 Zusammenfassung Wir haben in diesem Kapitel die Phänomene der Schwingen und Wellen betrachtet. 1. Was ist eine Schwingung? 2. Was für Typen von Wellen existieren? Geben sie je ein Beispiel. 3. Was für Wasserwellen kennen sie? 4. Was ist eine harmonische Welle? 5. Wie wird eine harmonische Welle mathematisch beschrieben. Geben sie alle Grössen, welche zur Beschreibung einer solchen Welle benutzt werden und die Verknüpfung untereinander an. 6. Wie ist der Energieinhalt einer Welle gegeben? 7. Was ist das Prinzip von Huygens und was sagt es aus? 8. Was ist eine ebene resp. eine Kugelwelle? 9. Wie kann man die Reflexion und die Brechung eines Lichtstrahls mittels des Prinzip von Huygens erklären? Geben sie auch das Brechungsgesetz für 2 Medien mit Brechungszahlen n1 und n2 an. 10. Geben sie die physikalische Bedeutung der Brechungszahl an. 11. Was ist der Grenzwinkel und der Brewsterwinkel? 12. Was ist Schwebung und wann tritt sie auf? 13. Was ist Interferenz? 14. Was ist Beugung? Erkla”ren sie diese am Beispiel des Doppelspalts. 15. Wo wird die Beugung in der analytischen Chemie angesetzt? Erklären sie wie das Beugungsgitter funktioniert. 16. Erklären sie den Dopplereffekt. 17. Was ist eine stehende Welle und wo ist diese im Alltag anzutreffen. 18. Was ist Polarisation von Licht? Wie kann man polarisiertes Licht ’herstellen’. 19. Was ist ein Schwarzkörperstrahler? 20. Wie ist der Zusammenhang zwischen der Temperatur, der abgestrahlten Leistung und dem Maxima im Spektrum bei einem Schwarzkörperstrahler? 21. Wie funktioniert ein Laser? Forschungsprojekte iGräser App – Pflanzen bestimmen leicht gemacht Mit iGräser kann man die 111 häufigsten einheimischen Wald- und Freiland-Grasarten (Poaceae) der Schweiz sowohl im nicht-blühenden als auch im blühenden Zustand einfach, schnell, zuverlässig und unter Einbezug der Verbreitungsdaten via GPS-Ortung bestimmen. Die App ermöglicht ein mobiles Lernen (E-Learning) für die Studierenden. Im Rahmen des Projektes wurden vom Institut für Angewandte Simulation mit wissenschaftlich systematischem Vorgehen «Effiziente Bestimmungsalgorithmen» entwickelt. Die programmtechnische Umsetzung für iPhone und Android erfolgte ebenfalls am IAS. Projektpartner: Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Fachstelle Vegetative Analyse. Info Flora Schweiz http://www.igraeser.ch Institut für Angewandte Simulation ZHAW LSFM Expertensystem für Werbeartikel Prognosesystem für nachhaltiges Verkehrsmanagement Das richtige Werbegeschenk zu finden ist eine langwierige, repetitive Aufgabe. Durch intelligenten Einsatz von bekanntem Wissen über die Zielgruppen, Einsicht in die Struktur des Verkaufsgesprächs und dem Einsatz von statistischer Programmierung können nun die Ressourcen von Lieferanten und Käufern besser und zielführender eingesetzt werden, ohne dabei die Fachkompetenz der Verkäufer ausser Acht zu lassen. Das Resultat ist die vom IAS in Zusammenarbeit mit der HSG erstellte Experten-Plattform dayzzi.com. Die zunehmende Stauhäufigkeit im Verkehr, die mit grossen Kosten für die Umwelt und die Gesellschaft verbunden ist, konfrontiert die Strassenbenutzer/-innen und die Strassenbetreiber mit dem Problem, die Strassennutzung zu optimieren. Dafür braucht es ein intelligentes Verkehrsmanagement, welches das Verkehrsgeschehen gesamthaft überblickt und es erlaubt, die Entwicklung des Verkehrszustandes vorauszusehen. Solche Verkehrsprognosen ermöglichen es, mit frühzeitigen Massnahmen den Verkehr besser zu verteilen und gewisse Stauspitzen schon vor der Entstehung zu brechen. Projektpartner: Institut für Marketing Universität St.Gallen dayzzi (Schweiz) AG Förderung: Kommission für Technologie und Innovation KTI Im Rahmen dieses Projektes werden die Rahmenbedingungen, die ein solches innovatives Verkehrsprognosesystem erfüllen muss, untersucht und ein entsprechendes System für das Schweizer Nationalstrassennetz mit den dafür geeigneten Prognosemethoden und Algorithmen entwickelt. Projektpartner: RappTrans AG, Bundesamt für Strassen ASTRA Projektförderung: Bundesamt für Strassen ASTRA Lehrangebot des IAS BT CH LM UI Data Management and Visualisation (T4) Angebote in Masterprogrammen FM Statistik Modeling of Complex Systems (T15) SCM Biostatistik Master-Thesis Informatik Informatik Informatik Informatik Informatik Mathematik Mathematik Mathematik Mathematik Mathematik Physik Physik Physik Physik Statistik Statistik Statistik Statistik Angebote im BachelorProgramm SCM Sys. Eng. Literaturar. Semesterarbeiten Bachelor-Thesis Vorkurs Mathematik Vorkurs Physik Studienvorbereitung eLearning-Einheit Mathi-Fitnessstudio eLearning-Einheit Energie eLearning-Einheit Hydrostatik eLearning-Einheit Kalorik Institut für Angewandte Simulation ZHAW LSFM SCM