Technische Universität München Zentrum Mathematik Prof. Dr. K. Buchner Dr. S. Ulbrich Wintersemester 2001/2002 Blatt 1 Höhere Mathematik 2 für Physik (Analysis 1) Zentralübungsaufgaben: erste Zentralübung am Do. 25.10. mit Einschreibung in die Tutorgruppen. Z 1. a) Man zeige: i) Anstelle von A ⇒ B kann man B ⇒ A beweisen (sog. Kontraposition). ii) Die Äquivalenz A ⇔ B läßt sich durch die zwei Implikationen A ⇒ B und B ⇒ A begründen. (Eine Beweisrichtung genügt nicht!) iii) Aus A ⇒ B und B ⇒ C folgt A ⇒ C . b) Man formuliere mit Hilfe von Variablen x, y, . . . und den Quantoren ∀, ∃: i) Keine Quadratzahl ist negativ. iii) Die Multiplikation ist kommutativ. ii) Es gibt keine größte natürliche Zahl. iv) Die Gleichung x2 = 9 ist eindeutig lösbar. c) Bilde die Negation von: i) ∃ x : (A(x) ∧ B(x)) ii) ∀ x : (A(x) ⇒ B(x)) iii) ∀ ε > 0 : ∃ δ > 0 : ∀ x : (0 < |x − a| < δ ⇒ |f (x) − b| < ε) d) Wie sieht die Widerlegung der Aussage ∀x : (A(x) ⇒ B(x)) durch ein Gegenbeispiel aus? Z 2. Seien A, B, C Mengen. Man zeige die Mengengleichheit A ∩ (B \ C) = (A ∩ B) \ (A ∩ C). Z 3. Man beweise: a) n X k2 = n X qk = k=1 n(n + 1)(2n + 1) für alle n ∈ N. 6 q n+1 − 1 für alle q 6= 1 und alle n ∈ N0 (geometrische Reihe). q−1 k=0 X n n+1 i c) = für alle m, n ∈ N0 mit m ≤ n. m+1 m b) i=m Tutoraufgaben: Tutorgruppen am 29., 30. und 31.10. T 1. Man beweise: a) n X k=1 k3 = 2 1 n(n + 1) für alle n ∈ N. 2 n+1 1 − x2 n b) (1 + x)(1 + x2 )(1 + x4 ) · · · (1 + x2 ) = 1−x m 1 1 c) ≤ für alle m ∈ N und alle k ∈ N0 . k mk k! für alle x 6= 1 und alle n ∈ N0 . T 2. Die Fibonacci-Zahlen an sind definiert durch a0 := 1, a1 := 1, an+1 := an−1 + an für n ≥ 1. Man zeige n ≤ an ≤ 2n für alle n ∈ N0 . Bitte wenden! & T 3. a) Gegeben sei die nebenstehende logische Schaltung mit Eingängen a, b, c und Ausgang d. i) Beschreibe die Schaltung durch eine Aussagenform in a, b, c. ii) Wann ist die Schaltung geschlossen, d.h. für welche a, b, c ist d wahr? iii) Man ermittle eine einfachere äquivalente Schaltung. & >1 & & a b c >1 a 1 1 1 1 0 0 0 0 b) Man ermittle Schaltungen, welche die durch nebenstehende Wahrheitstabelle gegebenen Funktionen g, h, k der Variablen a, b, c realisieren. d b 1 1 0 0 1 1 0 0 c 1 0 1 0 1 0 1 0 g 1 1 0 0 1 1 1 1 h 1 0 1 0 0 0 0 0 k 1 1 1 1 1 1 1 0 T 4. a) Dirichletsches Schubfachprinzip: Seien n > m natürliche Zahlen. Man zeige, daß jede Abbildung f : {1, . . . , n} → {1, . . . , m} nicht injektiv ist, also zwei verschiedene Zahlen n1 , n2 ∈ {1, . . . , n} existieren mit f (n1 ) = f (n2 ). b) Auf einem rechteckigen Waldgrundstück der Abmessung 20m × 30m stehen 25 Bäume. Man zeige mit Hilfe von a), daß mindestens zwei der Bäume einen Abstand von weniger als 7, 10m haben. Hausaufgaben: H 1. Man beweise durch vollständige Induktion: n X 1 1 a) =1− für alle n ∈ N. k(k + 1) n+1 k=1 b) 2k−1 < k! für alle k ∈ N \ {1, 2}. m 1 m X 1 c) 1+ ≤ < 3 für alle m ∈ N. m k! k=0 H 2. Sei n eine natürliche Zahl. Man zeige, daß die Menge {1, . . . , n} genau so viele Teilmengen mit einer ungeraden Anzahl von Elementen wie Teilmengen mit einer geraden Anzahl von Elementen hat. H 3. Seien M, N Mengen. Man zeige die Mengengleichheit M ∩ N = M \ (M \ N ). H 4. Es sei A = {a1 , . . . , am } eine m–elementige und B = {b1 , . . . , bn } eine n–elementige Menge. a) Wie viele Abbildungen f : A → B gibt es? b) Wie viele davon sind injektiv? Dabei nennt man f : A → B injektiv, wenn für alle a1 , a2 ∈ A mit a1 6= a2 gilt f (a1 ) 6= f (a2 ). Begründen Sie Ihre Antworten durch Induktion. H 5.∗ Man beweise die Lagrangesche Identität ! ! !2 n n n n X k−1 X X X X 2 2 ai · bk = ai bi + (ai bk − ak bi )2 . i=1 k=1 i=1 k=2 i=1 Tip: Zeige durch vollständige Induktion, daß die Differenz beider Seiten null ist. ********** Abgabetermin: Wegen des Feiertages am 1.11.2001 ausnahmsweise am Freitag, den 2.11.2001, bis 12.30 Uhr im Briefkasten an der Westseite von S0320. Terminänderung: Tutorgruppe G3 (S. Ulbrich): Di. 13.45 Uhr–15.15 Uhr in 0602 (Theresienstr.).