Mare Rezepte: Aus Captain Cooks Kombüse von Hans-Helge Ott „Orientalische“ Reispfanne mit Kreuzkümmel Also, Tante Friedchen hätte ja wohl gesagt: „I Jasses, das riechtscha wie´n durchgeschwitztes Hemd!“ Stimmt. Kreuzkümmel hat einen etwas streng-würzigen Duft, aber honi soit, qui mal y pense, zu Deutsch: Muss man sich nix bei denken. Schwarze Johannisbeeren duften auch nach Katzenpipi, und wen stört das schon. Kreuzkümmel ist besonders verbunden mit der Küche des östlichen und südlichen Mittelmeerraums, also vom Nahen Osten bis Marokko. Ausgerechnet Kreuzkümmel in überwiegend muslimischem Gebiet! Aber so heißt er auch nur in Deutschland, andernorts wird er Kumin oder ähnlich genannt. Heute steht uns der Sinn nach einer leckeren Reispfanne, die in keinem orientalischen Kochbuch steht, aber alle Wohlgerüche Arabiens enthält. Ein bisschen erinnert sie auch an die spanische Paella, aber Sie wissen ja um die arabische Vergangenheit Andalusiens. Sie erlaubt übrigens eine Unmenge Abwandlungen und schmeckt mit Fisch, Fleisch oder Gemüse – und durchaus auch mal pur. Sie brauchen für drei bis vier Personen: heißes Wasser eine bis zwei Tassen Reis 1 große Zwiebel 1 Brühwürfel (Reformhaus o.ä.) Pfeffer, Salz, Knoblauch und Kreuzkümmel (nach Geschmack kann man auch etwas Curry oder Garam Masala sowie Pinienkerne, Cashewnüsse, Mandeln, Pistazien, Rosinen oder fein gehackte getrocknete Aprikosen dazugeben.) Joghurt und Gewürze für die Soße als Beilagen zum Beispiel: Geflügel (z.B.Hähnchenbrust oder Keulen) Lammkoteletts Fisch (z.B. Thunfisch, Schwertfisch, Seeteufel) Gemüse (z.B. Auberginen, Zucchini, Paprika in breiten Streifen gegrillt) Käse (am besten Halloumi aus Zypern. Gibt es meist abgepackt im Kühlregal, wo Sie auch den Backcamembert finden) Also los jetzt, an den Herd! Als erstes setzen Sie mal einen Kessel Wasser auf, das brauchen Sie gleich. Dann geben Sie in eine heiße Pfanne soviel Olivenöl, dass der Boden bedeckt ist. Dahinein einen Zentimeter dick Reis, und zwar nach meiner Erfahrung am besten den einfachen Parboiled Reis. Den braten Sie jetzt an, bis er bräunlich wird. Schälen Sie inzwischen eine große Zwiebel. Die eine Hälfte wird gewürfelt und kommt zum Reis in die Pfanne, die andere Hälfte grob würfeln oder in Halbringe schneiden, die kommt am Ende über das Essen. Mit den Zwiebeln kommen auch Gewürze an den Reis: Pfeffer und Salz reichlich, gern Knoblauch 2 natürlich Kreuzkümmel. Aber Achtung, übertreiben Sie es mit dem nicht! Würzen Sie lieber später nach. Außerdem passen Pinienkerne toll hinein, oder auch Rosinen! Probieren Sie ein bisschen herum! Wenn der Reis jetzt braun gebraten ist, müssen Sie Flüssigkeit angießen, und da können Sie natürlich eine selbstgemachte Brühe nehmen. Aber um ehrlich zu sein – ich rühre einfach einen guten Brühwürfel ohne Geschmacksverstärker in den Reis und gieße dann nur heißes Wasser an. Das müssen Sie jetzt mehrmals tun, denn der Reis nimmt erstaunlich viel Wasser auf! Während sich die Pfanne nun bei gemütlichen Temperaturen entwickelt, kümmern Sie sich um die Beilagen. Nur ein paar Vorschläge: gebratene Hähnchenbrustfilets, die Sie vor dem Braten mit Öl und Kreuzkümmel eingerieben haben oder: Streifen von frischem Thunfisch, kurz mit Sesamkörnern in der Pfanne geschwenkt oder: Zuchini, Auberginen und Paprika in flache Streifen geschnitten und in der Grillpfanne gegrillt oder: Haloumi, dieser Grillkäse aus Zypern, den man grillen oder braten kann, ohne dass er schmilzt oder, ganz anders: Zwiebeln, Gurken, Tomaten und Paprika in winzigkleine Würfelchen geschnitten und roh dazu gereicht ... Auf jeden Fall sollten Sie sich eine Joghurtsoße machen, indem Sie einfach einen flüssigen Joghurt mit Gewürzen verrühren, also mit Pfeffer und Salz und mit Knoblauch oder Paprika oder frischer Minze – oder eben mit Kreuzkümmel. Und wenn Sie sich den mal ungemahlen ansehen, dann stellen Sie fest, dass er für Moslems einen Ausgleich für seinen kompromittierenden Namen bereithält: seine Form. Er sieht nämlich fast genau so aus, wie der richtige Kümmel, mit dem er nicht verwandt ist. Und wie sieht der noch mal aus? Richtig: wie ein Halbmond!