Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss PRESSEMITTEILUNG Nr. 47/2009 17. April 2009 Nicht nur politischer Aktionismus: EWSA-Mitglieder und prominente MdEP fordern einen neuen Pakt für Europa Auf einem Treffen im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss erörterten MdEP und Mitglieder des EWSA gestern im Vorfeld der Europawahlen im Juni wichtige Themen im Zusammenhang mit der Zukunft Europas und der europäischen Governance. Bei dem Treffen unter der Leitung von EWSA-Vizepräsidentin Irini Pari erörterten einige prominente MdEP die in dem vor Kurzem vom EWSA verabschiedeten Dokument "Programm für Europa: die Vorschläge der Zivilgesellschaft" enthaltenen Vorschläge und stellten die strategischen Vorschläge ihrer Fraktionen für Europa vor. Zu den anwesenden MdEP zählten u.a. Othmar Karas (stellv. Vorsitzender der EVP-Fraktion), Monica Frassoni (Ko-Fraktionsvorsitzende der Grünen), Adrian Severin (SPE, ehemaliger rumänischer Außenminister) und Jorgo Chatzimarkakis (ALDE). "Wie bei unserem 'Programm für Europa' geht es hier darum, Wege zu finden, wie die Kluft zwischen der institutionellen und der partizipativen Demokratie überbrückt werden kann", so EWSAPräsident Mario Sepi in seiner Eröffnungsansprache. "Dies ist erforderlich, weil wir Probleme zu bewältigen haben, für die nur auf europäischer und nicht auf nationaler Ebene eine Lösung gefunden werden kann. Dies wird aus unserem 'Programm für Europa' mit seinen 179 konkreten Vorschlägen deutlich." In diesem Sinne betonte auch Othmar Karas, dass "die Lösungen, die wir für solch globale Probleme wie Sicherheit und nachhaltige Entwicklung auf europäischer Ebene anbieten, weltweite Auswirkungen haben können". Bezüglich der Europawahlen meinte er: "Die Bürger werden nur dann zur Wahl gehen, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie mit ihrer Stimme etwas bewirken können. Wir müssen uns gemeinsam darum bemühen, den Bürgern dies zu beweisen." Jorgo Chatzimarkakis begrüßte die Vorschläge und die Idee des "Programms für Europa": "Wenn es ein Parteiprogramm wäre, würde ich dieser Partei sofort beitreten!" Er hob die Bedeutung von Initiativen wie dem "Programm für Europa" hervor, um den "Teufelskreis von mangelndem öffentlichem Bewusstsein und unzureichender Medienberichterstattung" zu durchbrechen. Monica Frassoni betonte die Bedeutung des "politischen Angebots", um die Aufmerksamkeit der europäischen Wählerinnen und Wähler zu erzeugen. "Um das Interesse der Menschen zu wecken und sie zur aktiven Teilhabe anzuregen, müssen die europäischen Parteien ihnen zeigen, dass sie Wahlmöglichkeiten haben", so Frau Frassoni. Die MdEP bedauerten auch, dass die europäische Politik im Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit so wenig präsent ist. "In Bezug auf Europa herrscht bei den Bürgerinnen und Bürgern immer noch Erklärungsbedarf", so Adrian Severin. "Dass wir diesem Bedarf bislang nicht nachgekommen sind, liegt teilweise auch daran, dass wir befürchteten, dass Werbung für Europa zu Lasten der nationalen Regierungen gehen könnte." Die Vorsitzenden der Gruppen des EWSA forderten in ihren Ausführungen Maßnahmen zur Information und Einbeziehung der europäischen Bürger: "Die Bürger werden nicht nur deswegen an der Wahl teilnehmen, weil wir sie darum bitten. Wir müssen sie informieren", sagte der Vorsitzende der DE Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Gruppe der Arbeitgeber, Georgios Dassis. Der Vorsitzende der Gruppe der Arbeitnehmer, Henri Malosse, betonte, dass ein Europa der Bürger und nicht ein Europa der Bürokratie geschaffen werden müsse. "In den vergangen Jahren haben wir viel mehr erreicht als in den vergangenen Jahrhunderten." Staffan Nilsson, Vorsitzender der Gruppe Verschiedene Interessen des EWSA, schloss sich dieser Ansicht an und sagte: "Wir müssen weiter in diese Richtung arbeiten, unser 'Programm für Europa' weist uns den Weg." Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Barbara Gessler, EWSA-Pressedienst, Rue Belliard 99, B-1040 Brüssel Tel.: +32 2 546 9396; Mobiltel.: +32 475 75 32 02 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.eesc.europa.eu/ Pressemitteilungen: http://www.eesc.europa.eu/activities/press/cp/index_en.asp (Englisch) http://www.eesc.europa.eu/activities/press/cp/index_fr.asp (Französisch) Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) gewährleistet die Vertretung der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der Gemeinschaft teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 344 Mitglieder an, die vom Rat ernannt werden.