PRESSEMITTEILUNG Nr. 43/2014 13. Juni 2014 UND WO BLEIBT DAS GLÜCK? – ÜBER DAS BIP HINAUS Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) alleine sagt nichts darüber aus, ob die Bevölkerung eines Landes eine gute Lebensqualität hat, da es weder den Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards noch der Verteilungsgerechtigkeit Rechnung trägt. Dieses Fazit der dieswöchigen Debatte über "Und wo bleibt das Glück? – über das BIP hinaus" ist der Grund, weshalb der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) für eine Akzentverlagerung von einer "produktionsorientierten" Messweise auf ein System plädiert, bei dem das Realeinkommen der Haushalte und das Wohl heutiger und künftiger Generationen im Mittelpunkt stehen. Das wird im Übrigen auch im "Stiglitz-Bericht" empfohlen. Neue Indikatoren sind unerlässlich "Es ist wichtig, das Wohlergehen der Bürger zu messen und rechtzeitig zu erfahren, wo sie der Schuh drückt. Politik funktioniert besser, wenn die Bürger bei der Wahl politischer Prioritäten mitreden können", so Luca Jahier, Vorsitzender der Gruppe III (Verschiedene Interessen) des EWSA und Organisator dieser Veranstaltung. "Etwas für die Gesellschaft tun – mit anderen Worten Investitionen in nachhaltige Entwicklung, sozialen Zusammenhalt und Lebensqualität –, fördert Wachstum, Beschäftigung, Entwicklung und Wohlstand." Die Ökologisierung der Wirtschaft dürfte bis 2020 in Europa 20 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Eine größere Rolle für Eurostat Der EWSA fordert die Erstellung unabhängiger, hochwertiger und international vergleichbarer offizieller Statistiken. Zu diesem Zweck sollte Eurostat eine bedeutendere Rolle zukommen und insbesondere Daten zusammentragen, mit denen die Lebensqualität und die Nachhaltigkeit politischer Entscheidungen gemessen werden können. Höchste Zeit für eine Anpassung der politischen Instrumente der EU "Die neue EU-Kommission muss Folgenabschätzungen für ihre politischen Maßnahmen durchführen, vor allem hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität der Unionsbürger", so Jahier in seinen Schlussbemerkungen. Er regte eine Konferenz zivilgesellschaftlicher Organisationen an, auf der diese ihre Prioritäten in Form einer "Erklärung zur Lage der Union" verkünden und eine breit angelegte öffentliche Debatte über die Überarbeitung der Europa2020-Strategie geführt werden kann. Der Schwerpunkt der überarbeiteten Europa-2020-Strategie muss auf Wachstum und Entwicklung liegen und sollte auch Indikatoren umfassen, die über das BIP hinausgehen. Dementsprechend müssten der Jahreswachstumsbericht und das Europäische Semester dahingehend angepasst werden, dass zusätzliche Indikatoren (über das BIP hinaus) zu Nachhaltigkeit, Innovation, Entwicklung sowie Sozial- und Humankapital aufgenommen werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: EWSA-Pressereferat E-Mail: [email protected] Tel.: +32 2 546 8141 Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-Mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: DE _______________________________________________________________________________ Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss gewährleistet die Vertretung der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der EU teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 353 Mitglieder an, die vom Rat der Europäischen Union ernannt werden. _______________________________________________________________________________ Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-Mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: