PRESSEMITTEILUNG Nr. 62/2010 22. Mai 2010 Der EWSA fordert eine europäische Politik gegen die soziale Ausgrenzung Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) fordert mit Nachdruck einen Investitionsplan für Bildung für eine echte gemeinsame europäische Politik zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung. Das ist die wichtigste Botschaft der Biennalen Konferenz, die vom EWSA in Zusammenarbeit mit der Region Toskana organisiert wurde und vom 20. bis 22. Mai 2010 in Florenz stattfand. "Der erste Schritt für eine europäische Politik gegen die soziale Ausgrenzung besteht darin, ein Grünbuch zum Thema Bildung als Instrument zur Bekämpfungen von Armut und Ausgrenzung vorzulegen. Wir fordern die Europäische Kommission auf, unserer Bitte so bald wie möglich nachzukommen und dabei zu berücksichtigen, dass die Zivilgesellschaft in diesem Bereich einen wertvollen Beitrag leisten kann", so EWSA-Präsident Mario Sepi. Diese neue Initiative ist Teil der neuen Befugnisse, die dem EWSA mit dem Vertrag von Lissabon zugesprochen wurden. In Artikel 11 werden die Grundlagen gelegt für eine echte partizipative Demokratie auf europäischer Ebene. "Erstaunlicherweise sind einige Mitgliedstaaten der Auffassung, dass die Armutsbekämpfung nicht im Zuständigkeitsbereich der Europäischen Union liegt, da sie im Vertrag von Lissabon der zwischen Mitgliedstaaten und Union geteilten Zuständigkeiten zugeordnet wird", sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Wir respektieren die nationalen Bildungssysteme, aber es ist gar keine Frage, dass Bildung in die 2020-Strategie zur sozialen Integration aufgenommen werden muss", so Barroso weiter. Die Vorschläge des EWSA stehen im Einklang mit den Schlussfolgerungen des Rates "Bildung, Jugend und Kultur" vom 10./11. März 2010. Darin wird betont, dass "ein hoher Beschäftigungsgrad und ein verstärkter sozialer Zusammenhalt" entscheidend dafür sind, dass Europa eine wissensbasierte Wirtschaft entwickeln kann. Der EWSA unterstützt diese Position und fordert in dem auf der Biennalen Konferenz angenommenen Schlussdokument, weiterzugehen und neue Indikatoren für die Europa-2020Strategie in den Bereichen Bildung und Armutsbekämpfung zu entwickeln. Der EWSA setzt sich vor Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469396 – Fax +32 25469764 Email: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu DE allem für Indikatoren ein, mit denen der Mehrwert von Bildung in der Kindheit für den Abbau von sozialer Ausgrenzung gemessen werden kann. Um einer Verschlechterung der sozialen Lage in Europa entgegenzusteuern, schlägt der EWSA einen neuen Ansatz vor, der Bildung als Instrument zur Gewährleistung von sozialer Integration mehr Aufmerksamkeit schenkt. Daher der Vorschlag für ein Grünbuch zum Thema "Bekämpfung sozialer Ausgrenzung durch Bildung", das ein konkretes Betätigungsfeld zur Mobilisierung der Zivilgesellschaft sein wird. Nach Auffassung des EWSA ist das Grünbuch ein geeignetes Mittel für die Umsetzung der in der Europa2020-Strategie vorgesehenen Leitinitiative "Europäische Plattform zur Bekämpfung der Armut". Mit dem Grünbuch kann der Weg für Programme zur Förderung der sozialen Integration geebnet werden. Damit können innovative Lösungen in den Bereichen Bildung, Ausbildung, Beschäftigung, Bekämpfung von Diskriminierung und Integration von Zuwanderern gefunden werden. Gerade im Europäischen Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist diese Initiative von großer Bedeutung, zumal in einer Zeit der Wirtschafts- und Sozialkrise, in der die Gefahr besteht, dass die bereits hohe Zahl von (ca. 80 Mio.) Unionsbürgern, die unterhalb der Armutsschwelle leben, noch weiter ansteigen wird. Nach Auffassung des EWSA muss Bildung darauf ausgerichtet sein, den am meisten benachteiligten Bevölkerungskreisen neue Chancen - soziale Aufstiegsmöglichkeiten - zu gewähren. Gleichzeitig muss Bildung aber auch einen qualitativen Aspekt zur Beseitigung von Diskriminierung und vorgefassten Meinungen haben. "Auch die Reichen brauchen Bildung", betonte Mario Sepi auf der Konferenz in Florenz. Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469396 – Fax +32 25469764 Email: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu