cp 46 2013 ewsa: verbraucher verdienen eine

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PRESSEMITTEILUNG Nr. 46/2013
21. Juni 2013
EWSA: VERBRAUCHER VERDIENEN EINE GEMEINSAME
ERNÄHRUNGSPOLITIK
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kontroverse über den jüngsten
Pferdefleischskandal und die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
schlug der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) heute einen
neuen Weg vor: eine gemeinsame Ernährungspolitik, bei der der Mensch im
Mittelpunkt
steht
und
die
wieder
Vertrauen
in
die
europäische
Lebensmittelversorgungskette schafft. In einer Sitzung mit Vertretern der
Regierung, Industrie und NGO im litauischen Vilnius erklärte der EWSA, dass
das Bedürfnis der Verbraucher nach sicheren, nahrhaften, erschwinglichen und
gesunden Nahrungsmitteln im gegenwärtig praktizierten Konzept "vom Hof auf
den Tisch" häufig zu kurz kommt.
Die Überwachung der Prozesse, Kennzeichnung und Nachhaltigkeit standen ganz oben auf der
Tagesordnung der heutigen Konferenz zum Thema "Food for Citizens" (Nahrung für die Bürger).
Dass die Verbraucher beim Übergang von einer gemeinsamen Agrarpolitik zu einer gemeinsamen
Ernährungspolitik eine führende Rolle übernehmen müssen, wurde mehrfach betont. Nach Ansicht
des EWSA besteht eines der wichtigsten Ziele der Zivilgesellschaft in der Modernisierung und
Vereinfachung der ernährungswirtschaftlichen Produktionskette in Europa im Zuge intelligenterer
Regeln für sichere Nahrungsmittel, die auch die Belastung der Betriebe durch administrative und
gesetzliche Anforderungen reduzieren. Durch Einbeziehung der Zivilgesellschaft und insbesondere
der Verbraucher, so die Argumentation des EWSA, könnte die Qualität der europäischen
Lebensmittelsicherheit und des Kontrollsystems gesteigert werden.
Ein
weiteres
Thema
war
die
gesellschaftlich
zunehmend
aktuelle
Frage
der
Lebensmittelverschwendung. Der EWSA veranschlagt, dass jährlich 89 Millionen Tonnen
Nahrungsmittel in den Mülleimer wandern – das ist inakzeptabel, zumal in Krisenzeiten, in denen
rund 16 Millionen Unionsbürger von Nahrungsmittelgutscheinen abhängig sind. Der EWSA hat die
Kommission wiederholt aufgerufen, die Verschwendung baldmöglichst mit einem Aktionsplan
anzugehen, der für eine effizientere Lebensmittelversorgungs- und -konsumkette sorgt.
"Europa hat nach wie vor die weltweit höchsten Standards für Lebensmittelsicherheit, aber wir
haben in der Vergangenheit gesehen, dass es viel Raum für Verbesserungen gibt, angefangen bei
den Verbrauchern", so Dilyana Slavova, Vorsitzende der Fachgruppe Landwirtschaft, ländliche
Entwicklung, Umweltschutz des EWSA. "Im Rahmen der GAP-Reform haben wir die Möglichkeit,
den Fokus von den Landwirten, Erzeugern und Einzelhändern auf die Endverbraucher zu verlagern
und eine gemeinsame Ernährungspolitik zu konzipieren, die den Bedürfnissen der Verbraucher
wirklich gerecht wird und einige anhaltende Ungleichgewichte behebt."
"Es gibt keinen Grund zu Selbstzufriedenheit, erst recht nicht in der aktuellen Wirtschaftskrise, die
die Gefahr des Lebensmittelbetrugs und fehlender Transparenz erhöht", fand auch Alberto
Spagnolli, Büroleiter der Geschäftsführung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË
Tel. +32 25469396 – Fax +32 25469764
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DE
(EFSA). "Die EFSA soll die GAP-Reform mit Hilfe der Wissenschaft und unserer Sozialpartner
steuern und für Transparenz bei der Datenerhebung und Überwachung sorgen. Dies ist ganz
wichtig, wenn wir bei den Verbrauchern wieder Vertrauen herstellen möchten."
Die "Food for Citizens"-Konferenz findet kurz vor einer Ministerratstagung am 24./25. Juni statt,
die als letzte Chance gilt, vor der Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch Litauen am 1. Juli eine
Einigung über die GAP-Reform zu erzielen.
Mit Blick auf den Vorsitzwechsel erklärte Mindaugas Kuklierius, stellvertretender Agrarminister der
Republik Litauen: "Da sich Litauen auf die Übernahme des Vorsitzes vorbereitet, ist es wichtig, über
die Erfolge in der Agrar- und Ernährungsindustrie ebenso zu sprechen wie über die neuen
Herausforderungen, mit denen die Landwirte, Lebensmittelhersteller und Verbraucher konfrontiert
sein werden. Eine zentrale Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren des europäischen
Marktes ist in diesem Zusammenhang das Vertrauen der Verbraucher in die Nahrungsmittel."
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
EWSA-Pressereferat
E-Mail: [email protected]
Tel.: +32 2 546 8722
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Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss gewährleistet die Vertretung der verschiedenen
wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung
und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es
seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der
EU teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 344 Mitglieder an, die vom Rat der Europäischen Union ernannt
werden.
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