STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2007 /2008 Gastuniversität: Aufenthaltsdauer: ESC Rouen von 03.09.07 bis 31.05.08 BITTE GLIEDERN SIE DEN BERICHT IN FOLGENDE PUNKTE: 1. Stadt, Land und Leute Rouen ist die Hauptstadt der Normandie und hat etwa 115.000 Einwohner. Betrachtet man die gesamte Agglomeration beherbergt die Gegend etwa 400.000 Menschen. Von dem ehemaligen Reichtum der Stadt zeugen die äußerst hübsche Innenstadt und die abartig hohe Anzahl an riesigen Kirchen (wäre die Stadt zehn Mal so groß, wäre das gerechtfertigt). Jeanne d’Arc wurde damals in Rouen verbrannt, woran eine weitere Kirche erinnert. Weiters liegt das Herz Richard Löwenherz’ ebenfalls in Rouen in einer Kirche begraben. Durch die Stadt führt eine U/S- Bahn und zahlreiche Buslinien, welche ebenfalls Mont Saint Aignan (der Vorort von Rouen, indem sich die ESC befindet) mit der Stadt verbinden. Weiters gibt es Nachbusse die unter der Woche bis ca 1 Uhr und am Wochenende bis ca 4 Uhr fahren. Die Bevölkerung ist generell hilfsbereit, spricht aber tendenziell wenig bis nicht Englisch (Meiner Meinung nach ein Vorteil; Ich habe es gehasst in Paris Französisch sprechen zu wollen und jedermann spricht auf Englisch zurück… in diesem Fall hilft es nur möglichst schnell zu sprechen, vielen ist es danach doch auf Französisch lieber). 2. Soziale Integration Jeder Austauschstudent bekam einen Buddy zugewiesen, inwieweit diese doch sozial interagierten lag meistens beim Buddy. Während ich mit meinen beiden Buddys (je eine pro Semester) immer eine gute Beziehung pflegte (wer kann schon französischen Mädchen widerstehen, wenn sie versuchen Deutsch zu sprechen), meldeten sich andere gar nicht. Ein beträchtlicher Teil lag jedoch auch bei jedem einzelnen Austauschstudenten. Da ich schon nur deswegen alleine nach Rouen ging, um nicht in Versuchung zu kommen nur mit Menschen, die ich schon kannte zu interagieren, da ich sowohl meine sozialen Kontakte, als auch meine sprachlichen Fähigkeiten deutlich ausbauen wollte, war ich natürlich dementsprechend offen und war auch teilweise auf französische Hausparties eingeladen, an denen sonst kaum Austauschstudenten teilnahmen. Generell lebten alle Franzosen in Rouen in der Innenstadt in Wohngemeinschaften, während alle Austauschstudenten in Wohnheimen neben der ESC wohnten, was die Integration mit Franzosen deutlich erschwerte, den Zusammenhalt innerhalb der Austauschstudenten jedoch deutlich festigte. 3. Unterkunft Ich wohnte im La Pleiade Studentenheim, was an sich recht nett war. Es handelt sich dabei um einen Komplex von ca 40 Gebäuden, in denen jeweils um die 20 Studenten in ca 20 m² großen Räumen wohnten (2 Kochplatten, Bad mit Dusche und WC, Bett, Schreibtisch, Kasten…). Zwischen den Gebäuden befinden sich viele Grünflächen, außerdem grenzt ein Wald direkt an (ideal zum Laufen). Bis zur Uni sind es ca 10 Gehminuten, dafür hält der Nachtbus direkt vor der Tür. Meine Nachbarn waren angesichts der zahlreichen Parties (die offiziell nicht erlaubt waren) in meinem Zimmer ca 6 Monate lang recht nachsichtig, entschlossen sich schlussendlich jedoch mir einen Brief zu schreiben, eine offizielle Beschwerde erhielt ich jedoch nie, da ich die Parties danach einstellte. Das Pleiade kann ich absolut empfehlen, außerdem wurde es während meiner Zeit mit ca 170 Euro für jedes volle Monat, das ich dort lebte vom französischen Staat subventioniert (nur für EU Bürger!). Die anderen beiden Studentenheime (Ango und Bois) haben deutlich kleinere Zimmer (10 m²). Vom Bois kann ich nur dringend abraten. Da sich dort keine Kochplatten im Zimmer befinden gibt es Gemeinschaftskochräume, in denen jedoch öfters nichts funktioniert oder die sehr verdreckt sind (laut Boisbewohnern hielten die chinesischen Studenten nicht so viel von Zusammenräumen nach dem Kochen). Weiters funktionierten die Duschen teilweise nicht, oder es gab nur kaltes Wasser. Das Ango ist zwar auch nicht unbedingt besonders schön, schlägt das Bois aber bei Weitem. Es wird fast nur von Austauschstudenten bewohnt, die sich zu zweit jeweils Dusche und WC teilen, außerdem verfügt jedes Zimmer über eine Kochplatte. Durch die vielen Austauschstudenten und die nahe beieinander liegenden Zimmer ist die soziale Integration noch stärker gegeben als in anderen Studentenheimen. 4. Kosten Generell sind die Kostenunterschiede zwischen Frankreich und Österreich nur marginal. Eine Monatkarte für den Bus kostet um die 29 Euro, eine zehnfahrten Karte ca 5 € 5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) Nicht nötig 6. Beschreibung der Gastuniversität Die ESC wurde bei meiner Abreise gerade umgebaut, vermutlich werden die Bauarbeiten bei Beginn des neuen Semesters bereits abgeschossen sein. Die ESC teilt sich in zwei Gebäude für ESC Studenten, eins für IFI (mit der JKU gibt es nur ein ESC Abkommen, welches das höhere der beiden Abschlüsse darstellt), außerdem noch ein Gebäude für Management (liebevoll château genannt), indem auch die Auslandsabteilung sitzt, ein großes und vier kleinere Amphitheater und ein Gebäude für MBA und Firmenbeziehungen. Auf dem Gelände gibt es zwei Mensen, die hoffentlich bald wieder geöffnet sind, in denen das Essen nicht allzu schlecht ist. Außerdem gibt es 10 Minuten weiter noch eine riesige Mensa, die für den gesamten Unikomplex gedacht ist (auch die normale Uni). Außerdem veranstalteten die verschiedenen bureaus (Sport, Kunst, Fotografie, Film, Studentenunion) regelmäßig Parties, für die sich jeweils eine ganze Disko mieten und dann Getränke zu Schleuderpreisen verteilen (diese Parties sind sehr zu empfehlen, vor allem in l’Hacienda). Des Weiteren finden jedes Jahr Wahlen statt, wofür sich die bureaus voll ins Zeug legen. Gratis Frühstück, Kaffee, Eis oder sonstige Animationen im Känguru- oder Kuhkostüm sind keine Seltenheiten. Außerdem fand ein Rouented Day statt, an dem die Uni mehr an einen Jahrmarkt erinnerte. 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten Hierbei gab es keinerlei Probleme, französische Studenten gaben Hilfestellung und hielten Autos für den ersten Einkauf direkt danach bereit. 8. Studienjahreinteilung Drei Trimester, scheinbar zum ersten Mal in der Einteilung, hat ganz gut funktioniert. 9. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Es gab eine Einführungsveranstaltung, bei der alles grundlegend erklärt wurde, kennen gelernt hat man andere Austauschstudenten dann während des Intensivfranzösischkurses. 10. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und evtl. Bewertung) Relativ ansprechendes Kursangebot, viele Kurse auch in Englisch verfügbar. Meiner Meinung nach ist die jeweilige Kursdauer mit 3 Stunden jedoch zu lang, da es dann schon äußerst schwer fällt sich zu konzentrieren (vor allem in französischen Kursen). Besuchte Kurse: 11. International Negotiation: Kurs über Verhandlungsführung, sehr zu empfehlen. Die Studenten stehen sich in 2 negotiations gegenüber (2:2 oder 3:3) und müssen sich auf einen Kompromiss einigen. International Retail Management: Grundsätzlich interessanter Stoff, nur der Professor (Mr. Pederzoli) war etwas langweilig Francais Contemporain: Französischer Sprachkurs, der 2-mal die Woche zu je 2h stattfindet. Er ist in 6 unterschiedliche Niveaus gegliedert, so dass jeder in die für ihn geeignete Stufe kommt. Brand Marketing: Ebenfalls äußerst interessanter Kurs, der ausschließlich von Marken handelt. International HRM: Personalkurs, von dem zumindest unter dem damaligen Professor (wurde jedoch inzwischen gefeuert) stark abzuraten war. Marketing Stratégique: Nicht ganz einfacher Marketing Kurs, was jedoch primär an der französischen Sprache und weniger an dem hohen Niveau des Kurses lag. Vor allem für die Abschlußklausur sollten profunde Sprachkenntnisse vorhanden sein. Marketing de 0 à 25 ans: Marketingkurs, der das Segment von 0-25 jährigen behandelt. Vor allem die Präsentationen gestalteten sich als äußerst witzig. Marketing Culturel: Nicht ganz was ich erwartet hatte; ich war von einem Kurs ausgegangen, der die verschiedenen Kulturen im Bezug auf Marketing behandelt, allerdings handelt es sich hierbei über einen Kurs, der das Marketing von Museen, Theatern und anderen Kulturveranstaltungen behandelt. Oenology: Kurs über Weinkunde. Recht interessant mit einer Weindegustation und einer Abschlußklausur über verschiedene Weinanbaugebiete Frankreichs. Geopolitics: handelt von geopolitischen Ereignissen der letzten 50 Jahre Marketing and Value: In diesem Kurs wurde die Messung von verschiedenen Marketingaktivitäten behandelt. Plan Marketing: Mittels Vorträgen, Case Studies und einem finalen Seminar wurden uns Schlüsselkonzepte von Plan Marketing vermittelt und abschließend selbst ein kompletter Marketing Plan erstellt. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester Alle Kurse zählen 5 ECTS Credits, was anscheinend jeweils 72 Stunden ausmachte. 12. Benotungssystem Das französische Benotungssystem reicht von 0-20, wobei alles ab 10 positiv ist. Noten über 17 werden kaum vergeben, 19 und 20 habe ich noch nie gesehen und noch nie gehört, dass sie jemand erreicht hätte. 13. Akademische Beratung/Betreuung War für mich nicht notwendig, alles war klar erklärt, bei Fragen halfen die Professoren gerne weiter. 14. Resümee Das Auslandsjahr in Frankreich war bestimmt mit Abstand die beste Idee, die ich in meinem Leben jemals hatte. Andererseits ist es ein wenig traurig, wenn man mit 24 Jahren schon weiß, dass das beste Jahr seines Lebens schon vorbei ist. Ein Auslandsjahr in Rouen würde ich jedem bedingungslos empfehlen, andererseits kommt es immer drauf an was man selbst daraus macht, ich für meinen Teil habe bestimmt das Maximum herausgeholt. 15. Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte Wenn Franzosen nein sagen, oder das ist unmöglich, heißt das noch lange Nicht, dass es wirklich unmöglich ist. Häufig reicht es beständig darauf zu pochen und man wird das Gewünschte erhalten. Der Obst- und Gemüsehändler am Place Colbert ist sehr zu empfehlen! Die Rechnung, die ich am Ende ausgestellt habe, kann deutlich geringer gehalten werden. Jedoch habe ich mir keine Reise entgehen lassen, war 67 Mal übers Wochenende in Paris und war auch sonst auf jeder Party zu finden, um meine sozialen Kontakte zu vertiefen. 4. Kosten Ausgaben im Rahmen des Auslandsaufenthaltes (in €): Monatliche Gesamtausgabe (inkl. Quartier): € 1100 davon Unterbringung: € 330 davon Verpflegung: € 400 davon Fahrtkosten am Studienort: € 25 davon Kosten für Bücher, Kopien, etc.: € --- davon erforderliche Auslandskranken/Unfallversicherung: € --- davon Sonstiges: Reisen, Fortgehen € 345 Nicht monatlich anfallende Kosten: Impfungen, med. Vorsorge: € --- Visum: € --- Reisekosten für einmalige An- u. Abreise: € 250 Einschreibegebühr(en): € --- Sprachkurs (Landessprache) Kursgebühr: € --- Orientierungsprogramm: € --- Sonstiges Erwähnenswertes: - _______________________________________ € - _______________________________________ € - _______________________________________ € - _______________________________________ € 8. Studienjahreinteilung Orientierung: 05.09.07 Vorbereitender Sprachkurs: 06.09.07 – 14.09.07 Beginn/Ende LV-Zeit 1. Semester/Term: 17.09.07 - 21.12.07 Beginn/Ende LV-Zeit 2. Semester/Term: 07.01.08 – 14.03.08 Beginn/Ende LV-Zeit 3. Term: 24.03.08 – 31.05.08 Von obigen Daten abweichende Prüfungszeiten: Ferien: 03.11.07 – 11.11.07