Kongress-Schul-und-KiTa-Verpflegung-Resuemee

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GÄSTE 2009
Internationale Fachmesse für Gastronomie,
Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung
(8. bis 11. November 2009)
Leipzig, 10. November 2009
Falsche Ernährung von Kindern verursacht später Milliardenschäden
4. Kongress für KiTa- & Schulverpflegung beriet Maßnahmen für eine
gesunde und entwicklungsfördernde Pausenversorgung
Mehr als 70 Milliarden Euro muss das deutsche Gesundheitswesen
jährlich für die medizinischen Folgen von falscher Ernährung
aufwenden. Fast jeder Zweite hierzulande ist übergewichtig, darunter
mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche - 15 Prozent aller
Mädchen und Jungen. Rund 1,4 Millionen Heranwachsende zeigen
Symptome einer Essstörung. Diese und weitere alarmierende Zahlen
und Fakten waren Gegenstand der Diskussion auf dem 4. Kongress für
KiTa- & Schulverpflegung, der am 9. November 2009 auf der Leipziger
GÄSTE-Messe ausgerichtet wurde.
Im Beisein von Julia Klöckner, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
und Sachsens Sozialministerin Christine Clauß berieten im Congress Center
Leipzig (CCL) rund 350 Pädagogen, Ernährungsexperten, Caterer,
Lebensmittelproduzenten und engagierte Eltern über ein Thema, das
bundesweit noch zu sehr von negativen Beispielen lebt. Denn schlechte Essund Ernährungsgewohnheiten würden den Kindern frühzeitig vermittelt und
ließen sich später nur schwer korrigieren, so ein Tenor der Tagung.
Eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Verpflegung in Kindergarten
und Schule sowie die Erziehung hierzu müsse jedoch integraler Bestandteil
einer nachhaltigen Entwicklung von Mädchen und Jungen sein, betonte Prof.
Dr. Margot Steinel von der Fachhochschule Anhalt in Bernburg. Die
bundesweit renommierte Expertin stellte in Leipzig den Prototyp eines neuen
Leistungsverzeichnis-Generators vor. Mit ihm wird es Verantwortlichen in
Schulen und Kindergärten wesentlich leichter gemacht, anhand
verschiedener Qualitätsmerkmale den geeigneten Anbieter für die
Pausenversorgung zu finden und zu bewerten.
Gut ernährt - gut gelernt
Im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Italien, wo die Schulverpflegung
über staatliche Ämter einheitlich geregelt und bezuschusst wird, muss ein
deutscher Anbieter in der Regel mit Portionspreisen zwischen 1,50 und
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maximal 4 Euro kalkulieren. Das erfordere von den Caterern einigen
Idealismus, denn Maximalprofit lasse sich damit nicht gewinnen, erklärte Dr.
Harald Hoppe aus Kassel. Der Chef eines auf Biokost für Schulmensen
spezialisierten Catering-Unternehmens verwies ebenfalls auf die schweren
Schädigungen, die falsche Essgewohnheiten für Heranwachsende nach sich
ziehen können. So wären 50 Prozent aller Depressionen nachweislich
ernährungsbedingt.
Auch das Denk- und Konzentrationsvermögen von Schulkindern hänge
maßgeblich von Aufbereitung und Zusammensetzung der Mahlzeiten ab, so
Hoppe. Dringend plädierte er beispielsweise für reichlich und regelmäßig
Wurzelgemüse, Seefisch, Lein- und Olivenöl sowie aminosäurehaltige Kost darunter auch Fleisch, Ei und Milch - für junge Menschen, die sich noch in
ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung befinden. Er berichtete, dass er
in einem Test für eine TV-Wissenssendung allein durch vorteilhafte
Ernährung seiner jungen Probanden deren Gedächtnisleistung um 139
Prozent gegenüber einer anderen Gruppe Schüler gesteigert hatte, die
lediglich Fast Food verzehrt hatte.
Trauriger Spitzenplatz für Deutschland
Auch Dr. Georg Eysel-Zahl, Geschäftsführender Vorstand der Sarah Wiener
Stiftung "Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen", verwies in der
Arbeitsgruppe KiTa-Verpflegung auf traurige Fakten. So lief Deutschland in
Sachen Übergewichtigkeit Großbritannien mittlerweile den Spitzenplatz in
Europa ab. Allein bei Kindern und Jugendlichen wäre in den letzten zwei
Jahrzehnten der Anteil Übergewichtiger um rund 50 Prozent gestiegen. Die
Anzahl so genannter fettleibiger Kinder und Jugendlicher habe sich in jenem
Zeitraum sogar fast verdreifacht.
Wesentliche Gründe dafür lägen in den Elternhäusern begründet, so der
Experte. In immer weniger Familien werde gemeinsam gegessen,
geschweige denn frisch gekocht. Zahlreiche Haushalte besäßen nicht einmal
mehr eine klassische Küche, sondern nur noch eine Mikrowelle zum
Aufwärmen von Fast Food und industrieller Fertignahrung. Damit nehme die
Zahl Heranwachsender, die zu Hause ungesunde Essgewohnheiten erleben,
erschreckend zu. Die Stiftung, die von der Wiener Starköchin Sarah Wiener
gegründet wurde, betreue deshalb gegenwärtig gemeinsam mit dem
Bundesfamilienministerium ein Pilotprojekt, bei dem in bundesweit 80
Kindertagesstätten Kurse zur gesunden Ernährung und frühkindlichen
Bildung durchgeführt werden. Angesichts der bedenklichen Essgewohnheiten
in vielen Familien plädierte Dr. Eysel-Zahl für Kochunterricht an Schulen. Dort
müssten die Kinder lernen, Lebensmittel wertzuschätzen und Gutes zu
genießen - vor allem heimische Produkte aus biologischem Anbau.
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Fünfmal täglich Obst und Gemüse
Eine wichtige Rolle spielten auf dem Kongress auch die unlängst
veröffentlichten Qualitätsstandards für Kita- und Schulverpflegung. Bewusst
lehnen sich diese an die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung e.V. (DGE) zum vollwertigen Essen an. Das empfohlene
Spektrum für ebenso gesundes wie schmackhaftes Essen reicht vom Verzehr
von täglich fünf Obst- bzw. Gemüserationen sowie reichlich
Getreideprodukten über den sparsamen Einsatz von Zucker, Fett und Salz
bis zum genussvollen, schmackhaften Essen, bei dem man sich bewusst Zeit
lässt.
Ansprechpartner für die Presse:
Ingrid Bednarsky
Telefon: +49 (0) 341/678 8185
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GÄSTE im Internet: http://www.gaeste.de
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