1 Aus der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. G. Schuler Ex vivo Isolation und Charakterisierung von CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen unter spezifischer Immuntherapie mit Pollinex Quattro® versus ALK SQ Depot® bei Typ I-Allergie auf Birkenpollenallergie Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Carolin Christine Hack aus Forchheim 2 Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. med. V. Mahler Korreferent: Prof. Dr. med. M. W. Beckmann Tag der mündlichen Prüfung: 12.09.2012 3 “Quidquid agis prudenter agas et respice finem.” (Aesop ca. 600 v. Chr.) 4 Widmung Diese Arbeit widme ich meinen Eltern und meiner Schwester. 5 Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung.....................................................1 1.1. Hintergrund und Ziele ....................................................................... 7 1.2. Methoden (Patienten, Material, Untersuchungsmethoden)............... 7 1.3. Ergebnisse und Beobachtungen....................................................... 8 1.4. Praktische Schlussfolgerungen......................................................... 8 1. Summary ...................................................................10 1.1. Background and Aims..................................................................... 10 1.2. Methods (patients, material, techniques) ........................................ 10 1.3. Results and Observations............................................................... 10 1.4. General Conclusion ........................................................................ 11 2. Einleitung ..................................................................12 2.1. Epidemiologie von allergischen Erkrankungen ............................... 12 2.2. Definition des Begriffs „Allergie“...................................................... 13 2.3. Allergische Reaktionen vom Typ I-Soforttyp ................................... 15 2.4. Rolle der regulatorischen T-Zellen .................................................. 17 2.4.1. Thymus-generierte, natürliche regulatorische CD4+ CD25+ TZellen................................................................................... 20 2.4.2. Induzierte Tr1-Zellen und Th3-Lymphozyten ........................ 22 2.5. Allergenspezifische Immuntherapie als Behandlungsmöglichkeit... 22 2.6. Allergenpräparate und Therapie-Schemata der SIT ....................... 27 2.7. Hintergründe und Ziele der Dissertation ......................................... 28 3. Material und Methoden ............................................30 3.1. Charakterisierung der Patienten ..................................................... 30 3.2. Charakterisierung der Impfstoffe..................................................... 33 3.3. Puffer und Medien........................................................................... 34 3.4. Antikörper und Proteine .................................................................. 36 6 3.5. Lymphoprep-Gradient aus Heparin-Vollblut.................................... 37 3.6. CD4-Negativ-Selektions-MACS ...................................................... 39 3.7. CD25-Positiv-Selektions-MACS...................................................... 40 3.8. FACS mit PBMCs, CD4+ CD25- und CD4+ CD25+ T-Zellen ......... 41 3.9. Züchtung und Reifung dendritischer Zellen .................................... 43 3.10. Proliferationsassay mit anti-CD3 und anti-CD28........................... 45 3.11. Proliferationsassay mit reifen dendritischen Zellen ....................... 47 3.12. Auswertung der Proliferationsassays mit ³H-Thymidin.................. 48 3.13. Foxp3-Bestimmung....................................................................... 49 3.14. Statistische Auswertung................................................................ 51 3.15. Untersuchungen zur subjektiven Bewertung der SIT .................... 52 4. Ergebnisse ................................................................59 4.1. Charakterisierung der Patientenkollektive....................................... 59 4.2. Ergebnisse der PBMC-FACS-Auswertung...................................... 61 4.3. Foxp3-Bestimmung......................................................................... 64 4.4. Ergebnisse des Proliferationsassays mit unspezifischer Stimulation (Anti-CD3-/Anti-CD28-Antikörper) ................................................... 66 4.5. Ergebnisse des Proliferationsassays mit spezifischer Stimulation (dendritische Zellen mit und ohne rBet v 1)..................................... 69 4.6. Auswertung der Patientenfragebögen............................................. 73 5. Diskussion ................................................................87 6. Literaturverzeichnis ...............................................104 7. Abkürzungsverzeichnis .........................................127 8. Danksagung............................................................130 9. Lebenslauf ...............Fehler! Textmarke nicht definiert. 7 1. Zusammenfassung 1.1. Hintergrund und Ziele Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Rolle der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen bei der Induktion allergenspezifischer Toleranz durch spezifische Immuntherapie (SIT) mit einem adjuvans-verstärkten präsaisonalen Kurzzeitschema (Pollinex Quattro®) versus einem perennialen Behandlungsschema (ALK SQ Depot®) bei Typ I-Birkenpollenallergie zu untersuchen. Des Weiteren sollten folgende Fragestellungen geklärt werden: Inwiefern unterscheiden sich die Behandlungseffekte der perennialen im Vergleich zur präsaisonalen SIT? Kann durch die Zugabe des Adjuvans Monophosphoryl Lipid A (MPL-A) eine Verkürzung der Behandlungsdauer bei gleichem Therapieerfolg erreicht werden? 1.2. Methoden (Patienten, Material, Untersuchungsmethoden) Für die Studie wurden insgesamt 24 geeignete Patienten mit Typ I-Allergie auf Birkenpollen ausgewählt, wobei die eine Hälfte eine perenniale Langzeittherapie mit ALK SQ Depot® und die andere Hälfte eine präsaisonale Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® erhielt. Zu definierten Zeitpunkten wurden aus dem Heparin-Vollblut der Patienten PBMCs gewonnen und anschließend mittels CD4-Negativ- und CD25-PositivSelektions-MACS weiter aufgetrennt. Neben der allergenunspezifischen Stimulation der T-Zellen mittels anti-CD3 und anti-CD28 wurde auch ein allergenspezifischer Proliferationsassay mit reifen rBet v 1-beladenen und unbeladenen dendritischen Zellen durchgeführt, um das proliferative Verhalten der CD4+ T-Zellsubklassen und das inhibitorische Potential der regulatorischen T-Zellen zu analysieren. Zur Qualitätskontrolle wurde der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen an den PBMCs mittels FACS-Analyse bestimmt und eine Foxp3-Messung durchgeführt. 8 1.3. Ergebnisse und Beobachtungen Anhand der FACS-Analyse konnte ermittelt werden, dass der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen an den Gesamt-PBMCs bei perennialer Behandlung (ALK SQ Depot®) im Laufe der SIT kontinuierlich anstieg, wohingegen bei dem verabreichten Kurzzeitschema (Pollinex Quattro®) nach initialer Zunahme im rückläufiger behandlungsfreien Befund (jedoch Intervall nach auf ein sechs Niveau Monaten oberhalb ein des Ausgangsbefundes) zu verzeichnen war. Sowohl bei der spezifischen als auch bei der unspezifischen Stimulation wiesen die CD4+ CD25- T-Zellen stets deutlich höhere Proliferationsraten auf als die CD4+ bulk und CD4+ CD25+/CD4+ CD25- T-Zellen. Die regulatorischen CD4+ CD25+ T-Zellen selbst verhielten sich hypoproliferativ und blieben auf konstant niedrigem Niveau. Während der SIT nahm die supprimierende Wirkung der regulatorischen T-Zellen auf periphere CD4+ T-Zellen in beiden Gruppen signifikant zu, was zu einem deutlichen Abfall der Proliferationsraten führte. Bei ALK SQ Depot® war dieser Behandlungseffekt stärker ausgeprägt als bei Pollinex Quattro®. Grundsätzlich zeigten die T-Zellsubpopulationen bei der spezifischen Stimulation insgesamt höhere Proliferationsraten als bei der unspezifischen Induktion, wobei die mit rBet v 1-beladenen rDCs am besten in der Lage waren, CD4+ T-Zellen zu aktivieren. In beiden Gruppen war ein Rückgang der Symptomstärke und des Medikamentenverbrauchs zu verzeichnen. 1.4. Praktische Schlussfolgerungen Die oben beschriebenen Ergebnisse lassen folgende Schlussfolgerungen zu: Die SIT induziert sowohl eine Zunahme der Anzahl als auch des supprimierenden Potentials der regulatorischen CD4+ CD25+ T-Zellen, wodurch die Fähigkeit zur Proliferationsinhibition im Organismus zunimmt. Dieser positive Effekt wirkt der allergiebedingten Th2-Polarisierung entgegen und führt letztendlich durch den so genannten Th2-Th1-Switch zur Wiederherstellung des natürlichen immunologischen Gleichgewichts. Beide Gruppen zeigten im Verlauf der SIT hochsignifikante Behandlungseffekte. Insgesamt hielt die Wirkung bei der ganzjährigen Behandlung mit ALK SQ 9 Depot® im Untersuchungszeitraum länger an als bei der präsaisonalen Behandlung mit Pollinex Quattro®, bei der im behandlungsfreien Intervall ein Rückgang des Behandlungseffekts zu verzeichnen war. Daraus resultiert, dass die Behandlungsdauer bei der präsaisonalen SIT durch die Zugabe von MPL-A auf ein Jahr gesehen zwar verkürzt werden kann, jedoch vor der Pollensaison erneut wiederholt werden muss, um einen entsprechenden Behandlungseffekt zu boosten. 10 1. Summary 1.1. Background and Aims Aim of this study was to investigate the role of CD4+ CD25+ regulatory Tcells at the induction of allergen-specific tolerance with specific immunotherapy with a pre-seasonal adjuvant-enhanced scheme (Pollinex Quattro™) versus a perennial treatment scheme (ALK SQ Depot™) in Type I birch pollen allergy. Further, the following questions should be addressed: Do the therapeutic effects of a perennial specific immunotherapy differ from pre-seasonal specific immunotherapy? Does a co-application of the adjuvant Monophosphoryl Lipid A allow a reduction of the treatment interval at comparable efficacy? 1.2. Methods (patients, material, techniques) For this study a total of 24 suitable patients with Type I allergy to birch pollen was randomised. Whereas one half got a perennial long-term therapy (ALK SQ Depot™) and the other half received a pre-seasonal short-term therapy (Pollinex Quattro™). At defined times, PBMCs were isolated from the patients' peripheral blood and were separated afterwards by CD4-negativand CD25-positiv selection MACS. Besides allergen non-specific stimulation of T-cells with anti-CD3 and anti-CD28 also an allergen specific proliferation assay with mature rBet v 1-loaded and -unloaded dendritic cells was performed to analyse the proliferation of CD4+ T-cell sub-classes and the inhibitory potential of regulatory T-cells. For the quality assurance the portion of CD4+ CD25+ T-cells from the PBMCs was determined by FACS analysis and a Foxp3-measurement was performed. 1.3. Results and Observations On the basis of FACS analysis it could be determined, that the portion of CD4+ CD25+ T-cells from the overall PBMCs increased continuously during the course of the SIT with ALK SQ Depot™, whereas there was a decrease 11 during the treatment-free interval after six month with Pollinex Quattro™. After specific as well as after non-specific stimulation CD4+ CD25- T-cells showed considerably higher proliferation rates compared to CD4+ bulk and CD4+ CD25+/CD25- T-cells. The regulatory CD4+ CD25+ T-cells themselves displayed a hypoproliferative behavior and remained constantly on a low level. During the SIT the inhibitory effect of the regulatory T-cells on peripheral CD4+ T-cells increased significantly in both groups, which lead to a noticeable decrease of the proliferation rates. With perennial ALK SQ Depot™ treatment this therapeutic effect was distinctly stronger than with the pre-seasonal treatment scheme with Pollinex Quattro™. In principal, the Tcell sub-populations exhibited all in all higher proliferation rates after specific stimulation than after non-specific induction, whereas the mDCs loaded with rBet v 1 were suited best to activate CD4+ T-cells. In both groups, a reduction of symptom intensity and of medication use was noticed. 1.4. General Conclusion The above described outcome leads to the following conclusions: The SIT increases the number of regulatory CD4+ CD25+ T-cells as well as their suppressive potential, exhibiting an increasing inhibition of proliferation of effector cells. This positive impact counteracts the allergenic Th2 polarization and leads finally to the recovery of the natural immunological balance by the so-called Th2-Th1-Switch. Both groups exhibited highly significant treatment effects during the period of SIT. All in all, the treatment effect of ALK SQ Depot™ lasted longer than Pollinex Quattro™ in the investigated observation period. It can be concluded, that a pre-seasonal SIT with MPL-A as adjuvant-enhancer induces a treatment effect after a very short treatment duration, however the treatment has to be repeated before the pollen season, to boost the treatment effect. 12 2. Einleitung 2.1. Epidemiologie von allergischen Erkrankungen Erkrankungen des allergischen Formenkreises, wie atopische Dermatitis, allergische Rhinokonjunktivitis oder intrinsisches Asthma haben innerhalb der letzten Jahrzehnte vor allem in den westlichen Industrieländern deutlich zugenommen und sind weiter auf dem Vormarsch [94]. Allergien haben sich regelrecht zu einer Volkskrankheit entwickelt und werden sogar als „Seuche der Neuzeit“ bezeichnet. Epidemiologische Studien zeigen, dass aktuell 20 bis 30 Prozent der westlichen Zivilisation gegen eine oder mehrere Substanzen allergisch reagieren und bei jedem zweiten irgendwann im Laufe seines Lebens eine Sensibilisierung nachweisbar ist [148]. Gerade in jüngster Zeit fällt auf, dass sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen immer schwerere Verlaufsformen zeigen und dass die Anzahl der Polysensibilisierung und Kreuzreaktionen stetig ansteigt [167]. Die Ursachen für diesen Trend sind noch nicht vollständig geklärt, werden aber derzeit in zahlreichen Studien untersucht. Diskutiert werden neben einer genetischen Disposition vor allem der westliche Lebensstandard und die „Hygiene-Hypothese“, Infektionsquellen für die wonach der Rückgang Hypersensibilisierung des natürlicher Immunsystems verantwortlich ist [88], [142]. Wahrscheinlich wird durch den Wegfall von Infektionen aufgrund des hohen Hygienestandards das Immunsystem im Laufe seiner Entwicklung zu wenig bezüglich einer Th1-Reaktionslage stimuliert, wodurch eine Dysbalance zwischen Th1- und Th2-Immunantwort entsteht mit einer überschießenden Th2-basierten Abwehr auf an sich harmlose Umweltallergene. Lebensgewohnheiten und entscheidende Rolle [87]. Zusätzlich die spielen zunehmende vermutlich veränderte Umweltbelastung eine 13 Nach heutigem Verständnis basieren Allergien auf einer Störung des immunologischen Gleichgewichts und einer Dysregulation der Immunmodulation, was bei Erkrankten zu einer Überreaktion des Körpers führt. An sich harmlose und ungefährliche Proteine, die normalerweise keine Bedrohung für den Organismus darstellen und vom Gesunden ohne weiteres toleriert werden, lösen bei Betroffenen eine überschießende Th2Immunantwort mit allergischer Entzündungsreaktion aus [24], [68]. Insgesamt ist das Geschehen sehr komplex und die Einzelheiten zum Verständnis der involvierten Faktoren und der zellulären Immunkomponenten noch nicht vollständig entschlüsselt. Daher ist es weiterhin Gegenstand der aktuellen Forschung, die Mechanismen der Allergieentstehung zu identifizieren und innovative Strategien zur Allergie-Prävention und -Therapie zu entwickeln. 2.2. Definition des Begriffs „Allergie“ Im Jahr 1906 prägte Freiherr Clemens von Pirquet, Ordinarius der Kinderklinik in Wien, erstmals den Begriff „Allergie“ und definierte ihn damals weit gefasst als „veränderte Fähigkeit des Körpers, auf fremde Substanz zu reagieren“. Er erkannte als erster, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können [111]. Abbildung 1: Clemens von Pirquet (1874-1929) (Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pirquet.jpg&filetimestamp=20060812143529, Stand 08.08.2011) 14 Heute versteht man unter Allergie eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems gegen bestimmte Antigene, die zwar primär apathogen sind, aber bei Erkrankten typische Symptome hervorrufen und zu ernsthaften Erkrankungen und Gewebeschäden führen können [58]. Bei den Allergenen handelt es sich vor allem um Umweltantigene, wie z.B. Pflanzenpollen, Insektengifte oder Nahrungsmittel, die natürlichen Ursprungs sind und ubiquitär vorkommen, wodurch der Kontakt kaum vermeidbar ist. Generell lassen sich Allergien nach der Klassifikation von Coombs und Gell (1963) in vier verschiedene Gruppen einteilen [28]: Typ I Typ II Typ III Typ IV Auftreten der Symptome nach Allergenkontakt 2 - 30 min 5-8h 2-8h > 24 h Antigen löslich zell- oder matrixassoziiert löslich löslich oder zellassoziiert Auslösende Immunkomponente IgE-Antikörper IgG-Antikörper IgG-Antikörper T-Zellen Effektormechanismen Mastzellaktivierung Aktivierung des Komplementsystems, Zytotoxizität Immunkomplexe, Komplement, Phagozyten Aktivierung von allergenspezifischen CD4+ und CD8+ TZellen und unspezifischen Entzündungszellen (z.B. Makrophagen) Krankheitsbilder (Bsp.) Rhinitis, Konjunktivitis, allerg. Asthma, Anaphylaxie, Nahrungsmittelallergien Bluttransfusionsreaktion, Erytroblastosis fetalis Serumkrankheit Farmerlunge, ArthusReaktion Kontaktdermatitis, Tuberkulinreaktion Tabelle 1: Einteilung der Hypersensibilitätsreaktionen nach Coombs und Gell Coombs und Gell klassifizierten 1968 vier verschiedene Typen allergischer Reaktionen anhand von Merkmalen wie dem zeitlichen Ablauf, der Art des Antigens, der an der Reaktion beteiligten Immunkomponenten und Effektormechanismen sowie den Krankheitsbildern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit der Typ I-Allergie vom Soforttyp und mit der Birkenpollenallergie im Speziellen. 15 2.3. Allergische Reaktionen vom Typ I-Soforttyp Die allergische Reaktion vom Typ I-Soforttyp wird definitionsgemäß durch IgE-Antikörper vermittelt und läuft charakteristischerweise in zwei Phasen ab, wobei die Sensibilisierungsphase der Effektorphase vorausgeht (vgl. Abbildung 2). Während der Sensibilisierung, dem ersten Kontakt mit dem Allergen, manifestiert sich eine starke Th2-Polarisierung und eine daraus resultierende massenhafte IgE-Produktion. Diese Phase steht am Anfang jeder Allergie und verläuft klinisch stumm [117]. Die Disposition zur Ausbildung einer Sensibilisierung ist häufig genetisch festgelegt. Atopiker weisen im Serum einen bis zu 10-mal höheren IgESpiegel auf als die Normalbevölkerung, was das Allergierisiko um ein Vielfaches erhöht [60]. Allergene dringen durch die Haut oder Schleimhaut in den menschlichen Körper ein und treffen dort auf antigenpräsentierende Immunzellen, wie Makrophagen und dendritische Zellen, welche die Antigene als körperfremd einstufen und enzymatisch prozessieren [42], [89]. Nach Bindung an MHC-II-Komplexe werden sie den T-Helferzellen des Typs 0 (Vorläuferzellen) präsentiert. Diese wiederum differenzieren sich unter dem Einfluss von Interleukin 4 zu allergenspezifischen T-Helferzellen des Typs 2, die daraufhin IL-4, IL-5, IL-9 und IL-13 produzieren. Als unmittelbare Folge schütten immunologische B-Zellen massenhaft IgE-Antikörper aus, die an hochaffine FcεRI-Rezeptoren auf Gewebemastzellen und basophilen Granulozyten binden [58]. In der Effektorphase, das heißt bei dem Folgekontakt mit dem selben Allergen, binden die spezifischen Antigene an das membranständige IgE der Mastzellen und Ausschüttung Leukotrienen Basophilen von und und lösen inflammatorischen Prostaglandinen aus. durch Kreuzvernetzung Mediatoren, Diese wie die Histamin, Degranulation von intrazellulären Botenstoffen hat eine sofortige Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers zur Folge und führt innerhalb von Minuten zu allergischen Symptomen mit erhöhter Gefäßpermeabilität, vermehrter Schleimsekretion, 16 Konstriktion der glatten Muskulatur und Chemotaxis von eosinophilen und neutralen Granulozyten [97], [136]. In der allergischen Spätphase sezernieren Th2-Zellen IL-4, IL-5, IL-10 und IL-13 und aktivieren dadurch zusätzlich Eosinophile, Basophile, Alveolarmakrophagen und weitere T-Lymphozyten, die nun massenhaft in die Kontaktregion des Gewebes einströmen und die inflammatorische Reaktion aufrecht erhalten [116], [153]. Abbildung 2: Die spezifische Immuntherapie mit Therapie-Allergenen verschiebt das Verhältnis von Th1- zu Th2-Zellen zugunsten der Th1-Zellen. Die Immunantwort des Allergikers wird so moduliert, dass sie weitgehend der eines Nichtallergikers entspricht (modifiziert nach ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH 2009). Während in der Sensibilisierungsphase die IgE-Produktion die größte Rolle spielt, stehen bei der manifesten Typ I-Allergie die Rekrutierung von 17 eosinophilen Granulozyten und das lokale Entzündungsgeschehen im Vordergrund. Klinisch können sich verschiedene Ausprägungen der Soforttyp-Allergie entwickeln, die von allergischer Rhinokonjunktivitis über Asthma und Nahrungsmittelallergien bis hin zum anaphylaktischen Schock und Verschlechterung einer atopischen Dermatitis reichen [12], [81]. Bei Nichtallergikern aktivieren die antigenpräsentierenden Zellen (APCs) vor allem Th1-Zellen, die hautsächlich IL-2 und IFN-γ produzieren. Es kommt dadurch lediglich zur Stimulation von Makrophagen und B-Zellen, die IgG und IgM-Antikörper bilden. Bei einer gesunden Immunantwort überwiegen Th1-Zellen und die Produktion von IgG und IgM, wodurch eine allergische Reaktion ausbleibt. 2.4. Rolle der regulatorischen T-Zellen Das humane lmmunsystem verfügt über eine ganze Reihe verschiedener hochspezialisierter Zelltypen, die das Gleichgewicht zwischen Abwehr und Toleranz im menschlichen Körper aufrechterhalten. Auf der einen Seite schützt es den Organismus vor dem Angriff krankheitserregender Mikroorganismen, wie Bakterien, Viren und Pilze, auf der anderen Seite Immunreaktionen verhindert gegen es aber körpereigenes auch Gewebe überschießende und harmlose Umweltantigene. Allerdings kann das Immunsystem auch außer Kontrolle geraten und dann selbst Ursache von lebensbedrohlichen Krankheiten sein. Das Versagen der Abwehrbereitschaft gegenüber pathogenen Keimen, die den Körper permanent und ubiquitär attackieren, kann zu gefährlichen Infektionen führen. Verliert das Immunsystem die Toleranz gegenüber Strukturen des eigenen Körpers und harmlosen Umweltstoffen, können schwerwiegende Autoimmunkrankheiten und Allergien auftreten. Ursache beider Krankheitsformen ist immer der Verlust der Balance, wodurch das Immunsystem nicht mehr unterscheiden kann [61]. richtig zwischen „Selbst“ und „Fremd“ 18 Damit dies im Regelfall nicht geschieht, haben sich in der Evolution des Immunsystems neben zellulär stark stimulierend und expandierend wirkenden Reaktionen auch supprimierende Strukturen herausgebildet, um die Immunantwort zu kontrollieren. Die Analyse der regulatorischen Komponenten gestaltete sich bedingt durch die methodische Unzulänglichkeit über lange Zeit hinweg als sehr schwierig. Erst 1995 gelang Sakaguchi und Kollegen der entscheidende Durchbruch, indem sie eine Subpopulation von CD4+ T-Zellen charakterisierten, die auf ihrer Oberfläche konstitutiv CD25 (Alpha-Kette des Interleukin 2-Rezeptors) exprimieren [61]. CD4+ CD25+ T-Zellen, die ein starkes regulatorisch-suppressives Potential besitzen, haben eine essentielle Funktion bei der Kontrolle von Immunantworten. Sie sind sozusagen die Schlüsselzellen für die Induktion der Immuntoleranz, was sie zu einem attraktiven Ziel für immuntherapeutische Interventionsstrategien macht [100], [108]. Intensiv erforscht wird hierbei vor allem die Rolle der regulatorischen TZellen in der Entstehung und dem Verlauf von Allergien [155]. Allerdings sind bisher noch nicht alle Einzelheiten auf diesem Gebiet ausreichend geklärt und manche Zusammenhänge nur unzureichend verstanden, so dass im Moment noch viele Fragen offen sind. Außerdem gibt es in den verschiedenen Studien abhängig vom jeweiligen Studiendesign Diskrepanzen, was die endgültige Einordnung der Funktion und Bedeutung der regulatorischen T-Zellen in den Gesamtmechanismus zusätzlich erschwert. Unumstritten ist jedoch, dass die regulatorischen T-Zellen eine zentrale Position in der Kontrolle des Immunsystems einnehmen und ein inhibitorisches Potential besitzen [125], [137], [146], [149]. In verschieden Studien konnte gezeigt werden, dass Allergiker deutlich geringere Mengen allergenspezifischer Tregs im peripheren Blut aufweisen als Gesunde und das insbesondere während symptomatischer Perioden [8]. 19 Zusätzlich ist bei isolierten CD4+ CD25+ T-Zellen von Atopikern die Fähigkeit, die Proliferation und Zytokinproduktion autologer Responder-TZellen zu unterdrücken, weniger stark ausgeprägt [79]. Auch Hyposensibilisierungsstudien belegen diese Befunde. So wurden nach zweijähriger SIT bei Pollenallergikern signifikant höhere Mengen an CD4+ CD25+ T-Zellen in der Nasenmukosa gefunden, was mit einer deutlichen Besserung der klinischen Symptomatik einherging [113], [151]. Die gezielte Induktion versprechender Ansatz von zur regulatorischen Therapie von T-Zellen Allergien ist ein und viel anderer Immundysfunktionen. Die immunologische Forschung beschäftigte sich in den letzten Jahren intensiv mit der Identifizierung und Charakterisierung regulatorischer T-Zellen („Tregs“) und mittlerweile sind viele verschiedene Zellpopulationen mit immunregulatorischen Kapazitäten bekannt [138]. Man unterscheidet im Prinzip zwei große Hauptgruppen: natürliche und adaptive (induzierte, „induced“) Tregs. Natürliche Tregs entstehen im Thymus und sind das ganze Leben in beinahe konstanten Mengen vorhanden [21]. Adaptive Tregs unterschiedlicher Eigenschaften entwickeln sich erst unter bestimmten Voraussetzungen/Stimulation (z.B. Antigenkontakt, IL-10, TGF-β, dendritische Zellen (DCs)) aus CD4+ T-Zellen. Auch unter den Korezeptor CD8 tragenden T-Zellen konnte eine bestimmte Subpopulation mit möglicherweise regulatorischem Potential ausgemacht werden, wobei sie in der Aufrechterhaltung der Homöostase eher eine untergeordnete Rolle spielen [70]. Abbildung 3 zeigt schematisch die bisher charakterisierten Suppressor TZelltypen im Vergleich zueinander. 20 Abbildung 3: Regulatorische T-Zellen. Das Diagramm zeigt schematisch die bisher bekannten Hauptpopulationen von CD4+ oder CD8+ regulatorischen T-Zellen sowie ihren Ursprung und ihre Wirkungsweise. Treg = CD25+ CD4+ natürliche regulatorische T-Zelle, Th3 = T Helfer 3 Zelle, Tr1 = regulatorische Typ 1-Zelle, CD8+ Tr = CD8+ regulatorische TZelle. In der rechten Spalte sind der Phänotyp und die Wirkungsweise angezeigt. Neuere Arbeiten zeigen teilweise auch Überlappungen zwischen den genannten Subpopulationen. Unterstrichen ist die jeweils vorherrschende Art der Suppression (modifiziert nach [83]). 2.4.1. Thymus-generierte, natürliche regulatorische CD4+ CD25+ T-Zellen Die wohl bekanntesten und am intensivsten erforschten regulatorischen TZellen sind die von Sakaguchi erstmals 1995 beschriebenen natürlich vorkommenden CD4+ CD25+ T-Zellen (nTregs) [127]. Sie reifen im Thymus heran, wenngleich die Einzelheiten ihrer Reifung noch nicht geklärt sind [18], und machen 5-10 Prozent der peripheren CD4+ Zellen aus [31]. Sie stellen eine früh spezialisierte CD4+ Zelllinie dar mit der Fähigkeit zur eigenen Selbsterneuerung, was sie von den induzierten Tregs unterscheidet [64]. Als konstitutiv CD25 exprimierende CD25+ Zellen sind sie ab dem dritten Tag nach der Geburt im Blut nachweisbar [17]. 21 Der momentan spezifischste Marker ist der Nachweis des Transskriptionsfaktors Forkhead BoxP3 (Foxp3) [44]. CTLA-4 (cytotoxic T-lymphocyte antigen-4) [123], [132], die Oberflächenmoleküle GITR (glucocorticoid-induced tumor necrosis factor receptor) [139] und LAG-4 (lymphocyte activation antigen-3) sowie CD62L, CD45RO und HLA-DR können zu ihrer weiteren Charakterisierung genutzt werden [80]. nTregs sind in der Lage CD4+ und CD8+ T-Zellen in ihrer Aktivierung, Proliferation und Effektorfunktion zu supprimieren sowie die Induktion und Immunglobulinproduktion von B-Zellen zu hemmen, indem sie die IL-2-Bildung in den Zielzellen inhibieren. Zusätzlich unterdrücken nTregs die zytotoxische Funktion von Nk- bzw. NkT-Zellen und die Reifung und Differenzierung von DCs. Durch diese Fähigkeit sind sie maßgeblich an der Erhaltung der Selbsttoleranz beteiligt [56], [137], [149]. Die Aktivierung der nTregs über den T-Zellrezeptor erfolgt antigenspezifisch, die Suppression jedoch antigenunspezifisch und zell-zell-kontaktabhängig. Für ihre optimale inhibitorische Wirkung benötigen sie eine vorausgehende Stimulation durch professionelle DCs über CD28- und CD154- Korezeptoren [62], [150]. Vom Phänotyp her zeigen sich aktivierte CD4+ CD25+ T-Zellen (nTregs) hypoproliferativ. Sie wurden als eine Subpopulation von regulatorischen TZellen identifiziert, die eine Suppression von CD4+ CD25- T-Zellen durch Zell-Zell-Interaktion und nicht durch Sekretion von Zytokinen (z.B. IL-10 und TGF-β) bewirken [125]. Nakamura et al. beobachteten jedoch, dass diese Suppression durch anti-TGF-β aufgehoben werden kann, und zeigten entgegen den bisherigen Studienergebnissen, dass CD4+ CD25+ T-Zellen nach adäquater Stimulation die Zytokine IL-10 und TGF-β exprimieren, TGFβ allerdings in größeren Mengen nur zellständig auf der Oberfläche [97]. 22 2.4.2. Induzierte Tr1-Zellen und Th3-Lymphozyten Neben den natürlichen CD25+ Tregs, die bereits bei Verlassen des Thymus voll ausdifferenziert sind, konnten auch induzierte regulatorische T-Zellen (iTreg) identifiziert werden, die sich erst in der Peripherie aus konventionellen CD4+ CD25+ T-Zellen entwickeln [70]. Zu diesen kürzlich entdeckten thymusunabhängigen T-Zellpopulationen zählen die sogenannten Tr1- (T regulatorisch 1) Zellen und die Th3- (T Helfer 3) Zellen [49], [64]. Im Gegensatz zu den nTregs führen diese iTregs ihre suppressive Funktion nicht zell-zell-kontaktabhängig aus, sondern durch die Sekretion der inhibitorischen Zytokine IL-10 und TGF-β [10], [133], [169]. Beide Zelltypen exprimieren weder CD25 noch den Transkriptionsfaktor Foxp3, sind aber in der Lage sowohl die Th1- als auch die Th2-Antwort zu unterdrücken. Dies geschieht bei Tr1-Zellen hauptsächlich durch die Sekretion von IL-10 [51] und bei Th3-Zellen in erster Linie durch TGF-βProduktion [54], [161]. Zu den Voraussetzungen für die Generierung dieser Zellen gehören die Stimulation durch spezifische Antigene, die Anwesenheit von immunsuppressiven Zytokinen, wie IL-10 und TGF-β, und die Aktivierung durch DCs [77], [118], [162]. Zusammen mit den natürlichen Tregs sind sie maßgeblich an der Kontrolle und der Aufrechterhaltung des immunologischen Gleichgewichts beteiligt. 2.5. Allergenspezifische Immuntherapie als Behandlungsmöglichkeit Die spezifische lmmuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung oder Allergievakzinierung genannt, stellt neben der Allergenkarenz in der heutigen Zeit die einzige kausale Behandlungsform von Typ I-Allergien dar [74]. Insbesondere bei Pollenallergien gilt sie als ein sehr effizientes und gut etabliertes Verfahren zur Prävention und Therapie [72], weil sie einen positiven Einfluss auf die Progredienz der allergischen Erkrankung hat und 23 bei Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis einen Etagenwechsel zum Asthma hin verhindern kann [23]. Die spezifische Immuntherapie in Form einer subkutanen Injektion mit ansteigenden Allergendosen geht auf Freeman und Noon aus dem Jahr 1911 zurück [46]. Seitdem wurde die SIT als Therapieoption immer weiter entwickelt und untersucht, so dass nach derzeitigem Forschungsstand viele verschiedene Applikationsformen und Therapieschemata möglich sind. Die klinische Wirksamkeit der spezifischen Immuntherapie konnte in vielen Forschungsprojekten eindeutig belegt werden [1], [23], [45], [115], so dass internationale Gremien (WHO) sowie europäische Verbände (EAACI: European Academy of Allergology and Clinical Immunology) die SIT als kausale Behandlungsmöglichkeit von IgE-vermittelten Allergien befürworten [23]. Allerdings sind die Erkenntnisse bezüglich der genauen immunologischen Wirkungsweise und der Langzeiteffekte noch unvollständig, weshalb weitere klinische und molekulare Untersuchungen angestrebt werden müssen, um die ablaufenden Prozesse richtig verstehen zu können. In immunologischen Studien konnte bisher gezeigt werden, dass die SIT die allergenspezifische Immunantwort stark beeinflusst [5] (vgl. Abbildung 4). Die Hyposensibilisierung greift in die grundlegenden Mechanismen allergischer Krankheitsbilder ein und besitzt daher einen besonderen Stellwert in der Therapie [72]. Einerseits wurde erkannt, dass während der Hyposensibilisierungstherapie die vermehrte Produktion von TGF-β und IL-10 in regulatorischen T-Zellen induziert wird [19]. Beide Zytokine haben einen inhibitorischen Effekt auf die Th2-Zellen, denen bei der allergischen Pathogenese eine zentrale Schlüsselfunktion zukommt [16], [73]. Durch die erhöhte Konzentration von TGF-β und IL-10 wird außerdem die IgE-Produktion in den B-Zellen gehemmt und ein Klassenwechsel zu IgG und IgA induziert, was die allergische Reaktion wiederum abschwächt [7], [97]. Ferner supprimieren diese Zytokine direkt die an der Typ I-Reaktion beteiligten Entzündungszellen, wie Mastzellen, basophile und eosinophile 24 Granulozyten und unterdrücken dadurch die Freisetzung der Entzündungsmediatoren Histamin und Leukotrien [165]. Besonders IL-10 beeinflusst die Proliferationsinduktion von eosinophilen Granulozyten günstig, indem es die Freisetzung von IL-5 aus CD4+ T-Zellen verhindert [5], [7], [110]. Abbildung 4: Allergische Immunantwort und Wirkungsweise der subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT). Th2-Zellen induzieren durch eine IL-5-Produktion die von eosinophilen Granulozyten geprägte allergische Entzündung und mit Hilfe von IL-4 und IL13 die IgE-Synthese von B-Lymphozyten. Die SCIT hemmt die Funktion der Th-Zellen durch vermehrte Ausschüttung der Zytokine TGF-β (Wachstumsfaktor „transforming growth factor beta“) und IL-10 aus regulatorischen Tr1-artigen Zellen (Immunmodulation). Daneben wird eine gegenregulatorische Th1-Immunantwort induziert (Immundeviation): IL-12 aus antigenpräsentierenden Zellen stimuliert die IFN-γ-Produktion der Th1-Zellen und hemmt dadurch die IgE-Bildung und die Differenzierung von Th2-Zellen. Abbildungsmerkmale: Kreis mit +: induziert; Kreis mit –: inhibiert; rote Kodierung: verstärkt allergische Immunantwort (Soforttypallergie); gelbe Kodierung: reduziert allergische Immunantwort (modifiziert nach [74]). Andererseits besteht gegenregulatorische die Annahme, Th1-Immunantwort dass durch die eingeleitet SIT wird. eine Die antigenpräsentierenden Zellen (APC) produzieren dabei vermehrt IL-12, welches die IFN-γ-Ausschüttung der Th1-Zellen stimuliert [67]. 25 Hierdurch wird die IgE-Freisetzung aus B-Zellen gehemmt und die Differenzierung von Th2-Lymphozyten reduziert. Langfristig resultieren aus der Veränderung des Zytokinmusters eine Verminderung der IL-4 und IL-5 abhängigen IgE-Produktion [39], [40], [135] sowie ein Anstieg der IL-10 und TGF-β-vermittelten IgG-Bildung [97], [114]. Neben einer Verringerung der Eosinophilen-Zahl während der Pollenflugsaison wurde eine reduzierte Mastzellen- und EosinophilenMigration beobachtet [37], [47], [102]. Die folgende Tabelle fasst die Änderungen der immunologischen Parameter vereinfacht zusammen [15]. Vor SIT Nach SIT Proliferation der T-Zellen + - Th1 (IFN-γ) - + Th2 (IL-4, IL-5) + - Treg (IL-10, TGF-β) - + IgG/IgG4 - + IgE + - Mastzellen/Eosinophile + - Histamin-/Leukotrienausschüttung + - Tabelle 2: Änderung der immunologischen Parameter durch die SIT All diese Effekte Ungleichgewichts in bewirken eine Verschiebung Richtung Th1-Immunantwort des und Th2-Th1stellen die ursprüngliche Toleranz des Immunsystems wieder her - man spricht auch von Th2-Th1-Switch. Die Anwendungen der spezifischen Immuntherapie erfolgt in Kombination mit anderen Therapiestrategien wie Allergenkarenz, Pharmakotherapie und Patientenschulung, um bei den Betroffenen eine Symptomlinderung zu erreichen. Sie ist indiziert bei Patienten mit diagnostisch gesicherte IgEvermittelte Typ I-Allergie (Pricktest, In-vitro-Diagnostik) und klinisch 26 relevanten Beschwerden, die damit in Zusammenhang stehen (zum Beispiel Rhinokonjunktivitis, Asthma bronchiale). Eine weitere wesentliche Voraussetzung für die Durchführung einer SIT stellt die Verfügbarkeit von standardisierten, qualitativ hochwertigen Allergenextrakten dar, deren Wirksamkeit für die jeweilige Indikation nachgewiesen sein muss [73], [74]. Im Hinblick auf die Anwendung müssen Allergenextrakte durch einen Facharzt mit allergologischen Kenntnissen in Dosis und Applikationsart auf die klinischen Beschwerden des Patienten abgestimmt werden. Beim therapeutischen Einsatz der spezifischen Immuntherapie ist es außerdem notwendig wesentliche Kontraindikationen zu berücksichtigen, um die Entwicklung von unerwünschten Nebenwirkungen zu vermeiden. Als absolute Kontraindikation gelten maligne Tumorleiden mit aktuellem Krankheitswert, schwerwiegende Immundefekte einschließlich Immunsuppression sowie eine unzureichende Compliance des Patienten [75]. Relative Kontraindikationen ergeben sich im Zusammenhang mit folgenden Erkrankungen: • Funktionell relevante Veränderungen am Respirationssystem (besonders persistierendes Asthma und Atemwegsobstruktion mit FEV1 < 70%) • Kardiovaskuläre Erkrankungen und Hyperthyreose mit erhöhtem Risiko von Nebenwirkungen nach Adrenalingabe • Lokale und systemische Anwendung von Beta-Blockern und ACEHemmern • Chronische Infektionskrankheiten (z.B. Tuberkulose), chronische Entzündungsprozesse im Rahmen von rheumatischen oder Autoimmun-Erkrankungen • Schwerwiegende Allgemeinerkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen) • Schwangerschaft 27 2.6. Allergenpräparate und Therapie-Schemata der SIT Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren eine Vielzahl verschiedener Behandlungsformen und Allergenpräparate, um bei Allergikern mit der spezifischen Immuntherapie eine symptomatische Verbesserung und präventive Effekte zu erzielen. Die größte Rolle spielt nach wie vor die subkutane SIT, bei der ein Allergenextrakt repetitiv in ansteigenden Dosen subkutan injiziert wird. Die Allergene werden nativ oder chemisch modifiziert als Allergoide in Form von wässrigen Extrakten oder physikalisch gekoppelt als Semi-Depot-Präparate gegeben [75]. Prinzipiell wird zwischen gereinigten „nativen“ Extrakten mit unveränderter Allergen-Konformation und chemisch modifizierten Präparaten, den so genannten Allergoiden, unterschieden. Letztere sollen durch ihre Modifizierung mit Formaldehyd oder Glutaraldehyd eine Reduktion der IgEspezifischen Epitope erfahren bei unveränderter Toleranzinduktion durch die spezifischen T-Zell-Epitope der Allergene [75]. Neben wässrigen Extrakten kommen in Europa vorwiegend SemidepotPräparate zum Einsatz, bei denen native oder modifizierte Allergene physikalisch an eine Trägersubstanz wie Aluminiumhydroxid, Tyrosin, Alginat oder Calciumphosphat gekoppelt werden. Hierdurch wird eine verzögerte, damit sicherere und besser verträglichere Allergenfreisetzung erreicht, weil hohe systemische Allergenkonzentrationen im direkten Anschluss an die Applikation vermieden werden und die Gefahr von schwerwiegenden Nebenwirkungen (z.B. anaphylaktischer Schock) sinkt [75]. Ein wichtiger Fortschritt in der Entwicklung von Allergen-Präparaten war die Addition von Adjuvantien (z.B. Monophosphoryl Lipid A) zu den Allergenextrakten, wodurch die immunmodulatorische Wirkung der Allergene unterstützt und verstärkt wird [59]. MPL-A ist chemisch ein detoxifiziertes Endotoxin aus Salmonella minnesota, welches eine Th1-Antwort induzieren kann, und unterstützt damit die Wiederherstellung der Immuntoleranz [13], [72], [143], [163]. 28 Die SIT erzielt bei Birkenpollenallergikern in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik, der Eignung des Patienten und vom verwendeten Präparat sehr gute Erfolge, wobei sich nasale Symptome häufig besser reduzieren lassen als konjunktivale Beschwerden oder ein orales Allergiesyndrom bei pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie [59], [74]. Bei allergischem Asthma bronchiale hat die SIT sowohl einen positiven Einfluss auf die klinische Symptomatik als auch auf den Bedarf an antiasthmatischer Medikation und die bronchiale Hyperreagibilität. Zudem kann die Hyposensibilisierung einen Etagenwechsel vermeiden, wenn noch keine irreversiblen Sekundärveränderungen an den Atemwegen vorliegen [1]. 2.7. Hintergründe und Ziele der Dissertation Die spezifische Immuntherapie ist die einzig kausal wirksame Therapie bei Typ I-allergischen Erkrankungen. Durch repetitive Applikation eines Allergens wird eine allergenspezifische Toleranz mit Reduktion der allergischen Symptome wie Rhinokonjunktivitis oder Asthma erreicht. Trotz Jahrzehnte langer Anwendung sind die zugrunde liegenden immunologischen Wirkmechanismen nicht vollständig aufgeklärt. Definierte Subtypen von CD4+ T-Zellen spielen eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Immunhomöostase. Die so genannten regulatorischen T-Zellen sind dazu in der Lage, die Aktivierung und Effektorfunktion von anderen T-Zellen aktiv und dominant zu unterdrücken. Am besten charakterisiert sind die CD4+ CD25+ Foxp3+ regulatorischen T-Zellen, die im menschlichen Immunsystem bei der spezifischen Immuntherapie eine wichtige Schlüsselposition einnehmen [31], [62], [138], [146]. Über die Rolle der humanen CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen bei Birkenpollenallergie liegen bislang wenige Ergebnisse vor, insbesondere bezüglich der Effekte einer präsaisonalen Kurzzeittherapie mit MLP-A als Wirkverstärker (Pollinex Quattro®) im Vergleich zu einem traditionellen perennialen Behandlungsschema (ALK SQ Depot®) [48]. Der Nutzen beider Impfstoffe ist zwar in Einzelstudien gegenüber Placebo belegt [1], [27], [33], [34], [35], [36], [39], [75], [82], [121], aber es liegen noch keine Daten vor, ob 29 die klassische perenniale SIT mit vielen monatlichen Injektionen durch eine präsaisonale Kurzzeittherapie mit nur vier Injektionen vor der Saison gleichwertig ersetzt werden kann. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Rolle der regulatorischen TZellen bei der Induktion allergenspezifischer Toleranz durch unterschiedliche Therapieschemata der SIT (Kurzzeitschema eines Thyrosin-adsorbierten Allergoids mit Monophosphoryl Lipid A (Pollinex Quattro®) versus perenniales Langzeitschema mit naiven Allergenen mit AIOH3 (ALK SQ Depot®)) zu untersuchen. Insbesondere sollten die Induktion regulatorischer T-Zellen und deren suppressive Wirkung auf allergenspezifische Effektorzellen unter Anwendung der zwei verschiedenen SIT-Schemata bei definierter Typ I-Allergie auf Birkenpollenallergie genauer charakterisiert werden. Eine weitere zentrale Fragestellung war zudem, ob die Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® die gleichen Therapieeffekte erzielt wie die perenniale SIT mit ALK SQ Depot® oder ob es wesentliche Unterschiede in Bezug auf das Ansprechen der Behandlung gibt. Ziel war es herauszufinden, ob durch die Zugabe des Adjuvans Monophosphoryl Lipid A die Behandlungsdauer bei gleichem Therapieeffekt verkürzt werden kann. 30 3. Material und Methoden 3.1. Charakterisierung der Patienten Für die ex vivo Isolation und die Charakterisierung von CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen unter spezifischer Immuntherapie mit ALK SQ Depot® versus Pollinex Quattro® wurden zunächst geeignete Patienten mit Typ I-Allergie auf Birkenpollen in der Allergieambulanz der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen und sechs Patienten in der Facharztpraxis für Innere Medizin und Allergologie von Dr. Laumen, Dr. Wiederhold und Dr. Schratz rekrutiert. Inklusionskriterien waren neben einer positiven Anamnese, Nachweis einer Soforttyp-Allergie auf frühblühende Bäume im Pricktest und in den CAPFEIA Befunden sowie die Teilnahmebereitschaft der Patienten. Einholen der Einwilligungen erfolgte mündlich und schriftlich. Ein positives Ethikvotum der lokalen Ethikkommission (Bearbeitungs-Nr. 2375) liegt vor. Die Indikation zur Hyposensibilisierung wurde nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und nach positiver nasaler Provokation gestellt. Gemäß den Leitlinien bildete der Zusammenhang zwischen IgEvermittelter Sensibilisierung auf Pollenallergene und der klinischen Symptomatik die Grundlage für die spezifische Immuntherapie. Chronische Infekte, Sekundärveränderungen am Reaktionsorgan (z.B. Emphysem, Bronchiektasen), Autoimmunkrankheiten, tuberkulo-allergische Augenerkrankungen, Immundefekte, Behandlung mit Immunsuppressiva, ßBlockern oder ACE-Hemmern, Störungen des Tyrosinstoffwechsels, Schwangerschaft und Lebensalter unter 18 Jahren führten zum Ausschluss der Patienten. Außerdem durfte bei akuter Infektion, fieberhaften Zuständen und schweren Asthmaanfällen die nächste Hyposensibilisierungsinjektion erst 24 bis 48 Stunden nach Normalisierung des Gesundheitszustandes erfolgen. Als Einschlusskriterien für die Studie galten also neben der Indikation der spezifischen Immuntherapie entsprechend der Weltgesundheitsorganisation und dem Fehlen von Kontraindikationen eine gesicherte Sensibilisierung auf 31 das Hauptallergen der Birke rBet v 1 (CAP-Fluoreszenz-Enzym- Immunoassay = CAP-FEIA). Insgesamt wurden im Rahmen der Hyposensibilisierungsstudie 24 den Einschlusskriterien entsprechende Patienten, die nach schriftlicher und mündlicher Aufklärung freiwillig an der Studie teilnahmen, bezüglich der Rolle der regulatorischen CD4+ CD25+ Foxp3+ T-Zellen untersucht. Während die eine Hälfte der Allergiker eine ganzjährige Langzeittherapie mit dem Impfstoff ALK SQ Depot® Birke (ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH, Hamburg, Deutschland) erhielt, wurde die andere Hälfte der Patienten nach einem präsaisonalen Kurzzeitschema mit dem Impfstoff Pollinex Quattro® Birke (Bencard Allergy GmbH, München, Deutschland) behandelt, wobei hierbei nur vier Hyposensibilisierungsinjektionen vor der Pollenflugzeit verabreicht werden. Genauere Informationen über die Zusammensetzung und Applikation beider Injektionsformen werden in Kapitel 3.2. erläutert. Im Verlauf der jeweiligen spezifischen Immuntherapie erfolgten zu vier definierten Zeitpunkten die Gewinnung und Analyse der CD4+ CD25+ Foxp3+ regulatorischen T-Zellen, wobei das klinische Ansprechen zusätzlich mittels nasaler Provokation vor Einleitung der Therapie und nach Erreichen der Erhaltungsdosis bestimmt wurde. Die Blutentnahmen fanden nach folgendem Schema statt: ALK SQ Depot® (s. Abb. 5): Zeitpunkt 1: vor SIT 1 Zeitpunkt 2: 2 Wochen nach 2. Erhaltungsdosis (= bei SIT 14) Zeitpunkt 3: 6 Monate nach Behandlungsbeginn (nach dem Pollenflug) Zeitpunkt 4: 12 Monate nach Behandlungsbeginn (vor nächstem Pollenflug) Pollinex Quattro® (s. Abb. 6): Zeitpunkt 1: vor SIT 1 Zeitpunkt 2: 2 Wochen nach 2. Erhaltungsdosis (= SIT 4 = Abschluss der Behandlung) Zeitpunkt 3: 6 Monate nach Behandlungsbeginn (nach dem Pollenflug) Zeitpunkt 4: 12 Monate nach Behandlungsbeginn (vor nächstem Pollenflug) 32 ® Abbildung 5: Schema der ganzjährigen Therapie (ALK SQ Depot ) ® Abbildung 6: Schema der präsaisonalen Kurzzeittherapie (Pollinex Quattro ) 33 Den Patienten wurde bei den vier Untersuchungszeitpunkten jedes Mal 160 ml Heparin-Vollblut durch Punktion einer Vene der Ellenbogeninnenseite entnommen und anschließend im Labor für die weitere Analyse aufbereitet (siehe Kapitel 3.5.). 3.2. Charakterisierung der Impfstoffe Basierend auf vorausgegangenen in domo durchgeführten Untersuchungen [85] beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Vergleich von Induktion und Wirkung der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen im Verlauf der spezifischen Immuntherapie bei zwei unterschiedlichen Impfschemata. Die präsaisonale Kurzzeittherapie mit einem Tyrosin-gekoppelten Allergoid und MPL-A als Wirkverstärker (Pollinex Quattro®) wurde der perennialen Langzeittherapie mit einem Impfstoff mit nativen Allergenen gebunden an Aluminiumhydroxid (ALK SQ Depot®) gegenübergestellt. Beide Impfvakzine werden für die Hyposensibilisierungstherapie bei Typ I-allergischen Erkrankungen als kausal wirksame Behandlung eingesetzt, unterscheiden sich aber hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und dem Verabreichungsplan. Bei Pollinex Quattro® handelt es sich um einen innovativen, 1999 eingeführten Impfstoff, der tyrosin-adsorbierte, chemisch modifizierte Allergenextrate zur subkutanen Injektion enthält. Insgesamt werden nur vier Injektionen vor der Pollensaison verabreicht, wobei sich die Allergendosis von 300 SU/ml bei der 1. Impfung über 800 SU/ml bei der 2. Impfung auf 2000 SU/ml bei der 3. und 4. Impfung steigert. Als Adjuvans kommt in diesem Impfstoff MPL (= Monophosphoryl Lipid A), die gereinigte und detoxifizierte Lipid A-Komponente aus dem Lipopolysaccharid von Salmonella minnesota R 595, in einer Konzentration von 50 µg/ml zum Einsatz. Das Semidepotpräparat ALK SQ Depot® setzt sich dagegen aus selektiv gereinigten, nicht modifizierten Allergenen und dem Adjuvans Aluminiumhydroxid zusammen und wird ebenfalls subkutan injiziert. Der Impfstoff wird über einen Zeitraum von circa 13 Wochen auf die Erhaltungsdosis von 100.000 SQ-Einheiten aufdosiert und anschließend 34 perennial als Langzeittherapie in gleich bleibender Konzentration alle vier bis acht Wochen verabreicht. Um bestmögliche Therapieerfolge zu erzielen, wird die spezifische Immuntherapie bei beiden Impfstoffen insgesamt für einen Zeitraum über drei bis fünf Jahre empfohlen. 3.3. Puffer und Medien • A-Medium (500 ml RPMI 1640 without Glutamine (BioWhittaker Europe, Verviers, Belgien), (Separation aus 5 ml hitzeinaktiviertes Blutproben Universitätsklinikum Erlangen, der vgl. unverdünntes Studienteilnehmer, Kapitel 3.5.), 5 ml Plasma Hautklinik Glutamin (BioWhittaker), 5 ml Pen-Strep (= Penicillin/Streptomycin, 10.000 U Penicillin/ml, 10 mg Streptomycin/ml, Cat.No.: P06-07100,Lot.No.: 530403, PAN, Biotech GmbH, Aidenbach, Deutschland)) • DMSO (= Dimethyl Sulfoxide, Lot.-Nr.: 101K00291, EC No.: 200-664-3, Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Steinheim, Deutschland) • DPBS (= phosphate buffered saline; BioWhittaker Europe, Verviers, Belgien) • DPBS/EDTA-Lösung (500 ml DPBS (BioWhittaker Europe, Verviers, Belgien), 1 ml 0,5-molare EDTA-Lösung (AccuGENE, BioWhittaker, Walkersville, Maryland, USA)) • EDTA-Lösung (= disodium ethylenediamine tetraacetic acid; AccuGENE, BioWhittaker, Walkersville, Maryland, USA) • Einfriermedium (10% DMSO (= Dimethyl Sulfoxide, Lot.-Nr.: 101K00291, EC No.: 200-664-3, Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Steinheim, Deutschland), 90% FCS (= Foetales Calf Serum Gold; Cat.No.: A15-649, Lot.No.: A01120-437, PAA Laboratorie GmbH, Pasching Österreich)) • FACS-Puffer (500 ml DPBS, 5 ml FCS (= Foetales Calf Serum Gold, Cat.No.: A15-649, Lot.No.: A01120-437, PAA Laboratorie GmbH, Pasching Österreich), 1 ml 10%-Natriumazid-Lösung, pH = 7,3) • FCS (= Foetales Calf Serum Gold; Cat.No.: A15-649, Lot.No.: A01120437, PAA Laboratorie GmbH, Pasching Österreich) 35 • 2% Formaldehydlösung = FACS-Fix (2,7 ml 37%-Formaldehydlösung (Art.-Nr.: 4979.1, Carl Roth GmbH & Co., Karlsruhe, Deutschland), 47,3 ml DPBS) • Glutamin (= L-Glutamine, Cat.No.: BE17-605E, Lot.No.: 3MB0031,BioWhittaker, Verviers, Belgien) • Heparin Natrium (= Liquemin N 5000; Hersteller: Roche, Basel, Schweiz) • HSA (= Human Serum Albumin, Kabi 20%, salzarm, Octapharm GmbH, Langenfeld, Deutschland) • ³H-Thymidin-Lösung ( 0,5 ml Methyl-³H-Thymidin (185 MBq = 5 mCi) aequeous solution containing 19% Ethanol sterilized 25 Ci/mmol (Amersham pharmacia biotech, Little Chalfont, UK), 9,5 ml x vivo 20 complete + 5% Serum) • Lymphoprep (Nycomed Pharma AS, Oslo, Norwegen) • Lysispuffer • MACS-Puffer (500 ml DPBS, 12,5 ml HSA) (HSA= Human Serum Albumin, Kabi 20%, salzarm, octapharm, Langenfeld, Deutschland) • Mercapto-Ethanol • 10% Natriumazid-Lösung (10 g NaN³, 100 ml Aqua dest.) • Pen-Strep (= Penicillin/Streptomycin, 10.000 U Penicillin/ml, 10 mg Streptomycin/ml, Cat.No.: P06-07100,Lot.No.: 530403, PAN, Biotech GmbH, Aidenbach, Deutschland) • Plasma (Separation aus Blutproben der Studienteilnehmer, Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen, vgl. Kapitel 3.5.) • Pool-Serum (= Human-Serum, Cat.No.: 14-402E, Lot.No.: 017642, BioWhittaker, Walkersville, Maryland, USA) • RPMI 1640 without Glutamine (BioWhittaker Europe, Verviers, Belgien) • 0,4%-Trypanblau-Lösung (Sigma Chemical Co., St. Louis, USA) • Türk’sche Lösung (Fluka Chemie GmbH, Buchs, Schweiz, No. 93770) • X-vivo-20 (BioWhittaker, Verviers, Belgien) • X-vivo-20 complete + 5% Serum (250 ml X-vivo-20 (BioWhittaker), 5 ml Glutamin (= L-Glutamine, Cat.No.: BE17-605E, Lot.No.: 3MB0031, BioWhittaker, Verviers, Belgien), 5 ml Pen-Strep, 12,5 ml Pool-Serum (BioWhittaker)) 36 3.4. Antikörper und Proteine • Anti-Biotin MicroBeads (CD4+ T-Cell Isolation Kit, Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) • Anti-CD3-Antikörperlösung (CD3, purified mouse anti-human monoclonal antibody, Katalog-Nummer 555329, BD PharMingen, San Diego, USA) • Anti-CD28-Antikörperlösung (CD28, purified mouse anti-human monoclonal antibody, Katalog-Nummer: 555725, BD PharMingen, San Diego, USA) • Bet v 1a Lot#21 (BIOMAY Produktions- und Handelsgesellschaft m. b. H., Wien, Österreich) • Biotin-Antikörper Cocktail (CD4+ T-Cell Isolation Kit, Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) • CD25 MicroBeads (Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) • Cy-Chrome anti-human CD3 (Nr.: 555334, PharMingen, Becton Dickinson Company) • Cy-Chrome Mouse IgG1 (Nr.: 555750, PharMingen, Becton Dickinson Company) • FITC anti-human CD4 (Nr.: 555346, PharMingen, Becton Dickinson Company) • FITC Mouse IgG1 (Nr.: 555748, PharMingen, Becton Dickinson Company) • GM-CSF (Leukine, Berlex Laboratories Inc., Richmond, CA 94804, USA) • IL-1β (Art.-Nr. 1011, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland) • IL-4 (Art.-Nr. 1003, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland) • IL-6 (Art.-Nr. 1004, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland) • PE anti-human CD25 (Nr.: 555432, PharMingen, Becton Dickinson Company) • PE Mouse IgG1 (Nr.: 555749, PharMingen, Becton Dickinson Company) • PGE2 (= Minoprostin E2 5000 µg, Wirkstoff: Dinoproston, Pharmacia N.V./S.A., Puurs, Belgien) 37 • TNFα−1a (Beromun, Wirkstoff: Tasonermin, Boehringer-Ingelheim International GmbH, Ingelheim am Rhein, Deutschland) 3.5. Lymphoprep-Gradient aus Heparin-Vollblut Zu jedem der definierten Untersuchungszeitpunkte (s. Abb. 7) wurde den Patienten in der Allergieambulanz 160 ml Vollblut mit Hilfe von acht heparinisierten 20 ml-Spritzen entnommen und anschließend zu gleichen Teilen à 20 ml auf acht 50 ml-Röhrchen (Falcon, Becton Dickinson Labware, New Jersey, USA) verteilt, in die vorher jeweils 10 ml ungekühltes DPBS vorgelegt war. Um die Gerinnung des Blutes bei der Aufbereitung zu verhindern, wurden die Monovetten vorher mit 800 µl Liquemin N 5000 (Wirkstoff: Heparin-Natrium, Hersteller: Roche, Basel, Schweiz) als Antikoagulans präpariert. Behandlungsschema SIT und BE ALK SQ Depot monatl. Injektion ® ® monatl. Injektion Pollinex Quattro monatl. Injektion Injektion # 1 monatl. Injektion Inj. #4 / #14 vor SITBeginn Erhaltungs -dosis BE 1 2 Wo. nach 2. Erhaltungsdosis BE 2 6 Mo. nach SIT- 12 Mo. nach SIT- BE 3 BE 4 Abbildung 7: Behandlungsschema der SIT und Blutentnahmen bei ALK SQ Depot und Pollinex Quattro ® ® 38 Das so gewonnene Heparin-Vollblut wurde jeweils mit 13 ml Lymphoprep (Nycomed Pharma AS, Oslo, Norwegen) unterschichtet und anschließend in der Megafuge 2,0 RS von Heraeus zentrifugiert (1.500 rpm / 30 min / 22 °C). 10 ml der Serumschicht, die oberhalb des Lymphozytengradienten und der Lymphoprepschicht entstanden war, wurden mit Hilfe einer 5 ml-Pipette in ein 15 ml-Falcon überführt und als Plasma bei -20°C bis zur weiteren Verwendung tiefgefroren. Der Lymphozytengradient, der sich nach Zentrifugation zwischen Serumund Lymphoprepschicht gebildet hatte, wurde mit Hilfe einer 5 ml-Pipette abgezogen und auf drei neue 50 ml-Röhrchen verteilt, die vorher mit 5 ml DPBS/EDTA befüllt worden waren. Nach der Isolation der PBMCs, bei der teilweise auch Serum und Lymphoprep überführt worden waren, wurden die Röhrchen mit DPBS/EDTA auf einen Gesamtinhalt von 50 ml aufgefüllt und wieder zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1.150 rpm / 15 min / 4 °C). Die dabei entstandenen Überstände wurden mit einer Glaspipette abgesaugt und verworfen. Die drei vorhandenen Zellpellets wurden in insgesamt 50 ml DPBS resuspendiert und in ein Falcon gepoolt. Anschließend wurde die Zahl der PBMCs bestimmt, indem 40 µl Zellsuspension mit 40 µl Türk’scher Lösung (Fluka Chemie GmbH, Buchs, Schweiz, No. 93770) gemischt wurden. Dieses Gemisch wurde in eine mit Deckglas (Deckgläser geschliffen 20 x 26 mm, Carl Roth GmbH & Co., Karlsruhe, Deutschland) bestückte Neubauer-Zählkammer (Zählkammer Neubauer-improved, Tiefe 0,1 mm, Fläche 0,0025 mm², Art.-Nr. 3408100104, Hirschmann Laborgeräte, Deutschland) gegeben, die unter dem Mikroskop (Axiostar, Zeiss, Jena, Deutschland) ausgezählt wurde. Nach dem Zählen der T-Zellen wurde die Zellsuspension zum wiederholten Mal zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1000 rpm / 10 min / 4 °C) und der Überstand mit einer Glaspipette abges augt. Dem Pellet wurde so viel MACS-Puffer hinzugefügt, dass eine Million Zellen in 4 µl MACSPuffer gelöst waren. Daraufhin wurden für die FACS-Messung 500.000 PBMCs, was einer Menge von 2µl Zellflüssigkeit entsprach, in einem 39 Eppendorfcup mit 500 µl FACS-Puffer vermischt und bis zum weiteren Gebrauch auf Eis gestellt. 3.6. CD4-Negativ-Selektions-MACS Nachdem 500.000 Zellen für die FACS-Färbung bei Seite genommen worden waren, wurde den übrigen in MACS-Puffer gelösten PBMCs pro eine Million Zellen 1 µl Biotin-Antikörper-Cocktail (CD4+ T-Cell Isolation Kit, Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) hinzugegeben und 10 min lang bei 4 °C im Kühlschrank inkubiert. Nachdem pro 1 Million Zellen weitere 3 µl MACS-Puffer dazukamen, wurde die Zellsuspension mit Anti-Biotin MicroBeads (CD4+ T-Cell Isolation Kit, Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) vermischt, wobei für eine Million Zellen 2 µl MicroBeads verwendet wurden. Nach einer Inkubationszeit von 15 min bei 4 °C wurde das Falcon mit mindestens der 10 bis 20-fache Menge MACS-Puffer befüllt und anschließend zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1000 rpm / 5 min / 4 °C). Während der Überstand verworfe n wurde, kamen beim Pellet pro eine Million Zellen 5 µl MACS-Puffer hinzu. Im nächsten Schritt wurden die markierten CD4- Zellen mit Hilfe einer MACS LS Separation Column (Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Germany) von den unmarkierten CD4+ Zellen getrennt. Für diesen Isolationsvorgang wurde die Säule zunächst in den Magneten des Systems gesteckt und mit 3 ml MACS-Puffer gespült. Nachdem daraufhin die Zellsuspension auf die Säule gegeben worden war, wurde zweimal mit 3 ml Puffer nachgespült und der Durchfluss in einem neuen mit CD4+ beschrifteten 15 ml-Falcon gesammelt (= Ansatz 1; Erklärung: zuerst passiert die CD4+ Fraktion die Säule, da es sich in diesem Falle um eine Negativ-Selektion handelt). Nach Entfernung der Säule aus dem Magneten erfolgte die Separation der CD4- T-Zellen in ein zweites 15 ml-Röhrchen mit der Beschriftung CD4- (= Ansatz 2), indem 5 ml MACS-Puffer mit dem Stempel durch die LS Column gedrückt wurden. Als Nächstes wurde die Zahl der CD4+ und CD4- T-Zellen mit Hilfe der Neubauer-Zählkammer unter dem Mikroskop bestimmt, indem 40 µl Zellsuspension mit 10 µl Trypanblau vermischt wurden. Der Zählvorgang 40 selbst lief nach dem gleichen Prinzip ab, wie oben bereits beschrieben (siehe Kapitel 3.5). Um das Zählen der CD4- Zellen zu erleichtern, wurden diese vorher mit MACS-Puffer verdünnt, indem das Falcon 2 auf einen Gesamtinhalt von 12 ml aufgefüllt wurde. Im Anschluss wurden von den CD4+ T-Zellen 3 Millionen Zellen entnommen und in ein weiteres 15 ml-Falcon mit der Aufschrift „bulk“ (= Ansatz 3) überführt. Nachdem die drei Röhrchen zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1.000 rpm / 5 min / 4 °C) u nd die Überstand verworfen worden waren, wurden zuerst die CD4+ „bulk“ T-Zellen (= Ansatz 3) in 3 ml X-vivo-20 complete + 5% Serum resuspendiert und bei 4 °C bis zu ihrer weiteren Verwendung aufbewahrt (vgl. Kapitel 3.10.). Die Beschreibung der Weiterbearbeitung von Pellet 1 und 2 erfolgt an späterer Stelle im Text (siehe Kapitel 3.7. bzw. Kapitel 3.9.). 3.7. CD25-Positiv-Selektions-MACS Nach dem Arbeitschritt CD4-Negativ-Seperationsvorgang die CD25- T-Zellen durch wurden ein im nächsten positives MACS- Selektionsverfahren von den CD25+ T-Zellen getrennt. Hierfür wurden je eine Million CD4+ T-Zellen von Ansatz 1 in 8 µl MACS-Puffer aufgenommen und dann mit 2 µl CD25 MicroBeads (Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Deutschland) pro 1 Million Zellen versetzt. Daraufhin wurde die Zellsuspension bei 4 °C für 15 min inkubiert und an schließend mit der 10bis 20-fachen Menge MACS-Puffer vermischt, was in etwa einem Gesamtinhalt von 2 ml entsprach. Nach erneuter Zentrifugation (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1.000 rpm / 5 min / 4 °C) und Verwerfen des Überstandes, wurde dem Pellet pro 1 Million Zellen zum wiederholten Mal 5 µl MACS-Puffer hinzugefügt. Die Auftrennung der CD4+ T-Zellen in CD25+ und CD25- wurde mit Hilfe einer MS Separation Column (Miltenyi Biotec, Bergisch Gladbach, Germany) durchgeführt und erfolgte nach ähnlichem Prinzip wie das oben genannte Negativ-Selektions-MACS (siehe Kapitel 3.6.). 41 Nachdem die MS-Säule in den Magneten des Systems gesteckt und mit 3 ml MACS-Puffer gespült worden war, wurde die Zellsuspension auf die Säule gegeben und in einem neuen 15 ml-Falcon, beschriftet mit CD25- (= Ansatz 4), aufgefangen. Daraufhin wurde zweimal mit 1 ml MACS-Puffer nachgespült und das Falcon 4 auf insgesamt 11 ml Gesamtinhalt aufgefüllt, um die Zellzählung durch den Verdünnungsvorgang zu vereinfachen. Dann wurde die Säule aus dem Magneten entnommen und auf ein weiteres 15 mlRöhrchen (beschriftet mit CD25+ (= Ansatz 5)) gesetzt. Anschließen wurden 2 ml MACS-Puffer auf die Säule gegeben und mit dem Stempel durchgedrückt, so dass sich im Falcon 5 nun die isolierten CD25+ T-Zellen befanden. Als Nächstes wurde die Zahl der CD4+ CD25- und der CD4+ CD25+ T-Zellen unter Verwendung von Trypanblau in gewohnter Weise bestimmt (siehe oben). Nach Zentrifugation von Ansatz 4 und 5 (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1000 rpm / 5 min / 4 °C) und Verwerfen der Überstände wurden die Zellpellets in X-vivo-20 complete + 5% Serum resuspendiert, so dass 1 Million Zellen in 1 ml Medium gelöst waren, und bei 4 °C bis zur weiteren Bearbeitung aufbewahrt. 3.8. FACS mit PBMCs, CD4+ CD25- und CD4+ CD25+ T-Zellen Um sicher zu stellen, dass im MACS-Selektionsverfahren jeweils die richtigen T-Zellen in den Falcons 3, 4 und 5 isoliert worden waren, fand im Anschluss an die Durchflusszytometrie als Qualitätskontrolle eine FACSMessung der PBMCs und der CD4+ CD25- bzw. CD4+ CD25+ T-Zellen statt. Zunächst wurden sieben FACS-Röhrchen (Greiner Labortechnik GMbH, Frickenhausen, Deutschland) mit den Nummern 1 bis 7 beschriftet und nach folgendem Schema befüllt: In FACS-Röhrchen 1, 2 und 3 wurden je 100.000 PBMCs pipettiert, was einem Volumen von 100 µl entsprach. (Zur Erinnerung: nach der ersten Zellzählung (s. Kapitel 3.5.) wurden die 500.000 PBMCs gesondert in einem Eppendorfcup mit 500 µl FACS-Puffer isoliert und bis zur FACS-Färbung bei 4 °C aufgehoben (vgl. Kapitel 3.5.)). In FACS-Röhrchen 4 und 5 wurden je 100.000 CD4+ CD25-T-Zellen gegeben, 42 auf die FACS-Röhrchen 6 und 7 wurden je 100.000 CD4+ CD25+ T-Zellen verteilt. Nach Zentrifugation in der Tischzentrifuge Hettich Megafuge 2,0 R (1200 rpm / 5 min / 4 °C), wurden die Überstände mit eine r feinen Nadel abgesaugt und die sieben Pellets in je 100 µl FACS-Puffer resuspendiert. Danach wurden nach folgendem Pipettierschema Farbstoff-markierte Antikörper (PharMingen, Becton Dickinson Company, Katalog-Nr. jeweils in Klammern) in die Röhrchen gegeben: Röhrchen FITC PE Cy-Chrome 1 2µl FITC Mouse IgG1 2µl PE Mouse IgG1 2µl Cy-Chrome Mouse IgG1 (555748) (555749) (555750) 2µl FITC anti-human CD 4 2µl PE anti-human CD 25 2µl Cy-Chrome anti-human (555346) (555432) CD 3 (555334) 2 3 4 5 6 7 2µl FITC anti-human CD 4 2µl Cy-Chrome anti-human (555346) CD 3 (555334) 2µl FITC Mouse IgG1 2µl PE Mouse IgG1 2µl Cy-Chrome Mouse IgG1 (555748) (555749) (555750) 2µl FITC anti-human CD 4 2µl PE anti-human CD 25 2µl Cy-Chrome anti-human (555346) (555432) CD 3 (555334) 2µl FITC Mouse IgG1 2µl PE Mouse IgG1 2µl Cy-Chrome Mouse IgG1 (555748) (555749) (555750) 2µl FITC anti-human CD 4 2µl PE anti-human CD 25 2µl Cy-Chrome anti-human (555346) (555432) CD 3 (555334) Nachdem die Röhrchen vorgetextet (Heidolph) und für 30 min bei 4 °C inkubiert worden waren, wurden sie mit je 250 µl FACS-Puffer befüllt und in der Tischzentrifuge von Hettich Megafuge 2,0 R wieder zentrifugiert (1200 rpm / 5 min / 4 °C). Während der Überstand abgesaug t und verworfen wurde, kamen zu den Zellpellets jeweils 50 µl FACS-Puffer pro Röhrchen hinzu. Um die Zellen für die später stattfindende FACS-Messung zu fixieren, wurden die Röhrchen zusätzlich mit 50 µl 2%-Formaldehydlösung versetzt und nach erneutem Vortexten mit Parafilm verschlossen. Bis zur Einmessung im flow cytometer BD FACScan mit CellQuest Software wurden die Zellen für maximal sieben Tage bei 4 °C im Kühl schrank aufbewahrt. 43 3.9. Züchtung und Reifung dendritischer Zellen Um die allergenspezifische Stimulierung der CD4 Lymphozyten untersuchen zu können, war es notwendig, körpereigene dendritische Zellen aus CD4- TZellen (= Ansatz 2) zu generieren. Wie oben in Kapitel 3.6. bereits beschrieben, wurden die CD4- T-Zellen mit Hilfe des Negativ-SelektionsMACSs im Ansatz 2 isoliert. Nach Zentrifugation (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1000 rpm / 5 min / 4 °C) wurde der Übe rstand verworfen und das Pellet in 10 ml A-Medium gelöst. Anschließend wurde die Suspension auf eine Primaria-Kulturplatte (Falcon 3803, Becton Dickinson Labware, New Jersey, USA) gegeben und für eine Stunde bei 37 °C im Brutschrank (5% CO2-Anteil) inkubiert. In dieser Zeit kam es zur Adhäsion derjenigen Zellen an die Platte, aus denen sich im weiteren Verlauf die reifen dendritischen Zellen entwickeln. Anschließend wurde die nicht-adhärente Fraktion mit einer Glaspipette abgesaugt und die Kulturschale mehrfach mit je 10 ml „RPMI 1640 without Glutamine“ gewaschen. Das RPMI wurde wieder abgesaugt und 10 ml A-Medium wurden erneut auf die Platte gegeben. Um die Generierung der dendritischen Zellen zu fördern, wurden zusätzlich 200 µl GM-CSF (Leukine, Berlex Laboratories Inc., Richmond, CA 94804, USA) und 2,5 µl IL-4 (Art.-Nr. 1003, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland) hinzugefügt und durch Schwenken der Platte gründlich verteilt. Dann wurde die Zellkultur für die weitere Inkubation insgesamt sechs Tage lang bei 37 °C und 5% CO 2-Anteil in den Brutschrank gestellt (Tag 0). Am Tag 2 wurden zusätzlich 5 ml A-Medium, 300 µl GMCSF und 3,75 µl Il-4 auf die Schale pipettiert, am Tag 5 kamen weitere 200 µl GM-CSF und 2,5 µl IL-4 dazu, um die Entwicklung der dendritischen Zellen zu beschleunigen. Nachdem sich die Zellen im Verlauf der Inkubationszeit wieder von der Platte gelöst hatten, fand am Tag 6 die Reifung der dendritischen Zellen statt. Hierfür wurde die Suspension mit den nun frei schwimmenden DCs in ein 15 ml-Röhrchen überführt und zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 1000 rpm / 9 min / 4 °C). Anschließend wurde der Überstand verworfen und das Pellet im vorbereiteten Reifungsmedium resuspendiert, welches sich aus folgenden Komponenten zusammensetzte: 6 ml A- 44 Medium, 12 µl IL-1β (Art.-Nr. 1011, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland), 6 µl IL-6 (Art.-Nr. 1004, Cell Genix, Technologie Transfer GmbH, Freiburg, Deutschland), 6 µl TNFα−1a (Beromun, Wirkstoff: Tasonermin, Boehringer-Ingelheim International GmbH, Ingelheim am Rhein, Deutschland), 6 µl PGE2 (= Minoprostin E2 5000 µg, Wirkstoff: Dinoproston, Pharmacia N.V./S.A., Puurs, Belgien), 6 µl GM-CSF und 1,3 µl IL-4 . Nachdem die 6 ml Reifungscocktail zu gleichen Teilen à 3 ml auf zwei wells einer 6-well-Platte (35-3046 Multiwell 6 well, Becton Dickinson Labware, New Jersey, USA) verteilt worden waren, wurde einem der beiden wells zusätzlich noch 150 µl rBet v 1 (BIOMAY Produktions- und Handelsgesellschaft m. b. H., Wien, Österreich) hinzugefügt. Nach entsprechender Beschriftung der wells mit rDCs + rBet v 1 bzw. rDCs ohne rBet v 1, wurde die Platte wieder bei 37 °C und 5% CO2-Anteil im Brutschrank inkubiert. An Tag 7 wurde der Inhalt der beiden wells jeweils in ein 15 ml-Röhrchen umgefüllt und anschließend die Zellzahl der rDCs + rBet v 1 und der rDCs ohne rBet v 1 mit Hilfe der Neubauer-Zählkammer unter dem Mikroskop bestimmt. Hierfür wurden den beiden Suspensionen je 40 µl entnommen, um mit 10 µl 0,4%-Trypanblau-Lösung (Sigma Chemical Co., St. Louis, USA) gefärbt zu werden. Nach Zentrifugation in der Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich (900 rpm / 8 min / 4 °C) wurden die Zellen entsprechend der errechneten Zellzahl in so vielen Cryotubes eingefroren, das eine Portion mindestens 500.000 Zellen enthielt. Die weitere Beschreibung schildert den Vorgang, bei dem die Zellen in jeweils nur einer Portion eingefroren wurden: In zwei entsprechend beschrifteten Einfrierröhrchen (Cellstar Cryo.s, Greiner Labortechnik GmbH, Frickenhausen, Deutschland) wurden jeweils 500 µl Einfriermedium vorgelegt. Während der Überstand der beiden 15 mlRöhrchen verworfen wurde, kamen zu den Pellets je 500 µl HSA dazu, worin die reifen dendritischen Zellen suspendiert wurden. Die Suspension wurde nun jeweils in ein Einfrierröhrchen überführt, das geschwenkt wurde und anschließend in einem Cryo-Container (Nalgene Cryo) 1 °C Freezing Container, Cat. No. 5100-0001, Nalge Nunc International, Hereford, U.K.) auf -80 °C tief gefroren wurde. Auf diese Weise wur den die autologen Zellen 45 bis zu ihrer Verwendung bei einer späteren Untersuchung desselben Patienten aufbewahrt. Um die T-Zellen im Proliferationsassay allergenspezifisch stimulieren zu können, mussten die dendritischen Zellen für die Befüllung der 96-wellRundbodenplatte wieder aufgetaut werden. Nachdem pro Einfrieröhrchen je 5 ml 4 °C kaltes DPBS in je einem 15 ml-Röhrchen vo rgelegt worden waren, wurden die Cryotubes im Wasserbad bei 36 °C angewär mt. Sobald sich die gefrorene Suspension von der Wand des Einfrierröhrchens gelöst hatte, wurde der teilweise noch gefrorene Inhalt in das 15 ml-Röhrchen gegeben und das Cryotube mit DPBS nachgespült. Als die Zellflüssigkeit nun gänzlich aufgetaut war, wurden 40 µl der geschwenkten Suspension entnommen, um mit 10 µl 0,4% Trypanblau-Lösung gefärbt zu werden. Mit der NeubauerZählkammer wurde unter dem Mikroskop die Zellzahl der rDCs + rBet v 1 und der rDCs ohne rBet v 1 bestimmt. Anschließend wurden die beiden 15 ml-Falcons zentrifugiert (Rotanta 460 R Zentrifuge von Hettich, 900 rpm / 8 min / 4 °C), die Überstände verworfen und die Zelle n in so viel „X-vivo-20 complete + 5% Serum“ aufgenommen, dass 100.000 Zellen in 100 µl Medium gelöst waren. 3.10. Proliferationsassay mit anti-CD3 und anti-CD28 Für die allergenunspezifische Stimulation der T-Zellen wurden zunächst 24 wells einer 96-well-Flachbodenplatte (Microtest 96, 35-3072, Falcon, Becton Dickinson Labware,New Jersey, USA) mit jeweils 49,5 µl DPBS und 0,5 µl Anti-CD3-Antikörperlösung (CD3, purified mouse anti-human monoclonal antibody, Katalog-Nummer 555329, BD PharMingen, San Diego, USA) nach folgendem Schema gecoatet: 46 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 anti-CD3 Die Flachbodenplatte wurde mit einem Parafilm abgedichtet und bei 4 °C für mindestens vier Stunden im Kühlschrank inkubiert. Daraufhin wurde der Inhalt der wells abgesaugt und jedes well dreimal mit DPBS gewaschen. Anschließend wurden die ersten sechs wells mit je 100.000 CD4+ „bulk“ (= Ansatz 3) befüllt, also den T-Zellen, die nicht weiter in CD4+ CD25+ und CD4+ CD25- T-Zellen aufgetrennt worden waren (Anmerkung: hier lag also noch die natürliche Mischung zwischen CD4+ CD25+ und CD4+ CD25- Zellen vor), und weitere sechs wells mit je 100.000 CD4+ CD25+ T-Zellen (= Ansatz 5). Nachdem in die nächste Reihe sechsmal jeweils 100.000 CD4+ CD25- T-Zellen (= Ansatz 4) gegeben worden waren, wurden in die letzen sechs wells zum Schluss noch je 100.000 CD4+ CD25+ und zusätzlich je 100.000 CD4+ CD25- T-Zellen pipettiert, so dass sich letztendlich folgende Verteilung ergab: CD4+ CD4+ CD4+ CD4+ CD4+ CD4+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25+ CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- CD4+CD25- 47 Alle wells wurden mit „X-vivo-20 complete + 5% Serum“ auf 200 µl Gesamtinhalt aufgefüllt. Anschließend wurden pro well 2 µl Anti-CD28Antikörperlösung (CD28, purified mouse anti-human monoclonal antibody, Katalog-Nummer: 555725, BD PharMingen, San Diego, USA) zugegeben. Die Platte wurde nun bei 37 °C im Brutschrank (5% C O2-Anteil) inkubiert. Nach 48 Stunden (= Tag 2) wurden aus drei wells jeder 6er-Reihe jeweils 100 µl Überstand entnommen (in der Tabelle grau unterlegt), also insgesamt 300 µl pro Zellsorte, und bis zur ELISA-Auswertung bei -20 °C in 12 Eppendorfcups à 100 µl eingefroren. Danach wurde die Flachbodenplatte bei 37 °C im Brutschrank bis zur Auswertung des Pr oliferationsassays mit ³H-Thymidin (= Tag 6) weiter inkubiert (vergleiche Kapitel 3.12.) 3.11. Proliferationsassay mit reifen dendritischen Zellen Neben der allergenunspezifischen Stimulation der T-Zellen mittels anti-CD3 und anti-CD28 wurde im Rahmen dieser Studie auch ein allergenspezifischer Proliferationsassay mit reifen dendritischen Zellen durchgeführt. Hierfür war es zunächst von Bedeutung, rBet v 1-beladene und -unbeladene reife DCs aus CD4- T-Zellen zu generieren, was in Kapitel 3.9. bereits im Detail geschildert wurde. Da bei der ersten Blutentnahme eines jeden Patienten noch keine gezüchteten reifen autologen DCs zur Verfügung standen, entfiel der folgende Arbeitsschritt an diesem Termin und wurde erst beim Untersuchungszeitpunkt 2, 3 und 4 durchgeführt. Auf einer 96-well-Rundbodenplatte (Microtest U-Bottom, 35-3077, Falcon, Becton Dickinson Labware, New Jersey, USA) wurden die ersten 9 wells mit je 100.000 CD4+ „bulk“ T-Zellen befüllt und 9 weitere mit je 100.000 CD4+ CD25+ T-Zellen. In die nächste Reihe wurden 9x je 100.000 CD4+ CD25- TZellen gegeben und die letzten 9 wells erhielten jeweils 100.000 CD4+ CD25+ gemischt mit je 100.000 CD4+ CD25- T-Zellen. In drei wells wurden je 5.000 reife dendritische Zellen ohne rBet v 1 gegeben und in 3 weitere 5.000 reife dendritische Zellen mit rBet v 1. Diese wurden im Rahmen einer vorhergegangenen Blutentnahme desselben Patienten ohne bzw. mit Zusatz 48 des Birkenallergens gezüchtet, anschließend eingefroren und für dieses Experiment wieder aufgetaut (siehe Kapitel 3.9.). Um die allergenspezifische Stimulierung der T-Zellen durch rDCs und rDCs + rBet v 1 vergleichen zu können, wurden jeweils in 3 wells jeder 9-er Reihe 5.000 reife dendritische Zellen ohne rBet v 1 gegeben und in 3 andere wells jeder Zellsorte 5.000 reife dendritische Zellen mit rBet v 1, so dass sich folgendes Pipettierschema ergab: bulk bulk bulk bulk + rDC bulk + rDC bulk + rDC bulk + rDC +rBet v 1 bulk + rDC +rBet v 1 bulk + rDC +rBet v 1 - - - CD25+ CD25+ CD25+ CD25+ + rDC CD25+ + rDC CD25+ + rDC CD25+ + rDC +rBet v 1 CD25+ + rDC +rBet v 1 CD25+ + rDC +rBet v 1 - - - - - - CD25+ rDC CD25+ rDC CD25+ rDC CD25+ rDC +rBet v 1 CD25+ rDC +rBet v 1 CD25+ rDC +rBet v 1 - - - CD25+ CD25+ rDC CD25+ CD25+ rDC CD25+ CD25+ rDC CD25+ CD25+ rDC +rBet v 1 CD25+ CD25+ rDC +rBet v 1 CD25+ CD25+ rDC +rBet v 1 - - - CD25 CD25+ CD25- CD25 CD25+ CD25- CD25 CD25+ CD25- rDC rDC rDC - - - - - - - - - rDC +rBet v 1 rDC +rBet v 1 rDC +rBet v 1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Alle 52 wells wurden nun mit „X-vivo-20 complete + 5% Serum“ auf 200 µl Gesamtinhalt aufgefüllt und bei 37 °C und 5% CO 2-Anteil im Brutschrank inkubiert. 3.12. Auswertung der Proliferationsassays mit ³H-Thymidin Fünf Tage nach Ansetzen der 96-well Flachbodenplatte und der 96-well Rundbodenplatte wurden beide Proliferationsassays im Radioaktivlabor mit ³H-Thymidin-Lösung gepulst, indem jedes well mit 20 µl der radioaktiven Substanz versehen wurde. Anschließend wurden beide Platten für weitere 16 Stunden im Brutschrank bei 37 °C (5% CO 2-Anteil) inkubiert. Am Tag 6 wurde der Inhalt jeder Platte mit Hilfe des Cell Harvesters (Inotech) durch einen Glasfaserfilter (Printed Filtermat A, 90*120mm, 49 Nr. 1450-421, Wallac Oy) gesaugt, so dass nur die Zellen auf dem Filter hängen blieben. Die wells wurden fünfmal mit Aqua dest. gespült, um auch die in den wells verbliebenen Zellen auf den Filter zu überführen und das radioaktive Medium aus diesem herauszuwaschen. Der Filter wurde nun auf der Heizplatte Präzitherm (Stork-Tronic) bei 80 °C getrocknet. Anschließend wurde ein Melt-on Scintillator Sheet (Melti-Lex A, 73*109mm, average weight 4g, Nr. 1450-441, Wallac Oy) auf den Filter gelegt und gewartet, bis das Wachs geschmolzen war. Sobald sich der Wachsfilm überall gleichmäßig verteilt hatte, wurde der Filter wieder von der Heizplatte genommen, so dass das Wachs erkalten und aushärten konnte. Nachdem der so präparierte Filter in eine Zählplatte eingeklemmt worden war, wurde er am 1450 MicroBeta PLUS Liquid Scintillation Counter (Wallac Oy) mit Hilfe der MicroBeta Workstation Software Version 3.20 (Perkin Elmer Life Sciences, Wallac Oy) eingemessen. 3.13. Foxp3-Bestimmung Für die Foxp3-Bestimmung der im MACS-Selektionsverfahren isolierten CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen wurden nach dem Positiv- Separationsverfahren 50.000 CD4+ CD25+ T-Zellen aus Ansatz 5 entnommen und in der Biofuge 22 R von Heraeus zentrifugiert (900 rpm / 8 min / 4 °C). Anschließend wurde der Überstand verwo rfen und das Pellet in 350 µl Lysispuffer aufgenommen, der mit 3,5 µl Mercapto-Ethanol versetzt war. Nachdem die Suspension für 5 bis 10 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert worden war, wurden die T-Zellen bei -20 °C eingefroren. Für die Foxp3-Messung selbst wurden die Proben an das Pharmakologische Institut des Universitätsklinikums Erlangen übergeben, wo unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Pahl die Foxp3-Bestimmung der regulatorischen T-Zellen wie folgt stattfand: RNA wurde aus den gefrorenen Blutzellen mittels Rneasy® (QIAGEN, Hilden, Germany) gewonnen. Anschließend wurde eine real-time RT-PCR unter Verwendung des Quantitect® RT-PCR Probe-KITs von QIAGEN 50 (Hilden, Germany) durchgeführt. Anhand dieser RT-PCR wurde die Expression von Foxp3 in Relation zu 18S bestimmt, wobei TaqMan®-Assays auf einem ABI-Prism 7900 verwendet wurden. Primer und Sonden für humanes 18S und Foxp3 wurden bei Applied Biosystems (Darmstadt, Germany) hergestellt. Die Quantität der mRNA wurde mit Hilfe der ∆∆CT-Methode (PE Applied Biosystems User Bulletin #2; ABI PRISM 7700 Sequence Detection System, 1997) ermittelt. Für jede RT-PCR wurde der Zyklus-Schwellenwert (CT) bestimmt, definiert als der Zyklus, bei dem die Fluoreszenz das 10-fache der Standardabweichung der durchschnittlichen Basisemission von Zyklus 3 - 10 überschreitet. Die Foxp3 mRNA-Levels wurden dann anhand folgender Formel mit dem 18S-Gen „housekeeping“ normiert: ∆CT = CT18S - CTFoxp3 Anschließend wurden die Foxp3 mRNA-Levels mit der sogenannten ∆∆CTMethode nach folgender Formel berechnet: ∆∆CT = ∆CT (vor Behandlung) - ∆CT (Behandlung) Das heißt, diejenigen ∆CT - Werte, die die mRNA von Proben während der Behandlung repräsentieren, wurden mit ∆CT - Werten von Proben vor der Behandlung in Relation gesetzt. Der relative mRNA-Level der betreffenden Probe wurde als 2-∆∆CT berechnet, basierend auf den Ergebnissen von Kontrollexperimenten mit einer Effizienz der PCR-Reaktion von nahezu 100 Prozent. 51 3.14. Statistische Auswertung Die statistische Auswertung der Ergebnisse übernahm Herr Prof. Dr. rer. nat. Oliver Kuss vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik am Universitätsklinikum Halle-Wittenberg. Der Behandlungseffekt wird in einem linearen gemischten Modell mit den Proliferationswerten als Zielgröße und den festen Effekten Behandlung, Zeitpunkt und deren Interaktion berechnet. Der eigentliche interessierende Effekt wird dabei durch diese Interaktion, das heißt den Verlauf der Behandlungen über die Zeitpunkte beschrieben. Zur Adjustierung für potentielle Baseline-Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen wurden zusätzlich noch die a priori definierten Merkmale Geschlecht, Asthma, orales Allergiesyndrom mit Kreuzreaktion auf Früchte, Alter, subjektive Symptome vor Therapie und Medikamentenverbrauch vor spezifischer Immuntherapie als feste Effekte aufgenommen. Die Aufnahme des zufälligen Patienteneffekts trägt der Tatsache Rechnung, dass die Patienten mehrmals im Zeitverlauf gemessen wurden und die Werte innerhalb eines Patienten daher als abhängig angenommen werden müssen. Eine Sensitivitätsanalyse per Propensity-Score-Matching und IPTW-Schätzung (= Inverse Probability of Treatment Weighting-Schätzung) ergab qualitativ dieselben Ergebnisse. 52 3.15. Untersuchungen zur subjektiven Bewertung der SIT Neben den immunologischen Behandlungseffekten im Vergleich von Pollinex Quattro® versus ALK SQ Depot®, die mittels der oben genannten Methoden untersucht wurden, sollte auch die subjektive Bewertung der spezifischen Immuntherapie aus Sicht der Patienten berücksichtigt werden. Um herauszufinden, wie die Studienteilnehmer selbst ihre allergische Symptomatik im Behandlungsverlauf einschätzen und die Hyposensibilisierung beurteilen, wurden zwei Fragebögen (vgl. S. 47 ff.) entworfen, die den Verlauf der Therapie dokumentieren. Nach einer standardisierten Anamneseerhebung wurden gezielt klinische Beschwerden, Symptomverbesserung, Medikamentenverbrauch, Nebenwirkungen und Verträglichkeit der SIT abgefragt. Außerdem waren Fragen über Therapieerfolg, Compliance und Zufriedenheit enthalten. Insgesamt fand die Befragung der Patienten während des ersten Behandlungszyklus an vier Terminen jeweils zeitgleich mit den Blutentnahmen statt, das heißt vor der ersten Impfung, 2 Wochen nach der 2. Erhaltungsdosis bei ALK SQ Depot® beziehungsweise nach der letzten Injektion von Pollinex Quattro®, nach 6 Monaten und nach 12 Monaten. Zudem wurde im zweiten Therapiejahr nach der zweiten Pollensaison (= 18 Monate nach Beginn der SIT) nochmals eine telefonische Befragung der Patienten durchgeführt. 53 Fragebogen 1 Ex vivo Isolation und Charakterisierung von CD4+CD25+ regulatorischen T-Zellen unter spezifischer Immuntherapie mit Pollinex Quattro®/ALK SQ Depot® Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen Prof. Dr. med. Vera Mahler Untersuchender Arzt: ………………………………………………………………………………………………… Patientendaten: Name, Vorname ………………………………………………………………………………………………… Geburtsdatum …………………………………. ….. männl. ….. weibl. Referenz-Nr. der Therapielösung: 200../030/…… Rezeptur: Birke …. Eingangsuntersuchung (vor Therapiebeginn): Diagnose/Indikation: ….Allerg. Rhinitis ….Allerg. Konjunktivitis ….Allerg. Asthma: ….leicht .…mittel ….schwer Weitere klinisch relevante Allergien: …Gräser …Roggen …Beifuß …Wegerich Birke/Erle/Hasel …. Datum: …………………….. ….Haut-Symptome: ….Atop. Ekzem ….Urtikaria …Hausstaubmilben …Katze Andere Allergene:…………………………………………………………………………… Weitere Diagnosen (nicht allergischer Ursache) und Medikamente: ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… Basisuntersuchungen: ….Anamnese ….Pricktest ….CAP-FEIA ….Nasale Provokation Weitere:………………………………………………………………………………………. 54 Symptomatische Medikamente während der letzten Pollenflugsaison: Lokal (Nase, Augen, Haut): ……………………………………………………………….. Oral: ………………………………………………………………………………………….. Leukotrien-R-Antagonist? …………………………………………………………………. (Asthma)Sprays:…………………………………………………………………………….. Einschätzung des Medikamentenverbrauchs während des letzten Pollenfluges durch den Patienten: …nie gebraucht …sehr selten, nur bei besonderer Exposition …ca. 1 x pro Woche …mehrfach pro Woche …täglich …mehrfach täglich Einschätzung der Beschwerden während des letzten Pollenfluges durch den Patienten: 1…….2…….3…….4…….5…….6…….7…….8…….9…….10 sehr extrem gering stark Wurde früher bereits eine Hyposensibilisierung durchgeführt? …..ja …..nein Wenn ja: Dauer der letzten Hyposensibilisierung in Jahren ……… Abschluss der letzten Hyposensibilisierung im Jahr: ………bzw. andauernd:……….. Route: …..sublingual …..s.c. ganzjährig …..s.c. präsaisonal Präparat: ………........................................................................................................... Allergenzusammensetzung der letzten Hyposensibilisierungs-Lösung: ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… Bemerkungen: ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… 55 1. Nachuntersuchung (nach der letzten Injektion) Datum: …………….. Gesundheitszustand des Patienten / therapierelevante Veränderungen ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… Beurteilung der Akzeptanz durch den Patienten (Compliance, Verträglichkeit): …..sehr gut …..gut …..weniger gut …..schlecht Bemerkungen: ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… 2. Nachuntersuchung (6 Monate nach Therapiebeginn) Datum: …………….. Gesundheitszustand des Patienten / therapierelevante Veränderungen ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… Beurteilung der Akzeptanz durch den Patienten (Compliance, Verträglichkeit): …..sehr gut …..gut …..weniger gut …..schlecht Fliegen zum Untersuchungszeitpunkt für den Patienten relevante Pollen? …..ja …..nein Wenn ja: Welche?................................................................................................... Einschätzung der aktuellen Beschwerden durch den Patienten: 1…….2…….3…….4…….5…….6…….7…….8…….9…….10 sehr extrem gering stark Bemerkungen: ………………………………………………………………………………………………… ..……….…………………………………………………………………………………….... 56 3. Nachuntersuchung (12 Monate nach Therapiebeginn) Datum:……………. Gesundheitszustand des Patienten / therapierelevante Veränderungen ………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… Beurteilung der Akzeptanz durch den Patienten (Compliance, Verträglichkeit): …..sehr gut …..gut …..weniger gut …..schlecht Beurteilung des Therapieerfolges (bezogen auf die Pollenflugzeit nach Therapie) durch den Patienten: ….stark gebessert ….mäßig gebessert ….gering gebessert ….unverändert, Beschwerden wie in der Pollenflugzeit davor ….verschlechtert ….nicht beurteilbar Einschätzung des Medikamentenverbrauchs während des Pollenfluges nach Therapie durch den Patienten: …nie gebraucht …sehr selten, nur bei besonderer Exposition …ca. 1 x pro Woche …mehrfach pro Woche …täglich …mehrfach täglich Untersuchungen: ….Prick ….CAP-FEIA ….Nasale Provokation Weitere:………………………………………………………………………………………. Ist die Behandlung im vorgesehenen Schema zu Ende geführt worden? ….ja ….nein falls nein: Variationen im Schema: ………………………………………………………………………………………………… Abgebrochen? …. Gründe? ………………………………………………….. Soll die Therapie im nächsten Jahr fortgeführt werden? ….ja ….nein falls nein: Gründe?………………………………… ………………………………………. Bemerkungen: ………………………………………………………………………………………………… ..................................................................................................................................... 57 Fragebogen 2 Fragebogen für Treg-Verlaufsbeobachtung Name: ______________________Alter: _____Impfstoff: □ ALK SQ Depot® ® □ Pollinex Quattro 1.) Wie beurteilen Sie die Besserung Ihrer allergischen Beschwerden nach der Therapie im Vergleich zu vorher? a) Rhinitis? □ □ □ □ □ b) Conjunctivitis? □ □ □ □ □ stark verbessert mäßig verbessert wenig verbessert unverändert verschlechtert c) Asthma/Atembeschwerden? □ □ □ □ □ stark verbessert mäßig verbessert wenig verbessert unverändert verschlechtert d) Orales Allergiesyndrom? □ □ □ □ □ stark verbessert mäßig verbessert wenig verbessert unverändert verschlechtert stark verbessert mäßig verbessert wenig verbessert unverändert verschlechtert 2.) Wie schätzen Sie Ihre allergischen Beschwerden während der Pollenflugzeit (Birke, Hasel, Erle) auf einer Skala 1 - 10 ein? a) Vor Therapiebeginn? sehr wenig 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 extrem stark 7 8 9 10 extrem stark 7 8 9 10 extrem stark b) 1. Pollensaison nach Therapiebeginn ? sehr wenig 1 2 3 4 5 6 c) 2. Pollensaison nach Therapiebeginn ? sehr wenig 1 2 3 4 5 6 3.) Wie hat sich der Medikamentenverbrauch nach der Therapie im Vergleich zu vorher verändert? □ □ □ □ □ stark reduziert mäßig reduziert wenig reduziert unverändert gestiegen 58 4.) Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Hyposensibilisierungstherapie? □ □ □ □ sehr zufrieden zufrieden weniger zufrieden unzufrieden 5.) Welche Nebenwirkungen traten nach den Injektionen auf? □ □ □ □ keine Lokalreaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen) leichte allergische Symptome (Augentränen/-jucken, Fließschnupfen, Niesen) starke systemische Beschwerden (Atemprobleme, Asthma, Schock, Angst) 59 4. Ergebnisse 4.1. Charakterisierung der Patientenkollektive Von den 24 (2x12) initial eingeschlossenen Patienten, beendeten 12 Patienten aus der Pollinex Quattro®-Gruppe und 10 Patienten aus der ALK SQ Depot®-Gruppe den ersten Zyklus der Immuntherapie. Zwei Personen aus der ALK SQ Depot®-Gruppe brachen die spezifische Immuntherapie wegen unerwünschter Nebenwirkungen (n=1 nach 15. SIT aufgrund starker Lokalreaktion an der Injektionsstelle sowie Zunahme der asthmatischen Symptome) oder aus persönlichen Gründen (n=1 nach 18. SIT wegen Studiumsortwechsel) vorzeitig ab. Zwei Patienten aus der Pollinex Quattro®Gruppe führten zwar den ersten Zyklus der präsaisonalen Immuntherapie zu Ende und erhielten 4 Injektionen, brachen aber die Studie aus persönlichen Gründen nach der 2. Blutentnahme vorzeitig ab (n=1 nach 4. SIT aus Zeitmangel; n=1 nach der 4. SIT wegen familiären Problemen), so dass am Studienende trotz des Schwunds von vier Patienten die Gruppengrößen mit jeweils zehn Patienten gleich waren. Da sich nach Charakterisierung der Patienten in beiden Gruppen ein annähernd gleiches Patientenprofil befand (vgl. Tabelle 3), war insgesamt eine gute Ausgangssituation für den Vergleich der beiden spezifischen Immuntherapien geschaffen. ALK-Depot Birke Pollinex Birke männlich 50% 50% RC 100% 100% A 50% 60% OAS 70% 90% ≥ 40. Lj. 50% 60% Tabelle 3: Charakterisierung der behandelten und ausgewerteten Patientenkollektive (perenniales Behandlungsschema (ALK-Depot Birke, n=10) versus präsaisonales Kurzzeitschema (Pollinex Birke, n=10)) (RC = Rhinoconjunctivitis, A = Asthma bronchiale, OAS = Orales Allergiesyndrom) 60 Das Alter des behandelten und auswertbaren Patientenkollektivs (n=10 in jeder Behandlungsgruppe), welches alle sozialen Bevölkerungsschichten durchzog, lag in beiden Impfgruppen zwischen 21 und 65 Jahren, wobei in der Pollinex Quattro®-Gruppe das Durchschnittsalter mit 43 Jahren etwas höher war als in der ALK SQ Depot®-Gruppe mit durchschnittlich 41 Jahren. Bei allen Patienten konnte aufgrund einer positiven Anamnese, eines Pricktests, einer nasalen Provokation und der CAP-FEIA Befunde eine Birkenpollenallergie eindeutig nachgewiesen werden. Alle 20 Patienten des ausgewerteten Kollektivs litten zu Beginn der Hyposensibilisierung unter allergischer Rhinitis und Konjunktivitis. 50% der Patienten aus der perennialen („ALK SQ Depot®“)-Behandlungsgruppe und 60% der Patienten aus der präsaisonalen Kurzzeit-(„Pollinex Quattro®“)-Behandlungsgruppe wiesen asthmatische Beschwerden auf. Jeweils zwei Patienten litten an Hauterscheinungen (atopisches Ekzem, Urtikaria). Von oralem ® Allergiesyndrom war die Pollinex Quattro -Gruppe mit 90% etwas häufiger betroffen als die ALK SQ Depot®-Gruppe mit 70%. Anhand ihrer IgE-Werte auf Birkengesamtextrakt konnten sie den CAPKlassen 1-6 zugeordnet werden, wobei die zusätzlichen allergischen Symptome, welche von der Rhinokonjunktivitis über Asthma und Hautreaktionen bis hin zum oralen Allergiesyndrom reichten, nicht mit den IgE-Werten korrelierten. Bei 95% der Patienten konnte eine Sensibilisierung auf rBet v 1 aus Birkenpollen anhand der spezifischen IgE-Werte nachgewiesen werden. Die Werte schwankten zwischen 0,16 kU/l und >100 kU/l. Das spezifische IgG für rBet v 1 aus Birkenpollen lag bei 90% der Patienten unter 2,00 kU/l und war somit negativ. Die Mehrheit der Patienten (3 von 4 Patienten), bei denen zu Beginn der Behandlung spezifisches IgG nachweisbar war, hatte auf dezidierte Nachfrage in der Vergangenheit bereits eine spezifische Immuntherapie erhalten. Bei den meisten Patienten (90% in jeder Behandlungsgruppe) bestanden zusätzlich zur Birkenpollenallergie Kosensibilisierungen auf Gräser, ® Katzenhaare oder Milben. In der Pollinex Quattro -Gruppe waren diese Kosensibilisierungen bei allen betroffenen Patienten symptomatisch (90% 61 der Patienten mit präsaisonaler SIT) und in der ALK SQ Depot®-Gruppe bei 80% der Patienten. Die Patienten aus der Pollinex Quattro®-Gruppe waren zusammenfassend etwas älter und „kränker“ als diejenigen aus der ALK SQ Depot®-Gruppe. 4.2. Ergebnisse der PBMC-FACS-Auswertung Um herauszufinden, wie sich die beiden unterschiedlichen Hyposensibilisierungstherapien auf zellulärer Ebene auswirken, wurden die Blutzellen der Patienten im Labor isoliert und untersucht. Das Ziel bestand darin, aus der Gesamtlymphozytenzahl die regulatorischen CD4+ CD25+ TZellen zu isolieren, deren prozentualen Anteil an den PBMCs mittels FACS zu bestimmen und ihr regulatorisches Potential in beiden Behandlungsschemata zu untersuchen. Anhand der FACS-Auswertung konnte analysiert werden, zu welchen quantitativen Veränderungen es in der CD4+ CD25+ T-Zellpopulation jedes Patienten während der jeweiligen SIT gekommen ist. Zu diesem Zweck wurde die durch Dichtezentrifugation aufgereinigte PBMCPopulation mittels FACS auf qualitative Änderungen der CD4+ CD25+ TZellpopulation hin untersucht. Im forward-sidewardscatter wurde auf vitale Lymphozyten gegatet, welche im Folgenden analysiert wurden. Die PBMCs wurden mit Antikörpern gegen die Oberflächenantigene CD3, CD4 und CD25 bzw. mit FITC-, PE- und Cy-Chrome-konjugierten Maus-IsotypAntikörpern gefärbt. Alle Isotypen waren negativ. Im dargestellten, repräsentativen Beispiel waren 44,99% aller CD3+ T-Zellen CD4+, während nur 7,81% aller CD3+ T-Zellen CD25+ waren. 7,02% der T-Zellen waren doppelt positiv für CD4 und CD25 und konnten somit als regulatorische TZellen identifiziert werden (siehe Abb. 8a). 62 Abbildung 8a: PBMC-FACS-Analyse (Becton Dickinson FACScan Flow Cytometer) am repräsentativen Beispiel von Patient Nr. 3 Blutentnahme 2. Alle Isotypen waren negativ (a, b, c). 44,99% aller CD3+ T-Zellen waren CD4+ (d), während nur 7,81% aller CD3+ T-Zellen CD25+ waren (e). 7,02% der T-Zellen waren doppelt positiv für CD4 und CD25 und konnten somit als regulatorische T-Zellen identifiziert werden (f). Der prozentuale Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen an den gesamten PBMCs vor der Hyposensibilisierungsbehandlung variierte bei den einzelnen Patienten zwischen 3,88% und 8,02%, was mit den vorbeschriebenen natürlichen Schwankungen um den Durchschnittswert von etwa 6% in Einklang steht [31]. Dieser prozentuale Anteil wurde bei jedem Patienten bei jeder Blutentnahme bestimmt. Aus den Einzelwerten der Studienteilnehmer wurden für jede Impfgruppe die Durchschnittswerte zu den verschiedenen Blutentnahmen errechnet und im Diagramm 8b (siehe Abb. 8b) dargestellt. 63 Anteil CD4+ CD25+ Abbildung 8b: Anstieg der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen im Verlauf der ® ® spezifischen Immuntherapie mit ALK SQ Depot (=A) versus Pollinex Quattro (=P); Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Beim Vergleich der beiden Hyposensibilisierungstherapien fällt auf, dass das Ausgangsniveau in beiden Gruppen fast identisch ist. Bei beiden Behandlungsformen zeigt sich im weiteren Verlauf der SIT ein Anstieg des prozentualen Anteils der regulatorischen T-Zellen an den Gesamt-PBMCs. Bei Verabreichung des MPL-verstärkten Kurzzeitschemas (Pollinex ® Quattro ) fallen die regulatorischen T-Zellen nach Beendigung der Therapie und vor Beginn des nächsten Therapiezyklus zum Untersuchungszeitpunkt BE 4 (= 12 Monate nach SIT-Beginn) wieder ab, wobei der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen über dem Ausgangsniveau liegt (vgl. Abb. 8b). Bei dem ganzjährigen Behandlungsschema mit ALK SQ Depot® steigen die regulatorischen T-Zellen über 12 Monate kontinuierlich an, wobei die Zunahme initial größer ist als in der Endphase. Während die Werte vor Beginn der Therapie bei ca. 5,51% lagen, erreichten sie nach einem Jahr 64 einen Durchschnittswert von 10,65%, was nahezu einer Verdopplung entspricht. Im Vergleich hierzu nimmt der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen beim oben genannten Kurzzeitschema mit Pollinex Quattro® während der ersten sechs Monate von 5,05% auf 8,89% zu und fällt nach Beendigung des 1. Therapiezyklus bei Untersuchungszeitpunkt BE 4 (= 12 Monate nach SITBeginn) auf einen Wert von 6,97% ab. Das Niveau der regulatorischen TZellen, das durch die ganzjährige Stimulation des Immunsystems erreicht wird, kann also im Vergleich mit dem ganzjährigen Behandlungsschema (ALK SQ Depot®) beim oben genannten Kurzzeitschema nicht über das ganze Jahr gehalten werden, sondern verringert sich nach Ende der SIT und Pollensaison wieder. Dieser Rückgang erreicht aber nicht den Ausgangswert zu Beginn der SIT. Während der Behandlungsphase mit Pollinex Quattro® steigt der Anteil der regulatorischen T-Zellen schneller an als bei ALK SQ Depot®. Nach Abschluss des Therapiezyklus wird bei der 2. Blutentnahme mit 8,75% ein höherer Wert erzielt als bei der ganzjährigen Vakzine mit 7,57%. Insgesamt ergibt sich folgendes Ergebnis: Über ein Jahr gesehen, zeigt das ganzjährige Behandlungsschema mit ALK SQ Depot® ein größeres Potential, regulatorische T-Zellen zu induzieren, als das präsaisonale Kurzzeitschema mit Pollinex Quattro®. Der Maximalwert des Anteils an CD4+ CD25+ T-Zellen liegt bei der perennialen Behandlung höher als bei der Kurzzeittherapie. Im Verlauf der ganzjährigen Therapie fällt dieser im Gegensatz zum Verlauf nach Therapieende bei der Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® nach 12 Monaten nicht wieder ab. 4.3. Foxp3-Bestimmung Zum sicheren Nachweis, dass im MACS-Selektionsverfahren CD4+ CD25+ regulatorische T-Zellen isoliert worden waren, wurde zur Qualitätskontrolle eine Foxp3-Bestimmung dieser Zellen durchgeführt (Prof. Dr. rer. nat. Pahl, Pharmakologisches Institut des Universitätsklinikums Erlangen). 65 Die Expression des Foxp3-Transkriptionsfaktors vor Beginn der Hyposensibilisierung (1. BE) wurde in beiden Impfgruppen dem Wert 1 gleichgesetzt, um einen Bezugspunkt für die Auswertung zu schaffen. Die bei den späteren Blutentnahmen gemessenen Zahlen wurden nun in Relation dazu auf diesen Wert 1 bezogen. In der graphischen Darstellung (vgl. Abb. 9) ist zu erkennen, dass die isolierten CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen den Marker Foxp3 enthalten. Im Verlauf der SIT zeigen sich keine nennenswerten Trends nach oben oder unten. FOXP3 mRNA-Expression [Zunahmefaktor] Abbildung 9: Expression des Transkriptionsfaktors Foxp3 in regulatorischen ® CD4+CD25+ T-Zellen im Therapieverlauf bei ALK SQ Depot bzw. Pollinex Quattro ® ® ® A = ALK SQ Depot , P = Pollinex Quattro , Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) 66 4.4. Ergebnisse des Proliferationsassays mit unspezifischer Stimulation (Anti-CD3-/Anti-CD28-Antikörper) Bei allen Blutentnahmen wurde ein Proliferationsassay mit unspezifischer Stimulation durchgeführt. Zusätzlich wurde mit Ausnahme der ersten Blutentnahme, bei der patienteneigene autologe dendritische Zellen gewonnen wurden, auch ein Proliferationsassay mit allergenspezifischer Stimulation durchgeführt. In diesem Kapitel wird zunächst die unspezifische Stimulation mit Anti-CD3-/ Anti-CD28-Antikörper dargestellt. (Die allergenspezifische Stimulation mit reifen dendritischen Zellen und dem Majorallergen der Birke rBet v 1 wird in Kapitel 4.5. besprochen). Wie oben beschrieben, wurde nach der radioaktiven Markierung der T-Zellen mit 3 H-Thymidin die Proliferation der CD4+ Subklassen anhand der eingebauten Radioaktivität gemessen. Die Werte wurden in Tripletts bestimmt, aus denen dann Durchschnittswerte gebildet wurden. Es zeigen sich folgende Ergebnisse (siehe Abb. 10): Die regulatorischen T-Zellen bleiben in beiden Behandlungsgruppen erwartungsgemäß auf konstant niedrigem Niveau und verhalten sich hypoproliferativ. unspezifische Die CD4+ Stimulation CD25die Zellen höchsten alleine im weisen auf die Behandlungsverlauf uneingeschränkten Proliferationsraten auf. Bei den CD4+ bulk Zellen und den CD4+ CD25-/CD4+ CD25+ T-Zellen (100.000 CD4+ CD25- : 100.000 CD4+ CD25+) zeigt sich im Laufe der SIT ein kontinuierlicher Abfall der Proliferation. Die Inhibition der CD4+ T-Zellen durch die regulatorischen T-Zellen ist in beiden Behandlungsgruppen im Vergleich zum Ausgangsbefund signifikant. Die Proliferationsraten bei der SIT mit Pollinex Quattro® liegen durchschnittlich auch zu Beginn der Behandlung höher als bei der SIT mit ALK SQ Depot®. 67 Proliferation (anti-CD3/anti-CD28 Stimulation) Abbildung 10: Proliferationsraten der CD4+ CD25-, CD4+ bulk, CD4+ CD25+/CD4+ ® CD25- und CD4+ CD25+ T-Zellen im Verlauf der SIT mit ALK SQ Depot (=A) versus Pollinex Quattro ® (=P) während der unspezifischen Stimulation mit Anti-CD3- und Anti-CD28-Antikörpern; Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Basierend auf den Durchschnittswerten der Proliferationsraten wurde wie folgt die Proliferationsinhibitionsfähigkeit berechnet: Vom Proliferationswert des gemischten Kulturansatzes m (100.000 CD4+ CD25+ und 100.000 CD4+ CD25- Zellen in jedem well) wurde der Proliferationswert der CD4+ CD25+ Zellen p (100.000 CD4+ CD25+ Zellen in jedem well) abgezogen: m - p. Dies geschah aus dem Grunde, dass der (geringe) Proliferationsanteil der CD4+ CD25+ Zellen alleine aus dem gemischten Anteil eliminiert werden sollte. Diese Differenz wurde nun ins Verhältnis zum Proliferationswert der 68 CD4+ CD25- Zellen n (100.000 CD4+ CD25- Zellen in jedem well) gesetzt (m - p): n (= relative Proliferation). Dieser Wert - zwischen 0 und 1 gelegen - gibt an, auf welchen relativen Anteil die Proliferation der CD4+ CD25- Zellen durch die Zugabe von CD4+ CD25+ Zellen im Kulturansatz reduziert werden konnte. Um nun diesen Wert als „Fähigkeit zur Proliferationsinhibitionsfähigkeit“ (PIF) durch die CD4+ CD25+ Zellen auszudrücken, wird der Kehrwert gebildet: 1: ((m - p): n). Je stärker also diese Inhibition ist, desto größer stellt sich dieser PIF-Wert dar. Die Formel für die Proliferationsinhibitionsfähigkeit (PIF) vermittelt durch die CD4+ CD25+ Zellen lautet mathematisch vereinfacht: PIF = n: (m - p). Im Rahmen der Behandlung ließ sich ein Anstieg der Fähigkeit der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen beobachten, die Proliferation der CD4+ CD25- T-Zellen zu inhibieren. Sie waren zu Beginn der Hyposensibilisierung in beiden Impfgruppen durchweg in der Lage, die Proliferationsrate der CD4+ CD25- Zellen etwa um den PIF-Wert 2, also auf circa 50% zu reduzieren. Bei der perennialen SIT stieg der PIF von 2,05 (1. BE) auf 2,49 (2. BE) und 3,06 (3. BE) und erreichte nach 12 Monaten einen Wert von 3,58. Bei der Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® lagen die Werte dagegen mit 2,04 (1. BE), 2,36 (2. BE), 2,60 (3.BE) und 2,95 (4. BE) niedriger (vgl. Abb. 11). Während durch ALK SQ Depot® nach einjähriger Therapie die Proliferation der CD4+ CD25- T-Zellen um 72% reduziert wurde, erreichte Pollinex Quattro® zur gleichen Zeit eine Verminderung der Proliferation um 61%. 69 Abbildung 11: Inhibition der CD4+ CD25- T-Zellen durch regulatorische CD4+ CD25+ ® ® T-Zellen im Verlauf der SIT mit ALK SQ Depot und Pollinex Quattro im Vergleich; ® ® Mittelwerte aller ALK SQ Depot -Patienten bzw. Pollinex Quattro -Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Die Suppression der Proliferation war in beiden Gruppen im Vergleich zum Ausgangsbefund signifikant (vgl. Abb. 10). Die PIF-Werte lagen in der ALK SQ Depot®-Gruppe höher als in der Pollinex Quattro®-Gruppe (siehe Abb.10). 4.5. Ergebnisse des Proliferationsassays mit spezifischer Stimulation (dendritische Zellen mit und ohne rBet v 1) Neben dem Proliferationsassay mit unspezifischer Stimulation (Anti-CD3und Anti-CD28-Antikörper) wurde bei den Blutentnahmen 2, 3 und 4 zusätzlich ex vivo ein Proliferationsassay mit spezifischer Stimulation (autologe patienteneigene dendritische Zellen mit und ohne rBet v 1) 70 durchgeführt, um die in vivo-Situation bei Typ I-Allergie möglichst naturgetreu nachvollziehen zu können (vgl. Abb. 12). Allergenspezifische Proliferation (Stimulation mit autologen rBet 1 v-gepulsten DC) Abbildung 12: Proliferationsraten der CD4+ CD25-, CD4+ bulk, CD4+ CD25+/CD4+ ® CD25- und CD4+ CD25+ T-Zellen im Verlauf der SIT mit ALK SQ Depot (=A) versus Pollinex Quattro ® (=P) während der spezifischen Stimulation mit rBet v 1-gepulsten reifen DCs; Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Vergleicht man die Proliferationsraten der verschiedenen Zellkulturansätze, so fällt auf, dass erwartungsgemäß die CD4+ CD25+ Zellen eine geringe Proliferation zeigen, unabhängig davon, ob sie durch unbeladene oder mit rBet v 1-beladene dendritische Zellen stimuliert wurden, was bestätigt, dass es sich um regulatorische T-Zellen handelt. Die Kulturen der CD4+ CD25Zellen, aber auch der nicht aufgetrennten CD4+ Zellen (CD4+ bulk) und des 71 gemischten Ansatzes (CD25+/CD25-) zeigen durchgehend deutlich höhere Proliferationsraten. Die CD4+ CD25- T-Zellen wiesen hierbei die größten Proliferationsraten auf, da in der Zellkultur keine regulatorischen T-Zellen enthalten sind, die eine Inhibition bewirken könnten. Dieses Ergebnis tritt sowohl bei der SIT mit ALK SQ Depot® als auch mit Pollinex Quattro® ein und gilt sowohl für die Stimulation mit dendritischen Zellen ohne rBet v 1 als auch für die Stimulation mit dendritischen Zellen plus rBet v 1. Vergleicht man nun die einzelnen Zellpopulationen - also die CD4+ bulk, die CD4+ CD25+, die CD4+ CD25- und die CD4+ CD25-/CD4+ CD25- Zellen darin, wie stark sie in Abhängigkeit davon proliferieren, ob sie von unbeladenen oder von rBet v 1-präsentierenden reifen dendritischen Zellen stimuliert wurden, so zeigt sich, dass die mit rBet v 1-beladenen reifen dendritischen Zellen eine stärkere Proliferation hervorzurufen vermögen als die unbeladenen Zellen. Betrachtet man die Proliferationsraten im Verlauf der SIT, zeichnen sich einige Veränderungen ab. Während die Proliferation der CD4+ CD25+ und der CD4+ CD25- T-Zellen über den gesamten Verlauf der Hyposensibilisierung auf einem relativ konstanten Level bleibt, fallen die Proliferationsraten der CD4+ bulk und der CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen im Laufe der Zeit deutlich ab. In Korrelation dazu steigt der PIF bei den CD4+ bulk Zellen und den CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen in beiden Impfgruppen während der SIT deutlich an, wobei die Zunahme bei der Stimulation mit rDCs mit rBet v 1 erheblich höher liegt als bei der Stimulation mit rDCs ohne rBet v 1 (vgl. Abb. 13). In der perennialen Behandlungsgruppe zeigt sich bei der Stimulation der CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen mit rDCs ein Anstieg des PIF um 35,4% und bei der Stimulation mit rDCs mit rBet v 1 ein Anstieg um 50%. In der präsaisonalen Behandlungsgruppe liegt der Anstieg des PIF bei der Stimulation mit rDCs bei 35,9% und bei der Stimulation mit rDCs mit rBet v 1 bei 45%. 72 Abbildung 13: Suppression der peripheren CD4+ CD25- T-Zellen durch regulatorische T-Zellen im Verlauf der SIT mit ALK SQ Depot ® versus Pollinex Quattro ® nach spezifischer Stimulation mit rDCs bzw. rDCs + rBet v 1; Mittelwerte aller ALK SQ ® Depot -Patienten bzw. Pollinex ® Quattro -Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Zusammengefasst bedeutet das folgendes: Die CD4+ CD25+ T-Zellen, die sich selbst hypoproliferativ verhalten, sind in der Lage, allergenspezifisch mit reifen dendritischen Zellen stimulierte CD4+ bulk Zellen und CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen zu supprimieren. Das Potential ihrer inhibitorischen Wirkung wird bei der Stimulation mit rDCs + rBet v 1 deutlich stärker ersichtlich als bei der Stimulation mit rDCs ohne rBet v 1 und nimmt im zeitlichen Verlauf der Hyposensibilisierung zu. Die Proliferation der CD4+ CD25- T-Zellen (ohne Anteil regulatorischer T-Zellen) 73 war erwartungsgemäß durchgehend auf konstant hohem Niveau vorhanden (vgl. Abb. 12). Diese Ergebnisse treffen für beide Behandlungsgruppen (ALK SQ Depot® und Pollinex Quattro®) zu. In der direkten Gegenüberstellung der beiden Impfstoffe bestehen aber auch Unterschiede: Die Proliferationsraten der CD4+ bulk Zellen, CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen, CD4+ CD25- T-Zellen und CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen liegen bei der SIT mit Pollinex Quattro® durchschnittlich höher als bei der SIT mit ALK SQ Depot®. Im Laufe der SIT fällt die Proliferation der CD4+ bulk Zellen und der CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen in beiden Behandlungsgruppen ab. Nach einjähriger SIT mit ALK SQ Depot® war die Proliferationsinhibition der CD4+ bulk Zellen und der CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen größer als bei der SIT mit Pollinex Quattro®. Die Proliferationsinhibition steigt während der SIT bei beiden Impfstoffen an: Bei der Stimulation mit rBet v 1 bei der SIT mit ALK SQ Depot® um 50%, bei der SIT mit Pollinex Quattro® um 45%. 4.6. Auswertung der Patientenfragebögen Da für die Gesamtbeurteilung des Therapieerfolges vor allem die Symptomverbesserung und die Zufriedenheit des Patienten eine wichtige Rolle spielt, wurde in dieser Arbeit neben oben genannten immunologischen Parametern ein besonderes Augenmerk auf das Beschwerdebild und die subjektive Einschätzung des Patienten selbst gelegt. Zu diesem Zweck wurden zusätzlich zur ausführlichen Anamnese zwei Fragebögen (vgl. Kapitel 3.15.) entworfen, die den Verlauf der jeweiligen Immuntherapie dokumentieren und das Nebenwirkungs-/Nutzenprofil erfassen. Nach Auswertung der einzelnen Interviews zeigte sich folgendes Bild (vgl. Auswertung der Fragebögen auf Seite 68 und 69): 74 Auswertung der Fragebögen (= nach 2 Therapiezyklen) Erhebungszeitpunkte: 1. BE, 2.BE, 3. BE, 4. BE und 18 Monate nach Beginn SIT SIT mit ganzjährigem Therapieschema (native Allergene, Aluminiumhydroxidadsorbiert: ALK SQ Depot® Birke) Beruf Nr. 1 Redakteur 2 Student 3 Industriemeister 4 Hausfrau 5 Hebamme 6 Studentin 7 Bürokauffrau 8 Rentnerin 9 Zimmerer 10 Unternehmer 11 Lehrerin 12 Rentnerin Nr. ∆ d 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 4 5 6 6 6 4 6 3 3 5 2 6 Alter IgE rBet v 1 (kU/l) IgG rBet v 1 (mgA/l) Symptome vor SIT Subjektive Symptombesserung Score v. SIT Score n. 1 J. SIT Score n. 2 J. SIT 40 28 41 37 46 27 31 62 29 31 43 64 27,0 (Kl. 4) 12,2 (Kl. 3) 0,67 (Kl. 1) 22,7 (Kl. 4) 36,3 (Kl. 4) 54,9 (Kl. 5) 2,36 (Kl. 2) 5,40 (Kl. 3) 26,8 (Kl. 4) 3,44 (Kl. 2) 59,4 (Kl. 5) 36,9 (Kl. 4) <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 2,24 <2,00 <2,00 2,42 <2,00 R, C, O R,C,A R, C, A, O R, C, O R, C, A, O R, C, A, O R, C, H, O R, C, A R, C, H, O R, C R, C, O R, C, A, O R, C, O R, C, A R, C, A, O R, C, (O) R, C, A, (O) R, C, A R, C, (H) R, C, A R, C, (H) R, C R, C R, C, (O) 5 7 9 8 8 8 10 7 8 6 8 8 2 4 6 6 3 6 6 6 6 3 6 2 1 2 3 2 2 4 4 4 5 1 6 2 Medikamentenverbrauch (n. 1 J. SIT) stark reduziert reduziert stark reduziert stark reduziert stark reduziert stark reduziert stark reduziert unverändert niedrig stark reduziert stark reduziert unverändert hoch stark reduziert Verträglichkeit d. Hypo UWs The- Zufrie- Compliance rapie- denerfolg heit sehr gut keine sehr gut keine sehr gut keine sehr gut keine sehr gut keine gut (lokal) gut (lokal) systemisch weniger gut sehr gut keine sehr gut keine weniger gut lokal/systemisch sehr gut (lokal) ↑↑ ↑↑ ↑↑ ↑↑ ↑↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑↑ (↑) ↑↑ ↑↑ ↑ ↑ ↑↑ ↑↑ ↑ ↑ ↓ ↑↑ ↑↑ ↓ ↑↑ Sonstige Anmerkung sehr gut sehr gut gut gut sehr gut gut Abbruch SIT gut weniger gut sehr gut sehr gut schlecht Abbruch SIT sehr gut Tabelle 2: Charakterisierung der ALK SQ Depot® – Patienten (R = Rhinitis, C = Conjunctivitis, A = Asthma, O = Orales Allergiesyndrom, H = Hauterscheinungen, SIT = Spezifische Immuntherapie, UW = Unerwünschte Wirkung); ↑↑ stark gebessert, sehr zufrieden; ↑ mäßig gebessert, zufrieden; (↑) wenig verbessert, wenig zufrieden; ↔ unverändert; ↓ verschlechtert, unzufrieden Legende: Subjektive Symptombesserung: fett gedruckt = stark gebessert normal gedruckt = mäßig gebessert (in Klammern gedruckt) = wenig gebessert UWs: fett gedruckt = starke UWs normal gedruckt = mäßige UWs (in Klammern gedruckt) = leichte UWs 75 Auswertung der Fragebögen (= nach 2 Therapiezyklen) Erhebungszeitpunkte: 1. BE, 2.BE, 3. BE, 4. BE und 18 Monate nach Beginn SIT SIT mit Kurzzeitschema (Allergoid, Tyrosin-adsorbiert, MPL als Adjuvans: Pollinex Quattro® Birke) Beruf Nr. Alter IgE rBet v 1 (kU/l) IgG rBet v 1 (mgA/l) Symptome vor SIT Subjektive Symptombesserung 65 51 44 21 18,1 (Kl. 4) 23,0 (Kl. 4) 10,6 (Kl. 4) 0,16 (Kl. 0) 89,6 (Kl. 5) <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 3,39 R, C, O R, C, O R, C, A, H, O R, C, A R, C R, (C) keine (R), C 8 8 8 8 6 7 8 7 6 5 8 5 59,1 (Kl. 5) 11,1 (Kl. 3) 34,3 (Kl. 4) 31,1 (Kl. 4) 1,79 (Kl. 2) >100 (Kl. 6) 2,10 (Kl. 2) <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 <2,00 2,08 <2,00 R, C, A, O R, C, H, O R, C, O R, C, A, O R, C, A, O R, C, A, O R, C, A, O R, C, A, O R, C, A, (O) R, C, H, O R, C ( R) R, C, A R, C, A, O R, C, A R, C, (A) 7 7 7 8 8 10 9 10 4 5 5 7 6 5 6 7 1 4 4 7 4 3 5 5 13 Rentnerin 14 Callcenteragentin 15 Hausfrau 16 Schülerin Techn. Angestellter 17 18 Hausfrau 19 Monteur 20 Student 21 Handwerker 22 Beamter 23 Bauingeneur 24 Fabrikarbeiterin 51 35 30 26 55 56 50 40 Nr. ∆ d Medikamenten- Verträglich- UWs verbrauch keit d. (n. 1 J. SIT) Hypo 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 keiner reduziert unverändert wenig reduziert stark reduziert reduziert reduziert unverändert reduziert stark reduziert unverändert unverändert 2 3 0 3 6 3 3 1 4 7 4 5 gut gut gut sehr gut gut gut gut sehr gut sehr gut gut gut sehr gut lokal (lokal) keine keine (lokal) (lokal) (lokal) keine keine lokal (lokal) keine Therapie- Zufrieden- Compliance erfolg heit ↑ ↑ ↔ ↑ ↑↑ ↑↑ ↑ ↔ ↑↑ ↑↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↓ ↑ ↑↑ ↑↑ ↑ ↓ ↑ ↑↑ ↑ ↑ gut gut weniger gut gut sehr gut sehr gut gut weniger gut gut sehr gut gut gut Score Score v. n. 1 J. SIT SIT Score n. 2 J. SIT Sonstige Anmerkung Studienabbruch Studienabbruch Tabelle 3: Charakterisierung der Pollinex Quattro® – Patienten (R = Rhinitis, C = Conjunctivitis, A = Asthma, O = Orales Allergiesyndrom, H = Hauterscheinungen, SIT = Spezifische Immuntherapie, UW = Unerwünschte Wirkung); ↑↑ stark gebessert, sehr zufrieden; ↑ mäßig gebessert, zufrieden; (↑) wenig verbessert, wenig zufrieden; ↔ unverändert; ↓ verschlechtert, unzufrieden Legende: Subjektive Symptombesserung: fett gedruckt = stark gebessert normal gedruckt = mäßig gebessert (in Klammern gedruckt) = wenig gebessert UWs: fett gedruckt = starke UWs normal gedruckt = mäßige UWs (in Klammern gedruckt) = leichte UWs 76 Die klinische Wirksamkeit und der Therapieerfolg beider Impfstoffe, welche schon vorher in einer Vielzahl von Studien dokumentiert wurden, bestätigten sich auch im vorliegenden Projekt. Sowohl beim perennialen ® Behandlungsschema (ALK SQ Depot ) als auch beim präsaisonalen Kurzzeitschema (Pollinex Quattro®) kam es zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Im größten Ausmaß beeinflusste dabei die SIT den Fließschnupfen (Abb. 14) und die Augenbindehautentzündung (Abb. 15) positiv, wirkte sich aber auch günstig auf das Asthma bronchiale (Abb. 16) aus, solange die inflammatorischen Prozesse und die Schädigung der Bronchien nicht zu weit fortgeschritten waren. Beim oralen Allergiesyndrom blieb der Status in den meisten Fällen unverändert oder zeigte nur eine geringgradige Verbesserung (Abb. 17). Hautreaktionen (atopisches Ekzem, Urtikaria) waren selten mit der Typ IAllergie assoziiert (n=2 in jeder Behandlungsgruppe), waren aber bei diesen Patienten unter der spezifischen Immuntherapie leicht gebessert. Insgesamt reduzierte sich die klinische Symptomatik in beiden Gruppen erheblich. Bei keinem Studienteilnehmer fand im Beobachtungszeitraum ein Fortschreiten der atopischen Erkrankung oder ein „Etagenwechsel“ vom Heuschnupfen zum Asthma bronchiale statt, was für die präventive Wirkung der Hyposensibilisierung spricht. 77 Subjektive Symptombesserung der Rhinitis Anzahl der Patienten (n=20) . 8 7 6 5 Alk SQ Depot ® 4 Pollinex Quattro ® 3 2 1 0 stark verbessert Abbildung 14: mäßig verbessert Subjektive wenig verbessert unverändert Symptombesserung der ® Rhinitis durch die ® Hyposensibilisierung mit ALK SQ Depot bzw. Pollinex Quattro (n=20) Subjektive Symptombesserung der Konjunktivitis . 8 Anzahl der Patienten (n=20) 7 6 5 Alk SQ Depot ® 4 Pollinex Quattro ® 3 2 1 0 stark verbessert Abbildung 15: mäßig verbessert Subjektive wenig verbessert Symptombesserung ® unverändert der Konjunktivitis ® Hyposensibilisierung mit ALK SQ Depot bzw. Pollinex Quattro (n=20) durch die 78 . Subjektive Symptombesserung des Asthmas Anzahl der Patienetn (n=20) 6 5 4 Alk SQ Depot ® 3 Pollinex Quattro ® 2 1 Subjektive un ve rä nd er t ve rb es se rt w en ig st ar k 16: m äß ig ve rb es se rt As th m a ke in Abbildung ve rb es se rt 0 Symptombesserung des ® Asthmas durch die ® Hyposensibilisierung mit ALK SQ Depot bzw. Pollinex Quattro (n=20) . 7 Anzahl der Patienetn (n=20) Subjektive Symptombesserung des oralen Allergiesyndroms 6 5 4 Alk SQ Depot ® 3 Pollinex Quattro ® 2 1 un ve rä nd er t ve rb es se rt w en ig ve rb es se rt m äß ig ve rb es se rt st ar k ke in O AS 0 Abbildung 17: Subjektive Symptombesserung des Oralen Allergiesyndroms durch die ® ® Hyposensibilisierung mit ALK SQ Depot bzw. Pollinex Quattro (n=20) 79 Im direkten Vergleich der perennialen und der präsaisonalen Therapie zeigten sich im untersuchten Kollektiv folgende diskrete Unterschiede: Bezüglich der subjektiven Verbesserung der Gesamtsymptomatik erzielte das perenniale Behandlungsschema bessere Patientenbewertungen als das Kurzzeitschema. Während nach zwei Behandlungszyklen bei der perennialen Langzeittherapie die Beschwerden durchschnittlich um 66% reduziert werden konnten, lag der Wert bei der Kurzzeittherapie bei 40%. Diese Aussage basiert auf subjektiven Einschätzungen der Patienten selbst, die anhand von Punktescores jeweils vor Therapiebeginn, nach einjähriger und zweijähriger Therapie ermittelt wurden (Abb. 18, 19, 20). Hierbei sollten die Patienten (n=10 je Gruppe) ihre klinischen Beschwerden auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten, wobei 0 überhaupt keine und 10 die schlimmsten vorstellbaren Symptome bedeuteten. Vor Beginn der SIT lag die Symptomstärke während der Pollenflugzeit in beiden Gruppen auf vergleichbar hohem Niveau. Bereits nach einem Therapiejahr ließ sich eine Reduktion der allergischen Beschwerden verzeichnen und nach zwei Therapiejahren fiel die Symptomstärke weiter ab. Die Reduktion der Symptomatik war im untersuchten Kollektiv nach der Kurzzeittherapie geringfügig geringer ausgeprägt als nach der ganzjährigen Therapie (vgl. Abb. 18). 80 Abbildung 18: Reduktion der Symptomstärke in der Pollenflugzeit unter der ® ® Spezifischen Immuntherapie mit ALK SQ Depot (=A) versus Pollinex Quattro (=P); Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Während sich der durchschnittliche Score (von 0-10) in der perennialen ALK SQ Depot®-Gruppe vom Ausgangswert 7,6 nach einem Therapiejahr fast halbiert hatte und nach zwei Jahren einen Wert von 2,6 erreichte, sank der Symptomenscore in der präsaisonalen Pollinex Quattro®-Gruppe von dem Anfangswert 8,0 zunächst auf 6,0 und anschließend auf 4,8. Die Differenz zwischen den Scores vor der Therapie und nach zweijähriger SIT (∆d) liegt im untersuchten Kollektiv demnach in der ganzjährigen Behandlungsgruppe bei 5,0 und in der präsaisonalen Behandlungsgruppe bei 3,2 Punkten (vgl. Abb. 19 und 20). Aus diesen Befunden geht hervor, dass sich beide Immuntherapien positiv auf das Beschwerdebild auswirken, wobei sich die Symptome unter der ganzjährigen Therapie (ALK SQ Depot®) etwas stärker besserten als bei der Kurzzeittherapie (Pollinex Quattro®). 81 Subjektive Symptombesserung bei ganzjähriger SIT (ALK depot SQ - Gruppe) . 12 Punktescore auf Skala 1 - 10 10 8 6 4 2 0 vor SIT nach 1 Jahr SIT nach 2 Jahren SIT Abbildung 19: Beurteilung der subjektiven Symptombesserung im Verlauf der ® Hyposensibilisierungstherapie mit ALK SQ Depot anhand eines Punktescores von 1 bis 10 (n=10) Subjektive Symptombesserung bei der Kurzzeit-SIT (Pollinex Quattro - Gruppe) . 12 Punktescore auf Skala 1 - 10 10 8 6 4 2 0 vor SIT nach 1 Jahr SIT nach 2 Jahren SIT Abbildung 20: Beurteilung der subjektiven Symptombesserung im Verlauf der ® Hyposensibilisierungstherapie mit Pollinex Quattro anhand eines Punktescores von 1 bis 10 (n=10) 82 In Einklang mit der Symptomreduktion verbesserte sich der . Medikamentenverbrauch bereits nach einem Behandlungsjahr (Abb. 21a/b). Reduktion des Medikamentenverbrauchs 10 9 8 Anzahl der Patienten (n=20) 7 6 Alk depot SQ ® 5 Pollinex Quattro ® 4 3 2 1 0 stark reduziert mäßig reduziert wenig reduziert unverändert Abbildung 21a: Reduktion des Medikamentenverbrauchs durch die SIT mit ALK SQ ® ® Depot bzw. Pollinex Quattro (n=20) nach einem Behandlungsjahr 83 Abbildung 21b: Reduktion des Medikamentenverbrauchs unter der spezifischen Immuntherapie mit ALK SQ Depot ® (=A) versus Pollinex Quattro ® (=P) nach einem Behandlungsjahr; Mittelwerte der Patienten (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Beide Hyposensibilisierungstherapien sind gut verträglich (Abb.23), wobei die Häufigkeit und Stärke von lokalen Nebenwirkungen, wie Schmerzen oder Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle, bei Pollinex Quattro® durchschnittlich höher lag als bei ALK SQ Depot®. Leichte allergische Reaktionen (z.B. Rhinitis oder Konjunktivitis) wurden in unserem Patientenkollektiv nicht beobachtet. Systemische Nebenwirkungen (z.B. Asthma, Dyspnoe oder allergischer Schock) zeigten sich bei zwei Patienten der ALK SQ Depot®-Gruppe (n=2 mit Asthma und Dyspnoe, vgl. Abb. 22). 84 Anzahl der Patienten (n=20) . Unerwünschte Nebenwirkungen der SIT 8 7 6 5 Alk depot SQ ® 4 Pollinex Quattro ® 3 2 1 0 keine lokal leicht allergisch stark systemisch Abbildung 22: Unerwünschte Nebenwirkungen der SIT mit ALK SQ Depot Pollinex Quattro ® ® und im Vergleich (n=20). Lokal: z.B. Schwellung, Rötung, Schmerzen an der Injektionsstelle; leicht allergisch: z.B. Niesen, Rhinitis, Konjunktivitis; stark systemisch: z.B. Asthma, Dyspnoe, Kreislaufprobleme, allergischer Schock. . Verträglichkeit der Hyposensibilisierung Anzahl der Patienten (n=20) 9 8 7 6 5 Alk depot SQ ® 4 Pollinex Quattro ® 3 2 1 0 sehr gut gut weniger gut schlecht Abbildung 23: Subjektive Akzeptanz und Verträglichkeit der SIT mit ALK SQ Depot ® ® und Pollinex Quattro im Vergleich (n=20) Trotz des deutlich größeren Zeitaufwandes erreichte das ganzjährige Therapieschema mit ALK SQ Depot® im Hinblick auf die Compliance (= 85 konsequentes Befolgen der Therapierichtlinien und des ärztlichen Rates) ein ähnlich gutes Ergebnis wie Pollinex Quattro® (Abb. 24). . Compliance der Patienten Anzahl der Patienten (n=20) 7 6 5 4 Alk depot SQ ® 3 Pollinex Quattro ® 2 1 0 sehr gut gut weniger gut schlecht Abbildung 24: Compliance (= konsequentes Befolgen der Therapierichtlinien und des ® ® ärztlichen Rats) der SIT mit ALK SQ Depot und Pollinex Quattro im Vergleich (n=20) 86 Die meisten Patienten (83%) zeigten sich mit beiden Hyposensibilisierungstherapien insgesamt sehr zufrieden und bewerteten den Therapieeffekt als positiv (Abb.25). Abbildung 25: Behandlungserfolg und subjektive Patientenzufriedenheit unter der Spezifischen Immuntherapie mit ALK SQ Depot ® versus Pollinex Quattro ® (n=10 in jeder Behandlungsgruppe) Zusammenfassend wurde mit beiden Therapieformen aus Sicht der Patienten ein guter Therapieerfolg erreicht, wobei ALK SQ Depot® in der direkten Gegenüberstellung subjektiv etwas besser beurteilt wurde als Pollinex Quattro®. 87 5. Diskussion Die spezifische Immuntherapie, erstmals von Noon im Jahre 1911 beschrieben [99], ist nach heutigem Wissensstand neben der Allergenkarenz die bisher einzige kausale Behandlungsoption von IgE-vermittelten Allergien. Die Einführung des Begriffs „Allergie-Impfung“ durch die WHO 1993 wertete den Stellenwert der spezifischen Immuntherapie auf und weist darauf hin, dass nach heutigem immunologischen Verständnis die Hyposensibilisierung bei Typ I-Allergie frühzeitig eingesetzt werden soll, um den natürlichen Verlauf der allergischen Erkrankung und den „Etagenwechsel“ zum Asthma bronchiale zu verhindern [38]. Trotz verbesserter Standardisierung und zunehmender Erkenntnislage zu den Wirkmechanismen spezifischen hat sich das Grundprinzip Immuntherapie seit der der subkutanen Erstbeschreibung 1911 nicht grundlegend verändert. Den Patienten werden entweder Allergenextrakte der natürlichen Allergenquellen oder im Rahmen von Studien rekombinante Allergene repetitiv in hohen Dosen verabreicht, um das natürliche Gleichgewicht des Immunsystems wiederherzustellen. Die genauen Wirkmechanismen sind weiterhin nicht abschließend bekannt und daher weiterhin Gegenstand der aktuellen Forschung. Unumstritten ist inzwischen, dass sogenannte regulatorische T-Zellen eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung und in der Kontrolle der immunologischen Homöostase spielen [4], [11], [22], [26], [126], [129], [130], [166]. In den letzten Jahrzehnten hat es eine ganze Reihe von Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Allergievakzine gegeben. Zum Beispiel wurden neue Verabreichungsrouten (u.a. sublinguale [9], [20], [92], [140] oder intranodale [2], [78], [168] Immuntherapie) und innovative Kurzzeitschemata [105], [107], [119] entwickelt. Oder den Impfstoffen wurden modifizierte Allergenbestandteile (z.B. Allergoide, modifizierte rekombinante Allergene) [30], [76], [84], [156], [159], Adjuvantien (z.B. MPL-A) [105], [106], [119] sowie Trägermoleküle (z.B. Tyrosin) [105], [119] hinzugefügt, um die 88 Wirkung der Vakzine zu verstärken, die Nebenwirkungen zu reduzieren und die Behandlungsdauer zu verkürzen. Aufgrund von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geht der Trend bei der Patientenakzeptanz hin zu kürzeren Verabreichungsschemata, was für die Patienten einen erwünschten Zeitvorteil bietet. Inwieweit diese neuen Strategien eine gleichwertige Alternative zur klassischen perennialen subkutanen Hyposensibilisierung darstellen, ist aufgrund von fehlenden (Double Dummy) Vergleichsstudien weitgehend ungeklärt. Zahlreiche placebokontrollierte Studien beschäftigen sich derzeit -insbesondere aufgrund der in Kraft getretenen neuen Therapieallergene-Verordnung (TAV)- damit, die spezifische Immuntherapie bezüglich ihrer Wirksamkeit zu überprüfen und zu optimieren. Hierbei ist vorrangiges Ziel, den Wirksamkeitsnachweis eines Präparates in großen Studien mit hoher Probandenzahl (>100) im Vergleich zu Placebo zu führen. Ein direkter Vergleich von zwei unterschiedlichen Präparaten/Schemata erfolgt hierbei in der Regel nicht. Ziel der Forschung ist es aber auch, dem Patienten wirksame und nebenwirkungsärmere Applikationsformen mit wenig Zeitaufwand zu ermöglichen. Da die Zahl allergischer Erkrankungen in den Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten zunahm und noch weiter zunimmt [94], [148], ist es im Hinblick auf eine Prävention allergischer Erkrankungen ein wichtiges Anliegen, die Mechanismen der Entstehung von Allergien zu verstehen und innovative Strategien der primären und sekundären Allergie-Prävention sowie der effektiven Tertiärprävention (= Therapie) zu entwickeln und zu evaluieren. Zu diesem Zweck wurde in der vorliegenden Arbeit die Effizienz zweier verschiedener Therapieschemata bei der Typ I-Allergie auf Birkenpollenallergene geprüft. Die ex vivo Isolation von regulatorischen TZellen und die Charakterisierung der Rolle von CD4+ CD25+ T-Zellen bei der Kontrolle von Typ I-Allergien waren dabei als Read-out-Marker von besonderem Interesse. Im Verlauf der spezifischen Immuntherapie mit einem klassischen perennialen Behandlungsschema und einem MPL-A-wirkungsverstärkten Kurzzeitschema wurde ein aufwendiges immunologisches Monitoring 89 durchgeführt. Zu definierten Zeitpunkten wurden mononukleäre Zellen (PBMCs) aus dem peripheren Blut der Patienten gewonnen, der prozentuale Anteil der regulatorischen T-Zellen an den Gesamt-PBMCs mittels FACSAnalyse bestimmt und Proliferationsassays mit allergenspezifischer und antigenunspezifischer Stimulation durchgeführt, um die Proliferation und die Inhibition der T-Zellen beurteilen zu können. Die klinische Wirksamkeit der subkutanen Immuntherapie konnte in der Vergangenheit durch zahlreiche placebokontrollierte Studien wissenschaftlich nachgewiesen werden [32], [41], [52], [69]. Ziel dieser Arbeit war es den Einfluss der CD4+ CD25+ regulatorischen TZellen im Rahmen der spezifischen Immuntherapie bei Typ I-Allergien zu untersuchen, wobei die perenniale Langzeittherapie unter ALK SQ Depot® mit der präsaisonalen Kurzzeittherapie unter Pollinex Quattro® im Hinblick auf ihre Behandlungseffekte verglichen wurde. In beiden unterschiedlichen Behandlungsgruppen zeigte sich ein sehr homogenes Patientenprofil, wodurch gute Voraussetzungen für eine objektive Vergleichbarkeit gegeben waren. Es befanden sich in beiden Gruppen jeweils 50 Prozent Männer sowie 50 Prozent Frauen. Alle Patienten litten unter allergischer Rhinokonjunktivitis. Der Anteil der Patienten mit Asthma bronchiale allergicum und oralem Allergiesyndrom war in der Pollinex Quattro®-Gruppe um 10% bzw. 20% höher als in der ALK SQ Depot®-Gruppe. Der Anteil der Studienteilnehmer über dem 40. Lebensjahr lag bei der präsaisonalen Therapie 10% höher. Keiner der Patienten hatte in der Vergangenheit eine Hyposensibilisierungstherapie erhalten. Alle Patienten wiesen seit mehreren Jahren allergische Spontanremission Symptome zeigten. auf, die Aufgrund keinerlei dessen Anzeichen ergibt sich einer die Schlussfolgerung, dass die Verbesserung der klinischen Symptomatik, die Reduktion des Medikamentenverbrauchs und der Therapieerfolg auf die spezifische Immuntherapie zurückzuführen sind. 90 Akdis und Blaser formulierten 1999 die wichtigsten Wirkungsmechanismen der SIT: Die Induktion von antigenspezifischer Toleranz durch regulatorische T-Zellen und die Inhibition der antigenspezifischen Zytokinproduktion sowie der IgE-Produktion. Die Aktivierung von IL-10-produzierenden Zellen scheint ein Hauptmechanismus für eine erfolgreiche SIT zu sein. Der Therapieerfolg manifestiert sich nach Akdis und Blaser (1999) zunächst in der IL-10Produktion durch unspezifische regulatorische T-Zellen. Im späteren Verlauf produzieren auch B-Zellen sowie Monozyten IL-10 und halten dadurch die Anergie und die Allergentoleranz der antigenspezifischen T-Zellen aufrecht [6]. Bestimmte Zytokine können die Anergie wieder brechen: IL-2 und IL-15 induzieren eine Th1-Zytokinproduktion und die Bildung von IgG4, während IL-4 die Produktion von Th2-Zytokinen und IgE reaktiviert [6], [66]. Bellinghausen et al. (1997) und Piconi et al. (2007) zeigen, dass eine erfolgreiche SIT direkt mit der Induktion von IL-10 einhergeht [16], [109]. IL-10 supprimiert die saisonale IgE-Produktion und steigert die IgG4-Bildung. Deshalb findet man nach einer SIT bei den Patienten eine verminderte IgE:IgG4-Ratio [6], [66]. Verschiedene Subsets regulatorischer Zellen sind an der peripheren Toleranzentwicklung beteiligt [56], [125], [127], [129], [130], [149]. Regulatorische CD4+ CD25+ T-Zellen verhalten sich hypoproliferativ, supprimieren zellkontaktabhängig CD4+ CD25- T-Zellen in der Peripherie und steuern somit die Zytokinsekretion der Effektorzellen. Dadurch sind sie in der Lage, das Immunsystem zu kontrollieren und sowohl ein Überschießen der Th1-Antwort als auch der Th2-Antwort zu unterdrücken [6], [66]. Auch in unserer Arbeit konnten wir eine zentrale Rolle der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen im Rahmen der spezifischen Immuntherapie nachweisen. Im Laufe der Hyposensibilisierung steigt der prozentuale Anteil der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen an den Gesamt-PBMCs deutlich an und auch ihre Fähigkeit, die Proliferation von peripheren T-Zellen zu inhibieren, nimmt mit der Zeit zu. Sowohl beim antigenunspezifischen 91 Proliferationsassay mit anti-CD3 und anti-CD28 als auch beim antigenspezifischen Proliferationsassay mit rDCs ohne rBet v 1 bzw. rDCs mit rBet v 1 waren die regulatorischen T-Zellen nach einem Behandlungsjahr in der Lage, die Proliferationsraten der CD4+ CD25-/CD4+ CD25+ T-Zellen um mindestens 50% zu senken. Die Proliferationsinhibition der CD4+ TZellen durch regulatorische T-Zellen war in beiden Behandlungsgruppen deutlich nachweisbar. Die CD4+ CD25+ T-Zellen selbst proliferierten nach Stimulation, wie es für sie typisch ist, auf nur sehr niedrigem Niveau und verhielten sich insgesamt hypoproliferativ. Immunologische Analysen zeigten, dass es unter einer subkutanen Immuntherapie zur Modulation des Th1/Th2-Verhältnisses zugunsten der Th1-Antwort kommt [154]. Dies hat langfristig eine Verminderung der allergenspezifischen IgE-Produktion und einen Klassenwechsel zur Bildung von IgG4-Antikörpern zur Folge, wodurch die allergische Entzündungsreaktion abgeschwächt wird [16]. Ebenso erfolgt eine Beeinflussung der involvierten inflammatorischen Zellen wie Mastzellen, eosinophilen und basophilen Granulozyten [75]. Diese Immunmodulation ist letztendlich dafür verantwortlich, dass sich das Beschwerdebild der Patienten verbessert und das Fortschreiten der Typ IAllergie verhindert wird. Der positive Einfluss der spezifischen Immuntherapie auf allergische Erkrankungen konnte in verschieden klinischen Studien nachgewiesen werden [4], [73], [117]. In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle regulatorischer T-Zellen bei der Induktion allergenspezifischer Toleranz durch spezifische Immuntherapie untersucht, wobei neben einer klassischen perennialen subkutanen Therapie (mit Alk SQ Depot®) eine präsaisonale Kurzzeittherapie mit MPL-A als Adjuvans (Pollinex Quattro®) zum Einsatz kam. Das besondere an diesem präsaisonalen Impfstoff ist, dass er sowohl Tyrosin-adsorbierte Allergoide als auch das Adjuvans Monophosphoryl Lipid A enthält, das an sich bereits einen Th1-induzierenden Effekt hat und die Vakzinwirkung dadurch verstärken kann [105]. Während bei der perennialen Therapie repetitiv jeden 92 Monat eine Impfdosis verabreicht wird, umfasst die Kurzzeittherapie lediglich vier Injektionen vor der Pollensaison, wobei die Höchstdosis bereits bei der dritten Applikation erreicht ist. MPL-A ist kontinuierlich in einer Dosierung von 50 µg/ml enthalten [14], [105]. Die Konzentration der Allergoide in der Kurzzeitvakzine und die der nativen Allergene in der perennialen Vakzine sind in beiden Impflösungen wie allgemein bei Allergievakzinen üblich nach dem Hauptallergen standardisiert. Die Zugabe von Monophosphoryl Lipid A verstärkt die antiallergische Wirkung der spezifischen Immuntherapie über die Aktivierung der Toll-likeRezeptoren 2 und 4 (TLR2 und TLR4), die u.a. auf der Zellmembran von Makrophagen, B-Zellen, T-Zellen, dendritischen und epithelialen Zellen vorkommen [86], [95], [96]. TLR haben die Fähigkeit, strukturelle Muster zu erkennen, die nur von mikrobiellen Pathogenen exprimiert werden, sog. pathogen-associated microbial patterns (PAMPs), darunter auch Lipopolysaccharide aus der Zellwand von Bakterien (z.B. MPL). Die Stimulation von TLR durch PAMPs initiiert eine Botenstoffkaskade, die zur Sekretion von Th1-typischen Zytokinen führt. Diese regulieren die Reifung von Lymphozyten zu antigenspezifischen Effektor- oder Gedächtniszellen. TLR-Agonisten wie MPL sind in der Lage, sowohl die unspezifische, angeborene Immunabwehr als auch die erworbene Langzeitimmunität positiv zu beeinflussen und somit zum Schutz vor Krankheitserregern bzw. Antigenen/Allergenen beizutragen [86]. In verschiedenen Studien wurde herausgefunden, dass es durch MPL zu einer signifikant erhöhten Produktion von IL-10 und IL-12 kommt [55], [86], [131]. IL-10 inhibiert die Aktivierung von Mastzellen in der Lunge, unterstützt die Bildung von IgG4 und supprimiert IgE. IL-12 unterstützt die Th1-Zelle. Hieraus kann man schlussfolgern, dass MPL über Toll-like-Rezeptoren die Produktion von Th1-aktivierenden Zytokinen induziert [86]. Weitere Untersuchungen belegen, dass durch MPL die IL-5-Produktion vermindert bzw. die IFN-γ-Produktion erhöht wird. Es wird also ein Zytokinmuster induziert, das eine Th1-gerichtete Immunantwort bei Allergikern verstärkt. [112], [143], [163]. 93 MPL kann den Anstieg von IgE-Antikörper (Booster-Effekt) verhindern und die Bildung von Th1-typischen IgG-Subtypen induzieren [163]. Durch diese immunogenen Effekte unterstützt MPL den Switch von einer Th2-gerichteten zu einer Th1-gerichteten Immunantwort und verstärkt damit die Wirksamkeit der SIT [163]. Die Wirksamkeit von Quattro® Pollinex konnte in zahlreichen placebokontrollierten Studien bereits nachgewiesen werden [14], [33], [34], [35], [48], [105], [120], [134]. In einer im Jahre 2004 durchgeführten multizentrischen placebokontrollierten Doppelblindstudie wurden 14 Birkenpollenallergiker präsaisonal mit Pollinex Quattro® (Birke/Erle/Hasel, n=9) oder Placebo (n=5) therapiert. Nach Blutentnahme zu verschiedenen Zeitpunkten wurden T-Zellkulturen angelegt. Es erfolgte die Stimulation mit Birkenpollenextrakt und die Messung von Zytokinen mittels ELISA [143]. Als Ergebnis kam es bei der ersten im Vergleich zur zweiten Gruppe zu einer signifikant erhöhten Produktion von IFN-γ, welches die Bildung von IgG unterstützt und die Th2Zelle hemmt. Weiterhin konnte kein Anstieg von IL-4 und IL-5 während des Pollenfluges festgestellt werden. IL-4 hemmt die Th1-Zelle und induziert die IgE-Produktion. IL-5 verstärkt die allergische Reaktion über eine Entzündungsreaktion mittels Attraktion von Eosinophilen. Pollinex Quattro® induziert also ein Zytokinmuster, das die Th1-gerichtete Immunantwort bei Allergikern verstärkt [143]. Eine weitere multizentrische placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 20 Gräserpollenallergikern ergab, dass Pollinex Quattro® allergenspezifische IgG-Antikörper induziert, die eine Histaminfreisetzung aus basophilen Granulozyten nach Allergenkontakt signifikant [93] reduzieren. Arbeiten, die das neue verkürzte MPL-haltige Therapiekonzept mit der klassischen perennialen Langzeithyposensibilisierung verglichen haben, gab es bislang nicht. Beide untersuchte Behandlungszyklus Allergievakzine eine zeigten signifikante im Verlauf des Suppression Effektorzellproliferation im Vergleich zum Ausgangsbefund. ersten der 94 Der Effekt der Induktion CD4+ CD25+ regulatorischer T-Zellen durch die MPL-haltige Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® hält nach unseren Ergebnissen etwa sechs Monate an. Das heißt, es sind bei der präsaisonalen Kurzzeittherapie mit den oben genannten vier MPL-haltigen Injektionen ein nachweisbarer Anstieg der regulatorischen T-Zellen und Suppression der Effektorzellproliferation für die Pollensaison gegeben, die jedoch nach Beendigung des Behandlungszyklus nachlässt und vor dem Pollenflug im nächsten Jahr wiederholt werden muss. Der prozentuale Anteil der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen lag aber auch bei oben genanntem Kurzzeitschema Ausgangsniveau. Insgesamt nach zeigte 12 Monaten die noch MPL-haltige über dem präsaisonale Kurzzeittherapie mit nur vier Injektionen jedoch ein fast gleichwertiges Ansprechen und eine ähnlich gute immunologische Wirkung während der Pollenflugzeit wie die perenniale SIT, bei der die Impfungen jeden Monat repetitiv wiederholt wurden. Mittlerweile wurden eine Reihe unterschiedlicher Subsets an humanen regulatorischen T-Zellen entdeckt, die zur peripheren Immuntoleranz beitragen. An der Suppression von Allergiereaktionen sind die natürlichen regulatorischen T-Zellen, die CD4 auf ihrer Oberfläche tragen und durch die Expression der α-Kette des IL-2-Rezeptors (CD25+) charakterisiert sind, beteiligt. Diese natürlichen CD4+ CD25+ T-Zellen exprimieren konstitutiv CD45RO, GITR, das Histokompatibilitäts-Leukozyten Antigen (HLA-DR) und das intrazelluläre zytotoxische T Lymphozyten-assoziierte Antigen 4 (CTLA4) [63], [123], [124], [132], [139]. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine niedrige Expression der α-Kette des IL-7-Rezeptors (CD127) aus, was sie von aktivierten CD4+ CD25+ Effektor-T-Zellen unterscheidet [11], [166]. Sie expandieren nicht nach Stimulation und unterdrücken die antigenspezifische Proliferation von konventionellen T-Zellen [50], [127]. Natürliche regulatorische T-Zellen produzieren im Vergleich zu Tr1-und Th3-Zellen keine Zytokine und sind gegenüber Apoptose resistenter als andere T-Zellen [11], [64]. 2003 konnten Hori und Mitarbeiter zeigen, dass der Transkriptionsfaktor Foxp3 essentiell für die Differenzierung und Funktion dieser regulatorischen 95 T-Zellen ist [53]. Der Grund hierfür ist, dass Foxp3 genetische Programme kontrolliert, die zur spezifischen Entwicklung von CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen führen. Da CD25 auch bei CD25- T-Zellen nach Aktivierung hochreguliert wird, gilt Foxp3 als einziger zuverlässiger Marker CD4+ CD25+ regulatorischer T-Zellen [43], [53], [71]. Mutationen im Foxp3-Gen beim Menschen führen zu einem Syndrom mit dem Namen IPEX. Dieses Akronym steht für „Immundysregulation, Polyendokrinopathie, Enteropathie, X-linked Syndrom“, das durch eine Autoimmun-Endokrinopathie, Typ I-Diabetes, inflammatorische MagenDarmerkrankung und schwere Atopie charakterisiert ist [11], [25], [43], [71]. Der Vergleich der Proteinexpression in verschiedenen CD4+ T-Zellen zeigte, dass neben den CD4+ CD25high regulatorischen T-Zellen auch andere CD4+ CD25- bzw. CD4+ CD25low T-Zellen existieren, die Foxp3 auf sehr viel niedrigerem Niveau exprimieren [44], [53], [91]. Da der Transkriptionsfaktor Foxp3 nur von den natürlichen regulatorischen CD4+ CD25+ T-Zellen, Oberflächenmoleküls die CD25 durch (CD4+ eine starke CD25high) Expression gekennzeichnet des sind, konstitutiv in anhaltend hoher (sustained high) Menge exprimiert wird, gilt er weiterhin als das wichtigste Molekül zur Identifikation natürlicher regulatorischer T-Zellen des Menschen. Die Expression dieses intrazellulären Proteins wurde in der vorliegenden Arbeit mittels real-time-PCR in isolierten CD4+ CD25+ T-Zellen untersucht, um die Identität der regulatorischen T-Zellen zu sichern. Wir konnten nachweisen, dass die regulatorischen T-Zellen sowohl in der ALK SQ Depot®-Gruppe als auch in der Pollinex Quattro®-Gruppe zu allen Zeitpunkten der Blutentnahmen Foxp3 exprimierten. Die Funktion regulatorischer T-Zellen besteht nach dem heutigen Verständnis darin, dass sie eine wesentliche Kontrollfunktion im Rahmen chronisch inflammatorischer Prozesse spielen. Dabei kommt ihnen nicht nur eine Rolle in der Suppression von sogenannten Th1-Krankheiten zu, sondern auch bei der Kontrolle von inflammatorischen Veränderungen und der Zytokinproduktion im Rahmen des Asthmas bronchiale [117], [122]. Bellinghausen und Mitarbeiter konnten zeigen, dass sowohl Atopiker (n=7) 96 als auch Nicht-Atopiker (n=6) CD4+ CD25+ T-Zellen haben, die in quantitativ wie auch qualitativ vergleichbarer Weise die Th1- wie auch die Th2Immunantwort inhibieren können [3], [15], [29]. In unserer Studie konnten wir die charakteristischen Eigenschaften der regulatorischen T-Zellen bestätigen. Wir haben zunächst CD4+ CD25+ TZellen mittels CD4-Negativ- und CD25-Positiv-Selektions-MACS aus Heparin-Vollblut isoliert und anschließend ihren prozentualen Anteil an den Gesamt-PBMCs mit Hilfe einer FACS-Analyse bestimmt. Die durchflusszytometrische Charakterisierung der Oberflächenmarker CD4 und CD25 grenzen die natürlichen CD4+ CD25+ T-Zellen phänotypisch von anderen regulatorischen T-Zellpopulationen, wie Tr1- und Th3- Zellen, ab [27], [50], [127]. Es konnte gezeigt werden, dass der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen an den Gesamt-PBMCs zu Beginn der Hyposensibilisierung in beiden Behandlungsgruppen durchschnittlich bei 5,28% lag. Das entspricht dem Ergebnis von anderen Forschungsarbeiten, die Werte um die 6% ermittelten [31]. Im weiteren Verlauf der SIT ist in beiden Behandlungsgruppen ein Anstieg des prozentualen Anteils der regulatorischen T-Zellen an den Gesamt-PBMCs zu verzeichnen. Sowohl die Kurzzeithyposensibilisierung mit dem Adjuvans MPL-A als auch die klassische perenniale Langzeithyposensibilisierung zeigten bezüglich der Proliferationshemmung der Effektorzellen nach spezifischer und unspezifischer Stimulation einen deutlichen immunologischen Effekt. In den Proliferationsassays mit unspezifischer und allergenspezifischer Stimulation wiesen die selektierten CD4+ CD25- T-Zellen eine unverändert starke Proliferation von der ersten bis zur vierten Blutentnahme auf, da die Inhibition durch die regulatorischen T-Zellen fehlte. Eine im Behandlungsverlauf abnehmende Effektorzellproliferation wiesen sowohl die CD4+ bulk Zellen mit dem natürlichen Anteil an CD4+ CD25+ T-Zellen auf wie auch die gemischte Fraktion mit gleich vielen CD4+ CD25- und CD4+ CD25+ T-Zellen (je 100.000 CD25- und CD25+ T-Zellen). Im Verlauf der SIT nahm die Proliferationsinhibitionsfähigkeit der regulatorischen T-Zellen in 97 beiden Behandlungsgruppen zu. Bei der spezifischen Stimulation mit rDCs + rBet v 1 zeigte sich eine stärkere Suppression der Effektorzellproliferation als bei der spezifischen Stimulation mit rDCs ohne rBet v 1. Die regulatorischen T-Zellen selbst proliferierten nicht wesentlich, was bestätigt, dass es sich um regulatorische T-Zellen handelt. Die immunologische Wirkung der SIT beruht folglich nicht nur auf einer Steigerung der Zellzahl der regulatorischen T-Zellen sondern auf einer Induktion der Zellaktivität. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit publizierten Untersuchungen, die zeigten, dass auch die Inhibition und Kontrolle von autoreaktiven T-Zellen durch CD4+ CD25+ regulatorische T-Zellen antigenunspezifisch und zellzell-kontaktabhängig verlaufen [127], [128]. Im Mittel konnten die Proliferationsraten im Ansatz der CD4+ CD25-/CD4+ CD25+ T-Zellen auf etwa die Hälfte herunter reguliert werden, was auch Arbeiten anderer Arbeitsgruppen bestätigen [31], [62], [64], [65], [125], [138], [141], [144], [147]. Im Laufe des ersten Behandlungszyklus der SIT fällt die Proliferation der CD4+ bulk Zellen und der CD4+ CD25+/CD4+ CD25- Zellen in beiden Behandlungsgruppen ab. Die Fähigkeit zur Proliferationsinhibition steigt während der SIT bei beiden Impfstoffen an, ist aber unter der Therapie mit ALK SQ Depot® sowohl bei der spezifischen als auch bei der unspezifischen Stimulation stärker ausgeprägt als bei der SIT mit Pollinex Quattro®. Bei der MPL-verstärkten Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® , bei der nur vier Injektionen vor der Pollensaison appliziert werden, wird nach einem Therapiejahr ein fast gleichwertiges immunologisches Ansprechen erreicht wie bei der perennialen SIT mit ALK SQ Depot®. Die untersuchten CD4+ CD25+ T-Zellen zeichneten sich durch zwei Charakteristika aus, die sie klar als regulatorische T-Zellen identifizierten: Zum einen proliferierten sie im Vergleich zum Subset der CD4+ CD25- TZellen bzw. der CD4+ bulk-Zellen nicht wesentlich, was sich sowohl bei der unspezifischen Stimulation mittels anti-CD3 und anti-CD28 als auch bei der 98 spezifischen Stimulation mittels rBet v 1-beladenen und rBet v 1unbeladenen dendritischen Zellen zeigte. Zum anderen besaßen die CD4+ CD25+ T-Zellen in den allergenspezifischen und -unspezifischen Ansätzen eindeutig ein inhibitorisches Potential. Durch die Zugabe der CD4+ CD25+ TZellen wurde eine deutliche Hemmung der Proliferation der entsprechenden T-Zell-Population erreicht, die in Kokultur zu den regulatorischen T-Zellen gegeben wurde. Aufgrund unserer Ergebnisse ist davon auszugehen, dass sowohl die Zellzahlerhöhung der regulatorischen T-Zellen als auch die Steigerung ihrer Inhibitionsfähigkeit für die therapeutischen Effekte der spezifischen Immuntherapie verantwortlich sind. Die Wirksamkeit und Sicherheit der subkutanen spezifischen Immuntherapie bei Erkrankungen der Typ I-Allergie insbesondere bei Pollenallergie, z.B. auf Birke, Erle oder Hasel, sind in randomisierten, placebokontrollierten, doppelblind durchgeführten Studien sehr gut belegt [74]. Die Wirkung setzt bereits beim ersten Therapiezyklus ein und wird durch die Wiederholung der SIT in den darauf folgenden drei bis fünf Jahren verstärkt [90], [101], [103], [145]. Das Maximum wird erst nach etwa dreijähriger Therapie erzielt [164]. In unserer Arbeit nahm die subjektive Symptomstärke der Patienten während der Pollenflugzeit, die anhand einer visuellen Analogskala erfasst wurde, bereits im ersten Jahr ab. Das allergische Beschwerdebild reduzierte sich in beiden Impfgruppen bereits nach einem Therapiejahr deutlich und fiel nach zwei Behandlungsjahren nochmals weiter ab. Die Besserung der klinischen Symptomatik war im untersuchten Kollektiv bei der perennialen Therapie mit ALK SQ Depot® geringfügig stärker ausgeprägt als bei der präsaisonalen Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro®. Dieses Ergebnis basiert auf der subjektiven Bewertung der Patienten selbst, die anhand von Punktescores jeweils vor Therapiebeginn, nach einjähriger und zweijähriger Therapie ermittelt wurde. Frühere Studien belegen, dass die Wirkung der spezifischen Immuntherapie mit ALK SQ Depot® auch nach dem Ende der dreijährigen Therapie erhalten 99 bleibt [36], [57], wohingegen bei Pollinex Quattro® noch keine Daten bezüglich des Langzeiteffekts existieren. In den letzten Jahren wurde noch eine weitere Eigenschaft der spezifischen Immuntherapie dokumentiert: Eine frühzeitige Behandlung verhindert die Sensibilisierung auf weitere Allergene und greift damit präventiv in das Krankheitsgeschehen ein [104]. Weiterhin gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass die Hyposensibilisierung einen Etagenwechsel der atopischen Erkrankung von der Rhinitis zum allergischen Asthma aufhalten kann [157]. Insgesamt belegen die Studien, dass die Allergievakzinierung für die Patienten trotz der damit verbundenen Mühen eine in höchstem Maße lohnenswerte Therapie ist, welche die Lebensqualität entscheidend verbessert [74], [158], [160]. Auch im einjährigen Verlauf unserer Studie kam es während der Hyposensibilisierungstherapie des immunologisch untersuchten Patientenkollektivs zu keinem Fortschreiten der atopischen Erkrankung. Zu Beginn der Hyposensibilisierungstherapie litten alle Patienten unter allergischer Rhinokonjunktivitis. Asthmatische Beschwerden wiesen 50% der Patienten in der ALK SQ Depot®-Gruppe und 60% der Patienten in der Pollinex Quattro®-Gruppe auf. Vom oralen Allergiesyndrom waren 70% der Patienten in der ALK SQ Depot®-Gruppe und 90% der Patienten in der Pollinex Quattro®-Gruppe Beschwerdesymptomatik betroffen. beim Durch Großteil der die SIT Patienten konnte in die beiden Behandlungsgruppen bereits nach einem Jahr reduziert werden (n=10 bei ALK SQ Depot®; n=9 bei Pollinex Quattro®). Im größten Ausmaß beeinflusste dabei die SIT den Fließschnupfen und die Augenbindehautentzündung positiv, wirkte sich aber auch günstig auf das Asthma bronchiale aus, solange die inflammatorischen Prozesse und die Schädigung der Bronchien nicht zu weit fortgeschritten waren. Dadurch konnte der Medikamentenverbrauch deutlich eingeschränkt werden. Beim oralen Allergiesyndrom blieb der Status in den meisten Fällen im Behandlungszeitraum unverändert oder zeigte nur eine geringgradige Verbesserung. 100 Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Forschungsarbeiten. Das Positionspaper von Kleine-Tebbe et al. belegt, dass sich nasale Symptome durch eine Allergievakzinierung häufig besser reduzieren lassen als konjunktivale Symptome oder ein orales Allergiesyndrom bei pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie [74]. Bousquet et al. und Abramson et al. zeigten auf, dass die Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma bronchiale einen positiven Einfluss auf bronchiale Symptome und den Bedarf an antiasthmatischer Medikation [23], sowie auf die unspezifische bronchiale Hyperreagibilität hat [1]. Dies gilt jedoch nur, wenn nicht bereits irreversible Sekundärveränderungen an den Atemwegen vorliegen. Ebenfalls dokumentiert ist ein deutlicher Rückgang des Gesamtmedikamentenverbrauchs [158], [160]. In der Royal-Brompton-Studie benötigten die Patienten bereits im ersten Jahr 80% weniger Medikamente. Im zweiten und dritten Jahr lag der Rückgang sogar bei 95-100%. Die Medikamenteneinsparung war hochsignifikant Cromoglicinsäure-Augentropfen bzw. für Antiallergika -Nasenspray) (z.B. und für Bedarfsmedikamente, wie orales Prednisolon und inhalatives Salbutamol. Die klinischen Ergebnisse waren begleitet von einer dauerhaften positiven Veränderung der immunologischen Reaktionsfähigkeit. Wir konnten in unserer Arbeit ähnliche Ergebnisse zeigen. Der Medikamentenverbrauch konnte beim Großteil (70%) der Patienten bereits nach einem Therapiejahr deutlich (von täglich bis mehrmals wöchentlich auf selten bis nie) reduziert werden. Beide Hyposensibilisierungstherapien sind gut verträglich, wobei die Häufigkeit und Stärke von lokalen Nebenwirkungen, wie Schmerzen oder Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle, bei dem Tyrosin- und MPLhaltigen Vakzin mit 70% (Pollinex Quattro®; n=7) durchschnittlich um 50% höher lag als bei ALK SQ Depot® mit 20% (n=2). Bei der Beurteilung der Compliance erreichte ALK SQ Depot® trotz des deutlich größeren Zeitaufwandes ein ähnlich gutes Ergebnis wie Pollinex Quattro®. In puncto Gesamtzufriedenheit und Therapieerfolg schnitt das perenniale Langzeitschema aus subjektiver Sicht der Patienten geringfügig besser ab als das präsaisonale Kurzzeitschema. 101 Die SIT ist die einzige Therapie, die den natürlichen Krankheitsverlauf allergischer Erkrankungen beeinflusst und die Entwicklung von Asthma bei Patienten mit allergischer Rhinitis verhindern kann [38]. Sie ist deshalb kausale Therapie und Prävention der Typ I-Allergien zugleich. Zusammenfassend haben wir in unserer Studie zeigen können, dass prinzipiell beide Verabreichungsschemata bei der Typ I-Allergie auf Pollenallergene frühblühender Bäume wirksam sind. Beim direkten Vergleich der beiden untersuchten perennialen und präsaisonalen spezifischen Immuntherapien zeigten sich geringe Unterschiede im Bezug auf die immunologischen Effekte. Eine Aussage über die Langzeitwirkung kann bei dem Behandlungszeitraum von einem Jahr nicht getroffen werden. Bei der Gegenüberstellung der beiden Verabreichungsschemata konnten wir im Einzelnen folgende Ergebnisse ermitteln, die für einen geringfügig besseren Behandlungseffekt der ganzjährigen Hyposensibilisierung mit dem Impfstoff ALK SQ Depot® sprechen: • In der FACS-Analyse nimmt der Anteil der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen an den Gesamt-PBMC im Verlauf der SIT bei beiden Therapieformen zu. Allerdings fielen die regulatorischen T-Zellen bei der Kurzzeittherapie mit Pollinex Quattro® nach sechsmonatiger Behandlungsdauer wieder ab, jedoch nicht bis auf den Ausgangswert vor Beginn der Hyposensibilisierung. Bei der perennialen SIT dagegen blieb der Anteil der CD4+ CD25+ T-Zellen auch nach 12-monatiger Therapie auf konstant hohem Niveau. • Des Weiteren kam es im allergenunspezifischen Assay mit anti-CD3 und anti-CD28 zu einer Zunahme der Proliferationsinhibitionsfähigkeit der CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen gegenüber den peripheren CD4+ CD25- T-Zellen und zwar bei der perennialen SIT mit ALK SQ Depot® mit 75% in stärkerem Maße ( um 30% mehr) als bei der präsaisonalen SIT mit Pollinex Quattro® mit 45%. Die CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen, die sich selbst hypoproliferativ verhielten, waren in der Lage, die CD4+ bulk T- 102 Zellen und die CD4+ CD25- T-Zellen um circa 50% zu inhibieren. Die Suppression war in beiden Gruppen signifikant, wobei ALK SQ Depot® geringfügig bessere Werte erreichte als Pollinex Quattro®. • Im Proliferationsassay mit allergenspezifischer Stimulation (rDCs ohne und mit rBet v 1) zeigte sich im Wesentlichen ein ähnliches Bild wie bei der allergenunspezifischen Stimulation. Diese Ergebnisse des ex vivo Proliferationsassays mit rBet v 1-beladenen autologen dendritischen Zellen spiegeln die natürlichen Gegebenheiten im menschlichen Organismus wider. Auch hier nahm die Proliferationsinhibitionsfähigkeit der regulatorischen T-Zellen im Laufe der spezifischen Immuntherapie zu, bei Pollinex Quattro® weniger stark als bei ALK SQ Depot®. • Die Identität der regulatorischen T-Zellen wurde mittels Bestimmung der Foxp3 mRNA-Expression mittels quantitativer real-time PCR untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass zu allen Zeiten der spezifischen Immuntherapie in beiden Impfgruppen Foxp3 exprimiert wurde. • Wir konnten zudem anhand einer subjektiven Analogskala nachweisen, dass es in beiden Therapiegruppen zu einer deutlichen Verbesserung der allergischen Symptome Allergievakzinierung in im erster Laufe Linie der SIT die kam, allergische wobei Rhinitis die und Konjunktivitis positiv beeinflusste. Schon nach einem Therapiejahr fiel die Symptomstärke deutlich ab und nach zwei Jahren war nochmals ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die Reduktion der allergischen Beschwerden bei Pollinex Quattro® war nur geringfügig schwächer ausgeprägt als bei ALK SQ Depot®. • Durch die Hyposensibilisierung konnte außerdem der Medikamentenverbrauch in beiden Gruppen eingeschränkt werden. Bei ALK SQ Depot® war die Reduktion stärker ausgeprägt als bei Pollinex Quattro®. • Im Laufe unserer Studie rief der Impfstoff Pollinex Quattro® im Vergleich zu ALK SQ Depot® häufiger lokale Nebenwirkungen (z.B. Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Injektionsstelle) hervor. • Die Compliance war trotz des Mehraufwands bei ALK SQ Depot® ähnlich gut wie bei Pollinex Quattro®. 103 • Bei der Beurteilung der beiden Impfstoffe durch die Patienten schnitt ALK SQ Depot® auch in puncto Therapieerfolg und Gesamtzufriedenheit geringfügig besser ab als Pollinex Quattro®. Insgesamt konnten wir anhand unserer Forschungsergebnisse nachweisen, dass beide Verabreichungsschemata, also sowohl die perenniale Therapie mit ALK SQ Depot® als auch die Kurzeittherapie mit Pollinex Quattro®, hochsignifikante Behandlungseffekte aufweisen. Wir konnten in unserer Arbeit zudem zeigen, dass beide Immuntherapien auf ähnliche Art und Weise wirken und die Induktion von regulatorischen TZellen auslösen. Es ist mittlerweile unumstritten, dass diese CD4+ CD25+ regulatorischen T-Zellen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Behandlung von allergischen Typ I-Erkrankungen spielen. Doch noch sind nicht alle Einzelheiten der immunologischen Abläufe im Rahmen der Hyposensibilisierung endgültig geklärt. Deshalb ist es gerade vor dem Hintergrund der Allergieprävention und -therapie von Bedeutung, die Kontrollfunktion der regulatorischen T-Zellen weiter zu charakterisieren. Dies könnte dazu beitragen, die Mechanismen der allergischen Sensibilisierung im frühen Kindesalter in den nächsten Jahren im Ganzen zu verstehen und gezielte Strategien zu entwickeln, um damit langfristig der Zunahme allergischer Sensibilisierungen und atopischer Erkrankungen westlichen Industrienationen entgegenwirken zu können. in den 104 6. 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Abkürzungsverzeichnis °C Grad Celcius ∆d Delta d (Differenz) Abb. Abbildung ACE Angiotensin Converting Enzyme (ein für die Blutdruck-Regulation wichtiges Enzym) APC/APZ Antigenpräsentierende Zelle(n) Art.-Nr. Artikel-Nummer rBet v 1 Hauptallergen der Birke (Betula verrucoum) B-Zelle(n) Bone Cell(s) BE Blutentnahme Bsp. Beispiel bzw. beziehungsweise CD(s) cluster(s) of determination CD4+ CD25+ gleichbedeutend zu CD4+CD25+ CTLA-4 Intrazelluräres Antigen (cytotoxic T-lymphocyte antigen-4) DC(s) dendritic cell(s) DMSO Dimethyl Sulfoxide DPBS phosphate buffered saline EDTA Ethylendiamintetra-Essigsäure ethylenediamine tetraacetic acid EAACI European Academy of Allergology and Clinical Immunology ELISA enzyme linked immuno sorbent assay Eos Eosinophile Granulozyten FCS Foetales Calf Serum FACS fluorescence-activated cell sorting FcεRI FcεRI-Rezeptor FEIA Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay FEV1 forcierte exspiratorische Vitalkapazität Einsekundenkapazität (Lungenfunktion) ff. folgende FITC Fluorescein isothiocyanate 128 Foxp3/FOXP3 Transskriptionsfaktor Forkhead box protein 3 GITR Oberflächenmolekül (glucocorticoid-induced tumor necrosis factor receptor) GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GM-CSF granulocytes and macrophages colony stimulating factor h Stunde(n) HSA Human Serum Albumin Hypo Hyposensibilisierung IFN Interferon IgA Immunglobulin A IgE Immunglobulin E IgG Immunglobulin G IgM Immunglobulin M IL Interleukin IPTW Inverse Probability of Treatment Weighting iTreg induzierte regulatorische T-Zelle iTregs induzierte regulatorische T-Zellen J. Jahr/Jahre LAG-4 Oberflächenmolekül (lymphocyte activation antigen-3) MACS Magnetic Cell Separation mg Milligramm min Minute(n) ml Milliliter mm Millimeter mm2 Quadratmillimeter No./Nr. Nummer MHC Major Histocompatibility Complex MPL Monophosphoryl Lipid MPL-A Monophosphoryl Lipid A n Anzahl n. nach Nk Natural Killer cell(s) NkT Natural Killer T-cell(s) nTreg natürliche regulatorische CD4+ CD25+ T-Zelle 129 nTregs natürliche regulatorische CD4+ CD25+ T-Zellen Pen-Strep Penicillin/Streptomycin PBMC(s) peripheral blood mononuclear cell(s) PE Phycoerythrin PIF Proliferationsinhibitionsfähigkeit RAST Radio-Allergo-Sorbens-Test rDC(s) ripe dendritic cell(s) rmp rounds per minute / Umdrehungen pro Minute RPMI 1640 Roswell Park Memorial Institute 1640, cell medium s. siehe SCIT Subkutane Spezifische Immuntherapie SIT Spezifische lmmuntherapie SU Standardised Unit(s) SU/ml Standardised Unit(s) pro Milliliter T-Zelle(n) Thymus Cell(s) TAV Therapieallergene-Verordnung TGF-β Wachstumsfaktor: transforming growth factor- β Th1: T-Helferzellen des Typs 1 Th2: T-Helferzellen des Typs 2 Th3: T-Helferzellen des Typs 3 Tr regulatorische T-Zellen Tr1 eine Untergruppe regulatorischer T-Zellen Treg(s) regulatorische T-Zelle(n) U Unit(s) UWs unerwünschte Wirkungen (hier Nebenwirkungen) µg Mikrogramm µg/ml Mikrogramm pro Milliliter µl Mikroliter UK Unit Kingdom USA United States of America v. vor vgl. vergleiche WHO Word Health Organisation / Weltgesundheitsorganisation z.B. zum Beispiel 130 8. Danksagung Dem ärztlichen Direktor der Klinik Herrn Prof. Dr. med. Gerold Schuler danke ich vielmals für die Bereitstellung der Forschungseinrichtungen, die eine derartige Arbeit ermöglicht haben. Herzlichst bedanke ich mich bei Frau Prof. Dr. med. Vera Mahler für die Bereitstellung des Themas und für die hervorragende Betreuung und Anleitung bei der Durchführung und Gestaltung der Arbeit. Sie hat mich jederzeit fachlich unterstützt und stand mir bei Fragen und Problemen immer mit Rat und Tat zur Seite. Mit ihrem Engagement und ihrer Motivation hat sie die Realisierung der Arbeit ganz erheblich erleichtert. Dem Direktor der Frauenklinik Erlangen Herrn Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann danke ich ganz herzlich für die Übernahme des Korreferates. Großer Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. rer. nat. Andreas Pahl (Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie Universitätsklinikum Erlangen), der die Foxp3-Analyse für uns übernommen hat und Herrn Prof. Dr. rer. nat. Oliver Kuss (Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik Universitätsklinikum Halle- Wittenberg), der die Arbeit mit seiner statistischen Auswertung bereichert hat. Bei Herrn Wolfgang Schmidt möchte ich mich sehr für die graphische Gestaltung der Abbildungen bedanken. Ganz herzlicher Dank gilt auch den medizinisch-technischen Assistentinnen Andrea Wüst und Antje Golka, die mich im Labor bei meiner Arbeit unterstützt haben. Herrn Dr. med. Reiner Laumen und seinem Praxisteam aus Fulda danke ich für die gute Zusammenarbeit. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei den Assistenzärztinnen bzw. -ärzten und den Schwestern der Allergieabteilung der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen, die mich bei der Rekrutierung und der Aufklärung der Patienten sowie bei den Blutentnahmen tatkräftig unterstützt haben