Liebes Publikum 4 Premieren auf einen Blick 8 Wiederaufnahmen10 Premieren14 Ensemble &Regie 36&83 Gastspiele86 Um alles in der Welt – Lessingtage 88 A bis Z 100 Thalia Freunde105 jung &mehr 106 Service 109 Abos 111 Kontakt 112 Plätze &Preise 113 Förderer& Partner 115 4 Liebes Publikum, auferstanden aus der Hölle ist der Teufel wieder da! Und das gleich im Dutzend. Das Grund­böse. Und es hat unbegreiflicherweise viele Anhänger. Der neue, alte Teufel hat den gewohnten Hinkefuß, will nichts verbergen und ist gleich auf den ersten Blick leicht zu erken­ nen. Gute Zeiten für das Theater! Das Theater kennt sich mit solchen Figuren aus. Es macht Spaß, auf sie einzudreschen, den Teufel aus­ zutreiben, die Bösewichte aufs Theaterschafott zu führen und sich über sie tot zu lachen. So besiegen wir Kasperl das böse Krokodil – zumindest auf der Bühne. Das Dumme ist nur, dass uns die Wirklich­ keit die Dar­stellung dieser Teufel, Lügner und Betrüger erfolgreich geklaut hat. „Wir lügen immer!“, steht auf einem Theaterplakat. Die Realität hat uns die Lügen geklaut. Befragen wir uns selbst. Warum sind wir, die Kasperl des großen Welttheaters, so wie wir halt sind? Warum ist der liebenswerte Mensch so ein komischer Vogel? Warum fallen wir eigentlich auf Lügner und Betrüger so unfassbar gern herein (Tartuffe)? Warum geraten wir – und mit uns oft die ganze Familie – so oft unter die Räder, wenn die Welt sich wandelt (Zolas Familien­trilogie)? Warum halten wir so gern an Lebenslügen fest, selbst wenn sie den eigenen Untergang nur beschleunigen (Tod eines Handlungsreisenden)? Wie­ viel Panik steckt im Leben des Einzelnen (Panikherz)? Warum kippt ein Einzelner, dem Unrecht widerfährt, im Bemühen um Gerechtigkeit so heftig aus dem System, dass er die ganze Ordnung zertrümmert (Kohlhaas)? Warum misslingt es einem Anderen trotz bester Vorsätze so grundsätzlich, eine alternative, bessere Welt zu erschaffen (Der Sturm)? Warum ist der Ausgleich zwischen Egoismen jedweder Art und dem Geist des Sozialen, wie Roosevelt ihn einst im „New Deal“ versuchte, so unfassbar schwer (Fountainhead)? Wie lässt sich Welt­ offenheit zum Beruf machen und revolutionärer Eigensinn angesichts politischer Gleichgültigkeit be­haupten (Anleitung für eine Revolution)? Ist Zusammenleben eine Überlebensstrategie (Auerhaus)? Und schließlich: Wie begründen wir überhaupt eine neue Ordnung, mit der wir konsensual einigermaßen leben können (Orestie)? Wo Chaos und Unklarheit wachsen, steigt die Sehnsucht nach letzten Wahrheiten. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat in einer bemerkenswerten Rede zur Eröffnung der Lessingtage 2017 festge­ halten: „Politik handelt nicht von Wahr­heit, sondern von Interessen. Der moderne Politik­begriff beruht geradezu auf der Bestreitung ewiger Wahrheiten. Was gelten soll, muss Zustimmung finden. Maßstab allgemeiner Geltung ist die Mehrheit. Was die Mehrheit beschließt, gilt – auch wenn es nicht wahr ist, oder jedenfalls unab­ hängig davon, ob es wahr ist.“ – Gibt es so etwas wie die Tyrannei der Mehrheit? Wie schützen demokratische Institutionen die Demo­ kratie vor ihrer Abschaffung durch den Mehrheitswillen? Was ist, wenn sich Bürger entscheiden, die Demo­kratie demokratisch abzu­ wählen? Die Staatsform der Demokratie steht derzeit scharf unter Beschuss. Hoch im Kurs steht dagegen der Teufel in seiner Rolle als deus ex machina mit neuen Wahrheitsversprechen, Demagogie, Ver­ führung, Manipulation, und verspricht den Dürstenden Rettung. Ein paar Jahrtausende vor uns, in der griechischen Demokratie, war das Theater der Urort für die Auseinandersetzung der Gesellschaft mit sich selbst. So ist es entstanden. Das Theater verdankt seine Exi­ stenz der griechischen Demokratie. Und umgekehrt: Das Parlament, wie wir es heute kennen, verdankt sich dem griechischen Theater und lehnt sich in der Architektur bis heute an das griechische Theater an. Politik, Gericht und Theater gehören als Diskursräume auf bemer­ kenswerte Weise untrennbar zusammen. Hier wie dort wird öffent­ lich verhandelt, was wichtig ist. Es sind bewährte Kommunikations­ formen der Öffentlichkeit, die es um so intensiver zu verteidigen gilt, als sie bedroht werden – derzeit auch durch die Umnutzung von Twitter zum neuen Volksempfänger. Das Theater ist keine Tageszeitung, es ist auch kein Raum der un­ gebundenen Freiheit gegen die Niederungen der Politik. Nein, seine Chance liegt darin, Fragen, die uns umtreiben, schräger, eigenwilliger und phantasievoller zu verhandeln als die Wirklichkeit selbst. Und von Menschen zu erzählen, die keine einfachen Antworten darauf haben, wie man sich in schwierigen gesellschaftlichen Prozessen verhält. Vielleicht entstehen so neue Räume, um zu verhandeln, was uns wichtig ist. Zum Beispiel: Demokratie. Herzlich, Ihr Joachim Lux N a tio n a l r 6 a ts s a a l, B undeshau s, Bern 8 Premieren Thalia Theater 9 Premieren Thalia Gaußstraße Tartuffe von Molière Regie Stefan Pucher 8. September Der Sturm von William Shakespeare Regie Jette Steckel im Februar In der Einsamkeit der Baumwollfelder von Bernard-Marie Koltès Regie Christiane Jatahy 16. September Uraufführung Trilogie meiner Familie Der Marathon Liebe – Geld – Hunger nach Émile Zola Regie Luk Perceval 23. September Koproduktion mit der Ruhrtriennale Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre Regie Christopher Rüping im März Uraufführung Hunger nach Émile Zola Trilogie meiner Familie III Regie Luk Perceval 26. September Koproduktion mit der Ruhrtriennale Uraufführung Hänsel & Gretel – Hungry Hardcore von Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo, Peter Tägtgren & Till Lindemann im April Deutschsprachige Erstaufführung Fountainhead von Ayn Rand Regie Johan Simons im April Familienstück Die Orestie von Aischylos Regie Ersan Mondtag 21. Oktober Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller Regie Sebastian Nübling 25. November Michael Kohlhaas nach Heinrich von Kleist Regie Antú Romero Nunes 20. Januar Die Rote Zora von Kurt Held Regie Thomas Birkmeir 5. November ab 10 Jahren Auerhaus von Bov Bjerg Regie Franziska Autzen 19. November Uraufführung Anleitung für eine Revolution von Nadja Tolokonnikowa Regie Leonie Böhm 10. Dezember (Garage) Uraufführung Performing Embassy of Hope Regie Gernot Grünewald 19. Januar Dancer in the Dark von Lars von Trier Regie Bastian Kraft im März Uraufführung Das Wetter Regie Jan Philipp Stange im Mai In Planung Junge Regie (Garage) Johanna Louise Witt, Alek Niemiro Herzzentrum X Ausnahmezustand. Über die Kriegs- und Krisen­gebiete unserer Welt von & mit Navid Kermani im Januar Herzzentrum XI Sozusagen Paris. Über die Lange Liebe von & mit Navid Kermani im Mai / Juni 10 Wiederaufnahmen Thalia Theater Cyrano de Bergerac von Edmond Rostand Regie Leander Haußmann Das achte Leben (Für Brilka) UA von Nino Haratischwili Regie Jette Steckel Das Schloss nach Franz Kafka Regie Antú Romero Nunes Der Schimmelreiter von Theodor Storm Regie Johan Simons Berliner Theatertreffen 2017 Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht Musik von Kurt Weill Regie Antú Romero Nunes Die Stunde da wir nichts voneinander wußten von Peter Handke Regie Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo Koproduktion Haus der Kulturen der Welt im Rahmen des Projektes „100 Jahre Gegenwart“ Ruhrfestspiele 2015 Wiener Festwochen 2015 Hollandfestival 2016 Die Tragödie von Romeo und Julia von William Shakespeare Regie Jette Steckel Die Weber von Gerhart Hauptmann Regie Kornél Mundruczó Eine Produktion im Rahmen von Theater der Welt 2017 Don Giovanni. Letzte Party Eine Bastardkomödie frei nach Mozart & da Ponte Regie Antú Romero Nunes Festival d’Avignon 2014 Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams Regie Lars-Ole Walburg Faust I + Faust II von Johann Wolfgang von Goethe Regie Nicolas Stemann Salzburger Festspiele 2011 Berliner Theatertreffen 2012 Festival d’Avignon 2013 Immer noch Sturm UA von Peter Handke Regie Dimiter Gotscheff Salzburger Festspiele 2011 Mülheimer Theatertage 2012 Ibsen Festival Oslo 2014 11 Jeder stirbt für sich allein nach Hans Fallada Regie Luk Perceval Berliner Theatertreffen 2013 Moby Dick nach Herman Melville Regie Antú Romero Nunes Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht Musik von Paul Dessau Regie Philipp Becker Richard III. von William Shakespeare Regie Antú Romero Nunes Wer einmal aus dem Blechnapf frisst von Hans Fallada Regie Luk Perceval Wut/Rage UA von Elfriede Jelinek/ Simon Stephens Regie Sebastian Nübling Familienstück Die unendliche Geschichte von Michael Ende Regie Rüdiger Pape ab 10 Jahren Reihe Thalia Vista Social Club Regie und Musikalische Leitung Erik Gedeon Liebe UA nach Émile Zola Trilogie meiner Familie I Regie Luk Perceval Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2015 Geld UA nach Émile Zola Trilogie meiner Familie II Regie Luk Perceval Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2016 SPIEGEL-Gespräche live im Thalia Theater 12 Wiederaufnahmen Thalia Gaußstraße 13 Wiederaufnahmen Weitere Spielstätten Amerika nach Franz Kafka Regie Bastian Kraft Kaspar Häuser Meer von Felicia Zeller Regie Friederike Harmstorf Theaterbar Nachtasyl Reihen Streit.Bar Bücher der Gegenwart Atlas der Angst UA von Smailovic / Gieselmann Regie Gernot Grünewald Nathan die Weise nach Gotthold Ephraim Lessing Regie Leonie Böhm Festival Radikal Jung 2017 Blind Date von Theo van Gogh Regie Alia Luque Besuch bei Mr. Green von Jeff Baron Regie Wolf-Dietrich Sprenger Das Ende von Eddy von Édouard Louis Regie Alek Niemiro Der Fremde nach Albert Camus Regie Jette Steckel Die Odyssee Eine Irrfahrt nach Homer Regie Antú Romero Nunes Der Spieler von Fjodor M. Dostojewskij Regie Jan Bosse Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel von Theresia Walser Regie Friederike Harmstorf Ich rufe meine Brüder von Jonas Hassen Khemiri Regie Anton Kurt Krause Isabelle H. (geopfert wird immer) von Thomas Köck Regie Franziska Autzen Räuberhände UA von Finn-Ole Heinrich Regie Anne Lenk Schere Faust Papier UA von Michel Decar Regie Ersan Mondtag Schnee von Orhan Pamuk Regie Ersan Mondtag Srebrenica – „I counted my remaining life in seconds …“ UA Projekt von Branko Šimi ć und Armin Smailovic The piano has been drinking – not me!!! Tom Waits meets Ricky Lee Jones # truth Ein sokratischer Abend Regie Giacomo Veronesi Tschick von Wolfgang Herrndorf Regie Christopher Rüping Eine Sommernacht Ein Stück mit Musik von David Greig / Gordon McIntyre Regie Franziska Autzen Thalia Actor’s Studio Gabriela Maria Schmeide und Tilo Werner stellen ihre Kollegen aus dem Ensemble vor WENN DIE ROLLE SINGT oder der vollkommene Angler von & mit Thomas Niehaus und Paul Schröder Regie Johanna Louise Witt Festival Radikal Jung 2017 Clubs, Lesungen, Konzerte, Premierenfeiern Barbetrieb täglich ab 19 Uhr Wahnsinn trifft Methode Kooperation mit der Universität Hamburg Klassenzimmerstücke Chica Chica DE von Maarten Bakker Regie Susanne Schwarz Ab Klasse 7 Das ist Esther UA von Christiane Richers Regie Katja Langenbach Ab Klasse 9 Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich von Finn-Ole Heinrich Regie Susanne Schwarz Klasse 4 – 7 Pre mier en 15 Tartuffe von Molière Regie Stefan Pucher Thalia Theater 8. September „Wer ist gut bei Molière? Wer liebt? Wer kümmert sich um einen anderen außer um sich selbst? Es gibt keine Antwort auf diese Frage. Die Personen schauen sich verlegen an und schweigen.“ Jean Anouilh Hochkomisch und gallenbitter entfaltet Molière ein Kaleidoskop schlimmer Eigenschaften. Schonungslos reißt er den Menschen die Maske ab. Tartuffe, der sich eingenistet hat im Hause der Familie Orgon, ist ein Betrüger. Ein Heuchler, der sich der Maske der Frömmig­ keit bedient. Er inszeniert sich zum Schein als Heiliger und bringt die Scheinheiligkeit seiner Umgebung zum Vorschein. Er ist ein Lügner, der seine Macht und Verführungskraft nicht aus der perfekten Tarnung, sondern aus der dreisten Offensichtlichkeit seiner bösen Absichten bezieht. Was macht die einen für diese Art Autorität so empfänglich und die anderen, die das Spiel zu durchschauen meinen, so fassungslos hilflos? Was passiert, wenn jeder das zur Wahrheit erklärt, was er hören will? Im Hause Orgon sind es der Hausherr und seine Mutter, Madame Pernelle, die dem Charisma Tartuffes verfallen und alles herzugeben bereit sind, was dieser Mann Gottes – in offener Missachtung des Gottesgebotes – an Geld und Haus, Tochter und Ehefrau seines Gast­ gebers begehrt. Zu Molières Zeiten war „Tartuffe“ ein offener Angriff auf einen heuchlerischen Klerus, der nicht nur zeitweilig zu Auf­ führungsverboten führte, sondern auch dazu, dass dem Stand der Schauspieler der Empfang der Sakramente verweigert wurde. Heute, in Zeiten, in denen viele bereit sind, vermeintliche Leerstellen mit dem Glauben an einfache Wahrheiten und neue Autoritäre zu füllen, liest sich diese teuflische Komödie als ein böse funkelndes Spiel der Dialektik von Wahrheit und Lüge. 16 Trilogie meiner Familie Der Marathon Liebe–Geld–Hunger nach Émile Zola Regie Luk Perceval Uraufführung Thalia Theater 23. September 1 Familie, 12 Schauspielerinnen und Schauspieler, 3 Musiker, 7 Romane Regisseur Luk Perceval hat aus Émile Zolas 20-teiliger Romanserie über die Familie der Rougon-Macquarts drei Theaterabende ent­ wickelt. „Liebe“, „Geld“ und „Hunger“ heißen die Inszenierungen, die das Thalia Theater ab Herbst 2017 als Marathon an einem Tag zeigen wird. Ein gigantisches Projekt, ähnlich der legendären „Schlachten“, mit denen Luk Perceval in Deutschland berühmt wurde. Woher kommen wir? Wie sind wir die geworden, die wir sind? Zolas wechselvolle Geschichte einer Familie aus dem 19. Jahrhundert er­zählt, wie Industrialisierung und Kapitalismus das Leben der Menschen radi­kal verändern. Ruhelos und getrieben sind sie auf der Suche nach Glück und Liebe und dem Aufstieg in ein besseres Leben. Durch alle drei Theaterabende zieht sich die Frage: Können wir unser Schicksal beeinflussen? Oder sind wir ein Spielball der Natur? Liebe – Geld – Hunger – was treibt uns Menschen an? Wovon träumen wir? Wohin wollen wir? Zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler verkörpern in dieser Familiensaga zahlreiche Figuren, unter anderem aus den Romanen „Germinal“, „Bestie Mensch“, „Der Totschläger“, „Geld“ und „Nana“. Als besonderes Theaterereignis können Sie an ausgewählten Terminen alle drei Abende an einem Stück sehen – mit insgesamt drei Pausen mit Speisen, Getränken und filmischen Einblicken in die Probenarbeit. Bereits jetzt ist der Marathon nach Amsterdam, Luxemburg, St. Petersburg und nach Korea eingeladen. Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2015–2017 17 Hunger nach Émile Zola Trilogie meiner Familie III Regie Luk Perceval Uraufführung Thalia Theater 26. September Der Abschluss der „Trilogie meiner Familie“ basiert auf Émile Zolas Romanen „Germinal“ und „Bestie Mensch“. Industri­alisierung und Kapitalismus nehmen Fahrt auf, und mit dieser Beschleunigung eskalieren auch die Leidenschaften der Figuren. Die Söhne der Wäscherin Gervaise aus dem 1. Teil „Liebe“ sind nun erwachsen: Étienne beginnt als einfacher Arbeiter in einem Berg­ werk. Empört über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen unter Tage und beeinflusst von den Ideen des Sozialismus, entfacht er ei­ nen Aufstand. Während manche der Bergarbeiterfamilien hungernd den Streik durchhalten, versuchen andere, mit den Eigentümern der Zeche zu verhandeln. Als Streikbrecher engagiert werden, eskaliert der Arbeitskampf. Was ist Solidarität wert und wie weit reicht sie? Der zweite Sohn, Jacques, der es zum Lokführer gebracht hat, kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Um seinen Trieb zu beherr­ schen, Frauen bei der Liebe töten zu müssen, konzentriert er seine ganze Zuneigung auf seine Lokomotive Lison. Wird Jacques seinem Schicksal entkommen? Als er zufällig Zeuge eines Mordes wird, er­ liegt er der Faszination für die Ehefrau und Komplizin des Mörders. Koproduktion mit der Ruhrtriennale 18 In der Einsamkeit der Baumwollfelder von Bernard-Marie Koltès Regie Christiane Jatahy Thalia Gaußstraße 16. September Die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy inszeniert zum ersten Mal am Thalia Theater und bringt zur Eröffnung der Spielzeit 2017&2018 „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès als außergewöhnliche Versuchsanordnung für Schauspieler auf die Bühne. Inspiriert von einer Brasilienreise schrieb der französische Autor 1987 sein Stück über die nächtliche Begegnung eines Verkäufers mit einem Kunden, bei dem vor allem die Verhandlung selbst im Zentrum steht. Es ist ein Spiel. Ein Verkäufer macht einem Kunden ein Angebot, um hier­ mit vor allem eines herauszufordern: eine kapitalistische Grundsatz­ debatte, die mehr über die Gesetze des Marktes als über die Ware selbst aussagt. In Jatahys Spielanordnung treffen Menschen aus verschiede­ nen Kulturen aufeinander, die unterschiedliche Wertesysteme reprä­ sentieren. Im Versuch des gegenseitigen Kennenlernens dieser Werte­ systeme entsteht ein vielseitiges Abtasten der Welten und ein Kampf um Verständigung. Jatahy besetzt das vom Autor für zwei Personen geschriebene Stück mit mehreren Schauspielern, die sie in der Proben­ arbeit auf die Begegnung mit einem Unbekannten vorbereitet. Gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble knüpft sie mit diesem Theater­ abend an ihre Performance-Film-Installation „Moving People“ an, die im Hamburger Hafen im Rahmen des Festivals Theater der Welt 2017 stattfindet. Mit Koltès’ Stück entsteht ein Spiel zwischen Fiktion und Realität. Christiane Jatahy war mit ihrer freien Adaption von Strindbergs „Fräu­ lein Julie“ („JULIA“) während der Lessingtage 2014 am Thalia Theater zu Gast, zurzeit ist sie artiste associée am Odéon-Théâtre de l’Europe in Paris, am Le Centquatre-Paris und am Theatre National Wallonie-Bruxelles. 19 Die Orestie von Aischylos Regie Ersan Mondtag Thalia Theater 21. Oktober Dem griechischen Dramatiker Aischylos verdankt das Theater die erste Tragödientrilogie. Ein Mehrteiler mit Cliffhanger und der Frage: Was bisher geschah? Der Trojanische Krieg ist nach zehn Jahren zu Ende. Aber das Schlachten geht weiter. Im ersten Teil der „Orestie“ wird der heim­ gekehrte Agamemnon, der einst für gute Winde seine Tochter Iphigenie opferte, von seiner treulosen Gattin Klytaimnestra er­ mordet. Im zweiten Teil wird die triumphierende Klytaimnestra von ihrem Sohn Orest aus Rache getötet. Kräftig angefeuert zur Tat wird Orest von seiner Schwester Elektra und aus dem griechi­ schen Götterhimmel von Apollon. Im dritten Teil dann befindet sich Orest, von Wahnbildern heimgesucht, auf der Flucht. Furcht­ erregende Furien, die streitsüchtigen Erinnyen, hetzen ihn. Es kommt zum Showdown, als sich die Göttin Pallas Athene einmischt. Aber anders als erwartet, geht es um eine ganz grundsätzliche Ent­ scheidung im Fall Orest: Wie soll nach Gattenmord, Muttermord und einem von Leichen gepflasterten Weg die Zukunft aussehen? Geht das Töten immer weiter? Wie soll der Fall entschieden werden? In den surrealen Bilderwelten seiner Inszenierungen untersucht Ersan Mondtag immer wieder tragische Konflikte und archaische Konstellationen: „Die zentrale Frage in der Orestie ist die nach Recht und Gerechtigkeit. Das ist in meiner Weltwahrnehmung auch ein gegenwärtig zentrales Problem in verschiedenen Bereichen, ob Wirtschaft, Justiz oder Humanismus. Das Tragödiengeschehen macht klar, dass es wichtig ist, als Zuschauer eine Haltung zu entwickeln.“ 20 Die Rote Zora Familienstück ab 10 Jahren von Kurt Held Regie Thomas Birkmeir Thalia Theater 5. November 21 Auerhaus von Bov Bjerg Regie Franziska Autzen Thalia Gaußstraße 19. November Die kleine kroatische Hafenstadt Senj steht Kopf, seit das Mädchen Zora mit ihrer Bande in der Burgruine oberhalb der Stadt haust. Da verschwinden Brote, Hühner und Fische, und die arroganten Gym­ nasiasten haben so manchen Kampf mit der Jugendbande auszu­ fechten. Die heimatlosen Kinder, verlassen und enttäuscht von der Welt der Erwachsenen, bilden eine enge Gemeinschaft, die durch eigene Regeln und Rituale bestimmt wird. Sie nennen sich die Uskoken, nach dem Vorbild jener Freiheitskämpfer, die einst „ihre“ Burg bewohnten, und schwören, für immer fest zusammenzuhalten. Als Zora eigen­ mächtig den Waisenjungen Branko Babitsch aus dem Gefängnis befreit, muss sich dieser erst innerhalb der Gruppe beweisen, und auch bei den Uskoken gibt es Allianzen, erste Liebe und Eifersucht. Doch trotz allem bewährt sich die Solidarität, als es gilt, dem Fischer Gorian bei seinem großen Thunfischfang zu helfen. Der alte Gorian, selbst ein Außenseiter, nimmt sich als einziger der Kinder an und wird im Gegenzug von ihnen im Kampf gegen die skrupellosen Methoden der Großfischerei und den reichen Bürger Karaman unterstützt. Als die Bande die Schleuse des Fischteichs des reichen Karaman öffnet und Karpfen im Wert von dreitausend Dinar davonströmen, sind sie in ihrer Rache zu weit gegangen. Die Stadt beschließt, mit Härte gegen die „Uskokenplage“ vorzugehen und die Kinder müssen auf der Hut sein. We fight our insignificance – Birth School Work Death Anfang der achtziger Jahre in der westdeutschen Provinz: Frieder hat versucht sich umzubringen. Damit das nicht wieder passiert, ziehen seine besten Freunde mit ihm in das leer­ stehende Haus seines Großvaters. Zu sechst im Auerhaus – damals läuft „Our House“ von Madness im Radio rauf und runter: „we would have such a very good time, such a fine time, such a happy time and I remember how we play simply waste the day away“. Im Auerhaus gibt es kaum Regeln. Nur das Klauen wird zur Pflicht erklärt, um die Haushaltskasse aufzubessern. Und neben den Abi-Vorbereitungen werden Parties gefeiert, wird mit Drogen und freier Liebe experimentiert, denn „Liebe ist kein Kuchen, der kleiner wird, wenn man ihn teilt.“ „Auerhaus“ feiert die Unschuld der Provinz, der Jugend und des Moments. Aber vor allem die Gemeinschaft. Es erzählt von dem Wunsch einer ganzen Generation nach Freiheit. Der Sehn­suchtsort ist Berlin, „wo die Mauer irgendwo mit­ tendurch ging“. Da tummeln sich Künstler, Kommunarden, Hausbesetzer und Hedonisten, ein kreativer Schmelztiegel für Sub- und Popkultur. Es ist eine Zeit, in der in West­ deutschland die Nach­wehen von linker Nachkriegsideologie und Deutschem Herbst als Gegenentwurf zur Bürgerlichkeit noch spürbar sind – und doch ins Leere laufen. 22 Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller Regie Sebastian Nübling Thalia Theater 25. November Der Handlungsreisende Willy Loman kann nicht mehr. Jahrelang hat er gearbeitet und sich von der Illusion tragen lassen, sich und seinem Leben eine Bedeutung geschaffen, seiner Familie, wenngleich auf Raten, ein Haus und seinen Kindern eine Zu­kunft gebaut zu haben. Eigentlich ein Marathonmann, fällt er plötz­lich zurück im Lauf des Lebens. Der Abstand nach vorne wird in dem Maße größer, wie die Panik wächst: nicht mehr mithalten zu können in einer an Effizienz­ steigerung und Selbstoptimierung orientierten, durch­ökono­mi­sier­ ten Gesellschaft. Die Kraft der Illusion – oder auch die der guten alten Lebenslüge – kann lebenserhaltend sein, ihre Zerstörung tödlich. Willy Lomans Söhne sind beide bei Weitem nicht das geworden, was aus ihnen hätte werden können und sollen. Biff revoltiert gegen die Illusionen des Vaters, Happy macht sich nicht einmal die Mühe der Revolte. Lomans Frau Linda versucht beständig alles auszubalancie­ ren, kann aber das allgemeine Straucheln und die wachsende Ver­ zweiflung auch nicht aufhalten. Als Willy Loman endgültig entlassen ist, fällt ihm, dem „wertlos und überflüssig“ gemachten, nichts Besse­res ein, als sich in einer kurz­ schlussartigen Volte der Wertschöpfung seines Wertes zu versichern: indem er sich selbst entsorgt und sein Auto an einen Baum fährt, um mit dem Tod seine Lebensversiche­rung freizumachen, 20.000 Dollar. An seinem Grab spricht ein Freund das „Requiem“ auf den Handlungsreisenden: „Für einen Handlungsreisenden hat das Leben keinen festen Boden. Er ist ein Mann, der irgendwie in der Luft schwebt, der mit seinem Lächeln reist und mit seiner Bügelfalte. Und wenn sein Lächeln nicht mehr erwidert wird – dann stürzt seine Welt ein… Ein Handlungsreisender muss träumen. Das gehört zu seinem Beruf.“ Der alte (amerikanische) Traum, vom Menschen, der sich selber macht, ist ausgeträumt. 23 Anleitung für eine Revolution von Nadja Tolokonnikowa Regie Leonie Böhm Uraufführung Thalia Gaußstraße (Garage) 10. Dezember Nadeschda Tolokonnikowa, Mitglied der russischen Punkrock-Band „Pussy Riot“, hat eine Anleitung zur Revolution geschrieben. „Pussy Riot“, feministisch, kreml- und kirchenkritisch, wurde international bekannt durch ihren Auftritt in der Christ-Erlöser-Kathedrale 2012 in Moskau: Ein 41 Sekunden langes Punk-Gebet vor dem Altar gegen die Allianz von Kirche und Staat. Den Frauen wird der Prozess gemacht, zwei Jahre Straflager. Anleitung für eine Revolution ist ein Manifest – „Punkt 1: Wenn ich meine Seele verkaufen muss, damit Putin ver­ schwindet und in Russland politischer Wettbewerb entsteht, dann tue ich es!“ – Politische Statements und Erinnerungen von den ersten Aktionen im Geiste der amerikanischen Riot-Grrrl-Bewegung bis zum Hungerstreik in Lagerhaft werden zu Thesen, die nach Handeln schreien. „Ermutigung zum Eigensinn im Angesicht politischer Gleichgültigkeit“ und ein Plädoyer dafür, dass Widerstand möglich ist und Kunst ein geeignetes Mittel – zumindest in der Scheindemokratie. Die junge Regisseurin Leonie Böhm, die mit ihrer ersten Arbeit am Thalia, „Nathan die Weise“, zum Festival Radikal Jung 2017 eingeladen wurde, bringt „Anleitung für eine Revolution“ auf die Bühne. 24 Performing Embassy of Hope Regie Gernot Grünewald Uraufführung Thalia Gaußstraße 19. Januar Mit „Performing Embassy of Hope“ setzt Regisseur Gernot Grünewald seine dokumentarische Arbeit am Thalia Theater zu Themen der Gegen­ wart fort – ausgehend von dem seit November 2015 in der Gaußstraße etablierten internationalen Café Embassy of Hope, einem gelebten Ort neuer Nachbarschaften. Wie sieht sie aus, die Realität eines weltoffenen Landes, die neue Bürger­ gesellschaft einer „arrival city“? Und wie die konkrete Lebensrealität derjenigen, die angekommen sind: Worauf hoffen die Geflüchteten? Hat sich die Kultur des Willkommens mittlerweile in eine der Grenz­ ziehung und Abschiebung verwandelt? Was bedeuten politische Dis­ kurse für die persönliche Lebensgeschichte des Einzelnen? “, einem Projekt mit minderjährigen unbegleiteten Nach „ Geflüchteten, und „Atlas der Angst“ führt Regisseur Gernot Grünewald mit „Performing Embassy of Hope“ Schauspieler, Geflüchtete und Zuschauer in einer Inszenierung zusammen. 25 Michael Kohlhaas nach Heinrich von Kleist Regie Antú Romero Nunes Thalia Theater 20. Januar Man kennt die Geschichte: der Rosshändler Michael Kohlhaas befindet sich mit seinen Pferden auf der Durchreise, kommt an eine Grenze und soll – was bislang nie der Fall war – einen Passierschein lösen. Ist das pure Schikane? Man einigt sich jedenfalls darauf, dass er zwei Pferde als Pfand zurücklässt und den Passierschein in der Stadt, die das Ziel der Reise ist, nachlöst. Als er auf der Rückreise die Pferde abholen will, findet er sie halb verhungert. Damit beginnt eine höchst verwickelte Geschichte, in der aus einem Grenzvorfall ein Rechts­ streit wird, der zu einer unglaublichen Eskalation von Gewalt führt, weil Michael Kohlhaas einen Rachefeldzug beginnt. Mit der kühlen Distanz des Chronisten – scheinbar fern jeder Emotion – beschreibt Kleist detailgenau, wie Michael Kohlhaas die Nerven durchgehen und welche Sogwirkung einmal entfesselte Gewalt hat. In was hat sich Kohlhaas da hineingeritten, und wie konnte er sich so vergaloppieren? Ist er ein passionierter Querulant, der ein korruptes System bekämpft, wo Willkür und Vetternwirtschaft statt Recht und Ordnung das Prinzip sind? Ist Kohlhaas ein Rebell? Antú Nunes sagt: „Die Welt ist kompliziert und Kohlhaas geht dagegen an. Er wehrt sich und bringt die Ordnung ins Wanken. Um Recht zu bekommen, begeht er Unrecht. Kohlhaas geht seinen Weg, verliert alles und findet sich selbst. Er scheitert und er gewinnt. Beides! Das ist der Witz an der Sache.“ 26 Der Sturm von William Shakespeare Regie Jette Steckel Thalia Theater im Februar Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem Träume sind, und dies kleine Leben umfasst ein Schlaf. „Der Sturm“ ist Shakespeares letztes Stück. Wie immer schafft er mit Zauberhand darin eine ganze Welt. Eine Welt, die der unseren gleicht. Erzählt wird die Geschichte von Prospero, der einst Herzog von Mai­ ­land war und nun entthront seit zwölf Jahren mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel lebt. Dort hält er sich den Eingeborenen Caliban, den er Sprache und Schrift lehrte, zum Sklaven und be­ herrscht den Luftgeist Ariel kraft seiner Autorität und Zaubermacht. Mit Ariels Hilfe entfacht er einen Sturm im weiten Meer, bei dem der König von Neapel und der Herzog von Mailand, die einst Pros­pero aus Italien vertrieben, mit ihrem Gefolge auf der Insel stranden. Was nun folgt, ist ein ausgeklügelter Plan Prosperos, der die Schick­­ sale der Überlebenden des Schiffsunglücks und die der Inselbewoh­ner kreuzen lässt, verwirrt und entwirrt. Es ist ein Spiel, das im Zusammen­ treffen unterschiedlicher sozialer Gruppen eine Art Cultural Clash in Gang setzt. Ein Spiel, das auch die „blinden Flecken“ im Bewusstsein des scheinbar weisen Meisters offenbart. Prosperos Insel ist Ort eines Gedankenexperiments: Wie würde die Welt aussehen, wenn sie beherrscht würde von einem Geistes­ menschen? Gibt es Macht, die Gutes schafft? Oder steckt allein im Gedanken des Herrschens schon ein Geburtsfehler, ein Fallstrick des Bösen? Das Spiel von Macht und Ohn­macht ist ein kompliziertes Spiel. In jeder Beziehung: zwischen Mensch und Natur, zwischen Mensch und Mensch, innerhalb jedweder gesellschaftlichen Ordnung. 27 Dancer in the Dark von Lars von Trier Regie Bastian Kraft Thalia Gaußstraße im März Amerika im Jahr 1960. Selma Jezkova hat große Sorgen. Die tsche­chi­ sche Einwanderin leidet an einer Augenkrankheit, die sie nach und nach erblinden lässt. Auch ihr zwölfjähriger Sohn hat die Krank­heit geerbt. Um Geld für die rettende Operation des Kindes zu verdienen, schiebt sie Doppelschichten in einer Metallfabrik. Ihre Sehschwäche verheimlicht sie aus Angst davor, die Arbeit zu verlieren. Aber sie hat eine große Leidenschaft: die heile Welt der amerikani­schen Musicals, in der nie etwas Schreckliches geschieht und deren Musik sie durch ihren bedrückenden Alltag trägt. Als Selmas hart erspartes Geld von einem Nachbarn gestohlen wird, prallen Realität und Traumwelt aufeinander. Selma wird zur Mörderin. Der Regisseur Lars von Trier schrieb und verfilmte den Stoff als modernes melodramatisches Musical mit der Sängerin Björk in der Hauptrolle. Für Bastian Kraft ist es, nach seiner hochgelobten Insze­nierung von „Dogville“ am Schauspiel Köln, die zweite Aus­ einandersetzung mit dem dänischen Dogma-Regisseur. 28 Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre Regie Christopher Rüping Thalia Theater im März Das Buch ist ein Knaller. Es ist ein Bildungsroman, von einem der aus­ zog aus dem Pfarrhaushalt in der deutschen Provinz in die große Welt der Popkultur: ein leuchten­des Versprechen mit seinen marktschreierischen Angeboten, Posen und Ideen. In Hamburg steht der gelbe Leuchtschriftzug „die eigene Geschich­te“ an der Gleismauer unterhalb der Kunsthalle. Und so beleuchtet der Ich-Erzähler als Schausteller seiner eigenen Legende die großen Er­ folge und gnadenlosen Abstürze, diese unstillbare Sehnsucht nach den Sternstunden des Ruhms und die harte Landung in Drogensucht, Depression und gigantischer Kaputtheit. Immer dabei als Referenz und Differenz, angehimmelt und ausgebuht: Udo, der Mann mit dem Hut, der Zigarre und den grünen Socken, dessen Songs den Erzähler begleiten, einfach, weil Udo immer schon da war. Eine Hase-und-IgelGeschichte. Irgendwann sitzen beide in Udos Porsche und fahren mit 30 Stundenkilometern durch Hamburg. Das ist die Ansage: Rasender Stillstand! Regisseur Christopher Rüping ist ein Spezialist „der reflektieren­den Oberflächen, der Projektionen und der Selbstbespiegelung“. Für ihn thematisiert „Panikherz“ die Diskrepanz zwischen dem gefühlten eigentlichen Ich, und dem immer wieder neu zu entwerfenden Image von sich selbst. Ein Suchen, ein Verlieren, ein Kreislauf, den Rüping vom Theater kennt: „Jeder Schauspieler, der auf eine Bühne geht, ist immer damit beschäftigt, vor den Augen der Zuschauer auf eine be­ stimmte Art und Weise wirken zu wollen, sich zu präsentieren. Das ist eine Notwendigkeit und ein Zwang, den das Theater hervorbringt und den ich in ‚Panikherz‘ lese. Das könnte eine fruchtbare Symbiose sein.“ 29 Hänsel & Gretel – Hungry Hardcore von Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo, Peter Tägtgren und Till Lindemann Uraufführung Thalia Theater im April Seit der Urfassung des Grimmschen Märchens von 1810 ist die Er­ zählung der beiden Geschwister, die von ihren Eltern im Wald aus­ gesetzt wurden, weil es nicht mehr genug Essen für alle gab, durch die Jahrhunderte und über alle Grenzen hinweg gewandert. „Hänsel und Gretel“ gehört zu den intelligentesten Märchen, die im deutsch­ sprachigen Raum erschienen sind, da es viele universelle Themen aufgreift und den Entwicklungsweg der menschlichen Seele auf­ zeigt. Unzählige Interpretationen um die dargestellten Motive Angst, Hunger, Vertrauen und Misstrauen, Kannibalismus und der Erlösung vom Leiden haben sich im Laufe der Zeit aufgetan. In einer verstörenden Welt der starken Kontraste und (alp)traum­ ähnlichen Atmosphären erzählen die estnischen Regisseure Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo ein groteskes Märchen für Erwachsene als außergewöhnliche Live-Video-Musik-Performance. Dafür haben sie den deutschen Sänger und Autor Till Lindemann sowie den schwe­ dischen Komponisten und Produzenten Peter Tägtgren eingeladen, um mit ihnen gemeinsam die überlieferte Geschichte für die Bühne neu zu adaptieren. Das theatrale Ereignis bricht mit allen Tabus und Utopien und nimmt die wirtschaftliche Not als großes Thema unse­ rer Zeit zum Ausgangspunkt. Zuletzt waren die Regisseure mit ihrer Thalia-Inszenierung von Peter Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ bei den Wiener Festwochen und beim Hollandfestival in Amsterdam zu sehen. Gemeinsam mit den Musikern Peter Tägtgren und Till Lindemann, der als Frontmann von Rammstein berühmt wurde und zuletzt mit seinem Soloprojekt Lindemann Furore machte, werden Semper/ Ojasoo an diesem Abend viele Überraschungen auffahren und mit gängigen Klischees des Kindermärchens aufräumen. 30 Fountainhead von Ayn Rand Regie Johan Simons Deutschsprachige Erstaufführung Thalia Theater im April Der hochbegabte Architekt Howard Roark weigert sich, Kompromisse zu machen. Er will radikal Neues schaffen ohne Rücksicht auf soziale Kontexte. Peter Keating dagegen baut, was seine Auftraggeber ver­ langen, doch sein Erfolg bleibt auf Roarks unabhängige Kreativität angewiesen. Dominique Francon, Geliebte des einen, Ehefrau des anderen, ist als wahre Idealistin radikal gegen andere wie gegen sich selbst. Als der Intellektuelle Ellsworth Toohey eine Pressekampagne gegen Roark lancieren will, eskaliert ein faszinierender Kampf der Ideen. Welche Kompromisse machen wir – in der Arbeit, in der Kunst, in der Liebe? Wie anarchisch ist der Kern künstlerischen Schaffens? Bringt nur der rücksichtslose Egoist die Gesellschaft voran, der sich nicht in das normale Leben verstrickt? 1943 erscheint der Roman „The Fountainhead“ der umstrittenen Autorin Ayn Rand, eine in die USA emigrierte Russin und glühende Verfechterin der radikalen Freiheit des Individuums. Als Gegnerin von Roosevelts auf sozialem Ausgleich beruhenden New Deal macht ihr kompromissloser Individualismus sie zur Heldin der Tea-PartyBewegung und aller Konservativen bis hin zu Donald Trump. In „Foun­ tainhead“ aber stellt sie beide Positionen, die des kreativen Egoismus amerikanischer Prägung, der das Prinzip der Nächstenliebe ablehnt, und die des gesellschaftlichen Kompromisses, den sie vor allem mit Europa verbindet, gegeneinander. Dies macht „Fountainhead“ zur Blaupause der Konflikte, die uns heute beschäftigen. 31 Das Wetter Regie Jan Philipp Stange Uraufführung Thalia Gaußstraße im Mai Ein feiner Nebelvorhang hängt über den Morgenstunden. Von der See her weht schwacher Wind in Richtung eines südöstlichen Tief­ druckgebiets. Nach dezentem Druckabfall in Bodennähe verstärkt er sich, trägt den Nebel fort und entblößt am späten Vormittag die Frühlingssonne. Sie geht still auf ihren Zenit zu und erwärmt die auf­ steigende Luft, bis gegen zwei Uhr die Höchsttemperatur erreicht wird. Am frühen Nachmittag schieben sich Wolken vor die Szene. Winde fahren auf. Leichter Nieselregen kündigt einen Wetterum­ schwung an. Lange hatte das Theater kein Dach über dem Kopf. Es fand unter freiem Himmel statt, direkt unter den Augen der Götter. Wind und Wetter waren natürliche Bestandteile der Dionysien, Blitz und Donner spielten in der Tragödie sich selbst. Die unbeherrschbare Natur war unteilbar verbunden mit der Poesie. Inzwischen sind Himmel und Theater getrennt. Die Angst vor dem, was „draußen“ ist, hat das Wetter ausgesperrt. Dabei ist das Naturschauspiel der Ursprung des Dramas – Katastrophe und Katharsis sind Geschwister. Alle reden ständig über das Wetter. Sie haben Recht damit. Jan Philipp Stange inszeniert das Wichtigste und Unwichtigste, das es gibt. Mit schmelzenden Polen und Donnerblitzen, mit Langeweile und Gummi­ stiefeln. Jeden Tag aufs Neue. Jan Philipp Stange, der erstmals am Thalia Theater arbeitet, war mit seiner Inszenierung „Der 10. Juni 2016“ beim Hamburger Festival „Körber Studio Junge Regie“ zu Gast. 32 Herzzentrum X Ausnahmezustand. Über die Kriegs- und Krisen­ gebiete unserer Welt Herzzentrum XI Sozusagen Paris. Über die Lange Liebe Zwei Abende von & mit Navid Kermani und dem Thalia-Ensemble Ursprünglich als einmalige Performance aus Anlass von Navid Ker­m anis monumentalem Roman „Dein Name“ gedacht, hat sich das „Herzzentrum“ tatsächlich zu einer Herzensangelegenheit unseres Ensembles wie auch des Publikums entwickelt. Das Format ermöglicht eine einzigartige, jedes Mal neue Begegnung zwischen Zuschauern und einem literarischen Text, zwischen einem Autor und dem, was jedem einzelnen Schauspieler jetzt wichtig ist. In der Spielzeit 2017&2018 gibt es gleich zwei weitere Herzzentren: Das zehnte (Januar 2018) geht aus von Kermanis Reportagen aus den Krisen- und Kriegsgebieten, um eine Welt im Ausnahme­zustand zu be­denken, zu beleuchten und ans eigene Gemüt heran­zulassen. Herz­ zentrum Nummer elf (Mai/Juni 2018) stellt dann Kermanis aktuellen Roman „Sozusagen Paris“ in den Mittelpunkt, „das sensationellste Buch über die Liebe in dieser Saison“, wie Denis Scheck in seiner Sen­ dung „Druckfrisch“ jubelte – eine kunstvolle Auseinandersetzung mit der Ehe und überhaupt der langen, alltäglich werdenden Liebe, die jeder Mensch auf eigene Weise erlebt und interpretiert. Wieder wird ein etwa 30-köpfiges Ensemble Kermanis Werk vortragen, variieren, weiterspinnen, spielen, sich seine Texte im denkbar per­ sönlichsten Theaterformat aneignen und mit den eigenen Erfahrun­ gen ins Gespräch bringen. 33 Embassy of Hope – Café International Seit November 2015 gibt es im Ballsaal des Thalia in der Gaußstraße das internationale Café „Embassy of Hope“. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Flüchtlingsorganisationen und durch das Engagement von Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft und Thalia-Mitarbeitern finden hier zusammen mit Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea und Somalia dreimal die Woche Gesprächsrunden, Sprach­ kurse, Rechtsberatung (Refugee Law Clinic), Kochabende, Live-Kon­ zerte und Theaterworkshops statt. Die Embassy of Hope ist ein Ort des Austauschs und „ein Zeichen für eine offene Gesellschaft.“ (Altona Magazin) Im Rahmen der Embassy of Hope haben sich verschiedene künstle­ rische Ensembles gebildet: Musiker proben in unterschiedlichen Konstellationen und geben Konzerte im Ballsaal. Cinéasten haben bilinguale Filmclubs gegründet und zeigen Filme aus Afghanistan oder Syrien. Zudem gibt es zwei Theatergruppen für Jugendliche mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen (in Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst des CJD), sowie zwei Projektreihen mit Schülern von 8 bis 16 Jahren aus Integrationsklassen, die von künstlerischen Mitarbeitern des Thalia Theaters geleitet werden. Für die kommende Spielzeit ist eine inhaltliche und programmati­sche Weiterentwicklung der Embassy of Hope geplant, u.a. der bereits regelmäßig stattfindenden öffentlichen Konzerte, Ausstellungen und Theater-Performance-Vorstellungen sowie des künstlerischen Workshop-Angebots. Und: Regisseur Gernot Grünewald wird mit „Performing Embassy of Hope“ ein dokumentarisches Theaterprojekt für die Studiobühne der Gaußstraße entwickeln. Embassy of Hope – Café International: Mittwoch bis Freitag 15 bis 19 Uhr. Veranstaltungen werden im Monatsspielplan angekündigt. Kontakt: [email protected] 34 Junge Regie 35 Und … Neue Erzählformen, Gegenwartstexte, Stückentwicklung, Ex­­pe­ri­ment – Junge Regie am Thalia Theater ist das Forum für die Abschluss­ inszenierungen aller Regieassistenten nach drei Jahren Ausbildung. Die Arbeiten der Nachwuchsregisseure werden in der Garage der Gaußstraße auf die Bühne gebracht. Manche Inszenierungen werden auf die Studiobühne übernommen, wie beispielsweise bei Friederike Harmstorf („Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“), die dort anschließend „Kaspar Häuser Meer“ inszenierte. Franziska Autzen wird nach ihrer Inszenierung von „Eine Sommernacht“ und „Isabelle H. – geopfert wird immer“ in der kommenden Spielzeit „Auerhaus“ auf der Studio­ bühne zur Premiere bringen. „Das Ende von Eddy“ im Nachtasyl in der szenischen Einrichtung von Alek Niemiro wandert nun als Insze­ nierung in die Gaußstraße. SPIEGEL-Gespräche live im Thalia Theater DER SPIEGEL und das Thalia Theater In der Spielzeit 2017&2018 werden Johanna Louise Witt und Alek Niemiro Ihre Abschluss­arbeiten in der Garage zeigen. Streit.Bar – Bücher der Gegenwart Thalia Theater (Nachtasyl) – Streit.Bar will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Was ist das Neue an den derzeitigen gesell­ schaftlichen Entwicklungen und wie soll es weitergehen? In der Streit.Bar wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. Eine Reihe mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (Wolfgang Knöbl), dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Miriam Rürup) und Sighard Neckel (FB Sozial­ wissenschaften der Uni HH) bringen auch in der Spielzeit 2017&2018 wieder hoch­karätige Gäste aus Kultur und Politik auf die Bühne: SPIEGEL-Redakteure diskutieren mit den Gästen über aktuelle Themen und suchen mit ihren Ge­sprächs­ partnern in komplexen und verwirren­den Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf drängende Fragen. Und vielleicht sind am Ende alle klüger. Gäste in der Spielzeit 2016&17 waren Martin Schulz (ehema­ liger EU-Parlamentspräsident und derzeitiger SPD-Kanzlerkandidat), Timothy Garton Ash (Historiker), Joschka Fischer (Bundesaußen­ minister 1998–2005), Olaf Scholz (Hamburgs Erster Bürgermeister), Navid Kermani (Schriftsteller und Journalist), die Schriftstellerinnen Olga Grjasnowa und Nino Haratischwili, sowie Feridun Zaimoglu (Schriftsteller). Wahnsinn trifft Methode Das Talk-Experiment startet durchschnittlich alle zwei Monate in der Theaterbar Nacht­asyl mit jeweils einem Thema in die neue Runde. Oft sind es Themen oder Themen-Zyklen, über die viele Menschen manches wissen und die nun an einem Abend aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet werden. NDRModeratorin Julia-Niharika Sen und Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen betrachten und diskutieren diese oft unterhaltsa­men Aspekte mit ihren Gästen. Eine Kooperation des Thalia Theaters und der Universität Hamburg Ens emb le Fotografiert von Armin Smailovic Lisa Hagmeister 38 39 Sebastian Zimmler Paul Schröder 40 41 Alicia Aumüller Marie Löcker 42 43 Marie Jung Birte Schnöink 44 45 Gabriela Maria Schmeide Oliver Mallison 46 47 Tilo Werner André Szymanski 48 49 Alexander Simon Jens Harzer 50 51 Tim Porath Oda Thormeyer 52 53 Barbara Nüsse Rafael Stachowiak 54 55 Patrycia Ziolkowska Patrick Bartsch 56 57 Thomas Niehaus Franziska Hartmann 58 59 Kristof Van Boven Julian Greis 60 61 Marina Galic Maja Schöne 62 63 Sandra Flubacher Cathérine Seifert 64 65 Marina Wandruszka Stephan Bissmeier 66 67 Matthias Leja Bernd Grawert 68 69 Sebastian Rudolph Daniel Lommatzsch 70 71 Steffen Siegmund Christoph Bantzer 72 73 Peter Maertens Björn Meyer 74 75 Christina Geiße Sven Schelker 76 77 Pascal Houdus Bekim Latifi 78 79 Philipp Hochmair Victoria Trauttmansdorff 80 81 Karin Neuhäuser Mirco Kreibich 82 83 Ensemble Regie Alicia Aumüller. Christoph Bantzer. Sandra Flubacher. Marina Galic. Julian Greis. Lisa Hagmeister. Franziska Hartmann. Jens Harzer. Pascal Houdus. Marie Jung. Bekim Latifi. Matthias Leja. Marie Löcker. Peter Maertens. Oliver Mallison. Björn Meyer. Karin Neuhäuser. Thomas Niehaus. Barbara Nüsse. Jörg Pohl. Tim Porath. Sebastian Rudolph. Gabriela Maria Schmeide. Birte Schnöink. Maja Schöne. Paul Schröder. Cathérine Seifert. Steffen Siegmund. Rafael Stachowiak. André Szymanski. Oda Thormeyer. Victoria Trauttmansdorff. Kristof Van Boven. Marina Wandruszka. Tilo Werner. Sebastian Zimmler. Gäste Florian Anderer. Patrick Bartsch. Bibiana Beglau. Vernesa Berbo. Stephan Bissmeier. Dejan Bućin. Christoph Finger. Christina Geiße. Bernd Grawert. Philipp Hochmair. Peter Jordan. Mirco Kreibich. Daniel Lom­­matzsch. Dominik Maringer. Axel Olsson. Rainer Piwek. Jaak Prints. Valentin Richter. Toini Ruhnke. Günter Schaupp. Sven Schelker. Alexander Simon. Angelika Thomas. Patrycia Ziolkowska. Jörg Pohl Franziska Autzen. Philipp Becker. Thomas Birkmeir. Leonie Böhm. Jan Bosse. Erik Gedeon. Dimiter Gotscheff †. Gernot Grünewald. Friederike Harmstorf. Leander Haußmann. Christiane Jatahy. Bastian Kraft. Anton Kurt Krause. Anne Lenk. Alia Luque. Ersan Mondtag. Kornél Mundruczó. Antú Romero Nunes. Sebastian Nübling. Rüdiger Pape. Luk Perceval. Stefan Pucher. Christopher Rüping. Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo. Susanne Schwarz. Branko Šimić. Johan Simons. WolfDietrich Sprenger. Jan Philipp Stange. Jette Steckel. Nicolas Stemann. Giacomo Veronesi. Lars-Ole Walburg. Junge Regie Alek Niemiro. Johanna Louise Witt. Europarat, Par lamentarische Versa m m l ung, Straßburg Beijing 86 Internationale Gastspiele 87 Wuzhen Shanghai Shizuoka Tianjin St. Petersburg Tallinn Oslo Perm Moskva Sydney Edinburgh Bogotá Gdańsk London Amsterdam Antwerpen Gent Bruxelles Poznan Praha Reims Das Thalia ist weltweit unterwegs. Regel­mäßig ist es zu Gast bei renommierten europäischen Festivals wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem Holland Fes­ti­val Amsterdam, dem MITEM Festival in Budapest oder dem Festival d’Avignon. Außerdem sind unsere Produktionen auch zunehmend auf große Festivals außerhalb Europas eingeladen, wie zum Festival Ibero­ americano de Teatro de Bogotá („Woyzeck“ 2014), dem World Theatre Festival Shizuoka in Japan („Faust I“ 2014), dem Whuzen Theatre Festival in China („Nibelungen! Der ganze Ring“ 2015), dem Sydney Festival („Woyzeck“ 2016), sowie dem Seoul Performing Arts Festival und dem Baltic House Theatre Festival St. Petersburg („Trilogie meiner Familie. Der Marathon Liebe–Geld–Hunger“, 2017) Salzburg Strasbourg Nanterre Paris Winterthur Linz St.Pölten Baden Zürich Fribourg Bern Bolzano Lyon Genève Bergamo Wien Budapest Sibiu Beograd Avignon Bucures,ti Sarajevo Athina Um a lles i n der Welt 89 Thalia Lessingtage Das internationale Themenfestival 19.– 28. Januar 2018 Seit 2010 finden am Thalia Theater die Lessingtage statt. Der Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing, Namensgeber des Festivals, prägte bereits im 18. Jahrhundert die Literatur- und Theaterszene Hamburgs: Ein weltoffener, radikaler Querdenker und Vorreiter für unsere heu­ tigen Intellektuellen und Dichter. Als leidenschaftlicher Verfechter der Streitkultur war er in seiner Zeit bekannt für seinen kompromiss­ losen Geist. Wann immer sich ihm die Gelegenheit bot, mischte er sich – meist mit Furor – in gesellschafts­ Während der „Lessingtage“ laufen politische und religiöse Themen ein am Thalia Theater schlagkräftige und scheute keinen Widerstand. Lessing war ein Freidenker, ein Ge­dan­ken­­­ Stücke, die sich mit der gesellkreierer, ein früher Ermöglicher des schaftspolitischen Lage der Gegenkontroversen Austauschs; einer, der wart auseinandersetzen. Szene Hamburg Grenzen überwand, um auf Augenhöhe zu diskutieren. Dabei galt sein Plädoyer der Toleranz und der Humanität, dem tieferen Verständnis füreinander, das für ihn erst durch den Konflikt und offenen Austausch ermöglicht wurde. Lessing setzte die Freiheit des Denkens an die Stelle der Angst und beeinflusste die deutsche Öffentlichkeit durch seine markanten Schriften und Auftritte. Das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ setzt sich in Gastspielen, Inszenierungen und Diskussionen mit jeweils viru­lenten gesellschaftspolitischen Themen der Gegenwart auseinander. Bei den Lessingtagen 2018 – vom 19. bis 28. Januar – liegt der Schwer­ ­punkt auf der Beschäftigung mit dem Thema Demokratie und ihrer aktuellen Gefährdung. In diesem Kontext wird es auch eine neue Folge der Reihe „Herzzentrum“ geben. Unter dem Titel „Ausnahme­ zustand. Ein Herzzentrum über die Kriegs-und Krisengebiete unse­ rer Welt“ wird sich der Schriftsteller Navid Kermani, ausgehend von seinen Reportagen, gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble mit einer „Welt im Ausnahmezustand“ auseinandersetzen. 90 Bei den Lessingtagen zu Gast seit 2010 Ilija Trojanow Deutschland Navid Kermani Deutschland Liao Yiwu China Auma Obama Kenia Richard Sennett USA Mark Terkessidis Deutschland Norbert Lammert Deutschland Omar Abusaada & Mohammad al-Attar Libanon/Syrien Stefan Bachmann Schweiz Karin Beier Deutschland Nils Berg Deutsch­land Blind Summit Theatre England Blitz Theatre Group Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf Deutschland Die Gruppe Lampedusa feat. Bernadette La Hengst Deutschland Lev Dodin Russland Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten Ensemble Wuatapuy Kolumbien Nurkan Erpulat Deutschland FC Bergman Belgien Fix&Foxy Dänemark Oliver Frljić Bosnien und Herzegowina/Slowenien Rodrigo Garcia Spanien Gintersdorfer/ Klaßen Deutschland Rainald Grebe Deutsch­land Gernot Grünewald Deutschland Nino Haratischwili Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Matthew Herbert England Alvis Hermanis Lettland Michael Höppner Österreich Christiane Jatahy Brasilien Young Jean Lee USA Meng Jinghui China Andreas Kebel­mann Deutschland Akram Khan England Stephan Kimmig Deutschland Tang Wai Kit China Malte C. Lachmann Deutschland Abou Lagraa Frankreich/Algerien Lukas Langhoff Deutschland Angélica Liddell Spanien Constanza Macras Deutschland Dominik Maringer & Sachiko Hara Deutschland JeanLouis Martinelli Frankreich Stefan Marx Deutschland Andriy May Ukraine Christophe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan Moscov Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Kornél Mundruczó Ungarn Boris Nikitin Deutschland Sebastian Nübling England/Deutschland/Estland Nicole Oder Deutschland Teater NO99 Estland Jarg Pataki & Viola Hasselberg Deutschland Luk Perceval Russland Claus Peymann Deutschland René Pollesch Deutschland Pascal Rambert & Éric Méchoulan Frankreich Milo Rau Deutschland Falk Richter & Nir de Volff/ TOTAL BRUTAL Deutschland Yael Ronen Deutschland Harold Rubin Israel Roland Schimmel­ pfennig Österreich Peter Scholl-Latour Deutschland Branko Šimić Deutschland Johan Simons Niederlande Armin Smailovic Bosnien und Herzegowina Kristian Smeds Finnland Vladimir Sorokin Russ­land Nicolas Stemann Deutschland Franz von Strolchen Deutschland Michael Thalheimer Deutschland Wim Vandekeybus Belgien Peter Verhelst & Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel Deutschland Najem Wali Irak Günter Wallraff Deutschland Gilles Welinski Frankreich Lin Zhaohua China Arie Zinger Deutschland 91 Toleranz und Gewalt Über das Verhältnis von Religion und Politik Auszug aus der Rede von Bundestagspräsident Norbert Lammert zur Eröffnung der Lessingtage am 29. Januar 2017 Zum Thema Toleranz im Kontext von Religionen ist von Lessing alles Notwendige gesagt: „Der rechte Ring war nicht erweislich, fast so unerweislich wie uns jetzt der rechte Glaube“. Besseres, Klügeres gibt es dazu nicht zu sagen, jedenfalls nicht von mir. Deshalb werde ich über Gewalt reden und über Politik und über Religion, die sich der Politik ebenso gerne und häufig schamlos bedient wie diese der Religion und beide der Gewalt, um ihre jeweiligen Gestaltungsan­ sprüche auch gegen Widerstände durchzusetzen. Das Thema Religion und Gewalt ist ebenso alt wie aktuell. Es fehlt nicht an Anlässen, über die heimliche wie unheimliche Verbindung von Religion und Gewalt nachzudenken und dabei auch die Rolle der Politik gegenüber Religion und Gewalt in den Blick zu nehmen, die auch und gerade in Gesellschaften des 21. Jahrhunderts immer häu­ figer als schreckliches Bündnis auftreten. Die Literatur befasst sich mit diesem Thema, seit es sie gibt. Die großen Mythen, die älteren Texte der Kulturgeschichte handeln von Göttern und Menschen, von Liebe und Gewalt, von Krieg und Frieden im Götterhimmel wie beim irdischen Bodenpersonal. Die Bibel beginnt bekanntlich im Alten Testament mit der Schöpfungsgeschichte. Auf die Vertreibung aus dem Paradies folgt die Ermordung Abels durch seinen Bruder Kain. Vielleicht ist dieser Eintritt von Gewalt in die Menschheitsgeschichte überhaupt der harte Kern der Vertreibung aus dem Paradies, einem Paradies, das die Menschheit seitdem verzweifelt sucht und mit gut gemeinten wie untauglichen Mitteln wiederzugewinnen hofft. 92 93 Politik und Religion sind zwei ganz unterschiedliche, aber bedeuten­ de, formell wie informell mächtige, rechtlich oder faktisch bindende Gestaltungsansprüche gegenüber einer Gesellschaft und ihren Mit­ gliedern. Nach meinem Verständnis ist eine der wesentlichen Auf­ gaben der Politik wie der Religion der Versuch der Domestizierung von Gewalt: entweder durch Sinngebung wie in der Religion – durch Vermittlung gültiger oder jedenfalls für allgemeingültig erklärter zeitlos verbindlicher Werte, in der Erwartung, dass sie das Verhalten der Mitglieder einer Gesellschaft nachhaltig und verlässlich prägen – oder wie in der Politik: durch Strukturen und Institutionen, welche die Anwendung von Gewalt bei der Austragung von Interessen ver­ hindern oder jedenfalls vermeiden sollen. Religion ist der ältere, Po­ litik der jüngere Versuch in der Menschheitsgeschichte, Gewalt zu domestizieren. Beide sind damit offenkundig nicht durchgreifend erfolgreich gewesen. Hinsichtlich der Gewalt ist die Religionsgeschich­ te wie die politische Geschichte eine Geschichte des Scheiterns. erheblichen Ernüchterung und zu einer wesentlich höheren Recht­ fertigungslast gegenüber jeder auch und gerade staatlicher Gewalt geführt haben, als dies über Jahrhunderte zuvor der Fall ge­wesen sein mag. Aber die ganze Wahrheit ist wohl, dass es zu den Uner­ gründlichkeiten der menschlichen Natur gehört, dass solche Trau­ mata irgendwann wieder aufgebraucht sind und dass sich in der Abfolge von Generationen bestenfalls Erfahrungen im Gedächt­nis der Menschheit speichern lassen, aber keinesfalls gesicherte Ver­hal­ tensmuster. Anders wäre völlig unerklärlich, warum ausgerechnet das zivilisierte Europa, ausgerechnet Deutschland, ausgerechnet das 20. Jahrhundert bislang beispiellose Gewaltexzesse in staatlicher Regie gesehen haben. Vieles, was uns heute bei den abendlichen Fernsehnachrichten ent­ setzlich neu vorkommt, ist entsetzlich alt und in allen großen Reli­ gionen der Welt über Jahrhunderte tradiert worden. Der Begriff Um­sturz findet sich in Luthers Bibelübersetzung zum ersten Mal bei seiner Übersetzung des Buches Exodus, als Gott Mose mit auf den Weg gibt, sich gegen die fremden Völker und ihre Götter ablehnend zu verhalten: „Ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Steinmale zer­ brechen und ihre heiligen Pfähle umhauen, denn du sollst keinen anderen Gott anbeten.“ Der erste Umsturz, von dem Luther in seiner Sprache als Auftrag an das Volk Israel berichtet, ist die Aufforderung zu einem Religionskrieg. Das Verständnis der radikalen Folgsamkeit gegenüber dem einen einzigen Gott begreift sich gleichzeitig als Legitimation zur Zerstörung der Anbetungsorte von Andersgläubigen. Und die Leviten, die beim Tanz der Israeliten um das goldene Kalb dem Befehl von Mose folgten, erschlugen nach diesen Berichten in einer Nacht 3000 ihrer Verwandten und Freunde, weil sie Gott beleidigt hatten. Nun kann man und sollte man auch, bei einer freundlicheren Wahr­ nehmung der historischen Lektionen, die wir inzwischen mindes­ tens zur Kenntnis genommen, wenn nicht gelernt haben, mit einer gewissen Berechtigung sagen, dass die Erfahrungen von Verwüstung und Tod, das Trauma völliger Friedlosigkeit, des Ausgeliefertseins an Willkürherrschaft zumindest in Deutschland und Europa, wenn schon nicht zu einer Tabuisierung von Gewalt, so doch mindestens zu einer Religionen handeln von Wahrheiten. Sie definieren Wahrheitsan­ sprüche. Der Anspruch auf Wahrheit schließt Abstimmungen aus. Mehrheiten können über Wahrheiten nicht befinden. Ob eine Bot­ schaft wahr ist, darüber kann man möglicherweise auf ganz unter­ schiedliche Weise urteilen. Durch Mehrheit ist der Nachweis der Wahrheit jedenfalls nicht zu führen. Das gilt leider auch umgekehrt. Der höchst subjektive Anspruch auf Wahrheit ist durch den Hinweis auf haushohe gegenteilige Mehrheiten in einer Gesellschaft nicht ernsthaft gefährdet. Politik handelt nicht von Wahrheiten, sondern von Interessen. Der moderne Politikbegriff beruht gerade­zu auf der Bestreitung ewiger Wahrheiten. Was gelten soll, muss Zustimmung finden. Maßstab allgemeiner Geltung ist die Mehrheit. Was die Mehr­ heit beschließt, gilt – auch wenn es nicht wahr ist oder jedenfalls un­ abhängig davon, ob es wahr ist. Seit wenigen Tagen haben wir dafür auch einen erstaunlichen neuen Begriff: „alternative Fakten“. Und was gelten soll, gilt auch nur so lange, bis eine andere Mehrheit etwas anderes beschließt. Insoweit ermöglicht Politik die Integration des Unvereinbaren in einer Gesellschaft – allerdings unter der Bedingung der unverrückbaren Geltung von Regeln, nicht von Wahrheiten. Das Thema wird noch komplizierter durch die Einsicht, dass der moderne Politikbegriff ohne den Beitrag der Religionen gar nicht zustande gekommen wäre. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde ist selbstverständlich keine Verfahrensregel, sondern ein nicht be­ weisbares, nur behauptetes Prinzip, ein Wahrheitsanspruch. Der schönste und wichtigste Satz unseres Grundgesetzes, „die Würde des Menschen ist unantastbar“, ist offensichtlich kein empirischer Befund; als solcher wäre er falsch. Er formuliert ein Prinzip als ver­ fassungsrechtliche Norm. Und dieses Prinzip verdankt sich der U NO Gene ralversamm lung, New Y ork City Ko m m u n i s ti sche Part ei Frankrei chs, Paris 95 jüdisch-christlichen Tradition der Vorstellung vom Menschen als Ebenbild Gottes. Jürgen Habermas, der den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat, hat sich damals bei seiner Dankesrede selbst als einen „religiös unmusikalischen Menschen“ vorgestellt und hat schon zwei Jahre zuvor, 1999, in einem sehr lesenswerten Gespräch über Gott und die Welt unter genau diesem Titel folgende Einsichten formuliert: „Das Christentum ist für das normative Selbstverständnis der Moderne nicht nur eine Vorläufer­ gestalt oder ein Katalysator gewesen. Der egalitäre Universalismus, aus dem die Ideen von Freiheit und solidarischem Zusammenleben, von autonomer Lebensführung und Emanzipation, von individueller Gewissensmoral, Menschenrechten und Demokratie entsprungen sind, ist unmittelbar ein Erbe der jüdischen Gerechtigkeits- und der christlichen Liebesethik. In der Substanz unverändert ist dieses Erbe immer wieder kritisch angeeignet und neu interpretiert worden. Dazu gibt es bis heute keine Alternative.“ Soviel übrigens auch zur Spurensuche der Urheberschaft für die Behauptung der Alternativ­ losigkeit zeitgenössischer Diskurse. Aus dieser Norm folgen Regeln, die für allgemein verbindliche Entscheidungen die Legitimationsgrundlage darstellen und auf dem Ausschluss von Wahrheitsan­sprü­ chen zugunsten von Verfahrensregeln beruhen. Ohne dieses innere Spannungsverhältnis geht die Beziehung von Interessen und Überzeugungen auf der einen Seite und von Verfahren und Institutionen auf der anderen Seite nicht auf. Aber weil sie nicht aufgeht, wird auch die Spannung erhalten bleiben. Das Problem ist nicht ein für alle Mal gelöst; es wird sich vermutlich auch nicht ein für alle Mal lösen lassen. Deshalb muss ich wohl Lessing zum Trotz und Lessing zum Dank doch noch ein paar Bemerkungen zur Toleranz machen. Toleranz ist sicher eine der populärsten und zugleich folgenlosesten Begriffe unserer Zeit. Fragt man Google, was man sich unter Toleranz vorzustellen habe, werden dort fast 10 Millionen Ergebnisse angezeigt. Das allein ist ein starkes Indiz dafür, dass weder der Begriff unmissverständlich und eindeutig ist noch die damit verbundenen Sachverhalte. Religionen haben ein ambivalentes Verhältnis zur Toleranz. In der Lehre vermitteln sie diese; in der Praxis verweigern sie diese – jeden­ falls allzu oft – nach innen wie nach außen. Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die ihre wesentlichen Einsichten weitgehend gegen den erbitterten Widerstand der Kirche durchsetzen musste, wurde die Freiheit des Christenmenschen als individuelle Freiheit 96 97 des Bürgers im Staat, gegenüber dem Staat und auch gegenüber den Kirchen reklamiert und durchgesetzt. Die Einsicht der Aufklä­ rung in die Aussichtslosigkeit einer abschließenden Beantwortung der Wahrheitsfrage hat Demokratie nötig und möglich gemacht. Ihre Folge war die Trennung von Politik und Religion in zwei eigen­ ständige Verantwortungsbereiche. Das spätere Missverständnis, beide Bereiche sollten oder dürften möglichst nichts miteinander zu tun haben, ist freilich ein nicht geringerer Irrtum als die jahrhun­ dertealte Vorstellung, das eine dürfe von dem anderen nicht unter­ schieden werden. Unter den Bedingungen eines aufgeklärten, mo­ dernen Staats- und Gesellschaftsverständnisses sind Toleranz und Freiheit Geschwister. Die Toleranz ist gewissermaßen der größere Bruder der Freiheit, die ohne die Bereitschaft zur Toleranz jedenfalls keine allgemeine Freiheit sein kann, sondern bestenfalls die zum Standard erhobene Umsetzung von je eigenen Freiheitsvorstellungen, die für allgemein und zugleich für alle verbindlich erklärt werden. Wer wirklich individuelle Freiheit will, muss zur Toleranz bereit und in der Lage sein oder er muss auf Freiheit verzichten. kaum zu überbietenden Prägnanz verdeutlicht, worum es geht im notwendigen, ständigen Dialog der Gläubigen und der Ungläubigen untereinander und miteinander: „Draußen, hinter den Ideen von rechtem und falschem Tun kommt ein Acker. Wir treffen uns dort. Das ist die ganze Aufgabe. Aber um diese Aufgabe zu erledigen bedarf es zweier Voraussetzungen: Erstens muss man sich treffen wollen und zweitens muss man den Acker tatsächlich bearbeiten.“ Wo beginnt Toleranz und wo hört sie auf? Toleranz beginnt immer mit der Erfahrung des anderen, des anderen Menschen, seiner je­ weils besonderen Eigenart, seiner Veranlagungen, seiner Interessen, seiner Auffassungen und Meinungen, seiner Ziele und Bedürfnisse. Toleranz ist eben nicht die schlichte Kenntnis oder Kenntnisnahme, dass es so ist, wie es ist – und sie ist mehr, als die Duldung des an­ deren, weil es sich ohnehin nicht verändern oder vermeiden lässt. Toleranz ist Akzeptanz des anderen, die Bereitschaft zu verstehen, warum es so ist, wie es ist und sich darauf einzulassen, es möglich werden zu lassen. Toleranz darf allerdings nicht die Legitimation für Rücksichtslosigkeit sein. Die Grenzen der Toleranz sind spätestens dann erreicht, wenn es um Anwendung oder Androhung von Gewalt geht: um Terror, auch Gesinnungsterror, um Diskriminierung oder Privilegierung, soweit diese nicht in der Sache geboten und begrün­ det sind. Nicht alles, was sich als Toleranz ausgibt, genügt höheren Ansprüchen. Toleranz ist nicht immer und überall weise. Sie kann auch dumm sein, blind, bequem, leichtfertig, gefährlich und manch­ mal lebensgefährlich. Deshalb ist es im Namen der Toleranz erlaubt und manchmal dringend geboten, Intoleranz nicht zu tolerieren. Der echte Ring ging vermutlich verloren, aber wir ahnen: Wenn es einen Gott gibt, haben wir alle denselben. Beim bedeutenden isla­ mischen Mystiker Rumi habe ich einen Satz gefunden, der in einer Man muss sich treffen. Man muss sich bemühen. Und vor allem muss man es wollen. F I FA E x e k utivkom i t ee, Zü rich 100 A–Z Abo International An acht Abenden verbinden Menschen aus unter­ schiedlichsten Heimatländern einen Theaterbesuch mit interkul­ turellem Austausch, in­­klu­sive einer speziellen Einführung hinter den Kulissen. www.thalia-theater.de/abo 101 freiKartE Alle Erst- und Zweitsemester der Hamburger Universitäten bekommen in den ersten drei Monaten des Wintersemesters kostenlose Tickets für aus­gewählte Vorstellungen. Mehr unter www.meinefreikarte.de. Ermäßigungen nach den ersten drei Monaten ermöglicht die –› Studi-Flat Altona –› S. 110 Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung stellt pro Spielzeit bis zu 500 Theater­ karten für junge Menschen unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/international Früh-Stücke An ausgewählten Sonn­­t ag­vormittagen im –› Ballsaal geben Beteiligte aus Schauspiel, Regie, Drama­­tur­gie, Bühnenbild und Musik ab 11 Uhr Einblicke in aktuelle Produktionen und kommende Premieren. Das Frühstücksbuffet ist ab 10 Uhr geöffnet. Ballsaal Im Foyer des –› Thalia in der Gaußstraße finden u.a. die –› Früh-Stücke, Premierenparties, Einführungen oder Nach­gespräche statt. Vor und nach den Vor­stellungen gibt es auch kleine Speisen und Getränke –› Gastronomie. Seit November 2015 wird der Ballsaal von Mittwoch bis Freitag zur –› Embassy of Hope. Führungen In 1½ Stunden lernen Sie die Welt des Theaters kennen: Bühne, Unterbühne, Schnürboden, die Thalia Werkstätten und Interessantes über die Entstehung einer Inszenierung sowie über die Geschichte des traditionsreichen Hauses am Alstertor. Termine im Monats­spielplan, Gruppen-Führungen unter T: 040.32814-139 Blog Auf unserem Premieren- und Festivalblog schreiben junge Theater­ begeisterte über ihre Thalia-Besuche unter thalia-theater.de/blog Gastronomie Das Restaurant –› Weltbühne und die Theaterbar –› Nachtasyl vers­orgen die Gäste im Großen Haus vor und nach den Vorstellun­gen. Im –› Thalia Gaußstraße verköstigt Sie das Restaurant –› Mehl, im –› Ball­ saal werden Sie mit Geträn­ken und arabischen Köstlichkeiten bewirtet. Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet besonders vielversprechen­ de junge SchauspielerInnen Ham­bur­ger Sprechbühnen aus. In den letzten Jahren ging der Preis u.a. an die Thalia-Ensemblemitglieder Lisa Hagmeister, Mirco Kreibich, Julian Greis und Birte Schnöink. Dialoge Das Thalia Theater beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit gesell­ schaftspolitisch relevanten Themen zwischen Geist und Macht, Kunst und Politik. Regelmäßig finden Diskussionen und Nach­ gespräche mit dem Ensemble und Vertretern aus Politik, Wirt­ schaft und Kultur statt, oder Diskursformate wie –› SPIEGELGespräche live im Thalia, –› Streit.Bar – Bücher der Gegenwart . Einführungen Regelmäßig bietet die Dramaturgie eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn kostenlose Einführungen im –› Mittelrangfoyer an. Termine finden Sie im monatlichen Spielplan. Embassy of Hope: Meet the new neighbours Seit November 2015 gibt es Mi–Fr 15 –19 Uhr in der Gaußstraße das „Embassy of Hope – Café Internatio­ nal“. Tee und Kaffee für alle, freies WLAN, Computer, deutsche Sprach­ runden, Rechtsberatung, Konzerte, Filme, Theaterworkshops, gemein­ sames Kochen – ein beliebter Ort, um sich zu treffen und sich besser kennenzulernen. –› S. 33 und www.thalia-theater.de/embassyofhope Hotels Vom Luxuswochenende in Hamburg bis zum Festivaldauergast: Unsere Hotelpartnerschaften eröffnen für jeden Geschmack und Geld­­ beutel besondere Angebote. Mehr unter thalia-theater.de/hotels jung&mehr bietet mit der Reihe „Thalia Treffpunkt“ Kurse, Gruppen, und Work­­shops für Jugendliche und andere Interessierte, die selbst Theater spielen oder mehr über die Arbeit am Theater erfahren möchten. „Thalia und Schule“ öffnet Schülergruppen und Lehrern mit zahl­ reichen Angeboten Wege ins Thalia. Mit „Thalia mobil“ kommen wir in die Schulen und spielen bei Ihnen unsere Klassenzimmerstücke. Körber Studio Junge Regie Das Nachwuchsfestival des Thalia Theaters, der Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirm­ herrschaft des Deutschen Bühnenvereins lädt Talente der deutsch­ sprachigen Regiehochschulen sowie eine internationale NachwuchsProduktion ins –› Thalia in der Gaußstraße ein. Das Festival gilt deutsch­landweit als Sprungbrett für junge Theaterschaffende. Mehl Im Restaurant neben dem –› Thalia in der Gaußstraße gibt es Pizzen und eine Bar, die bis in die Nacht Drinks serviert. In jeder gu ten Beziehu ng gibt’s T heater Schon jetzt die besten Plätze für die neue Spielzeit sichern! Das ThaliaAbo: Die dramatischste Art, sich zu verpflichten. Neue Aufführungen, feste Lieblingsplätze und bis zu 48% Preisvorteil machen das ganze Jahr zu einem Kulturhighlight – alleine oder zu zweit. www.thalia-theater.de/abo T: 040.32 81 44 33 103 Metropolregion Thalia-SchauspielerInnen geben in der Metropolregion mit Gastspielen an verschiedenen Orten einen Einblick in den ThaliaSpielplan. Die Programmreihe Thalia Kulturlandschaften wurde 2014 prämiert als „Ausgezeichneter Ort“ („Deutschland – Land der Ideen“). Mittelrangfoyer Diskutieren und feiern Sie mit anderen ZuschauerInnen, RegisseurInnen und dem Thalia-Ensemble – geöffnet bei Premieren­ feiern, für –› Einführungen, Podiumsdiskussionen und in den Pausen. Genießen Sie die Bewirtung durch die –› Weltbühne. Nachtasyl Die Bar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum, Ensemble und MitarbeiterInnen des Thalia – zu Parties, Clubs, Konzerten, Lesun­gen, zu Inszeniertem und Improvisiertem. Barbetrieb täglich ab 19 Uhr, www.thalia-theater.de/nachtasyl; www.nachtasyl.de Programmhefte Zu Vorstellungen, im Kunden­zentrum und an der Tageskasse erhalten Sie Programmhefte mit Hintergrundinformationen. Soziale Medien Neben der Kommentarfunktion unserer –› Website sind sie der direkteste Weg, um uns intensiver kennenzulernen. Share, comment, like – auf Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und unserem –› Blog SPIEGEL-Gespräche live im Thalia DER SPIEGEL und das Thalia Theater dis­kutieren mit hochkarätigen Gästen aus Kultur und Politik über aktuelle Themen. Mehr auf –› S. 35 Streit.Bar – Bücher der Gegenwart will eingreifen – in den Diskurs der städ­t­i­schen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Es wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. –› S. 35 Thalia Campus ist das Festival für Studierende. Zwei Wochen lang gibt es die Stücke im Thalia Theater und im Thalia Gaußstraße für 5 Euro zu sehen. Begleitend zu den Inszenierungen finden kostenlose Workshops statt, die von Theaterprofis aus allen Abteilungen geleitet werden, sowie exklusive Führungen, Einführungen und Nachgespräche. Thalia Freunde profitieren von exklusiven Vorteilen: beste Premierenplätze, Proben- und Backstage-Besuche. Fördern Sie das Thalia ab 200 € pro Jahr, Junge Freunde bis 30 Jahre sind mit 1 € pro Lebensjahr dabei. Mehr Infos: www.thalia-freunde.de 104 Thalia in der Gaußstraße Unsere Spielstätte in Altona: Junges, politisches oder experimentelles Theater wird auf der Studiobühne und in der Garage aufgeführt, im –› Ballsaal finden die –› Früh-Stücke, die –› Embassy of Hope und Sonderveranstaltungen statt. Thalia International Mit unterschiedlichen Programmen wie –› Abo Inter­­­na­tional, –› Aktion 500, Projekten von –› jung&mehr und durch –› Über­ titel schafft das Thalia Raum für Interkulturalität. Die weltoffene Viel­ sprachigkeit bildet sich in internationalen Koproduktionen ab. Zentrum dieser Idee ist das Festival –› „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Außer­ dem gehen Thalia-Produktionen auf internationale Gastspielreisen. Theaterakademie Gemeinsam fördern die Theaterakademie und das Thalia den Theaternachwuchs. Regiestudierende zeigen Ab­schlussarbeiten in der Gaußstraße, Schauspielstudierende wirken in Produk­tionen mit und Thalia-RegisseurInnen inszenieren mit dem Abschlussjahrgang der Schauspielstudierenden eine Produktion. Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet beson­dere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen –› Hotels. Kontakt: [email protected] Übertitel / Surtitles Für unser internationales Publikum bieten wir mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen Über­titeln an. Um alles in der Welt – Lessingtage Das internationale Festival mit vielen Gastspielen findet jeweils Ende Januar/Anfang Februar statt und widmet sich der Idee einer interkulturellen Gesellschaft. –› S. 88 Universität In der Reihe „Theater und Universität im Gespräch“ im –› Thalia in der Gaußstraße in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg), sowie in der Wissenschaftstalkshow „Wahn­ sinn trifft Methode“ im –› Nachtasyl, treten Wissenschaft und Theater in produktiven und anregenden Austausch. Website Auf www.thalia-­theater.de geben Texte, Fotos und Videotrailer Ein­ drücke von Inszenierungen, Ensemble und Regie. Außerdem finden Sie Texte und Videoaufzeichnungen von Podiumsdiskussionen und anderen Veranstaltungen, Reden und Veröffentlichun­gen. Sie können Kommentare schreiben oder Karten im Webshop kaufen. Weltbühne Restaurant mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Gebäude des Thalia Theaters. Reservierung unter T: 040.30 39 32 50 Friend s with b b Friend e n efits. efits. s with b enefits. 105 Als bei den den Thalia ThaliaFreunden Freundeninindie die Theaterwelt Als Mitglied Mitglied bei Theaterwelt eintauchen und von von vielen vielenVorteilen Vorteilenprofitieren: profitieren: eintauchen und »» »» »» »» Exklusive Reservierung Exklusive Reservierungder derbesten bestenPremierenplätze. Premierenplätze. Probenbesuche nur Probenbesuche nurfür fürFreunde. Freunde. Gastspielreisen mit Gastspielreisen mitdem demEnsemble. Ensemble. Exklusive Freundesveranstaltungen Führungen Exklusive Freundesveranstaltungenund und Führungen hinter die die Kulissen hinter Kulissendes desThalia-Theaters. Thalia-Theaters. Jetzt Mitglied werden. Mehr Infos auf: Jetzt Mitglied werden. Mehr Infos auf: www.thalia-freunde.de www.thalia-freunde.de Als Mitglied bei den Thalia Freunden in die Theaterwelt eintauchen und von vielen Vorteilen profitieren: » Exklusive Reservierung der besten Premierenplätze. 106 jung&mehr Thalia Treffpunkt Theater – sehen, machen, kennenlernen. Der Thalia Treff­ punkt versteht sich als Theater der Zuschauer: Für Jugendliche, Auszubildende und Studenten, für Berufstätige und Senioren. Die Mitwirkenden werden zu Autoren, Darstellern und Produzenten. Sie können hier Ideen, Vorstellungen und Entwürfe diskutieren und auf die Bühne bringen, sich dabei an Stücken und Themen des ThaliaSpielplans orientieren. In den Gruppen, Workshops und Kursen lassen sich unter Anleitung eigenschöpferische Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln. Die Szenenfolgen und Stücke werden dann im Laufe der Spielzeit gezeigt: Im Nachtasyl und im Thalia in der Gaußstraße oder unterwegs an öffentlichen Orten in der Stadt. Unsere Angebote beginnen ab September 2017 und finden regelmäßig bis Juli 2018 statt. Jeden Monat starten neue Projekte zu Schauspiel, Sprache, Improvisation und Performance, zu Dramaturgie und Regie, zu Bewegung, Tanz und Musik, zu Bühnenbild und Ausstattung. Die Projekte werden geleitet von Schauspielern, Theaterpädagogen, Regisseuren, Dramaturgen und anderen Theaterprofis. Thalia und Schule Diese Reihe eröffnet Schülern aus Grundschulen, Stadt­ teilschulen und Gymnasien den Zugang zum Medium und zur Kunstform Theater. Wir wollen konkrete Begegnungen zwischen Schülern und Theatermachern fördern! Bei den unterschiedlichsten Formen der Vor- und Nachbereitung von Stücken berücksichtigen wir Methoden des darstellenden Spiels und andere handelnde Um­ gangsformen, die der Theaterpraxis entnommen sind. Eine Theater­ pädagogik als ästheti­sche Bildung für Schulen, die über die rein kognitiv-intellektuelle Ebene hinausgeht, hilft, den Rahmen von Schule deutlich zu erweitern. – Wir kommen in die Schule. Die Schüler kommen zu uns. Theater wird Lern- und Erfahrungsort für Schüler. Wir stellen darüber hinaus Mate­rialien zur Verfügung, die Themen vorbereiten, Hintergrundinformationen und Unterrichtshilfen an die Hand geben. Wir bieten: TUSCH- und Tandem-Partnerschaften, Schülervorstellungen, Schülertage, Schüler- Botschafter, ermäßigte Schüler- und Lehrerkarten, Lehrer Lounges, Lehrerfortbildungen und vieles mehr rund ums Theater für Schulen. 107 Mobile Produktionen für Schulen (Klassenzimmerstücke) Chica Chica von Maarten Bakker Ab Klasse 7 Tess ist Deutsche, hat ein loses Mundwerk und einen Freund. Imra ist Türkin, trägt ein Kopftuch und hat eine eigene Meinung. Im Streit um Kopftücher, Jungs, Glauben und Sex kommen sie sich näher. Das ist Esther von Christiane Richers Ab Klasse 8/9 Mary Ann ist mit ihrer Großmutter, der Holocaust-Überlebenden Esther Bauer, von New York nach Hamburg gekommen und begleitet sie auf einer Vortrags­ reihe durch Hamburger Schulen. Als die Großmutter einen Schwäche­­ anfall erleidet, springt Mary Ann für sie ein. Sie erzählt von Esther und von sich. Im Gepäck: Fotos und O-Töne ihrer Großmutter. Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich von Finn-Ole Heinrich Ab Klasse 4/5/6 Paulina Schmitt zieht mit ihrer Mutter in eine Neubausiedlung. Sie vermisst ihr altes Zuhause, das Königreich „Mauldawien“. Hat ihr Vater sie verbannt? In guter Maulina-Manier – ihre Wutausbrüche und Maulattacken sind legendär – beschließt sie, „Mauldawien“ zurückzuerobern. Maulina erlebt Trennung, Verlust und Einsamkeit, aber sie begegnet den Situationen mit Fantasie, Ehrlichkeit und Mut. Jugendfestivals Unart ist ein Performance-Wettbewerb für 13-bis 19-jährige Jugendliche. Gesucht werden 15-minütige Crossover-Projekte verschiedener Künste, die die eigene Lebenswirklichkeit thematisieren. Eine Jury wählt die Gewinner-Gruppen aus, die sich Anfang 2018 beim Ham­ burg-Finale im Thalia in der Gaußstraße präsentieren. Infos unter www.unart.net Unart ist eine Initiative der BHF-BANK-Stiftung. tms Hamburger Schultheaterfestival Frühjahr 2018 Das dreitägige Festival der Klassen 1 bis 6 bietet kurze Stücke auf Grundlage von Bilder-, Märchen- und Kinderbüchern, eigenen Improvisationen sowie Tanz, Bewegung und Musik. Grenzgänger-Festival Sommer 2018 Mit Musik, Tanz, Choreographien, in Theaterstücken und Performances zeigen junge Leute aus dem Thalia Treffpunkt und Gastgruppen, was sie bewegt und interessiert. TUSCH - und Tandem-Festival April/Mai 2018 Das Festival der Thalia-Partner­ schulen präsentiert Ausschnitte aus Schüler-Inszenierungen und andere szenische Ergebnisse aus dem laufenden Schuljahr. Kontakt Herbert Enge (Leitung), Anne Katrin Klinge, Judith Mannke (Theaterpädagoginnen), Petra Urbanski (Organisation und Büro) T: 040.32814-139 Fax: 040.32814-204 [email protected] 108 EINE PRODUKTION DES ALTONAER THEATERS URAUFFÜHRUNG BUCH CHRISTIAN GUNDLACH UND CRAIG SIMMONS LIEDTEXTE UND MUSIK CHRISTIAN GUNDLACH NACH DEN COMICS VON RALF KÖNIG REGIE HARALD WEILER AUSSTATTUNG LARS PETER MUSIKALISCHE LEITUNG CHRISTIAN GUNDLACH 26. JULI BIS 13. AUGUST 2017 IM THALIA THEATER TICKETS UNTER 040. 32 81 44 44 ■ 040. 450 118 676 SOWIE AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN UND UNTER FUNKE-TICKET.DE UND THALIA-THEATER.DE EINE PRODUKTION DES ALTONAER THEATERS IN ZUSAMMENARBEIT MIT STAGE ENTERTAINMENT. DER THALIA SOMMER IST EINE KOOPERATION DES ALTONAER THEATERS, DES THALIA THEATERS UND DER FUNKE MEDIA GMBH. BÜCHER ERHÄLTLICH IM ROWOHLT VERLAG. Cam p us ■ ILLUSTRATION: RALF KÖNIG Angebote für Studierende: - Bereits im Vorverkauf beste Plätze für 10 € (Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €) für Studierende bis 30 Jahre - StudiFlat Altona –› S. 110 - freiKartE für Erst- und Zweitsemester –› S. 101 -Kartenverkauf & persönliche Beratung am Uni-Stand im Phil-Turm: Di 12–14 Uhr - Theaterfestival „Thalia Campus“ für Studierende –› S. 103 - Regelmäßige Workshops zum Mitmachen –› S. 106 109 Service Karten T: 040.328 14-444 www.thalia-theater.de theaterkasse@ thalia-theater.de Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg T: 040.328 14-0 Thalia in der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de Öffentliche Verkehrs­mit­tel Eintritts­karte und FestAbo-Ausweis gelten am Veranstaltungs­t ag vor und nach der Vorstellung als Fahr­karte im Gesamtbereich des HVV für alle Verkehrs­mittel (auch AKN, Metronom, Regionalbahn, Schnellbus). Haltestellen Thalia Theater U/S Jungfern­ stieg, U Rathaus & U Möncke­bergstr. Thalia Gaußstraße ab S-Bahnhof Altona Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. Telefon 040.328 14-444 Fax 040.328 14- 212 E-Mail theaterkasse@ thalia-theater.de Gruppenbestellungen 040.32814-422 Die Abendkasse ist ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vor­ gezogene Vorverkauf (VVVK) beginnt an den ersten Werktagen im August und Dezember für aus­­gewählte Vorstellun­gen im Großen Haus. Am ersten Werktag jeden Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf fol­gen­den 10 Tage in den Vor­ver­kauf. Zahlung per EC-/Kreditkarte ist mög­lich. Online Passbook- und Print@Home-Tickets sind bis 1 Stun­de vor der Vor­ stellung unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kredit­ karte, Sofortüberweisung.de oder PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten für Eigenveranstaltungen des Nachtasyl unter www.tickets.de Monatsspielplan kostenlos per Post bestellen unter [email protected] oder T: 040.32814-444. Newsletter per E-Mail anmelden unter www.thalia-­theater.de für Infor­ma­­tionen zum Spielplan und Tipps rund ums Thalia. Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: Gutscheine an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter www.thalia-theater.de 110 Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be­hinder­ten­park­ plätze. Bitte melden Sie sich beim Vorderhaus­perso­nal oder über den roten Knopf am Eingang; wir begleiten Sie gern zum barrierefreien Zugang neben dem Restaurant Weltbühne. Die Barrierefreiheit wurde geprüft und zertifiziert. Alle Infos unter www.hh-barrierefrei.de Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hör­ hilfen. Das Thalia Theater verfügt auch über eine Induktionsschleife. Parkrabatt Im Cityparkhaus: 6 Stunden für 5 €. Zufahrt über Rosenstraße oder Raboisen; die Aus­f ahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des Tickets im Thalia-Foyer. Ermäßigungen Karten für Schüler, Studierende, BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für 10 € (Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €). Karten für ALG I- und ALG IIEmpfänger 8 € (Premieren und Sonderveranstaltungen 15 €). Menschen mit Schwerbehinderung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Be­ gleitung erhalten 50% Ermäßigung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise. Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe. FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schau­ spielhaus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 7 €. Bis zu zwei begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%. Studi-Flat Altona Gültig für Studierende von Januar bis Saisonende. Alle Vor­ stellungen im Thalia in der Gaußstraße (ausgenommen Premieren und Sonderveranstaltungen) für einmalig 25 Euro freiKartE Vom 1.10. bis 30.12. erhalten Inhaber der freiKartE (Erst­- und Zweitsemester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten! Kulturleben Hamburg e.V. vermittelt Eintrittskarten an Menschen mit ge­ ringen Einkünften. [email protected], T: 0800.018 01 05 Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht allein ins Theater gehen. Der Kultur­schlüssel vermittelt Begleiter und Frei­ karten. Anmeldung: [email protected], T: 040.412 63 00 32 111 Abos Abonnementbüro/Kundenzentrum Hier beraten wir Sie gern. Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr, Tel. 040.328 14-433. E-Mail [email protected]. Vorstellungen Abos B-PremierenAbo 9 FestAbo Fr bis Sa Abend 8 FestAbo So bis Do Abend 8 FestAbo Versch. Tage (VTG) 8 FestAbo Sa & So Nachmittag 8 FestAbo Sonntag 17 Uhr 8 JugendFestAbo 8 WahlAbo So bis Do Abend 6 SuperWahlAbo Fr bis Sa Abend 6 JugendWahlAbo 6 Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6 FirmenAbo 4 6PackAltona 6 A 315,-- 224,-- 190,-- 190,-- 146,-- 146,-- 116,-- 174,-- 225,-- / 240,-- 104,-- 84,-- B C D 225,-- 162,-- 117,-172,-- 136,-- 9 4,-138,-- 108,-- 74 ,-138,-- 108,-- 74 ,-118,-- 88,-- 52,-118,-- 88,-- 52,-76,-- 60,-- 5 6,-126,-- 93,-- 60,-162,-- 117,-- 7 2,-/ 45,-- / / / / / / / / / / Festabonnement Sie sehen die Stücke in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihr Berater wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus. Zu Beginn der Saison erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die konkreten Stücke. Ihre Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzel­ kauf und Ihr Abo-Ausweis ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung. Jederzeit ins Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell im Septem­ber und enthält 8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu jedem Zeit­punkt möglich: Im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor­ stellungen. Im Fe­bruar: Sie sehen noch 4 Vorstellungen. Der Preis wird prozentual angepasst. WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 41%. 6PackAltona Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen in der Gaußstraße aus oder gehen 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 36%. ThaliaCard Ein Jahr halber Preis. Gültig für bis zu 2 Pers. in allen Stücken (außer A-Premieren und Sonder ­ver­an­staltungen), Einstieg jederzeit. Nur 100 € ! Firmenabo 4 Theaterabende mit Kollegen in der besten Platzgruppe inkl. Programmheft zu 104 €. Buchbar ab 20 Personen 112 Kontakt 113 Plätze&Preise Thalia Theater, Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 & Fax 040.328 14-201 Intendanz Telefon 040.328 14-101 [email protected] Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107 [email protected] Verwaltungsdirektion Telefon 040.328 14-108 [email protected] Künstlerisches Betriebsbüro Telefon 040.328 14 -104, -105 & -109 [email protected] Dramaturgie Telefon 040.328 14-131 [email protected] Kommunikation Telefon 040.328 14-211 [email protected], [email protected] jung&mehr Telefon 040.328 14 -139 [email protected] Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, 22765 Hamburg Telefon 040.30 60 39 -10 & -12 [email protected] Kundenzentrum Telefon 040.328 14 -444 Fax 040. 328 14 -212 [email protected] Telefon 040.328 14 -433 Fax 040.328 14 -212 [email protected] Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg Intendant Joachim Lux Kaufmännischer Geschäftsführer Tom Till Redaktion Dramaturgie; Kommunikation Fotos Armin Smailovic (Porträts); Luca Zanier / Agentur Anzenberger („Corridors of Power“, S. 6&7, 84&85, 94, 98&99) Gestaltung Andreas Brüggmann; Bureau Mirko Borsche Druck Kabel Druck Redaktionsschluss 20. März 2017 A B C D E Parkett Reihe 1 – 11, Logenrang Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2 Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5 Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang I II III IV Preis- und Platzgruppen Sonntag Nachmittag So – Do Abend & Sa Nachmittag Fr – Sa Abend & Sonderpreis Premieren & Sonderpreis A 29,-- 38,-- 52,-- 74,-- B 22,-- 28,-- 40,-- 61,-- C 15,-- 20,50 33,-- 48,-- D 11,-- 14,-- 20,-- 29,-- E 6,50 7,50 10,-15,-- Thalia Gaußstraße Freie Platzwahl. Vorstellungen 22/10 €, Premieren 28/15 € Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung Projektförderer des Thalia Theaters Partner Kulturpartner Medienpartner Förderer der Lessingtage 2018 K.S. Fischer-Stiftung Projektförderer der Lessingtage 2018