Drehimpuls

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Drehimpuls - Aufgaben
Drehimpuls
Elektrisch Drehimpuls pumpen
Ein idealer Gleichstrommotor, der weder elektrisch noch mechanisch Energie dissipiert, treibt über
eine Welle einen Apparat an.
1. Wie fliesst die elektrische Ladung und wie der Drehimpuls durch den Elektromotor hindurch?
2. Wie berechnet man die vom elektrischen Stromkreis im Motor freigesetzte Leistung?
3. Wie bestimmt man den mechanisch abgeführten Energiestrom (den vom Drehimpuls
mitgenommenen Energiestrom)?
4. Die elektrische Stromstärke ist proportional zum Drehmoment (Stärke des
Drehimpulsstromes). Wie verhält sich die Spannung zur Drehzahl?
Drehimpuls pumpen
Ein Motor pumpt Drehimpuls aus der Umgebung auf die Winkelgeschwindigkeit der Antriebswelle. Im
unten abgebildeten Diagramm ist sowohl das Drehmoment-Drehzahl- als auch das LeistungsDrehzahl-Diagramm abgebildet. Diese Angaben gelten nur für den stationären Betrieb.
1. Wie berechnet man aus Drehzahl und Drehmoment die Leistung?
2. Wie kann man aus dem
Drehmoment-DrehzahlDiagramm die Leistung
herauslesen? Wie findet man
aus dieser Kurve die maximale
Leistung
3. Wie berechnet man aus der
Leistungs-Drehzahl-Kurve das
Drehmoment? Wie findet man
das maximale Drehmoment?
Turmspringen
Eine Springerin zeigt anlässlich einer
Meisterschaft einen dreieinhalbfachen Salto rückwärts vom 10-m-Turm.
1.
2.
3.
4.
Mit welcher Geschwindigkeit taucht die Springerin ins Wasser ein?
Wie viel Zeit steht ihr pro Umdrehung etwa zur Verfügung?
Wie bringt die Springerin den Drehimpuls in ihren Körper hinein?
Wie schafft sie es, im richtigen Winkel einzutauchen?
Trapez
Ein Artist, der kopfüber im Trapez hängt, hält seine Partnerin über ein kurzes Band fest, dessen
oberes Ende in einem drehbaren Mundstück endet und dessen unteres Ende um den Nacken der
Artistin geschlungen ist. Um die mit abgewinkeltem rechten Bein und seitlich ausgestreckten Armen
hängende Partnerin in Rotation zu versetzen, fasst der Artist seine Kollegin mit beiden Händen an den
Schultern. Danach dreht sich die Artistin in drei Sekunden einmal um die eigene Achse. In einer
harmonischen Bewegung hebt sie ihre Arme hoch und senkt das rechte Bein ab, bis sie im
gestreckten Zustand eine Drehzahl von 2 Umdrehungen pro Sekunde erreicht.
1. Woher nimmt der Artist den Drehimpuls, den er seiner Partnerin zuführt?
2. Wie viel Drehimpuls muss die Artistin aufgenommen haben, wenn man für das
2
Massenträgheitsmoment ihres gestreckten Körpers einen Wert von 1 kgm annimmt?
3. Wie viel Energie hat der Artist aufgewendet?
4. Wann hat die Artistin wie viel Energie aufgewendet?
1
Drehimpuls - Aufgaben
Drehimpuls bei Propellerflugzeugen
Im stationären Betrieb fliessen Impuls und Drehimpuls mit konstanter Stromstärke durch die
Propellerachse. Die Bezugsrichtung für diese beiden mengenartigen Grössen zeige nach vorn, also
gegen die Anströmung.
1. Wie hängen bei einem Propeller die Ströme von Impuls, Drehimpuls und Energie zusammen?
2. Als eines der letzten Propeller-Hochleistungsflugzeuge hat Dornier im Jahr 1943 den
schweren Jäger Do 335 entwickelt. Bei diesem ungewöhnlichen Jagdflugzeug wurde mit
einem Zug- und einem Druckpropeller ein Antriebsprinzip gewählt, das eine ausserordentlich
hohe Leistung erbrachte. In welche Richtung ist der Impuls und in welche der Drehimpuls
durch die beiden Propellerachsen geflossen.
3. Die Messerschmitt Bf 109 war ein einsitziges Jagdflugzeug der 30er und 40er Jahre, das in
einer Stückzahl von über 33.000 gebaut worden ist. Bedingt durch das schmalspurige
Fahrwerk und die starke Motorisierung zeigte dieses Flugzeug ein problematisches Start- und
Landeverhalten, mit dem die hastig ausgebildeten Nachwuchspiloten nur schwer zurecht
kamen. Wie ist der Drehimpuls während des Starts durch das Flugzeug geflossen?
4. Boeing CH-47 Chinook ist ein schwerer Transporthubschrauber mit zwei Dreiblattrotoren in
Tandem-Anordnung. Die Bezugsrichtung zeigt diesmal nach oben. Wie fliessen Impuls und
Drehimpuls durch den ruhig in der Luft schwebenden Helikopter des Typs Boeing CH-47
Chinook?
Drehimpuls bei Turbofan
Ein Turbofan (Mantelstromtriebwerk) ist ein Strahltriebwerk mit (mindestens) zwei Wellen, teilweise
getrennten Luftströmen und einer stark vergrösserten ersten Verdichterstufe. Der Fan, der die
Aufgabe hat, grosse Luftmassen anzusaugen und zum Kompressor sowie in den Nebenstrom zu
leiten, wird zusammen mit dem Niederdruckkompressor über die Primärwelle von der
Niederdruckturbine angetrieben. Die Hochdruckturbine treibt dann über die rohrförmige Sekundärwelle
den Hochdruckkompressor. Die beiden Wellen können nicht nur unterschiedlich schnell sondern sogar
in entgegengesetzte Richtung drehen.
Für die nachfolgenden Überlegungen nehmen wir an, dass der Fan in die positive und der
Hochdruckkompressor in die negative Drehrichtung rotiere.
1.
2.
3.
4.
Wie fliesst der Drehimpuls durch die Primärwelle?
Wie fliesst der Drehimpuls durch die Sekundärwelle?
Woher kommt dieser Drehimpuls und wohin geht er?
Welcher grundsätzliche Unterschied besteht zwischen einem Propellerantrieb und einem
Strahltriebwerk (Turbojet, Turbofan, Turboprop) in Bezug auf den Drehimpulstransport?
Zwei Schwungräder
Zwei Schwungräder sind auf einer gemeinsamen Achse reibungsfrei gelagert. Von links her wirkt auf
das erste Rad während fünf Sekunden ein konstantes Drehmoment von 120 Nm ein. Der erste Rotor
2
2
hat ein Massenträgheitsmoment von 60 kgm und der zweite 90 kgm . Zwischen den beiden
Schwungrädern ist eine Rutschkupplung eingefügt, welche maximal 50 Nm zu “übertragen” vermag.
1. Wie gross sind die Winkelgeschwindigkeiten der beide Rotoren nach fünf Sekunden?
2. Nach fünf Sekunden wirkt kein Drehmoment mehr ein. Wie schnell drehen sich die Räder
schlussendlich?
3. Wie lange dauert es, bis sie mit gleicher Drehzahl rotieren?
4. Wie viel Energie wird insgesamt in der Rutschkupplung dissipiert?
Massenmittelpunkt
Der Massenmittelpunkt (MMP) ist das Trägheitszentrum eines ausgedehnten Körpers oder einer
Ansammlung von Körpern.
1. Wie berechnet man den MMP einer Anzahl kleiner Körper (Masse mi, Ort si)?
2
Drehimpuls - Aufgaben
2. Wie berechnet man den MMP eines aus mehreren, einfachen Teilkörpern
zusammengesetzten Systems?
3. Wie berechnet man den MMP eines ausgedehnten Körpers (Dichte ρ(s))?
4. Durch welchen dynamischen Zusammenhang ist die Geschwindigkeit des MMP eines
Systems gegeben?
5. In einem Crashtest fährt ein Auto mit 60% seiner Frontseite gegen einen im Boden
verankerten Klotz. Während des Aufpralls wird das Auto gestaucht und in Rotation versetzt.
Ist bei diesem Vorgang die Summe über alle Kräfte zu jedem Zeitpunkt gleich Masse mal
Beschleunigung des MMP?
6. Auf zwei Metallzylinder, die mit ihrer Stirnseite auf einem
horizontalen Tisch stehen, wirkt je eine konstante Kraft
gleicher Grösse ein. Die eine Kraft greift an einer Schnur
an, die um den einen Zylinder gewickelt ist. Die andere
Kraft wirkt über eine Schnur ein, die direkt vom MMP
des zweiten Zylinders weg geht. Die durch feine Düsen
aus dem Tisch austretende Luft sorgt dafür, dass sich
die Zylinder praktisch reibungsfrei bewegen können.
Wird der umwickelte Zylinder, der auch noch zu rotieren
anfängt, gleich schnell wie der andere, langsamer oder
gar nicht beschleunigt? Im ersten Fall bewegen sich die
beiden Zylinder parallel zueinander, im zweiten Fall
bleibt der zweite Zylinder etwas zurück und im dritten
Fall beginnt er an Ort zu rotieren.
Schwerpunkt eines Dreiecks
Die Wirkung des homogenen Gravitationsfeldes bezüglich Impuls- und Drehimpulsaustausch kann mit
Hilfe einer Gewichtskraft beschrieben werden, die im Massenmittelpunkt des Körpers angreift. Den
Massenmittelpunkt nennt man deshalb oft auch Schwerpunkt. Zudem sagt man, dass die
Gewichtskraft im Schwerpunkt eines Körpers angreift, obwohl sich die Wirkung des Gravitationsfeldes
über den ganzen Körper erstreckt.
1. In der Geometrie wird gelehrt, dass der Schnittpunkt der Seitenhalbierenden der Schwerpunkt
eines Dreiecks ist. Dieser Schwerpunkt teilt die Seitenhalbierenden im Verhältnis 2:1. Wie ist
dies Aussage zu interpretieren?
2. Drei dünne Stäbe (Masse pro Länge 100 g/m) mit den Längen 50 mm, 120 mm und 130 mm
werden zu einem Dreieck zusammengefügt. Wo befindet sich der Schwerpunkt dieses
Drahtgebildes?
3. Drei Bleikugeln (Masse je 5 kg) werden auf einem ebenen Platz nach den Ecken eines
rechtwinkligen Dreiecks (Katheten 5 m und 12 m) ausgerichtet. Wo befindet sich der
Schwerpunkt dieses Gebildes?
Kinematik des Propellers
Ein Flugzeug fliege mit 504 km/h geradeaus. Seine Propeller (Durchmesser 2 m) drehen sich mit 2100
Umdrehungen pro Minute.
1. Mit welcher Winkelgeschwindigkeit drehen sich die Propeller?
2. Die Propellerspitze beschreibt eine schraubenförmige Bahn. Wie gross ist die Ganghöhe
dieser Bahn?
3. Wie schnell bewegt sich die Spitze des Propellers?
4. Wie gross ist Beschleunigung der Propellerspitze?
Kinematik des Bugrades
Das Bugrad (Durchmesser 1.2 m) eines Verkehrsflugzeuges bewegt sich zu einem bestimmten
Zeitpunkt mit einer Geschwindigkeit von 144 km/h über die Piste. In diesem Moment dreht sich das
-2
2
Rad mit 200 U/min, erfährt eine Winkelbeschleunigung von 5 s und seine Achse wird mit -2 m/s
abgebremst.
1. Welche Geschwindigkeit hat der unterste Teil des Rades?
3
Drehimpuls - Aufgaben
2. Wie schnell bewegt sich der oberste Teil des Rades?
3. Wie gross ist die Beschleunigung des untersten Teils des Rades?
4. Welche Beschleunigung erfährt ein Punkt auf dem Umfang des Rades, der auf gleicher Höhe
wie die Achse liegt? Wie schnell bewegt er sich?
Planetengetriebe
Ein Planetengetriebe bestehe aus Sonnenrad (grün), Planetenrädern (schwarz-weiss),
Planetenradträger (grau) und Hohlrad (braun). Der Wälzkreisdurchmesser des Sonnenrades misst
120 mm, der des Hohlrades 240 mm.
-1
Über die Welle des Sonnenrades (Winkelgeschwindigkeit 250 s ) wird eine Leistung von 5 kW
-1
zugeführt. Die Welle des Hohlrades dreht sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von 50 s . Die
Reibung ist zu vernachlässigen.
1.
2.
3.
4.
Wie schnell bewegen sich die Punkte auf den beiden Wälzkreisen?
Mit welcher Winkelgeschwindigkeit rotieren die Planetenräder?
Mit welcher Winkelgeschwindigkeit dreht sich die Welle des Planetenradträgers?
Wie stark ist der über die Achse des Sonnenrades zufliessende Drehimpulsstrom, das
Drehmoment auf diese Achse?
Für besonders interessierte Studierende
1. Wie hängt die Winkelgeschwindigkeit des Planetenradträgers mit der Winkelgeschwindigkeit
der beiden andern Wellen zusammen?
2. Wie fliessen Drehimpuls und Energie durch das System Planetengetriebe? Man formuliere die
Bilanzgleichungen.
3. Was folgt daraus?
Hinweis: Die Geschwindigkeiten von zwei Punkten auf einem starren Körper unterscheiden sich
durch einen Wert, der von der Winkelgeschwindigkeit und dem Abstand der beiden Punkte abhängt.
Drehimpulsstrom im Flügel
Das zweimotorige Kampfflugzeug Fiat CR.25 stehe mit gebremsten Rädern auf der Piste und lasse
die beiden Motoren (Fiat A.74RC.38) voll laufen. Die beiden Propeller drehen gegenläufig und die
Motoren geben bei einer Drehzahl von 2500 U/min eine Leistung von je 600 kW ab. Die x-Achse zeige
vom Pilot aus gesehen gegen links, die y-Achse nach vorn und die z-Achse gegen unten. In diesem
Koordinatensystem dreht der Propeller rechts vom Piloten im Uhrzeigersinn und links im
Gegenuhrzeigersinn. Der Propeller auf der negativen x-Achse dreht sich demnach im Sinne einer
Rechtsschraube, der Propeller auf der positiven x-Achse beschreibt eine Linksschraube.
1. Wie viel y-Drehimpuls wird von den beiden Motoren durch durch die Flügel gepumpt?
2. Die Masse des Flugzeuges sei auf drei Punkte konzentriert: je 800 kg bei den Motoren und
2000 kg in der Mitte der Flügel. Wie fliesst der z-Impuls an die Erde weg? Wo ist die
Impulsstromstärke wie stark?
3. Wo bilden sich Quellen und wo Senken des y-Drehimpulses?
4. Wie sieht die Drehimpulsstromstärke, der Biegemomentenverlauf, in den Flügeln aus?
Kleiderhacken
Der nebenstehend abgebildete Kleiderhaken werde mit nur einer Schraube lose an der Wand
befestigt und dann mit einem sibirientauglichen Wintermantel (Masse 5 kg) belastet. Der Mantel hängt
250 mm von der Wand entfernt am Haken. Die Distanz zwischen Schraube und der Unterkante des zu
befestigenden Teils des Hakens beträgt 125 mm. Die x-Achse zeige von der Wand weg, die z-Achse
weise nach unten.
1. Wie fliesst der z-Impuls durch den Kleiderhaken? Wie stark ist dieser Strom?
2. Was passiert mit dem y-Drehimpuls? Wie stark wird dieser Drehimpulsstrom?
3. Wie fliesst der x-Impuls? Wie stark wird die Schraube auf Zug belastet?
4
Drehimpuls - Aufgaben
4. Welche Kräfte wirken auf den Kleiderhaken ein und wie gross sind sie?
Vereinfachungen: Der Kleiderhaken hat keine Masse und von der Wand her wirkt keine Reibkraft auf
den zu befestigenden Teil des Kleiderhakens ein.
Kraftfluss in Autobahnbrücke
Lange Autobahnbrücken stehen oft auf einer schier endlosen Zahl von Pfeilern. Diese Pfeile tragen
einen Hohlkasten aus Beton, der wiederum die Fahrbahn stützt. Im vereinfachten, zweidimensionalen
Modell beansprucht die Fahrbahn den Hohlkasten mit einer gleichmässig verteilten Last. In der
nachfolgenden Diskussion zeige die x-Achse in Richtung der Brücke und die z-Achse nach unten.
1. Wie fliesst der z-Impuls durch die Brücke?
2. Wie sieht der Querkraftverlauf im Hohlkasten aus?
3. Welchen Verlauf nimmt das Biegemoment?
Hinweise:
•
•
Ein querfliessender Impulsstrom induziert Quellen und Senken des Drehimpulses. Die Stärke
des in einem Bauteil querfliessenden Impulsstromes nennt man Querkraft. Die Stärke des von
den Quellen zu den Senken strömenden Drehimpulsstromes nennt man Biegemoment.
Um die Stärke des in x-Richtung fliessenden y-Drehimpulsstromes zu bestimmen, versieht
man den Hohlkasten mit Gelenken, die um die y-Achse drehbar sind. Nehmen Sie an, dass
die Gelenke im ersten Fall in der Mitte zwischen den Pfeilern und im zweiten Fall genau über
den Pfeilern angebracht sind.
Doppelzylindersatellit
Ein Satellit (Masse 280 kg) besteht aus zwei parallel zueinander ausgerichteten Zylinder (Masse je
2
100 kg, Massenträgheitsmoment 30 kgm und 20
2
kgm ), deren Achsen im Abstand von zweit Metern
in einem Käfig (Masse 80 kg) drehbar gelagert sind.
Beide Zylinder lassen sich durch je einen Motor in
Rotation versetzen. Zuerst wird der Zylinder mit dem
grösseren Massenträgheitsmoment in Rotation
-1
versetzt, bis die Winkelgeschwindigkeit 200 s
(1920 U/min) beträgt. Der Käfig rotiert danach mit 20
-1
s in die Gegenrichtung. Die Reibung im Lager des
zweiten Zylinders ist so klein, dass dieser nicht in
Rotation versetzt wird. In einem zweiten Prozess
wird der zweite Zylinder in Rotation versetzt, bis der
Käfig selber nicht mehr rotiert.
1.
2.
3.
4.
Skizzieren Sie das Flüssigkeitsbild für den gesamten Vorgang.
Wie viel Energie muss der Motor des ersten Zylinders aufwenden?
Wie viel Energie gibt der zweite Motor ab?
Wie gross ist das Massenträgheitsmoment des Käfigs ohne Zylinder?
Frontalcrash seitlich versetzt
Ein Auto (Masse 1600 kg) prallt auf Glatteis mit 36 km/h auf ein zweites (Masse 900 kg), das ihm mit
54 km/h entgegen fährt.
1. Wie viel Impuls fliesst beim frontalen Stoss von einem Fahrzeug zum andern? Wie viel
Energie dissipiert der Impuls beim Durchfliessen der Knautschzonen?
2. Der Stoss erfolge nun seitlich versetzt. Die Massenmittelpunkte der beiden Fahrzeuge
bewegen sich anfänglich auf zwei Geraden, die einen seitlichen Abstand von 1.25 m
aufweisen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind die beiden Fahrzeuge ineinander verkeilt und
bilden einen gemeinsamen starren Körper. Wie schnell bewegt sich der Massenmittelpunkt
dieses Gesamtsystems?
5
Drehimpuls - Aufgaben
3. Wie viel Drehimpuls hat der seitwärts fliessende Impuls dem Gesamtsystem, diesem neu
gebildeten starren Körper, zugeführt?
4. Der von beiden Autos gebildete starre Körper dreht sich mit 5 rad/s. Wie gross ist das
zugehörige Massenträgheitsmoment?
5. Wie viel Energie haben die verformbaren Teile des Autos bis zu diesem Zeitpunkt
aufgenommen?
Wirkung eines Strahltriebwerks
Ein Strahltriebwerk entzieht der durchströmenden Luft x-Impuls und führt diesen dem Flugzeug zu
(bezogen auf ein globales Koordinatensystem, dessen x-Achse in Flugrichtung zeigt). Zudem pumpt
das Triebwerk x-Drehimpuls aus dem Flugzeug an die Luft weg (falls das Triebwerk in positive xRichtung dreht). Die Stärke des Impulsstromes bezüglich des Systems Flugzeug bezeichnen wir als
Schubkraft. Die Stärke des vom Flugzeug über das Triebwerk an die Luft abliessenden
Drehimpulsstromes nennen wir Drehmoment auf das Flugzeug.
1. Wie berechnet sich die Stärke der Schubkraft, die Stärke des durch das Triebwerk
ausgelösten x-Impulsstromes bezüglich des Systems Flugzeug?
2. Hat die Anordnung der Triebwerke (Flügel, Heck, beidseits des Rumpfs) einen Einfluss auf die
Beschleunigung des Flugzeuges?
3. Hat der Ort, an dem ein Triebwerk am Flugzeug befestigt ist, einen Einfluss auf die Stärke des
durch das Triebwerk abfliessenden x-Drehimpulsstromes?
4. Wieso hat die Anordnung der Triebwerke trotzdem einen Einfluss auf die Bewegung des
Flugzeuges?
5. Wie beschreibt man die totale mechanische Wirkung eines Triebwerks?
Dynamik des Bugrades
2
Das Bugrad (Durchmesser 1.2 m, Masse 80 kg, Massenträgheitsmoment 12 kgm ) eines
Verkehrsflugzeuges bewegt sich zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einer Geschwindigkeit von 144
km/h über die Piste. In diesem Moment dreht sich das Rad mit 200 U/min, erfährt eine
-2
2
Winkelbeschleunigung von 5 s und seine Achse wird mit -2 m/s abgebremst.
1. Schneiden Sie das Rad frei, d.h. grenzen Sie das Rad ab und zeichnen Sie alle Kräfte und
Drehmomente ein, die auf das Rad einwirken.
2. Wie gross ist die Gleitreibungskraft?
3. Wie gross ist die Normalkraft, wenn man für die Gleitreibungszahl einen Wert von 0.6
annimmt?
4. Wie gross ist die Kraft von der Achse auf das
Rad?
Zylinder mit Seil
Auf zwei waagrechten Trägern, die wie die Schienen
einer Eisenbahn parallel ausgerichtet sind, liegt ein
Metallzylinder (Radius 5 cm, Masse 6 kg,
2
Massenträgheitsmoment 0.0075 kgm ), dessen Achse
normal zu den Trägern ausgerichtet ist. Um den Zylinder
ist ein Seil geschlungen, an dessem Ende eine
konstante Kraft von 40 N vertikal nach unten wirkt. Der
Zylinder rollt ohne zu gleiten.
1. Schneiden Sie den Zylinder frei; zeichnen Sie
also alle Kräfte ein, die auf diesen Körper
einwirken.
2. Stellen Sie die Impulsbilanzen für zwei
Richtungen und die Drehimpulsbilanz für die
normal dazu stehende Richtung auf, d.h.
formulieren Sie die Grundgesetze der Mechanik.
3. Welche Beschleunigung erfährt die
Zylinderachse?
6
Drehimpuls - Aufgaben
4. Wie gross ist die Haftreibungskraft?
Fadenspule
Auf die nebenstehend skizzierte, ruhende Fadenspule
2
(Masse 4 kg, Massenträgheitsmoment 0.1 kgm ,
Abrollradius 30 cm, Wickelradius 20 cm) wirkt eine
Kraft ein, die in vier Sekunden linear von Null auf 20 N
anwächst. Die maximal mögliche Haftreibungskraft
zwischen Spule und Unterlage beträgt 10 N. Sobald
die Spule rutscht, nimmt die Gleitreibung auch den
Wert von 10 N an.
1. Schneiden Sie die Fadenspule frei, d.h
zeichnen Sie alle Kräfte ein, die auf die Spule
wirken.
2. Formulieren Sie die drei Bilanzgleichungen,
die Grundgesetze der Mechanik.
3. Welche zusätzliche Bedingung gilt in der
Rollphase, welche in der Rutschphase?
4. Wann beginnt die Spule zu gleiten?
5. Wie schnell bewegt sich die Körperachse nach
diesen vier Sekunden?
Bowling
2
Eine Bowling-Kugel (Masse 4 kg, Durchmesser 18 cm, Massenträgheitsmoment 0.013 kgm ) werde
-1
mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 3 m/s und einer Winkelgeschwindigkeit von 75 s auf die Bahn
gesetzt (die Kugel dreht sich oben in und unten gegen die Bewegungsrichtung). Die Gleitreibungszahl
beträgt 0.3.
1. Skizzieren Sie sowohl für den Impuls wie auch für den Drehimpuls je ein separates
Flüssigkeitsbild.
2. Wie ist der Drehimpulsstrom mit dem Impulsstrom verknüpft?
3. Welche Bedingung gilt beim Rollen?
4. Wie schnell dreht sich die Kugel nach Erreichen der Rollphase und wie schnell bewegt sich
deren Massenmittelpunkt?
5. Wie viel Energie ist in der Gleitphase dissipiert worden?
Gyrobus
Die erste, Erfolg versprechende Konstruktion eines Kreiselantriebs geht auf die Schweizer Patente Nr.
242086 und 244759 zurück. Das Gesuch ist am 19. Juli 1944 von der damaligen Maschinenfabrik
Oerlikon MFO dem eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum eingereicht und am 15. April 1946 als
Patent eingetragen worden. Als Erfinder wird der damalige Oberingenieur Bjarne Storsand genannt.
Das Herz des Gyrobus bildete ein Kreisel, der unter dem Wagen (horizontal drehend) aufgehängt
worden ist. Die rund 1.5 Tonnen schwere Kreiselscheibe war in einem luftdichten Gehäuse
eingeschlossen, das bei einem Unterdruck von rund 0.3 bar mit Wasserstoff gefüllt gewesen ist.
Dadurch konnte die Reibung wesentlich reduziert werden. Einmal in Schwung, dauerte es ganze 12
Stunden, bis der unbelastete Gyro zum Stillstand kam. Über dem eigentlichen Gyro befand sich der
elektrische Drehstrom-Motor, welcher den Gyro auf maximal 3000 Umdrehungen beschleunigte. Bei
einem Standard-Gyro, so wie er Mitte der 50er Jahre von MFO gebaut wurde, konnten gut 5 kWh
Energie nutzbar gespeichert werden. Die Drehstrommaschine des Aggregates wirkte danach als
Generator, welcher elektrische Energie dem im Fahrzeugheck angeordneten mehrstufigen Fahrmotor
zuleitete. Die technisch mögliche Fahrdistanz mit voll besetztem Bus betrug bei einer Geschwindigkeit
von 50 km/h rund sechs Kilometer.
1. Wie viel Drehimpuls konnte der Kreisel des Gyrobuses aufnehmen?
2. Wie gross ist das Massenträgheitsmoment dieses Kreisels?
3. Welches Reibdrehmoment hat auf den unbelasteten Kreisel des Gyrobus im Mittel eingewirkt?
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Drehimpuls - Aufgaben
4. Wie wirkt der Kreisel bei einer Kurvenfahrt (Geschwindigkeit 54 km/h, Kurvenradius 200 m)
auf den Gyrobus ein?
5. Wie wirkt der Kreisel bei einer Fahrt über eine Strassenkuppe (Geschwindigkeit 54 km/h,
Radius der Kuppe 200 m) auf den Gyrobus ein?
Schwungradspeicher
Schwungräder aus Kohlefaser verstärktem Kunsstoff können sehr schnell drehen. Mit einem
derartigen Schwungrad kann man bei Fahrzeugen, die mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstet
sind, beim Bremsen Energie rekuperieren.
Ein Auto sei mit einem 650 kg schweren Schwungrad ausgerüstet, dessen Achse horizontal
ausgerichtet ist und das bei einer Drehzahl von 25'000 U/min 6 kWh Energie speichert.
1. Wie viel Drehimpuls kann das Schwungrad speichern?
2. Wie gross ist das Massenträgheitsmoment des Schwungrades?
3. Die Hafteibungskraft auf das Auto sollte 60% der Gewichtskraft nicht überschreiten. Mit
welcher Geschwindigkeit kann das Auto um eine Kurve von 200 m Radius, von 100 m Radius
und von 25 m Radius fahren?
4. Wie gross ist das auf das Schwungrad einwirkende Drehmoment in diesen drei Fällen?
Präzession der Erde
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Die Erde (Masse 5.974·10 kg, mittlerer Radius 6'371 km) dreht sich in 23h 56min 4s einmal um ihre
Achse. Die Rotationsebene ist um 23.44° gegen die Umlaufbahn geneigt (deshalb ändert sich die
Sonneneinstrahlung im Laufe des Jahres,
deshalb gibt es die Jahreszeiten). Das
Gravitationsfeld der Sonne wirkt nun nicht
nur mit einer Kraft sondern auch noch mit
einem Drehmoment auf die Erde ein. Das
Drehmoment hat seine Ursache in der
rotationsbedingen Abplattung der Erde
(1:298.25). Obwohl das Drehmoment mit
dem Umlauf der Sonne um die Erde variiert,
wirkt es über ein Jahr gemittelt auf die
gleiche Seite. Weil die Sonne so die Erde
aufzurichten versucht, präzessiert die Achse
der Erde um die Normale auf die Ebene
ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Der Zyklus
der Präzession (platonisches Jahr genannt)
beträgt 25'920 Jahre.
1.
2.
3.
4.
Wie viel Energie steckt in der Rotation der Erde?
Wie viel Drehimpuls speichert die Erde (nur Betrag angeben)?
Wie gross ist die Winkelgeschwindigkeit der Präzession?
Mit welchem Drehmoment wirkt die Sonne im zeitlichen Mittel auf die Erde ein?
Bemerkung: Der nicht unwesentliche Einfluss des Mondes auf die Präzession der Erde wird hier
vernachlässigt.
Hinweise:
•
•
Das Massenträgheitsmoment einer Kugel ist gleich
Der Drehimpuls der Erde kann in eine Komponente normal zur Umlaufbahn und in eine
Komponente parallel dazu zerlegt werden. Die Parallelkomponente macht dann wie bei der
dynamischen Unwucht eine Schwenkbewegung.
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Drehimpuls - Aufgaben
Fragen zur Unwucht
Ein Rotator, ein starrer Körper, der um eine fest gehaltene Achse
rotiert, muss ausgewuchtet sein. Andernfalls belastet die Unwucht
die Lager.
1. Wie ändert sich die Belastung der Lager, wenn man die
Drehzahl eines nicht ausgewuchteten Rades erhöht (gar
nicht, linear, quadratisch, logarithmisch oder exponentiell mit
der Drehzahl)?
2. Wie entsteht eine statische Unwucht? wie eine dynamische?
3. Wie belastet ein statisch nicht ausgewuchtet Rad die Lager? Wie werden die Lager von einem
dynamisch nicht ausgewuchteten Rad belastet?
4. Welche Art von Unwucht liegt vor, wenn ein Autorad "springt"? wenn es "taumelt"?
5. Wie korrigiert man eine statische Unwucht? wie eine dynamische Unwucht?
6. Der Kompressor eines Strahltriebwerkes hat infolg eines Foreign Object Damage (FOD) eine
Schaufel verloren. Erfährt der Kompressor infolge dieses Verlustet eine statische oder eine
dynamische Unwucht?
Rollkörper auf schiefer Ebene
Rollkörper auf der schiefen Ebene sind ein beliebtes und altes Thema der Schulphysik. Entsprechend
vielfältig sind die Lösungswege. Man sollte sich aber auch hier vor der Ein-Problem-eine-FormelMethode hüten und systematisch vorgehen.
Problemstellung: Ein Rollkörper (Masse m, Massenträgheitsmoment J, Rollradius r) wird auf eine
schiefe Ebene (Neigungswinkel β) gesetzt. Danach rollt er ohne zu rutschen hinunter. Die Rollreibung
ist zu vernachlässigen.
1. Man schneide den Körper zuerst frei; man zeichne also
alle Kräfte ein, die auf den Rollkörper einwirken.
2.
Nun formuliere man die Bilanzgleichungen zusammen
mit den zugehörigen kapazitiven Gesetzen
(Grundgesetze der Mechanik).
3. Man bestimme mit Hilfe der Rollbedingung die
Beschleunigung des Massenmittelpunktes.
4. Die gleich Formel soll mit Hilfe der Energiebilanz
gefunden werden. Dazu bilanziere man die
Änderungsraten der verschiedenen Energie"formen".
5. Als Anwendung zu diesem Problem lassen wir eine
homogene Kugel (Radius R, Massenträgheitsmoment
) auf den beiden Kanten eines U-förmigen
Profilstabes hinunter rollen. Wie breit muss der Querschnitt sein, damit die Kugel möglichst
schnell unten ankommt? Die beiden Kanten des Profilstabes, auf denen die Kugel rollt, sind
so beschaffen, dass die Dissipation vernachlässigt werden kann.
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Drehimpuls - Aufgaben
Lösungen
Drehimpuls
Elektrisch Drehimpuls pumpen
1. Im Gleichstrommotor fliesst die elektrische Ladung vom hohen zum tiefen Potenzial. Mit der
dabei freigesetzten Leistung wird Drehimpuls aus einem Körper mit kleiner
Winkelgeschwindigkeit in einen Körper mit grösserer Winkelgeschwindigkeit gepumpt. In den
meisten Fällen ist der eine Draht und das Gehäuse des Motors "auf Erde" gehalten. Der
Energiestrom kann dann dem zweiten Draht und der Antriebswelle zugeordnet werden. Die
Richtung des elektrischen Stromes ist über die Definition der positiven Ladung festgelegt, die
Richtung des Drehimpulsstromes hängt mit der positiven Drehrichtung zusammen.
2. Die elektrische Leistung ist gleich Spannung mal Stromstärke.
3. Der dem Drehimpuls zugeordnete Energiestrom ist gleich Winkelgeschwindigkeit mal
Drehmoment (Stärke des Drehimpulsstromes).
4. Ein idealer Gleichstrommotor gibt im stationären Betrieb zu jedem Zeitpunkt gleich viel
Energie ab wie er aufnimmt. Folglich gilt
. Weil die beiden
Stromstärken proportional zueinander sind, steigt die Spannung mit der
Winkelgeschwindigkeit.
Drehimpuls pumpen
1. Die Prozessleistung ist gleich Potenzialdifferenz mal Stromstärke. Auf die Rotationsmechanik
angewendet, ist diese Leistung demnach gleich Differenz der Winkelgeschwindigkeit mal
Drehimpulsstromstärke. Weil der Motor den Drehimpuls über das nichtrotierende Gehäuse
aufnimmt, entspricht die Prozessleistung dem zugeordnetem Energiestrom bei der
Antriebswelle (Winkelgeschwindigkeit mal Drehmoment). Die Drehzahl, die hier in
Umdrehungen pro Minute angegeben ist, muss mit 2π multipliziert und mit sechzig dividiert
werden, damit man die Winkelgeschwindigkeit erhält. Eine Pferdestärke (PS) entspricht einer
Leistung von 735.5 Watt (W).
2. Im Drehmoment-Winkelgeschwindigkeits-Diagramm ist die Leistung (Winkelgeschwindigkeit
mal Drehmoment) als Fläche des Rechtecks, das vom Ursprung und dem momentanen
Arbeitspunkt auf der M-ω-Kurve aufgespannt wird, erkennbar. Durch Verschieben des
Arbeitspunktes kann man das Rechteck mit der maximalen Fläche suchen.
3. Das Drehmoment (Leistung dividiert durch die Winkelgeschwindigkeit) entspricht im
Leistungs-Winkelgeschwindigkeits-Diagramm der Steigung der Geraden, die durch den
Ursprung und den Arbeitspunkt geht. Das maximale Drehmoment entspricht der Steigung der
Tangente, die vom Ursprung an die Kurve gelegt werden kann.
Turmspringen
= 14 m/s.
1. Lässt man den Einfluss der Luft weg, ist die Endgeschwindigkeit gleich
Diese Formel ergibt sich aus einer einfachen Energiebetrachtung. Die Formel kann aber auch
direkt dem v-t-Diagramm entnommen werden.
2. Dividiert man die Endgeschwindigkeit durch die Zuwachsrate, die Beschleunigung, erhält man
die Fallzeit. Diese Zeit lässt sich ebenfalls direkt aus den gegebenen Grössen berechnen
= 1.4 s. Somit stehen pro Umdrehung gerade mal 0.4 Sekunden zur Verfügung.
3. Während des Absprunges fliesst die Vertikalkomponente des Impulses im Körper der
Springerin seitwärts und erzeugt so eine Drehimpulsquelle. Ins Kraft- oder Schnittbild
übersetzt, lautet die Antwort: Die Normalkraft erzeugt gemeinsam mit der versetzt
angreifenden Gewichtskraft ein Drehmoment bezüglich des Systems Springerin.
4. Die Springerin kann ihre Drehzahl drastisch verringern, indem sie sich öffnet. Weil mit dem
Übergang von der Hocke in den gestreckten Zustand das Massenträgheitsmoment um
Faktoren grösser wird, sinkt dementsprechend die Winkelgeschwindigkeit.
In den meisten Fällen verlässt die Sportlerin das Brett mit einer Geschwindigkeitskomponente nach
oben. Damit gewinnt sie etwas Fallzeit.
10
Drehimpuls - Aufgaben
Trapez
1. Der Artist bezieht den Drehimpuls über die beiden das Trapez haltende Seile von der Decke
des Zirkuszeltes. Sobald der Artist die Schultern seiner Partnerin weg drückt, stehen die
beiden Seile schief zueinander. Würde man die beiden Seile durch eine Strickleiter ersetzen,
würde sich die Strickleiter infolge des durchfliessenden Drehimpulsstomes zu einer
Linksschraube (Drehimpuls fliesst vorwärts) oder zu einer Rechtsschraube (Drehimpuls fliesst
rückwärts) verformen.
2. Die Artistin hat eine Winkelgeschwindigkeit von 4 π 1/s und speichert 12.57 Nms Drehimpuls.
3. Der Artist hat diesen Drehimpuls um eine mittlere Winkelgeschwindigkeit von π/3 1/s
angehoben und dabei 13.16 J Energie aufgewendet.
4. Die Artistin hat mit dem Stecken ihres Körpers den Drehimpuls im Mittel von π/3 1/s auf 2 π
1/s angehoben und dabei weitere 65.8 J Energie aufgewendet.
Drehimpuls bei Propellerflugzeugen
1. Legt man die Bezugsachse in Flugrichtung und dreht sich der Propeller vom Pilot aus
gesehen im Uhrzeigersinn, fliesst Impuls aus der Luft über den Propeller ins Flugzeug und
Drehimpuls vom Motor über den Propeller an die Luft weg. Der rückwärts fliessende
Impulsstrom belastet die Antriebswelle auf Zug. Der nach vorne fliessende Drehimpulsstrom
beansprucht die Antriebswelle auf Torsion. Die Welle verformt sich dadurch im Sinne einer
Linksschraube. Bezogen auf das System Flugzeug kann dem durch die Antriebswelle
fliessenden Drehimpulsstrom ein Energiestrom zugeschrieben werden:
. Dieser
Energiestrom wird auf die vorbeiströmende Luft umgeladen.
2. Beide Propeller führen der DO 335 aus der Luft Impuls zu. In der vorderen Propellerachse
fliesst der Impuls rückwärts (gegen die Bezugsrichtung), in der hinteren vorwärts. Deshalb
nennt man den vorderen Zugpropeller und den hinteren Druckpropeller. Im hinteren Propeller
fliesst der Drehimpuls ins Flugzeug hinein, im vorderen geht er wieder an die Luft weg. Dieser
Drehimpulsstrom transprotiert in der hinteren Antriebsachse Energie nach hinten und in der
vorderen Energie nach vorn. Hinten fliesst der Energiestrom gegen den Drehimpulsstrom, weil
das Potenzial oder das Energiebeladungsmass, die Winkelgeschwindigkeit, negativ ist. In der
Welle des vorderen Propellers fliessen beide Mengen in die gleich Richtung.
3. Sobald der Propeller dreht, fliesst Drehimpuls an die Luft weg. Dieser Drehimpuls muss in der
Startphase über das Fahrwerk vom Boden her aufgenommen werden. In der Flugphase fliesst
der Drehimpuls über die Flügel zu. Weil die Bf 109 laufend stärker motorisiert worden ist und
die Drehzahl nicht mehr weiter erhöht werden konnte, musste der Propeller einen immer
stärkeren Drehimpulsstrom an die Luft abführen. Die Spurbreite und die Normalkraft
begrenzen den maximalen Drehimpulsstrom bezüglich der Erde im Sinne des Hebelgesetzes,
was unerfahrenen Piloten zu schaffen machte.
4. Ein Propeller oder Rotor tauscht Impuls und Drehimpuls mit der Luft aus. Beim schwebenden
Helikopter müssen die Rotoren den Impulsaustausch mit dem Gravitationsfeld (Gewichtskraft)
kompensieren. Der Drehimpuls, der die Energie vom Motor zum Propeller trägt wird bei der
Tandem-Anordnung über den einen Rotor zu- und über den andern abgeführt. Im
Hubschrauber selber erzeugt der seitwärts fliessende Drehimpulsstrom Biegung.
Drehimpuls bei Turbofan
1. In der Primärwelle fliesst der Drehimpuls von der Niderdruckturbine nach vorne zum Fan.
2. In der Sekundärwelle strömt der Drehimpuls vom Hochdruckverdichter zur Hochdruckturbine.
3. Beide Drehimpulsstromkreise sind über die Luft kurz geschlossen. Im Idealfall fliessen durch
beide Wellen entgegengesetzt gleich Starke Drehimpulsströme. Die Luft muss dann den
Drehimpuls nur im vorderen und hinteren Teil des Triebwerkes über eine kurze Strecke
transportieren.
4. Strahltriebwerke können prinzipiell so gebaut werden, dass sie keinen Drehimpuls mit dem
Flugzeug austauschen müssen, dass kein Drehmoment vom Triebwerk auf das Flugzeug
einwirkt. Beim Propellerantrieb muss ein Drehimpulsstrom die Energie vom Motor zum
Propeller tragen (
). Der Drehimpulsstrom fliesst von der Luft her zu und geht
über Flugzeug, Motor und Propeller wieder an die Luft weg. Weil beim Turboprop die Drehzahl
der Turbine mit Hilfe eines Getriebes reduziert werden muss, fliesst ein Teil des von den
Propellern an die Luft abgeführten Drehimpulses vom Flugzeug her zu.
11
Drehimpuls - Aufgaben
Zwei Schwungräder
Das einwirkende Drehmoment ist so gross, dass die Kupplung sofort zu rutschen beginnt.
1. Von der zuflissenden Stromstärke von 120 Nm gehen 50 Nm ans zweite Rad weg. Folglich
nimmt das erste Rad in 5 Sekunden 350 Nms Drehimpuls auf und das zweite nur 250 Nms.
Nach fünf Sekunden dreht das Rad erste gemäss des kapazitiven Gesetzes mit einer
Winkelgeschwindigkeit von 5.833 1/s. Das zweite erreicht eine Winkelgeschwindigkeit von
2.778 1/s.
2. Sellt man den Ausgleichprozess im Flüssigkeitsbild dar, sieht man, dass eine einfache
"Mischrechnung" anzustellen ist: Winkelgeschwindigkeit gleich gesamter Drehimpuls durch
gesamte Kapazität (Massenträgheitsmoment). Diese Rechnung liefert einen
Winkelgeschwindigkeit von 4 1/s.
3. Das erste Schwungrad muss beim Ausgleichsvorgang nochmals 110 Nms Drehimpuls ans
zweite abgeben, bei einer Stromstärke von 50 Nm 2.2 s dauert.
4. In der ersten Phase "fallen" 250 Nms Drehimpuls im zeitlichen Mittel um 1.528 1/s hinunter,
was einen Energieumsatz von 382 J ergibt. In der zweiten Phase "fallen" weitere 110 Nms
über die gleich mittlere Winkelgeschwindigkeit, wobei nochmals 168 kJ Energie freigesetzt
werden. Somit dissipiert die Turschkupplung total 550 J Energie.
Massenmittelpunkt
Die Wirkung des homogenen Gravitationsfeldes bezüglich Translation (Austausch von Impuls) und
Rotation (Austausch von Drehimpuls) kann mit Hilfe einer Einzelkraft, der Gewichtskraft, beschrieben
werden, die im Massenmittelpunkt des Körpers angreift. Deshalb nennt man den Massenmittelpunkt
oft auch Schwerpunkt.
1. Der Massenmittelpunkt beschreibt die Lage des gewichteten arithmetischen Mittels der
gesamten Massenverteilung:
2. Man denkt sich die Masse jedes Teilkörpers im eigenen Massenmittelpunkt konzentriert und
wendet die oben aufgeführte Formel an.
3. Man denkt sich den Körper in sehr kleine Elemente zerlegt und wendet die oben aufgeführte
Formel an. Vollzieht man den Grenzübergang zum reinen Kontinuum, lautet die Formel:
4. Die Geschwindigkeit des MMP ist gleich dem Quotienten aus Impuls und Masse:
. Diese Beziehung gehört zu den grundlegensten Gesetzen der Physik.
5. Kombiniert man die Impulsbilanz bezüglich eines festen Körpers (Summe über alle Kräfte
gleich Änderungsrate des Impulsinhaltes) mit der oben erwähnten Berechnung der
Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes, erhält man das Grundgesetz der Mechanik,
wonach die Summe über alle Kräfte gleich Masse mal Beschleunigung des
Massenmittelpunktes ist. Weil die beiden ersten Gesetze auf das System Auto angewendet
werden dürfen, gilt das Grundgesetz auch bei sich stark verformenden Körpern. Nur bleibt der
Massenmittelpunkt bezüglich des Autos während des Aufpralls nicht fest. Folglich ist die
Aussage, wonach die Summe über alle Kräfte gleich Masse mal Beschleunigung des
Schwerpunktes ist, nicht sehr informativ.
6. Dividiert man die Kraft durch die Masse, erhält man den Beitrag, den diese Kraft zur
Beschleunigung des Massenmittelpunktes leistet. Dabei spielt es keine Rolle, wo die Kraft
angreift und ob mit dieser Kraft noch ein Drehmoment verbunden ist.
12
Drehimpuls - Aufgaben
Schwerpunkt eines Dreiecks
1. Ein Dreieck hat drei Ecken, drei Seiten und eine Fläche. Folglich kann man einen
Flächenschwerpunkt, einen Seitenschwerpunkt oder einen Schwerpunkt der drei Ecken bilden. Der
Schwerpunkt, der im Schnittpunkt der drei Seitenhalbierenden liegt, bezieht sich auf die Fläche.
2. Die drei Stäbe bilden ein rechtwinkliges Dreieck. Legt man das Koordinatensystem in den rechten
Winkel dieses Dreiecks (längere Kathete als x-Achse), können die Koordinaten des
Massenmittelpunktes einfach berechnet werden
= 50 mm
= 15 mm
3. Legt man das Koordinatensystem wieder in den rechten Winkel (längere Kathete als x-Achse), gilt
=4m
= 1.67 m
Kinematik des Propellers
-1
1. Die Propeller drehen sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von 220 s .
2. Die Propeller drehen sich 35 Mal pro Sekunde. Weil das Flugzeug in einer Sekunde 140
Meter weit fliegt, hat die vom Propeller beschriebenen Schraube eine Ganghöhe von 4 m.
3. Die Geschwindigkeit der Propellerspitze setzt sich aus der Geschwindigkeit des Flugzeuges
und der Umfangsgeschwindigkeit des Propellers (Winkelgeschwindigkeit mal Radius)
zusammen
4. Die Normalbeschleunigung der Propellerspitze beträgt berechnet sich aus
Winkelgeschwindigkeit im Quadrat mal Radius was bei einem Radius von einem Meter 4.84
4
2
10 m/s ergibt.
Kinematik des Bugrades
1. Die Achse des Bugrades hat zum fraglichen Zeitpunkt eine Geschwindigkeit von 40 m/s. Weil
-1
sich das Rad mit einer Winkelgeschwindigkeit von 20.94 s dreht, bewegt sich der unterste
Teil um 12.6 m/s langsamer, also mit 27.4 m/s. Das Rad rollt etwas später auf der Piste ab.
2. Der oberste Teil des Rades ist um 12.6 m/s schneller als die Achse und hat eine
Geschwindigkeit von 52.6 m/s (189 km/h).
3. Die Beschleunigung des untersten Punktes unterscheidet sich von der Beschleunigung der
-2
-2
Achse (2 m/s , nach hinten) um eine Tangentialbeschleunigung (
= 3 m/s ,
ebenfalls nach hinten) und eine nach oben gerichtete Normalbeschleunigung (
=
-2
263.2 m/s ). Demnach zeigt die Beschleunigung des untersten Teils des Rades fast
senkrecht nach oben und hat einen Betrag von 263.2 m/s. Die Horizontalkomponente von 5
-2
m/s hat praktisch keinen Einfluss auf den Betrag der Beschleunigung.
4. Auf der Vorderseite bewegen sich die Teile nach unten, hinten nach oben. Die
Geschwindigkeit setzt sich aus der Geschwindigkeit der Achse und der normal dazu
weisenden Relativgeschwindigkeit von 12.6 m/s zusammen. Die Geschwindigkeit hat
demnach einen Betrag von 41.9 m/s. Im vordersten Teil des Rades zeigt die
Normalbeschleunigung nach hinten, im hintersten Teil nach vorne. Weil die
Tangentialbeschleunigung viel kleiner als die Normalbeschleunigung ist, kann sie
-2
vernachlässigt werden. Folglich ist die Beschleunigung des hintersten Teils gleich 261 m/s
-2
und des vordersten Teils gleich -265 m/s .
13
Drehimpuls - Aufgaben
Die Geschwindigkeit eines Punktes auf einem rotierenden Körper kann mit Hilfe der "kinematischen
Verschiebungsformel"
berechnet werden, falls die Geschwindigkeit vA und die
Winkelgeschwindigkeit ω bekannt sind. Die Winkelgeschwindigkeit
ist auf dem ganzen rotierenden Körper konstant, weil sich jede
Linie zu jedem Zeitpunkt mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit
dreht.
Die Beschleunigung lässt sich mit Hilfe eines
Überlagerungsprinzips finden. Betrachtet man das Rad vom
Flugzeug aus, läuft jeder Punkt des Rades auf einer Kreisbahn
um. Der Punkt hat somit eine Normalbeschleunigung und eine Tangentialbeschleunigung. Die Beträge
dieser beiden Grössen berechnen sich wie folgt
Betrag der Normalbeschleunigung
Betrag der Tangentialbeschleunigung
Die Beschleunigung eines Punktes auf dem Rad ist somit für einen Beobachter auf der Piste gleich
der Vektorsumme aus Beschleunigung des Flugzeuges plus Normalbeschleunigung plus
Tangentialbeschleunigung. In der nebenstehend abgebildeten Skizze, die nur die Normal- und die
Tangentialbeschleunigung zeigt, bewegt sich das Flugzeug nach rechts mit einer Beschleunigung
nach links.
Planetengetriebe
Die Geschwindigkeiten von zwei Punkten auf einem starren Körper unterscheiden sich durch folgende
Beziehung
Der Distanzvektor sAB zeigt von A nach B.
1. Die beiden Wälzkreise bewegen sich mit 15 m/s bzw. mit 6 m/s.
2. Die Verbindungslinien von den Berührpunkten Sonnenrad-Planetenrad zu den Berührpunkten
Planetenrad-Hohlrad sind radial ausgerichtet. Deshalb vereinfacht sich die allgemeine Formel
-1
zu einer rein skalaren Betrachtung
= -150 . Die Planetenräder drehen sich
rückwärts.
3. Die Achsen der Planetenräder bewegen sich mit 10.5 m/s auf ihrer Bahn. Folglich dreht sich
-1
der Planetenradträger mit einer Winkelgeschwindigkeit von 116.7 s .
4. Das Drehmoment, die Stärke des Drehimpulsstromes, kann mit Hilfe des zugeordneten
Energiestromes berechnet werden. Die Stärke des im Sonnenrad fliessenden
Drehimpulsstromes ist gleich Energiestrom durch Beladungsmass, also gleich 5 kW durch 250
-1
s , was einen Wert von 20 Nm ergibt.
Bezüglich des Systems Planetengetriebe werden Energie und Drehimpuls ausgetauscht. Im
stationären Betrieb müssen die zugehörigen Ströme den Knotensatz erfüllen. Kinematik und
Knotensätze liefern drei Gleichungen
Kinematik:
Drehimpulsbilanz:
Energiebilanz:
Sind bei einem Planetengetriebe die beiden Radien gegeben, lässt dieses Gleichungssystem nur
noch zwei Drehzahlen und ein Drehmoment als frei wählbare Grössen zu
14
Drehimpuls - Aufgaben
In der hier gewählten Betriebsweise, fliesst über die Achse des Sonnenrades ein Drehimpulsstrom der
Stärke 20 Nm und ein Energiestrom von 5 kW zu. In die Achse des Hohlrades betragen die
Stromstärken 40 Nm und 2 kW. Folglich geht über den Planetenradträger ein Drehimpulsstrom mit
einer Stärke von 60 Nm und ein Energiestrom von 7 kW weg.
Drehimpulsstrom im Flügel
1. Der negativ drehende Propeller entzieht der Luft Drehimpuls, der positiv drehende entlässt
den Drehimpulsstrom wieder an die Luft. Die beiden Motoren pumpen den Drehimpuls von -1
-1
262 s auf 0, bzw. von 0 auf 262 s . Dividiert man die Pumpleistung durch die
Winkelgeschwindigkeit, die Potenzialdifferenz, erhält man eine Stromstärke von 2.3 kNm. Der
y-Drehimpuls fliesst mit einer Stärke von 2.3 kNm vom linken Propeller durch den Flügel in
den rechten, also gegen die x-Achse.
2. Von der Mitte her fliesst ein z-Impulsstrom von je 10 kN durch beide Flügelabschnitte. Dieser
Impulsstrom wird bei den Motoren um je 8 kN verstärkt, so dass pro Rad 18 kN an den Boden
abgeführt werden.
3. Links vom Piloten, auf der positiven x-Achse, bilden sich Quellen, rechts vom Piloten, auf der
negativen x-Achse, Senken des y-Drehimpulsstromes. Die gesamte Quellenstärke beträgt
nach dem Hebelgesetz 2.5 m * 10 kN = 25 kNm. Der zugehörige Drehimpulsstrom fliesst von
den Quellen zu den Senken, also ebenfalls gegen die x-Achse, und erreicht in der Flügelmitte
ein Maximum von 25 kNm.
4. Die beiden Drehimpulsströme sind zu überlagern. Das Biegemoment, die Stromstärke des yDrehimpulses, hat beim rechten Motor, bei x = -2.5 m, eine Stärke von -2.3 kNm, fällt dann bis
in die Mitte auf -27.3 kNm ab, um auf der linken Flügelseite bei x = 2.5 m wieder auf 2.3 kNm
anzusteigen (der Bezugspfeil für den y-Drehimpulsstrom zeigt hier in x-Richtung).
Kleiderhacken
1. Aus dem Gravitationsfeld der Erde
fliesst ein kontinuierlicher z-Impulsstrom
mit einer Stärke von 50 N in den Mantel
und von dort über den Kleiderhaken an
die Wand weg. Dieser Impulsstrom geht
nur über die Schraube an die Wand
weg, weil in diesem Modell Tangentialoder Reibkräfte zwischen Wand und
Kleiderhaken ausgeschlossen worden
sind.
2. Der in die negative x-Richtung fliessende z-Impulsstrom induziert im Arm des Kleiderhakens
eine gleichmässig verteilte Senke bezüglich des y-Drehimpulses. Diese Senke muss von links
her gespiesen werden. Folglich fliesst von links her ein y-Drehimpulsstrom in den Arm des
Kleiderhakens, dessen Stärke linear mit der Strecke abnimmt. Die Stärke dieses
Drehimpulsstromes heisst auch Biegemoment. Weil der z-Impuls mit einer Stärke von 50 N
um 0.25 m seitwärts fliesst, hat die Senke des y-Drehimpulses eine Stärke von insgesamt 12.5 Nm.
3. Der x-Impuls fliesst an der unteren
Kante von der Wand her zu, strömt
dann nach oben und geht über die
Schraube wieder an die Wand weg.
Längs der Strecke, auf welcher der xImpuls nach oben, also seitwärts zu
seiner Bezugsrichtung fliessen muss,
bilden sich Quellen des yDrehimpulses. Somit quillt yDrehimpulsstrom im vertikal
ausgerichteten Teil (angeregt durch
15
Drehimpuls - Aufgaben
den nach oben fliessenden x-Impulsstrom) in den Kleiderhaken hinein und fliesst dann nach
rechts, um schlussendlich im horizontalen Arm wieder zu versickern.
4. Auf den Haken wirken der Wintermantel, die Wand und die Schraube ein. Folglich muss eine
Mantelkraft nach unten, eine Normalkraft an der Unterkante des Schafts des Kleiderhakens in
x-Richtung und eine Schraubenkraft eingezeichnet werden. Die Schraubenkraft darf in eine
nach oben zeigende Tangentialkomponente und in eine in die Wand hineinweisende
Normalkomponente zerlegt werden. Das Kräftepaar, bestehend aus Mantelkraft und
Tangentialkomponente der Schraubenkraft, wirkt mit einem Drehmoment von 12.5 Nm auf
den Haken ein. Dieses Drehmoment wird durch das Kräftepaar der beiden Normalkräfte
kompensiert. Weil der zugehörige Hebelarm nur 125 mm misst, haben die beiden
Normalkräfte einen Betrag von je 100 N.
Kraftfluss in Autobahnbrücke
Der Begriff Kraftfluss ist dem Wunsch der Baumeister und Ingenieure nach einer bildhaften Erklärung
der statischen Belastung von Bauteilen entsprungen. Diesem Wunsch kann entsprochen werden,
wenn man sich von der Vorstellung eines einzigen Kraftflusses löst. Durch statische Strukturen
hindurch werden insgesamt sechs Mengen (drei Komponenten des Impulses und drei Komponenten
des Drehimpulses) transportiert, wobei querfliessende Impulsströme nach dem Hebelgesetz
Drehimpulsquellen induzieren.
1. Das Gravitationsfeld führt jedem
Körper z-Impuls mit der Rate
zu. In unserem Modell
sind die Impulsquellen gleichmässig
über die als Linie gedachte Fahrbahn
verteilt. Die Masse der restlichen Teile
der Brücke wird vernachlässigt. Der zImpuls fliesst von der Fahrbahn in den
Hohlkasten und von dort an die Pfeiler
weg. In der Mitte zwischen den
Pfeilern teilt sich der von oben
kommende Impulsstrom auf und
fliesst durch den Hohlkasten in den
hinteren oder vorderen Pfeiler ab.
2. Über den Pfeilern fliesst kein z-Impuls in x-Richtung. Geht man von der Spitze eines Pfeilers
in Richtung der x-Achse, trifft man auf einen starken Gegenstrom. Die Stärke dieses in minusx-Richtung fliessenden z-Impulsstrom steigt auf halbem Weg zum nächsten Pfeiler auf Null
an, um dann bis zum nächsten Pfeiler weiter auf den Maximalwert zu wachsen. Sobald man
den zweiten Pfeiler verlässt, trifft man auf den nächsten Gegenstrom. Die Querkraft, die
Stärke des querfliessenden Impulsstromes, sinkt also über den Pfeilern sehr schnell vom
Maximal- auf den Minimalwert ab und steigt zwischen den Pfeilern kontinuierlich wieder an.
Genau in der Mitte zwischen zwei Pfeilern ist die Querkraft gleich Null, weil dort die
"Wasserscheide" des z-Impulsstromes liegt.
3. Der in x-Richtung fliessenden yDrehimpulsstromes wird von den
Quellen gespiesen und und von
den Senken geschwächt. Erzeugt
werden die y-Drehimpulsquellen
und -senken vom querfliessenden
z-Impulsstrom. Fliesst der z-Impuls
in x-Richtung bilden sich Quellen,
andernfalls Senken. Somit
befinden sich die
Drehimpulsquellen auf der
Rückseite und die
Drehimpulssenken auf der
Vorderseite der einzelnen Pfeiler.
Bringt man die Gelenke zwischen
den Pfeilern an (ein Gelenk lässt
wohl den Impuls aber je nach Bauart bestimmte Komponenten des Drehimpulses nicht durch),
wird der Drehimpuls im Hohlkasten über den Pfeiler hinweg geleitet. Befinden sich die
16
Drehimpuls - Aufgaben
Gelenke über den Pfeilern, fliesst der Drehimpuls zwischen den Pfeilern gegen die xRichtung. Im ersten Fall ist der y-Drehimpulsstrom über den Pfeilern, im zweiten in der Mitte
zwischen den beiden Pfeilern am stärksten.
Mathematisch ergibt die Ableitung der y-Drehimpulsstromstärke nach x die Stärke des durch den
Hohlkasten fliessenden z-Impulsstrom. Der Biegemomentenverlauf nimmt deshalb die Gestalt von
Parabelbögen an, deren Scheitel gerade über den Pfeilern zu liegen kommen. Umgekehrt berechnet
sich der Biegemomentenverlauf aus dem Querkraftverlauf durch Integration über x. Die Lage der
Gelenke bestimmen die Integrationskonstante.
Legt man im Abstand der Länge von gegebenen Brettern Klötze auf den Boden, können die beiden
hier skizzierten Verläufe des Biegemomentes experimentell überprüft werden: beim einen Brückentyp
legt man die Bretter mittig auf die Klötze, beim zweiten fügt man sie von Klotz zu Klotz aneinander.
Um den wahren Verlauf der Hohlkastenverformung nachzubilden, müsste man ein sehr langes Brett
über alle Klötze legen.
Doppelzylindersatellit
1. Der erste Motor pumpt 6000 Nms Drehimpuls in
den ersten Zylinder hinein. Weil der Rest des
Satelliten ohne den zweiten Zylinder zehn Mal
langsamer in Gegenrichtung dreht, muss das
zugehörige Massenträgheitsmoment zehn Mal
grösser sein. Der zweit Motor fördert später
6000 Nms Drehimpuls aus dem zweiten Zylinder
in den Rest des Satelliten hinein.
2. Der erste Motor hebt die 6000 Nms Drehimpuls
im Mittel um eine Winkelgeschwindigkeit von
-1
110 s hinauf. Dazu muss er mindestens 660 kJ Energie aufwenden.
3. Der zweite Motor fördert ebenfalls 6000 Nms Drehimpuls. Weil die mittlere Pumphöhe diesmal
-1
140 s beträgt, erhöht sich die aufzuwendende Energie auf 840 kJ. In der ersten Phase des
zweiten Prozesses fliesst der Drehimpuls hinunter. In dieser Phase muss der Motor als
Generator arbeiten, damit er insgesamt nur 840 kJ Energie frei setzen muss.
4. Die beiden Zylinder speichern neben dem Eigendrehimpuls auch noch Bahndrehimpuls
. Weil die beiden Zylinderachsen gemeinsam mit dem Rest des Satelliten
2
= 100 kgm zum Massenträgheitsmoment bei.
rotieren, tragen sie einen Beitrag von je
2
Der Käfig besitzt folglich ein Massenträgheitsmoment von 100 kgm .
Frontalcrash seitlich versetzt
1. Die Lösung zur ersten Frage kann direkt dem Flüssigkeitsbild entnommen werden. Weil das
erste Auto 16 kNs und das zweite -13.5 kNs Impuls speichert, bewegen sich die Fahrzeuge
nach dem Stoss gemeinsam mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s weiter. Während des
Stossprozesses fallen 14.4 kNs Impuls im Mittel um 12.5 m/s hinunter, wobei eine Energie
von 180 kJ freigesetzt wird.
2. Die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes ist gleich Impulsinhalt dividiert durch
Gesamtmasse. Folglich bewegen sich die beiden Fahrzeug wie beim nicht versetzten Stoss
mit einer gemeinsamen Geschwindigkeit von 1 m/s weiter.
3. Im Mittel sind bei diesem Stossvorgang 14.4 Ns Impuls vom MMP des einen zum MMP des
zweiten Fahrzeuges geflossen. Weil dieser Impuls über eine Strecke von 1.25 m seitwärts
transportiert worden ist, sind dem Gesamtsystem quellenartig 18 kNms Drehimpuls zugeführt
worden.
4. Ein System, das bei einem Drehimpulsinhalt von 18 kNms mit einer Winkelgeschwindigkeit
-1
2
von 5 s rotiert, besitzt ein Massenträgheitsmoment von 3600 kgm . Dieses
Massenträgheitsmoment darf bezogen auf die momentane Geometrie in vier Teile
zerlegt werden. Die ersten beiden Terme beschreiben die
Kapazität bezüglich des Eigendrehimpulses der Autos, die zwei letzten Terme stehen für das
Fassungsvermögen an Bahndrehimpuls.
17
Drehimpuls - Aufgaben
5. Vor dem Stoss haben die Autos gemeinsam eine kinetische Energie von
= 181.25 kJ besessen. Am Ende des inelastischen Stosses
speichert das Gesamtsystem noch 1.25 kJ kinetische Energie (wie beim nicht versetzten
Stoss) sowie eine Rotationsenergie von
aufgenommene Energie beträgt demnach 135 kJ.
= 45 kJ. Die von den Karosserieteilen
Wirkung eines Strahltriebwerks
1. Die Schubkraft eines Strahltriebwerks hängt von der Stärke des durchfliessenden
Massenstromes und von der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen dem ein- und dem
austretenden Massenstrom ab (die Geschwindigkeit ist das Impulsbeladungsmass des
Massenstromes).
2. Die Stärke des auf das System Flugzeug bezogenen Impulsstromes nennen wir Schubkraft.
Wo dieser Impuls ausgetauscht wird, spielt für die Impulsbilanz keine Rolle. Die Summe über
alle Kräfte ist in jedem Fall gleich Masse mal Beschleunigung des Massenmittelpunktes.
3. Der Ort des Triebwerks hat keinen Einfluss auf die Stärke des von ihm ausgelösten
Drehimpulsstromes, d.h. die dynamische Wirkung eines reinen Drehmomentes hängt nicht
vom "Angriffsort" des Drehmomentes ab.
4. Den Impuls eines Körpers kann man sich immer als im Massenmittelpunkt gespeichert
vorstellen. Muss nun der Impuls von der Oberfläche eines Körpers seitwärts zu seiner eigenen
Bezugsrichtung bis zum Massenmittelpunkt fliessen, bilden sich Quellen des y- oder zDrehimpulses. Im Kraftbild kann dieses "quellenartige" Drehmoment mit einer Formel
, wobei der Vektor r vom Massenmittelpunkt zur Mitte der
beschrieben werden
Angriffsfläche der Kraft (Druchtrittsfläche des Impulsstromes) zeigt. Um diesen
Zusammenhang zu besser zu verstehen, schreibt man der Kraft eine Wirklinie zu. Das
zugehörige Drehmoment der Kraft, ist dann gleich Kraft mal Abstand des
Massenmittelpunktes von dieser Wirklinie.
5. Die totale Wirkung eines Triebwerks auf ein Flugzeug besteht aus einer Schubkraft, einem
reinem Drehmoment und einem der Schubkraft bezüglich des Massenmittelpunkts
zugeordneten Drehmoment.
Dynamik des Bugrades
Bezüglich des gezeichneten Koordinatensystems fliesst sehr
wahrscheinlich x-Impuls aus dem Rest des Flugzeuges zu und geht
zusammen mit dem x-Impuls, den das Rad abgibt, an die Unterlage
weg. y-Impulses fliesst vom Gravitationsfeld her zu und vereinigt sich
im Rad mit dem über die Achse zugeführten Teil. Weil das Rad in yRichtung keinen Impuls speichern kann, muss der ganze Zufluss
direkt an die Erde abfliessen. Der seitwärts strömende x-Impuls
erzeugt Quellen des z-Drehimpulses (Achse normal zur Skizze, nach
hinten orientiert).
Die Kraftskizze ergibt sich aus den oben beschriebenen
Impulsströmen. Die Stärken der über das Lager von der Achse her
zufliessenden x- und y-Impulsströme sind hier zu einem einzigen Kraftpfeil zusammengefasst worden.
Oft lässt man die Zerlegung einer Kraft in ihre drei Komponenten stehen, weil man die
Bilanzgleichungen schlussendlich auch komponentenweise formulieren muss.
In einem zweiten Schritt stellt man die drei Bilanzgleichungen auf und verwendet für den Inhalt direkt
die kapazitiven Gesetze
x-Impuls:
y-Impuls:
z-Drehimpuls:
18
Drehimpuls - Aufgaben
Man kann diese Aufgabe natürlich ohne Kenntnis der Physik der dynamischen Systeme lösen. Dann
zeichnet man die Wirkungen aufgrund der Erfahrung ein, dass an jeder Schnittfläche maximal eine
Kraft (drei Komponenten) und ein Drehmoment (drei Komponenten) einwirken kann.
Zu den einzelnen Fragen:
1. Das Schnittbild enthält alle Kräfte und Drehmomente. Unbestimmte Grössen werden nach
belieben eingezeichnet, aber dann mit den skizzierten Richtungen in die Bilanzgleichungen
(Grundgesetze) übernommen.
2. Die Grösse der Gleitreibungskraft ergibt sich aus der Drehimpulsbilanz
= 100 N
3. Die Grösse der Normalkraft berechnet sich mit Hilfe des Gesetzes zur Gleitreibung
= 167 N.
(Coulombsche Reibung)
4. Die beiden Komponenten der Achsenkraft ergeben sich aus den beiden Impulsbilanzen: -60 N
in x-Richtung und -618 N in y-Richtung. Die Achsenkraft zeigt gegen die eingezeichnete
Richtung und hat einen Betrag von 621 N. Im Moment hebt also das Flugzeug das Bugrad
noch an und zieht es nach hinten; der x-Impuls fliesst aus dem Rad an die Piste und ans
Flugzeug ab und der vom Gravitationsfeld ins Rad hinein quellende y-Impuls geht zum Teil an
die Piste und zum Teil ans Flugzeug weg.
Zylinder mit Seil
1. Auf den Zylinder wirken neben dem Gravitationsfeld und dem
Seil nur noch die beiden Träger ein. Diese Einwirkung kann in eine
Normalkraft und eine Haftreibungskraft zerlegt werden.
2. Die Bilanzgesetze lauten
x-Impuls:
y-Impuls:
z-Drehimpuls:
3/4. Die Impulsbilanz in y-Richtung hat keinen Einfluss auf die
gestellten Fragen. Als weitere Beziehung benötigt man aber noch
die Rollbedingung. Somit ergeben sich drei Gleichungen
x-Impuls:
z-Drehimpuls:
Rollbedingung:
oder
Aus diesen drei Gleichungen können die Antworten zu den beiden letzten Fragen berechnet werden
= 4.44 m/s
2
= 26.7 N
Fadenspule
1.
Auf die Fadenspule wirkt neben dem Faden nur noch das
Gravitationsfeld (Gewichtskraft) und die Unterlage (Normalkraft und
Reibungskraft) ein.
2. Ein Teil des mit dem Faden zugeführten x-Impuls bleibt in der Spule,
der Rest geht an die Unterlage (Reibung) weg. Der vom
19
Drehimpuls - Aufgaben
Graviationsfeld zufliessende y-Impuls (Gewichtskraft) geht unmittelbar an die Unterlage (Normalkraft)
weg. Der x-Impuls, der in der Fadenspule in y-Richtung fliessen muss, erzeugt Quellen und Senken
des z-Drehimpulses (der in der Fadenspule verbleibende x-Impuls wird im räumlichen Mittel im
Massenmittelpunkt gespeichert). Diese Überlegungen bilden den Kern der Impuls- und
Drehimpulsbilanzen
x-Impuls:
y-Impuls:
z-Drehimpuls:
3. In der Rollphase gillt die Rollbedingung
, in der Gleitphase das Gleitreibungsgesetz
. Statt des Gleitreibungsgesetzes ist hier direkt die maximal mögliche
Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben.
4. Die Rolle beginnt zu rutschen, sobald die Haftreibungskraft die Haftreibungsgrenze (maximale
Haftreibungskraft) erreicht hat. Die maximale Haftreibungskraft ist in der Regel etwas grösser als die
Gleitreibungskraft, was hier vernachlässigt wird. Beim Übergang von der Roll- in die Rutschphase
gelten sowohl die Rollbedingung als auch das Gleitreibungsgesetz. Aus diesen insgesamt fünf
Gleichungen lässt sich die kritische Fadenkraft berechnen. Weil hier direkt die maximal mögliche
Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben sind, müssen lediglich drei Gleichungen gelöst
werden
x-Impuls:
z-Drehimpuls:
Rollbedingung:
oder
Löst man dieses Gleichungssystem nach der Seilkraft auf, erhält man für den kritischen Wert
= 13.53 N. Diese Kraft wird nach 2.7 Sekunden erreicht.
5. Die Endgeschwindigkeit ergibt sich aus der Impulsbilanz: der über den Faden zugeflossene minus
den an die Unterlage abgegebenen Impuls ergibt den Impulsinhalt. Dividiert man den Impulsinhalt
durch die Masse, erhält man die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes. In der Rollphase haben
die Haft- und die Fadenkraft ein festes Verhältnis von 10 : 13.5 zueinander. Danach bleibt die
Gleitreibungskraft konstant und die Fadenkraft nimmt weiter zu. Über das Seil fliessen insgesamt 40
Ns x-Impuls zu (Fläche unter dem Kraft-Zeit-Diagramm). An den Boden gehen 2.7 s * 5 N + 1.3 s * 10
N = 26.5 Ns weg. Damit verbleiben in der Fadenspule noch 13.5 Ns, was eine Geschwindigkeit des
Massenmittelpunktes von 3.38 m/s ergibt.
Bowling
Die Umfangsgeschwindigkeit der Bowlingkugel bezüglich ihrer Mitte beträgt
= 6.75 m/s. Die
Kugel dreht sich somit schneller, als wenn sie nur abrollen würde. Folglich wirkt die Gleitreibungskraft
in Bewegungsrichtung.
1. Die Gleitreibung führt der Kugel
Impuls zu. Dieser Impuls fliesst in
der Kugel quer zu seiner
Bezugsrichtung. Längs des quer
fliessenden Impulses bildet sich
eine Drehimpulssenke.
2. Der in der Kugel von der
Berührfläche zur Mitte quer
fliessender Impuls erzeugt eine
Drehimpulssenke der Stärke
Reibkraft mal Radius (Hebelgesetz).
3. In der Rollphase muss die
Umfangsgeschwindigkeit der Kugel
20
Drehimpuls - Aufgaben
bezüglich ihrer Mitte gleich der Geschwindigkeit dieser Mitte sein.
4. Die Änderungsraten von Drehimpuls und Impuls sind über das Hebelgesetz fest verkuppelt.
Folglich ist auch die Änderung des Drehimpulses fest mit der Änderung des Impulses
verknüpft . Löst man diese Gleichung nach der Endgeschwindigkeit auf, erhält man
= 4.07 m/s. Die Kugel dreht sich dann mit einer Winkelgeschwindigkeit von
-1
45 s .
5. Impuls wird von der Erde in die Kugel gepumpt, Drehimpuls fliesst weg. Die dabei umgesetzte
Energie ist gleich Menge mal mittlere Pump- bzw. Fallhöhe
.
Während der Rutschphase werden 4.3 Ns Impuls im Mittel um 3.5 m/s hinauf gepumpt. Die
-1
dazu notwendige Energie stammt vom Drehimpuls (0.39 Nms), der im Mittel um 60 s
hinunterfällt. Die Impuls-Pumparbeit beträgt 15.2 J, der wegströmende Drehimpuls setzt 23.2
J Energie frei, folglich werden 8 J Energie zwischen Kugel und Bahn dissipiert.
Gyrobus
Die nachfolgenden Lösungen dürften etwas von den wahren Werten abweichen, weil nicht alle Daten
bekannt sind.
1. Der Drehimpuls kann aus Energie und Winkelgeschwindigkeit berechnet werden
=
115 kNms.
2. Das Massenträgheitsmoment, die Drehimpulskapazität (Grundfläche im Flüssigkeitsbild), ist
2
gleich Drehimpuls durch Winkelgeschwindigkeit, also gleich 365 kgm . Dies entspricht bei
eine Masse von 1500 kg einem Trägheitsradius von knapp 50 cm.
3. Der Drehimpuls soll in etwa 12 Stunden abgeflossen sein. Dies ergibt eine Stromstärke, also
ein Drehmoment von 2.65 Nm. Weil für das Drehmoment auch Turbulenzen im umgebenden
Wasserstoff verantwortlich gewesen sein dürfte, handelt es sich hier um einen Mittelwert.
4. Bei einer Kurvenfahrt ändert das Schwungrad seinen Impuls, aber nicht seinen Drehimpuls.
Damit das Schwungrad die Kurvenfahrt mitmacht, muss mit einer Kraft von
kN auf das Rad eingewirkt werden.
5. Bei der Kuppenfahrt verändert sich auch der Drehimpuls des Schwungrades
-1
0.075 s * 115 kNms = 8.6 kNm.
= 1.7
=
Die gleichmässige Bewegung eines Körpers auf dem Kreis und die Schwenkbewegung des Kreisels
unterliegen analogen Gesetzen. In beiden Fällen stehen Änderungsraten der Menge und die Menge
(Impuls und Drehimpuls) normal zueinander
Schwungradspeicher
1. Der Drehimpuls ist gleich Energie durch halbe Endwinkelgeschwindigkeit, also gleich 16.5
kNms. Dank der hohen Drehzahl benötigt dieses Schwungrad bei etwa gleichem EnergieSpeichervermögen viel weniger Drehimpuls als der Gyrobus.
2. Das Massenträgheitsmoment, die Drehimpulskapazität (Grundfläche im Flüssigkeitsbild), ist
2
gleich Drehimpuls durch Winkelgeschwindigkeit, also gleich 6.3 kgm .
2
3. Die Beschleunigung des Autos ist auf 6 m/s beschränkt. Für die Maximalgeschwindigkeit gilt
. Die zulässige Geschwindigkeit wächst mit der Wurzel aus dem Kurvenradius: 12.2
m/s (44 km/h) bei 25 m Kurvenradius, 24.5 m/s (88 km/h) bei 100 m und 34.6 (125 km/h) bei
200 m.
4. Das Auto dreht sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von
. Das auf das
, was bei einem
Schwungrad ausgeübte Drehmoment ist gleich
Kurvenradius von 200 m einen Wert von 2.86 kNm ergibt. Bei einem Radius von 100 m steigt
das maximale Drehmoment auf 4 kNm an und bei einem Radius von 25 m beträgt das
21
Drehimpuls - Aufgaben
maximal möglich Drehmoment 8.1 kNm. Da könnte sportliches Einparken zum Problem
werden.
Präzession der Erde
-5
-1
Die Erde rotiert mit einer Winkelgeschwindigkeit von 7.29 10 s . Das zugehörige
37
2
Massenträgheitsmoment beträgt 9.7 10 kgm .
29
1. Die Erde hat gegenüber dem Weltraum eine Rotationsenergie von 2.58 10 J. Vergleicht man
20
diesen Wert mit dem jährlichen Energiebedarf der Menschheit von etwa 5 10 J, erscheint
diese Energie beinahe unerschöpflich zu sein. Damit aber die Rotationsenergie der Erde in
einem Prozess freigesetzt werden kann, müsste der zugehörige Drehimpuls an ein zweites
System abfliessen können. Dieses zweite System existiert und besteht aus Erde und Mond
(Bahndrehimpuls). Der zugehörige Prozess heisst Gezeitenreibung. Die Gezeitenreibung ist wie der Name sagt - äusserst dissipativ. Zudem kann nicht der gesamte Drehimpuls der Erde
in Bahndrehimpuls Erde-Mond übergehen, weil die Erde am Schluss synchron mitrotiert.
33
2. Die Erde speichert 7.07 10 Nms Drehimpuls.
-12 -1
3. Die Erdachse präzessiert mit einer Winkelgeschwindigkeit von 7.68 10 s .
4. Die Normalkomponente des Drehimpulses der Erde (rotierende Komponente) hat einen
33
Betrag von 2.81 10 Nms. Multipliziert man diesen Wert mit der mittleren
22
Winkelgeschwindigkeit der Präzession erhält man ein Drehmoment von 2.16 10 Nm. Ersetzt
man das Drehmoment durch ein Kräftepaar, das am Umfang der Erde angreift, ergibt sich
15
eine Kraft von 1.7 10 N.
Fragen zur Unwucht
1. Die Lagerbelastung wächst quadratisch mit der Drehzahl an.
2. Eine statische Unwucht liegt vor, wenn der Massenmittelpunkt des Rotators nicht auf der
Drehachse liegt. Eine dynamische Unwucht entsteht, wenn die Drehachse nicht Hauptachse
ist, wenn der Vektor des Drehimpulses nicht in die gleiche Richtung zeigt wie die
Winkelgeschwindigkeit.
3. Eine statische Unwucht belastet die Lager mit einer umlaufenden Kraft, weil der Impuls des
Rades ungleich Null ist. Der Impulsinhalt des Rades ist mit dem eines kreisenden Körpers
vergleichbar. Eine dynamische Unwucht belastet die Lager mit einem umlaufenden
Drehmoment, weil die Normalkomponente des Drehimpulses ungleich Null ist. Dieser Teil des
Drehimpulses vollführt eine mit der Drehung gekoppelte Schwenkbewegung.
4. Ein Autorad "springt" bei einer statischen Unwucht und "taumelt" bei einer dynamischen.
5. Eine statische Unwucht korrigiert man, indem unter einem bestimmten Winkel zum Ventil
beidseits der Felge je eine Masse angebracht wird. Um eine dynamische Unwucht zu
korrigieren, müssen die Massen quer über dem Durchmesser beidseits der Felge angebracht
werden.
6. Der Verlust einer Schaufel erzeugt primär eine statische Unwucht. Zusätzlich entsteht noch
eine dynamische Unwucht, falls die Schaufel nicht auf der Mittelebene montiert gewesen ist.
Rollkörper auf schiefer Ebene
Auf den Rollkörper wirken nur das Gravitationsfeld und die Unterlage ein. Die Wirkung des
Gravitationsfeldes (Stärke der Impulsquelle) heisst Gewichtskraft.
Die Wirkung der Unterlage kann in eine Normalkraft und eine
Haftreibungskraft zerlegt werden (die Rollreibung würde ein
zusätzliches Drehmoment erzeugen).
1. Das Schnittbild zeigt die drei Kräfte, die auf den Rollkörper
einwirken.
2. In der Ebene kann ein starrer Körper nur zwei "Sorten" Impuls
und eine "Sorte" Drehimpuls mit der Umgebung austauschen.
Kombiniert man die Bilanzgesetze mit den zugehörigen
kapazitiven Gesetze erhält man die Grundgesetze der Mechanik
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Drehimpuls - Aufgaben
x-Impuls:
y-Impuls:
z-Drehimpuls:
Die y-Bilanz muss beigezogen werden, wenn man prüfen will, ob die Bedingung bezüglich Rollen
(maximal mögliche Haftreibungskraft) nicht verletzt wird. Nachfolgend werden die Indices
weggelassen.
3. Die Rollbedingung verlangt, dass die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes gleich
Winkelgeschwindigkeit mal Abrollradius ist. Leitet man diese Beziehung nach der Zeit ab, erhält man
die analoge Aussage bezüglich Beschleunigung und Winkelbeschleunigung. Damit reduziert sich das
Gleichungssystem auf
x-Impulsbilanz:
z-Drehimpulsbilanz:
oder aufgelöst nach der Beschleunigung des Massenmittelpunktes
mit dem Faktor
Setzt man den Faktor k gleich eins, erhält man die Beschleunigung eines reibungsfrei gleitenden
Körpers.
4. Der Weg über die Energiebilanz ist schneller, liefert aber keine Informationen zu den Zwangskräften
(Normalkraft und Haftreibungskraft)
Hier ist die Geschwindigkeit gleich minus Änderungsrate der Höhe mal Sinus des Neigungswinkels.
Zusammen mit der Rollbedingung erhält man
und daraus die gesuchte Formel.
5. Die Kugel wird ums stärker beschleunigt, je weniger der Faktor k von eins abweicht, je grösser das
Verhältnis des Massenträgheitsmoment zu Masse mal Quadrat des Abrollradius r ist
Die Kugel ist somit um so schneller, je kleiner die vom U-Profil gebildete "Spurweite" ist.
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