Universität Hamburg Grundkurs VWL (Kompaktkurs) Prof. Dr. Christiane Clemens Online–Übung 6 Wintersemester 09/10 2 1. Makroökonomische Güternachfrage (a) Der Konsum zeigt eine hohe Korrelation mit dem BIP. Richtig Falsch (b) Die Staatsausgaben schwanken im Zeitablauf stärker als die Investitionen. Richtig Falsch (c) Die Staatsausgaben sind im Zeitablauf konstant. Richtig Falsch (d) Die Exporte werden durch die inländische Güternachfrage bestimmt. Richtig Falsch (e) Der private Konsum hat den größten Anteil der Güternachfrage am BIP. Richtig Falsch 3 2. Privater Konsum. Welche der folgenden Aussagen ist falsch? Nach der »Permanent–Income«–Hypothese sind die Haushalte bestrebt, über die Zeit gleichmäßig zu konsumieren. Sparquote und Konsumquote addieren sich zu Eins. Der private Konsum schwankt im Zeitablauf stärker als das BIP. 3. Die Investitionen hängen ab (a) vom Zins Richtig Falsch (b) von den Erwartungen über die Entwicklung der Absatzmärkte Richtig Falsch (c) vom Firmenwert Richtig Falsch 4 4. Staat Der Staatshaushalt hat Gesetzeskraft. Es gibt für die Höhe der Staatsverschuldung keine Obergrenze. Nach dem Grundgesetz müssen sich die staatlichen Einnahmen und Ausgaben in jeder Periode entsprechen. 5. Staat Der »Sperrklinkeneffekt« besagt, daß die Staatsausgaben nicht wieder auf ihr ursprüngliches Niveau absinken, wenn sie zuvor krisenbedingt gestiegen sind. Die Bundesregierung entscheidet über die Höhe der Staatsausgaben. Die Bereitstellung öffentlicher Güter gehört zu den Aufgaben der öffentlichen und privaten Sektoren. 5 6. Wachstum Wenn das BIP wächst, steigen automatisch auch die Pro–Kopf–Einkommen. Eine im Wachstumsprozeß zunehmend gleichere Verteilung der Einkommen gehört zu den stilisierten Fakten des Wirtschaftswachstums. Investitionsquote und Wachstum sind positiv korreliert. 7. Wachstumsanalyse Divergenz der Wachstumsraten im Ländervergleich impliziert, daß Einkommensunterschiede im Zeitablauf zunehmen. »Growth accounting « erklärt internationale Wachstumsunterschiede. Das Wachstum wird nur durch das Wachstum des Kapitals und der Arbeit erklärt. 6 8. Bei welchen der drei Indizes handelt es sich nicht um einen Preisindex ifo–Firmenbarometer Dow Jones Index der Einfuhrpreise 9. Inflation ist ein einmaliger Anstieg des Preisniveaus. ein anhaltender Anstieg des Preisniveaus. ein Anstieg des Preisniveaus ab 5%. 7 10. Wie nennt man die negative Beziehung zwischen den Schwankungen des realen BIP um seinen Trendwert und den Schwankungen der tatsächlichen Arbeitslosenquote um ihren Gleichgewichtswert? Okuns Gesetz Phillipskurve Jevons Gesetz 11. Konjunktur Die Staatsnachfrage verhält sich antizyklisch. Preise und Löhne eilen der Entwicklung des BIP voraus. Der private Konsum verhält sich prozyklisch. 8 12. Verteilung. Welche der folgenden Aussagen ist falsch? Ein Gini–Koeffizient von 0, 3 impliziert eine größere Ungleichheit als ein Gini–Koeffizient von 0, 35. Eine »gerechte Einkommensverteilung« gehört zu den vier Zielen des Stabilitätsgesetzes. Nach dem »efficiency vs equity trade–off« gibt es einen Zielkonflikt zwischen Allokationseffizienz und Verteilungsgerechtigkeit. 9 Korrekte Antworten: Prozent: 10 Offene Fragen Ü BUNG 1. Womit wird das Wachstumsziel begründet? Ü BUNG 2. Nennen Sie drei wesentliche Wachstumsdeterminanten, und erläutern Sie deren Einfluß auf den Wachstumsprozeß. Ü BUNG 3. Welches sind die Funktionen des Geldes? Erläutern Sie! Ü BUNG 4. Erläutern Sie drei mögliche Ursachen der Inflation. Ü BUNG 5. Über welche Instrumente verfügt die Zentralbank, um Geldpolitik durchzuführen. Ü BUNG 6. Was ist Lohnrigidität, und wie kann sie zu einer Erklärung der Arbeitslosigkeit beitragen? Ü BUNG 7. Was bildet die Phillipskurve ab, und auf welche Weise drückt sie einen Zielkonflikt aus? 11 Ü BUNG 8. Welche Ansichten vertreten die Keysianer und die Monetaristen bezüglich staatlicher Eingriffe in Krisenzeiten? Ü BUNG 9. In welche Kategorien lassen sich die Ursachen von Ungleichheit unterscheiden? Ü BUNG 10. Legen Sie Ihrer Antwort die folgende Einkommensverteilung zugrunde: Wirtschaftssubjekt Einkommen je Einkommensbezieher 1 10 2 15 3 25 4 50 5 100 (a) Ermitteln Sie die Lorenzkurve für diese Einkommensbezieher, und stellen Sie sie graphisch dar. (b) Welches Einkommen würde jedes Wirtschaftssubjekt bei Gleichverteilung erhalten? Wie sieht dann die Lorenzkurve aus? 12 Wiederholen Sie die folgenden Konzepte • Gesamtwirtschaftliche Güternachfrage (C, I, G, X − Z) – – – – Konsumfunktion, »Permanent Income«–Hypothese Tobins q Bestimmungsfaktoren von Staatsausgaben Zahlungsbilanz (+Teilbilanzen) • Wirtschaftswachstum – Messung – Determinanten – Konvergenz/Divergenz • Geld und Inflation – Geldfunktionen – Geldpolitik – Inflationsmessung, Preisindex • Beschäftigung – Arbeitslosenquote 13 – Ursachen der Arbeitslosigkeit (Mindestlohn / Effizienzlohn / Matching / Lohnrigidität) • Konjunktur – Phasen eines Zyklus – Indikatoren – Stabilitätspolitik • Ziele nach dem Stabilitätsgesetz (Zielkonflikt /-kongruenz) – Outputlücke und Okuns Gesetz – Phillipskurve – Keynesianer versus Monetaristen • Verteilungstheorie – – – – – funktionale vs. personelle Verteilung Einkommens- und Vermögensverteilung Ungleichheitsmessung (Lorenzkurve, Gini–Koeffizient) Armut (absolute vs. relative Armut) »efficiency vs equity trade–off« 14 Lösungen der Übungen Übung 1. • Das Wachstum sorgt bei wachsender Bevölkerung für eine Aufrechterhaltung des Lebensstandards. Wächst das BIP stärker als die Bevölkerung, steigen die Pro–Kopf–Einkommen und damit der durchschnittliche Wohlstand. • Wachstum und Beschäftigung sind positiv korreliert. In einer wachsenden Wirtschaft werden neue Arbeitsplätze geschaffen. • Verteilungswiderstände sind in einer wachsenden Volkswirtschaft geringer, wenn lediglich aus dem Zuwachs umverteilt wird. Übung 1 Lösungen der Übungen 15 Übung 2. • Die Produktionsfaktoren (Kapital, Arbeit, technischer Fortschritt) spielen eine wesentliche Rolle im Wachstum, da sie Inputs für die Produktion des Unternehmenssektors darstellen. Nur mit effektiv höherem Faktoreinsatz kann auch mehr produziert werden. • Humankapital: Länder mit einem höherem Humankapital haben eine höhere Arbeitsproduktivität und zeichnen sich durch größeres Wachstum aus. • gesellschaftliche Unruhe: erhöht das Risiko, z. B. für Investitionen oder als Enteignungsrisiko, und wirkt sich negativ auf das Wachstum aus. Übung 2 Lösungen der Übungen 16 Übung 3. • Tauschmittel: Geld ersetzt den Realtausch • Recheneinheit: Geld reduziert die Anzahl der unabhängigen relativen Preise • Wertaufbewahrungsmittel: Geld vermag als Vermögensgegenstand Werte intertemporal zu transferieren. Übung 3 Lösungen der Übungen 17 Übung 4. Inflation entsteht: • Nachfrageinduziert, infolge einer vermehrten Konsum–, Investitions– oder Staatsgüternachfrage, sowie einer stärkeren ausländischen Nachfrage (importierte Inflation) • Angebotsinduziert: höhere Produktionskosten (Lohn, Zins, Steuern) • durch Geldmengenausweitung zur Finanzierung des staatlichen Budgetdefizits (Monetisierung der Staatsschuld) Übung 4 Lösungen der Übungen 18 Übung 5. • Preispolitik: Festlegung der Refinanzierungssätze (Zinspolitik) • Mengensteuerung: Offenmarktgeschäfte, Mindestreserve • Devisenmarktoperationen Übung 5 Lösungen der Übungen 19 Übung 6. Der Lohnsatz reagiert gar nicht oder nur langsam auf eine Änderung des Arbeitsangebots bzw. der Arbeitsnachfrage. Der Arbeitsmarkt ist bspw. bei einem höheren als dem markträumenden Lohn nicht im Gleichgewicht, und Lohnrigidität verhindert ein schnelles Absinken des Lohnssatzes (Unterbietungswettbewerb reagiert träge). In diesem Fall ist das Arbeitsangebot höher als die Arbeitsnachfrage und es kommt zu unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. Übung 6 Lösungen der Übungen 20 Übung 7. Die Phillips–Kurve bildet eine inverse Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit ab. Wird sie kausal interpretiert, wäre die wirtschaftspolitische Implikation, daß Beschäftigungspolitik zum Preis einer höheren Inflationsrate erfolgreich betrieben werden kann. Übung 7 Lösungen der Übungen 21 Übung 8. • Keynesianische Position Da die Preise sich langsam anpassen und daher die Märkte langsam auf exogene Schocks reagieren, kommt es in Krisenzeiten zu einer höheren Arbeitslosigkeit. Sie kann vermieden werden, falls der Staat eingreift. Die Keynesianer empfehlen eine diskretionäre, antizyklische Fiskalpolitik. • Monetaristische Position Die Monetaristen im Gegensatz zu den Keynesianern glauben an die schnelle Anpassung der Preise in Krisenzeiten. Daher vertreten sie die Ansicht, daß der Staat sich aus dem Wirtschaftsablauf möglichst heraushalten soll und vertrauen damit auf die »Selbstheilungskräfte des Marktes«. Bestenfalls sollte der Staat eine regelgebundene Politik betreiben. Übung 8 Lösungen der Übungen 22 Übung 9. • Ausstattungen (Erbschaften) • Fähigkeiten (Talente, IQ) • Risiko (Krankheit, Konjunktur- und Klimaschwankungen) • Präferenzen (für Status, Konsumgüter) Übung 9 Lösungen der Übungen 23 Übung 10. (a) Kumulation der Bevölkerungs- und Einkommensanteile führt zu folgender Tabelle: % der Einkommensbezieher % des Gesamteinkommens 20 5 40 60 80 100 12.5 25 50 100 Hieraus läßt sich folgende Lorenzkurve konstruieren: Kumulierte Einkommen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Lorenzkurve 45° Kurve bei Gleichverteilung 0 20 40 60 Kumulierte Haushalte 80 100 Lösungen der Übungen 24 (b) Bei gleicher Verteilung bekommt jedes Wirtschaftssubjekt Gesamteinkommen 200 = = 40 Bevölkerungsgröße 5 Geldeinheiten. Die Lorenz–Kurve hat dann eine 45◦ Steigung. Übung 10