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zeitung
Morgen wird es tragisch –
heute wird gelacht!
19
Dez 11
Jän 12
Robert Meyer, Paul Schweinester und Bettina Mönch in
„Die spinnen, die Römer!” von Stephen Sondheim
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Inhalt
04
Premiere
„Die spinnen, die Römer!”
Liebes Publikum,
im Museum of Modern Art (MoMa) in New York wurde mir jüngst ein
Papiersackerl verkauft, das eindrucksvoller Weise aus Stein hergestellt
worden war. Warum ich dies hier erwähne? Weil Papier geduldig ist und
nur wer frei von Schuld den ersten Stein werfen möge. Und warum das?
Weil die Hersteller von Drucksorten aller Art, zu denen ich mich auch
zählen darf (zu den Herstellern nämlich), neben hoffentlich viel Richtigem
regelmäßig auch Fehler produzieren.
„Das ist in der Druckerei passiert” – so lautet eine der Standardausreden. Dort passiert es in der Regel jedoch nicht. Und wenn, gibt es immer
noch eine Chance für den aufmerksamen Korrekturleser, den Fehler zu
beheben. Wenn dies nicht geschieht, bleibt er (der Fehler nämlich) für die
Mitwelt erhalten und lässt den Verdacht aufkeimen, es seien Narren, die
da am Werke wären.
In meiner ersten Staats-/Volksopern-Postille (September 1993) gab ich
bekannt, dass „Salome” die „erste Oper von Richard Strauss” gewesen
sei. Dass es sich um das falsche Endprodukt einer Textkürzung handelte
(die „erste weithin erfolgreiche Oper” von Strauss hätte da stehen sollen),
tröstete weder die Anhänger von „Guntram” und „Feuersnot” noch den
Autor. Auch über eine Sängerin, die „als Zerlina in ‚Così fan tutte’” aufgetreten war, wusste ich einmal zu berichten. Dass es die Rolle in dieser
Oper nicht gibt, war mir nicht aufgefallen. Hauptsache, beide waren
richtig geschrieben …
Und nun zur Volksopern-Gegenwart: „Die lustige Witwe” ist von Franz
Lehár, kein Zweifel. Dennoch war als Komponist gleich mehrmals im Spiel­
plan Johann Strauß angegeben. Entschuldigung. Und sollte uns demnächst
passieren, dass derselbe Tonsetzer die „Feldermaus” verfasst hat, bitte ich
nun schon im Voraus um Nachsicht.
So lange nicht das selbst korrigierende Papier erfunden ist und wir mit
dem alten („geduldigen”) Modell vorlieb nehmen müssen, werden wir Sie,
liebe Leserinnen und Leser, mit immer neuen Fehlern erfreuen. Ein Lektor
vertraute mir einmal die tröstliche Parole an: „Wer einen Fehler findet,
darf ihn behalten.” Doch wenn Sie einen – oder mehrere – Fehler aufspüren – vielleicht schon in dem Druckwerk, das sie in Händen halten –,
dann dürfen Sie uns ruhig darauf hinweisen!
09
Pressespiegel „Wiener Blut”
10
Salut für Marcel Prawy
14
Fragebogen
Adrineh Simonian
15
Damals …
Leonard Bernstein
16
Premiere „Candide”
18
Weihnachten an der Volksoper
Kinderworkshops
19
Heute im Foyer …
20
Spielplan-Highlights
21
Pressespiegel „Salome”
22
Neu an der Volksoper
24
Musikalische Weihnachts­
geschenke
Impressum
Ihr
Christoph Wagner-Trenkwitz
Chefdramaturg
2_3
Volksoper Wien, Saison 2011/12
Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer
Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer
Zeitung Ausgabe 19, Dezember 2011/Jänner 2012
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Redaktionsschluss: 17. Oktober 2011
Herausgeber: Wiener Volksopernfreunde (VOF),
Goldschlagstraße 84, 1150 Wien
Medieninhaber: Volksoper Wien GmbH,
Währinger Straße 78, 1090 Wien
Volksopern Nachrichten Nr.: 9, 2011/12
Redaktionsleitung: Helene Sommer und Christoph
Wagner-Trenkwitz
Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Eva
Ehgartner-Ruprecht, Eva Koschuh, Nina Moebius,
Alfred Oberzaucher, Prisca Olbrich, Gerald C. Stocker,
Eva Wopmann, Gestaltung: Elisabeth Mayr
Hersteller: Druckerei Walla
Bildnachweise: Dimo Dimov, Rudolf Klaban, Rita
Newman, Barbara Palffy, Agenturen, Archiv der
Volksoper Wien
„Auf dem ganzen Broadway findet
man nichts Lustigeres …”
Zur Premiere von Stephen Sondheims „Die spinnen, die Römer!”
Was kann man einer Broadway-Produktion mehr
wünschen als sieben Tonys? Und doch fehlte neben
den Trophäen für „Bestes Musical”, „Bestes Buch”
(Shevelove und Gelbart), „Beste Regie” (George Abbott),
„Bester Produzent” (Harold Prince), „Bester Hauptdarsteller” (Zero Mostel) und „Bester Neben­darsteller”
(David Burns) noch eine verdiente wichtige Auszeichnung: jene für den Songtexter und Komponisten
Stephen Sondheim, der mit „A Funny Thing Happened
on the Way to the Forum” (Uraufführung am 9. Mai
1962) sein erstes Meisterwerk vorgelegt hatte.
Es sind nicht, wie man vermuten könnte, Asterix, Obelix
und Konsorten, die unter dem deutschen Titel „Die
spinnen, die Römer!” in die Volksoper einziehen. Doch
das Personal dieser Musical-Farce wird unser Publikum
nicht minder amüsieren: der lüsterne Senex (Herbert
Steinböck), Ehekrüppel in den nicht mehr besten Jahren; seine gestrenge Gattin, die bezeichnenderweise
auf den Namen Domina hört (Dagmar Hellberg); deren
Spross Hero (Paul Schweinester), wenig heldenhaft, aber
umso verliebter in die reizende Philia (Bettina Mönch),
die er für eine Kurtisane halten muss; allerdings stellt
sie sich als wartende Jungfrau und nicht als Angestellte des „Fleischhändlers” Marcus Lycus (Wolfgang
Gratschmaier) heraus, als designierte Braut des ebenso
breitschultrigen wie lautstarken Miles Gloriosus (Florian
Spiess); notorisch überfordert von den Vorgängen ist
der Sklave mit dem sprechenden Namen Hysterium
(Boris Pfeifer); dessen Kollege schließlich ist die wahre
Zentralfigur der tollen Verwechslungskomödie: Pseudolus (der „Lügenreiche”), der Himmel und Hölle in
Bewegung setzt, um seine Freiheit zu erlangen; kein
Geringerer als der singende Vollblutkomödiant Robert
Meyer verkörpert diese Rolle, die Zero Mostel nicht nur
kreiert sondern auch in der Verfilmung gegeben hat. Der
deutsche Verleihtitel dieses Streifens aus dem Jahre
1966 lautete „Toll trieben es die alten Römer” (auch die
Eindeutschung „Zustände wie im alten Rom” ist bisweilen im Umlauf).
Einige von Mostels Nachfolgern als Pseudolus waren
Phil Silvers, Nathan Lane, Whoopie Goldberg und, am
Wiener Graumanntheater 1992, Michael Niavarani. Der
Regisseur dieser turbulenten Kellertheaterproduktion
Dagmar Hellberg und Herbert (Hinkel-)Steinböck in Carnuntum (oben).
Daselbst: der glorreiche Krieger Florian Spiess mit Speer (unten).
4_5
Stephen Sondheim
Die spinnen, die Römer!
(A Funny Thing Happened on the Way to the Forum)
Musical in zwei Akten
Buch von Burt Shevelove und Larry Gelbart
Musik und Liedtexte von Stephen Sondheim
Deutsche Fassung von Martin Flossmann, für die
Volksoper eingerichtet von Werner Sobotka
Voraufführung am 15. Dezember 2011
Premiere am Samstag, 17. Dezember 2011
Weitere Vorstellungen am 19., 27. Dezember 2011,
8., 11. Jänner, 12., 17., 18., 19., 24., 26., 29. Mai,
1., 3., 12., 28. Juni 2012
Dirigent: David Levi/Lorenz C. Aichner
Inszenierung: Werner Sobotka
Bühnenbild: Friedrich Despalmes
Kostüme: Elisabeth Gressel
Choreographie: Ramesh Nair
Licht: Michael Grundner
Dramaturgie: Christoph Wagner-Trenkwitz
Pseudolus, Sklave des Hero:
Robert Meyer/Sigrid Hauser (ab Mai 2012)
Senex, Bürger von Rom: Herbert Steinböck
Domina, Frau des Senex: Dagmar Hellberg
Hero, deren Sohn: Paul Schweinester
Philia, eine Jungfrau:
Bettina Mönch/Johanna Arrouas (ab Mai 2012)
Hysterium, Sklave: Boris Pfeifer
Lycus, ein Kurtisanenhändler: Wolfgang Gratschmaier
Miles Gloriosus, ein Krieger: Florian Spiess
Erronius, Bürger von Rom: Gernot Kranner
Kurtisanen:
Die Zwillinge: Wilbirg Helml, Eva Prenner
Gymnasia: Jennifer Kossina
Tintinabula: Caroline Ciglenec
Vibrata: Lynsey Thurgar
Panacea: Miriam Mayr
Drei Männer:
Oliver Liebl, Tom Schimon, Ronnie Veró Wagner
Pseudolus (Robert Meyer) sorgt dafür, dass Philia (Bettina Mönch) in
gute Hände kommt, nämlich in jene von Hero (Paul Schweinester).
Die Fotos zu „Die spinnen, die Römer!” entstanden
beim Ausflug des Ensembles in den Archäologischen
Park Carnuntum im Oktober 2011.
Foto links: Rita Newman, alle anderen: Rudolf Klaban
Ein Debütant von 81 Jahren
Zum ersten Male wird ein Musical der lebenden
Broadway-Legende Stephen Sondheim, Jahrgang
1930, an der Volksoper gezeigt. Durch seine Liedtexte zu Leonard Bernsteins „West Side Story”
(1957) und Jule Stynes „Gypsy” (1959) hatte er sich
einen Namen gemacht, bevor er mit „Forum” (1962)
erstmals als Texter und Komponist in Erscheinung
trat. Auch mit weiteren Erfolgen wie „Company” (1970),
„Follies” (1971, kürzlich am Broadway neu inszeniert), „A Little Night Music” (1973, als „Lächeln
einer Sommer­nacht” 1975 am Theater an der Wien
zu erleben), „Sweeney Todd” (1979), „Sunday in the
Park with George” (1984) oder „Into the Woods” (1987)
hat sich Sondheim längst einen sicheren Platz in
der Ruhmes­halle amerikanischen Musiktheaters
gesichert.
hieß Werner Sobotka, der heute als einer der besten
deutschsprachigen Musical-Regisseure und als Spezia­list
für minutiös getimte, packende Komödien gilt; Sondheims „Römern” gilt nun auch Sobotkas Volksoperndebüt.
Mit von der Partie ist Choreograph Ramesh Nair, der
an unserem Theater bereits „Guys and Dolls” gestaltet sowie mit Werner Sobotka kürzlich „Singin’ in the
Rain” an den Kammerspielen zum Erfolg geführt hat.
Der Bühnenbildner ist Friedrich Despalmes, von der
Volksopernproduktion des „Vetter aus Dingsda” bestens
in Erinnerung.
Plautus für die Musicalbühne
Apropos Mostel: Es existiert tatsächlich ein Stück des
römischen Dichters Titus Maccius Plautus (254–184 vor
Christus) betitelt „Mostellaria” („Gespensterkomödie”).
Es beginnt mit dem Streit zweier Sklaven: Der eine beschuldigt den anderen, den Sohn des Hauses während
der Abwesenheit der Eltern verzärtelt zu haben. Dieser
Sohn hat u. a. eine Kurtisane freigekauft, in die er verliebt ist. Als der Herr des Hauses überraschend zurückkehrt, verwehren ihm die Sklaven den Eintritt mit der
fadenscheinigen Behauptung, das Haus sei von Geistern
heimgesucht … Die Ähnlichkeit des Stoffes mit Szenen
aus Sondheims Musical ist kein Zufall. Larry Gelbart
und Burt Shevelove nahmen für ihr Buch zu „A Funny
Thing …” an allen überlieferten Komödien des Plautus
Maß, bei denen es sich, wie das Lexikon lehrt, „um operettenähnliche Singspiele handelte. So enthält auch die
Mostellaria dialogische Sprechverse und arienähnliche
Singverse (cantica). Die Musik ist verloren, der Rhythmus ist aber über die Metren der Verse erkennbar.”
Es ist also keine so weit hergeholte Idee, Plautus für die
moderne Musicalbühne zu adaptieren. Das Endergebnis
der Arbeit ist denn auch ein überwältigender Spaß aus
einem Guss, dem man die Mühen seiner Schöpfer, das
Feilen, die Hinzufügungen und Weglassungen bis zur
letzten Minute nicht anmerkt.
Das erste Problem, dem sich Stephen Sondheim gegenübersah, als Shevelove und Gelbart ihm das Buch
vorlegten – „die straffste, am klügsten erzählte und am
elegantesten geschriebene Farce, die mir je begegnet ist,
ganz im Geiste von Feydeau und Molière” –, war, dass
er nun Songs in diesem Geiste schreiben und alles verlernen musste, was er von Oscar Hammerstein gelernt
hatte. Der Song als „Einakter”, der eine ganze Geschichte
erzählte, war in dieser Handlung überflüssig, vielmehr
verlangte die Komödie nach spritzigen, eindimensio­
nalen Liedern, welche die Handlung nicht zu sehr
aufhielten. „Eine Farce ist ein Schnellzug, ein Musical
ein Bummelzug”, erkannte Sondheim.
Die Eröffnungsnummer kann über Wohl und Wehe einer
Show entscheiden – auch das eine Lehre Hammersteins,
aber eine, die Sondheim nicht über Bord warf. Dennoch
gelang es ihm erst im dritten Anlauf (und nach Hinzuziehung des Choreographen und Regisseurs Jerome
Robbins als Ratgeber), einen befriedigenden Auftakt
zu finden, der den Anwesenden genau mitteilt, was sie
erwartet: „Comedy Tonight”. Über ein halbes Dutzend
großartiger Songs wurden mitleidlos ausgemustert
und durch solche ersetzt, die sich noch wirkungsvoller
einfügten. Auch für das Musical gilt es, dass Meister
vielleicht vom Himmel fallen, aber sich vom harten
Aufprall erst einmal erholen müssen …
Es war auch Robbins, der ein heute durchaus gängiges
Verfahren anregte: Die Darsteller versammelten sich
noch vor Vollendung des Stückes zu Leseproben, der
Komponist sang und spielte die frischen Songs vom Klavier … der Theaterworkshop war geboren!
„Auf dem ganzen Broadway findet man nichts Lustigeres als die clowneske Eröffnungsnummer von ‚A Funny
Thing’”, lobte die Kritik. Ein Lauf von 964 En-Suite-Vorstellungen (also knapp drei Jahre Spieldauer!) belohnte
die Bemühungen um die irrwitzige Sandalenoper.
Zum 50. Geburtstag der Show im Mai 2012 wird „Die
spinnen, die Römer!” übrigens wieder zu sehen sein; in
der zweiten Serie dieser Spielzeit wird Sigrid Hauser
(von dem in Japan weilenden Direktor Robert Meyer)
die Hauptrolle übernehmen und Johanna Arrouas mit
Bettina Mönch als Philia alternieren.
cwt
„Ist ein Arzt im Haus?”
„Show Doctor” ist ein Beruf, und damit ist keineswegs der allabendlich anwesende Theaterarzt
gemeint. Vielmehr ein Profi, der im Versuchsstadium
befindlichen Produk­tionen durch gute Tipps auf die
Beine helfen soll. Als Jerome Robbins gerufen wurde,
„Forum” zu „verarzten”, war dies doppelt heikel:
Zum einen hatte er zunächst zugesagt, das Stück
zu inszenieren und war dann abgesprungen; zum
anderen hatte Robbins bei McCarthys „Ausschuss
für unamerikanische Umtriebe” gegen zwei Mitwirkende, Jack Gilford und Zero Mostel ausgesagt, was
zu deren Aufnahme in die berüchtigte „Blacklist”
geführt hatte. Mostel erwies sich als souverän: „Wir
Linken führen keine schwarzen Listen, Robbins soll
kommen.” Er kam und veranlasste eine neue Eröffnungsnummer („Comedy Tonight”), die dem Musical
den Erfolg sicherte.
Beim Volksopern-Ausflug nach Carnuntum zeigte sich das „Römer”-Ensemble von der besten Seite. Erronius (Gernot Kranner) demonstriert dem österreichischen
Fernsehen, was ein römischer Helm ist (links). Pseudolus II (Sigrid Hauser) nimmt den Kampf mit dem Hinkelstein auf (unten).
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Gruppenfoto in der Therme von Carnuntum.
Vordere Reihe: Bühnenbildner Friedrich Despalmes, Boris Pfeifer, Oliver Liebl, Robert Meyer, Florian Spiess, Wolfgang Gratschmaier, Dagmar Hellberg, Gernot Kranner, Herbert
Steinböck. Hintere Reihe: Christoph Wagner-Trenkwitz, Bettina Mönch, Eva Prenner, Caroline Ciglenec, Jennifer Kossina, Wilbirg Helml, Sigrid Hauser.
Unten: Wolfgang Gratschmaier lacht von Herzen, mit Dolch an demselben; Boris Pfeifer lässt sich von Herbert Steinböck neu einkleiden.
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Jeder kann ein Wiener werden
Die Neuproduktion „Wiener Blut” im Spiegel der Kritik
„Mit ‚Wiener Blut’ ist die Volksoper in die neue Spielzeit
gestartet und hat gezeigt: Ja, es geht. Man kann
Operette heutig, modern und dennoch werkgetreu auf
die Bühne bringen.
Verantwortlich dafür ist Regisseur Thomas Enzinger, der
den Mythos ‚Wiener Blut’ und zugleich die Wiener Seele
seziert. […] Da tänzelt Sigmund Freud durch die Reihen,
notiert sich die Neurosen. […] Alt-Österreich wird durch
Sisi und Franz Joseph repräsentiert. Jedes Wien-Klischee
– hier wird’s Ereignis und großartig persifliert. Von
Mozart bis Falco – Enzinger lässt nichts aus. Und auch
Schani Strauß steigt von seinem Denkmal-Sockel, nimmt
die Fiedel in die Hand, geigt fröhlich auf und lässt den
Flachmann munter kreisen.
Das alles ist klug, witzig, bunt, böse und zudem
herrlich anzuschauen (Ausstattung: Toto); allein die
überdimensionalen Sträuße (samt Gartenlauben-Eiern)
im dritten Akt sind ein genialer Einfall.”
Kurier
„Enzinger versteht sich auf den gekonnt servierten
Wiener wie den Operettenschmäh. Das Tempo stimmt,
und die vielen kleinen textlichen Bearbeitungen
und Anspielungen auf die politische, soziale und
finanzielle Gegenwart (‚Lobbyistenabrechnung’,
‚Unschuldsvermutung’, ‚Was war mei Leistung?’) sitzen,
weil sie naheliegen. […]
Ein Glücksfall ist auch, dass der Regisseur nicht
von Aktualitätswahn getrieben ist, sondern die
Operette in der Zeit ihrer Entstehung spielen lässt,
in einem bis zum Lustpeitscherl liebestollen Fin de
Siècle mit anspielungsvoll-frech choreografierten
Balletteinlagen (Choreografie: Bohdana Szivacz), in
dem sich von k. k. Rekruten über Doktor Freud, Sissi
und ihrem Liliputanerkaiser mit seinem bekannten
Backenbart bis zum goldenen Johann Strauß und dem
Straßenmusikanten Mozart alles tummelt, was Rang und
Namen hat.”
Salzburger Nachrichten
„Hatte die Volksoper schon im Vorfeld der Produktion
Stellung gegen einen widerlichen Wiener Wahlslogan
bezogen, so ging es in jenen scharfzüngigen Couplets,
die Wolfgang Böck (Kagler) sang, auch um die Vielfalt der
Kulturen (Text: Christoph Wagner-Trenkwitz). Wenn ein
belgischer Tenor [Thomas Blondelle als Graf Zedlau] den
Operettenton so gut treffen kann wie an diesem Abend,
dann kann jeder ein Wiener werden.”
Der Standard
„Alfred Eschwé dirigiert das Volksopernorchester
sicher und schwungvoll. […] Solide die Besetzung:
Thomas Blondelle von der Deutschen Oper Berlin
ist ein sympathischer Graf Zedlau mit strahlendem
Tenor, Kristiane Kaiser seine souveräne Gattin
Gabriele. Sieglinde Feldhofer gefällt als flatterndes
Ballettkätzchen Cagliari, Renée Schüttengruber als Pepi
Pleininger. Liebenswert schlitzohrig gibt sich Boris
Eder als Kammerdiener Josef. Wolfgang Böck trumpft
wortgewaltig als alter Bsuff Kagler auf, Gerhard Ernst ist
ein köstlich hantiger Fiakerkutscher.”
Kronen Zeitung
Renée Schüttengruber, Thomas Blondelle, Chor
Ein Professor durch und durch
„Es tut mir weh, dass eine Generation heranwächst,
der man das Phänomen Maria Jeritza erst begreiflich
machen muss.” Also sprach Marcel Prawy über einen
seiner absoluten Lieblinge. Ein Meister seines (selbst
erfundenen) Faches, der Nachwelt schwer begreiflich
zu machen, war auch er: Marcell Frydmann Ritter von
Prawy, Spross einer geadelten jüdischen Juristenfamilie, der seinen Lebensinhalt in der Oper fand und ihr
buchstäblich auch seine Lebensrettung verdankte.
Wer sich heutzutage in TV, Radio oder auf der Bühne
über Musiktheater äußert, wer Programmhefte verfasst
oder Musicals produziert, hat in Prawy den großen,
unerreichbaren Vorgänger.
Professor Prawy: Den akademischen Titel erhielt er im
Laufe seiner unermüdlichen Tätigkeit und entsprach
100 Jahre Marcel Prawy
Wienbibliothek, Ö1 und die Volksoper präsentieren ihr
Programm
Mittwoch, 1. Dezember 2011, 19:00 Uhr,
Wienbibliothek im Rathaus, Zugang Lichtenfelsgasse
Im Foyer der Wienbibliothek ist ab Mitte November eine
Vitrinenausstellung aus dem Nachlass Marcel Prawys über
dessen Stehplatzjahre zu sehen.
ihm jederzeit. Er war durch und durch der „Lehrer,
jemand, der sich berufsmäßig und öffentlich bekennt”
(wie es im Duden über diesen Begriff nachzulesen
steht), und zwar zu dem, was ihn begeisterte. Begeisterung zu entfachen, Liebe weiterzugeben, das war seine
wahre Berufung.
Am 29. Dezember 2011 jährt sich zum 100. Male der Geburtstag des „Opernführers der Nation”, als der er dank
seinen ab 1965 regelmäßig ausgestrahlten TV-Sendungen ein Begriff war. Als Chefdramaturg der Wiener
Staatsoper begründete Prawy ab Mitte der 1970er Jahre
die Einführungsmatineen, die über seinen Tod hinaus
mit seinem Namen verbunden bleiben sollten.
Seinen Karriereeinstieg hatte der Österreich-Heimkehrer jedoch Anfang der 1950er Jahre, als er im Kosmos-
Ö1 bietet am 26. Dezember, drei Tage vor dem runden Geburtstag, einen Programmschwerpunkt: „Hörbilder spezial”
(10:05 Uhr) unter dem Titel „Der Prawy. Große Oper für einen
Kenner” werden von Christina Höfferer und Andreas Kloner
gestaltet, Christoph Wagner-Trenkwitz präsentiert in „Ö1
extra” ab 22:05 Uhr „Marcel Prawy – Musik eines Lebens”.
In der Volksoper wird, begleitend zu den beiden Konzerten, ab
Anfang Dezember eine Ausstellung zu besichtigen sein, die an
den ehemaligen Chefdramaturgen des Hauses erinnert.
Marcel Prawy bei der Schallplattenpräsentation der Wiener „West Side Story”,
rechts neben ihm: Heinz Marecek. Links vor ihm: Adolf Dallapozza und Julia Migenes.
Salut für Marcel Prawy
Theater das amerikanische Musical popularisierte. Ab
1955 führte er – von Franz Salmhofer und Ernst Marboe
als Chefdramaturg an die Wiener Volksoper berufen –
diese Mission fort. Neben seiner Arbeit für Oper und
Operette produzierte Prawy bis 1972 eine Reihe großer Werke des Broadway, beginnend mit Cole Porters
„Kiss Me, Kate”, das 1956 unvorstellbare Begeisterung
entfachte. Es folgten Bernsteins „Wonderful Town” und
„West Side Story”, Berlins „Annie, Get Your Gun”, Kerns
„Show Boat”, „Carousel” von Roders & Hammerstein
sowie Gershwins amerikanische Volksoper „Porgy and
Bess”.
Zusätzlich zu Ausschnitten aus den genannten Werken
erklingen in den beiden Konzerten auch Stücke aus Lerners & Loewes „Bridagoon” und Bernsteins „Candide”.
Diese beiden Musicals plante Prawy für das Haus an der
Währinger Straße, konnte seine Planungen jedoch nicht
umsetzen. Bewährte Musical-Ensemblemitglieder der
Volksoper werden auftreten, als besonderer Gast wird
Julia Migenes, Prawy-Entdeckung und erste Maria in
der Wiener „West Side Story”, erwartet. Als Gesprächsgäste haben sich Adolf Dallapozza und Olive Moorefield
angekündigt, Video-Ausschnitte aus Prawys wichtigsten
Musical-Produktionen runden die Abende ab.
cwt
Zum 100. Geburtstag
Konzert mit Werken von Leonard Bernstein, Irving Berlin,
George Gershwin, Jerome Kern, Frederick Loewe,
Cole Porter und Richard Rodgers
29. Dezember 2011 und 3. Jänner 2012
Dirigent: David Levi
Mit: Johanna Arrouas, Sigrid Hauser, Adrineh Simonian;
Stefan Cerny, Marco Di Sapia, Alexander Pinderak
Gast: Julia Migenes
Im Gespräch:
Olive Moorefield (29. Dezember 2011),
Adolf Dallapozza
Orchester der Volksoper Wien
Gestaltung und Präsentation:
Christoph Wagner-Trenkwitz
10_11
Adrineh Simonian, Noé Colin, Mathias Hausmann, Stefan Cerny, Jörg Schneider
La Cenerentola
Oper von Gioachino Rossini
Dirigent: Enrico Dovico/Enrico Delamboye
Regie: Achim Freyer
Vorstellungen am 14., 17., 23., 25. Jänner, 12., 26. Februar 2012
Adrineh
Simonian
Die Mezzosopranistin studierte an
der Wiener Musikhochschule und
am Konservatorium der Stadt Wien.
Nach ihrem Debüt an der Kammer­
oper in „Eine Nacht in Venedig” sang
sie u. a. im Rahmen des KlangBogens
und an der Kopenhagener Oper unter
Adam Fischer. Sie sang in Konzerten
im In- und Ausland, u. a. mit Dave
Brubeck und seinem Quartett. Seit
der Saison 2001/02 ist sie Ensemblemitglied der Volksoper Wien, wo sie
etwa als Zerlina und Donna Elvira
(„Don Giovanni”), Cherubino („Die
Hochzeit des Figaro”), Valencienne
(„Die lustige Witwe”), Hermia („A
Midsummer Night's Dream”), Giulietta
(„Hoffmanns Erzählungen”) auf der
Bühne stand. Einen überwältigenden
Erfolg feierte sie 2009 als Komponist in „Ariadne auf Naxos”. Im April
2011 war Adrineh Simonian zu Gast
am Théâtre du Capitole in Toulouse
in den Produk­tionen „Oberon” und
„Elektra”.
An der Volksoper ist sie 2011/12 u. a.
als Die fremde Fürstin in „Rusalka”,
als Hänsel in „Hänsel und Gretel”,
als Angelina in „La Cenerentola”, als
Suzuki in „Madama Butterfly” und ab
30. Oktober als Carmen zu erleben.
Madama Butterfly
Ariadne auf Naxos (mit Michael Kraus)
La Cenerentola (mit Chor)
Applaus für „West Side Story”: Arline Woods, Leonard Bernstein,
Julia Migenes, Carmine Terra und Helge Grau vor dem Vorhang.
Leonard Bernstein an der Volksoper
Von vielen allzu jovial „Lenny” genannt, blieb Leonard
Bernstein für den Freund und Bewunderer Marcel
Prawy stets der „Maestro”; der musikalische Allrounder
selbst begnügte sich mit der simplen Berufsbezeichnung
„musician”.
Eng ist die Wiener Aufführungsgeschichte von
Bernsteins Bühnenwerken mit Marcel Prawy verbunden.
Nach dem Sensationserfolg von Cole Porters „Kiss
Me, Kate” im Februar 1956 schlug der Leiter der
Bundestheater Ernst Marboe dem Chefdramaturgen der
Volksoper ein Musical des hierorts als Komponist noch
nahezu unbekannten Leonard Bernstein vor.
Bereits am 9. November 1956 erfolgte in Prawys
deutscher Textfassung die europäische Erstaufführung
von „Wonderful Town”. Heinz Rosen besorgte, wie
bereits für „Kiss Me, Kate”, die Regie und Choreographie.
Walter Hoesslin entwarf die Bühnenbilder und
Dalibor Brazda übernahm die musikalische Leitung.
Die Hauptrollen sangen und spielten Olive Moorefield
(Eileen), Ulla Sallert (Ruth), Bruce Low (Robert Baker),
Dick Price (Johnny Clarinet) und Siegfried Arno
(Appopolous) und Klaus Löwitsch (Fletcher). Nicht
einfach war es, das in New York spielende Musical mit
dem Witz der Dialoge in das Deutsche zu übertragen.
Erstmals trat damals Prawy in Übersetzungs- und
Aufführungsfragen mit Bernstein schriftlich in Kontakt.
Seine Bitte an den Komponisten, „die letzten Proben zu
überwachen und einige Vorstellungen zu dirigieren”,
konnte vermutlich aufgrund der Kurzfristigkeit des
Projekts nicht erfüllt werden.
„Bedingt durch die Ungarnkrise”, wie Prawy stets
beteuerte, konnte „Wonderful Town” den Erfolg von „Kiss
me, Kate” nicht erreichen. Die „Musical Comedy” wurde
nur bis Dezember 1956 (immerhin 26-mal) gespielt.
Fortan sicherte sich Marcel Prawy die Rechte für die
deutschen Fassungen der Bernstein-Bühnenwerke.
1966 kamen persönliche Begegnungen mit dem
Maestro anlässlich der Vorbereitungen von Verdis
„Falstaff” an der Wiener Staatsoper hinzu. Prawy: „Es
gehörte ja zur Weite seines die Einheit aller Musik
umspannenden Weltbildes, daß man im Jazzclub von
ihm über Beethoven lernte, und im Künstlerzimmer des
Musikvereins nach einem Symphoniekonzert über Jazz.”
1968, im Jahr des fünfzigsten Geburtstages Bernsteins,
war die Zeit reif für „West Side Story” an der Volksoper:
In der Premiere vom 28. Februar 1968 sangen Julia
Migenes (Julia), Adolf Dallapozza (Tony), Arline Woods
(Anita), Helge Grau (Riff) und Carmine Terra (Bernardo).
In der Gang der „Jets” befand sich auch „Action” Heinz
Marecek. Lawrence Leonard stand am Pult, Alan
Johnson zeichnete für Inszenierung und Choreographie
verantwortlich. In der Vorbereitungsphase machte sich
Produktionsleiter Prawy Sorgen wegen des Balletts,
hatte doch „jeder den Film gesehen”. Doch Bernstein war
vor allem die musikalische Umsetzung wichtig: Maria
und Tony sollten wie in einer Puccini-Oper singen – und
diese Wünsche konnten ihm Julia Migenes und Adolf
Dallapozza durchaus erfüllen. Als Bernstein im Frühjahr
1968 den „Rosenkavalier” an der Wiener Staatsoper neu
einstudierte und eine Serie von Aufführungen dirigierte,
besuchte er an der Volksoper einige Vorstellungen seiner
„West Side Story”. Und, wie Prawy versicherte, liebte er
diese Produktion. Einmal, als der Maestro neben Prawy
in der Loge saß, fragte er während des Duetts von Julia
und Anita „I Have a Love” den „Opernführer”: „Was ist
das?”. Für Prawy war dies einfach „West Side Story”.
„Und du willst ein Opernfachmann sein? Jeder Ton aus
‚Götterdämmerung’!”
Die Produktion wurde ein ungeheurer Erfolg, für den
Rundfunk eingespielt und bis Jänner 1973 70-mal
aufgeführt. Mit vier Aufführungen gastierte die
Volksoper am Opernhaus Zürich. In den Jahren 1982
und 2005 folgten weitere Inszenierungen. Insgesamt
wurde „West Side Story” 169-mal an der Volksoper
gespielt. Ab 22. Jänner 2012 wird Bernsteins „Candide”
in vier konzertanten Aufführungen erstmals im Haus an
der Währinger Straße erklingen.
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14_15
„Candide”, das Musical der Herren Voltaire und Bernstein, ist
das einzige seiner Art, dessen genaue Inhaltsangabe – rasch
vorgetragen – ebenso lange dauert wie das Musical selbst.
Dabei ist es eine ganz entzückende, durchaus aktuelle Geschichte. Candide liebt Cunegonde, und wir begleiten das Paar
– meist getrennt – auf einer Art Abenteuerurlaub, wobei die
sympathischen Liebesleute sich nichts entgehen lassen, was
den zeitgemäßen Tourismus so kurzweilig gestaltet …”
Loriot
Marjana Lipovšek, Robert Meyer, Stephen Chaundy, Jennifer O'Loughlin
im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
„Eine brillante musikalische Satire”
Bernsteins „Candide” in Loriots Konzertfassung
„In Westfalen lebte auf dem Schloß des Freiherrn
von Thunder ten Tronck ein Jüngling, dem die Natur
den sanftmütigsten Charakter mit auf die Welt gegeben hatte. Jede Regung seiner Seele spiegelte sich
auf seinem Antlitz wider. Er war arglosen Gemütes
und hatte gesunden Menschenverstand, und aus diesem Grunde wurde er wohl auch Candide genannt.”
Mit diesen Zeilen beginnt Voltaires (1694–1778) Satire
„Candide oder Der Optimismus”.
Von seinem Lehrer Pangloss (Morten Frank Larsen)
bestärkt, man lebe in der „best of all possible worlds”,
reist der Titelheld (Stephen Chaundy) auf der Suche
nach seiner Geliebten Cunegonde (Jennifer O’Loughlin)
vom heimatlichen Westfalen nach Lissabon zur Zeit
der spanischen Inquisition, nach Paris, Buenos Aires,
Venedig und zurück nach Westfalen. Natürlich begegnet
Candide auf seinen Irrfahrten einer Vielzahl origineller
Sonderlinge wie etwa der Old Lady (Marjana Lipovšek).
Von dem jüngst verstorbenen Meisterhumoristen Vicco
von Bülow alias Loriot stammt die ungemein unterhaltsame Konzertfassung des Werkes mit deutschen
Zwischentexten, die nun erstmals an der Volksoper zur
Aufführung kommt. Robert Meyer schlüpft dabei in die
Rolle des Erzählers, Joseph R. Olefirowicz dirigiert die
Aufführungen.
cwt
Goethe nannte den Kollegen „den höchsten unter den
Franzosen denkbaren, der Nation gemäßesten Schriftsteller”. Ein Aufklärer von seiner intellektuellen Brillanz
konnte den Mächtigen nicht genehm sein: In Paris und
Versailles wurde Voltaire bald zur persona non grata,
eine Anstellung am Hofe des Preußenkaisers Friedrich
II. währte nur kurz. In seinem selbstgewählten Exil
nahe der Schweizer Grenze erreichte ihn im November
1755 die Kunde vom Erdbeben in Lissabon, wo am Allerheiligentag 30.000 Menschen ums Leben gekommen
waren. Unter dem Eindruck dieser Tragödie und des
1756 ausbrechenden Siebenjährigen Krieges setzte sich
Voltaire mit der Maxime des metaphysischen Optimismus auseinander. Leben wir wirklich, wie Leibniz behauptete, in der „besten aller möglichen Welten”? Sollen
wir wirklich, wie Pope forderte, „lachen, wo wir müssen
und arglos (candid) sein, wo wir können”? Voltaires
scharfsinnige Satire „Candide ou l’Optimisme”, in der er
einen „Arglosen” zum Titelhelden machte, wurde nach
ihrem Erscheinen 1759 in Genf öffentlich verbrannt.
Leonard Bernstein
Candide
Comic operetta in zwei Akten
Buch von Hugh Wheeler
nach Voltaires gleichnamiger Satire
Liedtexte von Richard Wilbur, zusätzliche Liedtexte
von Stephen Sondheim, John Latouche, Dorothy Parker,
Lillian Hellman und Leonard Bernstein
Erzähltexte von Loriot
Konzertante Aufführung in englischer und
deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Leonard Bernstein schuf auf der Basis dieses Stoffes,
zunächst gemeinsam mit den Autoren Lillian Hellman
und Richard Wilbur, eine der besten möglichen Partituren. „Glitter and Be Gay”, „I Am Easily Assimilated”
oder auch die überwältigende Ouvertüre zählen zu den
großartigsten Schöpfungen amerikanischen Musik­
theaters. Die Kritiker jubelten über eine „brillante musikalische Satire”, „die beste komische Oper seit dem ‚Rosenkavalier’”. In seiner Uraufführungskritik meinte Tom
Donnelly (in World-Telegram & Sun): „Es ist einfach die
beste Partitur, die Leonard Bernstein je für die Bühne
geschrieben hat. Um einen Schritt weiter zu gehen: Es
ist eine der attraktivsten Partituren, die jemals für das
Theater geschrieben worden sind.” Einhellig wünschte
man „Candide” ein langes Leben am Broadway – vergebens, denn nach nur 73 Vorstellungen schloss sich
der Vorhang für längere Zeit über dem Meisterwerk.
Erst Harold Princes Neubearbeitung (1974) hauchte
„Candide” wieder Bühnenleben ein, doch eine szenische
Umsetzung der Story blieb problematisch.
Premiere am 22. Jänner 2012
Weitere Aufführungen am 24., 26. und 29. Jänner 2012
Dirigent: Joseph R. Olefirowicz
Choreinstudierung: Michael Tomaschek
Erzähler: Robert Meyer
Candide: Stephen Chaundy
Cunegonde: Jennifer O’Loughlin, Pangloss/Martin:
Morten Frank Larsen, Old Lady: Marjana Lipovšek,
Paquette: Beate Ritter, Governor: Otoniel Gonzaga,
Vanderdendur/Ragotzky: Jeffrey Treganza,
Maximilian/Captain: Steven Scheschareg, Junkman/
Zar Iwan: Karl Huml, Sultan Achmet: Andrew Johnson,
1. Inquisitor: Frederick Greene, 2. Inquisitor: Thomas
Plüddemann, 3. Inquisitor: Heinz Fitzka
16_17
Weihnachten an
der Volksoper
für die ganze Familie
Alle Jahre wieder! Pünktlich zur Weihnachts­
zeit stehen die beliebtesten Produktionen für
Kinder auf dem Spielplan der Volksoper, um
die Wartezeit bis zum Weihnachtsabend zu
versüßen:
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Die nächsten
Kinderworkshops
Zu folgenden Produktionen kannst du Kinderworkshops
besuchen, bei denen du viel Interessantes über Musical
und Operette erfährst und gemeinsam mit den Künstlern
singst, tanzt und bastelst:
Die spinnen, die Römer!
am Samstag, 7. Jänner 2012
Anmeldung am 1. und 2. Dezember 2011
Max und Moritz (Ballett ab 6 Jahren)
19. November (16:00 Uhr),
8. (16:00 Uhr), 20. Dezember 2011 (18:00 Uhr)
Das Land des Lächelns
am Samstag, 25. Februar 2012
Anmeldung am 1. und 2. Jänner 2012
Ort: Probebühne der Volksoper Wien, Severingasse/
Ecke Wilhelm-Exner-Gasse, 1090 Wien
Anmeldung: NUR per Online-Anmeldeformular zum
angegebenen Zeitraum auf der Startseite von
www.volksoper.at. Aus den Anmeldungen werden nach
dem Zufallsprinzip die Plätze vergeben.
Weitere Informationen:
unter 01/51444-3670 bzw. [email protected]
Hänsel und Gretel (Oper ab 6 Jahren)
21. (18:00 Uhr), 23. (18:00 Uhr), 25. (14:00 und 18:00
Uhr), 28. Dezember 2011 (18:00 Uhr)
Weitere Workshop-Termine und Informationen zu
unseren Aktivitäten für Kinder und Jugend­liche finden
Sie in unserem ausführlichen Kinderheft. Einfach
anfordern unter [email protected]!
Mit erfrischender Unterstützung von
Volksopern-Adventkalender
Wir beschenken Sie nicht erst zu Weihnachten!
Öffnen Sie jeden Tag ein Türchen unseres
Online-Adventkalenders und genießen Sie
eine musikalische Vorweihnachtszeit!
Weihnachtskonzert
18. Dezember 2011, 14:00 und 19:00 Uhr
Unseren Adventkalender mit vielen attraktiven Preisen
finden Sie ab 1. Dezember 2011 unter www.volksoper.at
Heute im Foyer …
Ob Kammermusik, Liederabend, Künstlergespräch, Soloprogramm oder Lesung – bei der Reihe „Heute im Foyer …” können
Sie allerhand künstlerische Schmankerln entdecken und die Künstler der Volksoper hautnah erleben. Seit September 2009
nützt die Volksoper in loser Folge das Balkon-Pausenfoyer für Veranstaltungen in kleinem Rahmen. An drei Abenden im
Advent gestalten Mitglieder der Volksoper und Gäste Programme im Foyer: Am 28. November heißt es entsprechend der
Jahreszeit „Ach, du liebe Weihnachtszeit”, am 5. Dezember erzählen Lieder und Lyrik von Frauenliebe und -leben, und der
14. Dezember steht ganz im Zeichen von Wolfgang Amadeus Mozart.
Ach, du liebe Weihnachtszeit
Montag, 28. November
„Ach, du liebe
Weihnachtszeit!”
QuerFeldEin
Ein „Hörspiel für die Seele” bietet die Sopranistin Renée
Schüttengruber, zuletzt als Pepi in „Wiener Blut” zu erleben, gemeinsam mit Schauspielerin Ulli Fessl (ab Jänner
wieder als Mrs. Pearce in „My Fair Lady” zu sehen) und
Pianistin Midori Ortner, der Liedbegleiterin von Florian
Boesch, Robert Holl, Joanna Borowska u. v. a.
Von Frauen­liebe und -leben erzählen die drei Künstlerinnen mit ihrem Programm „QuerFeldEin”, das sie
erstmals beim Menuhin Festival Gstaad im Jahr 2010
vorstellten. Es erklingen Lieder von Mozart, Schumann,
Strauss, Brahms und Mahler, Klaviermusik von Chopin
sowie Lyrik u. a. von Brentano, Mörike, Nietzsche, Rilke,
Neruda. (Bild v. l.: Midori Ortner, Ulli Fessl und Renée
Schüttengruber)
Am ersten Montag im Advent gestalten Burgschauspieler Hans Dieter
Knebel, Kontrabassist Mario Schott-Zierotin aus dem Orchester der
Volksoper und Pianist Georg Wagner einen Abend über die „Ach,
du liebe Weihnachtszeit!” Die drei Künstler treten bereits seit 2003
unter dem Namen Das DUO+1 höchst erfolgreich mit eigenen
Programmen auf, darunter ein Christian-Morgenstern-Programm
mit dem Titel „Der Nachtschelm und das Siebenschwein” oder der
Erich-Kästner-Abend „Nimm einen Strick. Und schieß dich damit
tot”. Das Programm „Ach, du liebe Weihnachtszeit!” bietet Besinnliches, Heiteres und Bissiges mit Texten von Kleist bis Biermann
und Musik von Händel bis Chaplin. (Bild v. l.: Georg Wagner, Hans
Dieter Knebel, Mario Schott-Zierotin)
Montag, 5. Dezember
Musik und Literatur:
„QuerFeldEin”
Mozarts Opern – Mozarts Briefe
Mittwoch, 14. Dezember
Kammermusik:
„Mozarts Opern
– Mozarts Briefe”
Am 14. Dezember erklingen Melodien aus „Die Entführung aus dem
Serail”, „Così fan tutte” und „Die Zauberflöte”. Das Mozartensemble
der Volksoper, ein klassisches Flöten­quartett mit Soloflötist Hansgeorg Schmeiser, Alexander Burggasser, Geige, Peter Sagaischek,
Bratsche, und Christophe Pantillon, Cello, besteht seit 1996 und hat
bereits zwei CDs mit Arrangements von Johann Wendt (1745–1801)
herausgebracht. Der Mozart-Zeitgenosse arbeitete zahlreiche Opern
des Superstars für Flöte und Streichtrio oder für die klassische
Harmoniemusik um: Auf diese Weise fand Mozarts Musik Einlass in
bürgerliche und adelige Privat­räume. Als Gast des Mozartensembles
liest Boris Eder – zuletzt als Josef in „Wiener Blut” an der Volksoper
zu sehen – aus Mozarts Briefen.
(Bild v. l.: Hansgeorg Schmeiser, Alexander Burggasser, Christophe
Pantillon, Peter Sagaischek)
hs
18_19
Spielplan-Highlights
Was Sie im Dezember und Jänner auf keinen Fall versäumen sollten
Madama Butterfly
„Liebe Butterfly, auf der Bühne müssen wir Dich zwar töten,
aber Du wirst mit Deiner großen und vollendeten Kunst
unserer Oper das wahre Leben schenken,” schrieben die
Librettisten Luigi Illica und Giuseppe Giacosa anlässlich
der Uraufführung der Puccini-Oper an die Sängerin der
Titelpartie. Stefan Herheim stellt in seiner Inszenierung
der Geschichte von Cio-Cio-San und ihrer einsamen Liebe
zum amerikanischen Marineleutnant F. B. Pinkerton den
Komponisten selbst auf die Bühne und nimmt ihn in die
Verantwortung für das Schicksal der Hauptfigur. Als Madama
Butterfly ist Melba Ramos zu erleben, alternierend mit der
koreanischen Sopranistin Jee-Hye Han.
Gudmundsson, Ramos
22., 29. November, 2., 7., 9., 13., 16., 22. Dezember 2011
Föttinger, Straßer
My Fair Lady
Die bezaubernde „Pygmalion”-Geschichte des Blumenmädchens
Eliza Doolittle, das mit Hilfe des genialen Sprachwissens und
trotz des rauen Charmes von Professor Higgins zur Dame von
Welt heranreift, gehört seit 1979 untrennbar zum Repertoire
unseres Hauses und ist seit der Neueinstudierung durch
Robert Herzl im Jahr 2008 mit Katharina Straßer und Herbert
Föttinger in den Hauptrollen zu erleben. Mit ihnen alternieren
Johanna Arrouas und Kurt Schreibmayer. Außerdem stehen
wieder Peter Matić bzw. Josef Luftensteiner als Oberst Pickering
und Louise Martini als Mrs. Higgins auf der Bühne. Erstmals
spielt Martin Winkler die Rolle des „Müllkutschers” Alfred P.
Doolittle.
5., 6., 13., 21., 31. Jänner, 3., 7., 10., 14., 18. Februar 2012
Le Concours
„Ein Wettbewerb – ein Mord – ein Inspektor – 6 Verdächtige:
Was für ein Thema für ein Ballett – vielleicht sogar ein
Film???” Mit diesen knappen Worten charakterisierte
der große französische Choreograph Maurice Béjart
(1927–2007) sein 1985 in Paris entstandenes tänzerisches
Spektakel „Le Concours”, das nun zu den Glanzstücken im
Repertoire des Wiener Staatsballetts zählt. In der Persiflage
auf die für die Beteiligten oft grausame Abwicklung von
Ballettwettbewerben gibt es sogar einen Mord. Das Opfer
ist die junge Tänzerin Ada. Im Rhythmus eines Kriminalfilms
laufen über eine Reihe von Rückblenden Ermittlungen ab,
die zum Schuldigen führen sollen. Als Musik erklingen die
bekanntesten Nummern aus dem klassischen Ballettrepertoire.
10., 19., 30. Jänner, 2., 5., 8. Februar 2012
20_21
Esina, Hatala, Balzano
Die Volksoper kann’s
Pressestimmen zur Premiere von Richard Strauss’ „Salome”
„Immerhin war – von einem Gastspiel im Volkstheater
abgesehen – die Volksoper jenes Haus, an dem „Salome”
in Wien erstmals herausgekommen ist. Aber 2011? Muss
die Volksoper da unbedingt ‚Salome’ spielen? Müssen
nicht. Doch – und das ist die positive Erkenntnis nach
der Premiere – sie kann es.”
Kurier
„Das Publikum ist begeistert. Das müsste Antwort
genug sein. Denn sonst müsste man auch fragen:
warum ‚Don Giovanni’, ‚Tosca’ oder ‚Carmen’ im
Haus am Währinger Gürtel? Die Antwort wird jedes
Mal lauten: weil es sich um ein zentrales Stück des
Musiktheaters handelt. Und weil die Volksoper zu
einer hochinteressanten Produktion die Kraft hat. […]
Das Orchester der Volksoper unter dem deutschen
Dirigenten Roland Böer liefert eine mehr als ordentliche
Wiedergabe. ”
Der Neue Merker
„Die Premierenbesetzung hatte ansprechendes,
durchaus hohes Niveau. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
war ein fiebriger Herodes, Irmgard Vilsmaier war
eine gehässige Herodias. Imposant war der Auftritt
von Sebastian Holecek als Jochanaan. […] Die Gruppe
der geifernden Juden deckte das Ensemble gut ab.
Im Zentrum aber stand Annemarie Kremer, die sich
die Partie der Salome in Stimme und Darstellung
hervorragend einverleibt hatte und die Wandlungen
vom trotzigen Kind hin zur psychisch entgrenzten
Persönlichkeit glaubhaft gestaltete.”
Salzburger Nachrichten
einschließlich des Pagen (Martina Mikelić) oder des
Narraboth (Jörg Schneider) mehr als respektabel.”
Neue Zürcher Zeitung
„… das Haus am Währinger Gürtel, das „Salome”
seit dem Wochenende zeigt. Auf einem Niveau, das
sich so manches erste Haus zum Vorbild nehmen
könnte. Regisseurin Marguerite Borie erzählt die
Geschichte mit einer nicht alltäglich zu erlebenden
Selbstverständlichkeit und wartet mit klaren
Personenprofilen auf.”
Die Furche
„Mit gemischten Gefühlen ging man in die Premiere
und wurde angenehm überrascht. […] Auch musikalisch
hatte der Abend viel zu bieten. Roland Böer bewog
das Volksopernorchester zu einem beachtlichen Spiel.
[…] Selbst die Nebenrollen waren gut besetzt, allen
voran Martina Mikelić als stimmgewaltige(r) Page der
Herodias. Fein auch die beiden Nazarener (Stefan Cerny
und Anton Graner), Jörg Schneider war ein ordentlich
schmachtender Narraboth. Damit hat die Volksoper
Wien eine ansehnliche ‚Salome’ auf die Beine gestellt.”
OÖNachrichten
„Jede Menge Applaus für das gesamte Ensemble
rund um Hauptdarstellerin Annemarie Kremer und
Regisseurin Marguerite Borie. Auf einer fast leeren
Bühne erzählen sie das wohl schrillste Liebesdrama
aller Zeiten. […] An der Volksoper wird die RichardStrauss-Oper zum Seelendrama, das ganz von der
Leistung der Darsteller lebt. Diese Aufführung ist
lebendig, sie ist packend und geht zu Herzen. Das liegt
vor allem an der charismatischen Hauptdarstellerin
Annemarie Kremer, ein wahres Energiebündel, die
mit ihrer ausdrucksstarken Stimme das Publikum
tief in diese ebenso abstoßende wie faszinierende
Liebesgeschichte hineinzieht.”
ORF, Zeit im Bild
„Ebenso wie diese hinter die Oberfläche des
Stücks blickende Deutung war die Produktion
auch musikalisch bis hin zu den kleineren Partien
Annemarie Kremer, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Neu an der Volksoper
Arnold Rutkowski
Der polnische Tenor wurde in
Łódź geboren und schloss
sein Musikstudium am
dortigen Konservatorium ab.
Noch während der Aus­
bildung debütierte er als
Ferrando in „Così fan tutte”
im dänischen Bornholm. Als
Ensemblemitglied der Oper
Breslau sang er zahlreiche
große Partien seines Faches
wie Duca in „Rigoletto”, Rodolfo in „La Bohème”,
Pinkerton in „Madama Butterfly”, Alfredo in „La
Traviata” und Don José in „Carmen”. An der Polnischen
Nationaloper trat er als Rodolfo auf und als Stefan in
Stanisław Moniuszkos Oper „Das Gespensterschloss”.
Im Mai 2010 gab er am Opernhaus Wiesbaden als Duca
sein deutsches Bühnendebüt und sang im Oktober
erstmals an der Deutschen Oper am Rhein den
Pinkerton. An der Finnischen Nationaloper in Helsinki
und an der Königlichen Oper Stockholm debütierte er
mit der Partie des Rodolfo. Als Don José gab Arnold
Rutkowski in Puerto Rico sein amerikanisches Debüt.
Er sang die Partie auch in Phoenix, Ferrara, Ravenna
und Modena. In der Saison 2011/12 singt er u. a. an der
Hamburgischen Staatsoper Duca, an der Deutschen
Oper am Rhein Pinkerton und Don José und an der
Berliner Staatsoper Lenski in „Eugen Onegin”.
Hausdebüt: 30. Oktober 2011 Don José in „Carmen”; ab
März 2012 Prinz in „Rusalka”
Bettina Mönch
Die Sängerin wurde in
München geboren und
absolvierte am Konserva­
torium der Stadt Wien ihr
Studium in den Bereichen
Musical, Operette und
Chanson, die sie im Juni 2004
mit Auszeichnung abschloss.
Im Zuge ihrer Ausbildung
spielte sie u. a. im Ronacher
Wien in Benatzkys
„Bezauberndes Fräulein” und
war an der Wiener
Kammeroper für Sondheims
„Company” als April und Susan engagiert. 2004 sang
Bettina Mönch am Colosseum Theater Essen die Rolle
der Amneris in dem Musical „Aida” von Elton John und
Tim Rice. Bis Frühjahr 2007 stand sie in der
Tourneeversion als Erstbesetzung der Amneris in
München, Berlin, Bremen, Basel und Bregenz auf der
Bühne. In der Spielzeit 2007/08 war sie am Saar­
ländischen Staatstheater als Lisa in „Jekyll & Hyde” zu
sehen. Sie war die Premierenbesetzung der Ulla in „The
Producers” am Ronacher Wien und am Berliner
Admiralspalast. Zuletzt war Bettina Mönch u. a. als Lina
Lamont in der Musicalfassung von „Singin’ in the Rain”
am Stadttheater Klagenfurt und an der Oper Graz zu
sehen. Seit September 2011 ist sie wieder als Amneris
im Musical „Aida” am Theater Chemnitz zu erleben.
Hausdebüt: 17. Dezember 2011 Philia in „Die spinnen,
die Römer!”
Herbert Steinböck
Der vielseitige Künstler
wurde in Wien geboren.
Nach seinem Studien­
abschluss in Deutsch und
Geschichte unterrichtete er
zehn Jahre an Wiener
Gymnasien. 1987 schloss er
die Schauspielschule des
Wiener Volkstheaters ab und
nahm ein Engagement am
Theater Baden-Baden an. In dieser Zeit entstanden zwei
Soloprogramme mit Wiener Kaffeehausliteratur. Ab
1989 spielte Herbert Steinböck u. a. am Wiener
Volkstheater, im Theater in der Drachengasse und beim
Theater der Jugend. 1993 entstand sein erstes
Kabarettprogramm mit Gerold Rudle („Butterkipferl”),
dem noch drei weitere folgten. 1996 präsentierte er
erstmals sein Programm „Frank und Stein” und im Jahr
darauf „Sing Sing”. 2004 spielte er an den Wiener
Kammerspielen in der deutschsprachigen
Erstaufführung des Musicals „Der Urknall”. Im Herbst
des Jahres wurde Herbert Steinböck als Nachfolger von
Michael Niavarani Conferencier des Kabaretts Simpl.
2006 entstand für das Simpl das Soloprogramm
„Steinböcks Bananensplitter” und 2010 „Steinböcks
Bonanza”. 2008 übernahm der Künstler im Ronacher
Wien die Partie des Franz Liebkind in der
Musicalversion von Mel Brooks’ „The Producers”.
Hausdebüt: 17. Dezember 2011 Senex in „Die spinnen,
die Römer!”
Lorenz C. Aichner
Arbace in „Idomeneo” auf. Im Sommer 2011 folgte sein
Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Walther von
der Vogelweide in „Tannhäuser” unter der musikalischen
Leitung von Thomas Hengelbrock. Besondere
Aufmerksamkeit widmet der Künstler dem Konzert- und
Liedgesang.
Hausdebüt: 12. Jänner 2012 Tamino in „Die Zauberflöte”
Der gebürtige Salzburger
erhielt während der Schulzeit
Klavierunterricht an der
Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst
Mozarteum. Schon als Schüler
des Musischen Gymnasiums
gab er Konzerte im In- und
Ausland. Ab 1997 studierte er
an der Wiener Universität Dirigieren, Chorleitung,
Komposition und Korrepetition. 2003 schloss der junge
Dirigent sein Studium im Rahmen eines Absolventen­
konzerts mit dem RSO Wien mit hervorragendem Erfolg
ab. Danach arbeitete er in verschiedenen Funktionen an
den Theatern Biel/Solothurn, Bern und Erfurt. Im
Herbst 2002 war er für „Tristan und Isolde” bei den
Salzburger Kulturtagen musikalischer Assistent von
Leopold Hager. Mit Beginn der Spielzeit 2002/03
übernahm der Künstler am Theater Erfurt die Position
des Kapellmeisters und Assistenten des GMD. Er
dirigierte zahlreiche Aufführungen des Opern- und
Operettenrepertoires sowie Konzerte mit den Hamburger
Philharmonikern, dem RSO Wien, dem Mozarteum­
orchester und trat als Klaviersolist auf. Seit der Spielzeit
2008/09 ist Lorenz C. Aichner Erster Kapellmeister und
stellvertretender Musikdirektor am Theater Hof.
Hausdebüt: 8. Jänner 2012 „Die spinnen, die Römer!”
Karolina Andersson
Die schwedische
Sopranistin studierte an
der Universität Uppsala im
Fach Kammermusik.
Danach folgte eine Aus­
bildung zur Gesangslehrerin
an der Universität Göteborg.
Bereits während ihres
Studiums sammelte sie
erste Bühnenerfahrungen als Pamina in „Die
Zauberflöte”, Adina in „L’elisir d’amore”, Adele in „Die
Fledermaus” und als Königin der Nacht, die sie 2006
erstmals an der Königlichen Oper Stockholm gab. 2007
sang sie die Partie der Annette in der Oper „Faust” von
Philippe Fénelon am Théâtre du Capitol in Toulouse. Im
gleichen Jahr erhielt sie von der königlich schwedischen
Musikakademie das Christina-Nilsson-Stipendium. Von
2007 bis 2009 war Karolina Andersson
Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, an der
sie u. a. als Barbarina in „Die Hochzeit des Figaro”,
Papagena in „Die Zauberflöte”, Clizia in Händels
„Theseus” und Ophelia in Thomas’ „Hamlet” auftrat. In
der Spielzeit 2011/12 singt Karolina Andersson u. a.
Gilda in „Rigoletto” an der Komischen Oper Berlin und
die Königin der Nacht am Staatstheater Kassel und am
Operhaus von Göteborg.
Hausdebüt: 20. Jänner 2012 Königin der Nacht in „Die
Zauberflöte”
Lothar Odinius
Der Tenor studierte bei Anke
Eggers in Berlin Gesang. Im
Herbst 2008 debütierte er
beim Glyndebourne Festival
als Tamino in „Die
Zauberflöte”. Mit dieser Partie
trat er in den letzten Jahren
auch am Royal Opera House
Covent Garden und am
Opernhaus Köln auf. Bedeu­
tende Partien seines Faches
sind die Titelrolle in „Lucio Silla”, Titus in „La clemenza
di Tito”, Don Ottavio in „Don Giovanni” und Ferrando in
„Così fan tutte”. Unter der Leitung von Nikolaus
Harnoncourt sang er am Opernhaus Zürich die
Titelpartie von Schuberts „Alfonso und Estrella”. Im
Jahr 2009 debütierte Lothar Odinius an der Canadian
Opera Company in der Produktion „The Nightingale &
Other Short Fables” (bestehend aus Strawinskys
„Reineke Fuchs” und „Die Nachtigall”) von Robert
Lepage. An der Opéra National de Paris trat er als
In memoriam
Monika Wiesler
Die Regisseurin und Choreographin inszenierte in der
Ära Eberhard Waechter an der Volksoper das Musical
„Kiss me, Kate” (1988) und die Operetten „Der Bettel­
student” und „Der Graf von Luxemburg” (1990), „Gräfin
Mariza” und „Der Vogelhändler” (1991). Sie starb im
Oktober 2011 im 74. Lebensjahr.
22_23
Musikalische
Weihnachtsgeschenke
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Die spinnen, die Römer!
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Kat. I: 216,– / Kat. II: 189,– /
Kat. III: 148,50 / Kat. IV: 97,20 /
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Abonnementabteilung der Volksoper Wien, Goethegasse 1, 1010 Wien
Tel.: 01/514 44-3678 | Fax: -3679 | [email protected]
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