Germanistische Sprachwissenschaft Zusammenfassung des Buches

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Germanistische Sprachwissenschaft
Zusammenfassung des Buches „Germanistische Sprachwissenschaft“ von Peter Ernst
GRUNDLAGEN
Das Wesen der Sprache
Wenn wir uns mit Sprache beschäftigen, stehen wir vor einigen Problemen (Struktur?, Ursprung?, Beschreibung?) mit der
sich die Linguistik (= Wissenschaft von der Sprache) befasst. Man kann die Sprachwissenschaft als Suche nach den in der
Sprache vermuteten Strukturen (wiederkehrendes Muster/ Regelmäßigkeiten) auffassen. Im 19. Jh. erfolgte eine
sprachliche Neuorientierung in Europa, der man die Erkenntnis verdankt, dass europäische und asiatische Sprachen
vergleichbare Strukturen aufweisen, daher verwandt sind. Man unterscheidet in der Sprachverwandtschaft zwischen
typologischer und genealogischer Sprachvergleichung. Mit dem Begriff Struktur setzen wir voraus, dass eine Sprache ein
bestimmtes Muster und Regelmäßigkeiten hat, es ist aber viel komplexer in Wahrheit. Jedoch gibt es das Problem der
Vorhersagbarkeit. Sollte eine Sprache statische Strukturen haben, sollten diese vorhersagbar sein. Aber eine exakte
Vorhersage ist nicht möglich, da Strukturen nicht statisch, sondern dynamisch sind. Alle natürlichen Sprachen weisen
Gemeinsamkeiten auf  Sprachuniversalien z.B. Jede Sprache hat Wörter und sowas wie Wortgruppen; diese sind nur
schwierig zu bestimmen. Man weiß nicht wie viele Sprachen es gibt, Schätzungen zeigen es gibt ca. 6700 Sprachen.
Ebenfalls kann man keine Kriterien festlegen, nach denen eine Sprache gezählt wird. Man weiß nicht, wie viele Sprachen
bereits ausgestorben sind. Man weiß nur, ohne den Menschen gäbe es keine Sprache. Jedoch ist sie keine bewusste und
nicht von einem einzelnen geschaffene Schöpfung. Allein der Mensch verfügt über Sprache. Nur der Mensch kann mit
Sprache über Sprache sprechen. (Meta- und Objektebene). Lautäußerungen von Tieren kann man nicht segmentieren. Tiere
können Sprache nicht bewusst verändern (Es gab einen Versuch „Nim Chimpsky“). Eine ernst zu nehmende Lnguistik gibt es
seit etwa 190 Jahren.
Das Rätsel Sprache- damit verbundene Probleme:
Entstehung, Ursprung, Anzahl unklar; Untersuchungsgegenstand und Beschreibungsmittel identisch, Sprache als Produkt
vieler, Sprache ist heterogen (Varietäten)
Theorien über die Entstehung der Sprache
Weiter als hinter den Zeitpunkt von etwa 3000 – 4000 v.Chr. kommt man mit den Methoden nicht zurück. Namen verlieh
Otto Jespersen den Theorien (veraltert):
 „Wau- Wau“- Theorie: Entstehen der Sprache durch Nachahmung von Naturlauten als Signalgebung
 „La- La“- Theorie: Bei Anlässen wurde mittels Sprachlauten über Gefühle geäußert.
 „Ho- Ruck“- Theorie: Entstehen zum Zweck der Koordinierung gemeinsamer Arbeiten
 „Au- Au“- Theorie: Sprache als spontane instinktive Mitteilung
 „Ding- Dong“- Theorie: Sprache als Reaktion der Umgebungslaute
Spracherwerb
Er ist die Grundvoraussetzung für die menschliche Sprachfähigkeit.
2 Gegenpositionen:
 Interaktionismus (Behaviorismus): Annahme, dass Sprache durch Nachahmung vom Kleinkind erlernt wird, ist veraltert
(Beweis: Jedes Kind kann von Anfang an akzeptable Sätze bilden, die es noch nie zuvor gehört hat.)
 Nativismus: Sprachfindung ist angeboren; Kognitivismus als besondere Unterart von Jean Piaget (wir bauen kognitive
angeborene Fähigkeiten zu Strukturen aus)
Systematische Aufzeichnung von Spracherwerb durch Clara und Wilhelm Stern (Die Kindersprache). Weiters beschäftigt
sich auch Otto Jespersen in seinem Werk Language mit dem Thema. In der Vergangenheit hat man grausame Experimente
mit Kindern gemacht wie etwa Kaiser Friedrich ll. und der Schottenkönig Jakob lV. (Beide ließen Kinder ohne Kontakt zu
Pflegern aufwachsen). Dieselbe von Herodot niedergeschriebene Geschichte kennt man auch von Pharao Psammetich, er
ließ ein Kind isoliert aufwachsen bis es das „erste Wort“ bekos = Brot sprach. Man vermutete heute, dass dies eine
Nachahmung von Ziegenlauten war. Auch Kaspar Hauser zeigte, dass Isolierung sprachliche und kognitive Einschränkung
zur Folge hat. Menschen ohne Kontakt zu anderen nennt man Wolfskinder.
Spracherwerbsphasen beim Kind
Bevor die Fähigkeit zur Sprachproduktion entsteht, kann ein Kind von Anfang an bereits Sprachschall wahrnehmen. Ein
Säugling kann gleichzeitig atmen und schlucken, da der Kehlkopf noch höher im Rachen liegt, welcher vom zweiten Monat
bis zum ersten Lebensjahr noch an die richtige Stelle wandert. Man spricht bei Säuglingen von vokal- und
konsonantenähnlichen Lauten. Es werden hierfür statistische Mittelwerte angenommen:
 Schreiphase: 7 Arten von Schreien
 Gurrphase: ab der 6./8. Woche
 Lallphase/ Babbelphase: bis etwa 10. Monat
 Unterscheidung von nasalen und oralen Lauten ab dem 4. Monat
 Nachahmung vorgesprochener Vokale zwischen dem 4. - 8. Monat
1
 Silbische Phase Klosant- und Vokant- Kombinationen ab dem 4. Monat
 Kombination verschiedener Vokanten und Klosanten  Buntes Babbeln.
 Überschneidung der Babbelphase und Produktion eigener Wörter zwischen dem 9. -13. Monat
 Erwerb der Muttersprache:
 Einwortäußerungen (Alter 1 Jahr- 20 Monate)
 Zweiwortäußerungen (18 Monate- 2 ¼ Jahre)
 Drei- und Mehrwortäußerungen (2- 4 Jahre)
 Komplexe Strukturen (4- 12 Jahre)
Muttersprache: erste, als Kind erworbene Sprache; von materna lingua, durch Martin Luther verbreitet- terminologisches
Problem, viele Ersatzvorschläge, am ehesten hat sich Erst- oder Primärsprache durchgesetzt. Zweitsprache (Natürlich und
ungesteuert erlernt): oft nicht eindeutig unterscheidbar von Fremdsprache (Gesteuert und künstlich erlernt). Auch Begriffe
Erlernen (häufig bewusst) und Erwerben (unbewusst) nicht eindeutig.
Forschungsgeschichte
 1772 Johann Gottfried Herder Abhandlung über den Ursprung der Sprachen: Darin besteht er darauf, der Mensch habe
seine Sprache selbst geschaffen. Bis zur Aufklärung war man der Meinung, Sprache ist ein fertiges von Gott gegebenes
Produkt.  Man ist von einer reinen Sprache ausgegangen. Dialekte seien eine Verschmähung der Standardsprache.
 1785 William Jones: Vermutung der Verwandtschaft alter europäischer Sprachen mit dem altindischen Sanskrit und
somit einer nicht mehr existierenden Ursprache; Friedrich Schlegel hatte die falsche Ansicht, dass das Sanskrit die
Ursprache ist.
 1814 Rasmus Kristian Rask Untersuchung über den Ursprung der alten nordischen oder isländischen Sprache
 1816 Franz Bopp Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen,
lateinischen, persischen und germanischen Sprache: Beweis der Verwandtschaft verschiedener indogermanischer
Sprachen ( Beginn der Neuorientierung in der Sprachwissenschaft im 19. Jh.)
 1819 Jacob Grimm Deutsche Grammatik: historische Grammatik mit ähnlichen Beweis bei den germanischen Sprachen
 Jean Jacques- Rousseau „Zurück zur Natur“: Mensch habe Kommunikationssystem von den Tieren abgeschaut und
umgeformt. Aussagen wurden objektiv nachgeforscht, Beweise wurden gesucht
 Wilhelm von Humboldt Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einflusss auf die geistige
Entwicklung des Menschengeschlechts: 4 Sprachtypen (isolierende, flektierende, agglutinierende und inkorporierende
Sprachen). Er war der Meinung, dass die menschliche Sprache nicht als fertiges Werk (griech. ergon), sondern als
selbstschöpferische Kraft (energeia) zu sehen ist.  Innere Sprachform (Innewohnende Kraft). Er unterrichtete Latein,
Griechisch und die Muttersprache (also Deutsch) an Gymnasien. Hierbei unterscheiden sich die Humboldtianer von den
Formalisten, zu denen auch der Strukturalismus zählt.
 Karl F. Becker: Satzgliedlehre
 Friedrich Bauer schrieb Grammatik, welche K. Duden überarbeitete Duden- Grammatik
 Ferdinand de Saussure hielt Vorlesungen: man soll sich mit der Gegenwartssprache beschäftigen, war der Begründer
des Strukturalismus: Sammelbegriff für interdisziplinäre Methoden und Forschungsprogramme, die Strukturen und
Beziehungsgefüge in den weitgehend unbewusst funktionierenden Mechanismen kultureller Symbolsysteme
untersuchen.
Kognitive Linguistik
Mit der kognitiven Wende in den 60ern des 20. Jh. begann eine vermehrte Zusammenarbeit der Linguistik mit der
Psychologie und der Medizin, es entstehen u.a. die Disziplinen Psycholinguistik und Sprachstörungsforschung
(Beeinträchtigungen des Gebrauchs und Verstehen von Sprache), welche unter dem Begriff klinische Linguistik
zusammengefasst werden. Die am besten erforschte Sprachstörung ist die Aphasie. Erkenntnis: das Grammatikverarbeitung
lateralisiert ist (97% der Menschen ist linke Gehirnhälfte die sprachdominante).
Bestimmte Gehirnregionen sind für bestimmte sprachliche Leistungen verantwortlich- 3 wichtige Areale:
Broca- Areal (von Paul Broca entdeckt): Die Region der Großhirnrinde in der dritten Stirnwindung in der linken
Hirnhemispähre ist für Wortstellung, Kasus- und andere Kongruenzen verantwortlich. Verletzung führt zur Aphasie
(motorische Aphasie/ Broca- Aphasie), bei der der Patient keine zusammenhängenden Äußerungen bilden kann
(Telegrammstil).
Wernicke- Areal (von Carl Wernicke entdeckt): Beschädigung der Region in der ersten und zweiten Windung des
Schläfenlappens führt zu Beeinträchtigung/ Ausfall des Sprachverständnisses (man kann Wörtern keine Bedeutung
zuordnen= sensorische Aphasie).
Gyrus angularis: Verletzung führt zu Wortfindungs- und Lesestörungen.
Historisch- vergleichende Sprachforschung
Während des 19. Jh. hat man Sprachwissenschaft nur im Sinne von Sprachgeschichte, außer im Gymnasium betrieben. Dort
befasste man sich mit der Gegenwartssprache, sozusagen als Grundlage für die „wahre“ Sprachwissenschaft, die
historische, an den Universitäten. Nach der Gründergeneration (Bopp, Rask, Grimm) versuchten u.a. August Friedrich Pott,
Rudolf von Raumer, August Schleicher und Heymann Steinthal durch Vergleich historischer Sprachstufen eine gemeinsame
2
Ursprungssprache (Indogermanische/ Indoeuropäische) zu rekonstruieren. Wilhelm Scherer gilt als Wegbereiter der
Junggrammatiker (er selbst ist nicht dieser Richtung zu zuordnen), nach ihm müsse man Sprachgeschichte unter den
Voraussetzungen der Produktionsmöglichkeiten gesprochener Sprache betrachten.
Beschreibung der realen Welt durch Untersuchung der Sprache- 2 Verfahren:
Induktives Verfahren: durch Beobachtung möglichst vieler Einzelfälle Schließung auf allgemeine Merkmale.
Deduktives Verfahren: man trifft eine quantitativ und räumlich begrenzte Auswahl, welche man untersucht. Das Verfahren
wird deduktiv, wenn wir durch Ausschluss von All- Sätzen die Falsifikation möglich machen. Wir bilden eine
wissenschaftliche Hypothese durch deduktive Vorgehensweise, welche modifiziert werden muss im Falle einer Falsifikation.
Auf Grundlage von Hypothesen werden Modelle aufgestellt, welche die Wirklichkeit (Umso genauer, desto komplexer das
Modell) und die Funktion von Sprache beschreiben wollen.
Kommunikationsmodelle
Erstes linguistisches Kommunikationsmodell von Ferdinand de Saussure
Bei ihm dient Sprache (er behandelt ausschließlich die gesprochene) als Verständigungsmittel zwischen mindestens zwei
Menschen. Er legt hierbei das sprachliche Zeichen zu Grunde: A sendet Lautkörper, welcher zum Ohr von B gelangt, Gehirn
von B erzeugt Vorstellung, B sendet Lautkörper an A. Roman Jakobson entwickelte das Modell weiter. V.a. in der
militärischen Kommunikation von Bedeutung.
Klassisches Kommunikationsmodell nach Shannon& Weaver
Ein Sender schickt eine Nachricht in einem Medium an einem Empfänger, anschließend wird der Empfänger zum Sender. 
es entsteht ein Kreislauf (nach Saussure). So wechseln sich die Kommunikationspartner ab zwischen aktiven (Sender) und
passiven (Empfänger) Teil wie bei einem Funkvorgang. Bei einer realen Face- to- face- Kommunikation sind beide
Teilnehmer gleichermaßen aktiv.
Wir können dieses Modell erweitern:
 Kodierung und Dekodierung: Sprecher muss seine gedankliche Vorstellung in für den Hörer verständlichen Kode (eine
Einzelsprache) umwandeln (Kodieren). Empfänger muss den Kode dekodieren. Manchmal wird zwischen semantischer,
syntaktischer und phonologischer Kodierung unterschieden (s.S.33).
 Kanal (Übertragungsweg) sollte nicht beeinträchtigt werden, daher die Kommunikation sollte störungsfrei verlaufen
(dem ist nie vollkommen so)
 Medium: Mittel der Sprachform (schriftlich, mündlich etc.)
 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation:
 Vergleichbarer Erfahrungshorizont der Kommunikationspartner
 Vergleichbare soziale Sprachschicht (Soziolekte)
 Sprachliche Zeichen verfügt über allgemeine Bedeutung (Denotat) und spezielle Nebenbedeutung (Konnotat),
diese sollte kodifiziert werden können.
 Begleitumstände/ Redekonstellation beeinflusst Kommunikation (Mimik, Gestik, Tonfall, soziale Stellung und
Normen)
Das Bühler´sche Organonmodell von Karl Bühler (Buch „Sprachtheorie“)
Es gibt 2 Vorstellungen von der Funktion von Sprache:
1.)Sprache als Form des Handelns
2.)Sprache als Werkzeug, um damit etwas zu tun, z.B. Sprache als Fotoapparat, um damit etwas (die Welt) abzubilden (=
Abbildungsfunktion). In diese Richtung geht das Bühler´sche Organonmodell: Sprache ist nicht Kommunikation, sondern
dient der Kommunikation. Im Zentrum steht das sprachliche Zeichen (sprachliche Mitteilung).
Das sprachliche Zeichen ist ein konkretes Schallphänomen, welches mit 3 variablen Momenten verbunden ist (3 Seiten des
Dreiecks), welche wiederum mit 3 Funktionen verbunden sind. Aus der Beziehung zwischen Sender, Empfänger und Welt
entstehen diese Funktionen:
 Ausdruckfunktion: Sender drückt persönliche Gedanken und Gefühle aus
 Appellfunktion: Bitte, Befehl, Wunsch etc. an Empfänger
 Darstellungsfunktion: Verhältnis des sprachlichen Zeichens zur realen Welt (= Gegenstände und Sachverhalte). Hier ist
die Problematik von wahren und falschen Aussagen nicht behandelt.
Sprachliche Zeichen: Symbol (bezogen auf Gegenstände), Symptom (bezogen auf Sender), Signal (bezogen auf Empfänger).
Problematik: genaue Differenzierung bei machen Sätzen nicht möglich (Darstellung Sachverhalt oder Appell?),
Falschaussagen, Vernachlässigung der Redekonstellation (Wie beeinflusst die Situation den Sprechakt? 
Sprechakttheorie).
Die durchbrochenen Linien zwischen dem sprachlichen Zeichen und der Gegenstände und Sachverhalte symbolisieren die
Arbitrarität des sprachlichen Zeichens.
Vergleich des Modells von Saussure und Bühler:
Bei Saussure steht nicht die Kommunikation im Vordergrund, sondern das sprachliche Zeichen mit seinen beiden
Komponenten Inhalt und Ausdruck. Er will zeigen, dass zwei Sprecher ständig Ausdruck und Inhalt der verwendeten
3
sprachlichen Zeichen kodieren und dekodieren. Bühler hingegen will die Funktionen des sprachlichen Zeichens (an dessen
Definition durch Saussure er nichts ändern will) beschreiben und setzt es daher in Beziehung zu den Aufgaben, die es nach
seiner Ansicht zu erfüllen hat, d.h. zu Sender, Empfänger und realer Welt.
Interaktionsmodell
Als Gegenstück zum Kommunikationsmodell und Organonmodell (beide vertreten die Abbildungsfunktion von Sprache als
passives Werkzeug) sieht es Sprache als aktive Form des Handelns. (Pragmatische Wende) Beide Theorien sollte als
Ergänzungen gesehen werden.
Die Junggrammatiker
Sie wollten in den 70ern des 19. Jh. den ihrer Ansicht nach überholten Wissenschaftsbegriff ihrer Zeit neu definieren und es
den erfolgreichen Naturwissenschaften gleichtun (Minderwertigkeitskomplex der Geisteswissenschaften). Lautgesetzte
sind ausnahmslos und bezeichnen eine sprachliche Entwicklung. (Eine Kategorie zu einer bestimmten Zeit an einem
bestimmten Ort.) Die Entwicklung endet irgendwann, z.B. werden im Frühneuhochdeutschen alle Kurzvokale in offener
Silbe gedehnt (geschlossene Silben bleiben kurz), Fremdwörter mit offener Silbe, die danach ins Deutsche aufgenommen
worden sind, blieben kurz. Das kurze a im Mhd. in geschlossener Silbe wird nicht gedehnt Diese Dehnung ist eine Analogie
zu den casus obliqui, in denen das a meist in offener Silbe steht. Vorwurf: sie würden Sprache ohne eine allgemeine
Sprachtheorie betrachten (Atomismus).
Mitglieder: u.a. Karl Verner, Hermann Paul, Karl Brugmann, Hermann Osthoff, Eduard Sievers, Karl Luick, Friedrich Kluge
4 Axiome der Sprachwissenschaft von Karl Bühler
 Grundfunktionen von Sprache sind Darstellung, Ausdruck und Appell (Organonmodell muss auch unter dem Kontext der
anderen Axiome betrachtet werden.)
 Sprache= System aus Zeichen. Das Zeichen ist ein Etwas, was für ein anderes Etwas steht (ein Vertreter), aufgrund
abstrakter Merkmale „Prinzip der abstrakten Relevanz“. Nicht die phonetischen Merkmale eines Zeichens sind
wichtig, sondern jene, die es von den anderen Zeichen unterscheiden (distinktive Merkmale).
 Sprache bildet ein Vierfelderschema: Er fügt die Begriffe ergon und energeia (A-B) von Humboldt mit den Begriffen
langue und parole (l- ll) von de Saussure zusammen.
A (niedere Formalisierung)
B (höhere Formalisierung)
I (Subjektbezogen)
Sprechhandlung
Sprechakt
ll (Subjektgebunden)
Sprachwerk
Sprachgebilde
 Sprache ist ein Zweiklassensystem, bestehend aus den beiden aufeinander bezogenen Ebenen der Konvention, der
Wortwahl (Semantik) und dem Satzbau (Syntax).
Erscheinungsformen von Sprache
Sprache bildet Dialekte (räumliche Unterscheidung) und Soziolekte (gesellschaftliche Unterscheidung). Einzelsprachen sind
nicht homogen (d.h. heterogen), aber in der Linguistik gehen wir von einer homogenen aus. Man unterscheidet zwischen
gesprochener und geschriebener Sprache, wobei die genormte Schrift (Rechtschreibung) nur eine Standardvarietät
abbildet. Viele wünschen sich eine Norm, diese bleibt eine Idealisierung. Im Bezug auf den tatsächlichen Sprachgebrauch
sprechen wir daher von Usus. Viele Sprachbeschreibungen verstehen sich als vorschreibend (präskriptiv) = wollen bewusst
eine Norm setzen. Andere Grammatiken verstehen sich als beschreibend (deskriptiv) = wollen tatsächlichen
Sprachgebrauch kodifizieren, nicht vorschreiben. Jede Sprachbeschreibung ist jedoch eine Mischung der beiden Varianten.
Was versteht man unter der „deutschen Sprache“?
Historisch gesehen (diachron): Gruppe verschiedener westgermanischer Sprachen, Form des Hochdeutschen
Räumlicher Ausdehnung (diatoptisch): Gruppe von heutigen Mundarten des Hochdeutschen im Süden und des
Niederdeutschen im Norden mit der hochdeutschen Standardsprache als übergreifende Norm.
Gesellschaftliche Schichtung (diastratisch): Standardsprache- Umgangssprache- Verkehrsdialekte- Basisdialekte (fließende
Übergänge)
Dialektologie
Dialekte aus synchroner Sicht sind primär mündlich gebrauchte Sprachsysteme mit soziologisch niedrigem Rang und
räumlich geringer Verbreitung, die diachronisch aufgrund gemeinsamer Herkunft aus einem Protosystem genetisch
miteinander verwandt sind und synchronisch in der Schriftsprache als gemeinsamen Bezugspunkt ihren sprachlichen
Deckungsbereich besitzen. Herausbildung der Standardsprache im Frühneuhochdeutschen (ca. 1350-1650), bis dahin genau
genommen nur Dialekte aufgrund des Kriteriums Bezug zu einer Standardsprache.
Basisdialekt: lokal gebundene Sprachform der wenig mobilen älteren Bevölkerung im Privatgespräch
Verkehrsdialekt: höher eingeschätzte Sprachform der mobilen jüngeren Bevölkerung im Privat- bis halböffentlichen
Gespräch, von nahe gelegenen Verkehrszentren beeinflusst
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Umgangssprache: vermittelnde Sprachform zwischen Dialekt und Standardsprache im Umgang mit höher Gestellten und
Fremden der mittleren- höheren Sozialschicht.
Standardsprache: großräumige Realisierung als Sprache der Öffentlichkeit
Beschreibungsmöglichkeiten von Sprache
Die Termini Linguistik und Sprachwissenschaft werden oft synonym verwendet. In Linguistik schwingt die Vorstellung
strukturalistischer Sprachbeschreibung mit, weist aber auch mehr internationalen Charakter auf (engl. Sprachlich) und wird
darum bevorzugt.
Der Strukturalismus
Der Begründer Ferdinand de Saussure hatte eigentlich als Junggrammatiker begonnen, jedoch kritisierte er an dieser
Richtung das Fehlen einer allgemeinen Sprachtheorie. Er hielt Vorlesungen über allgemeine Sprachwissenschaft, welche
später von zwei seiner Schüler überarbeitet und als „Cours de linguistique generale“ herausgegeben wurden, sie bilden die
Grundlage des Strukturalismus, welcher nach Roman Jakobson so benannt wurde. Seine Zeitgenossen Georg von der
Gabelnetz und Jan Baudouin de Courtenay hatten ähnliche Ideen. Saussure betrachtet Sprache ausschließlich als
mündliches Verständigungssystem, Schrift ist nach ihm ein willkürliches sekundäres System. Heute sieht man dies weniger
streng und geht davon aus, dass mündliche und schriftliche Sprache sich wechselseitig beeinflussen. Nach seinem Tod
spaltete sich der Strukturalismus in viele Schulen aufgespalten. Kritik: Sprache wird als homogen angesehen. Varietäten
(Dialekte usw.) werden vernachlässigt. Nach dieser Auffassung gibt es geschlossene = unveränderbare (Funktion der Laute)
und offene Systeme (Wortschatz). Die strukturalistische Sprachbeschreibung gilt als Musterbespiel der Systemlinguistik,
daher werden diese oft gleichgesetzt.
Schriftgeschichte
Sie beginnt zeitgleich in Mesopotamien (sumerische Keilschrift) und Ägypten (Hieroglyphen) etwa 3100 v.Chr. Die
Hieroglyphen setzen sich über die Sinai- Schrift fort, die von den Phöniziern zu einer reinen Lautschrift umfunktioniert
wurde. Die Griechen entwickelten die erste volle Alphabetschrift.
Synchronie und Diachronie
Saussure forderte eine Beschäftigung ausschließlich mit der Gegenwartssprache. Dazu machte er einen passenden
Vergleich mit dem Schachspiel, wo ebenfalls nur der synchrone Zustand der Figuren wichtig ist und der diachrone für einen
Moment nicht.
Hermann Paul leugnete dies so: „Es ist eingewendet, dass es noch eine andere wissenschaftliche Betrachtung der Sprache
gäbe, als die geschichtliche. Ich muss das in Abrede stellen.“
Mit synchronen Mitteln kann man Sprache beschreiben, mit diachronen Mitteln eher noch erklären.
Langage- Langue- Parole
Langage: Fähigkeit zur sprachlichen Verständigung
Langue: abstraktes Einzelsprachensystem, welches für alle Sprachteilnehmer gleich sein muss, aber nicht direkt
beobachtbar ist (Black- Box- Effekt: Die langue ist uns verborgen.). Die Linguistik will sie untersuchen und beschreiben.
Parole: tatsächliche sprachliche Äußerung
Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure über das sprachliche Zeichen
Das sprachliche Zeichen besteht aus einer materiellen Seite= Ausdruck, signifiant, image acoustique, Signifikant,
Lautkörper; und einer geistigen Seite= Vorstellung, Inhalt, signifie, concept, Signifikat, Begriff. Die Verbindung beider
Seiten ist willkürlich= arbiträr und beruht auf Konvention (Übereinkunft).
Segmentieren- Klassifizieren
Nach Saussures Lehre ist Sprache eine Struktur, welche durch die Beziehung (Regeln) der sprachlichen Einheiten zueinander
gebildet wird. Es gilt die Einheiten und die Beziehungen zu beschreiben, was in zwei Schritten geschieht:
 Segmentieren: Feststellung der Einheiten einer Sprache
 Klassifizieren: Bestimmung der Funktion
Dieses Prinzip wird dann bei der Minimalpaarbildung angewendet. Ein Minimalpaar wird von zwei sprachlichen Zeichen
gebildet, die sich nur in einem einzigen ihrer Elemente der darunter liegenden sprachlichen Ebene unterscheiden, wie
backen- packen. Eines der Elemente kann ein Nullelement ø sein, wie Maus- aus. Nun kann man den Einheiten relevante
Merkmale, welche für die Unterscheidung wichtig sind, und redundante Merkmale feststellen. Die sprachlichen Ebenen
sind Laut, Wort, Satz und Text. Jede Ebene konstituiert die nächsthöhere (Synthese) und durch jede Ebene kann die
darunterliegende ermittelt werden (Analyse). Er versteht das sprachliche Zeichen als ex negativo: Ein sprachliches Zeichen
ist durch das definiert, was die anderen sprachlichen Zeichen nicht sind.
Sprachliche Ebenen und wissenschaftliche Disziplin bei Saussure:
(Bedeutung)
Semantik
Text
Textlinguistik
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Satz
Wort
Laut
(Schrift)
Syntax
Morphologie, Wortbildung, Lexikographie
Phonetik, Phonologie
Graphematik, Orthographie
Beziehungen der sprachlichen Zeichen untereinander (bestimmen die Funktion):
 Syntagma (Kontrast): Die horizontale lineare Beziehung (daher auf einer Ebene) der sprachlichen Zeichen, welche
voraussetzt, dass die Zeichen zeitlich aufeinander folgen und deutlich unterscheidbar sind.
 Paradigma (Opposition): Die vertikale Beziehung (daher auf unterschiedlichen Ebenen) bezieht sich auf die
Austauschbarkeit von den Zeichen (nicht beliebig).
Saussure´sche Dichotomien (Zweiteilung):
Langue parole
segmentieren
klassifizieren
relevant redundant
Inhalt Ausdruck
Syntagma
Paradigma
GRAMMATIK: SYSTEMLINGUISTIK
Begriff Grammatik
 Weitesten Sinn meint es eine Sprachtheorie mit der Beschreibung der Struktur einer Sprache; die verbreitetsten
Sprachtheorien sind die
Traditionelle Grammatik (liegt der Schulgrammatik zugrunde), Valenzgrammatik
(Dependenzgrammatik), Generative Grammatik (Transformationsgrammatik).
 Strukturen (abstraktes Regelsystem) der beschriebenen Sprache selbst (im Sinne von Saussure langue= Vergleich mit
Wörterbuch).
 Schriftlich festgehaltene Sprachbeschreibungen (kodifizierten Regeln).
Problematik: Wir müssen mit Sprache über Sprache reden, was zu Schwierigkeiten in der Terminologie führt. Wir benötigen
das Wissen, dass jeder Sprachbeschreibung eine bestimmte Auffassung von Sprache zu Grunde liegt (eine Sprachtheorie).
Wir haben es mit dem Paradoxon zu tun, dass wir auf Daten aufbauen, die man erst durch die Analyse zu gewinnen hofft.
Phonetik & Phonologie
Phonetik (griech. Laut, Stimme, Ton): Beschreibung der Laute einer Sprache (d.h. nur gesprochene Sprache); akustische
Eigenschaften, Erzeugung und Wahrnehmung von Lauten (d.h. Naturwissenschaft).
Phonologie: Beschäftigung mit dem Lautbestand einer Sprache (d.h. indirekt auch geschriebene Sprache); Funktion,
Distribution, Veränderungen der Laute (d.h. Bestandteil der Grammatik).
Phonemik: umfasst Phonologie und Prosodie ( prosodische Signale: Tonhöhe, Lautstärke, Sprechrhythmus, Phrasierung)
Phonetik
Transkriptionssysteme
Man muss zwischen dem tatsächlichen Laut und seiner Verschriftung differenzieren. Phonetische Transkriptionssysteme
schaffen ein 1:1- Verhältnis von lautlicher und schriftlicher Ebene, wobei das verbreitetste das API- System (Association
Phonetique Internationale, engl. IPA) ist, welches von Daniel Jones und Paul Passy entwickelt wurde. Es bezeichnet
sämtliche Sprachlaute aller Einzelsprachen der Welt (Tabellen im Buch und Mappe). Im mehrsilbigen Wort wird der
Hauptakzent durch das Zeichen ['] vor der tragenden Silbe markiert. Eine Länge wird durch [:] angegeben. Zur eindeutigen
Unterscheidung von Lauten/ Phonen werden diese in []-Klammern und Graphen in <>-Klammern gestellt. Zusatzzeichen
nennt man Diakritika (Zusatz über/ unter dem Grundzeichen). Ein anderes Zeichensystem ist das Teuthonista- Alphabet, es
wird von der deutschsprachigen Dialektologie verwendet.
Geschichtliches
Rudolf von Raumer wies darauf hin, dass man die schriftliche Fixierung vom materiell- physikalischen Laut streng trennen
muss, während seine Zeitgenossen Laut und Buchstabe noch gleichsetzten. Wilhelm Scherer und die Junggrammatiker
erkannten die Wichtigkeit der anatomischen Voraussetzungen der Lautproduktion für die Beschreibung von
Sprachveränderungen. Der Begründer der wissenschaftlichen Phonetik (war anfangs nur eine Hilfswissenschaft) ist Eduard
Sievers mit seinem 1876 veröffentlichten Werk Grundzüge der Lautphysiologie, zur Einführung in das Studium der Lautlehre
der indogermanischen Sprachen (später Grundzüge der Phonetik), ihm folgte Henry Sweet mit dem Handbook of Phonetics.
1876
 Georg Wenker: Pilotprojekt, Dialektaufnahme
 Eduard Sievers: Grundzüge der Lautphysiologie
 Konferenz zur Herstellung größerer Einigung auf dem Gebiet der deutschen Orthographie scheitert
 Konrad Duden: Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache
 Karl Verner: Verner`sches Gesetz beweist die Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze (Junggrammatiker) anhand der
Stimmhaftwerdung der indogermanischen stimmlosen Reibelaute im Germanischen.
 August Leskiens: Deklination im Slawisch- Litauischen (Anwendung Methode Lautgesetz- Analogie)
 Karl Brugmann: Entdeckung der Nasalis sonans, Palatalgesetz
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1.)Artikulatorische Phonetik
Die älteste Teildisziplin untersucht die Erzeugung der Laute durch menschliche Sprechorgane (wissenschaftliche Erfassung
und Beschreibung).
Ablauf menschlicher Lautproduktion (Stationen nummeriert):
 Respiration: Erzeugung des Luftstromes durch die Atmungsorgane
Die meisten Laute werden pulmonal- egressiv (durch Ausatmung) gebildet. Die Lunge (1) erzeugt den Luftstrom, der
durch die Luftröhre (2) und den Kehlkopf (3) in den Rachen-, Mund- Nasenraum (gemeinsam Ansatzrohr) gelangt, wo
die eigentliche Artikulation stattfindet. Verschiedene Stellungen des Ansatzrohres führen zu verschiedenen
Sprachlauten. 3 Arten von Atmungen: Brust-, Rippen-, Zwerchfellatmung.
 Phonation: Stimmgebung durch die Stimmbänder im Kehlkopf (Larynx)
Die
Stimmbänder
(genauer
Stimmlippen)
können
durch
die
Stellknorpel
bewegt
werden.
Stimmlose Laute: Sind die Stimmlippen gespreizt kann der Luftstrom die Glottis (Stimmritze) ungehindert passieren.
Stimmhafte Laute: Liegen die Lippen aneinander werden sie vom Luftstrom in Schwingung gesetzt, was zu einer
zyklischen Öffnung und Schließung führt. Der Luftstrom wird unterbrochen.
Durch verschiedene Einstellungen der Glottis (3) entstehen verschiedene glottale Laute [h] durch Verengung=
Reibelaut, Knacklaut [ʔ] durch kurzen Verschluss= Verschlusslaut.
 Nasalierung: Absperren oder Zuschalten der Nasenhöhle durch Heben oder Senken des Gaumensegels
Vom Kehlkopf führt der Weg des Luftstroms weiter in die Rachenhöhle (4), wo sein weiterer Weg vom Velum
(Gaumensegel, weicher Gaumen im hinteren Mundbereich) bestimmt wird gehobenes Velum versperrt Nasenzugang,
Luftstrom entweicht durch Mund(5) (oraler Laut); gesenktes Velum öffnet Nasenzugang(5) (nasaler Laut= nasalen
Konsonanten [m], [n], [ɱ], [ŋ]). Ein Laut, der durch Entweichung des Luftstroms gleichzeitig durch Mund und Nase
erzeugt wird, nennt man Nasalvokal (z.B. im Frz.).
 Artikulation: Bildung der Laute durch Veränderungen des Mund- und/oder Rachenraumes
Die Artikulation im engeren Sinn erfolgt im Ansatzrohr, aber v.a. im Mund durch bewegliche/ unbewegliche
Sprechorgane: Lippen (labia), Zähne (dentes), Gaumenrand (alveoli), harter Gaumen (palatum), weicher Gaumen
(velum), Gaumenzäpfchen (uvula), Zungenspitze (apex), Zungensaum (corona), Vorderer und hinterer Zungenrücken
(dorsum), Zungenwurzel (radix).
Die beweglichen Artikulationsorgane Lippen, Zunge, Unterkiefer, Velum sind die aktiven Artikulatoren, im Gegensatz zu
den unbeweglichen Artikulationsorten, welche bei der Bildung von Konsonanten eine Rolle spielen.
Konsonanten (Hindernislaute aufgrund eines Verschlusses oder einer Enge im Ansatzrohr)
Liquide
Artikulationsort (oder -stelle)
Ist der Ort im Rachen-/ Mundraum, an welcher der Laut mithilfe der beweglichen Sprechorgane gebildet wird: bilabial
(Ober-und Unterlippe), labiodental (Unterlippe und obere Schneidezähne), dental (Zungenspitze und obere
Schneidezähne), alveolar (Zungenspitze/ Zungenkranz und oberer Zahndamm), alveopalatal (Zungenkranz und harter
Gaumen), palatal (vorderer Zungenrücken und harter Gaumen), velar (hinterer Zungenrücken und weicher Gaumen),
uvular (hintere Zungenrücken und Zäpfchen oder vibrieren des Zäpfchens  [R]), glottal/ laryngal (Kehlkopf).
Häufig können dentale Laute auch alveolar artikuliert werden. Palatale + velare Laute =gutturale/ tektale Laute.
Artikulationsart (oder –modus)
Ist die Art wie der Laut gebildet wird bzw. welcher Art von Hindernis vorhanden ist:
 Nasale: Gaumensegel gesenkt, Nasenzugang offen, Verschluss im Mundraum, immer stimmhaft
 Plosive =Verschlusslaute, Okklusive, Explosivlaute: Gaumensegel gehoben, Nasenzugang verschlossen, Verschluss im
Mundraum wird durch Überdruck gesprengt, 3 Phasen Bildung, Halten und Sprengen des Verschlusses, Sprengen
kann auch entfallen, Unterscheidung untereinander durch Eigenschaften der Stimmbeteiligung, Spannung und
h
h
h
Aspiration; stimmlos oder stimmhaft, gespannt oder ungespannt, behaucht (aspiriert) möglich  [p ], [t ], [k ] =
Aspirata (behauchte Laute nur bei Plosiven).
 Frikative= Reibelaute, Engelaute, Spiranten: Luftstrom erzeugt durch Enge im Mund-/Rachenraum Reibegeräusch,
stimmhaft bzw. ungespannt oder stimmlos bzw. gespannt möglich.
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 Affrikaten: enge Verbindung aus Verschlusslaut und homorganen (demselben od. am benachbarten A.o.) Reibelaut,
stimmlos, [kx] nur in Dialekten.
 Laterale: Berührung des mittleren Zungenteil (außer [l] Zungenspitze) mit Zahndamm/ harter Gaumen, seitliche
Zungenränder gesenkt, Luft entweicht an beiden Seiten.
 Vibranten: Ein bewegliches Sprechorgan (Zungenspitze, Zäpfchen) wird in Vibration versetzt, rasche Abfolge von
Verschlüssen und Öffnungen, apikale Vibrant [r]= Zungenspitzen-r, uvulare Vibrant [R]= Zäpfchen-r, meist stimmhaft.
Stimmtonbeteiligung (Stimmhaftigkeit)
Stimmhaft: Stimmlippen vibrieren und erzeugen Stimmton, Nasale, Laterale und Vibranten sind stimmhaft= Sonoranten
(bei ihnen ist das Merkmal also redundant).
Stimmlos: Stimmlippen vibrieren nicht
Spannung (wichtige Rolle bei der Unterscheidung der Laute)
Gespannte „harte“ Konsonanten= Fortes: [p], [t], [k], [f], [s], [ʃ], [ç] haben eine höhere Muskelspannung im Ansatzrohr
durch einen höheren Druck des Luftstroms, zumeist längere Dauer.
Ungespannte „weiche“ Konsonanten= Lenes: [b], [d], [g], [v], [z], [ʒ], [j]
Historische Sprachwissenschaft: gespannte Verschlusslaute= Tenues, ungespannte Plosive= Mediae
Quantität
Lange Verschlusslaute werden durch längeres Halten des Verschlusses gebildet. Lange Konsonanten (Geminaten in hist.
Sprachwissenschaft) kommen nur in abgeleiteten Wörtern in der deutschen Standardlautung vor. In einfachen Wörtern
sind alle Konsonanten kurz. Eine Doppelschreibung der Konsonanten zeigt die Kürze des Vokals davor in der Orthographie
an.
Konsonanten sind meist unsilbisch und bilden meist nur Anfang oder Ende einer Silbe (nicht Gipfel), davon sind Liquide und
Nasale teils ausgeschlossen.
Sonoranten: Laute ohne geräuscherzeugende Enge- oder Verschlussbildung
Obstruenten: Laute mit geräuscherzeugender Enge- oder Verschlussbildung
Vokale (Öffnungslaute)
Durch Vibration der Stimmlippen wird ein Stimmton erzeugt, welcher im Mundraum durch die beweglichen Sprechorgane
modifiziert wird. Volke sind typischerweise silbisch und bilden meist den Silbengipfel.
Oralität oder Nasalität
Bei gehobenem Gaumensegel entsteht ein oraler Vokal und bei gesenktem ein nasaler (= frz. Fremdwörter).
Vokalqualität
Sie wird durch die Veränderung des Resonanzraumes (Mund, Rachen) mit Zunge und Lippen bestimmt. Beschreibung
anhand dreier Parameter:
 Zungenhöhe (hängt mit Öffnungsgrad des Kiefers zusammen): hohe (geschlossene), halbhohe (halbgeschlossene),
mittlere, halbtiefe (halboffene), tiefe (offene) Vokale
 Horizontale Zungenlage: Vordere (palatale)- Zunge wird nach vorne geschoben, zentrale, hintere (velare) Vokale
 Lippenstellung: ungerundet (neutral oder gespreizt) oder gerundet  Differenzierung zwischen I- und Ü- Lauten und Eund Ö- Lauten!
Das Vokaldreieck zeigt die räumliche Anordnung der Vokalartikulationsorte in der Mundhöhle.
Vokalquantität
Meint die Länge (Bildungsdauer) der Vokale, d.h. Lang- und Kurzvokale. Besteht ein Zusammenhang zwischen Qualität und
Quantität- hohe und mittlere Kurzvokale sind offener als hohe und mittlere Langvokale; helle [a] als „vorderes“, dunkle [a]
als „hinteres“.
Schwachtonige (reduzierte) Vokale („Murmellaute“)
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e- Schwa [ə] in unbetonten Endsilben und in einigen unbetonten Vorsilben. a- Schwa [ɐ] entsteht durch Vokalisierung des r
im Silbenauslaut.
Diphthonge
Sind vokalische Zwielaute und bestehen aus zwei aufeinander folgenden Einzellauten (Monophthongen), die zur selben
Silbe gehören. Aufeinander folgende Monophthonge gehören verschiedenen Silben an. Man unterscheidet steigende
(Vorderteil unsilbisch) und fallende (Vorderteil silbisch) Diphthonge. Nach der Zungenhöhe unterscheidet man öffnende
und schließende. Die 3 Diphthonge der deutschen Standardlautung sind [ai]= <ei>,<ai>, [au]= <au>, [ɔy]= <eu>, <äu>!
In Dialekten gibt es noch weitere fallende Diphthonge <ua>, <ia>, <oa>.
Approximanten (Halbvokale)
Befinden sich zwischen hohen Vokalen und Reibelauten, wobei die Zunge eine sehr hohe Stellung einnimmt und sich dem
Gaumen nähert, wodurch eine Enge entsteht, welche keinen Vokal zulässt, aber zu groß für einen reibungslaut ist. Sie sind
stimmhaft und unsilbisch. BSP: [j] vom engl. <yes>.
Standardlautung
Darunter versteht man die in den großen Aussprachewörterbüchern („Siebs“, GWDA, Duden- Aussprachewörterbuch)
festgelegte Ausspracheform des Deutschen, die auf Deutlichkeit und überregionale Verständlichkeit abzielt.
Umgangslautungen sind stärker regional geprägt. Die Bühnensprache ist dem Theater angepasst. Eine überdeutliche
Aussprache nennt man Überlautung.
2.)Akustische Phonetik
Die Bedingungen der Lautübertragung im Medium und die physikalischen Eigenschaften des Schalls wie Dauer, Tonhöhe
(Frequenz) und Lautstärke sind Untersuchungsgegenstand der akustischen Phonetik.
Sprachlaute sind Schallphänomene in physikalischer Hinsicht, wobei Schall durch Schwingungen (Sinuskurve) entsteht. Je
höher die Frequenz (Geschwindigkeit) des Schwingungsvorgangs, desto höher der Ton. Je größer die Amplitude (Weite des
Ausschwingens), desto größer die Lautstärke. Das akustische Produkt einer einfachen Schwingung ist der Ton. In der
Realität überlagern sich viele einfache Schwingungen, wobei es zwei Arten von Komplexschal gibt. Sind die Frequenzen der
im Komplexschall enthaltenen Einzelschwingungen ganzzählige Vielfache einer Grundfrequenz, spricht man von einem
Klang, ist dies nicht der Fall, dann von einem Geräusch.
Klang& Geräusch
Vokale und Sonoranten haben Klangcharakter: Im Kehlkopf wird ein Basisklang (Stimmton) erzeugt. Gewisse Teiltöne
werden zu Formanten verstärkt.
Plosive und Frikative haben Geräuschcharakter: Das Ansatzrohr fungiert als Geräuschquelle, gewisse Teiltöne werden
wieder verstärkt.
Für die Kommunikation ist das relative Verhältnis der Formanten zueinander wichtig. Im Visible- Speech- Verfahren hat man
Sprache erstmals in Sonagrammen (Spektogrammen) auf Papier sichtbar gemacht (heute mit Signalverarbeitungssoftware).
Auditive Phonetik (Perzeptionsphonetik)
Der Untersuchungsgegenstand ist die Wahrnehmung= perzeptuelle Verarbeitung der Laute durch den Hörer. Außerdem
die Beschreibung der anatomischen Gestalt und der Funktionsabläufe der peripheren und zentralen Hörorgane, sowie die
Beschreibung der perzeptuellen Aufnahme-, Identifizierungs- und Differenzierungsfähigkeiten (absolute Hörschwelle=
minimale wahrnehmbare Intensität der Schallwellen in Dezibel, sowie Frequenz von 16Hz- 15/20 kHz) und die Beschreibung
der durch Sprachschall erzeugten Wahrnehmungsqualitäten (Psychoakustik). Die Lautstärke wird in Phon (Schalldruckpegel
in db bei 1 kHz) gemessen.
Ablauf im Ohr bis zum Gehirn: Die Ohrmuschel fängt die Schallwellen auf und leitet diese über den Hörkanal zum
Trommelfell (Membran), welches zum Schwingen gebracht wird und so die Schallwellen weiter auf das Mittelohr überträgt.
Hammer, Amboss und Steigbügel übertragen die Schwingungen weiter an das ovale Schneckenfenster, wo sich der
Schalldruck um 30 db verstärkt. Hier beginnt das Innenohr: Die Schnecke (cochlea) und drei Kanäle (scala vestibüli) sind mit
Lymphflüssigkeit gefüllt, im Zentrum liegt das Cortische Organ. Die Lymphflüssigkeit überträgt die Schwingungen auf die
Härchen des Cortischen Organs, wo diese in elektr. Pulse umgewandelt und über Nerven an das Gehirn gesandt werden.
Phonologie
Die Phonologie beantwortet die Frage der Funktion der Laute, dazu gehört die relative Beziehung der Laute zueinander
bestimmt. Es muss eine sinnvolle Äußerung entstehen, dies kann nur in Miteinbeziehung der Bedeutung passieren. Eine
sinnvolle Äußerung entsteht, wenn sich die Sprachzeichen gewissermaßen unterscheiden (syntagmatische Beziehung,
Kontrast) und wenn sie in der gleichen Umgebung durch andere Zeichen ausgetauscht werden, wobei eine Sinnänderung
erfolgen kann (paradigmatische Beziehung, Opposition). Kontrast und Opposition bestimmen also die Regeln, nach denen
sinnvolle Äußerungen gebildet werden.
/Phoneme/
9
Werden die Phone= Laute hinsichtlich ihrer Funktion klassifiziert, ergeben sich Phoneme, welche die kleinsten
bedeutungsunterscheidenden Elemente der Sprache sind. Man kennt auch Nullphoneme (maus- aus). Phone, welche
demselben Phonem angehören, nennt man Allophone. Diese können frei (fakultative Varianten können beliebig
ausgetauscht werden) oder stellungsgebunden sein ( ausschließlichem Vorkommen/ komplementärer Distribution
aufgrund artikulatorischer Erleichterung). Phoneme sind also abstrakte Einheiten, die nicht weiter segmentierbar sind.
Bündel distinktiver Merkmale:
Man untersucht Phoneme nach Merkmalen, in denen sie sich unterscheiden (distinktive Merkmale bewirken den
Bedeutungsunterschied). Merkmale, die für die Unterscheidung nicht bedeutsam sind, nennt man redundante Merkmale.
Oppositionsverhältnisse, die im System mehrmals zwischen Elemente auftreten, sind Korrelationen.
Phoneminventar des Deutschen
Die Notationszeichen für Phoneme ergeben sich aus der Distributionsanalyse. Zwischen // befinden sich die Basisphoneme
und zwischen () die Allophone zu einem Phonem. Es fallen einerseits Symmetrien, aber auch Asymmetrien auf. Es können
auch Phonemsysteme alter Sprachen erstellt werden. Die kontrastive Phonologie vergleicht Auftreten und Distribution der
Phoneme zweier Einzelsprachen.
Die Prager Schule
Unter Vilem Mathesius entstand die Prager Schule des Strukturalismus, welcher Roman Jakobson, Serge Karcevskij und
Nikolai S. Trubetzkoy angehörten. Sie hielten ihre Thesen im phonologischen Manifest fest. In der Zeitschrift Travaux du
Cercle Linguistique de Prague beschäftigten sie sich auch mit diachronen Aspekten. Trubetzkoy ist der Begründer der
Phonologie und schrieb das Werk Grundzüge der Phonologie. Jakobson entwickelte die Theorie der binären phonologischen
Oppositionen mit der er die Generative Grammatik beeinflusste. Karl Bühler, Rudolf Carnap, andre Martinet und Frantisek
Danes standen in Verbindung mit der Schule.
Auslautverhärtung im Deutschen
Im Deutschen werden die Obstruenten stimmlos, wenn sie in den Silbenauslaut geraten. Diese Abhängigkeitsbeziehung
wird durch die Annahme einer phonologischen Regel zum Ausdruck gebracht.
Binäre Phonologie
Roman Jakobson und Morris Halle entwickelten eine Merkmalmatrix mit 12 Merkmalen, anhand welcher jedes Phonem
Eigenschaften zugewiesen bekommen, welche es erlauben, Veränderungen im Phoneminventar (Sprachwandel) mittels
Prozessen zu erklären. Das Konzept der phonologischen Regel stellt dabei Sprachlaute in eine prozessuale Beziehung
zueinander. Merkmale: vokalisch- nicht vokalisch/ konsonantisch- nicht konsonantisch/ hell- dunkel/ gespanntungespannt/ stimmhaft- stimmlos/ kompakt- diffus/ nasal- oral/ kontinuierlich- abrupt/ scharfklingend- sanftklingend/
gehemmt- ungehemmt/ erniedrigt- nicht erniedrigt/ erhöht- nicht erhöht.
Phonotaktik und Silbenaufbau
Die Phonotaktik beschäftigt sich damit, wie Phoneme zu größeren Einheiten kombiniert werden (Silbenbau). Die Silbe steht
am Übergang von Phonem zu Morphem und besteht aus einer Abfolge aus Einzellauten/ Einzelphonemen. Die Abfolge
(Anfangsrand, Kern/ Gipfel, Endrand) ist streng geregelt. Silbenkern und Endrand bilden den Silbenreim. Silben ohne
Anfangsrand sind nackte Silben. Silben ohne Endrand nennt man offene Silben (Endung auf Vokal/ Diphthong). Silben mit
Endrand sind geschlossene Silben (Endung auf Konsonanten). Besteht End- oder Anfangsrand aus einem Konsonanten =
einfach, aus mehrerern= komplex.
Reihenfolge der Laute in einer Silbe wird durch ihren artikulatorischen Öffnungsrad und ihrer auditiven Sonorität bestimmt.
Die Sonorität nimmt im Anfangsrand zu, erreicht im Kern ihren Höhepunkt und nimmt im Endrand wieder ab.
Sonoritätshierarchie: sth. Obstrueneten- stl. Obstrueneten- Nasale- Liquide- Vokale!
Das allgemeine Silbenbaugesetz bestimmt den Zusammenhang der Sonorität der Laute und ihrer Stellung in der Silbe.
Bestimmte Phonemkombinationen kommen zufällig nicht vor (zufällige Lücke) und manche aus bestimmten Gründen nicht
(systemische Lücke).
Suprasegmentalia
Suprasegmentalia sind lautübergreifende Merkmale lautsprachlicher Äußerungen wie Tonhöhe, Intonation, Lautstärke,
Akzent, Sprechrythmus, Phrasierung, Sprechtempo, Pausen, Sprechausdruck und Modulation, welche nicht segmentiert
werden können und auch als Prosodie bezeichnet. Silben, Wörter, Phrasen oder Sätze sind in der normalen Rede nicht
segmentierbar und sind daher Suprasegmente.
Intonation: Verlauf der Sprechmelodie kann terminal, interrogativ oder progredient sein (nach Otto von Essen).
Akzent: Hervorhebung einer oder mehrerer Silben durch höhere Frequenz, Verwendung bestimmter Laute, größere
Intensität (Lautstärke), längere Dauer usw. Im Indogermanischen gibt es den dynamischen Akzent (Intensivierung der
Lautstärke im Deutschen) und den musikalischen Akzent (Veränderung der Tonhöhe im Schwedischen). Zu unterscheiden
ist der Haupt- und Nebenakzent in Komposita.
4 Akzenttypen im Deutschen: normale und distinktive Wortakzente, logische und affektive Satzakzente (emphatischer
Akzent).
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Morphologie und Wortbildung
Wortbegriff
Keine allgemeinanerkannte Wortdefinition, aber 5 Merkmale:
 Graphematisch: Zwischenräume im Schriftbild
 Phonetisch- phonologisch: kleinste, durch phonetische Merkmale theoretisch isolierbare Lautsegment mit
eigenständiger Bedeutung
 Morphologisch: Kennzeichnung durch Flexion, nicht variabel
 Lexikalisch- semantisch: kleinste, relativ selbstständige Bedeutungsträger
 Syntaktisch: kleinste verschiebbare und ersetzbare Einheit des Satzes
Ein Wort ist ein Bündel dieser Merkmale, von welchen immer stets mehrere zugleich zutreffen. Ein Wort im modernen Sinn
ist eine mentale Einheit, eine Variable (Vater).
Wortdefinition von Leonard Bloomfield als akzeptierte Arbeitshypothese:
Ein Wort ist eine minimale freie Form. Das Wort wird dabei primär durch sein Vorkommen bestimmt (Distributionalismus).
Wortarten
Traditionelle Grammatik TG kennt 8-10 Wortarten (Duden- Grammatik 9):
 Verb wird konjugiert
 Substantiv wird dekliniert
Autosemantika: tragen Sinn in sich selbst
 Adjektiv wird dekliniert
 Adverb
 Artikel
 Pronomen (Fürwort): ich, du, mein, usw.
 Konjunktion (Bindewort)
Synsemantika: erhalten Sinn erst mit
 Präposition (Verhältniswort): an, in, vor, ohne usw.
anderen Wörtern im Satz
 Interjektion (Ausrufewort)
Konjugation + Deklination = Flexion
Wortartenklassifikation erfolgt nach folgenden Kriterien: formal (morphologisch), semantisch, funktional, syntaktisch
(Versuch der Wortarteneinteilung von Karl E. Heidolph, Walter Flämig, Walter Jung im Buch)
Morph, {Morphem}, Nullmorphem
Das kleinste bedeutungstragende Element der Sprache ist ein Morphem, wobei diese Bedeutung nicht nur gegenständlich/
lexikalisch sein muss. Ein Morph ist ein rein segmentiertes, aber nicht nach seiner Funktion klassifiziertes Element (hat noch
keine Bedeutung). Man arbeitet wieder mit Minimalpaarbildung, wobei auch Nullmorpheme vorkommen können.
 Morpheme
 Lexikalisch freie Morpheme (Lexeme): {haus}, {baum}, usw.
 Lexikalisch gebundene Morpheme: {sams-}, {heidel-}, usw.
 Unikale Morpheme als Untergruppe der lexikalisch gebundenen Morpheme, da sie nur in einer einzigen Kombination
vorkommen können
 Grammatisch freie Morpheme: {sie}, {dass}, usw. (Pronomina, Konjunktionen, Präpositionen, usw.)
 Grammatisch gebundene Morpheme: {-e}, {-st}, {ge- -en}, usw.
 Homonyme Morphe
Aufgrund der Polyfunktionalität gibt es Morpheme mit gleicher Gestalt (sind homonym), aber unterschiedlicher
Bedeutung. z.B.: Lach l en – Infinitiv, (wir) Lach l en – 1.P., Plural, Indikativ Präsens
 Allomorphe
Verschiedene Morpheme, die dieselbe Bedeutung haben, z.B.: {-er} Kind- Kinder, {-s} Auto – Autos
 Diskontinuierliches Morphem
Morphem aus mehreren Teilformen, z.B. {ge- -en}
e- Apokope: Tilgung im Auslaut nur bei e-i- Wechsel im Präsens etymologisch  ich gebe, du gibst- gib!
Synkope: Tilgung im Inlaut
Kritik
Es taucht das Problem auf, wenn man die morphologische Segmentierung konsequent anwendet, dass es beinahe nur
gebundene lexikalische Morpheme gibt und keine freien. Man müsste genaugenommen alle Verb-, Substantiv-, Adjektivund Pronominalstämme als gebunden klassifiziert werden. Bloomfield findet eine Lösung indem er Wörter wie Hammer als
primäres Wort Hamm- und primäres Affix –er einteilt. Primäre Wörter sollen in gebundene und freie Stämme eingeteilt
werden.
Morphonologie
Sie ist eine Zwischenebene zwischen Phonologie und Morphologie, welche die gegenseitigen Einflüsse beschreibt, welche
bereits Trubetzkoy erkannte.
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Wortbildung
Die Wortbildungslehre beschäftigt sich mit der Struktur komplexer Wörter und den Gesetzmäßigkeiten bei der Bildung
neuer Wörter und den sprachlichen Mitteln. Sie ist älter als der Strukturalismus und verwendet den Termini Wort trotz
Schwierigkeiten (paradigmatische Veränderungen im Wortstamm, Suppletivformen, zusammengesetzten Wörtern und
Wortgruppen) weiter, da diese Einheit von jedem Sprachteilnehmer intuitiv erfasst wird.
Amerikanischer Strukturalismus
In den USA entwickelte sich eine eigene Ausprägung des Strukturalismus, welche es sich zur Tradition machte
nordamerikanische Indianersprachen zu untersuchen. Dieser Richtung gehörten Franz Boas (Handbook of American Indian
Languages), Edward Sapir und Leonard Bloomfield (Language) an.
Strukturalistische Wortbildungslehre
Als neuen Maßstab untersucht man die Morpheme anhand ihrer Fähigkeit, Wörter zu bilden. Zur Bildung neuer Morpheme
fungieren die Grund-/Basismorpheme/ Stämme (immer lexikalisch). Mit Hilfe der Wortbildungsmorpheme entstehen neue
Wörter, außerdem wirken diese klassenbildend. Die Flexionsmorpheme haben als Unterart der Wortbildungsmorpheme
eine grammatische Funktion. Ein Wort kann vorne und/oder hinten eine oder mehrere Wortbildungsmorpheme haben.
Wörter und Sachen
Semasiologische Weg: diesen bestieg Georg Wenker und die Sprachatlanten, welche erforschten, welche Inhalte mit
bestimmten Ausdrücken verbunden werden.
Onomasiologische Weg: bestieg Franz Dornseiff, welcher erforschte, welche Wörter man für das Ausdrücken bestimmter
Inhalte verwendet. Rudolf Meringer gründete die Zeitschrift Wörter und Sachen. Bereits Johann Andreas Schmeller
erkannte Die Sache führt zu den Namen. Weitere Mitglieder waren Wilhelm Meyer- Lübke und Hugo Schuchardt. Der
berühmte Artikel „die Heugabel und ihre Bezeichnungen“ stammt aus der Zeitschrift.
Traditionelle Wortbildungslehre
Der Wortsatz des Deutschen kennt einfache Wörter (Simplicia), zusammengesetzte Wörter (Komposita), abgeleitete
Wörter und Mischtypen. Die Wortbildung wird oft als Grenzbereich zwischen Wörtern und Sätzen angesehen, da
Satzglieder durch Nebensätze und umgekehrt ersetzbar sind.
Hauptarten der Wortbildung:
 Kompositionen (Zusammensetzung) sind Substantiv-, Adjektiv- und Verbkomposita, wobei lexikalische Morpheme oder
Wortstämme miteinander kombiniert werden:
 Additivkompositum: Wörter werden additiv (parataktisch) kombiniert (z.B. süß-sauer), beide Glieder gleichwertig
 Determinativkompositum: Wörter werden determinativ (hypotaktisch) kombiniert, erste Glied (Bestimmungswort)
bestimmt das zweite Glied (Grundwort) näher (nicht gleichwertige Glieder):
 Bildung ohne Flexionsfuge (echte/ eigentliche Komposita): z.B. Schauspiel, Waschtag
 Bildung mit Flexionsfuge (unechte/ uneigentliche Komposita): aus vorangestellten Genitiv + Nominativ; schwache
Flexionen mit –(e)n Zungenbrecher, starke Flexionen mit –(e)s wie Tageslicht.
 Possesivkompositum (Pars- pro- toto- Bildung): Komposita, die zur Benennung, den Teil eines Ganzen heranziehen
 Satznamen (imperativische Namen): Tunichtgut, Taugenichts, Vergissmeinnicht
 Derivationen (Ableitung) sind Kombinationen eines Wortstammes mit einem Affix, welches ein Präfix (Vorsilbe), Suffix
(Nachsilbe) oder einen Zirkumfix (z.B. unwillig) sein kann. Es können auch mehrere Präfixe oder Suffixe an einen
Wortstamm treten. Durch die Suffigierung wird der Übertritt einer Wortart in eine andere möglich (Substantiv aus
Substantiv, Adjektiv oder Verb und Adjektiv aus Substantiv, Verb oder Adjektiv; BSP: Schlauheit, Freundschaft, Erlebnis,
usw.)
 Konversion (Nullableitung); dabei wird ein Wort ohne eigene morphologische Kennzeichnung erweitert oder gekürzt:
a) Wort bleibt formal gleich, aber wechselt Wortart (Anmachen aus anmachen)
b) Bildung desubstantivischer Verben durch Hinzufügung oder Tilgung des Suffix (-en) (Kauf aus kaufen, fischen aus Fisch)
 Kürzung
 Verschmelzung (Wortkreuzung): Kurlaub = Kur + Urlaub
 Kürzung: Uni von Universität
 Abkürzung: Wort- Silbenanlaute; LGH von Landesgerichtshof
Kurzwörter
 Akronyme (Initialwörter werden als Wörter ausgesprochen): Kripo von Kriminalpolizei
Phraseologie (Idiomatik) und Sprichwörterkunde (Parömiologie)
Phraseologie ist die Gesamtheit der festen Wortverbindungen einer Sprache, die im System und Satz der Funktion und
Bedeutung einzelner Wörter übernehmen können. Phraseologismen (Idiome, Redewendungen) sind Fertigteile der Sprache,
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die der Erweiterung des Wortschatzes und der Ausdruckmöglichkeit dienen. Formal bestehen sie aus mind. zwei Wörtern.
Semantische Merkmale sind:
Metaphorik (übertragene Bedeutung), Lexikalität (Idiom ist mit allen Komponenten im Lexikon kodifiziert), Polylexikalität
(Bestehen aus mehr als einem Wort), Stabilität (feste Komponenten), Reproduzierbarkeit (nur in dieser Form verwendbar),
Idiomatizität (Gesamtbedeutung ist nicht aus der Bedeutung der einzelnen Wörter
erschließbar; Teil- und
Vollidiomatizität).
Sprichwörterkunde beschäftigt sich mit Sprichwörtern, Wellerismen, Antisprichwörter, Aphorismen, Sentenzen, Geflügelte
Wörter, Zitate usw.
Syntax
Linguisten können nur tatsächlich gemachte Äußerungen analysieren, dazu müssen sie den eigenen Sprachgebrauch und
den sprachlichen Output von Kindern beobachten um an Daten zu kommen. Die Syntax untersucht traditioneller Weise
geschriebene Sprache, erst in den letzten 20 Jahren bekommt die gesprochene Sprache mehr Aufmerksamkeit. Sie befasst
sich mit der Struktur von Sätzen, welche wir als Ordnung verstehen können. Es werden Anleitungen/ Regeln gesucht, nach
denen man regelhaft Sätze bilden kann. Dafür ist man sich bewusst, dass der Satz aus kleineren Einheiten, die über das
Wort hinausgehen, besteht. Diese heißen in der Traditionellen Grammatik Satzglieder, in der Valenzgrammatik Aktanten/
Angaben und in der Generativen Grammatik Phrasen. Es gibt auch für den Satz keine allgemein anerkannte Definition, aber
er ist eine Sinn-, Formen- und Intonationseinheit. Diese Kriterien dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern sollten
kombiniert werden, da sie voneinander abhängen.
Intonationseinheit
Gesprochene Sätze weisen eine charakteristische Stimmführung/ Tonhöhenverlauf auf, welcher oftmals die Satzart
(Aussage-, Ausruf- oder Fragesatz) bestimmt.
Aussagesatz: terminale Stimmführung (gleichmäßiges An- und Absteigen)
Fragesatz:
 Entscheidungsfragen: interrogativ (gehoben am Satzende)
 Ergänzungsfragen: terminal oder interrogativ (gehobene Stimmführung am Ende)
Ausrufesatz: Hebung oder Senkung der Tonhöhe am Satzende sprunghaft (sprunghaft terminal oder interrogativ)
Nebensatz: führt Tonhöhe des Hauptsatzes weiter, Stimmführung demnach progredient (weiterführend)
Formeinheit
Jeder Satz weist eine bestimmte Anordnung der Wörter zu Wortgruppen (Satzglieder) auf, welche eine gliedernde Aufgabe
haben. Die Verteilung ist jedoch nicht beliebig, sondern es gibt wiederkehrende Formtypen (Stellungsfelder) nach Erich
Drach, bei denen das finite Verb eine Schlüsselposition einnimmt:
 Verbzweitsatz (Kernform):
Besteht aus Vorfeld (genau ein Satzglied), finite Verb (Prädikat an zweiter Stelle) und das Nachfeld. Durch
Linkversetzung kann ein Vorvorfeld gebildet werden. Die Form ist neutral und kann als Aussage-, Ausruf- oder Fragesatz
(entscheidungs- und Ergänzungsfragen) realisiert werden. Ist das Prädikat zwei- oder Mehrteilig entsteht eine
Satzklammer (links/ rechts), dazwischen befindet sich ein Mittelfeld. Die Wortfolge/ Satzgliedfolge im Mittel- und
Nachfeld ist nicht beliebig, wobei eine theoretisch unbegrenzt große Anzahl von Satzgliedern möglich ist.
 Verberstsatz (Stirnform):
Besteht in der Spitze vom finiten Verb und Nachfeld. Diese Form gibt es für Entscheidungsfragen, Ausrufesätze oder
uneingeleitete Nebensätze.
 Verbendsatz (Spannform):
Das Verb steht am Satzende, was bei eingeleiteten Nebensätzen der Fall ist. Das Einleitewort steht an der Spitze, was
den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht erhält. Der Nebensatz führt also die Tonhöhe des Hauptsatzes weiter
(progredient).
Sinneinheit
Auch sogenannte Ein- Wort- Sätze (Hilfe!) bilden eine semantische Abgeschlossenheit. Jeder Ein- Wort- Satz kann als
Verkürzung eines formal vollständigen Satzes verstanden werden und dementsprechend ergänzt werden.
Traditionelle Grammatik
Die TG leitet ihren Namen aus der griechisch- lateinischen Grammatiktradition ab, obwohl sie wesentlich im 19. Jh. geprägt
wurde. Damals besann man sich unter Humboldt auf den Unterricht der eigenen Muttersprache am Gymnasium und
richtete die Grammatik auf die Bedürfnisse der Schule aus, daher auch der Name Schulgrammatik. Allerdings wurde die
deutsche Sprache unter philosophischen Reflexionen der Antike gelehrt. Vor allem Hegel wirkte sich mit seiner
dialektischen Betrachtung der Welt auf die Schulgrammatik aus: Gegensätze Sein- Tun finden sich bis heute im Gegensatz
Subjekt- Prädikat. Nach der TG gibt ein Satz einen vollständigen Gedanken im Sinn eines Geschehens in der realen Welt
wieder, demnach richtet sich die Satzgliedlehre: Subjekt ist der Geschehensträger (Agens), Prädikat ist das Geschehen
(Aktion), Objekt ist Ziel oder Beteiligter des Geschehens (Patiens) und die Adverbiale sind die näheren Umstände des
Geschehens. Die Einheiten der Sprache bilden die Wortarten und Satzglieder, die Regeln hingegen die Satzbaupläne. Das
Satzglied stellt dabei eine Zwischenebene zwischen Satz und Wort dar und wird als logisch- semantischer Baustein des
Satzes aufgefasst. Ein Satz ist grammatisch, wenn er den grammatischen Regeln folgt. Ein Satz ist akzeptabel, wenn er nicht
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grammatisch wohlgeformt ist, trotzdem im Usus verwendet wird. Ein Satzglied kann der Form nach ein Einzelwort, eine
Wortgruppe oder ein Gliedsatz sein.
Klassisches Satzgliedermodell der TG
Prädikat: finites Verb
Subjekt: Satzglied im Nominativ (in der klassischen TG kann es nur ein Satzglied im Nominativ geben, d.h. alles andere
wurde als Verbzusatz gesehen bzw. heute gibt es Gleichsetzungs- Nominativ, Gleichsetzungs- Akkusativ)
Objekt: Genitiv- O2, Dativ- O3, Akkusativobjekt O4; präpositional pO2, pO3, pO4
Adverbiale: Lokal-, Temporal-, Modal- und Kausaladverbiale
Attribute: auch Attribute 2. Ordnung (Attribut im Attribut)
Gleichsetzungs- Nominativ: Gleichsetzung mit Subjekt
Gleichsetzungs- Akkusativ: Gleichsetzung mit Akkusativobjekt
Verfahren zur Ausmachung der Bildung semantischer Wortgruppen:
 Verschiebeprobe (Permutation): Zusammengehörende Worte können nur als Ganzes verschoben werden als
Wortgruppe. Das Prädikat befindet sich an zweiter Stelle. ( X Prädikat Y) Ändert sich die Position des Prädikats, ändert
sich auch die Satzart, Ausnahme bei Doppelung der Satzglieder.
 Ersetzungsprobe (Substitution): Zusammengehörende Wortgruppen können nur als Ganzes ersetzt werden. Das
Prädikat lässt sich nur durch eine Tempustransformation ersetzen.
 Weglassprobe (Elimination): Es werden solange Wörter/ Wortgruppen eliminiert, bis das syntaktisch- strukturelle
Minimum des Satzes übrig bleibt. Verblose Sätze kommen in der Umgangssprache oder in literarischen Texten auch vor,
daher ist es nicht gut, wenn eine Grammatik an der Satzgrenze Halt macht.
 Erweiterungsprobe (Adjunktion): Überprüfung ob sich Satzglieder durch einen Nebensatz ersetzen lassen, außer das
Prädikat.
 Frageprobe (Interrogativtest): Jedes Satzglied muss sich durch die Verbform des Prädikats erfragen lassen. Das Prädikat
lässt sich nur durch tun erfragen.
Sonderstellung des Prädikats: Die TG besitzt keine genaue Operation um die Stellung des Prädikats im System exakt zu
erfassen.
Satzbaupläne (Satzmodelle/ Satzmuster) sind der Kern der TG und untersuchen die Struktur von Sätzen.
Der komplexe (zusammengesetzte) Satz: aus mind. 2 Sätzen, mind. 1 HS
Vollsatz vs. Teilsatz
Teilsätze/ Nebensatz: Gliedsätze (können für ein Satzglied eintreten), Nebensätze (stehen nicht für ein Satzglied)
Endstellung des finiten Verbs.
Hauptsatz vs. Nebensatz/ Teilsatz
Satzreihe (Parataxe): mind. 2 HS
Satzgefüge (Hypotaxe): 1 HS, mind. 1 NS
Duden- Grammatik
In den Grundzügen der Neuhochdeutschen Grammatik folgte Friedrich Bauer den Schulgrammatiken Karl Ferdinand
Beckers. Die Bauer- Grammatik wurde von Konrad Duden bearbeitet und herausgegeben, welche dann von Otto Basler als
Grammatik der deutschen Sprache in die Reihe Der große Duden aufgenommen wurde. Unter Paul Grebe konnte der
zeitgenössische Anschluss der Grammatik erfolgen. Besonders die 3. Auflage wird als die klassische Version der
Traditionellen Grammatik angesehen.
Valenzgrammatik (Dependenzgrammatik)
Valenz nennt man die Fähigkeit von Wörtern, auf Grund ihrer Semantik (Inhalt) Beziehungen zu anderen Wörtern
herzustellen. Bereits Humboldt, Charles Sanders Pierce und Karl Bühler beschäftigten sich mit der Valenz. Lucien Tesnière
gilt mit seinem Werk Elèments de syntaxe structurale als Begründer. Die Valenzgrammatik galt schon damals unter dem
Siegeszug der Generativen Grammatik als veraltert. Vertreter waren Klaus Welke, Ulrich Engel, Wolfgang Schenkel usw.
Tesnière verglich den Satz mit einem Drama, denn das finite Verb legt fest, welche Satzteile durch die Eröffnung der
Leerstellen hinzukommen.
Dependenzgrammatik bezeichnet die hierarchisch aufgebauten Abhängigkeitsverhältnisse. Valenzgrammatik bezeichnet die
Fähigkeit des Regens, Leerstellen zu eröffnen.
Baumdiagramm
Das finite Verb eröffnet im Satz eine Leerstelle, welche durch bestimmte Satzteile ausgefüllt werden kann. Über Form und
Inhalt des Satzteiles= Aktant, der die Leerstelle ausfüllen wird, wissen wir schon im Vorhinein Bescheid (BSP: zum Verb
lacht passt nicht willkürlich irgendein Satzteil). Die Kraft der Leerstelle stellt das Abhängigkeitsverhältnis (Dependenz)
zwischen den Satzteilen her. Im Satz Sie lacht., steht lacht über Sie, da es die Leerstelle eröffnet. Die Abhängigkeiten
werden durch Striche= Kanten in den Baumdiagrammen (Stemmata) symbolisiert. Stellen an denen mehrere Kanten
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zusammenlaufen sind Konten. Das regierende Element an oberster Stelle ist das Regens, das abhängige Element das
Dependens. Die Wertigkeit des Verbs wird auch Valenz genannt. Je nach Zahl der gebundenen Aktanten unterscheidet man
ein-, zwei-, dreiwertige Verben.
Übertragene Redeweise
In der Grammatik gehen wir davon aus, dass Sprache in nicht übertragener Verwendung vorliegt. Ein Satz wie Der Hund
lacht. Ist nicht möglich. Die Bedeutungsübertragung (Metaphern, Vergleiche usw.) ist eines der produktivsten sprachlichen
Mittel.
Über die Art der Valenz herrschen verschiedene Ansichten vor:
 Begriff der Valenz wird in manchen Grammatiken nur auf das Verb bezogen, andere dehnen den Begriff auf andere
Wortarten aus, z.B.: im Verhältnis von Substantiv und Artikel. Wenn man jedem sprachlichen Element Valenz
zusprechen würde, wäre dies eine phonologische und morphologische Valenz.
 Stellung des Subjekts wird einerseits als gleichwertig betrachtet und andererseits nimmt es eine Sonderstellung ein, da
es für einen vollständigen Satz immer nötig ist.
Das finite Verb bestimmt daher den Satzstellenplan (Form, Inhalt und Anzahl der Aktanten). Obligatorische Aktanten sind
Leerstellen, welche unbedingt besetzt werden müssen, damit der Satz vollständig ist. Fakultative Aktanten sind Leerstellen,
welche nicht unbedingt besetzt werden müssen. Freie Angaben sind nicht an ein spezielles Verb gebunden (besetzen keine
Leerstelle) und daher nicht im Stellenplan des Verbs verankert (ändern auch dessen Valenz nicht), z.B.: Sie trennten sich
1997. Freie Angaben können theoretisch beliebig bei jedem Verb stehen (sofern die semantische Verträglichkeit gegeben
ist). Jedoch gibt es wie immer das Problem der exakten Trennung dieser Kategorien. Geht man davon aus, dass ein Satz eine
kognitive Repräsentation (Tiefenstruktur vom finiten Verb bestimmt) und eine tatsächlichen Ausprägung
(Oberflächenstruktur) aufweist, so sollten freie Angaben in eigene Sätze umformuliert werden können (sie sind nicht in der
Tiefenstruktur des Satzstellenplanes enthalten) und Aktanten nicht.
z.B.: Der Fluss war nachmittags angeschwollen. > Der Fluss war angeschwollen. Das war nachmittags.
ABER: Peter war im Urlaub. > Peter war. Das geschah im Urlaub. – ergibt keinen Sinn.
Somit sind fakultative Aktanten und freie Angaben in der Oberflächenstruktur eliminierbar und obligatorische nicht.
Valenz und Distribution
Man muss auch Form (Kasus, Verbindung mit Präpositionen u.a.m.) und Inhalt (Person, Sachverhalt?) der Aktanten (nicht
nur Anzahl) kennen. Unter Distribution versteht man in der Valenzgrammatik die Summe aller semantischen Umgebungen,
in denen ein Aktant vorkommt. Man unterscheidet zwischen grammatischer Struktur und lexikalischer Selektion.
Vorläufer der Generativen Transformationsgrammatik
Die Generative Grammatik GG entstammt den Strukturalismus, welcher versucht mit einer einzigen Methode
(Segmentieren und Klassifizieren) alle sprachlichen Ebenen zu beschreiben, was demnach auch auf die Satzebene
anzuwenden sein müsste. Auch die GG geht von einer homogenen Sprache so wie der Strukturalismus aus und hält an der
Wortartenklassifizierung aus.
Ein Satz besteht aus Morphemgruppen, welche durch Minimalpaarbildung (bzw. Ersetzungsprobe) ermittelt werden. Eine
beliebige Anordnung der Morpheme ist nicht möglich, da die lineare Anordnung eine Struktur bildet, die von der
Grammatik vorgegeben ist. Die Segmentierung ermittelt die einzelnen Elemente der Sprache. Die Klassifizierung dieser
Elemente zeigt uns deren Stellenwert im Satz. Der Permutationstest zeigt, welche Elemente Morphemgruppen bilden, die
nur als Ganzes verschiebbar sind. Ein Satz wird von zusammengehörenden Morphemgruppen konstituiert und
Morphemgruppen von zusammengehörenden Morphemen (Hierarchie!), wobei diese Einheiten nicht einfach als
„Satzglieder“ und „Wörter“ bezeichnet werden dürfen.
Die strukturalistische Syntax zerlegt den Satz schrittweise in seine konstituierenden EinheitenKonstituentenstrukturanalyse:
1.Schritt: Zerlegung des Satzes in unmittelbare Konstituenten Subjekt + Objektgruppe! Das Verb liegt in der
Objektgruppe, da diese Phrase als Ganzes ersetzt werden kann.
2.Schritt: Zerlegung der unmittelbaren Konstituenten in unmittelbare Konstituenten der Konstituente = Konstituenten der
zweiten Ebene (Verb wird vom Rest getrennt).
Weitere Grammatiken, die dieses Prinzip verfolgen: Konstituentenstrukturgrammatik, Phrasenstrukturgrammatik, ICGrammatik.
Durch diese Analyse kommt man zu verschiedenen Kernsatztypen. Komplexe Sätze können auch auf diese Kernsatztypen
zurückgeführt werden. Es werden nur bereits geäußerte Sätze untersucht. Dieses Verfahren bleibt aber nur an der
Oberfläche der Sätze und ist rein statisch. Dem Strukturalismus folgend, müsste ein Sprecher alle Sätze auswendig gelernt
haben, weil Entwicklungsprozesse im Strukturalismus nicht vorgesehen sind. Darum entwickelte Zellig S. Harris ein
Verfahren um diese Prozesse (Transformationen) zu beschreiben, welches von seinem Schüler Chomsky weiter entwickelt
wurde, dem Begründer der Generativen Grammatik.
Generative Grammatik (Generative-/ Transformationsgrammatik)
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Für die GG besteht eine Sprache aus der endlichen Menge der geäußerten und theoretisch noch äußerbaren Sätze. Sie
möchte im Gegensatz zur Konstituentenstrukturgrammatik auch beschreiben, wie ein Sprecher die Möglichkeit erwirbt,
neue Sätze zu bilden. Sie geht davon aus, dass ein Sprecher über ein internes Programm besitzt, das grammatische Sätze
formt. Ein Phänomen der Menschheit ist es, dass der Mensch von Kleinkindesalter an trotz eines ungrammatischen Satzes,
die Aussage dahinter versteht und den Satz grammatisch umformen kann. Durch den Blackbox- Effekt kann man nicht
erklären, warum das so ist. Um fehlerhafte Sätze auszuschließen, geht der Linguist von einem idealen Sprecher aus:
„Der Gegenstand einer lingusitsichen Theorie ist in erster Linie ein idealer Sprecher- Hörer, der in einer völlig homogenen
Sprachgemeinschaft lebt, seine Sprache beherrscht und bei Anwendung seiner Sprachkenntnis in der aktuellen Rede von
grammatisch irrelevanten Bedingungen wie begrenztes Gedächtnis, Zerstreutheit und Verwirrung, Verschiebung in der
Aufmerksamkeit und im Interesse sowie zufällige oder typische Fehler nicht beeinträchtigt wird.“ Noam Chomsky
Distributionalismus
Entstand in den USA als besondere Spielart des Strukturalismus, welcher sich auf die äußere Seite der Sprache ohne die
Bedeutung konzentrierte ( Meaning- Feindlichkeit). Zellig S. Harris arbeitete in seinem Buch Methods in Structural
Linguistics seine Distributionsanalyse aus. Gegenstand ist die mündliche Rede, aufgezeichnet in einer finiten Menge von
Äußerungen (utterances)  „Jedes Stück Rede einer Person, vor und nach dem diese Person schweigt“. Harris und
Bloomfield gelten als die Begründer. Der Distributionalismus will die sprachlichen Elemente allein aus ihrer Distribution
(Umgebung/ Verteilung) erkennen und beschreiben. Die Segmentierung erfolgt mithilfe der Substitution. Die Bedeutung
schleicht sich jedoch irgendwann wieder ein (Nachteil!), außerdem ist es nicht möglich, das Vorkommen eines Elements in
jeder Umgebung zu untersuchen, darum arbeitet man mit Arbeitshypothesen.
Kompetenzbegriff
Er meint die Fähigkeit des Sprecher- Hörers, sprachliche Äußerungen zu kodieren und zu dekodieren. Die Kompetenz ist
nicht mit Saussures langue deckungsgleich, da die Kompetenz auf das Individuum bezogen ist. Sie ist die Fähigkeit langage
auf eine langue anzuwenden.
Performanzbegriff
Er meint den tatsächlichen Gebrauch, den der Sprecher- Hörer von seiner abstrakten Sprachfähigkeit, der Kompetenz,
macht.
Entwicklungen der Generativen Grammatik
 Hat sich rund um Noam Chomsky entwickelt, gewandelt und aufgespalten
 Modell der Syntactic Struktures von Chomsky als Kampf gegen den Behaviorismus Bloomfields und den gegenteiligen
Nativismus Skinners
 Aspects oft the theory of syntax  Aspekt-/ Standardtheorie weiterentwickelt zur Revidierten Erweiterten
Standardtheorie
 Government and Binding  Rektions- Bindungstheorie weiterentwickelt zur Barrierentheorie
 The Minimalist Programm  Minimalismus (derzeit aktuell) mit der Optimalitätstheorie
 Kritik von George Lakoff und Paul M. Postal, sie spalteten sich mit der Generativen Semantik ab, die die Sprache auf
rein semantische Voraussetzungen aufbauten.
Modell von 1957
Der Satz S zerfällt in eine Nominalphase NP, deren Kern von einem Nomen gebildet wird, und eine Verbalphase VP, deren
Kern ein Verb ist. S  NP + VP. Die Ersetzungs-/ oder Substitutionsregeln beschreiben die systematische Ersetzung von
syntaktischen Elementen durch ihre unmittelbaren Konstituenten. In der nächsten Stufe zerfällt VP in Verb V und eine
weitere NP. Die NP, deren Kern ein Nomen bildet, ist beispielsweise ein Pronomen PRON. Die NP, welche sich von der VP
abgespalten hat, zerfällt in weitere Teile z.B.: NP NP + KONJ + NP. Die NPs zerfallen in ARTikel oder DETerminator,
ADJektiv und NOMen. Im nächsten Schritt, nachdem der Satz vollständig zerlegt wurde, werden die Platzhaltersymbole
durch die tatsächlich vorhandenen Elemente des Korpus ersetzt, z.B.: PRON  er, V trägt, usw. Die Wörter derselben
Wortart können in derselben Menge zusammengefasst werden. Die vollständige Zerlegung nennt man Baumdiagramm.
Die strukturalistische Syntax arbeitet mit Wörtern und Wortarten, dabei werden die Wortartenkategorien der traditionellen
Grammatik herangezogen. Allerdings werden die Wortarten durch ihre Distribution (Verteilung, Vorkommen) definiert. Die
Distributionsbestimmungen legen die Wortarten fest.
Nach Erstellung des Baumdiagrammes dreht man die Formeln einfach um, wodurch man die Bildung neuer Sätze mit den
Mitteln des vorhandenen Sprachmaterials erreichen will. Man gelangt also von der Analyse zur Synthese:
NP  ART ADJ NOM
ART ADJ NOM  NP1
NP  ART ADJ NOM
ART ADJ NOM  NP2
S  NP VP
NP4 VP  S
Usw.
Im letzten Schritt werden die Platzhaltersymbole durch die lexikalischen Elemente ersetzt. Die Varianten, z.B. einer NP {
PRON, NOM, EN (Eigenname), usw.} werden in geschwungene Klammern gestellt.
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Schwachstellen: Nichteinhaltung der formalen Kongruenz, sinnlose Ergebnisse
Vermeidung: durch Erweiterung des Grundmodells durch Sicherung der formalen und semantischen Kompatibilität.
Modell von 1965 (Standardtheorie, Aspektmodell)
Damit Fehlerergebnisse nicht mehr passieren können, werden also die Faktoren GK (Grammatische Kennzeichnung) und
AUX (Auxiliarkomplex) eingefügt. GK und AUX müssen immer übereinstimmen.
GK in der NP: Genus, Kasus und Numerus der Substantive sowie Genus, Numerus und Person der Pronomina und Artikel
AUX bei VP: Modus, Tempus, Numerus
Die Elemente müssen aber auch semantisch aufeinander abgestimmt sein, Noam Chomsky selbst konstruierte den
sinnlosen Satz: Farblose grüne Ideen schlafen wütend; um dies zu veranschaulichen. Um die Ungrammatikalität eines Satzes
zu beweisen, gehen wir davon aus, dass Restriktionen bei der Kombinierbarkeit von bestimmten Morphemgruppen
bestehen (bestimmte Verben sind an Menschen gebunden). Es können also nur Elemente bestimmter Klassen kombiniert
werden.
Subkategorisierung
Wörter werden in semantische Subkategorien (Merkmale) mit binärem Charakter eingeteilt:
BSP: Stein [+NP] [+GN (Gattungsname)] [+konkret] [-menschlich] [-belebt] [+zählbar]. Für die Nichtanwendbarkeit eines
Merkmals ist das Zeichen ± üblich. Weisen Elemente dieselben Elemente auf, können sie kombiniert werden. Jedoch gibt es
bis heute keine Einigkeit über Wesen, Anzahl und hierarchische Ordnung der Subkategorien.
Tiefenstruktur und Oberflächenstruktur
Oft sind Sätze mehrdeutig und ermöglichen daher mehr Interpretationen.
1.Möglichkeit: S NP VP, VP  V PP1 PP2 (PP= Präpositionalphrase)
2.Möglichkeit: S  NP VP, VP  V PP1, PP1  PP2 PP3
Bevor ein Satz entsteht, geht die GG davon aus, dass dieser erst in den mentalen Repräsentationen des Sprechers (in einem
mentalen Lexikon) erst gebildet werden muss (Kompetenz). Ein Satz besitzt eine Tiefenstruktur (Deep Structure DS,
Kompetenzebene) und eine Oberflächenstruktur (Surface structure SS, Performanzebene). Die Tiefenstruktur kann durch
Transformation sichtbar gemacht werden. Es ist möglich, dass ein Satz zwei Tiefenstrukturen hat oder mehrere
Oberflächenstrukturen. Die Oberflächenstrukturen sind untereinander durch Transformationen vernetzt. Hypotaktische
Satzverbindungen (Haupt- und Nebensätze) werden in der GG in einfache Sätze aufgelöst. Bei einem uneingeleitetn
Nebensatz sieht die Schreibweise so aus S  NP, S, S NP, VP, usw. Satzverbindungen (Konjunktoren KONJ) stellen eine
Verbindung zwischen Haupt- und Nebensätzen dar S  NP, KONJ, S. Die Ersetzungsregeln können auf sich selbst
angewendet werden, wodurch eine Rekursivität (Rekursion) entsteht, d.h. der Output einer Ersetzung wird wiederum zum
Input.
Die Satzerzeugung wird heute oft mit dem Erwerb der Sprache gleichgesetzt.
Textgrammatik
Die sprachliche Einheit Text (lat. Textus= Geflecht) steht seit der pragmatischen Wende wieder mehr im Vordergrund. Als
Oberbegriff für jede Art von Kommunikation, sei sie schriftlich oder mündlich, steht der Termini Diskurs. Texte können im
Rahmen der Textlinguistik nach der Grammatik, der Pragmatik und der Semantik untersucht werden. Häufig wird die antike
Rhetorik als Ausgangspunkt der Textlinguistik angegeben, dies ist falsch. Die Textgrammatik untersucht sprachliche
Strukturen, die über den Satz hinausgehen und hatte ihre Anfänge im Strukturalismus.
 Ein Text ist etwas tatsächlich Geäußertes, demnach ist jede sprachliche Äußerung ein Text. Wenn wir aus allen realen
Texten gemeinsame Merkmale filtern und daraus eine allgemeine Textdefinition erstellen, gehen wir induktiv vor. Texte
bestehen also aus Einheiten, welche in einem semantischen Zusammenhang stehen. Eine willkürliche Anhäufung von
sprachlichen Aussagen ist kein Text.
 Will man den Text zuerst theoretisch erfassen, geht man deduktiv vor. Es werden Merkmale gesucht, die als
Anforderungen und als Kriterien für einen Text fungieren. Beispielsweise die Forderung nach der kommunikativen
Aufgabe nach de Beaugrande/ Dressler.
 Ein Text wird von einem/ mehr Textproduzenten unter bestimmten Regeln, die nicht direkt beobachtbar sind (nur über
den Umweg bereits gemachter Äußerungen) erzeugt. Der Text wird von Empfängern rezipiert. Die Erzeugung muss auf
die Rezipienten und die Umstände der Rezeption Rücksicht nehmen.
Drei- Ebenen- Konzeption/ Dreistufenmodell von Frantisek Danes
Gilt als Vorläufer der Textlinguistik und behandelt die Begriffe Thema (Bekannte einer Mitteilung) und Rhema (Unbekannte
einer Mitteilung), welche Hermann Ammann prägte. Die 3 Ebenen der Grammatik sind die Ebene der grammatischen
Struktur, der semantischen Struktur von Sätzen und die Ebene der Organisation der Äußerung (kommunikative Gliederung
durch Suprasegmentalia, welche von Kommunikationssituation und Kontext abhängt) nach Danes.
Funktionale Satzperspektive nach Danes
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Ein Text wird zu einem kohärenten Ganzen, wenn zwischen den thematischen Strukturen seiner Sätze Relationen 
thematische Progression bestehen. Es versucht den Phänomen Text nach seiner inneren Struktur zu verstehen. Die ThemaRhema- Konzeption hinterlässt Spuren bei der pragmatischen Sprachbeschreibung ( Begriff Fokus: mitteilungswerte
Information). Grundlage ist die Ansicht, dass ein Text aus bekannten und unbekannten Informationen strukturiert ist.
 Einfache lineare Progression: Thema der ersten Äußerung wird Rhema der nächsten.
 Progression mit durchlaufendem Thema: Thema der ersten Äußerung wird in der nächsten aufgenommen.
 Progression mit abgeleitetem Themen: Ein Hyperthema verbirgt sich hinter den Themen der Äußerungen.
 Entwicklung eines gespaltenen Rhemas: Ein Rhema, das mehrere Elemente enthält, wird folglich jeweils ein Teil als
Thema aufgenommen.
 Progression mit einem thematischen Sprung: Ein Glied der thematischen Kette wird ausgelassen, kann aber leicht aus
dem thematischen Kontext abgeleitet werden.
Satzdefinition Bloomfields: Jeder einzelne Satz stellt eine unabhängige Form dar, die nicht in eine größerer sprachliche Form
eingebettet ist.
Textkonstituenten (Merkmale, die einen Text von anderen linguistischen Einheiten unterscheiden):
Voraussetzung: Wir wissen was ein Satz ist und sagen, ein Text besteht aus mind. 2 Sätzen.
 Semantische Kohärenz: sinngemäßes Zusammenpassen von Syntax, Semantik und Pragmatik der Sätze im Text
 Semantische Kohäsion: sprachliche Mittel, welche einzelne Sätze/ Elemente semantisch aneinander binden
 Rekurrenz/ Wiederholung (Wortwiederholung, Endreim, Stabreim, paralleler Satzbau)
 Paraphrase/ Umschreibung (paraphrasierende Elemente= Proformen referieren alle auf denselben Inhalt)
 Koreferenz: sprachliche Kraft, dass Morpheme/ Wörter usw. auf identischen Bedeutungsinhalt verweisen
(vorwärtsverweisend/ Kataphorisch, rückwärtsweisend/ anaphorisch oder beides gleichzeitig möglich)
 Semantische Kontiguität: Bestimmte Wörter verweisen auf dasselbe Thema
 Syntaktische Textkonnektoren: Konjunktionen, Adverbia, Relative Anschlüsse, Parataxe vs. Hypotaxe, Wortstellung,
Satzgliedstellung usw.
 Tempus und Modus (Indikativ/ Konjunktiv; Erzählzeit/ zeitlicher Verlauf)
 Hervorhebungen und Textverweise (auf sich selbst oder andere Texte, Diskurs- oder Textdeixis), z.B. Linksversetzung
 Sprechabsicht und Hörererwartung: Textproduzent muss geeignete Textkonstituenten finden, Textrezipient hat eine
Erwartungshaltung (kann auch bewusst enttäuscht werden- Werbung)
Textsortenproblematik
Bis heute Problematik bei der Einteilung von Textsorten, da Merkmale in bestimmten Texten umgehen/ ersetzen kann.
Einen Versuch machte Barbara Sandig, deren Textsortenmatrix auf der einen Achse eine Auswahl an Textsorten besitzt und
auf der anderen Achse Textkonnektoren aufweist. In typisch strukturalistischer Manier wird mit + - oder ± eingeteilt. Man
muss, bevor man so eine Einteilung machen kann, ein bestimmtes Vorwissen über Texte haben (Problem!).
Semantik: Schnittstelle zwischen Sprache und realer Welt
Während die Systemlinguistik sprachinterne Merkmale untersucht, konzentrieren sich die Semantik und Pragmatik auf die
Beziehung der sprachlichen Einheiten zu Sprachexternen. Der ältere Begriff Semasiologie wurde von Michel Brèals Begriff
Semantik ersetzt, was die Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen meint. Sie ist ein Teilgebiet der Semiotik, der
Lehre der Zeichen Allgemein. Es wird zwischen verbalen und nonverbalen Zeichen unterschieden.
Das sprachliche Zeichen
Bei Ferdinand de Saussure
Besteht aus einem Inhalt (geistige Seite) und einem Ausdruck (materielle Seite), wobei die Verbindung beider Seiten
willkürlich= arbiträr ist und der Bezug zur realen Welt fehlt, daher wurde es von Ogden und Richards erweitert.
Bei Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards
In ihrem Buch Die Bedeutung der Bedeutung stellen sie ihr semiotisches Dreieck vor, welches einen Referenzbezug aufweist.
Das sprachliche Zeichen verweist über den Umweg der Vorstellung auf außersprachliche Objekte. Ein Symbol (Ausdruck)
symbolisiert einen Gedanken/ Inhalt (Referenz), welcher auf einen realen Gegenstand (Referent) referiert. Abstrakte
Begriffe haben keine Referenz. Das Modell verwirft daher die Vorstellung, dass sprachliche Begriffe für Dinge stünden. Die
Bedeutung kann als Funktion des Ausdrucks und die Referenz als Funktion des Gebrauchs gesehen werden.
Bei Charles Sanders Peirce (Begründer des philosophischen Pragmatismus)
3 Arten von sprachlichen Zeichen
 Ikonen: Zeichen mit Abbildverhältnis zum Bezeichneten (Piktogramme= Bildschriftzeichen, onomatopoetische
Ausdrücke wie miau).
Onomatopoetikon: schallnachahmendes Zeichen, nicht mit Naturlaut identisch
 Index/ Symptome: Zeichen mit Ursache- Folge- Verhältnis, Reaktion auf ein Element (Rauch für Feuer)
 Symbole: willkürliche Zeichen wie Laut-/ Schriftzeichen (Grenze zwischen Ikonen und Symbolen oft nicht eindeutig)
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Bei Charles William Morris
Der Namensgeber der Wissenschaft der Zeichen (-> Semiotik), greift in seiner Foundation oft the Theory of Signs das
dreistufige Zeichenmodell von Peirce auf und prägte darin den Ausdruck Pragmatik.
Bezugspunkte des sprachlichen Zeichens:
a)Beziehung der Zeichen untereinander (Syntax)
b)Beziehung der Zeichen zu den Gegenständen (Semantik)
c)Beziehung der Zeichen zu den Zeichenverwendern (Pragmatik)
Im Zeichenprozess (Semiose) fungiert etwas als Zeichen, wobei dieser aus 4 Komponenten besteht (Zeichen, Designat,
Interpretant- Effekt, der beim Rezipienten bewirkt wird, Zeichenverwender). In seinem Werk Signs, Language and Behavior
versucht er seine Zeichentheorie im Sinne von Semantik, Syntaktik und Pragmatik zu interpretieren.
Bei Leonard Bloomfield
Er kritisierte Saussures Zeichenbegriff als zu einfach. Phoneme, Morpheme, Sememe, Episememe, Taxeme, Tagmeme
stellen nach ihm Aspekte des sprachlichen Zeichens dar. Er sieht die Bedeutung als etwas Sprachexternes an und stellt den
Zeichenverwender in den Mittelpunkt, wodurch er als Wegbereiter der Sprachpragmatik gilt.
Sprachliche Zeichengebung kennt zwei Arten von bedeutungstragenden Elementen, nämlich lexikalische Formen aus
Phonemen und grammatische Formen aus Tagmemen:
(1)Kleinste und bedeutungslose Einheit sprachlicher Zeichengebung: Phemem
(a)lexikalisch: Phonem
(b)grammatisch: Tagmem
(2)Kleinste bedeutungstragende Einheit sprachlicher Zeichengebung: Glosem (Bedeutung des Glosems ist ein Noem)
(a)lexikalisch: Morphem (Bedeutung ist ein Semem)
(b)grammatisch: Tagmem (Bedeutung ist ein Episemem)
(3)Bedeutungstragende Einheit sprachlicher Zeichengebung, minimal oder komplex: sprachliche Form (Bedeutung einer
sprachlichen Form ist eine sprachliche Bedeutung)
(a)lexikalisch: lexikalische Form (lexikalische Bedeutung)
(b)grammatisch: grammatische Form (grammatische Bedeutung)
Der Eigenname
Er ist eine besondere Art des sprachlichen Zeichens und ein Antonym zum Appellativum (Gattungsnamen). Gattungsnamen
(Abstrakta) und Eigennamen (Konkreta) gelten als Subkategorien des Substantivs. Als Abgrenzungskriterium zum Appellativ
gilt die eindeutige Benennung von Personen und Objekten. Bei Saussure bedeutet das, dass der Ausdruck eines Namens mit
der Vorstellung eines Individuums verbunden ist. Bis heute ist keine zufriedenstellende Theorie der Eigennamen begründet
worden. Herman Paul hat versucht den Eigennamen als Übergang von der okkasionellen (besonderen) zur usuellen
(allgemeinen) Bedeutung zu sehen. Eigennamen werden also bis heute als Identifikationsmittel für reale Personen
verwendet und mit ihnen werden Objekte als Individuen aufgefasst. Jeder Eigenname war einmal ein Gattungsname, es
können aber auch Eigennamen zu Appellativa werden. Es existieren auch in diesem Bereich die Trias Namensmorphologie,
Namensbedeutung und Namenverwendung.
Abgrenzungskriterien der Eigennamen gegenüber Appellativa:
 Der Schreibung (teils altertümliche Schreibungen)
 Der Lautung (teils dialektale abweichende Lautungen festgehalten)
 Der Morphologie (teils anders flektiert)
 Der Syntax (teils Gebrauch ohne Determinatoren)
 Der Norm (teils amtlich eingegrenzt)
Wortsemantik
Asymmetrie des sprachlichen Zeichens
Das Verhältnis zwischen Ausdruck und Inhalt ist nicht 1:1
Synonymie: mehr Ausdrücke (Synonyme) existieren für einen Inhalt, wobei die Verwendung der Synonyme räumlichgeographisch oder sprachsoziologisch eingeschränkt sein kann.
Homonymie: mehr Inhalte existieren für einen Ausdruck (Homonyme), wobei man zwischen etymologisch eigenständigen
Wörtern aus diachroner Sicht und Wörtern, die irgendwann mehrere Bedeutungen bekommen haben, unterscheiden muss.
Hyperonymie: Überordnung enthält Oberbegriffe/ Hyperonyme
Hyponymie: Unterordnung enthält Unterbegriffe/ Hyponyme
Antonymie: enthält Gegensatzbegriffe/ Antonyme
Inhaltsbezogene Grammatik
Leo Weisgerber bezieht sich in seinem Werk Muttersprache und Geistesbildung auf die innere Sprachform Humboldts. Er
sieht Sprache als Kulturgut an. Die Analyse dessen, was eine Sprachgemeinschaft ausmacht, nennt er „Sich-selbst-insGesicht-Sehen“ durch den Spiegel anderer Sprachen und formulierte in seinem Werk Von den Kräften der deutschen
Sprache. Er unterscheidet 4 Ebenen der Sprache als menschliche Sprachbegabung, als Kulturbesitz einer Gemeinschaft, als
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individueller Sprachbesitz und als Form der Verwendung, wobei diese gleichwertig anzusehen sind und die Muttersprache
als Hauptfunktion heraustritt. Er belegte die Begriffe Humboldts neu, denn er beschreibt Sprache als wirkende Kraft und
innere Form, die eine bestimmte Weltansicht enthält. Die Verbindung mit Saussure ist ihm nicht gelungen. Die Weltansicht
der Sprache und die innere Sprachform ergeben das Weltbild. Die Lautgebundenheit und Sachbezogenheit das
muttersprachliche Weltbild, die Zwischenwelt. Sie befindet sich zwischen den Dingen der Außenwelt und einer
Sprachgemeinschaft und ergibt sich aus dem Zusammentreffen von Außenwelt und menschlicher Innenwelt.
Wortfeldtheorie
Im Gegensatz zur Wortfamilie ist ein Wortfeld eine Gruppe von partiellen Synonymen. Jost Trier baute die Bedeutung des
Wortes weiter aus. An die Stelle des sich in der Bedeutung ändernden einzelnen Wortes tritt das Wortfeld und statt der
Bedeutungsänderung eines einzelnen Wortes sind die Bedeutungsumglieder eines ganzen Feldes zu betrachten. Das
Wortfeld ist eine Zwischendimension zwischen Einzelwörtern und gesamten Sprachinhalt. Der Begriff des Wortfeldes wurde
oft anders interpretiert.
Komponenzielle Semantik
Die Wurzeln der Wortschatzbeschreibung liegen im Strukturalismus, der seine Methode des Segmentierens/ Klassifizierens
auch auf den Wortschatz anwendete. Die Lexik ist im Gegensatz zur Phonologie/ Morphologie ein offenes System, also
flexibel bei Veränderungen. Man arbeitete mit Minimalpaarbildung, wo Wortfelder entstanden. Vertreter dieser Richtung
waren die Kopenhagener Schule und Algirdas J. Greimas. Die Ausdrücke eines Wortfeldes wurden in einer Matrix
zusammengestellt und die Bedeutungsunterschiede zwischen ihnen wurden notiert. + für zutreffende Merkmale, - für nicht
zutreffende Merkmale und ø für die Nichtanwendung eines Merkmals bzw. ? für Unsicherheit der Anwendung. Dabei bildet
ein Sem eine minimale Bedeutungskomponente (ein einziges Merkmal) und ein Semem die Gesamtheit aller Seme eines
sprachlichen Ausdrucks. Dabei ergab sich die Schwierigkeit der Heterogenität der Merkmale, denn man kommt zu solchen
Merkmalen nur durch die Sprachkompetenz des einzelnen. Man wird nie alle Merkmale finden, mit denen man das
gesamte Lexikon einer Sprache beschreiben könnte.
Kopenhagener Schule und Glossematik
Louis Hjelmslev und E. Viggo Brøndal gründeten die Schule. Hjelmslev entwickelte mit Hans- Jørgen Uldall die Glossematik
und versuchte die Sprache durch ein System von Substanzen und Formen zu definieren. Die Glossematik wurde nach den
kleinsten nicht weiter analysierbaren unteilbaren Einheiten der Sprache, den Glossemen, benannt.
Prototypensematik von Eleanor Rosch (Standardtheorie)
Sie geht davon aus, dass die mit einem Begriff verbundenen Vorstellungen individuell sind. In einer Vorstellung produzieren
wir individuelle Inhalte, welche gemeinsame Merkmale aufweisen, welche dann die Kategorie des vorgestellten Inhalts
bilden. Die einzelnen vorgestellten Inhalte sind die Vertreter ihrer Kategorie. Der Prototyp ist das beste Exemplar einer
Kategorie. Die Elemente einer Kategorie werden je nach Zahl der Nennungen in eine Repräsentativitätsskala eingeordnet.
Dabei ist eine horizontale (Innere Struktur der Elemente innerhalb einer Kategorie) und eine vertikale Gliederung
(Beziehungen der einzelnen Kategorien zueinander) gegeben. Für Konkreta ist der Prototyp leichter zu ermitteln als für
abstrakte Begriffe, außerdem für Substantive besser als für andere Wortarten.
Lexikologie und Lexikographie
Die Lexikologie beschäftigt sich mit dem Wortschatz, genauer mit dem Wort als sprachliche Einheit, wortübergreifende
Einheiten, Aufbau und Zusammensetzung des Wortschatzes, Wortbildung, Wortfeldern und der Etymologie (Herkunft und
Entwicklung eines Wortes). Berührungspunkte mit der Sprachpragmatik ergeben sich durch Untersuchung des
Sprachkontakts, Übersetzungswissenschaft, Varietäten, Historizität und Sprachphilosophie. Die Lexikographie ist die
Wissenschaft von der Wörterbuchherstellung, wobei jede Bedeutungsangabe eine metasprachliche Umschreibung ist.
Übersetzungen sind Verwendungsverweise. Weiters werden Begriffe im Wörterbuch mit anderen Begriffen umschrieben.
Wörterbücher können deskriptiv oder präskriptiv sein. Es gibt Alltags-, Fachbereichs-, Muttersprachen-,
Fremdsprachenwörterbücher usw. Diachrone Wörterbücher werden v.a. zur Erschließung eines Phonemsystems einer
historischen Sprache erstellt.
Satzsemantik
In Sätzen verselbstständigt sich die Bedeutung, d.h. Satzstrukturen enthalten Bedeutungen, die nicht als Summe der
Einzelwortbedeutungen erklärt werden können. Verschiedene Bedeutungsvarianten bei Wörtern können durch die
Satzebene durch den Kontext deutlich werden. Es können aber auch ganze Satzglieder oder Teile davon mehrdeutig= ambig
sein (Ambiguität!). Bei ambigen Sätzen stellt die Textebene die Eindeutigkeit des Gemeinten her.
Wahrheitswerte und formale Semantik
Sprache kann, wenn sie ein Werkzeug sein soll, auch zweckentfremdet werden. Die Satzsemantik kann sich mit dem
Wahrheitsgehalt von sprachlichen Äußerungen befassen, indem sie Aussagen (Prämissen, Behauptungen, Urteile,
Propositionen), die keine deiktischen Elemente wie ich, du, hier, jetzt usw. enthält, eine Wahrheitsdefinitheit/
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Wahrheitswert (+ wahr, - falsch) anhand der Wahrheitstafeln zuordnet. Die Wahrheit einer Aussage wird gemäß der
Wahrheitswerte ihrer Teilaussagen in den Tafeln festgelegt. Auf dieser Grundlage, welche auf Vorarbeiten der Mathematik
(George Boole, Gottlob Frege) basiert, entstand die Formale Logik (zu dieser zählt die Formale und Logische Semantik). Mit
Hilfe von Aussagen als Prämissen sind dann Schlussfolgerungen (Konklusionen) möglich.
Thetarollen (Thematische Relationen) der Kasusgrammatik von Charles J. Fillmore
Sie versuchen die semantische Struktur eines Satzes zu erfassen, auf ähnliche Weise wie es die Valenzgrammatik durch die
Wertigkeit des Verbes versuchte.
Agens: belebter Verursacher/ Handlungsträger
Zeit: Handlungszeitpunkt
Patiens: belebter Handlungsbetroffener
Source: Handlungsausgangspunkt
Experiencer: belebtes von der Handlung bewegtes Objekt
Goal: Richtungskasus
Objekt/ Thema: belebtes/ unbelebtes Objekt einer Handlung
Possessor: belebtes Wesen, was etwas besitzt
Instrument: Unbelebte Ursache/ Instrument der Handlung
Lokativ: Ort
In einem Satz müssen nicht alle Rollen vorhanden sein. Das Agens des Aktivsatzes, wird zum Patiens des Passivsatzes.
Grundlagenwerk von Peter von Polenz: „Deutsche Satzsemantik, Grundbegriffe des Zwischen-den- Zeilen- Lesens“ befasst
sich auch mit Textsemantik
Textsemantik
Text kann man als sprachliche Ebene, semantische Interpretation oder pragmatische Betrachtung auffassen. Sie beschäftigt
sich mit allen Bedeutungsphänomenen, welche die Wort- und Satzsemantik nicht erfassen, wobei keine festen Grenzen
vorhanden sind.
Entwicklung der modernen Textlinguistik
In der ersten Phase (60ern) herrschten nur syntaktische Textauffassungen, dass ein Text ein aus mind. zwei Sätzen
bestehender Übersatz ist. Hauptvertreter waren Weinrich, Harweg und Heidolph. Danach (70ern) entwickelte Teun von
Dijk das Konzept der Makrostruktur, ein globaler abstrakter Plan, der jedem Text zugrunde liegt. Gemeinsam mit Walter
Kintsch schrieb er die Strategies of discourse comprehension, welche versuchen den Prozess der Textproduktion und –
rezension zu erklären. Die kommunikationsorientierte Textlinguistik versucht Sprache im Rahmen der Kommunikation zu
begreifen/ beschreiben. Siegfried J. Schmidt ging von Handlungsspielen aus, die sprachliche Bestandteile der
Kommunikation darstellen. Seit der pragmatischen Wende tritt die pragmatische Komponente der Textauffassung immer
stärker hervor. Wolfgang U. Dressler und Robert A. de Beaugrande stellen ihren prozeduralen Ansatz vor.
Hypertext und Email
Diese neuen Kommunikationsformen haben auch einen Einfluss auf das Wesen von Texten. Das Internet mit den Chatrooms
und Blogs bietet neue Möglichkeiten. Der Hypertext bedient sich herkömmlicher Textverarbeitungsprozesse und stellt eine
neuartige nicht lineare Textorganisation dar, die verschiedene Textebenen über Links miteinander kombiniert. Das
Electronic Publishing als neue Publikationsform ermöglicht wahres Interagieren auf Textebene. Ein grundlegender Wandel
wird in der Leseforschung verlangt, deutlich wird die Beobachtung, dass Schrift teilweise wieder verbildlicht wird.
Stilistik
Systemlinguistisch orientierte Stilistiken versuchen, Stilphänomene an grammatischen Faktoren auf Lautebene (Lautung,
Rhythmus), auf Wortebene (Silbenzählungen, Wortarteneinsatz, sprachliche Bilder), auf Satzebene (Länge, Satztyp,
Wortstellung, Tempusformen, usw.) auszumachen. Pragmatische Annäherungen fassen Stilmerkmale als Handlungsmuster
im Sinne der Sprechakttheorie auf. Das Textmodell von Dressler/ Beaugrande ist auf stilistische Merkmale anwendbar.
Semantische Stilphänomene wären Wortwahl, Wiederholungen, Variation, Wechsel, Ellipsen, Klarheit, Folgerichtigkeit,
Anschaulichkeit und Glaubwürdigkeit der Darstellung. Praktische Anwendung findet die Stilistik in der Forensischen
Linguistik.
Frametheorie
Grundüberlegungen stammen aus der Gestaltpsychologie, die ihrerseits auf der Wahrnehmungspsychologie von Franz
Bretanos beruht. Christian von Ehrenfels sieht dabei den Begriff der Gestalt als Wahrnehmungseinheit an, welche visuelle,
raumzeitliche, dynamische, physikalische und psychische Phänomene in ihrer wechselseitigen Interaktion erfasst. Bretanos
Antizipationsschema wurde weiterentwickelt und man ging von Wissensdispositionen aus. Die Berliner Schule
(Wertheimer, Köhler, Koffka, Lewin) nahm diese Gedanken auf und entwickelten die Gestaltpsychologie. Diese besagt, dass
menschliche Erkenntnis auf dem Phänomen des Kontrasts beruht. Kontrast besteht zwischen einer Figur im Fokus der
Wahrnehmung und seinem Hintergrund. Jean Piaget wies auf die Objektkonstanz hin, der Fähigkeit Objekte unter
bestimmten Transformationen konstant zu halten. Sie ist außerdem dafür verantwortlich, dass selbe Phänomene als
Gleiches erkannt werden. Er und Frederic Bartlett sprechen von einem vorhandenen Schema.
Den entscheidenden Schritt machte die Künstliche Intelligenz (KI/ AI), sie übertrug den Framebegriff auch die Linguistik:
 Eine Maschine braucht ein Vorwissen, ein Organisationszentrum um den Input eines visuellen Bildes verarbeiten zu
können. Der Mensch macht dies anhand der Kompetenz (Weltwissen). Da eine Maschine nicht sozialisiert werden kann,
muss die Wissensbasis aus symbolisch kodierten Texten bestehen-> Domain knowledge!
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 Der Mensch kann einen Text inhaltlich nur verstehen, wenn während des Lesens über den Text hinaus assoziierte
Sachverhalte abrufbar sind, was die Frame- Konzeption gewährleistet. Es wird ein übergeordneter thematischer Frame,
ausgelöst durch ein Schlüsselwort, erstellt, welcher die Erwartungshaltungen steuert und weiterer Frames abruft. Man
kann sich darunter auch semantische und syntaktische Strukturen vorstellen, die von einem Lexem ausgelöst werden.
 Ein Frame kann als portionsweise Verarbeitung des Weltwissens verstanden werden, was für ein situationsgebundenes
Verstehen einer Äußerung notwendig ist.
 Definition von Marvin Minsky: Ein Frame ist eine Struktur von Daten, die eine stereotype Situation repräsentieren.
Jedem Frame haften bestimmte Arten von Informationen an.
Der nächste Schritt wäre nach dem Zusammenhand zwischen Frame und lexikalischer Semantik zu fragen, den der FrameBegriff hat bisher nur in der Psychologie/ Philosophie Bedeutung erlangt. Man müsste Art und Zahl der Frames ermitteln
und für eine linguistische Beschreibung auswerten.
Pragmatik: Sprache als Handeln
Pragmatik (griech. pragma= Sache, Ding, tun, handeln) ist die Wissenschaft vom menschlichen Handeln und meint heute
eher eine Art der Sprachbetrachtung. Pragmalinguistik ist die Wissenschaft vom Handeln mit Sprache. Die
Sprachhandlungstheorie wird oft als Gegensatz zur Abbildungsfunktion von Sprache gesehen, beide Ansichten sollen sich
aber ergänzen. Sie untersucht, welchen Gebrauch die Sprachteilnehmer von den sprachlichen Zeichen machen und
beschreiben Sprache in ihrer konkreten Verwendung/ Praxis. Dies kann nur unter der Analyse der Situation geschehen, wie
ein Beispiel einer Erzählung des Rattenmannes (Patient von Sigmund Freud) zeigt. Die System- und Pragmalinguistik sollen
als Ergänzungen gesehen werden.
Weltwissen, Sprachwissen, Sprachverhalten
Aus dem Modell des sprachlichen Zeichens von Saussure lässt sich annehmen, dass die Bedeutung eines sprachlichen
Zeichens in der Erfahrung liegt. Die Inhaltsseite bekommt ihre Auffüllung also erst durch die Erfahrung. Vorstellungen
beziehen sich nicht auf die reale Welt, sondern auf unsere Erfahrung mit ihr. Das Erfahren der realen Welt bezeichnen wir
als Weltwissen. Somit kennen wir die Bedeutung verschiedener Objekte, haben eine Vorstellung von einem Begriff. Das
Weltwissen muss nicht auf die reale manifestierte Welt referieren.
Man unterscheidet beim Weltwissen zwischen Alltagswissen (steht allen Angehörigen einer Sprachgemeinschaft offen) und
individuellem Erfahrungswissen. Die Grenze ist fließend. Weltwissen= Gebrauchskontext= außersprachliche Umstände und
Zusammenhänge, in denen eine außersprachliche Äußerung einen Sinn erhält.
Sprachwissen ist das Wissen zur Hervorbringung einer sprachlichen Äußerung und dem Verstehen von anderen
Äußerungen. Das Sprachwissen wirkt sich auf die Form sprachlicher Äußerungen aus, es kann daher auch grammatisches
Wissen genannt werden, das im Zusammenhang mit sprachlicher Aktivität vonnöten ist. Es umfasst also die grammatische
Kompetenz und baut auf dem Weltwissen auf.
Das Sprachwissen manifestiert sich im Sprachverhalten, was den Übergang von der grammatischen zur pragmatischen
Betrachtungsweise darstellt, denn es passt sprachliche Äußerungen an die Situation an. Das Sprachverhalten ist wiederum
eingebettet in das Sprachwissen, denn nur auf dessen Basis ist ein angemessenes Sprachverhalten möglich.
Aufgabe der Pragmalinguistik ist es nun, vom Sprachverhalten auf das Sprachwissen zu schließen. Ausgangspunkt sind
singuläre Äußerungen für die Sprechakttheorie oder ganze Gespräche für die Gesprächsanalyse sowie geschriebene Texte
für die Textlinguistik. Die Pragmalinguistik soll Verfahren entwickeln, die diese Rückschlüsse ermöglichen.
Präsupposition und Inferenz
Unser Weltwissen hilft uns Situationen in einen bestimmten Kontext zu stellen. Durch unser Weltwissen legen wir etwas in
unsere Äußerungen hinein, wir inferieren. Das Weltwissen ist Grundlage der Präsuppositionen, das sind
Sinnvoraussetzungen, die in Äußerungen selbst nicht angesprochen, für das Verständnis aber vorausgesetzt werden. Sie
haben nichts mit dem Wahrheitsgehalt zu tun.
Weltwissen  Präsupposition  Inferenz  sprachliche Äußerung
Ein Merkmal der Präsupposition ist die Negationskonstanz. Präsuppositionen können vom Sprachgebrauch gefasst werden.
Die Beteiligten müssen über ein gemeinsames Weltwissen verfügen und die Äußerung muss diesem Weltwissen
angemessen sein.
Deixis
Sprachliche Zeichen referieren (manchmal nur indirekt) auf die reale Welt und unsere Erfahrung mit ihr, denn jede
Äußerung kann eine Referenz herstellen. Deiktische Ausdrücke referieren/ zeigen auf bestimmte Personen, Gegenstände
oder Sachverhalte und Situationen.
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Mit Deixis meint man die Lokation und Identifikation von Personen, Objekten, Ereignissen, Prozessen und Handlungen, über
die gesprochen oder auf die referiert wird, in Relation zu dem zeitlich-räumlichen Kontext, der geschaffen und
aufrechterhalten wird. John Lyons
Auch andere sprachliche Mittel referieren auf die außersprachliche Welt, wie Eigennamen, nominale Kennzeichnungen und
eben deiktische Ausdrücke. Es gibt aber auch Deiktika, die keinen Referenzbezug herstellen, das sind deiktische Verweise in
fiktiven Welten und nennt man Deixis am Phantasma.
Die Deixis stellt eine sprachliche Universalie dar, trotzdem ist es noch niemanden gelungen, eine systematische Darstellung
deiktischer Verwendungsweisen herzustellen. Denn setzt man es als semantisches Phänomen an, gibt es deiktische und
nicht deiktische Zeichen, aber auch Appellative haben eine gewisse Zeigefunktion. Sie lässt sich auch als Phänomen
begreifen, das sich erst im Kommunikationsvorgang in einer konkreten Situation konstituiert.
Sprachliche Zeichen zeigen innerhalb des Zeigfeldes, dessen Nullpunkt/ Schnittpunkt das Hier- Jetzt- Ich – Origo bildet.
Es gibt Personaldeiktika (ich, du, er, usw.), Lokaldeiktika (Raumkoordinaten), Temporaldeiktika (Zeitangaben), Sozialdeiktika
(Titel, Anredeformen), Diskursdeiktika (s.Folgendes, Zitat) und Situationsdeiktika (Mimik, Gestik, Intonation, usw.).
Pragmatische Wende 1968
Es wurde von den Wissenschaften gesellschaftliche Relevanz eingefordert, sogenannte Orchideenfächer waren verpönt. Es
etablierten sich neue Fachrichtungen und bauten sich aus: Soziolinguistik, Textlinguistik, Sprechakttheorie unter dem
übergreifenden Begriff Kommunikationsforschung. Die Angewandte Linguistik untersucht Sprache in ihrer tatsächlichen
Verwendung.
Sprechakttheorie
Der Ansicht, dass Sprache eine reine Abbildungsfunktion hat, widersprach bereits Ludwig Wittgenstein. Er meinte, die
Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache. John Langshaw Austin wollte sich vom Konzept, dass Sprache
mit festen Vorstellungen verbunden ist, lösen. Beim Gebrauch spielt die Äußerungssituation eine große Rolle. Er stellt fest,
manche sprachliche Äußerungen erfüllen die Abbildungsfunktion nicht, sondern stellen Handlungen dar (Wetten,
versprechen, Taufen, Vermächtnisse). Ein Sprechakt ist eine Handlung, die nur mittels einer sprachlichen Äußerung
vollzogen wird.
Er unterschied Sprechakte= performative Akte mit Sprachhandlungsfunktion von den konstativen Akten mit
Abbildungsfunktion. Diese zwei Klassen lassen sich aber in gewissen Fällen nicht trennen bzw. schwer eingrenzen und
unterscheiden, somit musste er diese Dichotomie zugunsten einer reinen performativen Theorie aufgeben, nach der alle
sprachlichen Äußerungen performativ sind, auch Feststellungen. Denn es wird eine Absicht mit der Äußerung verfolgt.
Gleichzeitig ablaufende Phasen des Sprechaktes:
 Lokutionärer Akt: materielle Seite der sprachlichen Äußerung
 Phonetischer Akt- Phon: Lautäußerung
 Phatischer Akt- Phem: Kombination der Elemente nach grammatischen Regeln
 Rhetischer Akt- Rhem: Sinn+ Referenz= Bedeutung wird hinzugefügt
 Illokutionäre Akt: Handlungsabsicht einer Äußerung
 Perlokutionäre Akt: Folgewirkungen der Lokution
 Perlokutionäre Akt: das, was der Sprecher mit der Illokution erreichen will
 Perlokutionärer Effekt: das, was in der Realität eintritt
Vorschlag: Einschiebung des propositionalen Gehalt/ Akt zwischen Lokution und Illokution. Er ist die Realisierung einer
Proposition= in der Lokution geäußerter Sachverhalt.
Neben Austin ist John R. Searle der wichtigste Vertreter der Theorie.
Glücken und Gelingen
Austin untersuchte die Umstände, unter denen eine sprachliche Äußerung eine Handlung darstellt. Der Sprechakt gelingt
oder ist erfolgreich, wenn er zur Gänze durchgeführt wird und der perlokutionäre Effekt eintritt. Ein Sprechakt glückt, wenn
die Illokution erreicht ist. Folgende Gelingensbedingungen gibt es, aus denen hervorgeht das Sprechakte Verbindungen
zwischen Inner- und Außersprachlichem sind und zum Gelingen Sprecher und Hörer benötigen:
 Versager (Handlung kommt nicht zu Stande):
Es muss ein konventionelles Verfahren mit konventionellem Ergebnis geben.
Personen und Umstände müssen angemessen sein (sonst Fehlanwendung).
 Alle Beteiligten müssen das Verfahren korrekt und vollständig durchführen (sonst Trübung oder Lücke).
 Missbräuche (Handlung kommt zu Stande, ist aber unehrlich):
Redlichkeit und Aufrichtigkeit müssen gegeben sein. (größte Problem!)
Indirekte Sprechakte
Bei direkten Sprechakten ist die illokutionäre Kraft direkt in die Satzform durch explizite Performativa eingebaut:
Ich Vp (performative Verb) dir/dich (hiermit), dass S (Komplementsatz).
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Sprechaktverben/ performative Verben z.B. warnen, wetten, taufen, versprechen, drücken die wörtliche Kraft des
Sprechaktes direkt aus. Aber auch in indirekten Sprechakten wirkt die illokutionäre Kraft (haben Absichten).
Zusätzlich tragen Aussage-, Frage- und Befehlssätze, die mit ihnen üblich assoziierte Kraft.
Ein Befehl muss nicht notwendigerweise auch die formale Gestalt eines Befehlssatzes haben, außerdem zeigen illokutionäre
Befehle eine derartig große Vielfalt, dass man nicht durch konkrete sprachliche Formulierungen eingeschränkt ist.
Sprechaktklassifikation von Searle
 Repräsentativa: verpflichten den Sprecher zur Wahrheit
 Direktiva: wollen den Adressaten zu etwas bringen (Fragen= Erotetika)
 Kommissiva: verpflichten den Sprecher zu einer Handlung
 Expressiva: drücken den psychischen Zustand des Sprechers aus
 Deklerativa: bewirken Veränderungen am Zustand der Dinge
Konversationsanalyse und Textpragmatik
Diskurs ist ein aus dem englischsprachigen Raum stammender Begriff (discourse) für jede Art sprachlicher Interakton. Er
bezeichnet das Handeln mit Sprache im Sinn der sprachlichen Pragmatik und ist ein Oberbegriff für die schriftliche (Text)
und mündliche Sprache (Gespräch, Konversation). Eine Wissenschaft vom Gespräch entwickelte sich in den 60/70ern, in
deren Mittelpunkt der Dialog steht. Das Gespräch ist der Prototyp des Sprachgebrauchs und besteht nicht nur aus der
sprachlichen Äußerung selbst, sondern ist in eine Vielzahl von Komponenten (Mimik, Gestik, Umstände, Intonation, usw.)
eingebettet, den Kontext.
Unter einem Gespräch kann man jene bekannte und gebräuchliche Art der Unterhaltung, bei der sich zwei oder mehr
Teilnehmer frei beim Sprechen abwechseln und im Allgemeinen außerhalb von besonderen institutionalisierten Kontexten
stattfindet, verstehen. Stephen C. Levinson
Grice´schen Konversationsmaximen
Herbert Paul Grice entwickelte eine Theorie, wie wir Sprache benutzen. Die Maximen (Annahmen) steuern dabei die
Gesprächsführung und sind Grundlage jeden Gesprächs:
 Qualitätsmaxime: Sage nichts, was du für falsch hältst und wofür du keinen Beweis hast.
 Quantitätsmaxime: Gestalte den Beitrag so informativ wie nötig, aber nicht informeller als nötig.
 Relevanzmaxime
 Maxime der Art und Weise: Sei klar, vermeide Unklarheit und Mehrdeutigkeit. Fasse dich kurz und sei methodisch.
Das Kooperationsprinzip
Gestalte deinen Beitrag zur Konversation so, wie es die gegenwärtig akzeptierte Zweckbestimmung und Ausrichtung des
Gesprächs, an dem du teilnimmst, erfordert.
Gemeinsam bilden sie die Diskurswelt= vorausgesetzte Grundlagen eines Gesprächs!
Implikatur meint, das Erschließen von Informationen, die nicht im Gesagten enthalten sind. Manchmal ist der Vorgang des
Implizierens selbst damit gemeint. Es sind Schlussfolgerungen, die direkt aus der Äußerung erfolgen, und sind nicht mit
Präsuppositionen zu verwechseln. Die Maximen sind auf einer nicht wörtlichen Ebene zu betrachten, im Idealfall (tritt nicht
ein) befolgen wir im Gespräch alle.
Die Konversationsanalyse muss tatsächlich geführte Gespräche möglichst objektiv aufzeichnen und analysieren. Dazu muss
man die Auswahl und den Umfang einschränken, d.h. Kriterien finden, die die Einschränkung rechtfertigen. Für die
Korpussammlung verwendet man Tonbandgeräte, welche mündliche Gespräche transkribiert bzw. notiert. Eine sprachliche
Äußerung ist ein Bündel komplexer audiovisueller Signale, die Sprachwissenschaft kann aber nur diskrete Einheiten
untersuchen. Die sprachlichen Zeichen müssen daher identifiziert werden und mit der parole in Einklang gebracht werden.
Für Lautstärke, Mimik, usw. muss man eigene Muster verwenden. Experten müssen alles kontrollieren. Notationssysteme
für mündliche Gespräche wären HIAT und GAT. Von der Aufzeichnung muss man zu einer Interpretation kommen. Es erfolgt
in dem Schema: Tonbandaufnahmen, schriftliche Notate mit Kommentaren, Interpretation und Auswertung.
Beobachter- Paradoxon von William Labov: Man muss Menschen systematisch beobachten, um zu sehen, wie Menschen
sprechen, wenn sie nicht systematisch beobachtet werden.
Sprecherwechsel und Redebeitrag
Der Sprecherwechsel ist Grundlage der Gesprächsanalyse. Im einfachsten Fall sprechen zwei Personen Face- to – Face
miteinander. Der Sprecherwechsel strukturiert das Gespräch, dabei laufen weniger als 5% simultan ab und es gibt immer
gleich kurze Pausen. Diese Regeln sind in der Nah- sowie Fernkommunikation intakt. Nach den Untersuchungen von Sacks,
Schegloff und Jefferson besteht ein Gespräch aus der Komponente des Sprecherbeitrags, einer sprachlichen Äußerung, und
einer des Sprecherwechsels (durch Fremd- oder Selbstwahl), der an einem Übergabeort TRP erfolgt. Regeln, eine Art
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Verteilungssystem auf Basis minimaler Einheiten, konstruieren den Redebeitrag. Es sind syntaktische Einheiten, die mittels
Prosodie als Anteile der Redebeiträge identifiziert werden.
Regeln
 Es spricht immer nur ein Sprecher zur selben Zeit.
 Bei einer Überlappung, kann man voraussagen, was passiert: konkurrierender Redebeitrag/ Missverständnis
 Schweigen kann genau definiert werden als Lücke, Verstummen oder bedeutsames Schweigen.
Ähnliche Regeln gibt es am Anfang um am Ende von Gesprächen. Man kann Gespräche sogar anhand von Signalen
strukturieren Gesprächseröffnung, Binnensegmentierung und Gesprächsbeendigung. Für ein erfolgreiches Gespräch
braucht man sowohl Sprecher- und Höreraktivität. Man will Merkmale der Gesprächssteuerung herausfinden.
Korrektur und Reparatur
Im mündlichen Gespräch kann man schneller auf Fehler reagieren, dabei ist man sich einig: ein Fehler im Gespräch ist ein
Verstoß, der von beiden Gesprächspartnern als inadäquat im Bezug auf sprachliches Verhalten, Kontext, sprachliche
Referenz oder sprachliche Formen selbst ist. Typische Fehler sind falsche Freunde, Transferfehler, Interferenzfehler und
Übergeneralisierungen. Versprecher sind psychische Fehlleistungen. Man kann mit Korrektur auf einem Regelverstoß
prinzipiell aufmerksam werden (häufig Selbstkorrektur und Fremdreparatur). Wir verwenden beide Begriffe synonym. Es
sind zwei Ebenen zu unterscheiden: Selbstinitiierte (Sprecher nimmt unaufgefordert Reparatur selbst vor) und
fremdinitiierte Reparatur (erst nach Aufforderung des Gesprächspartners) sowie Selbst- und Fremdreparatur (oft
Demütigung). Bei Korrekturketten sind die expliziten Korrekturen ineinander verschränkbar und kombinierbar (Skalierung
der Explizitheit möglich). Die implizierte Korrektur ist verschlüsselt (Anspielungen, Ironie).
Die Konversationsanalyse präsentiert als fruchtbarstes Gebiet der Pragmalinguistik Ergebnisse in: Therapie-, Beratungs-,
Verhandlungs-, Medien-, Unterrichts-, Literarische Gespräche, im Spracherwerb und in der Metakommunikation.
Saphir- Whorf- Hypothese (sprachliche Relativitätstheorie)
Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir kamen zu der Ansicht, dass Sprache selbst die Gedanken der Sprachteilnehmer
programmiert. Sie verleitet dazu, die Welt in eine bestimmte Weise zu interpretieren. Daher ist das Weltbild einer
Sprachgemeinschaft durch die Sprache vorgegeben, weil die Sprache selbst die Begriffe und damit die Interpretation der
Welt liefert. Verschiedene Einzelsprachen führen zu verschiedenen Denkweisen und zu unterschiedlichen Weltbildern 
sprachlicher Determinismus.
Textpragmatik
Analysiert den Gebrauch und die Funktion von Texten. Dazu präsentieren de Beaugrande und Dressler ihr
Textverarbeitungsmodell (prozeduraler Ansatz). Das Glücken menschlicher Kommunikation hängt zum einen von der
erfolgreichen Produktion und Rezeption von Texten ab. Erfüllt er erfolgreich eine Funktion in der Kommunikation, ist er ein
Text, wenn nicht, ist er ein Nichttext. Er muss also 7 Merkmale der Textualität aufweisen:
Kohärenz: semantische und pragmatische Zusammenhang, Grundlage ist die Sinnkontinuität; Interferenzziehung: Vorgang
der Zurückgreifung auf anwendbare Konzepte aus seinem Weltwissen und Anwendung auf die Situation, wenn im Text zu
wenig Infos sind.
Kohäsion: Elemente der Textoberflächenstruktur wie grammatische Kongruenz, Tempus, Aspekt, Wortwiederholungen,
Umschreibungen, Rekurrenz, Paraphrase, Intonation usw.
Intentionalität: kommunikativen Intentionen des Produzenten, insofern diese Form und Gestaltung mit beeinflussen.
Akzeptabilität: Einstellung des Textrezipienten (Erwartung eines kohärenten und kohäsiven Textes), im Allgemeinen sind
damit die Grice´schen Maximen gemeint, aber auch inhaltliche Struktur, linguistischer Code, stilistische und rhetorische
Mittel; Sprecher muss wissen, was von ihm erwartet wird, Hörer weiß, dass auf seine Erwartungen Rücksicht genommen
wird- erfordert beidseitige Toleranz.
Informativität: bestimmt das Ausmaß des im Text dargebotenen, für den Rezipienten unbekannten Materials, Abwechslung
unterschiedlicher Sequenzen der Informativität, stabiles Verhältnis zwischen Altem und Neuem.
Situationalität: Faktoren, die einen Text für seine Kommunikationssituation relevant machen und über seine
Angemessenheit entscheiden; z.B. Ort, Zeit, Gesprächspartner, soziale Rollen, Zweck usw., wichtig für die Auffassung sind
Bedeutung, Form und Gebrauch eines Textes; sie beeinflusst Oberflächenstruktur und Kohäsionsmittel.
Intertextualität: Faktoren, die die Verwendung eines Textes, seine Produktion, Integration vom Wissen der
Kommunikationsteilnehmer über einen oder mehrere vorher aufgenommene Texte abhängig macht; Verknüpfung der
Texte über Kommunikationsteilnehmer
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3 regulative Prinzipien kontrollieren die Kommunikation durch Texte:
Effizienz: Je geringer der Verarbeitungsaufwand, desto effizienter der Text.
Effektivität: Erfordert höheren Verarbeitungsaufwand, das sie mit dem Eindruck eines Textes zusammenhängt.
Angemessenheit: gegeben wenn Anforderungen durch den Kontext und die Art und Weise der Erfüllung der
Textualitätskriterien übereinstimmen; Gleichgewicht zwischen Effizienz und Effektivität.
-->Kritik durch Heinz Vater, an diese Prinzipien und Kriterien (ein Text ist auch dann ein Text, wenn nicht alle dieser Kriterien
erfüllt werden). Ein Verstoß macht einen Text noch lange nicht nichtkommunikativ.
Der prozedurale Textansatz sieht Sprache als interaktives System, dessen Komponenten nicht isoliert betrachtet werden
können. Der Text wird als kybernetisches System erfasst, dessen Stabilität nicht statisch ist. Die Sprache ist ein virtuelles
System, von Auswahlmöglichkeiten, die noch nicht realisiert worden sind. Ein Text ist ein aktualisiertes System, das aus
realisierten Optionen gebildet wurde. Der Ansatz macht die Funktionen der Texte deutlich: jeder Text erfüllt in der
konkreten Kommunikationssituation eine konkrete Aufgabe.
Pragmatische Konzepte der Textlinguistik
Versuch der Übertragung von sprechakttheoretischen Überlegungen auf die Textlinguistik  Schnittstelle zwischen
gesprochener und geschriebener Sprache. Es wird das Schema von John Searle über die Handlungsarten zugrunde gelegt.
Die Textfunktionen von Klaus Brinker sind eine pragmatische Textbeschreibung:
 Informationsfunktion: Ich (der Emittent) informiere dich (den Rezipienten) über den Sachverhalt X (Textinhalt).
 Appellfunktion: Ich fordere dich auf, die Einstellung (Meinung) X zu übernehmen/ die Handlung X zu vollziehen.
 Obligationsfunktion: Ich verpflichte mich (dem Rezipienten gegenüber), die Handlung X zu tun.
 Kontaktfunktion: Der Emittent gibt den Rezipienten zu verstehen, dass es ihm um die personale Beziehung zum
Rezipienten geht.
 Deklarationsfunktion: Ich bewirke hiermit, dass X als Y gilt. (Testament, Vollmacht, Bestätigung usw.)
Soziolinguistik
Der Strukturalismus und die Generative Grammatik gehen von einer Homogenität der Sprache aus, was falsch ist, denn
Sprache ist heterogen und besitzt diatoptische (Dialekte) und sozialschichtenspezifische/ diastratische Sprachverwendung.
Es herrschen diaphasische Unterschiede (verschiedene Stile/ Stillagen) vor. Das Sprachverhalten eines Individuums wird als
Idiolekt, die Sprache einer Gruppe als Soziolekt bezeichnet. Fach- und Gruppensprachen sind Sonderformen der Soziolekte.
Wie kann man das sprachliche Gruppeverhalten beschreiben und wie äußert es sich? Dieser Frage geht die Soziolinguistik
nach.
Defizit- und Differenzhypothese
Bernstein-/ Defizithypothese
Die Angehörigen einer Sprache werden in Unter-, Mittel- und Oberschicht eingeteilt. Basil Bernstein forderte, dass die
Gesellschaft mehr in linguistische Überlegungen mit einbezogen gehört. Er teilte Schüler nach Schulbildung und Beruf der
Eltern in Unterschicht und gehobene Mittelschicht ein. In den Schichten herrschte ein unterschiedlicher Sprachgebrauch
vor, sie verwendeten unterschiedliche Kodes. Er nennt das Sprachverhalten der Oberschicht den elaborierten (erweiterten)
Kode und den der Unterschicht restringierten (eingeschränkten) Kode. Daraus leitet er eine unterschiedliche
Wahrnehmung und Denken der verschiedenen Schichten ab. Er orientierte sich dabei an den sprachlichen Determinismus
der Sapir- Whorf- Hypothese. Daher ist nach ihm, das Sprachverhalten der Oberschicht besser ausgebildet und führt zu
besseren beruflichen, sozialen und wirtschaftlichen Chancen. Die Unterschicht hat durch ein eingeschränktes
Sprachverhalten ein Defizit.
Sie besagt, dass man mit restringiertem Code die Wirklichkeit nicht komplett abbilden kann (man kann nicht alles
ausdrücken).
Folgen: geringerer Intelligenzzuschreibung der Unterschicht, Gleichsetzung der Dialekte mit restringierten Kodes
Differenzhypothese von William Labov
Sie besagt das der elaborierte und restringierte Kode gleichwertig sind, denn der restringierte Kode kann ebenso viel
ausdrücken wie der elaborierte, nur mit anderen Mitteln.
Labovs Untersuchungen ergaben, dass jede Schicht einen charakteristischen Knick im Verlauf der Stillagen aufweist. Dieser
Knick markiert den Übergang von einer Rede- zu einer Leseaussprache. Häufig versucht die Mittelschicht die als vornehm
geltende Aussprache der Oberschicht nachzuahmen (Hyperkorrektismen). Er zeigt wie soziale Verhältnisse sich auf die
Aussprache auswirken.
Feministische Linguistik
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Frauen und Männer haben eine anders geprägte Sprachform. Jan Baudouin de Courtenay wies auf die Rolle der
Geschlechter- und Kindersprachen hin. Die pragmatische Wende formierte eine eigenständige Frauenbewegung, welche als
Sprachkritik begann, indem sie untersuchten, inwieweit männliche Strukturen das Sprachverhalten beeinflussen.  Kritik
am Sprachsystem (z.B. sekundäre Movierung von femininen Nomina Agentis), Kritik am sexistischen Sprachgebrauch
(Beidnennung). Die Dominanztheorie besagt, dass sprachlich nicht wahr genommene Begriffe auch im Weltbild der
Sprachteilnehmer nicht vorkommen. Man versuchte sprachliche Unterdrückungsmechanismen auszufinden. Luise Pusch ist
Vertreterin der Feministischen Sprachwissenschaft.
Funktiolekte
Die Linguistik kann nicht genau angeben, wie viele unterschiedliche Sprachformen es in der Sprachgemeinschaft gibt. Die
Graphik von Heinrich Löffler zeigt die Komplexität und Relativität jedes Einteilungsversuches der Varietäten des Deutschen:
Dialekte, Funktiolekte, Mediolekte, Idiolekte, Situolekte, Alterssprachen, Sexlekte, Soziolekte. Die Übergänge sind fließend.
Unterscheidung zwischen:
Gesprochener und geschriebener Sprache, diese werden von 7 Großbereichen/ Lekten gebildet: Mediolekte, Funktiolekte,
Dialekte, Soziolekte, Sexolekte und Geronolekte und Situolekte  miteinander vernetzt. Die Soziolinguistik bildet die
Überwissenschaft. Jeder Mensch verfügt über verschiedene Varietäten (Register/ Kodes), zwischen denen er wechselt 
Codeswitching. Die Sprache eines Menschen wandelt sich außerdem diachron.
Bedingt die Sprache die Gesellschaft, oder umgekehrt?
Erp- Projekt und der Mittelrheinische Sprachatlas
Ammon, Oevermann, Mattheier, Schlieben- Lange, Maas u.a. begründeten die moderne Soziolinguistik im deutschen
Sprachraum. Unter Werner Besch und Mattheier entwickelte sich ein Forschungsprojekt Sprachverhalten in ländlichen
Gemeinden- Erp- Projekt.  Untersuchung der Pendlersprache, sozialen Varietäten (Sprachlagen), Fragebogenaktion,
Interviews, Beobachtung eines ganzen Ortes über mehrere Jahrzehnte Fallstudie par excellence; Verbindung zw.
synchroner und diachroner Sprachveränderungsforschung und Übergang einer Sprachgemeinschaft vom agrarischen zur
industriellen Gesellschaft.
Mittelrheinische Sprachatlas von Günther Bellmann ist eine zweidimensionale Dialektgeographie mit einer räumlichen
(horizontalen) und sozialen (vertikalen) Variation. Dritte Dimension ist eine diachrone Achse. Datenserie 1 mit Bauern und
Datenserie 2 mit berufspendelnden Handwerkern/ Arbeitern ausgewertet zeigt generationsbedingte Unterschiede im
Dialektgebrauch.
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