• Übungsaufgaben zum Online-Tutorium vom 08.01.2013

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Modul BWL 1B: Online -Tutorium
• Übungsaufgaben zum Online-Tutorium vom 08.01.2013
• Themengebiet: Materialwirtschaft
1 (c) Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Aufgabe 1:
a) Die Müller GmbH benötigt für die Folgeperiode 3000 Stück eines Halbfertigproduktes.
Aufgrund von Beschränkungen/Vorgaben des Lieferanten können Bestellungen nur in Aufträgen
von a) 100; b) 125; c) 220; d) 250; e) 300 und f) 500 Stück abgewickelt werden.
Die mittelbaren Beschaffungskosten je Bestellung (Bestellabwicklungskosten) betragen € 60,--, der
Preis je Mengeneinheit beträgt € 24,--, der Lagerkostensatz beträgt 12% p.a.
a) Bestimmen Sie auf der Grundlage eines tabellarischen Vergleichs die (kosten-)optimale
Bestellmenge.
b) Ermitteln Sie die optimale Bestellmenge (Aufgabenteil a)) mit Hilfe der „optimalen Bestellmengenformel“. Erläutern Sie die Ursachen, aa) warum die Ergebnisse aus Teil a) und Teil b)
voneinander abweichen und bb) warum die „einfache Bestellmengenformel im Fall b)
(eigentlich) nicht anwendbar ist.
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 1a:
x
100
125
x/2
x/2*p
x/2*p*i Kf
50
1200
144
62,5
1500
180
220
250
110
125
2640
3000
317
360
300
500
150
250
3600
6000
432
720
B = 3000 Stück
P= 24,-- €
i = 12%
Kf = 60,-- €
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
GesamtB/x
Kf*B/x B*p
kosten Anmerkungen
60
30
1800
72000
73944
60
24
1440
72000
73620
Keine zulässige Alternative, da 3000/220 nicht
ganzzahlig. (Tabellenzeile
braucht nicht berechnet
60
13,64 818,18
72000
73135 zu werden).
60
12
720
72000
73080
kostenoptimale
60
10
600
72000
73032 Bestellmenge
60
6
360
72000
73080
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 1b:
Einfache Bestellmengenformel:
xopt =
2*Kf*B
p*i
=
2*60*3000
24*0,12
=
125.000 = 353,55
aa) Die Bestellmenge von 353,55 stellt keine zulässige Bestellmenge dar, da nicht 0,55 Halbfertigfabrikate geliefert werden könnten. Gleichzeitig lassen die Liefervorgaben nur Mengen von
50, 100, ... 500 Einheiten zu. Die Menge von 353,55 gehört nicht zu den lieferbaren Mengen.
bb) Die Anwendung der einfachen Bestellmengenformel ist nur zulässig, wenn die Prämissen zur
Anwendung (vgl. Skript) alle erfüllt sind. Selbst wenn von einem konstanten Lagerabgang sowie von
konstanten Bestellabwicklungskosten, Beschaffungspreisen und einem konstanten Lagerkostensatz/
Zinssatz ausgegangen wird, dürfte sich als Ergebnis keine gebrochene Zahl (sowie keine Lösung, die
von den Liefervorgaben abweicht) ergeben. Bei Schüttgütern, Flüssigkeiten etc. könnten auch
Mengen (kg, Liter, etc.) als gebrochene Zahlen zulässig sein. (In der Praxis i.d.R. jedoch nicht relevant).
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Aufgabe 2:
a) Beschreiben Sie das Konzept der produktionssynchronen Beschaffung und diskutieren Sie
seine Vor- und Nachteile im Vergleich zu den traditionellen Überlegungen der Beschaffungspolitik (Beschaffung mit Lagerhaltung).
b) Erläutern Sie das Konzept des „Modular Sourcing“ und zeigen Sie seine Konsequenzen für
den Beschaffungs- und Lagerungsprozess auf.
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 2a:
Konzeptbeschreibung:
Die produktionssynchrone Beschaffung beschreibt ein Disposition-, Bestell- und Bereitstellungskonzept, was zu Ziel hat, dass die benötigten Waren genau zur richtigen Zeit, also genau zum Zeitpunkt des Bedarfs in der Produktion angeliefert bzw. bereitgestellt werden. Durch diese Form der
Warenbereitstellung können Lager auf Seiten des Produzenten reduziert bzw. weitestgehend abgebaut werden. Lagerhaltungskosten/Kapitalbindungskosten in Lagerbeständen werden reduziert.
Vorteile für den Produzenten:
(1) Minderung/Wegfall der Lagerkosten
(2) Geringere Kapitalbindung in Form von Lagerbeständen und Lageranlagen
(3) geringere Lagerbewirtschaftungskosten
(4) Minderung des Lagerrisikos
(5) Minderung der Durchlaufzeit für Beschaffung und Produktion (vgl. Punkt 2)
Nachteile für den Produzenten:
(1) Produktionsausfall bei Versagen der Lieferketten z. B. durch Verkehrsbehinderungen
(2) ständiger Informationsaustausch/Rechnervernetzung erforderlich
(3) keine Möglichkeit zur Qualitätskontrolle bei Wareneingang (QS beim Lieferanten notwendig)
(4) erhöhte Logistikkosten und ggf. Imagenachteil (Umweltbelastung/Ökobilanz, etc.)
(5) verstärkte Abhängigkeit vom Auftragnehmer (Tendenz zum Single-Sourcing, Modular-Sourcing)
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 2b:
Konzeptbeschreibung:
Das Modular-Sourcing beschreibt ein Beschaffungskonzept, bei dem keine Einzelteile, sondern
komplexe Beschaffungsobjekte (Baugruppen bzw. Module, Systeme) vom Lieferanten beschafft.
Die Aufgabe der Bündelung, Abstimmung und Integration der Vorlieferanten (Second-, Third-TiereLieferanten) in den Logistik und Produktionsprozess wird auf den Modul-Lieferanten (First-TiereLieferant) übertragen (vgl. Lieferantenpyramide).
Konsequenzen:
- Reduzierung der Lieferantenanzahl, Konzentration auf (wenige) Systemlieferanten
- Frühzeitige Integration der Modul-Lieferanten in den Entwicklungs-/Planungsprozess
- hohe wechselseitige Abhängigkeit zw. Lieferant und Hersteller
- Veränderte Kriterien der Lieferantenauswahl und Anpassung der Vertragsinhalte(Vertragsformen)
(Liefer- und Entwicklungsfähigkeit vor Preisüberlegungen, Life-Circle-Verträge, Preisgleitklauseln,
systematisches Qualitätscontrolling und Lieferantenentwicklung, etc.)
- Tendenz zum Single-/Dual-Sourcing
- Tendenz zur Ansiedlung der Modullieferanten in Werksnähe
- Tendenz zur JIT/JIS-Belieferung (Module = A-Teile)
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Aufgabe 3:
Die Fahrschnell GmbH hat für das Teil 4711 in der Planperiode gem. Stücklistenauflösung
einen Bedarf von 22.400 Stück. Erfahrungsgemäß kann ein lagerungsbedingter Schwund
von 0,5% und eine Ausschussquote von 1,25% angenommen werden.
Am 01.01. befinden sich 14.300 Teile im Lager. In der Werkstatt A sind noch 900 Teile und
in der Werkstatt B 1.200 Teile verfügbar. Für schon freigegebene Aufträge liegen Vormerkungen von 7.000 Teilen vor. Offene Bestellungen per 01.01. liegen nicht vor. Wie
hoch ist der Nettobedarf?
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©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 3:
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Bruttosekundärbedarf gem. Stücklistenauflösung
+ Korrektur (Schwund etc.  1,75%)
Zwischensumme (Bedarf)
22.400
392
22.792
- Lagerbestand
- Werkstattbestand
- Bestellbestand
+ Vormerkungen (Reservierungen)
-14.300
- 2.100
0
+ 7.000
Nettosekundärbedarf unter Berücksichtigung von Schwund
13.392
©Prof. Dr. Andreas Diedrich
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Aufgabe 4:
Erläutern Sie kurz die Grundüberlegungen der ABC- und der XYZ-Analyse im Zusammenhang mit Fragen
der Materialklassifikation und zeigen Sie auf, wie diese Klassifikationskonzepte bei der Planung/Auswahl alternativer Bereitstellungsverfahren genutzt werden können.
10 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 4:
Im Rahmen der ABC-Analyse werden Materialien nach ihrem Wert- und Mengenanteil im Lager
bewertet. A-Teile haben einen überproportionalen Anteil am gesamten Beschaffungswert, jedoch
einen geringen Mengenanteil. B-Teile haben einen „nahezu ausgewogenen“ Anteil am gesamten
Beschaffungswert und der Menge. C-Teile einen geringen Anteil am gesamten Beschaffungswert,
jedoch einen überproportionalen Anteil an der Menge. Die genauen Wert-/Mengengrenzen für
eine Einteilung in A-, B-C-Teile variiert je nach Branche und Lagertatbestand. Orientierungswerte
liefert die folgende Tabelle:
A-Teile: Wertanteil ca. 75% - Mengenanteil ca. 10%
B-Teile: Wertanteil ca. 20% - Mengenanteil
ca. 20% (im Skript: 15-20%, 30-50%)
C-Teile: Wertanteil ca. 5% - Mengenanteil ca. 70%
Die XYZ Analyse teilt Materialien nach ihrer Bedarfsvorhersagegenauigkeit ein.
X-Artikel konstanter Bedarf bzw. gute Vorhersagegenauigkeit
Y-Artikel schwankender Bedarf bzw. mittlere Vorhersagegenauigkeit
Z-Artikel unregelmäßiger Bedarf bzw. schlechte Vorhersagegenauigkeit
Die Kombination der Klassifikationskonzepte ergibt eine Matrix, aus der alternative
Materialbereitstellungsempfehlungen je Materialart abgeleitet werden können (vgl.
Folgechart).
11 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 4:
Bereitstellungsprinzipien
Vorratsbeschaffung
(Lagerhaltung)
Einzelbeschaffung im
Bedarfsfall
produktionssynchrone
Beschaffung
Klassifikation des zu beschaffenden Materials als Grundlage
der Wahl des Bereitstellungsprinzips
12 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Aufgabe 5:
Die Fahrschnell GmbH möchte ihre Beschaffung und Lagerhaltung optimieren. Aktuell werden die
Artikel A, B und C gemäß folgender Tabelle beschafft und bevorratet. Der Sicherheitsbestand beträgt
2 % des Jahresverbrauches. Die Kosten je Bestellvorgang betragen 10 €, der Zins- und Lagerkostensatz
wird mit 20 % angenommen.
Artikel
Jahresverbrauch
Preis je Stück
Anzahl Bestellungen je Periode (Jahr)
A
8.000
5,--
10
B
12.800
200,--
40
C
625
4,--
5
a) Wie hoch sind die optimalen Bestellmengen und die optimale Bestellhäufigkeit für die drei Artikel?
(Anwendung der einfachen Bestellmengenformel)
b) Wie groß sind die jährlichen Einsparungen, wenn die Fahrschnell GmbH ihre bisherige Bestellpolitik
aufgibt und in Zukunft die optimalen Bestellmengen zugrunde legt?
c) Der Lieferant des Artikels A gewährt in Zukunft der Fahrschnell GmbH bei Bestellmengen
von 1000 St. einen Rabatt von 10 %. Soll sie ihre Bestellpolitik anpassen (Aufgabe der optimalen Bestellmenge)? Begründen Sie Ihre Antwort!
13 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 5a:
a)Ermittlung der optimalen Bestellmengen und der Bestellhäufigkeiten (einfache
Bestellmengenformel)
2*Kf*B
xopt =
p*i
14 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Artikel
B
B/x (bisher) X (bisher)
Kf
p
i
xopt
B/x neu
A
8.000
10
800
10,-
5--
0,2
400
20
B
2.000
50
40
10,-
80,--
0,2
80
25
C
625
5
125
10,-
4,--
0,2
125
5
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 5b:
Kostenvergleich:
Artikel
Bestellverhalten alt
x/2*p*i+B/x*Kf
Bestellverhalten neu
Einsparung
A
400*5*0,2+10*10=500
200*5*0,2+10*20=400
100
B
25*80*0,2+10*50=900
40*80*0,1+10*25=890
10
C
62,5*4*0,2+10*5=100
62,5*4*0,2+10*5=100
0
Summe : 110
15 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
Modul BWL 1A: Online-Tutorium
Lösungshinweise zu Aufgabe 5c:
Kostenvergleich:
Artikel
Beschaffung gem. optimaler Bestellung mit Mengenrabatt
Bestellmenge
Einsparung
A
400*5*0,2+10*10=500
500+8000*5= 40.500
4.050,--
500*4,5*0,2+8*10=450
450+8000*4,5=36.450
Die Fahrschnell GmbH sollte die Bestellpolitik der „optimalen Bestellmenge“ aufgeben und
Auf die rabattierte Bestellmenge wechseln. Sie kann ihre Beschaffungskosten um 4050,-- €
Hierdurch reduzieren.
Hinweis: Berücksichtigung des Sicherheitsbestandes
Da der Sicherheitsbestand zum Zeitpunkt der Bestellumstellung schon vorliegt, durch das
Bestellverhalten nicht verändert wird und auch (grundsätzlich) nicht in Anspruch genommen
wird, ist es bei der Berechnung der optimalen Bestellmenge bzw. bei entsprechenden Kostenvergleichen nicht zu berücksichtigen.
16 ©Prof. Dr. Andreas Diedrich
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