Das Leben eines jeden Menschen ist ein von

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„Das Leben eines jeden
Menschen ist ein von Gotteshand
geschriebenes Märchen.“
Hans Christian Andersen
Dez 15
Jan 16
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Olga Esina als Schneekönigin
Yasushi Hirano, Caroline Melzer, Komparserie
Don Giovanni
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent: Jac van Steen
Regie, Bühnenbild, Kostüme: Achim Freyer
Premiere am 14. November 2015
Weitere Vorstellungen am 20., 22., 24., 27. November,
1., 3., 9., 12., 15. Dezember 2015
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Liebes Publikum!
Inhalt
Knapp 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung – die höchste Zahl, die jemals vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) verzeichnet wurde. Der Krieg in
Syrien hat die weltweit größte Fluchtbewegung verursacht. Jahrzehntelange
Instabilität und Konflikte in Ländern wie Afghanistan und Somalia haben zur
Folge, dass Millionen von Menschen weiterhin nicht in ihre Heimat zurückkehren
können und als Flüchtlinge mit ungewisser Zukunft am Rande der Gesellschaft
leben. Diese humanitäre Katastrophe hat spätestens vergangenen Sommer das
Bewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher erreicht.
04
Premiere
Die Schneekönigin
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksoper engagieren sich privat mit
großem Einsatz für Flüchtlinge. Doch wir wollen auch gemeinsam als Volksopernfamilie helfen. Daher haben wir die Initiative Volksoper hilft ins Leben gerufen. Wir unterstützen langfristig ein Wohnhaus des Diakonie Flüchtlingsdiensts
für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit einem Drei-Säulen-Modell, bestehend aus Geld-, Zeit- und Sachspenden.
Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich bereits dazu entschlossen, für das Projekt monatlich zu spenden, um der Diakonie eine gezielte Vorausplanung zu ermöglichen. Der Diakonie Flüchtlingsdienst begleitet Jugendliche,
die ohne ihre Familie aus ihrer Heimat flüchten mussten und nun auf sich allein
gestellt sind. Diese Jugendlichen haben oft nichts – außer Zeit. Wir können helfen, dass diese Zeit wertvoll genutzt wird. Die Volksoper verfügt über ein großes
kreatives Potential. Das Engagement wird von Sprachkursen über gemeinsame
Vorstellungsbesuche in der Volksoper bis hin zu regelmäßiger Nachhilfe oder
Freizeitangeboten wie Singen, Tanzen oder Musizieren für die Jugendlichen reichen. Zudem wollen wir Sachspenden gezielt und dem aktuellen Bedarf entsprechend sammeln und direkt dem Diakonie Flüchtlingsdienst übergeben.
Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen und Kollegen, die bereits tatkräftig
mithelfen. Gemeinsam sind wir ein wichtiger Partner des Diakonie Flüchtlingsdiensts. In diesem Zusammenhang möchten wir Nicolas Gampert, den Projektleiter des Flüchtlingshauses, zitieren: „Ohne Menschen wie euch könnten wir diese
Arbeit nicht leisten!“
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Damals …
Sergej Prokojew an der Volksoper
08
Wiederaufnahme Die Csárdásfürstin
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Fragebogen Ursula Pfitzner
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Premiere Kismet (konzertant)
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Oskar Czerwenka Stipendium
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Pressestimmen
Der Mann von La Mancha
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Viva la Mamma
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Advent in der Volksoper
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Neu an der Volksoper
In memoriam
Sollten auch Sie Volksoper hilft unterstützen wollen, freuen wir uns über
Spenden an Diakonie Flüchtlingsdienst, IBAN: AT97 2011 1287 2204 5678, BIC:
GIBAATWWXXX, Kennwort: Volksoper hilft
Impressum
Herzlichst im Namen der Volksopernfamilie
Miriam Damev, Eva Ehgartner-Ruprecht, Eva Koschuh, Nina Moebius
(Die Initiatorinnen)
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Volksoper Wien, Saison 2015/16
Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer
Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer
Zeitung Ausgabe 39, Dezember 2015/Jänner 2016
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Redaktionsschluss: 15. Oktober 2015
Herausgeber: Förderkreis der Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien;
Medieninhaber: Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien,
Österreichische Post AG / Sponsoring.Post: 12Z039235 S,
Verlagspostamt: 1090 Wien VolksoperOperZeitung
Nr.: 6, 2015/16
Redaktionsleitung: Helene Sommer und
Christoph Wagner-Trenkwitz
Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Miriam
Damev, Eva Ehgartner-Ruprecht, Oliver P. Graber,
Eva Koschuh, Nina Moebius, Prisca Olbrich, Gerald
C. Stocker
Gestaltung: Deborah Hürlimann
Hersteller: Druckerei Walla
Bildnachweise: Melanie Bentele, Tamás Dobos,
Johannes Ifkovits, Barbara Pálffy, Dana Patrick,
Ashley Taylor, Czerwenka Privatstiftung, Agenturen,
Archiv der Volks­oper Wien,
Michael Corder bei den Proben mit Olga Esina
Märchenhaftes aus dem Norden
Das Wiener Staatsballett tanzt Michael Corders Choreographie Die Schneekönigin
Wahre Liebe bringt selbst ein Herz aus Eis zum Schmelzen.
Wir verlosen im November auf facebook.com/Volksoper
zwei Generalprobenkarten für Die Schneekönigin und zwei Handwärmer in Herzform.
Die
Schneekönigin
Die Märchen von Hans Christian Andersen (1805–1875)
begeistern immer wieder von neuem. Als Quelle für
seine zeitlosen Erzählungen dienten ihm dänische,
deutsche und griechische Sagen ebenso wie historische
Begebenheiten. Zu den bekanntesten seiner insgesamt
156 Kunstmärchen zählen Die Prinzessin auf der Erbse,
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, Die
kleine Meerjungfrau, Des Kaisers neue Kleider und Das
hässliche Entlein – zuletzt in der Choreographie von
Andrey Kaydanovskiy in Märchenwelt Ballett an der
Volksoper zu sehen.
Andersens 1844 erschienene berührende Geschichte Die
Schneekönigin wurde unzählige Male für das Theater bearbeitet. 2007 schuf der britische Choreograph
Michael Corder für das English National Ballett seine
Fassung der Schneekönigin, die er nun an der Volksoper
mit dem Wiener Staatsballett erarbeitet. Die prachtvolle Ausstattung von Mark Bailey und das Licht von
Paul Pyant verwandeln die Bühne in die verzauberte
Eislandschaft der Schneekönigin. Eifersüchtig stellt sie
die Liebe und Freundschaft des jungen Paares Gerda
und Kay auf die Probe und entführt den Jungen in ihre
finstere, winterliche Welt.
Nach zahlreichen, detailreich geschilderten Abenteuern gelingt es Gerda, durch die Wärme ihres Herzens
den Bann der Schneekönigin um Kay zu brechen und
im Rausche der gemeinsamen Frühlingsgefühle auch
die Natur aus dem Winterschlaf zu reißen. Auf ihrem
Weg zu Kay erhält Gerda tatkräftige Unterstützung: Vor
allem ein beherztes Rentier begleitet sie fürsorglich auf
ihrem Weg.
Die Rolle der Schneekönigin hält für die Solistinnen des
Wiener Staatsballetts mit ihrer Kühle und Distanziertheit zahlreiche Möglichkeiten bereit, sich „funkelnd und
hoheitsvoll“ zu präsentieren, auch dem Corps de ballet
und den weiteren solistischen Rollen kommen wichtige
Aufgaben zu.
Den „Soundtrack“ zum Geschehen liefert Sergej Prokofjew,
dessen reizvolle Ballettpartitur Die steinerne Blume
den Ausgangspunkt für Michael Corders Inspiration
bildete. Prokofjews Musik erklingt dabei in einer von
Julian Philips erstellten neuen Fassung, wobei sie um
Ausschnitte aus Prokofjews fünfter Sinfonie sowie seiner
monumentalen Oper Krieg und Frieden ergänzt wurde.
Als abendfüllendes Handlungs- bzw. Märchenballett
steht Die Schneekönigin in der Tradition britischer
Erzählkunst auf der Ballettbühne und setzt die von
Ashton, Cranko und MacMillan gesetzten Impulse ebenso fort, wie es bekannten Bühnenwerken des 19. und
frühen 20. Jahrhunderts huldigt.
Insbesondere ergeben sich dadurch auch Verbindungen
zu der von Peter Iljitsch Tschaikowski und Marius Petipa
in Russland geschaffenen Tradition: Gerade zur Weihnachtszeit lädt Die Schneekönigin zu einem stimmungsvollen und abwechslungsreichen „Familienfest à la Nussknacker“ ein, bei dem Groß und Klein genießen dürfen.
Oliver Peter Graber
Ballett von Michael Corder
Frei nach dem Märchen von Hans Christian Andersen
Öffentliche Generalprobe am 7. Dezember 2015, 11:00 Uhr
Premiere am 8. Dezember 2015
Weitere Vorstellungen am
10., 13., 18., 22. Dezember 2015,
3., 10., 17. Jänner 2016
Choreographie, Inszenierung und Einstudierung:
Michael Corder
Musik: Sergej Prokofjew
Musikalische Arrangements: Julian Philips
Bühnenbild und Kostüme: Mark Bailey
Licht: Paul Pyant
Dirigent: Martin Yates
Mit: Olga Esina/Nina Poláková/Ioanna Avraam, Davide Dato/
Greig Matthews/Dumitru Taran, Alice Firenze/Nina Tonoli/
Eszter Ledán, Ketevan Papava/Gala Jovanovic/Nikisha Fogo,
Mihail Sosnovschi/Eno Peci/Richard Szabó
Wiener Staatsballett
Orchester der Volksoper Wien
Mit freundlicher Unterstützung von
Michael Corder ist einer der bekann-
testen und erfolgreichsten britischen Choreographen.
Er wurde in London geboren, wo er an der Royal Ballet
School auch seine Ausbildung erhielt. 1973 wurde Corder
Mitglied des Royal Ballet Covent Garden. Während seiner 20 Jahre umfassenden Karriere als Tänzer gestaltete
er viele führende Rollen, u. a. in Choreographien von
Petipa, Bournonville, Fokine, Ashton, MacMillan,
Cranko, Balanchine, Tetley und van Manen, mit einigen
der weltbesten Ballettensembles. Insbesondere zählten
dabei Prinz Siegfried (Schwanensee), der Prinz in Dorn­
röschen und Der Nussknacker, Albrecht (Giselle), James
(La Sylphide), Basil (Don Quixote), Franz (Coppélia),
Romeo und Mercutio (Romeo und Julia) sowie Lucentio
(The Taming of the Shrew) zu seinem Repertoire. Des
Weiteren war Michael Corder in zahlreichen Balletten
von George Balanchine zu sehen, darunter Agon, The
Prodigal Son, The Four Temperaments, Serenade, Ballet
Imperial, La Valse und Tchaikovsky Pas de Deux.
Als Urheber von über 60 Choreographien ist er weltweit tätig. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen
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L’Invitation au Voyage (1982, The Royal Ballet) und The
Wand of Youth (1985, Sadler’s Wells Royal Ballet), die
jeweils für einen Laurence Olivier Award nominiert
wurden; Romeo and Juliet (1992, Norwegian National
Ballet); Cinderella (1996, English National Ballet, ausgezeichnet 1997 mit einem Laurence Olivier Award for
Best New Dance Production und 1996 mit dem Evening
Standard Award for Outstanding Production); Melody
on the Move (2003, English National Ballet, ausgezeichnet mit dem Critics’ Circle National Dance Award 2003
als beste Choreographie). Die Schneekönigin entstand
2007 für das English National Ballet. 2009 wurde
Michael Corder zum Direktor der English National
Ballet School ernannt.
Martin Yates’
Karriere als Dirigent
umspannt zwei Jahrzehnte und stützt sich dabei auf ein
breites, verschiedene Stile und Gattungen umfassendes
Repertoire.
Als Gastdirigent arbeitete er mit den führenden Orches­
tern Großbritanniens, darunter das London Symphony
Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra, die City
of Birmingham Symphony, das Royal Scottish National
Orchestra und das BBC Concert Orchestra. In Skandinavien stand er am Pult von Orchestern wie der Gothenburg Symphony und der Malmö Symphony, dem Bergen
Philharmonic, dem Royal Stockholm Philharmonic und
dem Swedish Chamber Orchestra, mit dem er die Uraufführung von Mark Anthony Turnages A Prayer Out of
Stillness bestritt. Weiters dirigerte er etwa das TonhalleOrchester Zürich und die Jerusalem Symphony, 2009
feierte er sein Debüt in der Carnegie Hall.
Das Ballett wurde in Yates’ Karriere zu einem bedeutenden Faktor. 2004 debütierte er mit Strawinskys Agon
beim Royal Ballet in Covent Garden, mit dem ihn seither
eine enge Zusammenarbeit verbindet. Tourneen mit
dem Royal Ballet führten ihn in die USA, nach Asien
und durch Europa. Darüber hinaus arbeitete er mit dem
Finnish National Ballet, dem Norwegian National Ballet, dem National Ballet of Japan und dem Hong Kong
Ballet zusammen. Am 8. Dezember gibt er sein Volks­
operndebüt als Dirigent der Schneekönigin.
Nikisha Fogo, Trevor Hayden
Junge Talente des
Wiener Staatsballetts II
Mit Junge Talente des Wiener Staatsballetts hat Manuel
Legris in den vorletzten Spielzeiten die Wichtigkeit der
Nachwuchsförderung und sein Engagement für die jungen
und neuen Kräfte des Ensembles deutlich unterstrichen.
Das an der Volksoper verwirklichte Konzept „Junge
Talente des Ensembles in neuen Rollen“ wurde von den
Ausführenden und dem Publikum so begeistert aufgenommen, dass es letzte Saison seine Fortsetzung fand.
Dabei wurden nicht nur tänzerische, sondern auch
choreographische Begabungen des Ensembles berück-
sichtigt: Attila Bakós’ The Fall und Trevor Haydens
Double Date wurden im Rahmen der vom Ballettclub
Wiener Staatsoper & Volksoper präsentierten Produktion junge choreographen ’14 uraufgeführt und waren
so erfolgreich, dass sie in das Programm übernommen
wurden. Mit einer Neufassung von Patrick de Banas
Creatures wurde das Angebot um den Beitrag eines
bereits arrivierten Choreographen ergänzt.
Vorstellungen am 7., 21. Jänner, 10. Februar 2016
Sergej Prokofjew an der Volksoper Wien
Mit der Schlagzeile „Verliebe dich in drei Orangen“
machte 1951 die Weltpresse Appetit auf die bevorstehende Wiener Opernneuheit Die Liebe zu den drei
Orangen. Die Oper war schon wenige Jahre nach der
Uraufführung (in Chicago 1921) in Deutschland und
Russland gespielt worden, gelangte aber erst nach dem
Zweiten Weltkrieg dauerhaft ins Opernrepertoire. Der
italienischen Erstaufführung 1947 an der Mailänder
Scala in der Regie des legendären Giorgio Strehler folgte
am 21. März 1951 die Österreichpremiere an der Volksoper. Oscar Fritz Schuh führte Regie, mit Igor Markevitch
stand ein profunder Kenner von Prokofjews Oeuvre am
Pult. Der Nachholbedarf an neueren Opernwerken war
im Wien der Nachkriegszeit groß, und die vorliegende
Repertoireerweiterung wurde von Seiten des Feuilletons
begrüßt: „Um das […] Interesse wiederzugewinnen, hätte man wohl kaum eine bessere Wahl treffen können als
dieses originelle, witzige und wirklich gescheite Werk“,
konstatierte die Weltpresse. Die Partie des Prinzen
über­nahm nach dem Tenor Charles Platte sehr bald das
junge Ensemblemitglied Waldemar Kmentt. In weiteren
Partien sangen u. a. Endre Koréh den König und Marta
Rohs die Prinzessin Clarisse.
Für die zweite Volksopernproduktion 1979 engagierte
Direktor Karl Dönch ein ebenso eingespieltes Team: Der
Regisseur Georgij Ansimow und der Dirigent Jaroslav
Krombholc hatten 1963 am Smetana-Theater Prag eine
vielbeachtete Produktion vorgelegt, die nun in der Aus-
Sonja Mottl, Wolfgang Schellenberg (Die Liebe zu den drei Orangen, 1979)
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stattung von Rolf Langenfass zu neuem Leben erweckt
wurde. Es sangen u. a. Artur Korn (König), Josef Hopferwieser (Prinz) und Sonja Mottl (Prinzessin Clarisse).
Franz Endlers Kritik dazu in der Presse: „Zum zweitenmal führte die Volksoper Prokofjews Liebe zu den drei
Orangen zu einem totalen Publikumserfolg.“
Die dritte Volksopernpremiere dieses Werks war eine
Übernahme der Inszenierung Ernst-Theo Richters an
der Hamburgischen Staatsoper, die der Regisseur nur
wenige Monate vor seinem Tod im Jahr 2002 erarbeitet
hatte. Die Premiere im April 2010 an der Volksoper unter
der Leitung von Alfred Eschwé landete gleichfalls einen
großen Erfolg bei Presse und Publikum. Es sangen u. a.
Manfred Hemm (König), Mehrzad Montazeri (Prinz) und
Alexandra Kloose (Prinzessin Clarisse).
Prokofjews mystisches Seelendrama Der feurige Engel
nach einem Roman des russischen Symbolisten Waleri
Brjussow wurde 1995 an der Volksoper in einer Eigenproduktion präsentiert, nachdem 30 Jahre zuvor ein
Gastspiel des Grazer Opernhauses unter der Leitung von
Berislav Klobučar am Haus gezeigt worden war. In der
Neuinszenierung von Christine Mielitz boten u. a. Anja
Silja als die von Dämonen verfolgte Renata, Wicus
Slabbert als der ihr verfallene Ruprecht und Kurt Schreibmayer als Mephisto mitreißende Bühnenleistungen. Am
Pult des mächtig aufspielenden Volksopernorchesters
stand Donald Runnicles.
Eines von Prokofjews Spätwerken, das Ballett Aschen­
brödel, wurde in einer leicht gekürzten Fassung 1991 an
der Volksoper in der Choreographie Susanne Kirnbauers
und unter der Stabführung von Conrad Artmüller erstmals aufgeführt. Es tanzten u. a. Sonja Thienel (Aschenbrödel), Harald Baluch (Prinz), Gabriele Kissler (Böse
Schwester) und Lili Clemente (Dumme Schwester).
Im Rahmen des Konzertprogramms Volksoper tierisch,
das im November 2011 Premiere hatte, erklang – neben
Saint-Saëns‘ Der Karneval der Tiere und Alan Ridouts
Ferdinand der Stier – auch Prokofjews Peter und der
Wolf, mit Robert Meyer als Erzähler.
Ein weiterer Ballettabend mit Musik des Komponisten
folgt nun an der Volksoper: Die Schneekönigin, basierend auf der Ballettmusik Die steinerne Blume, hat am
8. Dezember 2015 Premiere. fb
Ursula Pfitzner, Wiener Staatsballett
Weißt du, wie lange noch der
Globus sich dreht …?
Vor 100 Jahren wurde Die Csárdásfürstin in Wien uraufgeführt und landete einen
Welterfolg. Die Volksoper feiert den runden Geburtstag mit einer Wiederaufnahme und
zeigt das Meisterwerk der Silbernen Operette in der Regie von Robert Herzl als opulentes Fin-de-Siècle-Märchen.
Emmerich Kálmán (1882–1953)
Als am 17. November 1915 die Limousinen vor das
festlich erleuchtete Johann-Strauß-Theater rollten und
die feinen Damen der Wiener Gesellschaft mit ihren befrackten Begleitern ausstiegen, schien die Welt plötzlich
wieder in Ordnung. Die Theater hatten den Spielbetrieb
wieder aufgenommen, und der Ausbruch des Ersten
Weltkrieges war in weite Ferne gerückt. „Dansons,
aimons, buvons, chantons!” singt die griechische Hautevolee in Jacques Offenbachs Schöner Helena: „Lasst
uns tanzen, lieben, trinken, singen!“ Diese Aufforderung
zur hedonistischen Flucht in den Rausch hat seit 1864
nichts von ihrer erschütternden Allgemeingültigkeit
verloren, schreibt Kálmán-Biograf Stefan Frey. Sie entspricht dem Lebensgefühl des Zweiten Französischen
Kaiserreichs genauso wie dem des Wiener Publikums,
als es 1915 die Uraufführung von Emmerich Kálmáns
Operette Die Csárdásfürstin bejubelte. So wurde über
die drohende Katastrophe zunächst hemmungslos
hinweggetanzt und im Varieté nochmals der Frivolität
zwischen tiefer Melancholie und orgiastischem Taumel
gefrönt, getreu dem Csárdásfürstin-Motto: „Dieses ganze Jammertal ist für mich ein Nachtlokal.“ Dabei war
die Zeit der Offenbach’schen Parallelwelten, die größer,
schöner, erotischer und aufregender sind als das reale
Leben, längst vorbei.
Die
Csárdásfürstin
Operette in drei Akten
Text von Leo Stein und Béla Jenbach
Musik von Emmerich Kálmán
Wiederaufnahme am 16. Dezember 2015
Weitere Vorstellungen am 21., 30. Dezember 2015,
5., 11. Jänner 2016
Dirigent: Rudolf Bibl/Gerrit Prießnitz
Regie: Robert Herzl
Bühnenbild: Pantelis Dessyllas
Kostüme: Silvia Strahammer
Choreographie: Mátyás Jurkovics
Leopold Maria, Fürst von und zu Lippert-Weylersheim:
Wolfgang Hübsch/Peter Matić
Anhilte, seine Frau: Regula Rosin/Maria Happel
Edwin Ronald, beider Sohn: Szabolcs Brickner/Carsten Süss
Anastasia Komtesse Eggenberg: Beate Ritter/Mara Mastalir
Eugen Baron Rohnsdorff: Karl-Michael Ebner/
Martin Bermoser
Boni Graf Káncsiánu: Marco Di Sapia/Michael Havlicek
Ferenc Ritter Kerekes, genannt Feri Bácsi: Axel Herrig/
Kurt Schreibmayer
Sylva Varescu, Chansonette: Andrea Rost/Ursula Pfitzner
Siggi Gross, Manager: Boris Eder/Nicolaus Hagg
Sándor von Kiss, Notar: Daniel Ohlenschläger
Die Operette als Spiegel der Realität
Spätestens mit Franz Lehárs Lustiger Witwe hatte sich
die Operette zu einer massentauglichen und lukrativen
Unterhaltungsindustrie entwickelt. Thomas Manns
Schwager Klaus Pringsheim brachte es 1912 auf den
Punkt: „Die Operette, eine Industrie, die tausende von
Menschen ernährt, sollte sich’s wohl gefallen lassen, zu
jenen Gebrauchsartikeln gerechnet zu werden, welche
dem Bürger zur behaglicheren Ausstattung des täglichen Lebens dienen, wie Warenhäuser, Automobile,
sexuelle Aufklärung.“
Wo die Korken knallen und der
Champagner fließt
In Wien hatte sich die Bevölkerungszahl zu Beginn der
Jahrhundertwende innerhalb einer Generation verdreifacht. 1910 war Wien mit über zwei Millionen Einwohnern die siebentgrößte Stadt der Welt und die viertgrößte Europas. Eine multikulturelle Metropole, wo mit
Franz Lehár, Oscar Straus, Leo Fall, Edmund Eysler und
vor allem Emmerich Kálmán eine neue Komponistengeneration auf den Plan getreten war. Es war eine Zeit
des Umbruchs, in der die gesellschaftlichen Konflikte
schärfer und damit auch die Handlungen der Operette
greifbarer wurden. Erstmals wurde die Operette zum
Spiegel der Realität. Nicht umsonst spielt Die Csárdás­
fürstin in der Gegenwart und nicht umsonst hat so
manche Passage apokalyptische Züge, wenn etwa Baron
Feri Bácsi seinen Hit anstimmt: „Jaj mamam, Bruderherz, ich kauf’ mir die Welt! Jaj mamam, was liegt mir
am lumpigen Geld! Weißt du, wie lange noch der Globus
sich dreht, ob es morgen nicht schon zu spät?“
Ob Kálmán die drohende Katastrophe erahnte, als er die
Arbeit an seinem Meisterwerk in der berühmten Villa
Luginsland in Marienbad begann? „Die Räume, die ich
damals bewohnte, waren eben dieselben, in welchen
Kaiser Franz Joseph König Eduard VII. empfangen
hatte, und als ich dort in bester Laune die heiteren
Melodien schrieb, ahnte ich nicht, dass sich daselbst
das Vorspiel, welches den Keim des zukünftigen Weltbrandes schon in sich trug, ereignet hatte.“ Der erste
Akt war gerade abgeschlossen, als am 28. Juni 1914 der
österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet wurde. Die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ nahm ihren Lauf. Als Kálmán ein knappes
Jahr später die Arbeit an seinem Stück wiederaufnahm,
hatte die Scheinwelt der Operette längst zu bröckeln begonnen. Statt sich bei den Wünschen und Träumen des
Publikums zu bedienen, spielten, frei nach Karl Kraus,
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nun „die Operettenfiguren die Tragödie der Menschen“.
Die Karten waren neu gemischt und die Realität mit
voller Wucht in der Operette angekommen. Die Csárdás­
fürstin traf dabei den Nerv ihrer Zeit. Der Traum von
der heilen Welt? Ausgeträumt. Je allgegenwärtiger
der Zerfall, desto heftiger stürzen sich die nächtlichen
Besucher des Orpheums in den Strudel eines rasenden
Csárdás. Das pralle Leben in der Welt der Nachtlokale
mit ihren Lebemännern, Chansonetten und Maitressen
bekommt allerdings in der Csárdásfürstin alsbald deutliche Risse. Noch wird der drohenden Katastrophe im
Duett getrotzt, zu verführerisch ist diese „traute Atmosphäre, wo man tanzt, küßt und lacht“, wo die Korken
knallen und der Champagner fließt. Da ist sie nochmal,
die Doppelbödigkeit in der Operette und der Versuch
der Figuren, über den Abgrund, von dem alle wissen,
galant hinwegzutanzen.
Musik, die unter Tränen lächelt
1915 ging es auch mit der Monarchie rapide bergab.
Unüberwindbar war die Kluft zwischen Bürgertum
und Arbeiterschaft, zwischen Aristokratie und Kleinbauerntum geworden. Fast schon prophetisch blitzt
bei Kálmán der anstehende Epochenwandel zwischen
feurigen Csárdásklängen und betörenden Wiener Walzern durch. Zum Schluss sind die Grenzen verschoben,
Standesdünkel infrage gestellt und das alte Machtgefüge außer Kraft gesetzt, etwa wenn der LippertWeylersheim’sche „Stammbaum zerfällt in lauter
Brettln“.
Die mitreißende Liebesgeschichte um die VarietéSängerin Sylva Varescu und den Wiener Fürstensohn
Edwin von und zu Lippert-Weylersheim bietet nicht nur
reichlich Gelegenheit zu Revueszenen von mondäner
Eleganz, sondern kündet lange vor Kriegsende vom
Niedergang der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Die politische Brisanz verpackte Emmerich
Kálmán dabei virtuos in den genialen Melodien. Nahezu
jede Nummer wurde ein Hit, von Bonis „Ganz ohne
Weiber geht die Chose nicht“ bis hin zu Sylvas melancholisch-feurigem „Heia, heia, in den Bergen ist mein
Heimatland“, das den Abschiedsschmerz einer ganzen
Epoche einfängt. Angesichts der Katastrophe hatte der
Komponist endgültig zu sich selbst gefunden, schreibt
Stefan Frey. Und er traf damit den Ton seiner Zeit. Anlässlich der Uraufführung urteilte die Wiener Abend­
post: „Seine Musik lächelt unter Tränen, behält selbst im
stärksten Übermute den Einschlag eines wehmütigen
Moll“. Diesen unter Tränen lachenden Weltschmerz, wo
angesichts der nahenden Katastrophe alle Beteiligten
im schönen Schein der Operette ein letztes Mal Zuflucht
suchen, kannte Kálmán nur zu gut.
Die Csárdásfürstin steht wie kein anderes Werk für das
Ende der Donau-Monarchie und der Wiener Operettentradition mit ihrer Walzerseligkeit. In Kálmáns Werk
schimmert die Brüchigkeit dieser Zeit durch. Das macht
es gerade heute, 100 Jahre nach seiner Uraufführung,
aktueller denn je.
Miriam Damev
Neu an der Volksoper: Andrea Rost
Die Künstlerin studierte Gesang in Budapest an der
Franz-Liszt-Musikakademie. Noch als Studentin
debütierte sie 1989 an der Ungarischen Staatsoper als
Juliette in Gounods Roméo et Juliette. 1991 wurde sie
Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wo sie u. a. als
Violetta in La Traviata, Lucia in Lucia di Lammermoor,
Gilda in Rigoletto, Adina in L’elisir d’amore, Susanna in
Le nozze di Figaro und Zerlina in Don Giovanni große
Erfolge feierte. 1994 war Andrea Rost an der Mailän-
der Scala eine umjubelte Gilda unter der Leitung von
Riccardo Muti und ist seither regelmäßiger Gast an
den großen Opernhäusern der Welt. Bei den Salzburger
Festspielen sang sie neben Violetta u. a. auch Drusilla in
L’incoronazione di Poppea unter Nikolaus Harnoncourt
und Xenia in Boris Godunow unter Claudio Abbado. An
der Opéra de Paris trat sie u. a. als Antonia in Les contes
d’Hoffmann auf. 1996 debütierte sie an der Metropolitan Opera New York als Adina. An der Chicago Lyric
Opera begeisterte sie als Giuletta in I Capuleti e i Mon­
tecchi. 2002 trat die Sängerin an den Opernhäusern Los
Angeles und Washington als Pamina in Die Zauberflöte
auf und sang 2006 am Teatro Real Madrid die Blanche
in Poulencs Les dialogues des Carmélites. In letzter Zeit
widmet sich die Künstlerin verstärkt dem Liedgut ihrer
ungarischen Heimat, wie jenem von Béla Bartók und
Zoltán Kodály. Andrea Rost debütiert an der Volksoper
am 16. Dezember 2015 als Sylva Varescu in Die Csárdás­
fürstin und wird im Mai 2016 mit dieser Rolle auch an
der 9. Japantournee der Volksoper Wien teilnehmen.
Ursula Pfitzner
Die Sopranistin ist seit 2006 Ensemblemitglied der
Volksoper und steht derzeit als Rössl-Wirtin und Sylva
Varescu auf der Bühne.
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Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, Chor der Volksoper, Ensemble
La Bohème
Oper von Giacomo Puccini
Dirigent: Marc Piollet/Lorenz C. Aichner
Regie: Harry Kupfer
Vorstellungen am 19., 26. Dezember 2015,
8., 12., 15., 18., 22. Jänner 2016
operette
oper
musical
ballett
„Stranger in Paradise“
Zur konzertanten Erstaufführung von Kismet an der Volksoper
Von Meistern wie Tony Bennett, Bing Crosby und Sammy Davis Jr. bis hin zu Kommerzgrößen wie
André Rieux und Engelbert haben viele diesen Song interpretiert: „Take my hand, I’m a stranger in
paradise …“ (und Jim Jarmusch ließ sich davon zu dem Filmtitel Stranger than Paradise inspirieren).
Die Worte stammen aus einem preisgekrönten US-Musical des Jahres 1953, die Musik hingegen ist
noch viel älter: Alexander Borodin hat sie als Lied der Polowetzer Mädchen in Fürst Igor komponiert.
Zwei Monate vor Borodins einzigem musikdramatischen Werk erklingt nun an der Volksoper erstmals
das Musical Kismet, das dem russischen Komponisten viel verdankt.
Rebecca Nelsen
Kismet
Auch die Verbindungen von Kismet mit der ersten
Musical-Produktion dieser Volksopern-Spielzeit sind
offensichtlich. Wie im 12 Jahre danach uraufgeführten
Mann von La Mancha hieß der Regisseur der KismetUraufführung Albert Marre und der Choreograph Jack
Cole. Auch zwei der Hauptdarsteller, Richard Kiley
(Kalif/Cervantes) und Joan Diener (Lalume/Aldonza),
waren dieselben. Die zentrale Figur des Musicals allerdings ist der Poet Hajj (sprich: Hadsch); 1953 sang ihn
Alfred Drake, der bereits mit dem Curly in Rodgers‘ &
Hammersteins Oklahoma! (1943) und dem Petrucchio in
Cole Porters Kiss me, Kate (1948) bedeutende MusicalHelden kreiert hatte.
A Musical Arabian Night
Musik und Gesangstexte von Robert Wright und George
Forrest nach Themen von Alexander Borodin
Buch von Charles Lederer und Luther Davis, basierend auf
dem Theaterstück Kismet von Edward Knoblock
Konzertante Aufführung in englischer Sprache mit
deutschen Erzähltexten
Premiere am 24. Jänner 2016
Weitere Vorstellungen am 28. und 31. Jänner 2016
Dirigent: Joseph R. Olefirowicz
Der Poet (Hajj): Rodney Gilfry
Marsinah, seine Tochter: Rebecca Nelsen
Der Kalif: Ben Connor
Der Wesir: Stefan Cerny
Lalume: Kim Criswell
Imam/Bangle Man: Jeffrey Treganza
Erzähler: Christoph Wagner-Trenkwitz
Alfred Drake
in Kismet (1953)
Chor und Orchester der Volksoper Wien
Der angesehene Plattenproduzent Thomas Z. Shepard,
der Neueinspielungen sowohl von Kismet als auch von
Man of La Mancha herausbrachte, formulierte die Ähnlichkeiten und Unterschiede so: Beide Werke besäßen
„schöne und leidenschaftliche, manchmal opernhafte
Musik, die höchste Anforderungen an die Ausführenden
stellt.“ Während das Mancha-Orchester aber „schlank
und bissig“ sei, ist die Orchestrierung von Kismet groß
und reichhaltig, „vielerorts an den Originalen Borodins
orientiert“. Aber während das auf Cervantes zurück­
gehende Musical einen „starken und leidenschaftlichen“
Text besäße, sei das Buch zu Kismet „Unsinn, ein charmantes, aber aufgeplustertes Stück, ein schöner Kleiderständer für die sublime Musik Alexander Borodins“.
nach ihrem Erfolg in Candide als Lalume an unser
Haus zurück, Rodney Gilfry gibt in der Rolle des Hajj
sein Debüt an der Volksoper (siehe S. 16).
Eine Liebesgeschichte im alten Bagdad
Das Urteil Shepards ist hart, aber nicht unbegründet,
weshalb die Volksoper das musikalische Juwel mit
stark gekürzten Dialogen und einem Erzähler zur konzertanten Aufführung bringt.
Worum es geht: Im alten Bagdad verliert der junge Kalif
(Ben Connor) sein Herz an Marsinah (Rebecca Nelsen),
die Tochter von Hajj. Dieser findige und phantasievolle
Geschichtenerzähler gibt sich einmal als Bettler aus,
wird einmal für einen Zauberer gehalten, mit dem Tode
bedroht, dann zum Emir ernannt. Schließlich muss er
den hinterlistigen Wesir (Stefan Cerny) aus dem Wege
räumen, um die Liebenden zu vereinen. Auch Hajj geht
nicht leer aus: Er angelt sich die verführerische Frau
bzw. Witwe des Wesirs, Lalume. Kim Criswell kehrt
Kim Criswell
Sechs Tonys für die
Musical Arabian Night
Robert Craig Wright (1914–2005) und George Forrest
(1915–1999) waren Schulkollegen in Florida gewesen,
wo sie schon in den späten 1920er Jahren zusammen­
gearbeitet hatten. Sie spezialisierten sich auf die
Übertragung von Themen der „klassischen“ Musik in
Film und Musical. Ihre wichtigsten Werke waren Song
of Norway (1944) nach Stücken von Edvard Grieg,
Magdalena (1948), das Musik von Heitor Villa-Lobos
verwendete, mit dem Wright & Forrest auch direkt zu14_15
sammenarbeiteten, und The Great Waltz (1949). Dieses
Johann-Strauß-Musical basierte seinerseits auf einem
Operetten-Pasticcio von Erich Wolfgang Korngold und
Julius Bittner, das sich Walzer aus Wien nannte und
ebenda 1930 uraufgeführt worden war. 1961 brachten
sie, abermals mit Alfred Drake, das von Jean-Paul Sartre
inspirierte Kean heraus, 1965 (im Uraufführungsjahr
des Man of La Mancha) wurde mit Anya ein Rachmaninoff-Musical aus der Werkstatt von Wright & Forrest
nachgereicht.
Doch ihr bedeutendstes Werk war und blieb Kismet,
jenes Stück, in dem die Musik des Alexander Borodin zu
Broadway-Ehren kam und sich der einmalige Fall be­
gab, dass ein längst verstorbener russischer Komponist
den Tony Award für die „Beste Musicalpartitur“ erhielt.
Es regnete noch fünf weitere Tonys für das musikalische Märchen aus Tausendundeiner Nacht (Musical
Arabian Night lautet immerhin der Untertitel zu Kis­
met): für „Best Musical“, für die Buchautoren Charles
Lederer und Luther Davis, den Produzenten Charles
Lederer, den Hauptdarsteller Drake und den Dirigenten
Louis Adrian.
Einige musikalische Leihgaben
Nur die wichtigsten „Leihgaben“ Borodins seien hier
angeführt. Dessen zweitem Streichquartett verdankt
Kismet zwei seiner bedeutendsten Hits: Wenn Marsinah
auf dem Markt in Bagdad von „Baubles, Bangles and
Beads“ („Tand, Armreifen und Glasperlen“) geblendet
wird, geschieht das zum Thema des zweiten Satzes,
während der dritte Satz in das wunderbare Quartett
„And This Is My Beloved“ eingeflossen ist, in dem Marsinah ihrem Vater und der Kalif seinem Wesir von den
Vorzügen ihres bzw. seiner Angebeteten vorschwärmen.
(Im Vorspiel zu diesem Stück findet sich übrigens ein
kurzes Orchestermotiv, das aus der Szene des Fürsten
Igor mit Owlur stammt, der ihm zur Flucht aus der
Gefangenschaft verhilft.)
Das bereits eingangs erwähnte „Stranger in Paradise“
stammt (wie mehrere andere Nummern des Musicals)
aus den berühmten „Polowetzer Tänzen“, dem populären Herzstück von Fürst Igor. Ebenfalls dieser Oper
geschuldet ist die Melodie zu „The Olive Tree“, nämlich dem Trio Kontschakovna, Wladimir, Igor aus dem
dritten Akt. Wenn der Kalif mit „Night of My Nights”
pompöse Hochzeit feiert, dann erklingt das Motiv der
vergleichsweise bescheidenen Klavier-Serenade aus der
Petite Suite Borodins.
Die vom Englischhorn vorgetragene „Orientalische
Weise” („cantabile ed espressivo“) der Steppenskizze aus
Mittelasien von Alexander Borodin begegnet uns gleich
zu Beginn von Kismet. Der hier unterlegte Text lautet:
„Weise Männer kommen, die uns versprechen, das Rätsel des Lebens zu lösen, doch sie gehen dahin über den
Sand der Zeit. Liebende kommen und gehen, und alles,
was es zu wissen gibt, wissen nur die Liebenden.“
Mit diesen zauberhaften Worten schließt auch, verhalten und fast verträumt, diese musikalische Reise nach
Tausendundeine Nacht, zu der wir das Volksopernpublikum herzlich einladen.
Christoph Wagner-Trenkwitz
Neu an der Volksoper: Rodney (Rod) Gilfry
wurde 1959 in Covina,
Kalifornien, geboren und
absolvierte seine Gesangsausbildung an der
University of Southern
California. 1986 gab er
sein Bühnendebüt als Herold in Otello an der Seite
Plácido Domingos am
Opernhaus von Chicago.
Nach sieben Jahren an der Frankfurter und der Züricher Oper
kehrte Gilfry in die USA zurück, wo er an den Opernhäusern
von Chicago, Dallas, San Diego und Los Angeles auftrat. An
der Wiener Staatsoper war der Bariton als Graf Almaviva
in Le nozze di Figaro und in der Titelrolle des Barbiere di
Siviglia zu erleben. An der Metropolitan Opera New York
debütierte Rod Gilfry 1996 als Demetrius in A Midsummer
Night’s Dream, 2000 kehrte er als Marcello in La Bohème an
das legendäre Theater zurück. Weitere wichtige Opernpartien
Gilfrys sind u. a. Don Giovanni, Guglielmo in Così fan tutte,
Pelléas in Pelléas et Mélisande, Valentin in Faust und Billy
Budd in Brittens gleichnamiger Oper. 1998 sang er den
Stanley Kowalski in der Uraufführung von André Previns
A Streetcar Named Desire an der San Francisco Opera. 2002
war er der erste Nathan in Nicholas Maws Sophie’s Choice
am Royal Opera House Covent Garden, 2006 trat er in diesem
Werk auch an der Washington National Opera auf. 2003 sang
der Künstler die männliche Hauptpartie in der Uraufführung
von Deborah Drattells Oper Nicholas and Alexandra an der
Los Angeles Opera. Ovationen erhielt er für seine Interpretation des Prospero in Thomas Ades’ Oper The Tempest 2006 an
der Santa Fé Opera.
Zusätzlich widmet sich Rod Gilfry mit Begeisterung dem
klassischen Musical, mit dem er nun an der Volksoper Wien
debütieren wird. So verkörperte er Hauptrollen in Werken
von Richard Rodgers & Oscar Hammerstein, etwa den Curly
in Oklahoma!, Billy Bigelow in Carousel und 2009 den Emile
de Becque in einer Tournee von South Pacific. Weiters sang er
den Joe in Frank Loessers The Most Happy Fella und, an der
Seite von Deborah Voigt, den Frank Butler in Irving Berlins
Annie Get Your Gun. 2012 war Rod Gilfry am Opera Theatre
St. Louis der Titelheld in Stephen Sondheims Sweeney Todd.
Oskar Czerwenka Stipendium
An der Volksoper startete mit Beginn der Spielzeit 2015/16 ein neues
Projekt zur Förderung junger Sänger
Die Czerwenka Privatstiftung hat in Zusammenarbeit
mit der Volksoper ein Stipendium ausgeschrieben; ganz
im Sinne des österreichischen Kammersängers Oskar
Czerwenka (1924–2000) wird ein begabter Nachwuchssänger – in diesem Jahr der polnische Bass Bartosz
Araszkiewicz – ein Jahr lang bei seinem Start ins
Theaterleben unterstützt.
Oskar Czerwenka, geboren in Vöcklabruck, ab 1951
Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, war der
Volksoper stets eng verbunden. Er stand hier etwa als
Monterone in Rigoletto, Falstaff in Die lustigen Weiber
von Windsor, Kezal in Die verkaufte Braut, Sulpice in
Die Regimentstochter und Don Pasquale in Donizettis
gleichnamiger Oper auf der Bühne. Neben seiner Karriere als Sänger widmete er sich auch der Malerei und war
als Autor und Illustrator tätig. So veröffentlichte er 1998
seine Autobiographie Jenseits vom Prater. 1962 wurde
er mit dem Berufstitel Kammersänger ausgezeichnet,
1976 erhielt er den Titel „Professor“ und 1983 wurde er
zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.
„Ich habe immer versucht, aus meinen Rollen ‚leben­
dige Menschen’ zu machen.“
(Oskar Czerwenka, Lebenszeiten. Ungebetene Briefe, Wien 1988)
Dr. Susanne Singer, Vorstand der Czerwenka Privatstiftung, im Gespräch über das Oskar Czerwenka Stipendium und die Zusammenarbeit mit der Volksoper:
Nach welchen Kriterien wurde der Stipendiat aus­
gewählt?
Da Oskar Czerwenka selbst Bass war, haben wir uns
gewünscht, einen Stipendiaten aus diesem Stimmfach
auszuwählen. Hinzu kam, dass zu diesem Zeitpunkt
an der Volksoper gerade ein Bass gesucht wurde – eine
glückliche Fügung! Gemeinsam mit der Direktion konnten wir uns bei einem Vorsingen vom Talent des jungen
Sängers überzeugen. Wir wünschen Herrn Araszkiewicz
an der Volksoper viel Erfolg!
Was ist die Czerwenka Privatstiftung?
Kammersänger Oskar Czerwenka gründete die nach
ihm benannte Privatstiftung 1995 als Familienstiftung.
Testamentarisch wurden der Stiftung wesentliche Vermögensteile übertragen. Es sollten damit nach seinem
Tod der Unterhalt und das Wohlergehen seiner Familie
gesichert und das Vermögen in seinem Sinne verwaltet
werden.
Bartosz Araszkiewicz
Der Bassist wurde 1984 in Polen geboren. Er studierte
von 2007 bis 2012 Gesang an der Musikhochschule
Karol Szymanowski in Katowice und ist mehrfacher
Preisträger internationaler Gesangswettbewerbe. Sein
Debüt gab Bartosz Araszkiewicz 2008 in der Basspartie
von Haydns Schöpfung, sein Bühnendebüt erfolgte 2011
in den Partien Sessel und Baum in Ravels L’enfant et
les Sortilèges an der Opera Nova in Bydgoszcz. Bartosz
Araszkiewicz ist in der laufenden Saison als Stipendiat
der Czerwenka Privatstiftung engagiert. Er hat am
21. September 2015 an der Volksoper Wien als Mandarin
in Turandot debütiert und studiert derzeit die Partie
des Komturs in der Neuproduktion Don Giovanni. Als
weitere Partien sind Marquis d’Obigny in La Traviata
und 2. Geharnischter in Die Zauberflöte vorgesehen.
Was hat die Czerwenka Stiftung dazu bewogen, das
„Oskar Czerwenka Stipendium“ an der Volksoper Wien
ins Leben zu rufen?
Oskar Czerwenka hat oft und gerne an der Volksoper
gesungen und war dem Haus sehr verbunden. Er war
jungen Sängern gegenüber sehr aufgeschlossen und
kollegial und ist uns auch als großzügiger Mensch in
Erinnerung geblieben. Der Vorstand der Czerwenka
Privatstiftung hat daher in Zusammenarbeit mit der
Volksoper ein Stipendium ausgeschrieben, um junge
Sänger an diesem Haus zu fördern.
16_17
„Wien hat wieder einen Musicalhit“
Der Mann von La Mancha im Spiegel der Kritik
Robert Meyer ist das Kraftzentrum, erheitert und rührt
und legt eine Sterbeszene hin, die ans Herz greift. Boris
Pfeifer ist ein liebenswürdiger Sancho, Patricia Nessy
eine widerborstige Aldonza, das große Ensemble hoch
motiviert. Minimalismus mit großer Wirkung, der Premierenjubel war verdient. (Salzburger Nachrichten)
Meyer singt mit ehrlicher, flammender Hingabe, ja sogar
vokalem Feinsinn – und als Charakterdarsteller weiß
er auch, dass die Komik der Figur ganz aus dem Ernst
erwachsen muss. […] Regisseur Olivier Tambosi und
Ausstatter Friedrich Despalmes haben recht: Das Stück,
schon von den Autoren als das blanke Gegenteil eines
herkömmlichen Broadway-Ausstattungsstücks konzipiert, braucht keine Opulenz, um seinen Zauber zu entfalten. […] Grund genug für einhelligen Jubel. (Die Presse)
… dennoch stellt sich Opulenz ein, eine der Emotionen.
[…] ist am Ende das gesamte Gefangenengericht voll der
Sehnsucht, die von Don Quixote gebaute Wirklichkeit
möge wahr sein. Also Freispruch! – und auch für die
Produktion durch den Applaus. (Der Standard)
Scheinbar mühelos wandelte Meyer in der Titelrolle auf
dem schmalen Grat zwischen Komik und Tragik und verlieh der minimalistischen Inszenierung von Olivier Tambosi das menschlich-warme Antlitz. (Tiroler Tageszeitung)
Patricia Nessy, Thomas Huber, Stefan Bischoff,
Boris Pfeifer, Christian Dolezal, Robert Meyer,
Wolfgang Gratschmaier, Rita Sereinig,
Lynsey Thurgar, Jeffrey Treganza, Christian Graf,
Susanne Litschauer, Jonathan Bolívar
Olivier Tambosi zeigt das Theater im Theater des träumenden Visionärs auf offener, kalt wirkender Bühne
zeitlos, ohne Kulissen, aber mit humorvoller, flüssiger
und packender Dynamik und kleinen Choreografien
(Stephan Brauer). […] Großer Jubel! (Kleine Zeitung)
So stimmig, so klug, so hintergründig, so gnadenlos
und so berührend kann Musical auch sein. […] Dass
dieser „unmögliche Traum derart gut funktioniert, liegt
auch an der musikalischen Seite. So hat Dirigent Lorenz
C. Aichner das hinter der Bühne platzierte Orchester
bestens im Griff und schenkt einem meist tadellosen
Ensemble (u. a.: Christian Graf, Mehrzad Montazeri,
Christian Dolezal, Martina Dorak, Thomas Sigwald,
Wolfgang Gratschmaier) den passenden Klangteppich,
ohne zu tief in den Kitschtopf zu greifen. (Kurier)
Wien hat wieder einen Musicalhit. (Kronen Zeitung)
Dieser Mann von La Mancha ist mehr als jemals zuvor
eine Parabel über, ein Plädoyer für Menschlichkeit, gegen die Repression und ihre Instrumente. (MottingersMeinung.at)
Martin Winkler, Wiener Staatsballett
Liebeserklärung an das Theater
Gaetano Donizettis Viva la Mamma in der Inszenierung von
Rolando Villazón steht im Jänner und Februar wieder auf dem Spielplan
Startenor Rolando Villazón gab vor einem Jahr an der
Volksoper sein Wiener Regiedebüt: Donizettis Opernsatire Viva la Mamma nimmt vergnüglich alle Theaterklischees aufs Korn. An einem kleinen Provinztheater
wird ein neues Stück einstudiert, und es läuft soweit
alles nach Plan: Die Primadonna sonnt sich in ihrem eigenen Glanz, ihr Ehemann spielt sich als ihr Agent auf.
Regisseur und Dirigent sind sich nicht einig, wer die
Probe leitet. Der Chor wird nach Hause geschickt und
wieder zurück auf die Bühne geholt, und der russische
Tenor plagt sich mit dem italienischen Text. Doch dann
erscheint Agata, die resolute Mamma der zweiten Sängerin, und treibt den normalen Wahnsinn des Theaters
auf die Spitze: Zunächst versucht sie nur, ihre Tochter
als Primadonna einzusetzen, doch schließlich strebt sie
mit einer Mischung aus Theaterliebe, Dilettantismus
und Größenwahn selbst auf die Bühne. Als die städtischen Subventionen gestrichen werden, stellt Agata
ihren Schmuck zur Verfügung und rettet damit die
Aufführung. Wie durch ein Wunder hebt sich schließlich
der Vorhang zur Premiere …
„Diese Produktion ist eine Liebeserklärung an das Theater und erzählt von der verrückten Reise vom totalen
Chaos bis hin zu einer Ordnung – der ‚Ordnung‘ einer
Premiere“, sagte Rolando Villazón während der Probenzeit. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Liebhaber des
Sängers Villazón wissen, dass der ein moderner, intelligenter, wendiger und selbstironischer Darsteller ist. Das
darf man auch vom Regisseur Villazón behaupten, der
die Gags in den Zuschauerraum haut wie Punchingbälle, hart und oft wenig subtil, aber meistens mit Überrumpelungsgarantie. […] Villazón weiß genau, wovon er
erzählt, man sieht es an den vielen Details.“ Besonders
honoriert wurde die Ausstattung der Produktion: „Im
tollen, detailreichen (Dreh-)Bühnenbild von Friedrich Despalmes tummeln sich viele, bunte (schön die
Kostüme von Susanne Hubrich) schräge Vögel, mutiert
die Übermutter Agata zum die ‚Kunst‘ verteidigenden
Mutter-Monster“ (Kurier). Besonders begeistert zeigten
sich die Kritiker von Martin Winkler, dem „Kraftzentrum
der Produktion“ (Kurier). „Vor ihm bzw. vor ihr, dieser
Mamma Agata, gehen Direktor, Regisseur, Dirigent in
die Knie, sogar die Star-Sopranistin wehrt sich vergeblich ... Winkler und Villazón, das ist ein Gipfeltreffen
der Komödianten an einem turbulent-vergnüglichen
Opernabend“ (APA).
In der heurigen Aufführungsserie ist erneut Martin
Winkler als Mamma Agata zu erleben, die musikalische
Leitung übernimmt Wolfram-Maria Märtig.
hs
Viva la Mamma
Oper von Gaetano Donizetti
Vorstellungen am 4., 14., 19., 27. Jänner,
7., 14., 18. Februar 2016
Dirigent: Wolfram-Maria Märtig
Corilla, die Primadonna: Rebecca Nelsen/
Anja-Nina Bahrmann
Stefano, Corillas Ehemann: Ben Connor/Daniel Ochoa
Luisa, die zweite Sängerin: Mara Mastalir/Julia Koci
Agata, ihre Mutter: Martin Winkler
Dorothea, die zweite Sängerin: Christiane Marie Riedl/
Elvira Soukop
Vladimir, der erste Tenor: JunHo You/Jörg Schneider
Der Dirigent: Yasushi Hirano/Günter Haumer
Der Regisseur: Daniel Ohlenschläger/Marco Di Sapia
Der Theaterdirektor: Wilfried Zelinka/Andreas Mitschke
Diese Produktion widmet Ihnen
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Kultur braucht Förderer.
Dezember und Jänner für unsere Förderer
Die Schneekönigin – Probenbesuch
Mittwoch, 2. Dezember 2015, 10:45 Uhr
Erleben Sie die einzigartige Atmosphäre einer Orchesterhauptprobe. Nur wenige Tage vor der Premiere findet ein Durchlauf
des gesamten Stücks im fertigen Bühnenbild (Dekoration und Licht) mit Kostümen und Maske statt. Diese Probe ist normalerweise nicht für Zuschauer geöffnet. Sie haben die Gelegenheit, einen Ausschnitt der Orchesterhauptprobe zu sehen und
anschließend gemütlich Kaffee in der Künstler-Kantine zu trinken.
Technik-Spezial-Führung durch die Volksoper Wien
Donnerstag, 14. Jänner 2016, 16:30 Uhr
Werfen Sie gemeinsam mit dem technischen Leiter der Volksoper, Hans-Joachim Rau, einen Blick hinter die Kulissen und lernen Sie die aufwendige Technik eines großen Musiktheaters kennen! Marco Di Sapia wird Details aus der Sicht des Solisten
beisteuern.
Tanzworkshop zu Der Kongress tanzt
Samstag, 30. Jänner 2016, 16:00 Uhr
Choreograph und Tänzer Florian Hurler ist an der Volksoper unter anderem für das Einstudieren verschiedener Tanzeinlagen
des Ensembles zuständig. Für den Förderkreis hat er einen eigenen Workshop konzipiert, der für begeisterte Anfänger und
Profis gleichermaßen geeignet ist. Gemeinsam erlernen wir eine einfache Choreographie.
Technischer Assistent Peter Notz erklärt die Bühnentechnik.
Marco Di Sapia erzählt aus der Sicht eines Solisten.
Wir laden auch Sie ein, die Arbeit der Volksoper Wien zu unterstützen und freuen uns,
Sie im Kreis unserer Förderer willkommen zu heißen.
Förderkreis der Volksoper Wien
Währinger Straße 78 | 1090 Wien
Tel.: +43/1/514 44-3670 | Fax: +43/1/514 44-3669
E-Mail: [email protected] | www.volksoper.at
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Advent für Familien in der Volksoper
Im Advent stehen zahlreiche Produktionen für die ganze
Familie auf dem Spielplan: Nicht nur das zauberhafte
Märchenballett Die Schneekönigin und das umjubelte
Musical Der Zauberer von Oz sondern auch die schon
traditionellen Weihnachtsvorstellungen von Humperdincks Hänsel und Gretel sowie das Weihnachtskonzert
und der Weihnachtsbazar der Volksoper stimmen auf
das Fest ein.
Der Zauberer von Oz
Vorstellungen: 29. November,
5., 6., 11., 17., 27., 29. Dezember 2015, 2., 9. Jänner 2016
Die Schneekönigin
Premiere am 8. Dezember 2015
Vorstellungen: 10., 13., 18., 22. Dezember 2015,
3., 10., 17. Jänner 2016
Hänsel und Gretel
Vorstellungen: 23., 25., 28. Dezember 2015,
6. Jänner 2016
Weihnachtskonzert
Weihnachtsbazar
Sonntag, 20. Dezember 2015, 14:00 und 18:00 Uhr
Musik von Leroy Anderson, Gabriel Fauré, Erich
Wolfgang Korngold, John Rutter, Franz Schmidt,
Francesco Paolo Tosti, Peter Iljitsch Tschaikowski u. a.
Lassen Sie sich von Robert Meyer, Helene Sommer,
Solistinnen und Solisten, Chor, Kinderchor und Jugendchor, dem Wiener Staatsballett sowie dem Orchester
der Volksoper Wien unter Wolfram-Maria Märtig in
Weihnachtsstimmung bringen!
der Solistenvereinigung der Volksoper im
Café Volksoper/Theaterpause
Sonntag, 20. Dezember 2015, 13:00 bis 21:00 Uhr
Beim Weihnachtsbazar der Solistenvereinigung
verkaufen Sängerinnen und Sänger der Volksoper
zugunsten des Vereins „Künstler helfen Künstlern“
Selbstgemachtes und CDs.
Maskenbildnerworkshop
Kostümbildnerworkshop
am Samstag, 23. Jänner 2016
Anmeldung am 1. und 2. Dezember 2015
auf www.volksoper.at
am Samstag, 27. Februar 2016
Anmeldung am 1. und 2. Jänner 2016
auf www.volksoper.at
Mit erfrischender Unterstützung von
Neu an der Volksoper
Günter Rainer
Seine Bühnenlaufbahn begann der Schauspieler, Regisseur
und Hörspielsprecher 1961 an den Landestheatern Klagenfurt
und Salzburg. 1973 wechselte er an das seinerzeit von Horst
Zankl geleitete Theater am Neumarkt in Zürich. Nach weiteren
Verpflichtungen, etwa am Hamburger Schauspielhaus oder dem
Landestheater Innsbruck, wo er auch als Leiter der Jugendabteilung fungierte, kam Günter Rainer 1986 an das Landestheater Linz, dessen Ensemble er bis 2007 angehörte. Seitdem ist
er freischaffend tätig. Er steht weiterhin in Linz auf der Bühne
und gastiert u. a. am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater und
am Theater an der Rott. Zu seinen Rollen zählen eine Reihe von
Nestroy-Figuren, wie Titus Feuerfuchs in Der Talisman, Knierim
in Der böse Geist Lumpazivagabundus oder Gluthammer in
Der Zerrissene. Er spielte ferner die Titelrollen in Peer Gynt und
König Lear, den Mackie Messer in Die Dreigroschenoper, aber
auch den Horace Vandergelder in Hello Dolly!
Hausdebüt: 13. Jänner 2016 als Penižek in Gräfin Mariza
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Tilmann Unger
Der aus Baden-Württemberg stammende Tenor studierte an
der Universität Freiburg, bevor er an der Hochschule für Musik
Würzburg diplomierte und direkt an das Theater Würzburg verpflichtet wurde. Dort sang er zahlreiche Partien seines Faches,
u. a. Tamino in Die Zauberflöte, Lenski in Eugen Onegin, Pelléas
in Pelléas et Melisande, Herzog in Eine Nacht in Venedig, Erster
Fremder in Der Vetter aus Dingsda und Bárinkay in Der Zigeu­
nerbaron. Von 2007 bis 2012 trat Tilmann Unger als Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärntnerplatz u. a. als Tassilo
in Gräfin Mariza, Albert Gregor in Die Sache Makropoulos, Max
in Der Freischütz, Eisenstein in Die Fledermaus, Prinz in Die
Liebe zu den drei Orangen, Hans in Die verkaufte Braut und
Dr. Siedler Im weißen Rössl auf. Diese Partie übernahm er auch
2013 an der Oper Graz und gastierte am Theater Münster als
Schöner Herr Hermann in Hindemiths Neues vom Tage. In der
Produktion Wagners Ring an einem Abend der Stadt Bayreuth
übernahm er die Partien Siegmund und Siegfried. 2014 debütierte er am Landestheater Innsbruck als Parsifal. Als Konzertsänger wirkte Tilmann Unger u. a. in Mahlers Das Lied von der
Erde sowie in Beethovens Neunter Sinfonie mit.
Hausdebüt: 13. Jänner 2016 als Tassilo in Gräfin Mariza
In memoriam
Kammersänger Erich Kuchar
Der Tenor ist am 14.
Oktober 2015 im 89.
Lebensjahr in Wien
verstorben. Geboren
wurde er am 5. Jänner
1927 in Wien, wo seine
Sängerlaufbahn als
Altsolist bei den Wiener
Sängerknaben begann.
Außerdem wirkte er als
Kinderschauspieler in
mehreren Filmen mit,
u. a. als Sohn von Käthe
Dorsch in Mutterliebe.
Nach dem Studium
an der Wiener Musik­
akademie wurde Erich Kuchar 1952 als Erster Tenor
an das Salzburger Landestheater engagiert; 1954 folgte
ein Engagement an das Gärtnerplatztheater München.
Von 1956 bis zu seiner Pensionierung 1987 war Erich
Kuchar als Solosänger an der Volksoper tätig. Er hat
hier rund 40 Fachpartien gesungen. Sein Debüt an der
Volksoper gab er am 25. April 1956 als Adam in Carl
Zellers Der Vogelhändler. Im Opernfach war er u. a. als
Peter Iwanow in Zar und Zimmermann, als Fuchs in
Das schlaue Füchslein und als Wenzel in Die verkaufte
Braut zu erleben. In der klassischen Operette eroberte
sich Erich Kuchar einen ersten Platz als Operettenbuffo. Er begeisterte als Josef in Wiener Blut, Paul in Der
Opernball, Boni in Die Csárdásfürstin, Koloman Zsupán
in Gräfin Mariza, Gustl in Das Land des Lächelns und
Montschi in Ein Walzertraum. Außerdem spielte er Orlofsky und Eisenstein in Die Fledermaus und übernahm
1964 in der Uraufführung von Robert Stolz’ Operette
Die Frühjahrsparade die Partie des Korporals Willi
Sedlmayer.
1974 wurde ihm der Titel „Kammersänger“ verliehen,
1984 wurde er zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt.
Alfred Kaincz
Am 30. September 2015 verstarb das ehemalige Ensemblemitglied der Volksoper Wien im 73. Lebensjahr.
Er wurde am 9. Juni 1942 in Wien geboren. Unzählige
Auftritte absolvierte er am Haus, u. a. als Herr Reich in
Die lustigen Weiber von Windsor, Zweiter Geharnischter
in Die Zauberflöte, Crespel und Luther in Hoffmanns
Erzählungen, Kromow und Pritschitsch in Die lustige
Witwe, Oberpriester in Das Land des Lächelns, Sándor
von Kiss in Die Csárdásfürstin, Tschekko in Gräfin Ma­
riza und Major von Wangenheim in Der Bettelstudent.
Geschenkideen aus der Volkoper
Weihnachts-Wahlabo
4 Karten für Vorstellungen nach Wahl
20 % Ermäßigung
Mit Ihrem Weihnachts-Wahlabo können Sie Karten
bereits ab dem 25. des Vor-Vormonats kaufen. Es
ist ab sofort bis 18. Dezember 2015 erhältlich.
Kat. I: 275,70
Kat. II: 238,10
Kat. III: 190,10
Kat. IV: 134,10
Kat. V: 80,50
Die Wahlaboschecks können nach Bezah­­lung ein­
gelöst werden. Das Weihnachts-Wahlabo endet
automatisch am 30. Juni 2016.
Geschenkzyklen
Operette
10 % Ermäßigung
Die Csárdásfürstin 11. Jänner 2016
Der Kongress tanzt 2. März 2016
Der Bettelstudent 24. Juni 2016
Kat. I: 240,30
Kat. II: 207,90
Kat. III: 164,70
Kat. IV: 113,40
Kat. V: 67,50
Oper
La Bohème 22. Jänner 2016
Fürst Igor 4. April 2016
La Traviata 25. Juni 2016
Musical
Der Mann von La Mancha 14. März 2016
The Sound of Music 29. April 2016
Anatevka 19. Mai 2016
Buchung
Abonnementabteilung | Tel.: 01/514 44-3678 | [email protected] | www.volksoper.at | Goethegasse 1, 1010 Wien
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