Alfred Döblins `Berlin Alexanderplatz`. Eine intertextuelle Analyse

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Germanistik
Enikő Jakus
Alfred Döblins 'Berlin Alexanderplatz'. Eine
intertextuelle Analyse
Studienarbeit
EÖTVÖS LORÁND UNIVERSITÄT GERMANISTISCHES INSTITUT Intertextuelle Analyse des Romans
Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin
Seminararbeit Jakus Enikő
20.05.2011
TANM-NÉM 113
Intertextualität, Intermedialität
SS 2011
1. Einleitung
Literatur entsteht immer im Bezug auf die Außenwelt. In der Welt von Autoren literarischer
Werke spielen ihre Erlebnisse mit Literatur und ihre Studien über literarische Werke eine
wichtige Rolle. Sei es Lyrik, Poetik oder Drama, in jeden Gattungen geht es um die
Aktualisierung, Umstellung und Umwandlung früherer Werke. Extratextuelle Relationen, also
Beziehungen eines Textes zu anderen Texten sind häufige Erscheinungen in der Literatur.
Intertextualität und intertextuelle Bezüge sind also unvermeidbare Elemente literarischer
Forschung und Analyse literarischer Texte.
Vertreter
der
allgemein-dekonstruktiv-ideologiekritische
Annäherungen
gegenüber
Intertextualität, wie zum Beispiel Julia Kristeva (1972), beweisen diese Meinung und
schreiben: „Jeder Text baut sich als Mosaik von Zitaten auf, jeder Text ist Absorption und
Transformation eines anderen Textes. An die Stelle der Intersubjektivität tritt der Begriff der
Intertextualität, und die poetische Sprache lässt sich zumindest als eine doppelte lesen.”
Roland Barthes (1968) spricht über die Wichtigkeit von kulturellen Beziehungen in der
Literatur in seinem Werk Der Tod des Autors, und sagt, dass Texte aus einem
vieldimensionalen Raum bestehen, wo verschiedene Schreibweisen zusammen zu finden sind.
Der Text ist nach Barthes „ein Gewebe von Zitaten aus unzähligen Stätten der Kultur”.
Intertextualität kann als ein Dialog zwischen Autoren und Werke verstanden werden, ist also
erkennbare Präsenz eines Textes in einem anderen Text (Genette, 1993).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse eines literarischen Werkes aus
intertextuellem Aspekt. Für die Analyse intertextueller Bezüge wurde ein Roman des 20.
Jahrhunderts gewählt, mit dem Titel Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin. In diesem
modernen Roman wurde nämlich eine akkurate Beschreibung von Berlin mit der Brechung
der geschlossenen Handlung, mit Einfügung von Zitate, Liedtexte, Zeitungsmeldungen,
Wetterberichte und Straßenplakate kombiniert. Dieser Roman bietet also ein gutes Beispiel
für intertextuelle Beziehungen, ist deshalb ein angemessenes Werk zur Analyse von
Intertextualität. Nach einer Einleitung über Autor und Werk werden verschiedene
intertextuellen Beispiele aufgezählt, dann wird ihre Rolle analysiert. Der Umfang der Arbeit
ermöglicht keine ausführliche Aufzählung der intertextuellen Elemente des Romans, es
werden deshalb nur einige Beispiele hervorgehoben und analysiert.
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2. Über den Autor und das Werk
Alfred Döblin, der Autor des Werkes wurde im Jahre 1878, als Kin einer jüdischen Familie in
Stettin geboren. Er besuchte das Gymnasium in Köln, wo er sich zu Literatur, Philosophie und
Musik neigte. Die Lektüre von Kleist, Hölderlin, Dostojewskij, Schopenhauser, Spinoza und
Nietsche beeinflussten ihn während dieser Periode. Seitdem schrieb er literarische und
essayistische Texte. Zwischen 1900 und 1905, während seines Medizinstudiums schrieb er
mehrere Romane (Jagende Rosse 1900, Worte und Zufälle 1902/03) und kritische Essays.
Nach dem Studium arbeitete er als Assistenzarzt in Berlin, wo er auch seine spätere Frau,
Erna Reiss kennenlernte. Seine literarische Tätigkeit wurde aber nicht beendet, er arbeitete
nämlich bei Herwath Wladens Zeitschrift, Der Sturm. Während des ersten Weltkriegs
arbeitete er als Militärarzt, dann in seiner Kassenpraxis. Er veröffentlichte mehrere
literarische Werke, wie den ersten Novellenband Die Ermordung einer Butterblume (1912),
den Prosaband Die Lobensteiner reisen nach Böhmen oder den Roman Wallenstein (1920). Im
Oktober 1929 erscheint sein berühmtestes Werk Berlin Alexanderplatz. Nach dem
Reichtagsbrand muss er in die Schweiz fliehen, dann nach Frankreich flüchten, im Exil
schreibt er den Roman Babylonische Wandrung im Jahre 1934. Er fuhr 1940 mit seiner
Familie in die USA über, er besuchte Berlin nur im Jahre 1947. Zehn Jahre später, nach der
Veröffentlichung des Romans Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende (1956) starb er
wegen seiner Parkinson-Krankheit.
Der Roman Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte von Franz Biberkopf. (1929) ist der bisher
bedeutendste deutsche Großstadtroman. In dem Werk wird Berlin zwischen Herbst 1927 und
Jahresende 1928, und das Lebensgefühlt des zeitgenössischen Arbeitermilieus durch das
Schicksal des Hauptperson Franz Biberkopf beschrieben. Der Hauptperson ist mit der Stadt
verbunden, und durch die Konzentration auf ihm kann eine personale Erzählsituation
verwendet werden.
Die Handlung ist offen, eine Abkehr von chronologisch erzählter
Handlung ist charakteristisch für den Roman. Döblin verwendet neuartige Mittel beim
Erzählen, wie die sogenannte Montagetechnik, die das Zusammenfügen auf Sprachebene und
Sprachstile unterschiedlicher Texte oder Textteile bedeutet. Intertextuelle Bezüge in diesem
Roman dienen dazu noch, dass Figuren und Orte eine doppelte Identität haben.
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