1.4.1 Nukleolus Nukleäre Proteine (z. B. Histone) – die wie alle Proteine für den Eigenbedarf im Zytoplasma an freien Ribosomen synthetisiert werden – werden durch diesen Transportweg in den Kern eingeschleust. Die Kernhülle ist nur während der Interphase existent. Bei der Zellteilung wird sie in kleine Bläschen abgebaut und muss so später in den Tochterzellen nicht komplett neu synthetisiert werden, da die Bläschen wieder zur Kernhülle recycelt werden können. 1.4.1 Nukleolus Der Nukleolus (Kernkörperchen) fällt histologisch durch eine starke Anfärbung auf. In ihm wird ribosomale RNA (rRNA) hergestellt, die für die Ribosomenbildung notwendig ist. Im Nukleolus findet sich noch eine weitere RNAArt: die snoRNA (small nucleolar RNA). Diese RNA codiert nicht für Proteine, sondern ist an der Prozessierung der rRNA beteiligt. Die Nukleoli können nur von den NORs (Nucleolus-Organizer-Regions, bestimmten Regionen auf den akrozentrischen Chromosomen 13, 14, 15, 21 und 22) gebildet werden. Hier liegen die Gene, die für die rRNA codieren, in vielen Kopien (redundant) vor. Im Nukleolus selbst sind die für die Transkription der rRNA wichtigen Enzyme und Proteine in sog. fibrillären Zentren lokalisiert. Daher kann man sich auch ableiten, dass stoffwechselaktive Zellen auch mehrere solcher fibrillären Zentren in einem Nukleolus aufweisen können. Bei sehr stark stoffwechselaktiven Zellen (z.B. Hepatozyten) können in einem Kern auch mehrere Nukleoli vorhanden sein, wodurch dann unter dem Strich noch mehr Ribosomen für die Translation gebildet werden können. Merke! –– Die Nukleoli sind von KEINER Membran umgeben und stellen somit auch KEIN eigenes Kompartiment dar. www.medi-learn.de –– Nukleoli sind nur in der Interphase vorhanden. Bei der Zellteilung (Mitose, s. 1.7.2, S. 33) verschwinden sie, da die Chromosomen maximal kondensieren und somit keine Möglichkeit besteht, weiterhin rRNA abzulesen. 1 Einige Proteine des Nukleolus sind auch zusätzlich klinisch interessant. Bei der Sklerodermie, einer Kollagenose (Bindegewebserkrankung), die mit Verhärtung der Haut und/oder innerer Organe einhergeht, werden Autoantikörper gegen die Nukleolusproteine Fibrillarin, Nukleolin oder die RNA-Polymerase I gebildet. Da bei der Sklerodermie Antikörper gegen körpereigenes Material gebildet werden, zählt sie zu den Autoimmunerkrankungen. 1.5 Zytoplasma Das Zytoplasma ist ein mit Proteinen, Wasser, Nukleinsäuren, Zuckern (auch Glykogen!), Ionen und anderen Metaboliten angefüllter Raum. Dazu zählen auch die Zellorganellen, aber nicht der Zellkern, welcher spezielles Karyoplasma besitzt. Glykogen wird im Zytoplasma in Form elektronendichter Granula gespeichert. In diesem Zusammenhang ist der Begriff Kern-Plasma-Relation von Bedeutung. Er beschreibt das Verhältnis zwischen Kernvolumen und Zytoplasmamenge der Zelle. So kann man bei besonderen Leistungen der Zelle eine funktionelle Kernschwellung und die Ausbildung mehrerer Nukleoli (s. 1.4.1) beobachten. Es gilt: Je mehr Kernvolumen, desto mehr Leistung kann der Kern als Steuerungszentrale vollbringen. 1.5.1 Caspasen Caspasen sind spezifische, im Zytoplasma lokalisierte Proteasen, die nach Aktivierung zur Apoptose (programmierter Zelltod) führen (s. a. 1.9.2, S. 40). Sie spalten zahlreiche andere Proteine und aktivieren DNAsen, die das Genom zerstören. Ferner ist die Freisetzung 17