iv. musik - JA Stargardt

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IV. MUSIK
IV. MUSIK
647 ALBERT, Eugen d’, 1864 – 1932. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug auf dem
Titelblatt. Datiert von „5 Sept. 98“ bis „25. 9. 98“. Titelblatt und 18 S. großes Hochformat,
12zeilig. Randeinrisse (stellenweise Buchstabenverlust), etwas fleckig.
(2.000.—)
„S e c h s L i e d e r / für eine Singstimme / mit Begleitung des Pianoforte / Componirt von / Eugen d’Albert.
/ op. 19“. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen sowie fünf eingeklebten Korrekturstreifen. Die Musik
sowie der deutsche Gesangstext sind mit schwarzer, der englische Text (von fremder Hand) mit roter Tinte
geschrieben.
Vollständige Partitur mit den Liedern „Das heilige Feuer“ (C.F. Meyer), „Robin Adair“ (J.H. Mackay),
„Er ist’s“ (E. Mörike), „Was treibst du, Wind?“ (C.F. Meyer), „Ein Stündlein wohl vor Tag“ (E. Mörike)
und „Frühlingsnacht“ (J.H. Mackay).
Die Partitur befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung
der Staatsbibliothek zu Berlin und wurde 2013 restituiert.
648* — E. Br. m. U. Eisenach 22.XI.1886. 3 S. gr.-8o.
(300.—)
Als Zweiundzwanzigjähriger an F. A. Brockhaus mit autobiographischen Angaben für das Konversationslexikon.
„... Mein Vater, von Geburt Deutscher, welcher in London als Musiklehrer lebte, ertheilte mir den ersten
Unterricht. – Von frühster Jugend an, der englischen Kunstrichtung abhold, bin ich stolz darauf mich zu
den deutschen Musikern zählen zu dürfen. – Im Alter von 8 Jahren schrieb ich meine ersten Compositionen nieder, und trat verschiedene Male als Clavierspieler auf; mein Hauptwerk war aber stets das Componiren.
Meine eigentliche Laufbahn beginnt jedoch erst mit dem Jahre 1880, wo mich Hans R i c h t e r mit sich
nach Wien nahm, dort meine weiteren musikalischen Studien leitete, und mir zum Concertiren und Aufführen meiner Compositionen verhalf. Später empfahl er mich an L i s z t , bei welchem ich über ein Jahr
zubrachte und dem ich die Vollendung meiner Ausbildung verdanke. 1882 machte ich meine erste Kunstreise durch Deutschland, Oesterreich, Rußland u.s.w. wurde vom Großherzog von Weimar zum Hofpianisten ernannt und fand überall die wärmste Aufnahme und herzlichstes Entgegenkommen ...
– Meine bisjetzt aufgeführten Arbeiten sind: – eine Suite, Clavierstücke, Lieder, eine Ouverture, ein Clavierconcert, eine Symphonie, ein Streichquartett ...“
d’Albert galt damals bereits als bedeutendster Pianist seiner Zeit.
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Aus Nr. 647
Eugen d’Albert
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„von Tag zu Tag Verdrießlicher“
649 BEETHOVEN, Ludwig van, 1770 – 1827. E. Br. m. U. (Wien, Juni 1805.) 1 S. quer-4o.
Schwach fleckig, kleinere Rand- und Faltenrisse; Unterrand beschnitten.
(30.000.—)
An Nikolaus Z m e s k a l l von Domanovecz und Lestine, einen seiner ersten und engsten Wiener Freunde,
nach der Ankunft des Komponisten Ignaz P l e y e l in Wien.
„Ich danke ihnen lieber Z – auch ich habe gewünscht Pleiel bei mir musikalisch zu sehen – ich befinde mich
aber wieder seit 8 Tägen nicht ganz wohl, und das ist die Ursache, warum es noch nicht geschehn – zum
Theil werde ich in Wien von Tag zu Tag Verdrießlicher –
leben Sie Wohl
ihr Freund Bthwn
lassen Sie mir doch sagen, wo Pleyel wohn[t] – ich habe es schon vergessen“.
Nikolaus Zmeskall (1759 – 1833), im Brotberuf Hofsekretär, war Cellist und Komponist und ein Gründungsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde. – Der aus Niederösterreich stammende Komponist,
Musikalienhändler und Klavierbauer Ignaz Pleyel (1757– 1831) war Beethovens Pariser Verleger.
Briefe Band 1 Nr. 227.
„kein De sondern Van“
650 — Eigenh. Brief-Nachschrift. (Wien 3.VI.1823.) 1⁄2 S. gr.-8o. Auf der Rückseite eines
eigenh. Adressblattes (Poststempel und -vermerke). Schwach gebräunt, minimale Randläsuren;
kleiner Randausriß durch Öffnen des Siegels.
(16.000.—)
An seinen Pariser Verleger Maurice Schlesinger, den er auf Fehler im Stich seiner Klaviersonate c-Moll
op. 111 hinweist. Nachdem er bereits im Brief mehrere Errata vermerkt hatte, moniert Beethoven auf der
Rückseite des Umschlags noch ein falsch gestochenes Wort („respectuesement“ statt „respectueusement“)
im Titel und vor allem die falsche Namensform „Louis De Beethoven“.
„statt – eusment auf dem Titel – esment in paris!!! – ich bin ebenfalls kein De sondern Van Beethoven“.
Die Adresse lautet: „A Monsieur / Maurice Schlesinger / Editeur Rue de / Richelieu No 107 / a / Paris.“
Briefe Band 5 Nr. 1667.
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Nr. 649
Ludwig van Beethoven
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(Beethoven)
651 (—) Gedruckte „Einladung zu Ludwig van Beethoven’s Leichenbegängniss“, Wien
29.III.1827. 1 S. quer-gr.-8o. Mit Trauerrand. Leicht gebräunt, schwach fleckig, Knickfalten.
(2.000.—)
Originaldruck des „ P a r t e z e t t e l s “ : „... Man versammelt sich in der Wohnung des Verstorbenen im
Schwarzspanier-Hause Nr. 200, am Glacis vor dem Schottenthore. / Der Zug begibt sich von da nach der
Dreyfaltigkeits-Kirche / bey den P. P. Minoriten in der Alsergasse.
Die musikalische Welt erlitt den unersetzlichen Verlust des berühmten Tondichters am 26. März 1827
Abends gegen 6 Uhr. / Beethoven starb an den Folgen der Wassersucht, im 56. Jahre seines Alters, nach
empfangenen heil. Sacramenten ...“
652 BELLINI, Vincenzo, 1801 – 1835. E. Br. m. U. O. O. u. D. (Ende 1834). 3 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. Stark fleckig, kleinere Defekte.
(400.—)
An seinen Freund Francesco Florimo (1800 – 1888) in Neapel über die Arbeit an seiner letzten Oper
„I puritani“.
„... Ho inviato a Mr François Falconet il 1o atto dei Puritani, inteso, e la scena della Malibran“ (die gefeierte Mezzospranistin Maria M. sollte in Neapel die Partie der Elvira singen) „nel 2do atto. Il libretto italiano, mancante solo della poesia del finale, perché ne stò facendo la musica per la Malibran ...
Non dubitare, che i Puritani a Parigi non andranno in scena più tardi del 20 gennaio, quindi Napoli ...“
– Erwähnt ferner u. a. den Librettisten Carlo Pepoli, mit dessen Text er unzufrieden war.
Die Oper wurde am 24.I.1835 im Pariser Théâtre Italien uraufgeführt; die Aufführung der überarbeiteten Fassung in Neapel kam nicht zustande.
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653 BERLIOZ, Hector, 1803 – 1869. E. Br. m. U. O. O. u. D., Poststempel: Paris 4.XII.1854.
1 S. gr.-8o. Mit Siegelrest und Adresse (Blatt leicht eingerissen).
(800.—)
An den ihm befreundeten Kritiker Jules Janin in Paris.
„Merci, mon cher et excellent Janin, on ne pouvait ni plus habilement ni plus cordialement m’annoncer.
À Dimanche. / Je vous serre la main ...“
654
— E. Br. m. U. Weimar 24.II.(1855). 1 S. gr.-8o.
(800.—)
An einen „Monsieur Müller“ über ein wohl nicht zu Stande kommendes Konzert in Gotha.
„... Il y a eu plusieurs circonstances produites par le hasard qui ont fait manquer le concert de Gotha.
On voulait m’en faire donner un troisième à Weimar, et cela encore a Manqueè, sans que je sache pourquoi ...“
Vier Tage zuvor hatte Berlioz im Weimarer Hoftheater mit großem Erfolg die deutsche Erstaufführung seines Oratoriums „Des Heilands Kindheit“ dirigiert.
655 — E. musikal. Albumblatt m.U. O. O. u. D. 1 S. quer-schmal-folio (Abschnitt von einem
Notenblatt). Gebräunt, etwas fleckig. Rand- und Faltenrisse hinterlegt.
(1.600.—)
Sieben Takte aus dem „Thème du Scherzo final de Béatrice et Bénédict“, unterschrieben „H Berlioz“.
Daneben vom Komponisten Alexander Wilhelm Gottschalg bezeichnet: „aufgeführt zum erstenmale in
Weimar am 8. April 1863 unter des Componisten Leitung.“ – Gemeint ist die deutschsprachige Uraufführung der Oper; ein Jahr zuvor war sie in französischer Sprache in Baden-Baden uraufgeführt worden.
656 BOIELDIEU, François Adrien, 1775 – 1834. E. Br. m. U. und Namenszug am Kopf. O.O.
(250.—)
„ce Lundi 17“ o. J. 1 S. 8o. Mit Adresse (zwei kleine Löcher).
An einen Sprachlehrer seines Sohnes wegen einer Terminverschiebung.
„Boildieu a l’honneur de saluer Monsier Loffet et le prix de ne venir donner leçon à Adrien que d’aujourd’hui lundi en huit, vu que nous allons passer quelques jours à la Campagne, qui ne seront pas tout
à fait perdus pour le travail, Adrien emportant ses cahiers et ses devoirs à faire ...“
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657 BOITO, Arrigo, 1842 – 1918. E. Br. m. U. und 3 N o t e n z i t a t e n im Text. Mailand o.J.
2 S. gr.-8°. Etwas fleckig.
(400.—)
An einen Freund, dessen nach Venedig adressierte Briefe ihn zu spät erreicht hätten.
„... Questo
mi duole assai; se tu mi avessi scritto un po’ prima io sarei capitato a Este
senza alcun dubbio giacché avevo davanti come una settimana liberissima d’impegni e di progetti che avrei
volentierissimo conservata all’amico. Seppi che tu fosti a Venezia un giorno, mentre c’ero anch’io …“
„Ich dirigire höchst ungern meine Sachen“
658* BRAHMS, Johannes, 1833 – 1897. E. Br. m. U. „J. Brahms“. (Wien,) Dezember 1873. 3 S.
gr.-8o. Etwas gebräunt und knittrig, leichte Randläsuren und kleines Loch (Montageschaden).
(6.000.—)
An (den Gewandhauskapellmeister Carl R e i n e c k e ), der ihn – auch im Namen des Vorstandes des Orchester-Pensionsfonds – zu einem Wohltätigkeitskonzert nach Leipzig eingeladen hatte. – Brahms, der
damals die Konzerte der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde leitete, zeigt sich nicht sehr angezogen von
der Einladung. Da sie jedoch einem wohltätigen Zweck diente, konnte er nicht einfach ablehnen.
„... Ihr Brief hat mich ganz eigen u. höchst verlegen lächeln gemacht. Ich glaubte im Umgang mit Einladungen fertig zu sein; Ausschlagen, ausbleiben, nichts genirt mich. Jetzt kann ich mit Ihrer Einladung
nicht so umspringen u. muß sie ernsthaft nehmen. Erlauben Sie daß ich Ihnen vorher sage: ich bin überhaupt zu faul oder bequem um einen Reise-Entschluß zu fassen, ich freue mich wenn das höchst unruhige
Leben hier einmal ein paar Tage dim[inuendo] macht. Ich dirigire höchst ungern meine Sachen, außer
bei einer ersten Aufführung. Bei den Var[iationen] o[der] etwa ein paar Ungrischen Tänzen die wir dazu
machen könnten will mir’s gar nicht der Mühe werth scheinen daß sich der Komponist zeige.
Klavier aber habe ich seit Jahren nicht öffentlich gespielt! Das soll man entweder fortdauernd thun oder
lassen. Ich möchte mir denn auch keinesfalls die Aufregung schaffen u. den unnütz beunruhigenden
Gedanken für Wochen – um einmal bei Ihnen zu spielen. Ich brauche Ihnen nun nicht weitläufig zu sagen
wie sehr ich Ihre u. des Orchesters Einladung schätze wenn ich bekenne daß ich komme falls Sie dies
Ihrem Koncert irgend ersprießlich finden ...“
Eine Woche lang, vom 29. Januar bis zum 5. Februar 1874, feierte Brahms Triumphe in Leipzig; am 5.
Februar leitete er in dem Wohltätigkeitskonzert im Gewandhaus die Erstaufführung seiner „Haydn-Variationen“ op. 56a und dreier „Ungarischer Tänze“.
Gedruckt im „Briefwechsel“, Band 3, S. 136f. – Beiliegend ein eigenh. adressierter Briefumschlag von
Brahms, Wieden 12.II.1874, an Carl Reinecke in Leipzig, „Querstrasse“.
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Nr. 658
Johannes Brahms
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659 — E. musikal. Albumblatt m.U. O.O.u.D. (Leipzig 1.II. 1895). 1⁄2 S. quer-gr.-4o (aus
einem Gästebuch). Ecken mit kleinen Fehlstellen.
(12.000.—)
Die ersten Takte seines Klavierkonzerts Nr. 1, d-Moll op. 15 (1859), darunter der Zusatz „Zu freundlicher
Erinnerung an einen schönen Abend im Gewandhaus u. schöne Tage im Hotel Kraft.“
Auf der unteren Blatthälfte ein Eintrag von Eugen d ’ A l b e r t : die ersten Takte von Brahms’ Klavierkonzert Nr. 2, B-Dur op. 83 (1882), mit Unterschrift und Datum. – Auf der Rückseite des Blattes ein ganzseitiger Eintrag der Schauspielerin Margarete Tondeur vom 5.V.1894.
„Ehrungen ganz besonderer Art bereiteten ihm Leipzig, Meiningen und Zürich. Es sind regelrechte
Brahms-Feiern. In Leipzig finden in einer Woche gleich drei Konzerte mit Brahms-Werken statt … Hier,
wo er vor 36 Jahren mit dem 1. Klavierkonzert so ‘entschieden’ durchgefallen war, sollten auf Vorschlag
des Solisten Eugen d’Albert das d-Moll und das B-Dur-Konzert an einem Abend erklingen. Es wurde ein
grandioser Erfolg“ (Dieter Boeck: Johannes Brahms, Kassel 1998).
Das gemeinsame Konzert hatte am 31. Januar stattgefunden.
660
— E. Billett m.U. „J.B.“ (Wien) o. D. Auf seiner gedruckten Visitenkarte. Leicht fleckig.
(1.600.—)
„Ich habe immer gezögert Ihnen einen Dank-Besuch à 4 m[ain]s zu machen.
Neue Ursache zum Dank haben Sie gegeben – leider aber auch neue Ursache, für solchen Besuch nicht
gestimmt zu sein. Sagen Sie ein Wort, ob Dr. Rottenberg u. / Johannes Brahms / Ihnen etwa Dienstag nach
3 Uhr dennoch recht wären?! ...“
661
— Gedruckte Visitenkarte mit 2 e. Zeilen. O. O. u. D.
„(Mit herzlichen Grüßen!) / Johannes Brahms / p[our] c[ondoler].“
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(600.—)
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Nr. 659
Johannes Brahms und Eugen d’Albert
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662* BRUCH, Max, 1838 – 1920. Eigenh. Musikmanuskript. 4 S. großes Hochformat, 12zeilig.
Mit Korrekturen. Leicht gebräunt.
(1.200.—)
„ L i e d a u s M a r i n o F a l i e r o “ nach dem Gedicht von Heinrich Kruse; „No 4“ (mit Blaustift bezeichnet) seiner „Lieder und Gesänge“ op. 49.
Skizze seines 1881/82 entstandenen Liedes. Zwei Anfangstakte für die Einleitung des Klaviers sind frei
gelassen. Es folgt die vollständige Ausführung der Gesangsstimme mit dem unterlegten Text „Wenn dich
die Sorgen des Lebens bedrücken, / so steig’ in die Gondel, das Liebste im Arm, / achte nicht auf die Paläste und Brücken, / acht’ auf die Schöne und halte sie warm ...“.
Ab Takt 15 ist die Klavierbegleitung notiert. Auf Seite 3 bezeichnet „cres[cendo]“ und „allargando“, auf
Seite 4 „Allegretto. / scherzando“.
Beiliegend eine e. Echtheitsbestätigung seines Sohnes Max Felix Bruch, Berlin-Friedenau 17.III.1925.
663 — Eigenh. Musikmanuskript. Über 570 S. großes Hochformat, 20zeilig. Tinte und Bleistift. Zum Teil leichte Randläsuren, leicht gebräunt und fleckig.
(6.000.—)
Die nahezu vollständige Partitur seines 1898 entstandenen Oratoriums „ G u s t a v A d o l f “ op. 73 für
Soli, gemischten Chor, Orgel und Orchester, sein letztes großes Chorwerk. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen. Es fehlen das Titelblatt, die ersten zwei Partiturseiten und der Schluß des am 22. Mai 1898 in
Barmen uraufgeführten Werkes.
Die Partitur befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung
der Staatsbibliothek Berlin und wurde 2013 restituiert.
664 — 2 e. Postkarten m.U. Berlin 10.VI.1878 (Poststempel) und Friedenau 8.I.1898. Leicht
gebräunt.
(200.—)
An verschiedene Adressaten.
1878, an Hofkapellmeister Albert Dietrich in Oldenburg. „Wirf mich nicht zu den Todten, lieber Dietrich,
weil ich auf Deinen mir sehr erfreulichen B[rie]f ... noch nichts habe verlauten lassen. Ich empfing diesen
Brief in England, und habe seitdem immer ausführlich antworten wollen – es kam aber zu viel
dazwischen. Und nun gar die Uebersiedlung nach Berlin! Uebrigens hattest Du fast 2 Jahre nichts von
Dir hören lassen ...“
1898, an Martin Levy in Berlin. „... Hierdurch möchte ich anfragen, ob ich Sie Montag ... Abends gegen
6 Uhr zu Hause finden würde. Ich möchte Manches mit Ihnen besprechen ...“
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Nr. 663
Max Bruch
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665 BRUCKNER, Anton, 1824– 1896. Eigenh. Musikmanuskript. Am Kopf datiert: „4.1.
89“. 4 S. großes Querformat, 20zeilig (Wasserzeichen: Breitkopf & Haertel, Leipzig). Bleistift.
Leicht gebräunt, einige schwache Flecken, geringe Randläsuren.
(90.000.–)
Doppelblatt mit ersten Skizzen zum 2. Satz der unvollendeten 9 . S y m p h o n i e , d-Moll, am Kopf bezeichnet „Scherzo“.
Es handelt sich möglicherweise um eine Verlaufskizze zu Takt 1-88n, notiert auf drei Systemen, mit den
für Bruckners Kompositionsweise typischen Taktzahlen für jede einzelne Achttakt-Periode (in der Regel
1 – 8, gelegentlich auch darüber hinausgehend). Einzelne Motivwiederholungen sind immer wieder deutlich erkennbar, entsprechen aber in Tonhöhen und harmonischer Struktur nicht immer der Endfassung.
So erscheint auch die Legato-Achtelfigur Takt 65ff. (Buchstabe B) hier in anderer Gestalt. Was in der
Notation als Variante einzelner Takte gedacht war oder Teil des noch nicht endgültig fixierten Satzverlaufs
ist, erscheint aufgrund der Korrekturen und Streichungen nicht immer klar.
Das besondere Interesse Bruckners galt hier offenbar der harmonischen Struktur und dem spezifischen
Anfangsakkord, der satzbestimmend ist: erkennbar an den Notationen des Akkords in Transposition mit
Tonbuchstaben, wie h-dis-f-gis und g-h-des-e auf Blatt 1, ähnlich auch auf den weiteren Blättern. Auch
wenn die Struktur dieses Akkords auf den berühmten „Tristan-Akkord“ zurückgeht, weist seine Bedeutung für die Harmonik dieses Satzes weit ins 20. Jahrhundert.
Es handelt sich um die erste Skizze zum Scherzo, die noch vor der am selben Tag niedergeschriebenen
Skizze notiert ist, die heute in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird (Mus. Hs. 3196);
diese heute als zweite Skizze einzustufenden Blätter sind faksimiliert und übertragen im Ergänzungsband
zu Band 9/2. Satz der Bruckner-Gesamtausgabe, hrsg. von B.G. Cohrs, Wien 1998. Da die vorliegende
erste Skizze dort nicht erwähnt wird, sind diese Blätter in der Forschung bisher u n b e k a n n t geblieben.
Namenseintrag auf S. 1 oben links: Ferdinand Löwe (1865– 1925), Schüler Bruckners, dirigierte die Uraufführung der 9. Symphonie (in einer umgearbeiteten Fassung) am 11. Februar 1903 durch das Wiener Concertvereinsorchester (die späteren Wiener Philharmoniker) mit großem Erfolg.
So bedeutende Manuskripte Bruckners sind im Handel v o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .
„Enthusiasmus und Jubel“
666
— E. Br. m. U. „ABruckner“. Wien 26.I.1891. 3 S. gr.-8o.
(12.000.—)
An Hermann L e v i in München über die triumphale Wiederholung seiner (Wagner gewidmeten) D r i t t e n S y m p h o n i e im Wiener Wagner-Verein zugunsten der Bayreuther Festspiele.
„... Gestern, 25. d. war die 2. Aufführung der Dmoll Sinf[onie]. H . R i c h t e r dirigirte u. die Philharmoniker spielten wie ich kaum in Wien erlebt habe. Die Zuhörer (wohl das feinste Publikum von Wien)
geriethen nach jedem Satze in solchen Enthusiasmus und Jubel, der einer Steigerung nicht mehr fähig ist.
Könnte in München kein Blatt zu finden sein, ein paar Worte hierüber aufzunehmen? Bitte sehr!
H . We i n g a r t n e r habe ich geschrieben, u. um die Copiatur-Rechnung gebeten. Ich bin leider immer
Magenleidend; hoffentl. aber Hochselber recht gesund. Um das bitte ich Gott! ...“
Felix Weingartner plante in Mannheim eine Aufführung der Achten Symphonie, die jedoch durch seine
Berufung nach Berlin nicht mehr zustande kam.
Gesamtausgabe Nr. 910126.
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IV. MUSIK
Nr. 665
Anton Bruckner
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(Anton Bruckner)
667 — Portraitphotographie mit eigenh. Widmung u.U. auf der Rückseite. 1893. Visitformat
(10,8¥6,9 cm). Aufnahme: A. Huber, Wien. Nadelspur am Oberrand, leicht unfrisch.
(14.000.—)
Brustbild nach links. – Die Widmung: „Meinem hochedlen Freunde und Interpreten dem genialen H[errn]
Kapellmeister G u s t a v M a h l e r / von / Dr ABrucknermp / 1893.“
Mahler hatte als Student bei Bruckner Vorlesungen gehört und später gemeinsam mit Rudolf Krzyzanowski einen Klavierauszug von dessen 3. Symphonie verfaßt. Seit 1891 und noch bis 1897 war er erster
Kapellmeister am Hamburger Stadttheater. Dort führte er im April 1892 mit großem Erfolg Bruckners „Te
Deum“ auf. Als Leiter der Philharmonischen Konzerte brachte er 1899 in Wien die (gekürzte) 6. Symphonie Bruckners zur Uraufführung.
„es ist eben das Menschen-Unmögliche erreicht worden“
668 BÜLOW, Hans von, 1830 – 1894. E. Br. m. U. München 20.VI.1865. 3 S. gr.-8o, eng
beschrieben. Kleine Rand- und Faltenschäden fachmännisch restauriert. Mit Umschlag (Briefmarke ausgeschnitten).
(800.—)
Herrlicher Brief an den mit Wagner befreundeten Dirigenten und Komponisten August R ö c k e l in
Frankfurt a.M. über die ersten Aufführungen von „ Tr i s t a n u n d I s o l d e “ unter seiner Leitung am
Münchner Hoftheater, mit Ludwig und Malwina Schnorr von Carolsfeld in den Titelrollen. – Die Uraufführung hatte am 10. Juni stattgefunden.
„... Gestern hatten wir die dritte Tristanvorstellung – die eigentliche Feuer- oder beßer Borsten-Probe des
Werkes. Abonnementsvorstellung mit bedeutender Nichtberücksichtigung der auswärtigen Anmeldungen
– übervolles Haus – enormer Beifall. Schnorrs nach jedem Akte zweimal gerufen, nach dem letzten vier
Mal, weil Wa g n e r endlich nachgeben mußte und zweimal in der Mitte des Titels seines Werkes erschien.
Von Seite der Sänger (z. B. Mitterwurzer und Zottmayer) war diese Vorstellung die beste, von Seiten des
Orchesters war es die zweite am Dienstag – Schnorr’s blieben sich jedesmal gleich an Ausdauer in der
Erhabenheit ihrer Leistungen. Schade, daß Sie nicht zur zweiten (13. Juni) hier bleiben konnten! Der Eindruck war ein weit harmonischerer als am 10. Juni.
Parzival“ ( K ö n i g L u d w i g I I . ) „gestern Abend abwesend – aus Familienrücksichten, namentlich
wegen des Bamberger Oheims (des Ex-Atheniensers)“ (der abgedankte König Otto I. von Griechenland)
„der dagegen seinerseits die Vorstellung von Anfang bis Ende mit der höchsten Aufmerksamkeit und
enthusiastischestem Beifall beehrte – auch wegen der Wittwe seines Vaters, die ihn zwingen will, sie ins
Theater zu führen um das innige Einverständniß in der Familie öffentlich – an den Abend zu legen. Ums
Himmelswillen – tiefes Schweigen hierüber! – Wagners wegen!
Da nun aber der guten Dinge drei Mal genoßen sein will – so wird alles aufgeboten, nächste Woche ... noch
eine vierte Aufführung zu Stande zu bringen. Freilich bedarf es dazu der Intervention beim Danteübersetzer“ (König Johann von Sachsen – Schnorr war in Dresden engagiert und musste von seinem König für
München freigestellt werden) „u.s.w. – Kurz es wird große Mühe und Kosten verursachen. Auch ... sehnt
sich der Componist nach dem Ende der Tristan-Affaire – es ist eben das Menschen-Unmögliche erreicht
worden – nun weiter! ... W. ist ziemlich wohlauf, obgleich er vielfach klagt. Er meditirt für diese Woche
mit Schnorrs einen Ausflug nach Tegernsee – ich – bedarf auch des Physiognomieenwechsels, nicht blos
der Decorationsveränderung und fliehe desshalb auf ein paar Tage nach Baden-Baden mit R u b i n s t e i n , der gestern Abend mit großer Ergriffenheit zugehört hat ...“ – Ferner u. a. mit einer Anekdote
über König Ludwig I. („Parzivals Großvater“).
Röckel kannte Wagner aus der gemeinsamen Dresdener Zeit; auch er hatte am Dresdner Aufstand 1848 teilgenommen und war dafür zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden. Nach seiner Freilassung
als letzter „Maigefangener“ 1862 war er nur noch publizistisch tätig. – Ludwig Schnorr von Carolsfeld starb
einen Monat später, am 21. Juli; der Legende nach sollen für seinen Tod im Alter von nur 29 Jahren die enormen Anstrengungen verantwortlich gewesen sein, die Wagner dem Sänger des Tristan abverlangte.
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Nr. 667
Anton Bruckner
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IV. MUSIK
(Anton Bruckner)
669* — E. Br. m. U. Kreuznach 28.VI.1877. 6 S. 8o. Leicht gebräunt.
(400.—)
Nach einer langen und sehr erfolgreichen, aber auch erschöpfenden Konzertreise durch die Vereinigten
Staaten an einen befreundeten Herrn (Musikverleger?), dem er ausführlich über seinen Gesundheitszustand und seine Zukunftspläne berichtet.
Bülow befindet sich in Kur und das Briefeschreiben falle ihm „schwer – beinahe unmöglich“, er wolle es
trotzdem „wenigstens versuchen – trotz meiner Antipathie gegens Briefschreiben im Allgemeinen, begründet in meiner epistolarischen Talentlosigkeit, sanctionnirt durch ärztliches Verbot, die Invaliden: Hirn
und Hand in Bewegug zu setzen. Sie haben keinen Begriff von der failure die ich in Amerika gemacht;
seit Jahresfrist körperlich und geistig gleich elend, von einer Pfuscherautorität zur andren wandernd,
alle erdenklichen Kuren ohne wirklich entscheidenden Erfolg probirend u.s.w. Finden Sie es unter diesen Umständen ‘sonderbar’, daß ich mich nicht des allergeringsten Interesses an irgend einem Objekte,
außer der Wiederherstellung meiner vielleicht incurablen Körperlichkeit fähig fühle ...“
Sehr betrübt habe ihn „die Kunde, die Sie mir von Damrosch’s Abgang von der Philharmonic (Misharmonic?) geben. Ich hatte mich aufrichtigst für beide Theile d.h. für den mir so werthen Künstler wie für
die Kunstförderungsaussichten (nicht für das Musikantengesindel) gefreut“ (Leopold D., der 1872 nach
Amerika ausgewandert war, gründete daraufhin die „New York Symphony Society“, der er bis zu seinem
Tod vorstand).
„... Ich habe mehrere recht leidliche Offerten in Deutschland ausschlagen müssen, da ich kein Vertrauen
in eine fernere namentlich nicht in eine andauernde Leistungsfähigkeit meinerseits habe. Vielleicht denke
ich hierüber nach 50 Soolbädern anders – bis dato habe ich erst 18 in der epidermis ... Enfin – ich stehe
zur Zeit mit der Glasgower Choral Union in Unterhandlungen wegen Übernahme der Conzertsaison
November bis Januar ...“
Im September trat Hans von Bülow die Stelle als Hofkapellmeister in Hannover an.
Beiliegend eine Portraitphotographie (9,7¥ 5,8 cm); Dreiviertel-Profil nach rechts – die bekannte Aufnahme aus mittleren Jahren, mit Schnauz- und Kinnbart.
Bülows Glaubensbekenntnis
670* — E. Br. m. U. New York, „Corner of Broadway / 38th Str.“ 29.III. o. J. 2 S. quer-kl.(250.—)
8o (Briefkarte). Leicht gebräunt.
Während einer Amerikatournee an einen alten deutschen Bekannten.
„... Ob ich mich Ihrer erinnere?! Haben Ihnen die Ohren nicht geklungen als ich vorvorgestern mit Ihrem
Collegen Bockelmann von Ihnen plauderte? Und meine Frau war neul. so charmirt von dem charakteristischen Photogramm bei Edm. Schuberth dessen Lichtbildner Sie vor 131⁄2 Jahren gewesen sind! Wie
gern wäre ich Mohammed! Aber l’artiste propose, l’impresario dispose. Ich bleibe noch 14 Tage hier – am
15 bin ich in Boston bis 18ten [–] am 1 Mai muß ich zur Message wieder nach old Europe heimkehren.
Einstweilen – da ich mit der Oper nichts zu thun habe – / I believe in Bach the father (enclosed Handel
& Cherubini) in Beethoven the son (encl. Haydn, Mozart, Weber), in Brahms the holy Ghost – exactly!
Doch Brooklyn Church ruft mich ...“
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IV. MUSIK
671 BUSONI, Ferruccio, 1866 – 1924. E. Br. m. U. O.O. 6.IX.1912. 11⁄2 S. gr.-4o. Leichte
Randläsuren, minimal gebräunt, verso auf Seite 2 Klebespuren.
(400.—)
An den Dirigenten und Komponisten Oskar Fried (1871 – 1941), einen Schüler Philipp Scharwenkas.
„... Scharwenka bat mich dringend, das Konzert eines seiner Schüler am 28. Sptbr. zu dirigieren. An diesem Tage verreise ich Mittags nach England. Ich erwähnte Ihren Namen und nun ersuchte mich Prof.
Xaver, die Sache bei Ihnen zu vermitteln. Das ist hiermit gethan. Der Schüler heisst Kauder ...“
In der Nachschrift: „... Bei Gutmann setzte ich durch, dass die Brautwahl-Suite für Ihre Konzerte bleibt
... Am 19. halte ich davon eine Leseprobe mit den Philharm[onikern] ab, wozu ich herzlich Ihre Anwesenheit wünschte ...“
672 CARUSO, Enrico, 1873 – 1921. E. Br. m. U. „Enrico“. New York 28.I.1907. 33⁄4 S. 8o.
Briefpapier des „Hotel Savoy“.
(300.—)
Galanter Brief an eine junge Dame (Rosetta Segal).
„... Dix-huit années? Oh! Comme c’est charmante et doux! Je vous envie et je vous adore au même temps.
Vous pouvez immaginer tout ce que je pense de vous, en ce moment! Je ne peu pas le dire mais, je le dirai
quand je serai tout pres de vous ...
Je quitterai l’Amerique le moi d’Avril et j’espere apres cette date de vous voir bientôt ...“
673 CATALANI, Alfredo, 1854 – 1893. E. Widmung m.U., Mailand 15.II.(?)1890, auf dem
Druck seines Liedes „Senza Baci“, 3 S. Hochformat. Gebräunt, Randeinrisse.
(300.—)
Am Kopf die Widmung „Alla gentile e cara amica Sig[no]ra Emma Gocini / vera anima d’artista /
ACatalani“.
„Wagner était un Allemand extraordinairement allemand“
674 CHAUSSON, Ernest, 1855 – 1899. E. Br. m. U. Bellevue, Seine et Oise o. D. 4 S. 8o. Leicht
gebräunt. Schwach fleckig.
(300.—)
An einen Herrn, der ihm einen „article sur Bayreuth“ zugesandt hatte. – Chausson, der mehrmals die
Bayreuther Festspiele besucht hatte, äußert sich kenntnisreich über Wagner und sein Werk.
„... Je trouve que vous êtes bien sévère pour ce pauvre r o i M a r k e . Il est vrai qu’il parle Beaucoup
trop, mais enfin, il y a des circonstances atténuantes et le reste est tellement admirable. Je ne suis, non
plus, de votre avis quand vous dites que Wagner oublie ou reprend son système. L’oeuvre me parait se tenir
d’un bout à l’autre; mais il ne faut pas oublier que Wagner était un Allemand extraordinairement allemand et les longues réflexions sur la Nuit et le Jour, que nous avons peine à comprendre dans le duo de
Tr i s t a n , seraient lui paraître naturelles. Je ne crois pas qu’il y ait là un système volontairement appliqué, mais une différence de tournure d’esprit.
Quant à P a r s i f a l , je previens qu’il ne vous a guère ému, au moins dans l’ensemble. Mais il y a trop à
dire là-dessus: je serai tres content d’en causer à Paris avec vous ...“
339
IV. MUSIK
675
CHERUBINI, Luigi, 1866 – 1924. E. Br. m. U. Paris 24.I.1824. 1 S. gr.-4o.
(600.—)
An Vicomte Sosthène de la Rochefoucauld, „surintendant des beaux-arts“, der ihn in eine Jury berufen
hatte.
„... C’est bien malgré moi, et avec bien du régret, d’être forcé de vous prevenir, que je ne pourrai pas avoir
l’honneur de me rendre chez vous aujourd’hui à midi, pour me joindre aux membres du jury, qui doivent
s’y reunir d’après votre invitation ...
L’Examen Général des Classes de l’Ecole a lieu aujourd’hui et doit continuer, depuis 9 h et ½ jusqu’à 3 h
après midi tous les jours, jusqu’au dix, ou onze du mois prochain. Comme ma présence est indispensable
dans le cours de ces seances, vous devez bien juger ... qu’il me serait impossible d’être occupé ailleur ...“
Cherubini war seit 1821 Direktor des Pariser Konservatoriums.
676
— E. Br. m. U. O. O. u. D. 1 S. kl.-4o.
(350.—)
An Pierre Baillot, den ihm befreundeten Direktor der Pariser Oper, mit einer Terminvereinbarung.
„Mon cher Baillot ne vous derangez pas, faites vos affaires tranquillement, et vers l’heure de votre diner
j’irai causer avec vous, pour vous communiquer un projet de Géneral Desolle“ (Jean-Joseph Marquis D.,
1767– 1828) „et me concerter avec vous, sur le désir qu’il a de mettre à exécution ce projet. Je vous verrai toujours dimanche pour notre affaire ordinaire ...“
Beiliegend 3 e. Zeilen m.U. und ein weiterer e. Namenszug auf einer Anwesenheitsliste der „Ecole Royale
de Musique“ (Paris 10.VIII.1830); Cherubini, der als Präsident mit dem Namenszug seine Anwesenheit
bezeugt, fügt am Rand hinzu: „Arreté cette séance à huit personnes présentes en comptant le Secrétaire ...“
– Auch die übrigen sieben Anwesenden haben das Blatt signiert.
677 CORNELIUS, Peter, Komponist und Dichter, 1824 – 1874. Eigenh. Gedicht m.U. „P.C.“
1 S. quer-gr.-8o. Leicht gebräunt.
(300.—)
„Vo m H i m m e l s g a r t e n .
Es gibt im Himmel einen stillen Garten
Den wollen wir getrosten Muths erwarten.
Was hier der Lieb’ an Zeit gebrach,
Im Himmelsgarten holt sie’s nach;
Was hier sich nicht zusammenfand,
Dort geht es traulich Hand in Hand;
Was hier von Trennung nur gewußt,
Dort ruht es selig Brust an Brust ...“
Es folgen 14 weitere Strophen.
340
IV. MUSIK
Nr. 679
Carl Czerny
341
IV. MUSIK
678
CUI, Cesar, 1835 – 1918. E. Br. m. U. O.O. 7.IV.1890. 2 S. gr.-8o. Minimaler Lichtrand.
(250.—)
An den Musikverleger Henri Heugel, dem er für ein Exemplar der „20 poëmes“ (von Jean Richepin, op.
44) dankt.
„... j’en suis ravi. Peut être pour des barbares comme les Huns et les Turcs y a t’il un peu trop de fleurs
et d’amours, mais ça ne fait rien, l’édition est absolument délicieuse. Je viens de voir M. Müller le correspondent de Rahter à Petersbourg. Il m’a promis d’attendre jusqu’au mois de Septembre, ou d’Octobre.
Mais comme Rahter est gravement malade, et que sans lui on pourrait faire des bêtises en Allemagne, je
retiendrai les epreuves que je n’ai pas encore reçu jusqu’au 1er Juillet; de cette manière nous serons absolument sûrs que Vous ne serez pas devancé par mon second éditeur ...“
Erwähnt sein im selben Jahr erschienenes Werk „Les deux Ménétriers“ (op. 42).
679 CZERNY, Carl, 1791 – 1857. Eigenh. Musikmanuskript. 55 S. Querformat, 14zeilig.
Geheftet. Randläsuren, etwas gebräunt und fleckig.
(2.000.—)
„Grande Collection / de Nouvelles Etudes de Perfection / pour le Piano / 100 Etudes en 10 Livraisons“ (aus
einer angehefteten Stichanweisung), op. 807. – Stichvorlage für Heft 4 des Werkes. – Die Studien erschienen im Verlag von Carl Luckhardt in Kassel.
Siehe die Abbildung auf Seite 341
Das Werk befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der
Staatsbibliothek Berlin und wurde 2013 restituiert.
680
— E. Br. m. U. Wien 26.IV.1844. 2 S. gr.-8o. Leicht gebräunt.
(200.—)
An Ignaz von M o s c h e l e s in London, mit einem Empfehlungsschreiben.
„... Ich nehme mir die Freyheit, Ihrer freundschaftlichen Güte den Herrn Leopold von M e y e r anzuempfehlen, der als Pianoforte-Virtuose hier den auszeichnendsten Beifall errungen hat, und der so sehnlich wünscht, in Ihnen den bewunderten, allgemein hochgeschätzten großen Meister persönlich kennen zu
lernen. Ich bin überzeugt, daß Sie dem, auch durch seine Compositionen wie durch seinen liebenswürdigen Character sich auszeichnenden Hrn von Meyer Ihren freundlichsten Antheil nicht versagen werden ...“
681 DEBUSSY, Claude, 1862 – 1918. E. Br. m. U. „Claude“. (Paris) „Mercredi“ o. J. 2⁄3 S. gr.(800.—)
4o. Kleine Einrisse hinterlegt.
An seinen Freund, den Schriftsteller René Peter.
„Mon vieux René: / Il faudrait que demain, notre rendez vous habituel puisse se trouver à 4 h – Penses
tu que cela puisse s’arranger sans dommage pour ton économie domestique? ...“
Erwähnt Maurice M a e t e r l i n c k , der den Text für seine Oper „Pelléas et Mélisande“ lieferte.
342
IV. MUSIK
682 DOHNÁNYI, Ernst von, 1877– 1960. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug am
Kopf. 42⁄3 S. großes Querformat, 9zeilig. Minimale Randläsuren, etwas gebräunt, Klammerspur.
(2.000.—)
„G o t t . / (Wilhelm Conrad Gomoll) / Ernst von Dohnányi, op 22 No 1“. – Stichvorlage des Klavierauszugs seines Liedes für eine Singstimme mit Klavierbegleitung.
Dazu von fremder Hand die Partitur des Werkes für eine Baßstimme mit Orchesterbegleitung (Titelblatt
und 14 S. großes Hochformat, 20zeilig) sowie die Stimmen für Gesang und Orchester (zusammen über 80 S.
großes Hochformat, 10zeilig).
Der Klavierauszug sowie die Partitur und die Stimmen befanden sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der Staatsbibliothek Berlin und wurden 2013 restituiert.
683 DONIZETTI, Gaetano, 1797– 1848. E. Br. m. U. „tuo aff[ettissim]o sotto sopra“ und
einem N o t e n z i t a t im Text. Paris 7.VIII.(1841). 3 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse (Poststempel und -vermerke). Leicht fleckig, ein wenig knitrig; kleiner Randeinriß.
(2.000.—)
An seinen Schwager Antonio Vasselli („Toto mio“) in Rom über seinen einsam in Paris verbrachten
Namenstag.
„... non sono già in Svizzera come ti piace supporre, ma bensì a Parigi … Oggi 7. Agosto, giorno del nome
mio, non ebbi che un bouquet di fiori ed una spilletta … Quando mi rattristra simil festa … Veder che in
terra straniera, non ho un amico, una affezione, un protettore … Tutto finisce … e piango oggi come piansi il 29 scorso – E come farò sempre …“
Überschattet werde der Tag auch von einer schlechten Nachricht aus Mailand: die Sopranistin Erminia
Frezzolini sei schwanger und stehe für die Uraufführung seiner Oper „ M a r i a P a d i l l a “ (am 26.
Dezember an der Scala) nicht zur Verfügung.
„… sono in pena grandissima per lettera oggi ricevuta da Milano … che farò io in Carnevale? Qual donna
sostituiragli? Avrà ella voce eguale onde la mia musica possa essere eseguita come l’ho immaginata? Oh!
Toto mio che contrarietà …! – Se mi scorragisco, che farà di me … Oh! povera festa mia, con notizia simile …. Ieri ebbi il diploma Turco, oggi tal novità ….! – Pazienza, ma tu capisci con qual pena tal parola
pronunzio …“
Ferner über seinen Urheberrechtsstreit mit Victor H u g o wegen seiner Oper „ L u c r e z i a B o r g i a “ .
„... L’Editore di Lucrezia Borgia tradotta in Francese dal poema Italiano, ha perduto il permesso, e
Victor Hugo può far fondere tutte le piancie, e bruciare i libri. Anco questa risorsa è perduta …“ –
Erwähnt auch seine Oper „Roberto Devereux“.
343
IV. MUSIK
684 DVOŘÁK, Antonín, 1841 – 1904. Postkarte m.U. Poststempel: Prag 25.II.1885. Etwas
gebräunt.
(600.—)
An Carl Reinthaler (1822 – 1896), Städtischer Musikdirektor in Bremen, wegen eines Konzerts.
„... Es thut mir wirklich sehr leid, daß ich auch dießmal eine abschlägige Antwort geben muß. Ich bin zu
sehr beschäftigt und dabei auch noch mit Vorbereitungen für meine Londoner Conzertreise zu sehr in
Anspruch genommen, und muß nochmals wiederhohlen, daß ich (wenn angenehm) für die nächste Saison kommen kann ...“
Am 22. April des Jahres brachte Dvo ák seine Symphonie Nr. 7 in London zur Uraufführung.
685
— E. Br. m. U. Prag 1.XII.1899. 1 S. 8o. Schwach gebräunt.
(600.—)
„My dearest friend. / At your request I am sending to day ... the vocal Score of my ‘ R e q u i e m ’ . / If you
will please look at it, you will see that the price I ask for it, is no exagerated one ...“
Das Werk war 1891 in Birmingham uraufgeführt worden.
686
— Eigenh. Namenszug. O.D. 4,3¥10,7 cm. Auf Karton aufgezogen.
(350.—)
„Antonin Dvořák“.
687 EINEM, Gottfried von, 1918 – 1996. E. musikal. Albumblatt m.U. „Wien-Hofburg“ 7.VIII.
(200.—)
1991. 1 S. quer-gr.-8o.
Zwei Takte aus seiner Oper „ J e s u H o c h z e i t “ .
Beiliegend ein Br.m.U. von Werner E g k , Lochham 1960, seine „Irische Legende“ betreffend.
688
FALLA, Manuel de, 1876 – 1946. E. Br. m. U. Paris 11.VIII.1908. 3 S. 8o.
(500.—)
Nach einer Zuschreibung an den Pianisten Ricardo Viñes, dem er für die „noticias sobre copistas“ dankt.
„... Fui à ver al Sr. Ciril y éste me recomendi à uno de toda su confianza, por no poderse ocupar de
momento en ese trabajo, y desde la semana pasada están en copia Piesas que espero recoger mañana
miercoles y que tendré el gusto de enviarselas el jueves, en nuevo de un tomo de Poesias escogidas de Góngora ...“
344
IV. MUSIK
689* FAURÉ, Gabriel, 1845 – 1924. Widmungsexemplar des Drucks seiner „7ème Nocturne“,
op. 74. Paris, J. Hamelle o. J. Gr.-4o. Roter Leinenband mit goldgeprägtem Titel. Leicht
gebräunt, stellenweise ein wenig fleckig; vorderer Vorsatz am Gelenk eingerissen.
(250.—)
Auf dem Titel die eigenhändige Widmung „à Mademoiselle Juliette d’Eichthal avec mille amitiés / Gabriel
Fauré“. – Juliette d’Eichthal (1880 – 1945) war die ältere Tochter seines Freundes, des Sozialwissenschaftlers und Dichters Eugène d’Eichthal (1844 – 1936), dem er seine 6. Nocturne widmete.
690
— E. Br. m. U. (Paris) o. D. 1 S. quer-8o. Perforiert. Mit Adresse.
(300.—)
An Marguérite de Saint-Marceaux, die einen Salon in Paris führte.
„Chère amie / Voulez-vous, je vous prie, choisir une des deux photos et me renvoyer l’autre? Je mettrai
des mots très tendres sur cette que vous garderez. Mme Maddison part Samedi. Je crois qu’elle voudrait
bien venir chez vous Vendredi soir ...“
691 FISCHER, Ludwig, der berühmteste Bass seiner Zeit; Mozart schrieb für ihn den Osmin
in „Die Entführung aus dem Serail“, 1745 – 1825. E. Br. m. U. „Louis Fischer“. Berlin 18.IV.
1812. 4 S. 4o, eng beschrieben. Leicht gebräunt.
(800.—)
Aus der Zeit der Befreiungskriege an einen Freund mit ausführlichen Familiennachrichten, besonders
über die Erfolge seiner Kinder (aus der Ehe mit der Sängerin Barbara Strasser), die sämtlich zur Bühne
gegangen waren. – Äußerst inhaltsreicher Brief über das Leben einer Sänger-Dynastie im Europa des
beginnenden 19. Jahrhunderts.
Zunächst über Einquartierungen in Berlin. „... Ich hab einen Gemeinen ... , einen Deutschen zum Glück
ruhigen Kerl, der mir freilich sehr zur Last ist, da ich mit meiner 78 Jährigen Schwester ganz allein bin.
Das Traurigste ist, daß ich seit vorigen Jahr im Juny auf 800 Thaler pension gesetzt bin; ich war zufrieden, ich hätte so nach meiner Art damit ruhig fortleben können, wenn uns der leidige Krieg nicht wieder
über den Hals gekommen wäre ... in dieser traurigen Lage hab ich denn doch die Freude von meinen Kindern gute Nachrichten zu erhalten. Mein Sohn hat in Petersbourg viel Ehre und Glück gehabt, hat beim
Kaiser gesungen, bei der Kaiserin Mutter gesungen ... Mein Wunsch war ... das sie sich noch einige Jahre
in Rußland aufgehalten hätten, da sich aber die Umstände nun so geändert“, seien sein Sohn Josef und
seine Schwiegertochter Luise über Stockholm, Göteburg und Hamburg nach London gereist. Sein Sohn
habe bei dieser Gelegenheit einem Admiral, „auf dem Amiralschiff V i c t o r y seinen Besuch abgestattet
... Ich erhielt den ersten Januar den ersten Brief ... von meinem Freund Salomon“ (der Geiger, Komponist und Dirigent Johann Peter S.), „der vor mehreren 30 Jahren Concertmeister hier bei Prinz Heinrich
war ... er schreibt mir wunder wie gut mein Sohn aufgenommen worden ... sie sezten schon in ihre Zeitungen: der erste Sänger von Europa ist hier angekommen ...“ Seiner Schwiegertochter habe es zunächst
weniger gefallen, dies habe sich jedoch geändert, „da sie so vollkommen gut Englisch spricht, und die Englischen Damen nicht gern eine fremde Sprache sprechen ... Im Octob[er] wird das neu-erbaute Eng.
Theater Dury Lane“ (es war 1804 abgebrannt) „wieder eröfnet werden, die Direction hat ihm nun ein
engagement angeboten, wenn er bis dahin die Engl. Sprach perfect zu lernen imstand ist; er hat zwar für
Sprachen viel Talent, hat 9 Monathe Zeit dazu, es ist aber doch viel verlangt ...“
Ferner über seine Tochter Rese: „... sie ist eine Meisterin. Ganz Berlin wünschte sie hier zu haben, die
Direction war aber gezwungen die Schmalz“ (Auguste Amalie S.) „mit 3200 Thalern zu engagiren, sie ist
die intriguanteste Person, ihr Gesang gefällt wenig Kennern, ist eine erbärmliche actrice, ein altes Haus
345
IV. MUSIK
(Ludwig Fischer)
– wie man hier sagt – ... Die Rese ist in Wien zu sehr beliebt, man wird sie dort nicht weglasen. Meine
jüngste Tochter Minna ... hat ihr engagement“ (in Pressburg) „aufgesagt ... es wäre nun Zeit größere
Theater zu besuchen, andere Sänger zu hören, sich in der Welt ein wenig umzusehen. Ich wollte sie nach
Regensburg, München, Stuttgard, Manheim, Carlsruh, Darmstatt, Franckfurt etc führen an allen den
Orten hätte sie Gastrollen spielen können ... Nun schreibt mir meine Frau: in Pest ... habe man nun ein
neues Theater erbaut, es soll eines der größten und schönsten Theater sein ... , sie haben sich an die Rese
gewandt, diese hat es aber abgelehnt, hat sie an ihre Schwester gewiesen ...“
Vor allem sei nun eine gründliche Karriereplanung wichtig, „... die kommenden 6 Jahre von nun an wären
der Minna nicht mit Gold zu bezahlen, wenn sie sich bei einem Theater einigen Ruf gemacht hat, muß sie
trachten auf größeren Theatern ihr Talent zu vervollkommnen, in den 30ger Jahren muß sie sich bei einem
der besten Theater zu fixiren suchen, durch gute oeconomie und gutes renomée etwas zurücklegen, um
in den 40ger Jahren das Theater verlassen zu können, ehe sie ihre Talenten verlassen ... Die Minna ist
um ein ziemliches größer als Rese, hat eine wunderschöne Stimme, sie hat bei der bekannten Frau v. Weisenthurm die Declamation studiert, bei einem ersten Tänzer die Attituden, S a l i e r i hat sich über Jahre
auserordentliche Mühe im Gesang mit ihr gegeben, sie spricht Italiänisch, Französisch und Englisch ...
u. sie hat den 1ten Nov: 1810 das erste mal das Theater betretten – immer in ersten Rollen – ..., so daß
sie 4500 Thaler hatte, aber was ist an dem verwünschten Papiergeld? Wenn Ihnen das Lesen meines gar
zu langen Briefs halb das Vergnügen macht als mir das Schreiben so ist mirs lieb, ich hab mich dadurch
wieder einmal mit meinem alten Freund unterhalten ...“
692* FRANZ, Robert, 1815 – 1892. Eigenh. Manuskript m.U. (1865.) 21⁄2 S. gr.-8o. Leicht
gebräunt. – Dazu ein e. Br. m. U., Halle 13.VI.1865, 1 S. gr.-8o, leicht gebräunt und etwas staubfleckig.
(400.—)
Autobiographischer Artikel für das Konversationslexikon von Brockhaus; beginnt:
„Ich bin im Jahre 1815 den 28t. Juni in Halle a/S. geboren. Die Verhältnisse im elterlichen Hause boten
mir wenig künstlerische Anregung – im Gegentheil wurde, was nicht zum bürgerlichen Brauch im Sinne
des vorigen Jahrhunderts gehörte, als unnütz u. verderblich betrachtet. Ohne besondere Ereignisse verlief meine Jugend, u. nur sehr zufälligen Veranlassungen habe ich es zu danken, daß meine musikalischen
Anlagen gemerkt wurden. Bereits 14 Jahr alt geworden, lag es mir nun ob, ... die Elemente der Musik,
so gut es eben gehen wollte, auf eigene Hand zu erlernen. Später konnte man mir freilich einen Lehrer
nicht mehr vorenthalten ... Compositionen von Händel, Haydn u. Mozart warfen die ersten hellen Lichter in das Dunkel meiner bisherigen Kunstübungen u. veranlaßten erste Versuche in der Composition.
Doch auch hierin blieb ich mir meist selbst überlassen u. arbeitete auf gut Glück in den Tag hinein. Diese
Interessen gewannen allmälig mehr u. mehr die Oberhand ... Endlich verließ ich aus einer der oberen
Klassen das Gymnasium u. ging nach Dessau, um unter Fr. Schneider Musik zu studieren ...“
Aus dem Begleitbrief: „... Auf Ihren Wunsch sende ich eine flüchtige Skizze meines Lebensganges ein.
Natürlich habe ich mich einer Beurtheilung meiner künstlerischen Thätigkeit enthalten. Sollte der Redaktion an hier einschlägigem Material gelegen sein, so verweise ich auf einen Artikel von Fr. L i s z t , den
die neue Zeitschrift für Musik 43t: Band ... enthält ...“
346
IV. MUSIK
„stäts große Nachfrage“
693* FUCHS, Aloys, Musikforscher und Autographensammler; österreichischer Hofkriegsratsbeamter, 1799 – 1853. E. Br. m. U. Wien 15.XII.1842. 4 S. gr.-8o. Leicht fleckig. Kleine Randund Faltenschäden.
(800.—)
Wohl an einen befreundeten Musikwissenschaftler über ihre jeweiligen Autographensammlungen, zunächst
über den Vokalkomponisten Wilhelm Speyer (Speier), der 1839 das erste Deutsche Sängerfest veranstaltet hatte.
„... Ihre freundliche Sendung von einigen Gesängen des genialen Componisten Speyer habe ich mit großer
Freude erhalten ... Noch war es mir bisher nicht vergönt, diese Stüke durchzusehen oder zu hören ...
allein nächstens sollen diese Werke gesungen werden, dafür stehe ich. Auch will ich jede Gelegenheit
benützen, dieselben öffentlich hier hören zu lassen, da man leider von diesen ausgezeichneten Componisten hier gar nichts kennt; nur ich habe seit 10. Jahren dessen Original-Notenschrift in meiner Autographen-Sammlung, also ein Beweis, daß er mir nicht fremd war, sondern ich ihn schon längst kannte. Ein
Beweis wie es mit unsern Notenhandel hier steht ...“ – Des Weiteren über einen nicht erschienenen Aufsatz des Adressaten über „Gluk – u. Speyer“.
„Ferner kann ich Ihnen melden, daß Ihr Aufsatz über ‘NationalMusik u. Speyer’ eben gestern in unserer MusikZeitung hier erschienen ist ... Sie haben sehr unrecht gethan, Ihr Autogr. v Gluck zu verschenken, da Sie wohl schwerlich ein 2tes in Ihren Leben finden werden; denn jenes Stük – welches ich
bei Ihren Besuch bei mir, noch disponibl hatte – wurde ... an eine öffentliche Bibliothek um 5n Gold verkauft, und bei derley Instituten ist es für ewige Zeiten für private verloren. Nun habe ich aber blos meine
3 großen Stüke in meiner Sammlung, von welchen ich mich um keinen Preis trenne ... Wie ein so großer
Verehrer Gluks wie Sie – Sich von einen solchen Kleinod trennen konnte – begreife ich wahrlich nicht!
Was Ihren Wunsch wegen Erhalt eines Autograph von Jos. Haydn – Mozart – und Beethoven betrifft, so
besitze ich von diesen Männern kein disponibles Duplikat: weil hiernach stäts große Nachfrage ist, und
ich meine Beseßenen vorlängs im Tausch weggegeben habe ...“
Fuchs’ Autographensammlung war eine der größten ihrer Zeit.
„traurige Kriegsverhältnisse“
694* FURTWÄNGLER, Wilhelm, 1886 – 1954. E. Br. m. U. Lübeck 29.III.1915. 11⁄2 S. folio.
Mit gedrucktem Briefkopf „Verein der Musikfreunde in Lübeck“ (durchstrichen). Leicht
gebräunt. Einige Rand- und Faltenschäden (teilweise hinterlegt). Gelocht.
(500.—)
„An den Vorstand des Blüthner-Orchesters! / z.H. des Herrn Helfferich“, wohl über ein in Berlin mit dem
Orchester gegebenes Konzert. – 1911 – 1915 dirgierte Furtwängler das Orchester der Musikfreunde
Lübeck.
„... die Rechnung, die Sie mir gegeben haben für die Verstärkungsmusiker, muß ich verlegt haben ... Ein
Drittel derselben hat Herr Stern zu bezahlen übernommen.
Das von Ihnen ... für April in Aussicht genommene Konzert mit mir am Pulte muß wohl infolge der traurigen Kriegsverhältnisse unterbleiben. Hatte ja doch schon das eine Konzert darunter viel zu leiden. Trotzdem d.h. umsomehr möchte ich Sie bitten den Herren des Orchesters meinen Dank und meine große Zufriedenheit mit den unter diesen Umständen wirklich vorzüglichen Leistungen des Abends zu übermitten ...“
347
IV. MUSIK
(Furtwängler)
695 — E. Br. m. U. St. Moritz 24.VII.1924. 1 S. gr.-4o. Maschinenschriftlicher Bearbeitungsvermerk am Kopf.
(400.—)
An (Clemens von Franckenstein), den Generalintendanten der Bayerischen Staatsoper, in Besetzungfragen.
„... Ich schreibe zugleich an Generalmusikdirektor K n a p p e r t s b u s c h in demselben Sinne, und gestatte mir, nach der Aufklärung, die ich über einige Fragen bezügl. der Besetzungen indessen erhielt, meine
Wünsche nocheinmal dahingehend zusammenzufassen:
Entführung: statt Bender als Osmin Herrn Sterneck.
Tristan: dafür als Marke Herrn Bender.
Als Isolde unbedingt nicht Frau Hesse.
Vielleicht Frau Englerth oder evtl. z. B. Frau Leider (Berlin)?
Meistersinger: Als Sachs Bender od. Rode ...
Meine Gründe bezügl. Frau Hesse schrieb ich Ihnen ja bereits ausführlich; meine Erkundigungen inzwischen
haben meine Bedenken nur bestätigt. Ich nehme natürlich in allen Fällen an, daß durch Erfüllung meiner
Wünsche Ihnen, Knappertsbusch oder dem Betrieb keine nennenswerten Schwierigkeiten erwachsen ...“
„ich weiss, was ich tue“
696
— Br.m.U. Paris 16.V.1936. 3⁄4 S. gr.-4o.
(400.—)
An einen Freund in Wien über die Niederlegung aller seiner Ämter (Ende 1934) auf Grund der Maßregelung durch die nationalsozialistischen Machthaber nach seinem Eintreten für H i n d e m i t h .
„... Wenn die Gründe meines Rücktritts ... für Sie nicht durchsichtig und klar genug sind, so kann ich
das vollauf verstehen und es mag wohl auch richtig sein, dass es mir nicht möglich ist, alle Gründe für
diesen Schritt in breiter Oeffentlichkeit bekannt zu geben. Dennoch mögen Sie gewiss sein, dass ich weiss,
was ich tue. Man trifft eine so einschneidende Massnahme, die mich auf dem Höhepunkt meiner Leistungsfähigkeit und meines Erfolges für lange Zeit lahmlegt, wirklich nicht zum Vergnügen ...“
„wieder nach Deutschland“
697* — Br.m.U. Clarens 18.VI.1947. 1 S. folio. Schwach gebräunt.
(400.—)
An eine befreundete Dame („Liebe Lydia“) in Deutschland, die wohl beschlossen hatte, Deutschland zu
verlassen. – Im Mai war Furtwängler erstmalig nach dem Krieg nach Deutschland gereist, um in Berlin
die Philharmoniker zu dirigieren.
„... Ich habe nur einen kleinen Bruchteil von dem tun können, was ich bei meiner ersten Reise nach
Deutschland zu tun gehofft hatte. / Was Sie betrifft, glaube ich immer noch nicht so recht, dass Sie
Deutschland werden verlassen können, nicht weil ich Ihnen nicht glaube, sondern weil ich an so und so
vielen Beispielen sehe, welche Schwierigkeiten immer wieder entstehen. Im Herbst, Mitte September, fahre
ich wieder nach Deutschland, habe dann Konzerte in Baden-Baden, Hamburg, Berlin, später in Stockholm und dann in München und Wien ...
Von dem was ich über meine Eindrücke in Deutschland zu sagen hätte, will ich hier garnicht anfangen. Man
ist froh, dass Viele, von denen man nichts gehört hatte, noch leben, aber schliesslich – ‘wie’ leben sie!?! ...“
Beiliegend eine Postkarte (Berlin 1943) an den Schriftsteller Richard Fichte in Chemnitz, der ihm eine
„Broschüre“ übersandt hatte: „... Ich bitte Sie, es mir nicht zu verübeln, wenn ich mich als praktischer
Künstler an solchen theoretischen Erörterungen nicht beteiligen möchte ...“
348
IV. MUSIK
698* GADE, Niels Wilhelm, 1817– 1890. Portrait-Lithographie mit e. Widmung u.U. „Leipzig
1848.“ 32 x 24 cm (etwas unregelmäßig beschnitten). Druck von J. Braunsdorf, Dresden, nach
einer Zeichnung von Georg Weinhold. Etwas staub- und sporfleckig. Kleine Randläsuren.
(400.—)
Brustbild, en face. – Am rechten Unterrand die Widmung: „Dr. Friedheim / zum Andenken / Niels W: Gade“.
Nach fünfjährigem Aufenthalt verließ Gade im Frühjahr 1848 Leipzig, wo er sich zeitweilig mit seinem
Mentor Felix Mendelssohn Bartholdy die Leitung der Gewandhauskonzerte geteilt hatte.
699 GIORDANO, Umberto, 1867– 1948. E. Br. m. U. Mailand 1.IX.1947. 3⁄4 S. gr.-4o. Nadellöcher an den oberen Ecken, leicht fleckig.
(300.—)
An Enrico Minetti, den Ersten Geiger der Scala, den er bittet, seinem Orchester (für Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag am 28. August) zu danken.
„... Vi prego di essere interpreto presso cotesta mia amatissima e ammiratissima orchestra dei miei sentimenti di riconoscenza per il pensiero affettouso e gentile a me rivolto, pensiero che mi ha sinceramente commosso …“
700 GLASUNOW, Alexander, 1865 – 1936. E. Br. m. U. St. Petersburg (Petrograd) 8.V.1917.
1 S. gr.-8o. Russisch. Mit gedrucktem Briefkopf. Leicht fleckig, kleine Faltenrisse (ausgebessert).
(600.—)
Als Direktor des Petersburger Konservatoriums wohl an einen befreundeten Förderer („Sergei Iwanowitch“) mit der Empfehlung einer Sängerin.
„... Ich nehme mir die Freiheit Ihnen die Preisträgerin unseres Konservatoriums, Golda Lvovna Gutman,
die eine für ihre Schönheit und Kraft sehr beachtete Simme und ein aussergewöhnliches künstlerisches
Talent besitzt“, zu empfehlen (Übersetzung).
349
IV. MUSIK
701 GLUCK, Christoph Willibald Ritter von, 1714 – 1787. E. Br. m. U. „Gluck“. Wien 31.X.
1780. 1 S. 4o. Mit schönem Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, verso kleiner Bibliotheksstempel („Leipziger Stadtbibliothek“).
(16.000.—)
An seinen Freund Franz K r u t h o f f e r, Sekretär bei der k. k. Botschaft in Paris, wo ihn Gluck während
seines Aufenthalts 1773 – 1775 kennengelernt hatte. – Ein Jahr zuvor, nach der erfolglosen Uraufführung
seiner Oper „Echo und Narziß“, hatte Gluck Paris verlassen und sich vom öffentlichen Leben zurückgezogen.
„... Ich betaure von Hertzen Dero Unpässlichkeit, wan sie allhier wären, so solten sie alsogleich von ihren
fieber befreyt seyn, dan ich habe Einen gutten freind der solches innerhalb Ein paar tägen unfehlbar
curirt; Ich bin ihnen verbunden vor die Neyigkeiten, obschon das mehreste unß schon allhier bekant war.
Ich hoffe ihnen innerhalb 2 Monathen Eine Neyigkeit zu communiciren, welche ihnen sehr angenehm seyn
wierd; wan sie den Baron Tschoudj sehen, bitte ihme zu fragen, ob er meinen brieff Erhalten, ich habe
ihm geschrieben mit der addresse: à Mr le Baron de Tschoudj Envoye du Prince Eveque de Liege, ich habe
nicht seyne Gassen können wo Er wohnt hinzusetzen, weilen ich Es nicht weiß; bitte ihnen die Mathonische Zahlung böstens zu betreiben, und wan sie das geldt Empfangen werden haben, den Mr: Corrancès
Einen Louis darvon zu geben, wegen der Roussauischen subscription, mit welcher ich Ihnen in Vorauß
Ein present mache. Meine Frau läst ihnen viel schönes sagen, wie auch H: v Blumendorff, Rousseau,
Thierri, Roland und allen gutten Freynden ...“
In der Nachschrift: „ich habe Kopfschmertzen ich kan ihnen nicht sauber schreiben.“ Erläuterungen:
„Einen gutten freind“: der Arzt Josef Frhr. von Quarin (1733 – 1814), k. k. niederösterreichischer Regierungsrat in Sanitätssachen und Physikus des Spitals der Barmherzigen Brüder; später kaiserlicher Leibarzt.
„Eine Neyigkeit“: Glucks vorgesehene Berufung nach Neapel, die durch den Tod der Kaiserin Maria Theresia vereitelt wurde.
„Baron de Tschoudj“: Ludwig Theodor Baron von Tschudi (1734 – 1784), der das Libretto zu seiner Oper
„Echo und Narziß“ schuf. Er war Minister des Fürstbischofs von Lüttich und 1777 nach Paris gekommen.
Seine „Gassen“ war die Rue St. Dominique.
„Mathonische Zahlung“: eine seit 1779 ausstehende Zahlung des Pariser Musikalienhändlers Charles
Mathon de la Cour (1738 – 1793), der das Privileg besaß, Glucks letzte Oper „Echo und Narziß“ stechen
zu lassen.
„Mr: Corrancès“: der Schriftsteller Olivier de Corancey (1743 – 1810), Herausgeber des „Journal de
Paris“ sowie ein Anhänger Glucks und vertrauter Freund von Jean Jacques Rousseau. Er bereitete damals
eine Subskription auf die Werke des Philosophen vor. „H: v Blumendorff“: der österreichische Diplomat
Franz Paul von Blumendorf (1738 – 1826), 1790 – 1792 Geschäftsträger in Paris.
„Thierri“: Marc Antoine Thierry (1732 – 1792), der erste Kammerdiener König Ludwigs XVI., der in der
Französischen Revolution 1792 den Gefängnismorden zum Opfer fiel. „Roland“: wohl Rollan, der zu den
Verehrern Glucks gehörte, die 1776 die Kosten für die Ausführung der von Jean Antoine Houdon geschaffenen Marmorbüste übernahmen. Kinsky, Glucks Briefe an Franz Kruthoffer, Nr. 33. – Aus der Sammlung Henri Hinrichsen; das Autograph wurde 1946 restituiert.
Vo n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t , besonders mit Unterschrift, die Gluck in seinen Briefen an Kruthoffer aus
Zensurgründen meist fortließ.
350
IV. MUSIK
Nr. 701
Christoph Willibald Ritter von Gluck
351
IV. MUSIK
702 GOMES, Carlos, 1836 – 1896. E. Br. m. U. „Casa“ 13. IV.1893. 2 S. quer-8o (Briefkarte).
Etwas fleckig. Mit Umschlag.
(300.—)
An den Dirigenten Simone Bernardi.
„... Bravo! bravo davvero; sono molto contento del tuo lavoro. – Achille è incerto di poter eseguire la
copia della Partitura della Banda colle relative parti. Mi resta la speranza che tu possa per lo meno far
eseguire le copie sotto la tua sovveglianza ...“
703* GOUNOD, Charles, 1818 – 1893. E. musikal. Albumblatt m.U. O. O. u. D. 1 S. quer-8o.
(300.—)
Zwei Takte aus seiner Oper „F a u s t – 3 acte“ zu den Worten „Il était un Roi de Thulé“ (Arie der Marguerite).
Beiliegend ein das Autograph betreffender Brief eines Vorbesitzers vom 25.VIII.1891.
704
— E. musikal. Albumblatt m.U. O. O. u. D. 1 S. quer-32o (Visitenkärtchen). Bleistift.
(250.—)
Vier Takte aus seiner Oper „Die Königin von Saba“, mit dem unterlegten Text „Sa grandeur, Sa grandeur
Sa royauté!“.
Die Oper wurde am 5. Dezember 1862 in Brüssel uraufgeführt.
705 GRAENER, Paul, 1872 – 1944. 4 eigenh. Musikmanuskripte mit Namenszug im Titel.
Zusammen 3 Titelblätter und 64 S. großes Hoch- bzw. Querformat, 30- bis 14zeilig. Leichte
Randläsuren, etwas gebräunt und fleckig.
(6.000.—)
I) „Zweier Seelen Lied. / Orchesterpartitur“, op. 45 Nr. 2, nach dem Gedicht von Richard Dehmel; am
Kopf bezeichnet „Sehr innig und schlicht“. Titelblatt und 5 S. großes Hochformat, 20zeilig. – Stichvorlage seines 1915 entstandenen Liedes.
II) „Quartett / für 2 Violinen, Bratsche u. Cello“, op. 65. Am Schluß datiert „Leipzig, 29. Okt. 1923“.
Titelblatt und 21 S. großes Hochformat, 30zeilig. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen. Mit der Widmung an „Dr. Richard Schmidt“ auf dem Titelblatt. – Dazu ein Musikmanuskript von fremder Hand,
bezeichnet „Graener op. 65“ (6 1/4 S. großes Hochformat, 12zeilig) sowie 2 Korrekturabzüge des Werkes.
III) „Suite für Violoncell und Klavier“, op. 66. Am Schluß datiert „16. Januar 1924. / Leipzig“. Titelblatt
und 13 1/2 S. großes Querformat, 16zeilig. Tinte und Bleistift. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen. Mit
der Widmung an „Julius Klengel“ auf dem Titelblatt.
IV) „Sieben Lieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung“, op. 70. 24 S. großes Hochformat, 14zeilig. – Stichvorlagen seiner Lieder „Das Wunder am Baume“, „Die Mauer entlang“, „Dunkle, schöne
Nacht“, „Mädchenlied“, „Weißt du noch?“, „Letzter Wunsch“ und „Sommer“ nach den Gedichten von
Otto Julius Bierbaum; mit einigen Korrekturen und einer Überklebung.
Die Stichvorlagen befanden sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der Staatsbibliothek Berlin und wurden 2013 restituiert.
352
IV. MUSIK
706 GRÉTRY, André Ernest Modeste, 1741 – 1813. E.Br.o.U. O. O. u. D., „aujourdhui samedi
7“. 1 S. 4o. Fleckig.
(400.—)
An „Mon cher coco“ (sein Neffe?), verärgert über einige Unstimmigkeiten, zu denen es wohl bei verschiedenen Kompositionsaufträgen gekommen war.
„... j’etois fâché qu’on pu me dire que mon air étoit renouvellé des grecs. je ne peux pas reculer, c’est moi
qui ai demandé à M. Baour-Lormian“ (der Dichter und Schriftsteller Pierre B.-L.) „s’il ne conviendroit
pas de terminer son poëme par une ode invocatoire. je suis aise de payer mon petit tribut. son poëme lui
est demandé par le gouvernement, il doit paraître dans le moi[s] de mai, après quoi, dès quil aura paru,
vous serez le maître d’en faire usage en mettant, si vous le voulez, en timbre: air de L’ode présenté à M.
MM. sur leur mariage. Legras“ (1811 Intendant des Kasseler Hoftheaters) „est bien fâché de ne pouvoir
vous donner ses secours, si lui a (?) dit que l’ami M. de la porte ne me laissoit pas d’inquiétude sur le traitement qui vous convient. j’ai la fièvre presque chaque jour à 2 h aprés midi. votre romance est faite, mais
je veux la revoir en santé et avec vous: je dois être difficile à présent que je ne traveille plus. Adieu mon
fils bonne santé. Alexis et sa femme doivent arriver aujourdhui samedi 7.“
707
GRIEG, Edvard, 1843 – 1907. E. Br. m. U. Leipzig 12.III.1896. 2 S.8o.
(600.—)
An eine Dame („Liebe Frau Else“) mit der Absage einer Einladung.
„... Aus einem für uns sehr traurigen Grund müssen wir leider darauf verzichten, Montag Abend zu Ihnen
zu kommen. Meine Frau“ (die Sopranistin Nina Grieg) „wurde nämlich gestern in die Klinik Prof. Sängers gebracht, wo sie sich, noch während ich diese Zeilen schreibe, einer schweren Brustoperation unterziehen muss.
Ich werde Ihnen später näheres darüber mitteilen und bitte Sie für heute nur darum, in Briefen nach Norwegen oder an Verwandte vorläufig noch von der Sache nichts zu erwähnen ...“
708* HALLÉ, Sir Charles, 1819 – 1895. E. Br. m. U. (London) 12.V.1877. 2 S. 8o. Auf seinem
Briefpapier.
(250.—)
An Julius B e n e d i c t , der gleich ihm nach England emigriert war und zu dieser Zeit die Philharmonie
in Liverpool leitete; mit Konzertterminen.
„... My first Concert in Manchester takes place Octbr. 25th and in Bradford on the 26th; the one in the
Concert Hall on the 29th. For the two first I can engage Henschel“ (der deutsch-britische Dirigent, Komponist und Sänger George H.) „at once and have no doubt that the Director of the Concert Hall will do
the same, provided always that the Terms be reasonable ...“
353
IV. MUSIK
709* Musikverlag Carl HASLINGER Nachf., Wien. – Über 200 Briefe aus den Jahren 1875
bis 1879. Über 600 S. meist gr.-4o, einige mit Briefkopf „Carl Haslinger qm. Tobias (Robert
Lienau) / Hof-Musikalienhandlung“. Einige Defekte. Geheftet in 3 blaue Mappen (Heftung teilweise defekt, einige Seiten herausgerissen).
(1.200.—)
Umfangreiche Sammlung von Briefen an Robert Lienau, den Inhaber der Schlesingerschen Musikalienhandlung in Berlin, unterschrieben vom Prokuristen Carl Schubert, durchweg in verlegerischen und fiskalischen Angelegenheiten. Der Wiener Verlag war 1875 an Lienau verkauft worden.
Wien 15.XI.1875, mit einem Bericht über den „Status der vorhandenen Stein-Titelplatten“. „... Nach den
gepflogenen Erhebungen beläuft sich derselbe auf 500 Stück, wovon allerdings eine ansehnliche Quote für
den künftigen Verlagsbetrieb nicht weiter benöthigt werden dürfte ...“
6.V.1876. „... Herrn Johann S t r a u s s werde ich morgen aufsuchen ...; – um aber für alle Fälle gesichert zu sein, habe ich noch gestern Abends Herrn Strauss brieflich von Ihren Wünschen benachrichtigt,
bin auch überzeugt, daß er Ihnen willfährig entgegen kommen werde ...“
12.IX.1876. „... Für heute lege ich Extract jener M e n d e l s s o h n schen Werke bei, welche hier vorzugsweise Abgang fanden; – ich sage fanden, denn nicht zu verkennen ist, daß M’s Gestirn allmälig zu verbleichen beginnt ...“
24.I.1877. „... Daß Liszt 24 gr. Etudes im Verl. Catalog von 1875 nicht aufgenommen wurden, begründet sich wohl dadurch, daß dieselben im Verl. Catalog von 1857 auch nicht vorkommen ...“
17.III.1877. „... Fr. L i s z t traf Dinstag hier ein und reist heute wieder ab. Wie vorauszusehen gestaltete sich sein 4tägiger Aufenthalt zu einer Kette von Triumpfen; – die Resultate des gestrigen Conzerts
überstiegen in materieller Beziehung alles bisher dagewesene, – über den künstlerischen Erfolg sind die
Meinungen etwas getheilt ...“
5.IX.1877. „... Vorgestern besuchte uns der Ihnen ... bereits bekannt gewordene Herr Louis Marek aus
Lemberg (Schüler Liszt’s), mit dem wir seit etwa 20 Jahren in Verbindung stehen. – Er stellte das Ersuchen 3 Manuscripte ... zur event. Verlagsübernahme gefälligst anzunehmen ...“
31.X.1877. „... Seit Ende vor[iger] Woche weilt B r a h m s wieder hier ...“
23.IV.1879. „... In Pest etablirte sich ein neuer Musikalienhändler, F. Spangenberg ... ich verlangte f. 100
– Anzahlung, bezw. größere Partiebestellung gegen baar ...“
29.XII.1879. „... In Ermangelung specieller Instructionen werde ich an Frau Haslinger die ultimo dieses Mts. fällig werdende Zinsenrate von M: 875 – prompt bewilligen. – Ebenso werde ich ... mir erlauben,
die üblichen Neujahrs-Gratifikationen an das Geschäfts-Personal und an sonstige in stetem Contakt zum
Geschäft stehende Individuen nach vorjährigem Maßstabe zu verabfolgen ...“
710 HEGAR, Friedrich, 1841 – 1927. 2 eigenh. Musikmanuskripte mit Namen im Titel. Titelblatt und 89 S. (großes) Hochformat, 24- bzw. 12zeilig. Einige Randdefekte, etwas gebräunt und
fleckig.
(4.000.—)
I) „B a l l a d e / für Violine mit Orchester- oder Klavierbegleitung“, op. 45. Titelblatt und 26 S. großes
Hochformat, 24zeilig. Mit der Widmung „Willem de Boer freundschaftlich gewidmet“ am Kopf. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen und fünf Überklebungen. Vollständige Partitur. – Dazu von Kopistenhand, die Stimmen 72 S. großes Hochformat, 10zeilig, der Klavierauszug, 20 S. großes Hochformat, 12zeilig, und die Violinsolostimme, 5 S. großes Hochformat, 12zeilig.
II) „S t r e i c h q u a r t e t t in fis moll“, op. 46. 63 S. Hochformat, 12zeilig. Mit der Widmung „Dr. Adolf
Steiner in Freundschaft gewidmet“ am Kopf. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen und drei Überklebungen.
Die Partituren befanden sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der Staatsbibliothek Berlin und wurden 2013 restituiert.
354
IV. MUSIK
711 HENZE, Hans Werner, 1926 – 2012. E. Br. m. U. Rom 11.IX.1967. 1 S. gr.-8o. Schwach
gebräunt. Kleinere Randläsuren. Zweifach gelocht.
(800.—)
An einen Herrn, der ihn wohl zu einem Vortrag eingeladen hatte.
„... Ich antworte Ihnen in Eile, um Ihnen zu sagen, dass ich leider keinen Ihrer Wünsche erfüllen kann,
einfach weil es mir an Zeit und Musse fehlt … Ich bin aber auch gar nicht in der Lage, in meiner Überzeugung in Richtung M a h l e r Unumstürzliches zu sagen ...“
712 HERRMANN, Hugo, 1896 – 1967. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug am Kopf.
1958. 1 S. Hochformat, 12zeilig. Kleine Randeinrisse.
(150.—)
„ W i n z e r s p r u c h “ ; vollständige Liedkomposition mit dem von Hermann K a s a c k gedichteten Text.
– Auf der Rückseite Kompositionsskizzen (Bleistift und Kugelschreiber).
713 HILLER, Johann Adam, der Schöpfer des deutschen Singspiels; dirigierte 1781 das erste
Gewandhauskonzert, 1728 – 1804. E. Br. m. U. (Leipzig 8.I.1771.) 1 S. kl.-folio. Mit Siegelrest
und Adresse. Leicht gebräunt.
(1.200.—)
An den Musikverleger C.F. Junius in Leipzig, bei dem im selben Jahr Hillers 1766 uraufgeführtes Singspiel „Der lustige Schuster oder Der Teufel ist los“ erschien.
„... Wenn ich nicht vom vielen Ausgehen voriger Woche einen kleinen Catharr bekommen, und heut lieber arbeiten, als weggehen wollte, so wäre ich selbst zu Ihnen gekommen. Ich bin ietzt mit dem zweyten
Theile des Teufels beschäfftigt, und Hr. B r e i t k o p f wird sogleich mit zween Setzern zu drucken anfangen, als das casselische Gesangbuch bey ihm fertig ist, das wird künftige Woche seyn. Ich hätte es gern
auch so lange oder lieber noch länger verschoben nach Ihrer Casse zu fragen; aber mein bisher geringer
Verdienst, und die starken Ausgaben nöthigen mich, Sie um 20 rth. zu bitten. Ich werde allen Fleiß an die
Arbeit wenden, und wegen des Fertigwerdens zu rechter Zeit können Sie ohne Sorge seyn. Wenn ich die
Ehre haben könnte, Sie einmal ein Stündchen auf meiner Stube allein zu sprechen, würde ich vielleicht
einige nützliche Dinge mit Ihnen überlegen können; denn wenn ich einen Freund zu suchen habe, werde
ich mich nie an einen andern, als an Sie wenden ...“
Sehr selten.
714* — E. Albumblatt m.U. Leipzig 9.III.1785. 3⁄4 S. quer-gr.-8o. Winz. Randausriß. (400.—)
Zitat nach Albrecht v. Haller: „Mach deinen Raupenstand, und einen Tropfen Zeit, / den nicht zu deinem
Zweck, den nicht zur Ewigkeit.“
Hiller unterschreibt als „Herzogl. Curländischer Kapellmeister“. – Auf der Rückseite eine Eintragung des
Kaufmanns Franz Samuel Straphinus, Görlitz 1785.
355
IV. MUSIK
(Johann Adam Hiller)
„mein Donquischotismus“
715* — E. Br. m. U. Leipzig 18.VIII.1787. 11⁄2 S. gr.-8o. Minimal fleckig.
(1.200.—)
An den Komponisten (Johann Friedrich R e i c h a r d t in Berlin), dem er dessen „gewiß recht schöne Trauermusik“ zurücksendet.
„... ich habe sie den 2ten Aug. aufgeführt. Das ganze Orchester bezeigte sich sehr eifrig dabey. Meine Willhelmine sang, dem Conciatini zum Trotz, besser als jemals; und unsre Palsa u. Türschmidt bliesen die
kleinen Terzen recht rein und sanft heraus. Der Zulauf war eben nicht groß. Den einen hielten Geschäffte, den andern Narrenpossen, den dritten – Politik ab. – Ueberhaupt Leipzig wird von Zeit zu Zeit abgeschmackter als irgend ein Ort in Deutschland ...
Von den 12 musikalischen Unterhaltungen, die ich mir den Sommer über in L. vorgesetzt hatte, habe ich
vier zurück gelaßen; weil ich mir nicht Mühe und Last aufbürden, und noch dazu Unkosten verursachen
wollte. Auch diesmal habe ich mich meinen Donquischotismus 60 r. kosten laßen.
Unter diesen Umständen werde ich zwar Ihr Te Deum nicht aufführen; aber haben muß ich es doch ...
Mit meinen sonstigen Angelegenheiten will ich Sie ietzt nicht beschweren, um die Vollendung Ihres Perseo
nicht um eine Minute zu verzögern ...“
„Meine Wilhelmine“: seine 1769 geborene Tochter. – „Conciatini“: der Kastrat Giovanni Carlo C., Erster
Sänger am Berliner Hoftheater. – „Palsa und Türschmidt“: die Hornisten Johann P. (1752 – 1792) und
Karl Türrschmidt (1753 – 1797). – „Ihres Perseo“: Reichardts als „Andromeda“ bekannt gewordene Oper
wurde am 11.I.1788 in Berlin uraufgeführt.
„weder ein honorair, noch ein Present“
716 HIMMEL, Friedrich Heinrich, 1765 – 1814. E. Br. m. U. Berlin 12.III.1805. 2 S.4o. Etwas
stärker gebräunt.
(300.—)
An einen preußischen Hofbeamten („Hochgebohrner Herr Graf“) mit einer dringenden Honorarforderung.
– Himmels Oper „ F a n c h o n “ war auf Wunsch des preußischen Hofes in Dessau aufgeführt worden.
„... Durch Ew. Hochgebohrn eigenhändiges Schreiben ... erhielt ich den Befehl meine Oper Fanchon“ (am
15. Mai 1804 in Berlin uraufgeführt), „Partitur u. Buch nach Dessau an den dortigen Directeur des Spectacles zu schicken, indem Ihro Majestät die nun verstorbene Königinn Mutter“ (Königin Friederike von
Preußen, gest. 25. Februar 1805) „Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Dessau“ (Leopold III.) „damit zu
Seinem Geburtstag ein Geschenk mit der Aufführung der damals ganz neuen Oper Fanchon machte. ich
habe weder ein honorair, noch ein Present, noch die Bezahlung meiner ausgelegten Gelder für die Partitur u. Dialog erhalten, woran natürlicher Weise blos der höchstbetrübte dazwischen eingetretne Todesfall, der höchstseeligen Königin Majestät, die Ursache ist. ich bitte aber Ew. Hochgebohren ... eines
Künstlers zu gedenken, der doch sein ganzes Leben die höchste Attention durch s[ein] Talent u. durch
s[eine] Conduite gegen die höchstseelige Königin Majestät bewiesen ...“
717 HUBER, Hans, 1852 – 1921. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug auf dem Titelblatt. Am Schluß datiert „Basilea Août 82“. Titelblatt und 36 S. Querformat, 12zeilig. Randdefekte, stärker gebräunt, etwas staubfleckig.
(2.500.—)
„Musik / zu / R. Kelterborn’s Märchen / ‘Florestan’ / für das / Pianoforte zu 4 Händen / gesetzt / von / Hans
Huber / 1882“, op. 68. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen.
Das Werk befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der
Staatsbibliothek Berlin und wurde 2013 restituiert.
356
IV. MUSIK
718* HUMMEL, Johann Nepomuk, 1778 – 1837. E. Br. m. U. Weimar 13.IX.1820. 2 S. 4o, Bugfalte durchtrennt. Mit Siegelrest und Adresse. Etwas gebräunt, kleine Löcher (Tintenfraß).
(500.—)
An den Musikverleger Carl Friedrich P e t e r s (1779 – 1827) in Leipzig wegen eines Konzerts.
„... Wenn Sie ... der Meinung sind, daß der 4te October und die Meßzeit zu meinem Konzert vortheilhafter sind, so wollen wir es dabei belaßen. Die Hauptsache jedoch auf die ich rechne, besteht in einer zahlreichen Subskription der Herren Leipziger selbst. – Den Zettel werde ich Ihnen später noch schiken. Auf
jeden Fall hoffe ich den 1ten Oct. abends selbst in Leipzig einzutreffen. Übrigens bitte ich mir entweder
von Ihnen, oder sollten Sie nicht damit versehen seyn, von jemand andern in Leipzig einen guten Brodmann oder Streicher Flügel zum Konzert aus ...“
719 — E. Schriftstück m.U. Weimar 26.I.1826. 1 S. 4o. Mit Siegel unter der Unterschrift. Un regelmäßig gebräunt.
(400.—)
„Certificat.
Ich Unterschriebener erkläre hiermit, daß ich Herrn C . F. P e t e r s , Musikverleger in Leipzig, das
Manuscript ‘les Adieux, Grand Concerto p.l. Piano, Op. 110, in Edur;’ verkauft habe, und nur Er allein
rechtmäßiger Eigenthümer und Verleger desselben in Deutschland sey. –
Der Tag der Publication vorgedachten Werkes ist auf den 1ten Juny 1826 festgesetzt ...“
720 HUMPERDINCK, Engelbert, 1854 – 1921. E. musikal. Albumblatt m.U. „Boppard,
Januar 1899“. 2⁄3 S. folio. Minimal gebräunt.
(300.—)
Vier Takte aus der ein Jahr zuvor entstandenen „Maurischen Rhapsodie, I ‘Tarifa’“, 6/4 – Takt, bezeichnet „Langsam“.
721 — E. Br. m. U. Bayreuth 17.VIII.1902. 2 S. 8o. Schwach gebräunt. Drei Rotstiftunterstreichungen im Text.
(250.—)
An Ernst von Possart, den Generalintendanten der Münchner Hofbühnen.
„... Gestatten Sie mir die Mitteilung, dass ich im Begriffe bin, ein neues Märchenspiel unter dem Titel
‘ D o r n r ö s c h e n ’ zu veröffentlichen, daß sich nach seiner Anlage und Bestimmung besonders für die
Weihnachtsaufführungen eignen dürfte. Sollte es Sie ... interessieren, das Stück kennen zu lernen, so
würde ich mir nach Schluß der Bay[reuther] Festspiele das Vergnügen machen, Sie in München aufzusuchen ... Vielleicht haben Sie die Güte inzwischen von dem Textbuche Kenntniss zu nehmen, das ich hier
beizufügen mir erlaube ...“
Die Oper wurde im November in Frankfurt a.M. uraufgeführt.
357
IV. MUSIK
722 ILLICA, Luigi, italienischer Librettist, schuf u. a. die Textbücher zu Puccinis Opern „La
Bohème“, „Tosca“ und „Madama Butterfly“, 1857– 1919. E. Namenszug und Datum „Luigi
Illica / 3 Maggio 1903 / Castellarquato (Piacenza)“ auf einem Portraitdruck nach einer Photographie. Nicht gelaufene Postkarte. Leicht gebräunt, schwach fleckig.
(300.—)
723 JAQUES-DALCROZE, Emile, 1865 – 1950. E. Br. m. U. Genf 25.IX.1896. 12⁄3 S. quer-8o
(Briefkarte). Gedruckter Briefkopf „Conservatoire de Musique de Genève / Le Directeur“.
Leicht fingerfleckig.
(150.—)
An eine Dame, wohl wegen seines Werkes „Premières rondes et enfantines“ (1904).
„... Mein Verleger Sandoz (Neuchâtel) schreibt mir er hätte von Ihnen gar keinen Brief erhalten ... Es
thut mir leid dass Sie soviel Schwierigkeiten wegen mein Werkes haben ...“ Beiliegend 2 Briefe des Sängers Leo Slezak (1912 und 1921).
724 JOACHIM, Joseph, 1831 – 1907. E. Br. m. U. Berlin, „Dienstag d. 28ten“ o. J. 1 S. gr.-8o. Mit
gedrucktem Absender und Monogramm am Kopf. Leichte Verfärbungen am Rand.
(250.—)
An den Musiker Rampelmann mit einer Einladung, „der Sicherheit wegen“ schriftlich.
„... Da Frau S c h u m a n n kommt, so machen wir vielleicht ihres Mannes 5tett, in welchem Falle ich Sie
bitten würde Bratsche mitzuspielen ... N.B. Wenn Sie nicht können, so bitte ich um Benachrichtigung!“
725* KALLIWODA, Johann Wenzel, 1801 – 1866. E. Br. m. U. Karlsruhe 8.I.1859. 3⁄4 S. gr.-4o.
Mit Siegelrest und Adresse (Briefmarke ausgeschnitten).
(250.—)
An den Musikverleger J.M. Rieter-Biedermann in Winterthur, dem er für eine Honorarsendung „für op
9 u. 10“ dankt.
„... Die Klaviersachen sind mir ... ebenfalls zugekommen u. bereits der Frau Großherzogin überreicht
worden. Der Stich ist vortrefflich; einige kleine Fehler haben sich allerdings eingeschlichen ... Die Correctur der Gesangsstücke erwarte ich mit Ungeduld ...“
726 KEMPFF, Wilhelm, 1895 – 1991. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug am Kopf.
31⁄3 S. großes Hochformat, 14zeilig. Kleine Randdefekte, leicht gebräut, etwas staubfleckig.
(1.200.—)
„B r i t a s B r a u t g a n g [zum Dom zu Upsala] / Brita Söderblom zum 24. September 1919. Wilhelm
Kempff / op. 11“. – Notation für Klavier, bezeichnet „Alla Marcia, ma grazioso“. Stichvorlage.
Das Manuskript befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der Staatsbibliothek Berlin und wurde 2013 restituiert.
358
IV. MUSIK
Nr. 731
Ernst Krenek
359
IV. MUSIK
727 KIEL, Friedrich, 1821 – 1885. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug im Titel. Titel
und 242 S. Hochformat, 18zeilig. In defektem Pappband mit Titelschildchen. Einige Randdefekte, etwas gebräunt und fleckig.
(2.500.—)
„ M i s s a s o l e m n i s “ , op. 40. Am Schluß datiert „den 26ten Nobr. 1865“. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen und einer Überklebung. – Vollständige Partitur.
Beiliegend das eigenh. Musikmanuskript seiner „Volksmelodien mit Veränderungen für das Pianoforte“
op. 62 (1870), Titelblatt und 20 S. großes Hochformat, 12zeilig.
Die Werke befanden sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung
der Staatsbibliothek Berlin und wurden 2013 restituiert.
728 KIND, Friedrich, Textdichter des „Freischütz“, 1768 – 1843. E. Br. m. U. Dresden 24.II.
1833. 3⁄4 S. gr.4o. Mit Adresse (ausgerissene Siegelstelle alt ausgebessert). Gebräunt. (250.—)
An den Schriftsteller Ludwig von Alvensleben in Leipzig, dem er zwei Opernlibretti angeboten hatte
Es seien ihm jedoch „von einem, auch gewiß Ihnen acceptablen Meister, für die Buschmutter Anträge
geschehen, die mir in jeder Hinsicht annehmlich dünken. Zugleich bin ich um ... Einsendung des vollständigen Ms. ersucht worden. Ich habe nur vorläufig geantwortet ... Nach meinem Gefühl haben Sie den
ersten Anspruch. Wenn Sie mir daher bis heute über 8. Tage ... 100 St[ück] vollw[ertige] Dukaten baar
... einsenden, erhalten Sie mit nächster Fahrpost beide vollständige Manuscr[ipte], senden Sie mir bis
dahin 60. Dukaten so erhalten Sie das Ms. der ‘Buschmutter’ ...
Sollte H[err] M a r s c h n e r zu den ‘Südseefahrern’ keine Lust bezeigen, so wär wohl S p o h r ins Auge
zu faßen! Einzeln erhalten Sie diese Operndichtung ... für 70 Dukaten ...“
729 KORNGOLD, Erich Wolfgang, 1897– 1957. E. musikal. Albumblatt m.U., neben einer
montierten Photographie (auf der Bildseite einer nicht gelaufenen Postkarte). Wien 7.VII.1916.
1 S. quer-8o.
(250.—)
Ein Takt aus seiner zweiten Oper „Violonta“.
Beiliegend eine Visitenkarte mit faksimiliertem Namenszug und drei e. Zeilen: „Erich Wolfgang Korngold
/ dankt herzlichst für die lieben Glückwünsche, mit denen er sich aufrichtig gefreut hat ...“ sowie ein e.
adressierter und mit Absender versehener Briefumschlag (Wien 1930; Marke entfernt).
730 — E. musikal. Albumblatt mit Widmung u.U. Berlin 10.IX.1926. 1 S. gr.-4o. Schwach
gebräunt. Unterrand perforiert.
(400.—)
Vier Takte seines Liedes „Glück das mir verblieb“ mit unterlegtem Text aus dem 1. Akt seiner 1920 uraufgeführten Oper „ D i e t o t e S t a d t “ .
360
IV. MUSIK
731 KRENEK, Ernst, 1900 – 1991. 2 eigenh. Musikmanuskripte mit Namenszug am Kopf.
Neversdorf 13. bis 30.VI.1922. 28 und 4 S. großes Hochformat, 12zeilig. Heftung zum Teil gelockert, etwas gebräunt und fleckig.
(8.000.—)
I) „Toccata und Chaconne / über den Choral ‘Ja, ich glaub’ an Jesum Christum ... ’“ für Pianoforte, op.
13. – Reinschrift mit einigen Korrekturen und sechs eingeklebten Korrekturstreifen. Die Musik ist mit
Tinte geschrieben, einige Korrekturen mit Bleistift. – Mit Widmung an seinen Freund, den Pianisten und
Komponisten Eduard E r d m a n n .
II) „Anhang: Eine kleine Suite von Stücken über denselbigen Choral, verschiedenen Charakters“ für Pianoforte, op. 13a. – Reinschrift mit einigen Korrekturen. Mit Widmung an Irene Erdmann.
Siehe die Abbildung auf Seite 359.
732 — 3 eigenh. Musikmanuskripte, eines mit Namenszug am Kopf. 1923/24. Je 2 S. großes
Hochformat, 16- bzw. 20zeilig, Tinte sowie Blau- bzw. Bleistift. Kleine Randschäden, etwas
gebräunt und fleckig.
(2.000.—)
I) „Lieder“, op. 13b, datiert „Sierre, 20. Sept. 1924“. Zwei Liedkompositionen für eine Singstimme und
Klavierbegleitung nach Gedichten von Karl Kraus, mit dem unterlegten Text „Ich hab’ von dem fahrenden Zuge geträumt, / ich werde den letzten Zug noch versäumen ...“ und „Fernes Licht mit nahem Schein,
/ wie ich mich auch lenke ...“ – Reinschrift. Am Schluß die eigenh. Widmung m.U. Kreneks: „Irenchen
gegeben, zum Verstecken, damit es niemand in die Hände falle / 27. Sept. 1924 / K.“ (Bleistift).
II) „Die frühen Gräber“, op. 19, Nr. 5, am Schluß datiert „Langballigau 21. Juli 1923“. Liedkomposition für eine Singstimme und Klavierbegleitung nach dem Gedicht von Friedrich Gottlieb Klopstock, mit
dem unterlegten Text „Willkommen, o silberner Mond, / schöner, stiller Gefährt’ der Nacht! / Du entfliehst? Eile nicht! Bleib’, Gedankenfreund! / Sehet, er bleibt; Das Gewölk wallte nur hin ...“ – Reinschrift. Mit Widmung an Irene Erdmann: „Als Finderlohn für unser liebes Irenchen.“
III) Kadenz zu Joseph Haydns Klavierkonzert D-Dur, am Schluß datiert und signiert „Langballigau
6. August 23 / Ernst Krenek“. – Mit einigen Korrekturen. Eduard Erdmann spielte Haydns Klavierkonzert in D-Dur mit Kreneks Kadenz in einem Konzert am 19. Dezember 1923 in Winterthur.
733 KREUTZER, Conradin, 1780 – 1849. E. Br. m. U. O.O. 3.II.1811. 1 S. 4o. Etwas fleckig.
Einige Rand- und Faltenschäden. Mit Siegelrest und Adresse.
(400.—)
Von einer zweijährigen Konzertreise mit dem Musiker und Erfinder Franz Leppich, der zusammen mit
Kreutzer sein „Panmelodikon“ vorstellte, an einen Sänger („Hr. Levi“), der sie begleitet hatte.
„... Sie haben aber sosehr dem Publico ... gefallen, daß ich so frey bin, Sie noch einmal um ihre Freundschaft anzusprechen, und Sie zu bitten, ob Sie nicht die Güte haben wollten und in unserm Concerte, daß
übermorgen ... im Theater statt haben wird, in der 2ten Abtheilung eine kleine Ariette oder Romance zum
Panmelodicon zu singen ...“
Von Kreutzer auch im Namen Leppichs unterzeichnet.
361
IV. MUSIK
(Kreutzer)
„voll Lebens und Feuer“
734
— E. Br. m. U. Wien 3. VII.1838. 1 S. gr.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. Etwas gebräunt.
(600.—)
Als Kapellmeister des Kärtnertor-Theaters an Adolf Bäuerle, den Herausgeber der Wiener Theaterzeitung, dem er das Debüt einer jungen Sängerin ankündigt.
„... Warscheinlich werden wir in künftiger Woche – wenn Hr v Schober“ (der Sänger und Regisseur
Johann Karl Schoberlechner genannt Schober, 1800 – 1872) „von seiner Kunstreise wird zurükgekommen
seyn – die Vorstellungen der großen Oper – mit dem N a c h t l a g e r “ (seine 1834 uraufgeführte Oper „Das
Nachtlager in Granada“) „beginnen, worinn eine D[emoise]ll[e] Sonleithner als Gabrielle debutieren soll:
– Sie ist zwar noch Anfängerin, hat noch niemals auf dem Theater gesungen – allein mit einer ungewöhnlichen, schönen, klangvollen und starken Stimme begabt – nebstbei eine gute Intonation – und voll
Lebens und Feuer.
Wohl habe ich Ihr diese Parthie einstudiert – und Ihr einige Monathe Sing-Unterricht ertheilt – ohne
jedoch als Ihr GesangsLehrer öffentlich angekündigt zu werden. – Das einzige ist, worüber ich Sie bitte
daß der Herr v. Adami“ (der Musikkritiker Heinrich Joseph A., 1807– 1895) „diese angehende Künstlerin
in seinem Refferate nachsüchtig, und aneifernd behandeln möge ...“
735 KREUTZER, Rodolphe, 1766 – 1831. E. Br. m. U. O. O. u. D. 1 S. 4o. Mit Siegelspur und
Adresse. Etwas gebräunt, Tinte leicht durchschlagend.
(300.—)
An Theaterdirektor Louis Benoît Picard (1769 – 1828) wegen einer Probe, die er nicht wahrnehmen könne.
„il m’est impossible, mon cher directeur, de me rendre ce soir à la repetition et je suis si faible que je ne pourrois conduire demain l’orchestre. cependant les nombreux changemens que la repetition dHier nous a indiqué, ont besoin dêtre répérés en ma presence; dautre part, le 1er tableau du songe qui ne sera réglé que
demain, et dont on ne pourroit essayer l’effet; les changemens que l’on fait à l’apotheose, tout nous fait une
loi imperieuse de remettre l’ouvrage à vendredi, si nous ne voulons pas courir les risques d’une chute; je
vous déclare donc, que je crois tres imprudent de donner l’ouvrage mardi, et je m’y oppose de tout mon
pouvoir, et de toute ma volonté, certain que je fais une chose utile à l’administration, et aux auteurs ...“
736 KUBELIK, Rafael, 1914 – 1996. E. musikal. Albumblatt m.U. O.O. 16.XI.1937. 3⁄4 S. 4o.
Leicht gebräunt, abgerundete Ecken.
(150.—)
Viertaktiges Notenzitat, bezeichnet „Allegro“.
LEHMANN, Lotte, Sängerin, 1888 – 1976. E. Br. m. U. „Lotte“. Bayerisch Gmain o. D. 3 S. kl.-4o.
Mit Briefkopf „Hotel am Forst“. Gelbliches Papier.
(200.—)
737
Briefgedicht für Bruno Wa l t e r zum Geburtstag (am 15. September).
Glühend einzig ihn verehrt! –
„Lieber, hochverehrter Freund!
Dieses ließ mich neiderblassen,
Dieses Buch ist so gemeint:
Und ich konnte es nicht lassen,
Zeichen innigster Verehrung
Bin durch Salzburg schnell gelaufen,
Meiner Freundin, die Verklärung
Schöne Blumen Dir zu kaufen.
Lächelt, wenn Dein Name klingt,
Gegen Slevogt zwar ein Nebbich
Bewundernd in die Kniee sinkt,
– Dies erwägend, schamvoll beb’ ich ...“
Wenn sie Bruno Walter hört,
362
IV. MUSIK
738 LEONCAVALLO, Ruggiero, 1857– 1919. 2 e. Br. m. U. Pallanza 16.V.1898 und (Mailand)
15.VI.1900. 5 S. (gr.-)8o. Der erste Brief leicht fleckig und mit Nadelspuren. Mit den Umschlägen.
(600.—)
An den Dirigenten Simone Bernardi, den er (1898) wegen Opernaufführungen an seinen Verleger Edoardo Sonzogno verweist.
„... Il Padrone assoluto è Sonzogno e questi trovasi a Parigi all’hotel Continental. Volete … scrivergli
direttamente spiegandogli quale successo l’opera ha avuto … Potreste allora proporgli la concessione
delle due recite a Bologna. Ma non credo che Sonzogno lo accordi senza compenso alcuno …
Non vorrei che questa richiesta compromettesse la diminuzione del nolo per Vicenza dove potrei quasi
garantire di poterla ottenere per 1800 lire! …“
1900. „… Ho bisogno assoluto di vederti. Puoi farmi il favore di venire fra le nove e mezzo e le 10 al Caffè
Campari dommattina (Sabato)? …“
739 LIND, Jenny, verm. Goldschmidt, Sängerin, die „schwedische Nachtigall“, 1820 – 1887.
E. Br. m. U. New York 20.XI.1851. 1 S. quer-kl.-4o. Schwedisch. Mit Siegelspur und Adresse.
Etwas fleckig. Einige Randläsuren.
(180.—)
An den schwedischen Konsul John Bald in Liverpool, den sie von ihrer Ankunft in New York unterrichtet und ihn u. a. um die Weiterleitung von Briefen bittet.
740
— E. Br. m. U. Dresden 1.XII.1854. 32⁄3 S. gr.-8o. Leicht gebräunt, kleine Randeinrisse.
(250.—)
An eine junge Sängerin.
„... die Zeit geth Ihnen ... ganz aus den Händen wenn Sie nicht bald mit Ernst auf Ihre weitere Fortbildung bedacht sind ...
Ich hoffe die böse Cholera hat kein von den Ihrigen weggerafft und daß Sie selbst wohl seyn mögen. Lassen
Sie mir auch wissen was Ihre Stimme macht ob dieselbe im guten Zustande sey ...“
741 LISZT, Franz, 1811 – 1886. E. Widmung m.U., Weimar 21.XI.1852, auf dem Titelblatt
seiner „Etudes d’exécution transcendante pour le Piano“. Leipzig, Breitkopf & Haertel o. J.
Titel, 1 Blatt, 54 und 55 S. gr.-4o. Alt gebunden in rotem Leinen mit Blindprägung (Ecken und
Kanten leicht bestoßen) und goldgeprägtem Titel „Etudes pour le Piano / Liszt“. Titelblatt etwas
fleckig. Einige wenige Anmerkungen von fremder Hand.
(600.—)
„I . M o s c h e l e s / son affectionné / F Liszt / Weymar 21 Nov 52.“
Liszt widmet Ignaz Moscheles die dritte Fassung (von 1851/52) seines vormals 1826 und 1837 erschienenen Zyklus von 12 Klavieretüden; Liszt hatte die früheren Fassungen für ungültig erklärt. – Moscheles
hielt sich im November 1852 zu den von Liszt veranstalteten Berlioz-Wochen in Weimar auf.
363
IV. MUSIK
(Franz Liszt)
„à travers l’espace“
742* — E. Br. m. U. Weimar 21.III.1853. 4 S. 4o. Leicht gebräunt, Klammerspuren.
(2.000.—)
An den Verleger Heinrich Brockhaus, den er auf verschiedene Fehler in dem ihn betreffenden Artikel im
Konversationslexikon hinweist.
„... je ne me permets que de relever trois erreurs de fait dans l’article qui me concerne: 1o – ma prétendue qualité d’Ex-St Simonien; 2do – ma voyage supposé en Amérique; 3o Mon Diplôme de l’Université de
Königsberg que mon biographe change arbitrairement en un Diplôme de Docteur en Musique qui ne m’a
point été delivré. –
Je n’ai jamais eu l’honneur de faire partie de l’association ... de la Famille religieuse et politique du St
Simonisme. Non obstant ma sympathie personelle pour tel ou tel de ses membres mon zèle n’a guère été
au delà de celui que montraient à la même epoque H e i n e , B ö r n e , et vingt autres dont les noms se trouvent dans le Conversations Lexicon ... Parmi mes nombreux comptes de Tailleurs, je puis certifier qu’il
ne s’en trouve aucun d’un habit bleu-barbot quelconque; et puisque j’ai nommé Heine, je dois même ajouter que ma ferveur est restée très en deça de la sienne, car je ne me suis jamais avisé de vouloir communier à travers l’espace avec le Père ‘Enfantin’ par Correspondance ou Dédicace ainsi qu’il l’a fait! –
En outre je puis egalement vous assurer que mon cours pratique de Géographie d’Europe ne s’est pas
étendu au delà, et que les 4 ou 5 autres parties du Globe me sont totalement inconnues. Et quand vous
viendrez me voir à Weymar, je pourrai vous montrer entre autres diplômes celui de l’université de Königsberg, en vertu duquel j’ai l’honneur d’appartenir exceptionellement à la Classe des Docteurs en Philosophie, honneur dont je suis resté particulièrement reconnaissant envers cette illustre Université ...“
Der Fahnenabzug des Artikels (1 S. kl.-folio, etwas gebräunt) mit Liszts eigenh. Korrekturen liegt bei.
743 — Portraitphotographie mit e. Namenszug auf der Bildseite und dem weißen Untersatzkarton. O.O. (1871). Kabinettformat. Ein Eckchen abgetrennt, etwas gebräunt, der Untersatzkarton berieben und an den Kanten leicht bestoßen. Aufnahme: Hofphotograph Fritz Luckhardt, Wien.
(600.—)
Brustbild in Oval nach halbrechts. – Nach einer Zuschreibung aus dem Nachlaß von Eduard Erdmann,
der die Photographie als junger Pianist von seinem Lehrer, dem Liszt-Schüler Conrad Ansorge, erhalten
habe.
744
— E. Br. m. U. Weimar 18.VII.1880. 1 S. 8o. Mit eigenh. adressiertem Umschlag. (600.—)
An die Hofpianistin Pauline (von) Erdmannsdörfer geb. Fichtner in Sondershausen. – Seine ehemalige
Schülerin hatte 1874 Max von Erdmannsdörfer, Hofkapellmeister in Sondershausen, geheiratet.
„Verehrte Freundin, / ‘Vergessen’ wäre niederträchtig.
Mit dem aufrichtigen Wunsch Ihnen und Erdmannsdörfer dienlich sein zu können, verbleibt
stets / freundschaftlich / ergebenst / F. Liszt“
Am Vortag hatte der regierende Fürst Günther Friedrich Karl II. von Schwarzburg-Sondershausen abgedankt, woraufhin Erdmannsdörfer seine Stelle als Hofkapellmeister aufgab.
364
IV. MUSIK
Nr. 742
Franz Liszt
365
IV. MUSIK
(Franz Liszt)
745
— E. Billett m.U. (Paris,) „Mittwoch“ o. D. 1 S. 8o. Kleine Läsuren.
(400.—)
An einen befreundeten Herrn, wohl eine Verabredung im Salon der Herzogin Matilde Juva-Branca betreffend.
„Wäre es nicht möglich verehrtester Bester, daß M. Mengis die Gefälligkeit hätte mit Ihnen um 5 Uhr heute
zu Madame Juva, rue neuve St. Augustin 52 zu kommen? Ich könnte mich auch da einfinden, mit Ciabatta welcher ganzen Morgen andre Proben abmachen muß ...“
746 LOEWE, Carl, 1796 – 1869. 2 e. Br. m. U. Stettin 18.I.1837 und 25.VI.1840. 1 S. gr.-4o
und 1 S. gr.-8o. Mit Siegel und Adresse. Schwach gebräunt.
(600.—)
An die Trautwein’sche Buch- und Musikalienhandlung in Berlin mit Bestellungen.
1837. „... Rechnung der 15 Sopranstimmen zu Haendel’s Samson nebst der Berechnung der früheren Sendungen habe ich richtig erhalten, kann aber trotz alles Suchens keine Rechnung über eine Sendung vom
3ten März 1836 an Musikalien auffinden ...“ Er müsse zudem um eine Einzelrechnung über die 15 Sopranstimmen bitten. „Diese Umständlichkeit entspringt aus der Ursache, weil die von Ihnen bezogenen Musikalien für den Gesangverein angekauft sind u. die Belege darüber demselben vorgelegt werden müssen ...“
1840. Bestellt „20 Sopranstimmen / 20 Altst[immen] / 40 Tenorst[immen] / 40 Baßst[immen] / des Mozartschen Requiem ...“
Aus der Sammlung Künzel.
747 — E. Br. m. U. Stettin 18.I. 1854. 1 S. gr.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.
Kleine Randläsuren.
(500.—)
An C. Baldamus, den Herausgeber eines Faksimile-Werkes von „Autographa berühmter Tonkünstler“
(Berlin 1853), mit Dank für die Übersendung desselben.
„... Sie haben mir ... eine so reine Freude bereitet, daß ich sie wie eine Weihnachtsfreude betrachtet habe.
Sowie ich mich über die Sendung selbst auf das Dankbarste auszusprechen habe, nehme ich, fast mit
Beschämung, die Gelegenheit gerne wahr, Ihnen den 51ten Psalm à capella zu senden, der von mir unter
die mir besonders lieb und werthen Versuche gestellt wird, in Tönen den Geist Gottes um Beistand anzurufen ... Sie würden wohl thun, Sich bei irgend einer Gelegenheit den Psalm vom Dom-Chore in einer
Kirche singen zu lassen ...“
366
IV. MUSIK
748 LORTZING, Albert, 1801 – 1851. E. Br. m. U. O. O. u. D. (wohl Anfang 1845). 2 S. gr.-4o.
Bläuliches Papier. Mit Bearbeitungsspuren des Empfängers. Einige Rand- und Faltenschäden;
ein Riß hinterlegt.
(1.200.—)
An die Theateragentur Sturm & Koppe in Leipzig, der er, mit einem zur Veröffentlichung bestimmten Text,
die erste Aufführung seiner Oper „ Z a r u n d Z i m m e r m a n n “ in Rußland anzeigt, die dort am 5. Januar
1845 stattgefunden hatte.
„Dem Hr. Dir. Engelken in Riga ist es endlich gelungen durch Uebertragung des Textes meinen Csar und
Zimmermann zur Aufführung zu bringen unter dem Titel: Flandrische Abenteuer. / Große romantische
komische Oper mit Tanz in 3 Akten / Musik von Albert Lortzing, / Komponist der b e i d e n S c h ü t z e n
etc: etc: / Personen. / Maximilian I, römisch-deutscher Kaiser, unter dem Namen: / Max Starnberger, als
Zimmergeselle ...“ (im Orginal: Zar Peter I., mit Pseudonym Peter Michailow); es folgt die Aufzählung der
weiteren Rollen mit ihren jeweiligen Besetzungen und anschließend die Beurteilung der Aufführung durch
Lortzing. ≤ „Die Aufnahme der Oper war brillant; fast alle Nummern wurden mit enthusiastischem Beifalle aufgenommen, mehrere da Capo verlangt und die Hauptpersonen, namentlich die Herren Saalbach,
Weidner und Fräul. Melle gerufen. Rühmlicher Erwähnung verdient besonders Herr Kapellmeister
Schrameck“ (Johann Josef Sch.) „welcher die Oper mit seltner Vorliebe und Präzision einstudirt und dirigirt hat. – / Aus dem Ganzen geht hervor, daß Herr Engelken den Brautzug Kaiser Maximilian’s nach
Gent benutzt hat. Die Idee ist gut und liegt so nahe ...“
749 MAHLER, Gustav, 1860 – 1911. E. Br. m. U. Budapest 1.I.1889 (irrtümlich „1888“). 11⁄3 S.
gr.-4o. Mit Briefkopf „A Magy. Kir. Operaház“. Rand- und Faltenschäden, leicht fleckig.
(3.000.—)
Als Direktor des kgl. ungarischen Opernhauses an den Theateragenten und -direktor Ignaz Wild (1849 –
1909) in Wien wegen eines Engagements der Sängerin Mila Kupfer-Berger.
„... Vor allem muß ich Ihnen mittheilen, daß die hiesige Intendanz keinesfalls für einen Abend mehr als
400 fl zu zahlen geneigt ist. – Ich brauche wol nicht erst auf die precäre Lage unseres Institutes hinzuweisen; sie ist ja leider nur zu bekannt.
– Wenn Frau Kupfer auf dieses Gebot einzugehen geneigt ist, so bin ich bereit derselben einen Contrakt
anzubieten, wie sie denselben sich erwünscht. Also vom 10. – bis Ende Feber ein 5 maliges Gastspiel / a
400 fl / eventuell dann 2 jährigen Vertrag ... / ... monatlich 8 maliges Auftreten / jährliche Gage für diese
5 Monate 1400 fl. Frau Kupfer ist verpflichtet, sämtliche Partieen ihres Repertoirs italienisch zu singen.
Ferner müßte es vereinbart werden, ob sich Frau Kupfer nicht dazu herbeiließe, etliche Partieen in ungarischer Sprache zu erlernen ...“
Aus der ersten Zeit seiner Direktion der Budapester Oper, die unter dem jungen Mahler ihre erste glanzvolle Periode erlebte.
In „Gustav Mahler. Briefe“, Neuausgabe, erweitert und revidiert von Herta Blaukopf, Wien, Hamburg
1982, nicht gedruckt.
367
IV. MUSIK
(Gustav Mahler)
Nicht Substraktion, sondern Addition
750 — E. Br. m. U. (Wien, wohl August 1897; Poststempel des Empfängerorts: 28. ... 1897.)
4 S. 8o. Mit e. adressiertem Umschlag (Briefmarke ausgeschnitten): „Herrn Hofkapellmeister /
Hans Richter“, „Absender: Mahler, Hofoper“.
(4.000.—)
Wunderbarer Brief aus Mahlers früher Zeit in Wien. – Als designierter Direktor der Wiener Hofoper an
Hans R i c h t e r in Klein-Zell bei Hainfeld, den er vom Verlauf der am 1. August begonnenen Spielzeit
unterrichtet; Richter war durch eine Überschwemmung der Donau in seinem Ferienort festgehalten worden.
Mahler, der erst im April an die Hofoper berufen worden war und im Juli die Geschäftsleitung übernommen hatte, ist sichtlich bemüht, den berühmten älteren Kollegen – Richter war seit 1875 Kapellmeister an
der Oper – in Wien zu halten.
„... Hans Heiling findet überhaupt nicht statt; es ist dafür der fliegende Holländer. Eben wollte ich Ihnen
diese Mittheilung machen, da erhielt ich Ihre Zeilen. – Die erste Oper, die nunmehr für Sie in Betracht
käme, wäre Barbier von Sevilla am 4. Sept., welche Sie, man mich hier versichert, gerne dirigiren. Ich
bitte mir (natürlich unter uns) ganz unumwunden mitzutheilen, ob dieß wirklich der Fall ist. Sonst bin
ich mit Vergnügen bereit, die Oper für Sie zu dirigiren. –
Der C y c l u s ist bis jetzt ganz gut verlaufen. Mit den Solisten habe ich tüchtig gebüffelt – scenisch Manches in Ihrem Sinne geändert; und ich glaube, daß Sie eine Freude haben werden, bis Sie das Werk wieder übernehmen werden. Die Nornen theile ich eben aus, und lasse tüchtig probiren.“ („Die Götterdämmerung“ wurde am 29. August unter Mahlers Leitung gespielt; ebenso wie der gesammte „Ring“.) „Über
die Notizler, die zum Schluß doch wieder ihre hochweise Nase in den Brei gesteckt haben, mußte ich wirklich lachen. (Das einzige Mittel, sich nicht zu ärgern). Aber einem von ihnen habe ich meine Meinung
gesagt, und zugleich angekündigt, daß es Niemandem gelingen wird uns gegeneinander aufzuhetzen.
Auch habe [ich] ihnen allen den Rath gegeben, uns Beide nicht als eine Subtraktion, sondern als eine
Addition zu betrachten, und zugleich ein für alle mal meinen Standpunkt Ihnen gegenüber auseinandergesetzt: daß ich es für eine meiner Hauptaufgaben betrachten werde; Sie Wien und unserem Institut
zu erhalten, was ich nur dadurch bewirken kann, daß ich Ihnen Ihre Thätigkeit an der Oper zu einer
nach jeder Richtung freien gestalten werde; und daß ich mich in diesem Sinne wol als Ihren ‘Adjutanten’
betrachten kann, etc. etc. – Ich freue mich schon sehr, Sie demnächst wieder begrüßen zu können, und
bitte Sie nur, mir etwaige Wünsche betreffs Repertoir – oder Besetzung etc. zukommen zu laßen. Die
Tristantrompete ist bereits [auf] dem Wege, und ich werde sie gleich [nach] ihrer Ankunft dem Strasky“
(der Oboist Johann St.) „übergeben ...“
Anders als Mahler hoffte, ging Richter 1899 nach Manchester und übernahm dort die Leitung des HalléOrchesters.
A.a.O. ebenfalls nicht gedruckt.
368
IV. MUSIK
Nr. 750
Gustav Mahler
369
IV. MUSIK
(Gustav Mahler)
„Meine Frau kommt allein“
751 — E.Br.m.U. (Wien,) „Hohewarte, Wollergasse 10“ (3.X.1910). 2 S. 4o. Minimaler Faltenriß. Mit frankiertem Umschlag. Leicht gebräunt.
(4.000.–)
Vor seiner letzten Amerikareise an Louis Gutmann in Paris, „41, Boulevard Haussmann“, wegen letzter
Vorbereitungen. – Mahler, der gemeinsam mit seiner Tochter Anna Justine, aber getrennt von Alma nach
Paris reist, befindet sich wegen seiner schlechten Gesundheit und durch den Ehebruch seiner Frau Alma
mit Walter Gropius in einer der größten Krisen seines Lebens.
„... Ich erlaube mir also, Ihre freundschaftliche Hilfe anzurufen. Mein[e] Frau kommt allein am 15.ten
Oktober früh mit dem Orientexpress in Paris an und ich bitte für sie ein angenehmes ruhiges Zimmer ohne
Bad reserviren zu lassen.“ (Alma nutzte die Reise im Orientexpress zu einem Beisammensein mit Gropius.)
„Ich komme mit dem Kind am 17ten Morgens an. Von diesem Tage an bitte ich noch ein 2tes Zimmer daneben bereit zu halten.
Da meine Frau das ganze Gepäck mitführt, so wäre ich Ihnen unendlich dankbar, wenn Sie so lieb wären
(vorausgesetzt, daß es Ihnen leicht möglich ist) sie am 15. Morgens am Bahnhof zu erwarten, da hauptsächlich die Zollabfertigung durch Ihren Beistand leichter vor sich gehen würde. Sie bringt das Schiffsbillet mit, so daß gegen Vorweisung desselben weitere Schwierigkeiten wegfallen werden, wie ich aus
Erfahrung weiß ...“
Am 12. September hatte Mahler seine 8. Symphonie in München uraufgeführt; es war sein größter musikalischer Triumph. Am 18. Oktober bestieg man das Schiff nach New York. Nach der Ankunft am
25. Oktober dirigierte er bis zum 21. Februar 1911 48 Konzerte; im April kehrte er todkrank nach Europa
zurück.
A.a.O. ebenfalls nicht gedruckt.
752
— E. musikal. Albumblatt. O. O. u. D. Blattgröße: 4o (Karton). Etwas fleckig. (1.200.—)
Die ersten 3 Takte seiner 2 . S y m p h o n i e , c-Moll, mit dem Hauptthema in den Violoncelli und Kontrabässen. Geschrieben unter einem fast blattfüllenden montierten Portrait (Druck).
Die Symphonie wurde am 13.XII.1895 in Berlin uraufgeführt.
„Don Juan, Zauberflöte u.s.w.“
753 MARSCHNER, Heinrich, 1795 – 1861. E. Br. m. U. Leipzig 13.VI.1828. 1 S. gr.-4o. Mit
schönem Lacksiegel und Adresse. Gebräunt. Kleine Heftschäden.
(250.—)
An Karl Stromeyer, den Intendanten des Weimarer Hoftheaters, dem er seine Oper „ D e r Va m p y r “
übersendet.
„... Bei näherer Durchsicht werden Ew. Wohlgeb. finden, daß die Oper hinsichtlich der Scenerie und
Costüme fast gar keine Schwierigkeiten und Kosten verursacht, und was die Besetzung anlangt, so fordert sie kein größeres Personale als Don Juan, Zauberflöte u.s.w. Von dieser Seite her fürchte ich nichts
... wohl aber, ob die Musik Ihnen genügen wird ...“
Die Oper war am 29. März in Leipzig uraufgeführt worden.
370
IV. MUSIK
754* — E. Br. m. U. O.O. 18.V.1837. 12⁄3 S. gr.-4o. Mit Siegel und Adresse. Gebräunt und etwas
brüchig. Rand- und Faltenrisse.
(300.—)
An seinen Freund, den Schriftsteller Karl Herloßsohn in Leipzig, dessen Texte er vielfach vertonte. Ausführlich über seine täglichen Mühen als Kapellmeister in Hannover.
„... Hast Du irgend Zeit, so schreib mir, wann die 4stimmigen Lieder bei Wunder erscheinen. Ich hoffe
bald, denn es ist viel Fragens darnach. Der Tunnel“ (über der Neiße) „hat mich zum Ehrenmitglied ob
der Dedication ernannt ... Wahrscheinlich dank ich diese Ehre Dir. Ich danke Dir dafür!
Mit meinem Theater gehts nicht recht gut. Holzmüller u. die Jazedé“ (die Sopranistin Adele Herbst-J.)
„sind zu wenig einstudirt, u. wenn sie hier nicht jeden Tag eine andre Oper hören, so klagen sie über
schlechtes Repertoir. Holzmüller ersetzt Rauscher nicht u. die Jazedé gefällte nur als Norma. Die Schodel
hat hier den Romeo u. die Fremde gesungen, u. gefallen. Sie hat viel Zeug, nur oft zu grobe Faden im
Gewebe, sonst gut ...
Mein B ä b u ist bald fertig, nur noch 3 Nummern, u. ich bin übern Berg. / Wohlbrück“ (Wilhelm August
W., der Schauspieler und Librettist, auch des „Bäbu“) „ist von seinem Ausflug nach Holstein wieder
zurück, u. pflegt sich ... / Mein S c h l o s s a . A e t n a ist in Copenhagen gegeben, u. sehr gut aufgenommen worden ...“
755 — E. Br. m. U. Hannover 30.VII.1838. 1 S. gr.-4o. Mit Siegel und Adresse. Etwas gebräunt.
Kleiner Ausriß an der Siegelstelle.
(400.—)
An seinen Freund, den Musikverleger Schmidt in Leipzig, mit Nachrichten aus dem Familienleben, vom
Musikleben in Hannover und in Veröffentlichungsfragen.
Über den „viel Arbeit“ verursachenden Besuch eines russischen Großfürsten in Hannover. „... Die Braunschweiger Operisten mußte ich herüberholen, u. mit ihnen 3 Opern: Fra Diavolo, Nachtlager v. Granada
u. Postillion geben. Da in unserm großen Theater gebaut wird, so mußte im Orangeriehause zu Herrenhausen ein Theater gebaut werden. Das war aber noch nicht genug. Weil der Großfürst zu schwach war,
die ersten zwei Opern zu besuchen, so wurde binnen 12 Stunden in seinem Vorsaale schnell eine Bühne
errichtet, u. darauf der Postillion gegeben. Dafür ließ mir der Großfürst durch den Grafen Tolstoi einen
Brillantring im Werth von 1 200 Rubel überreichen, der an Schönheit wirklich seinesgleichen sucht. Er
ging im nächsten Concert bei Hofe von Hand zu Hand, wo er bewundert u. ich augenscheinlich beneidet
wurde ...
Wie steht es mit dem Bäbu? Wir warten alle mit Sehnsucht darauf ... In Frankfurt wird der Bäbu als Meßoper gegeben werden. Nach Dresden, u. Stuttgard u. Copenhagen sind nun die Partituren auch abgegangen. Also tummle dich. So eben geht das Schloss am Aetna nach Amsterdam ...“
Mit der Erwähnung verschiedener Hannoverscher Musiker, darunter die Sängerin Emilia Methfessel.
756 MASCAGNI, Pietro, 1863 – 1945. Portraitphotographie mit eigenh. Datum und Namenszug. Wien 30.IX.1892. Kabinettformat. Aufnahme: Bettini, Livorno. Karton mit kleinen
Schäden.
(400.—)
„PMascagni“. – Brustbild nach links. Schöne Aufnahme aus jungen Jahren.
371
IV. MUSIK
(Pietro Mascagni)
„invato da un gran senso di malinconia“
757 — E. Br. m. U. Neapel 30.I.1894. 4 S. gr.-8o. Auf illustriertem Hotelbriefbogen. Etwas
fleckig, Rand- und Faltenschäden.
(600.—)
Wohl an den Direktor des Teatro San Carlo („Carissimo Sig.r Edoardo“), wo es am Vormittag wegen der
Besetzung seiner Oper „ I R a n t z a u “ zu einem Eklat gekommen war.
„... dopo la scena terribile di questa mattina, ho creduto bene di non tornare in teatro. Adesso sento
l’obbligo di scriverle questa lettera per mettere a posto le cose. – È indubitato che un successo dei Rantzau
a Napoli poteva produrre un risveglio di questa opera e poteva essere, perciò, di non indifferente interesse per Lei e per me; nello stesso tempo è indubitato che un insuccesso seppelirà in eterno questi poveri Rantzau …
Una volta era permesso all’autore di protestare una esecuzione, o rivolgendosi ad una qualsiasi commissione teatrale, o rivolgendosi al proprio editore. – In questo caso non so a chi rivolgermi poiché Lei è
editore, commisione e impresario, tutto informa. – Dimodochè a me, autore, riesce impossibile protestare con chicchessia. – Dinanzi a queste cose e dinanzi alla sua volontà inflessibile non resta a me che
chinare la testa e ritirarmi.
Però: Se l’opera dovesse cadere, la responsibilità non sarà mia …“
Er werde die Aufführung nicht besuchen, sondern nach Hause fahren, um an seiner Oper „ G u g l i e l m o
R a t c l i f f “ weiterzuarbeiten – „invato da un gran senso di malinconia, pensando che anche al povero
Ratcliff può toccare la stessa sorte dei Rantzau“.
Beiliegend eine Portraitphotographie mit e. Namenszug und Datum auf der Rückseite (Mascagni am Dirigentenpult, 1937).
758 MASSENET, Jules, 1842 – 1912. E. Br. m. U. Paris 24.IV.1882. 3⁄4 S. 8o. Leicht gebräunt.
Mit frankiertem Umschlag.
(200.—)
An den Maler Achille Formis in Mailand.
„Nos souvenirs bien affectueux, bien sympathiques & bien fidèles!!! ...“
759
— E. musikal. Albumblatt m.U. „M. Massenet“. Wien 24.III.1902. 1 S. 8o.
(350.—)
Dreitaktiges Notenzitat, „en souvenir de ‘ M a n o n ’ / le jour de la 200me à Vienne“.
Beiliegend ein weiteres e. musikal. Albumblatt m.U. (Paris 1903); zwei Takte aus „Werther“ sowie ein e.
Br. m. U. (Paris 1889); an einen Minister „au sujet de notre cher et excellent directeur Mr. Paravey“.
760 MAYR, Johann Simon, 1763 – 1845. E. Br. m. U. (Bergamo) 20.VI.(?)1832. 1 S. gr.-4o.
Minimal fleckig.
(400.—)
An einen Grafen, dessen Güte er eine Dame empfiehlt.
„… Non avendo potuto procurarmi l’onore d’inchinarla in persona, mi prendo la libertà d’inchiuderle
il biglietto del Rev[erendo] Sig. D. Mazzoleni colla cartina venuta da Roma. Non può essere nato che un
involontario sbaglio nel conteggio – perciò oso di racommandare alla di Lei benevolezza la povera Siga
Francesca, di cui Ella è stato ognora generoso Protettore ...“
Briefe von Donizettis Lehrer sind s e h r s e l t e n .
372
IV. MUSIK
Nr. 762
Felix Mendelssohn Bartholdy
373
IV. MUSIK
„Rhein-Athen (!!!!)“
761 MENDELSSOHN BARTHOLDY, Felix, 1809 – 1847. E. Br. m. U. Düsseldorf 18.III.1834.
1 S. quer-gr.-8o. Mit Adresse. Kleine Einrisse, stärker gebräunt, ein Eckchen abgerissen.
(2.500.—)
An Landgerichtsrat Karl Immermann, der sich für Mendelssohns Engagement als Städtischer Musikdirektor
eingesetzt hatte.
„Lieber Immermann einer meiner Bekannten aus Berlin, dem ich gerne die honneurs von Düsseldorf
machen wollte, ist auf einige Tage hier, und es wäre mir daher sehr lieb, wenn Sie mir erlauben könnten,
ihn heut Abend mit in Ihre Vorlesung zu bringen. Ich weiß zwar, daß Sie schon viel belästigt sind, aber
ich möchte auch gern daß der Mann einen guten Eindruck von Rhein-Athen (!!!!) ... hätte. Erlauben Sie
das nun?
Und bitte kommen Sie morgen in die Probe, die wenigstens von 9 bis 1 dauern wird. Es ging heut so sehr
bunt, daß Ihre Gegenwart mir doppelt wünschenswerth morgen wäre ...“ Sämtliche Briefe, hrsg. v. W.
Loos u. W. Seidel (MSB), Nr. 879 (nach einer alten Abschrift, hier datiert 19.III.1834).
Nach dem Kommentar (S. 687) ist der Bekannte „wahrscheinlich Christian Johann Jüngken“, ein Mediziner aus Berlin. Immermann las am 19. März den „Hamlet“; bei der Probe am nächsten Tag handelt es
sich um Cherubinis „Wasserträger“.
Immermann, seit 1827 Landgerichtsrat in Düsseldorf, hatte sich sehr für das Engagement Mendelssohns
als Städtischer Musikdirektor 1833 eingesetzt. Im Sommer 1834 gingen sie zum wechselseitigen „Du“ über,
doch kam es im Spätherbst 1834 zu gravierenden Differenzen und im Februar 1835 zum Bruch.
762 — E. Br. m. U. „Felix MB“. Berlin 19.V.1838. 21⁄2 S. gr.-8o. Mit Adresse. Etwas gebräunt.
Je ein kleinerer Rand- bzw. Faltenriß.
(3.500.—)
An seinen Freund Karl K l i n g e m a n n , hannoverscher Diplomat in London, mit der dringenden Bitte,
ihm „eine Abschrift des ausgeführten Oratorienplans zu schicken“. – 1837 hatte Mendelssohn zusammen
mit Klingemann einen Plan zum späteren E l i a s - O r a t o r i u m erarbeitet und Klingemann gebeten, das
Konzept literarisch auszuarbeiten. Trotz der wiederholten Bitte konnte Klingemann Mendelssohns
Wunsch nicht nachkommen; in der Folgezeit wandte sich dieser an den Dessauer Pfarrer Julius Schubring.
„... Dein letzter Brief kreuzte sich mit dem meinigen; ich hoffte seitdem fast täglich auf Nachricht von Dir
... Aber wie die Tage hier schnell verflossen sind, u. wie froh, kannst Du Dir wohl denken, u. H e n s e l “
(sein Schwager, der Maler Wilhelm H.), „der diese Zeilen mitnimmt wird dies besser erzählen können. Nun
muß ich morgen schon wieder fort, nach Cöln; meine C é c i l e mit dem Kind“ (sein Sohn Karl, der spätere Historiker, war im Februar geboren worden) „bleibt hier, ich wollte das Musikfest wäre vorüber u.
ich wär wieder da. Mir ist gar nicht vergnügt zu Muth, bei der abermaligen Trennung; Du weißt wie weh
mir die vorige hindurch war, u. diesmal scheint es mir fast noch schwerer zu werden ...
Lieber Klingemann ich muß Dich jetzt noch einmal u. dringend bitten, mir eine Abschrift des ausgeführten Oratorienplans zu schicken, den wir vorigen Herbst zusammen machten. Ich brauche ihn jetzt nothwendig, u. bitte daher schick ihn mir umgehend ...
Du sagst in Deinem letzten Briefe kein Wort von dieser Angelegenheit; ich muß also annehmen daß Deine
andern Geschäfte Dir nicht die Zeit dazu gelassen haben. Wie lieb es mir wäre Worte von Dir zu componiren, Du weißt das. Aber ich muß jetzt die schleunigste Anstalt treffen, um an die Arbeit zu gehen, u. habe
später keine Entschuldigung wenn ich es jetzt versäume. Daher schick mir nur den Entwurf umgehend;
374
IV. MUSIK
erhalte ich keine Worte von Dir mit ihm zugleich, so muß ich mir selbst welche suchen oder mich sonst
behelfen ... aber anfangen muß u. will ich im Laufe der nächsten 4 Wochen.
Adressire mir Deine Antwort an den Präsidenten Verkenius“ (sein Freund, der Jurist Erich Heinrich V.,
Präsident des Kölner Komitees für die Niederrheinischen Musikfeste) „nach Cöln, wo ich bis zum 5ten
Juni zu bleiben denke. Und bitte, sage mir auch darin, ob Novello“ (sein Londoner Verleger) „zum Musikfest kommt oder nicht. Der Gute antwortet mir auf meine Briefe spät oder gar nicht, u. das finde ich gar
nicht schön von ihm. Wie überhaupt fast alles wenn ich am folgenden Tag von meiner Frau wegreisen soll.
Du kennst mich ja so, u. verzeihst es.
Kommst Du denn nicht wieder einmal nach Deutschland? Ich habe eine Menge neue Sachen, die ich Dir
gern vorspielte; ein gutes neues Violinquartett, u. 2 neue Psalmen, u. eine Sonate mit Cello“ (op. 45) „u.
eine mit Violine, u. ein Rondo für Clavier u. Orchester, u. Lieder u. d[er]gl[eichen] u. den Sommer über
mache ich eine Symphonie, auf die ich mich nicht wenig freue. Wann kommst Du einmal wieder?
Denn immer weniger kann ich ordentlich Briefe schreiben, u. immer mehr genieße ich ein frohes Zusammensein in der Gegenwart. Hätten wir das wieder einmal, d.h. eben wir drei (Cécile ist der Dritte) u. Du
wohntest in unserm blauen Zimmer ...
Lebewohl, liebster Freund, ich schreibe heut einen abscheulichen Brief ...“
MSB Nr. 2015, Klingemann-Briefwechsel S. 232. – Siehe die Abbildung auf Seite 373.
763* — E. Br. m. U. Leipzig 11.XI.1840. 2⁄3 S. gr.-8o. Mit Ringsiegel und Adresse. Leicht gebräunt.
(1.600.—)
An Pauline Brockhaus geb. Campe, die Frau des Verlegers Heinrich B., die ihn eingeladen hatte.
„... Zu meinem großen Bedauern bin ich durch ein unabweisliches Geschäft heut Nachmittag zu Hause
gehalten und kann daher leider Ihre freundliche Einladung nicht annehmen. Auch bei Herrn A n d e rs e n den ich noch auf der Post aufzusuchen versprach, muß ich mich durch beiliegende Zeilen entschuldigen ...“ – Hans Christian Andersen war am Vortag nach einer 3 1/2 – stündigen Eisenbahnfahrt, der
ersten in seinem Leben, von Magdeburg kommend in Leipzig eingetroffen.
MSB Nr. 2863.
Beiliegend sein Portrait („Gem. v. Th. Hildebrand. / Gest. v. Ed. Eichens. 1839“).
764* — E. Br. m. U. Leipzig 20.V.1843. 1 S. gr.-8o. Leicht gebräunt.
(2.000.—)
An den Verleger (Heinrich) Brockhaus, dem er für „Moses Mendelssohn’s Gesammelte Schriften“ (Leipzig,
Brockhaus 1843 – 1845) dankt.
„... So oft ich an unsre erste Unterhaltung hinsichtlich der neuen Ausgabe der großväterlichen Werke
gedacht und mich mit Vergnügen erinnert habe, daß dieselbe gewissermaßen die Veranlassung zu jenem
Unternehmen geworden ist: so weit war ich entfernt zu vermuthen, daß mir jenes zufällige Gespräch ein
so schönes, willkommnes und werthvolles Geschenk einbringen würde, wie das so eben von Ihnen erhaltne. Haben Sie meinen herzlichsten Dank dafür, und glauben Sie daß ich diese mir so theuren Blätter nicht
aufschlagen werde, ohne Ihrer Güte aufs Lebhafteste zu gedenken ...“
Brockhaus hatte Mendelssohn 1840 nach einer Gesamtausgabe der Werke seines Großvaters gefragt, woraufhin Mendelssohn die Frage an seinen Onkel Joseph weitergab. Die Brockhaus’sche Ausgabe besorgte
dessen Sohn Georg Benjamin Mendelssohn.
In „FMB, Briefe an deutsche Verleger“, hrsg. v. R. Elvers, Berlin 1968, nicht gedruckt.
375
IV. MUSIK
765 MERCADANTE, Saverio, 1795 – 1870. E. Br. m. U. Venedig 5.II.1834. 1 S. gr.-4o. Mit
Siegelspur und Adresse (Poststempel und -vermerke). Leicht fleckig, kleine Schadstellen durch
Öffnen des Siegels (kleine Fehlstelle in der Datumszeile).
(400.—)
An seinen Freund Giulio Ferrari in Mailand, dem er in einer Streitsache behilflich war.
„... Qui acclusa troverai una lettera del Signor Mariano diretta a Romani, che ti prega di consegnare
ed unirvi le tue istanze. Il detto era deciso portarsi in Milano per sollecitare maggiormente la cosa, quando ricevetti la tua che faceva sperare che il detto Romani facesse una scappata …
Potrai ripetere all’amico che se è deciso di qui venire, lo allogierò in mia casa, m’incharicherò del pranzo, lavatura, stiratura …
… Io travaglio come un disperato per andare in Scene la fine del corrente …“ – Am 8. März wurde seine
Oper „Emma d’Antiochia“ in Venedig uraufgeführt.
766 MEYERBEER, Giacomo, 1791 – 1864. E. Br. m. U. (Paris) 20.VII.1830. 13⁄4 S. 8o. Mit Siegelrest und Adresse. Kleine Faltenrisse.
(300.—)
An Marie Patzig, die Pflegerin seiner Frau und seiner neugeborenen Tochter Bianca in Baden-Baden, die
er um ein „tägliches Bulletin“ bittet.
„... In diesen ersten paar Wochen, wo noch jeder Tag Veränderungen in dem Befinden der Wöchnerinn
und des Kindes herbeiführen kann, und ich daher Minna jede Stunde sehen mögte, erzeigen Sie mir daher
nicht nur eine wahre Wohlthat durch Ihre tägliche Mittheilungen, sondern das Außbleiben derselben
würde mich den Qualen ängstlicher und unglücklicher Vermuthungen Preiß geben, zu denen das menschliche Herz in der Entfernung von den seinigen, nur allzu geneigt ist ...“
Meyerbeer hatte 1827 seine Cousine Minna Mosson geheiratet, die ihr Wochenbett im Hause ihrer Mutter
in Baden-Baden hielt.
Beiliegend ein e. Br. m. U. (o.O.u.J.), ein e. Billett o.U. (o. O. u. D.) und ein eigenh. adressierter Briefumschlag Meyerbeers (mit Namenszug im Absender).
767 — E. Br. m. U. Baden? 10.X.1837. 12⁄3 S. 8o. Mit Siegelspur und Adresse. An der Adreßseite in einen alten Sammlungsumschlag montiert.
(250.—)
An den Schriftsteller Theodor Mundt, den er vor einiger Zeit in Paris kennengelernt hatte.
„... Ihre freundschaftlichen Zeilen unter Schlesinger’s Brief“ (der Musikverleger Maurice Sch.) „haben
mich wahrhaft erfreut ... und ich habe oft bedauert daß unser Zusammentreffen so vorübergehend, mir
einer unsrer geistreichsten u. liebenswürdigsten Schriftsteller nur auf so wenige Augenblicke näher geführt
war. Wo wir einst wieder zusammentreffen, hoffe ich daß wir länger mit einander weilen werden ...“
Beiliegend ein e. Billett m.U. (o. O. u. D., „Sonntag“); an einen Herrn, dem er ein „billet zum heutigen
Concert des Conservatoire welches précis 2 Uhr beginnt“ übersendet.
768 — E. Br. m. U. Spa 6.VIII.1852. 1 S. gr.-4o. Leicht gebräunt. Einige Randläsuren. Siegelrest.
(200.—)
An einen Musikverleger, dem er einen zugesagten „Beitrag zu dem Gesangsalbum“ krankheitsbedingt
nicht liefern könne.
376
IV. MUSIK
„... Ich bin seit 6 Wochen so bedeutend unwohl gewesen, daß ich auch zu der allerkleinsten Beschäftigung
unfähig war ... Jetzt bin ich aber wieder ziemlich genesen, und für den Fall daß Ihr Album noch nicht
erschienen sein sollte, kann ich nun mein Versprechen, eine kleine Gesangskomposition dazu zu liefern,
erfüllen ...“
769 — E. Br. m. U. (Paris) o. J. 1 S. gr.-8o. Mit geprägten Initialen am Kopf. Mit Blindsiegel
und Adresse. Leicht tintenfleckig.
(250.—)
An den Komponisten Jean Georges Kastner, dem er für eine Einladung dankt.
„... J’accepte avec reconnaissance votre aimable invitation pour Vendredi, & Vous prie de vouloir bien
présenter mes hommages à Madame Boursault Kastner ...“
1837 hatte Kastner seine vermögende Schülerin Léonie Borsault geheiratet, die ihm ein in finanzieller Hinsicht sorgenfreies Leben für die Musik ermöglichte; ihr Sohn war der Physiker Friedrich Eugen K., der
Erfinder des Polyphons.
770
MILLÖCKER, Karl, 1842 – 1899. E. Br. m. U. Wien 3.XI.1883. 4 S. 8o.
(250.—)
Inhaltsreicher Brief an den Komponisten und Librettisten (Richard Genée), der den Winter in Berlin
wohnte und ihm wohl den Schluß des Librettos zu seiner Operette „Gasparone“ übersandt hatte. – Genée
hatte auch das Libretto zum ein Jahr zuvor uraufgeführten „Bettelstudenten“ verfasst.
„... Herzlichen Dank für ... die gütige Sendung des Finale’s. / Dasselbe gefällt mir jetzt außerordentlich
u. ich hoffe sehr in kurzer Zeit damit in Ordnung zu sein.
Walzel“ (der Librettist Camillo W.) „schickte mir heute die Kritiken über ‘Nanon’“ (Genées 1877 entstandene Operette) „welche ich mit großem Interesse gelesen[,] sie sind übereinstimmend brillant. / Nun
ich gratulire Ihnen nochmals von ganzem Herzen zu dem schönen Erfolg – aber wenn Sie jetzt nicht bald
wieder nach Wien kommen, so komme ich – nach Berlin, Fritzsche wollte mich ohnehin schon verleiten
zu der 250sten hinzukommen ich ... aber ... werde es vorziehen zur 300sten zu kommen d.h. wenn’s so
weit geht.“ Gemeint ist wohl die in Berlin gegebene Uraufführung der Operette „Eine Nacht in Venedig“
von Johann Strauß unter der Leitung von Julius Fritzsche, mit der das Friedrich Wilhelmstädtische Theater in Berlin im Oktober eingeweiht worden war; das Libretto der Operette stammte ebenfalls von Genée.
„... Die Parterre-Reihen im Theater a.d. Wien fangen auch an sich bedeutend zu lichten ich habe mich
Gestern (zum 1. Male) selbst davon überzeugt.
Ich muß gestehen daß ich die Operette was den tex[t]lichen Theil betrifft sehr amüsant gefunden habe ... Von
Ihren gewiß schönen Liedertexten habe ich leider nicht ein Viertheil verstanden, da dieselben unter der robusten Leitung des Hrn Gran der sein Orchester ... fortwährend ff spielen läßt, unverständlich werden ...“
771 — Portraitphotographie mit e. Namenszug am Unterrand der Bildseite. O. O. u. D. Kabinettformat. Aufnahme: Friedrich Schiller, Wien und Baden. Goldschnitt.
(150.—)
Schönes Dreiviertel-Portrait aus mittleren Jahren.
Beiliegend 2 e. Briefkarten m.U. (Wien 17.VII. und 4.VIII.1897); „... Mit Vergnügen bereit Ihren Wunsch
zu erfüllen, bitte ich nur um Aufschub bis meine neue Arbeit das Lampenlicht erblickt hat ...“ –
„... Empfangen Sie meine herzlichste Gratulation zu dem gestern errungenen Erfolg im deutschen Volkstheater ...“
Ferner beiliegend ein e. adressierter Briefumschlag (1887, Marke ausgeschnitten).
377
IV. MUSIK
772* MOSCHELES, Ignaz, 1794 – 1870. E. Br. m. U. Prag 7.V.1824. 1 S. gr.-4o. Mit Blindsiegel und Adresse. Etwas gebräunt, kleinere Randschäden; kleines, die Unterschrift berührendes Loch.
(350.—)
An die Redaktion des Brockhausschen Konversationslexikons, auf die Bitte um biographische Angaben
„mit besonderer Rücksicht auf meine musikalische Laufbahn ...
Die mir schmeichelhafte Hoffnung in diesem Werke einer Erwähnung gewürdigt zu werden, bestimmte
mich, den gegen Ende vorigen Jahres in Deutschland gemachten Besuch zur Sammlung dieser Data zu
benützen, um sie bey meiner vorhabenden Rükreise nach England ... zur Bearbeitung zu übergeben.
Eine bedeutende Krankheit hielt mich aber indessen zurük meinen Plan zu verfolgen, und ich hielt es für
klüger meine bereits gesammelten Materialien hier von einer geübten Feder ausarbeiten zu lassen, und
habe die Ehre diese Bearbeitung hiemit der verehrten Redaktion ... vorzulegen ...“
S e l t e n so früh.
773
— E. Br. m. U. Wien 26.XI.1844. 2⁄3 S. gr.-8o. Mit kleinem Oblatensiegel und Adresse.
(120.—)
An den Musikschriftsteller Joseph Fischhof.
„... Morgen um 5 Uhr Nachmittags werde ich Ihrem freundlichen Rufe mit Vergnügen folgen ...“
774 — 2 e. Br. m. U. London 10.II.1849 und Leipzig 24.II.1865. 13⁄4 S. gr.-8o und 13⁄4 S. 8o. Ein
Brief mit kleinem Notenzitat im Text. Leicht gebräunt, vereinzelt Randläsuren (ein Brief mit
Montagespuren).
(400.—)
An den Chemiker, Maler und Musiker William Bartholomew in London.
1849. Wegen einer Verabredung. „... I have just come over, accompanying my daughter Mrs. Roche home
... Being very anxious to see you and have a little conversation with you (though this will and must be
mixed with happy and sad recollections of our departed friend M!)“ – Felix Mendelssohn Bartholdy war
am 4. November 1847 gestorben. „I try this means to ask you if you can give me an appointment either
at your house or at Mrs. Roches with whom I am staying. / Besides this Mr. Roche who recollects well the
time when he made your acquaintance at Birmingham begs to ask you to give him the pleasure of your
Company on Thursday Ev[eni]ng next 15th. Just to hear a little music ...“
1865. Mit Übersendung von Gegengeschenken. „... As I do not wish your only musical remembrance of
me to consist of my Rondo Op 30“ (es folgen 2 Notentakte) „I take the opportunity of sending you some
of my later compositions ... by tomorrow. The Pieces are as follows: 10 Preludes by S. Bach with an additional part for Violinelle or 2d. Pianoforte. Variations for 2 Performers on an original Volkslied, and a
Symphonic March for 2 Performers on the P.F. ...“
378
IV. MUSIK
Die erste Mozart-Biographie
775 MOZART, Franz Xaver Wolfgang, 1791 – 1844. Widmungsexemplar: „Mozarts Leben“
(von Friedrich Schlichtegroll). Graz, Joseph Georg Hubeck, 1794. 32 S. 8o. Geheftet. Mit bläulichem Orig.-Papierumschlag (leicht fleckig). (Separatdruck aus: Nekrolog auf das Jahr 1791,
Gotha 1793.)
(2.000.—)
Auf dem Titelblatt die eigenh. Widmung „An meinen lieben Grafen / Conrad Ranzau von / Wolfgang. A:
Mozart, Sohn“. Mit dem Besitzerstempel „Rantzau-Breitenburgische Bibliothek“. – Mit Kupferstich-Frontispiz: P o r t r a i t M o z a r t s („Cl. Kohl sc. Vienne 1793“).
Zwei Textstellen sind mit schwarzer Tinte ausgestrichen; auf S. 30: „(Er lernte nie sich selbst regieren;)
für häusliche Ordnung, für gehörigen Gebrauch des Geldes, für Massigung und vernünftige Wahl im
Genuss hatte er keinen Sinn.“, und auf S. 31: „(In Wien verheirathete er sich mit Constanza Weber und
fand in ihr eine gute Mutter ...,) und eine würdige Gattinn, die ihn noch von manchen Thorheiten und Ausschweifungen abzuhalten suchte.“
Constanze Mozart hatte die Auflage des in Graz erschienenen Separatdrucks aufgekauft, da einige negative Äußerungen Schlichtegrolls über die Mozartsche Hauswirtschaft ihr Mißfallen erregt hatten. Eventuell stammen die Streichungen von ihrer Hand.
Beiliegend der Faksimile-Nachdruck des Werkes (Kassel, Basel, Tours, London 1974).
776* MUSIKER. Über 130 Autographen. 19. Jahrhundert. Zum allergrößten Teil e. Br. m. U.
Leicht gebräunt.
(1.600.—)
Darunter Johann André, August Ferdinand Anacker (5), Carlo di Barbieri, Woldemar Bargiel, Waldemar
von Baussern, Jacques-Louis Battmann, Albert Becker, Valentin Eduard Becker, Julius Benedict (2), Kaspar Bischoff (3), Carl Blum (2), Caspar Joseph Brambach (3), Hans von Bronsart (2), Emil Büchner, Hans
von Bülow (2), Johann Hermann Clasing (6), Otto Karl Claudius, Heinrich Dorn, Robert Franz, Kaspar
Fürstenau, Ferdinand Gumbert, Alois Haba (2), George Henschel, Adolph von Henselt (e. musikal.
Albumblatt mit Namenszug am Kopf, Warmbrunn 1885), Rudolph von Hertzberg, Robert von Hornstein
(e. musikal. Albumblatt m.U., München 1861), Franz von Holstein, Salomon Jadassohn, Karl Karow,
Edmund Kretschmer, Friedrich Kühmstedt (2), Samuel de Lange, Hermann Levi, Joseph Mainzer (6), Carl
Amand Mangold (2), Wilhelm Mangold, Gustav Merkel (3), Albert Methfessel (2), Richard Metzdorff (8),
Leopold von Meyer (14), Emanuel Moor, Felix Mottl (2), August Mühling (3), Adolf Müller, Karl MüllerHartung, Theodor Müller-Reuter (2), Eduard Nápravník, Emil Naumann, Johann Gottlieb Naumann,
Siegmund von Noskowski (2), Peter Piel (14), Fabian Rehfeld (3), August Reissmann, Josef Rheinberger,
Frederic Louis Ritter, Jakob Rosenhain, Philipp Rüfer (4), Robert Schaab, Julius Schaeffer, Xaver
Schnyder von Wartensee, Thomas Täglichsbeck (2; 4 seitiges e. musikal. Albumblatt, München 1821 und
e. Br. m. U., München 1863) und Anton Urspruch.
379
IV. MUSIK
(Musiker)
777 — und Musikgelehrte. Über 80 Autographen. 19. Jahrhundert. Zum größten Teil Briefe
und Karten (teilweise leicht gebräunt).
(750.—)
Guido Adler (2), Richard Batka, Anton Bennewitz, Ernst Adolf Boehe (2), Gustav Brecher (3), Elisabeth
Caland, Felicien David, Siegfried Wilhelm Dehn, Ludwig Deppe, Karl Heinrich Döring, José Eibenschütz
(3), Fidelio Finke (3), Oskar Fried (2), Niels Gade (e. Br. m. U., Friedensburg 1884), Karl Georg Göhler,
Karl Goldmark (2), Eduard Hanslick (2), Adolf Henselt (3; 1 e. Br. m. U., 1 e. Postkarte m.U. und die abgeschnittene Nachschrift zu einem Brief – mit einer Notenzeile), Ferdinand von Hiller, Engelbert Humperdinck, Wilhelm Kienzl (4; davon 2 e. Postkarten m.U.), A.F.H. Kretzschmar, Vinzenz Lachner, Eduard
Lassen (2), Franz Lehár (2; e. Br. m. U. und signierte Portraitpostkarte), P.J. von Lindpaintner, Eusebius
Mandyczewski (2), Robert Manzer (3; 2 e. Br. m. U. und 1 signierte Portraitpostkarte), Giacomo Meyerbeer (e. adressierter Umschlag), Emil Naumann, Heinrich August Neithardt, Otto Neitzel, Angelo Neumann, David Popper, August Reissmann, August Friedrich Saran, Max von Schillings (3; 2 Br.m.U. und
1 e. Postkarte m.U.), Richard Senff, Hans Michael Schletterer, Georg Aloys Schmitt (2), Ernst von
Schuch, Johann Strauss III. (2; e. Namenszug unter einer montierten Portraitphotographie und signierte Portraitpostkarte), Frank van der Stucken (2; Portraitphotographie mit e. Namenszug auf der Rückseite und e. Postkarte m.U.), Joseph Sucher, Eduard Tauwitz (e. Zusatz m.U. auf einer gedruckten
Visitenkarte), Gustav Wilhelm Teschner, Heinrich Teweles (2; e. Br. m. U. und Br.m.U.), Siegfried Wagner
(2; e. Widmung m.U. auf dem Titelblatt von „Herzog Wildfang“ und e. Postkarte m.U.), Adolf Wallnöfer
(2 e. Postkarten m.U., dazu: Rollenbild), Carl Maria von Weber (e. Quittung; Fragment, leicht schadhaft),
Felix Weingartner (2; e. Br. m. U. und Br.m.U.), Mathilde Wesendonck, Marie Wieck (e. Albumblatt m.U.
auf der Rückseite einer gedr. Visitenkarte von Henriette Mildner), Hans Winderstein (2) und Hans von
Wolzogen.
778* — Über 60 Autographen. Überwiegend 19. Jahrhundert. Meist e.Br.m.U; vielfach an
Verleger.
(600.—)
Musiker: Joseph Blumenthal, Marius Brandts-Buys (2), Friedrich Burgmüller (2), Pauline von Erdmannsdörfer-Fichtner (2), Ignaz Friedmann, Franz Haberl, Robert Heckmann, Hugo Heermann, Joseph
Joachim, Caspar Kummer, James Kwast, Johann Lautersbach (6), Philipp Moralt, Tivadar Nachéz, Heinrich Ordenstein (2), Martha Remmert (8), Hubert Ries, Johannes Rinck (2), Hermann Ritter (2), Joseph
Ruderdorff (2) und Vera Timanowa.
Musikgelehrte: Hermann Abert, Graf Stephan Fáy, Friedrich Wilhelm Jähns, Adolph Kullak, Peter
Lichtenthal, Rudolf Louis (4), Adolf Bernhard Marx (2), Dominicus Mettenleiter (6), Carl Proske, Hugo
Riemann, Philipp Spitta und Wilhelm Tappert (2).
779* — 37 Autographen. Meist 19. Jahrhundert.
(600.—)
Briefe und Manuskripte, meist an den Verlag F.A. Brockhaus; die Manuskripte enthalten autobiographische Artikel für das Brockhaussche Konversationslexikon, die Briefe teils ebenfalls mit Angaben zum
Lebenslauf.
Karl Ferdinand Becker (Manuskript), Julius Benedict, Carl Blum (2; 1823 u. 1830), Karl Czerny, Ferdinand David (3), Siegfried Wilhelm Dehn (1852; dazu 1 Manuskript), Alexander Dreyschock (Manuskript),
Karl Anton Eckert, Ludwig Erk, Friedrich v. Flotow, Moritz Hauptmann, Adolf Henselt, Friedrich
Wilhelm Kücken, Eduard Lassen, Adolf Bernhard Marx, Enrico Mainardi (5; 1949 – 1975, an Susanne
Brockhaus), Giacomo Meyerbeer, Karl Millöcker, Emil Naumann, Karl Gottlieb Reißiger, Josef Rheinberger, Julius Rietz, Andreas und Bernhard Romberg, Anton Rubinstein (2), Siegfried Saloman, Emile
Sauret und Julius Schulhoff.
380
IV. MUSIK
Beiliegend Briefe des Musikkritikers Eduard Hanslick und der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient,
ein Billett des Violinisten Yehudi Menuhin sowie 4 Autographen des Musikwissenschaftlers Philipp Spitta.
780
— 26 Autographen.
(500.—)
Eugen d’Albert (2; 1 Br.m.U., Wien 1918 und e. Postkarte m.U., Luzern 1919; an Richard Batka über
die Aufführungen seiner Opern „Die toten Augen“ und „Der Stier von Olivera“, beiliegend ein e. Br. m.
U. seiner Frau Ida), Conrad Ansorge (gedruckte Visitenkarte mit e. Zusatz, Westend 1905), Max Bruch
(gedruckte Visitenkarte mit e. Zusatz, Friedenau 1918), Pablo Casals (e. adressierter Briefumschlag (London 1913), Carl Goldmark (2; 1 e. Br. m. U., Gmunden 1909, und 1 gedruckte Visitenkarte mit e. Zusatz,
Wien 1903), J.F. Halévy (2; 1 e. Br. m. U., Paris o. J., und 1 e. Billett m.U.), Henri Herz (e. Br. m. U., Paris
1866; Empfehlungsschreiben für die Pianistin Olga Janina), Franz Lehár (3; 1 e. Albumblatt m.U, Wien
1920, 1 e. Billett m.U., Wien 1931, und 1 e. Br. m. U. auf der Bildseite einer Portraitphotographie, Ischl
1925), Franz Liszt (großer e. Namenszug, 1844), Pietro Mascagni (e. Br. m. U., Wien 1925; an „Caro Ottokar [Schubert]“), Jules Massenet (e. Br. m. U., o.O. 1903), Arnold Mendelssohn (e. Albumblatt m.U.,
Darmstadt 1915; „Denn wir fahren gegen Engeland“), Karl Millöcker, Arthur Nikisch (e. Br. m. U., Leipzig 1918), Anton Rubinstein (e. Br. m. U., Peterhof 1876), Franz Schreker, Leo Slezak (e. Albumblatt m.U.,
Egern 1940), Richard Strauss (2; 1 e. adressierter Briefumschlag und 1 e. Namenszug, Buenos Aires 1920),
Franz von Suppé (e. Postkarte m.U., Wien 1887), Wilhelm Taubert (e. Br. m. U., o.O. 1870) und Carl Zeller (e. Br. m. U., Wien 1879).
781* — 25 Autographen, meist e. Br. m. U., teilweise montiert.
(350.—)
Felix Draeseke (1856), Albert Fuchs, Julius Otto Grimm, Friedrich Hegar, Franz v. Holstein (2; dazu ein
Brief seiner Frau Hedwig), Paul Juon, Robert Kahn (e. Billett auf Visitenkarte), Theodor Kirchner,
Edmund Kretschmer (e. Billett auf Visitenkarte), Samuel de Lange, Siegfried Ochs, Rudolf v. Prohaska,
Robert Radecke, Josef Rheinberger (1858), Alois Schmitt, Bernhard Scholz (Postkarte), Fritz Steinbach
(Billett auf Visitenkarte), Julius Stern, Wilhelm Taubert, Ferdinand Thieriot, Georg Vierling, Felix Weingartner (Billett auf Visitenkarte), Alexander Winterberger und Franz Wüllner. – Die Briefe sind meist an
den Musikverlag Rieter-Biedermann in Winterthur, später Leipzig, gerichtet.
Beiliegend ein Brief der Musikschriftstellerin Marie Lispius und der Sängerin Cornelia Schmitt-Czany.
782* — 13 Autographen, meist e. Br. m. U. und e. Postkarten m.U.
(350.—)
Eugen d’Albert (sign. Portraitpostkarte), Conrad Ansorge (sign. Kunstpostkarte, 1918), Wilhelm Backhaus (Luzern 1959), Albert Bassermann (sign. Portrait, 1935), Leo Blech (Berlin 1920), Pierre Boulez
(Br.m.U., Baden-Baden 1964), Gertrud Eysoldt (Berlin 1932), Edwin Fischer (2 e. Billetts, davon 1 m.U.),
Max Grube (Lübeck 1928), Joseph Gustav Mraczek (Dresden 1928), Max von Schillings (Berlin 1921) und
Siegfried Wagner (Bayreuth 1927); überwiegend an Rudolf Anders bzw. Geza Anda gerichtet.
Beiliegend 4 Autographen: Franz von Dingelstedt (e. Br. m. U., München 1854), Emanuel Geibel (e. Albumblatt m.U.), Karl Hofer (e. Br. m. U., Berlin 1950) und Franz von Stuck (e. Billett m.U., München 1907).
381
IV. MUSIK
(Musiker)
783
— 6 Autographen, meist e. Br. m. U., mit Umschlägen.
(600.—)
Briefe an den Dirigenten Ernst von Schuch (1846 – 1914). – Der Komponist Ernst v. Dohnány (Berlin 1911,
wegen der Uraufführung seiner komischen Oper „Tante Simona“), die Sängerin Lilli Lehmann (2; Berlin
1884 und 1913), der Sänger Karl Scheidemantel (Weimar 1913), der Mäzen Willy Levin (Berlin 1912) und
Cosima Wagner (Br.m.U., Dresden 1906, 8 S. kl.-4o, eine Aufführung des „Tristan“ betr.).
784
— 5 Autographen französischer Musiker des 19. Jahrhunderts.
(150.—)
Gustave Charpentier (e. Zusatz m.U. auf einer gedruckten Visitenkarte), Leo Delibes (e. Briefkarte m.U.,
Paris o. J.), Yvette Guilbert (e. Albumblatt m.U., unter einer Portraitphotographie), Vincent d’Indy
(e. Zusatz m.U. auf einer gedruckten Visitenkarte mit breitem Trauerrand) und Henri Vieuxtemps (e. Br.
m. U., o.O.u.J.).
Beiliegend gedruckte Visitenkarten mit e. Zusätzen u.U. von Edmond Audran, Hervé, Charles Lecocq und
Robert Planquette.
785 — ALBUM mit ca. 240 Eintragungen von Musikern und Sängern (teils mehrfach).
(Nürnberg) 4.I.1914 bis 8./9.IV.1933. 74 meist einseitig beschriebene Blätter gr.-8o. Grüner
Leinenband der Zeit (leicht berieben, ein wenig verschossen) mit Rotschnitt. Mit 2 montierten
Portraitphotographien am Anfang und am Schluß.
(400.—)
Das vermutlich von einem Mitglied des Nürnberger Lehrergesangvereins geführte Album enthält ein Verzeichnis von Nürnberger Konzerten, in das sich zahlreiche Mitwirkende – meist mit Namenszug, einige mit
(Noten-)Zitaten – eingetragen haben; darunter Heinrich Kaminski (2¥, u. a. mit Noten), Hans Knappertsbusch, Max Lang (Noten), Hans Pfitzner (5¥), Max Reger (2¥), August Scharrer (Noten), Carl Schuricht (Noten), Karl Straube, Richard Strauss (2¥) sowie der Politiker Friedrich List (als „Präsident des
Deutschen Sängerbundes“), ferner die Sängerinnen und Sänger Tilly Cahnbley-Hinken, Meta Diestel,
Johanna Egli, Anna Erler-Schnaudt, Arthur van Eweyk, Ejnar Forchhammer, Anny Gantzhorn, Max
Hofmüller, Anna Kaempfert, August Kiess, Felix von Kraus, Adrienne v. Kraus-Osborne, Lotte Leonhard,
Agnes Leydhecker, Auguste Nothnagel, Heinrich Rehkemper, Lilli Rummelspacher, Grete Stückgold, Luise
Willer, Henny Wolff u.v.a.
Die Photographien: Max und Elsa Reger (nicht signiert) und Rosalind v. Schirach (signiert). – Beiliegend
7 signierte Portraitphotographien bzw. Portraitpostkarten, darunter Wilhelm Rabat, August Scharrer
(mit Noten), Grete Stückgold und Siegfried Wagner.
786 NICOLAI, Otto, 1810 – 1849. E. Br. m. U. (Wien) 6.II.1847. 1 S. gr.-8o. Leicht fleckig. Mit
Siegelrest und Adresse.
(250.—)
Als Erster Kapellmeister der Hofoper an einen Hofbeamten („F.M. v. Luik“), dem er aus Zeitgründen
absagen müsse.
„... Meine vielen Geschäfte wegen der bevorstehenden Direktion des 1t[en] C o n c e r t s s p i r i t u e l s und
des p h i l h a r m o n i s c h e n C o n c e r t s machen es mir für den Moment unmöglich Ihrem mich ehrenden Wunsche nachzukommen, welches ich jedoch später zu thun gedenke ...“
Noch im selben Jahr verließ Nicolai Wien und übersiedelte nach Berlin, da die Hofoper sich geweigert
hatte, seine im Entstehen begriffene Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ aufzuführen.
382
IV. MUSIK
787
— E. Br. m. U. Berlin 17.XII.1847. 1 S. gr.-4o. Etwas fleckig.
(300.—)
Kurz nach seiner Übersiedlung nach Berlin wohl an Wilhelm von R e d e r n , den Generalintendanten der
königlichen Hofmusik, über seine zukünftige Anstellung als Dom- und Hofkapellmeister.
Er „... habe ... die Ehre auf Dero Zuschrift vom 13ten d.M., in welcher Sie mir den Allerhöchsten Entschluß Sr. Majestät des Königs“ (Friedrich Wilhelm IV.) „mittheilen, mich als Kapellmeister bei der
königl[ichen] Oper, in völliger Gleichstellung mit Herrn Kapellmeister Ta u b e r t , und bei dem DomChor anzustellen, und worin Ew. Hochwohlgeboren mir zugleich die Gehalts-Verhältnisse bekannt geben,
ergebenst zu erwidern: daß ich bereit bin, unter den mir mitgetheilten Bedingungen dieses Engagement
anzunehmen.
Zugleich wage ich die Bitte, daß Ew. Hochwohlgeboren den festzusetzenden Vertrag und die DienstInstructionen, deren Mittheilung Sie Sich vorbehalten, mir gütigst baldigst zukommen lassen möchten ...“
Am 1. März 1848 trat Nicolai seine Stellung an und dirigierte am 9. März 1849 in der Hofoper die Uraufführung seiner Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“.
788
NOVÁK, Vítezslav, 1870 – 1949. E. musikal. Albumblatt m.U. O.O. 1938. 1⁄2 S. gr.-8o.
(300.—)
Notenzitat aus seiner Oper „Karlstejn“. – Die Uraufführung hatte am 18. November 1916 in Prag stattgefunden.
Sehr selten.
789 PACINI, Giovanni, 1796 – 1867. E. Br. m. U. Neapel 30.X.1840. 12⁄3 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. Rötliches Papier. Etwas fleckig, kleiner Ausrißan der Siegelstelle ohne Textberührung.
(300.—)
An seinen Freund, den Leutnant de Stefani in Messina über seine neueste Oper „ S a f f o “ .
„... sono in Napoli per compiere una nuova opera che andrà in scena alla fine del prossimo mese ... Il
libretto è di Cammarano ... Saffo ...“ – Als Mitwirkende an der Uraufführung (am 29.XI.1840 im Teatro
San Carlo) nennt er Francilla P i x i s (Saffo), Eloisa Buccini (Climene), Gaetano Fraschini (Faone) und
Giovanni Orazio Cartagenova (Alcandro).
Am Fuß der dritten Seite eines Echtheitsbestätigung des Bürgermeisters von Catania a.d.J. 1893, mit
gestempeltem Siegel.
790 PAËR, Ferdinando, 1771 – 1839. E. Br. m. U. „Paër“. Paris 13.VIII.1835. 1 S. gr.-8o. Mit
Briefkopf „Liste Civile. / Musique du Roi“. Tinte leicht durchschlagend.
(300.—)
An „Mon tres cher ami“ mit der Bitte, einen Brief an den Herzog von Bassano persönlich zu überbringen.
„... Je prends la liberté de vous prier de remmettre vous même la lettre ci inclose à Monsr Le Duc de Bassano qui a ete toujours Bon pour moi. Ainsi je serai assuré qu’il l’a reçue.
Cette lettre est faite par moi seul elle n’est pas Elegante mais il me semble qu’Elle peint bien ma position
tout à fait differente de celle des autres pensionnaire ...“
383
IV. MUSIK
791 PAGANINI, Niccolò, 1782 – 1840. E. Br. m. U. Neapel 23.XII.1826. 1 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt und fleckig, kleiner Randeinriß unterlegt.
(2.500.—)
An seinen Freund Carlo Carli in Mailand, bei Übersendung eines Wechsels. Er freue sich auf gemeinsames Musizieren, wenn er wieder in Mailand sei.
„... Scusi se la prego di accogliere ed estinguere questa tratta di Lire Austriache 350 – all’ordine di Emanuelle Gnecco.
La gentilissima sua lettera … mi ha colmato di giubilo per le ottime nuove della sua virtuosissima famiglia, e non vedo il felice mio ritorno per far della musica in sua casa, nonche di escutarmi con lei duetti,
che bramo eseguire con tutti i suoi degni figli, a quelli porgerà i miei complimenti, e le mie congratulazioni per i loro … progressi nel violino …“
Sehr selten.
792 PAISIELLO, Giovanni, 1740 – 1816. E. Br. m. U. Neapel 19.IV.1796. 2 S. 4o. Leicht
gebräunt und fleckig.
(600.—)
An eine Exzellenz in Venedig, dem er die Versendung einer Harfe („l’abbondante fornimento di Corde
d’Arpa“) nach Rom ankündigt; Harfenmusik sei in Neapel allerdings nicht zu bekommen.
„... Per la musica poi per detto stromento credo, che la troverà piu facilmente – in qualunque parte, fuori
che qui in Napoli … non credo che qui vi sia chi s’occupi a comporre. Musica per uso dell’Arpa … non
sarà sicuramente a tenore delle sue brame, o almeno certamente non ho cognizione, che possa esservi, ci
possa comporre una tal musica.
Per la Chitarra poi, sarà fidelmente servito; e subito, che sarà pronta, potrò spedircela … a Roma …“
793* PFITZNER, Hans, 1869 – 1949. 2 e. Br. m. U. Berlin 18.IV.1907 und Straßburg 22.XII.
1908. 3 S. gr.-8o und 21⁄2 S. 8o (grünliches Papier, minimal fleckig, gelocht). Der Brief aus Straßburg mit Briefkopf „Städtisches Conservatorium für Musik“.
(600.—)
An verschiedene Adressaten, die Organisation von Konzerten betreffend.
1907. „... Mit dem Termin für Köln bin ich einverstanden ... Als Solisten benötige ich jedenfalls einen
hohen Baritonisten (Soomer, Feinhals?) für das eine, einen Bassisten (Moest) für das andre Conzert. Vielleicht noch eine Sopranistin für Klavier-Lieder ...“ Es folgen die Programme für beide Konzerte.
1908. An (Emil?) Gutmann in München. „Wenn der ‘neue Verein’ meine Forderung immer noch zu hoch
findet so will ich mich mit 300 Mk zufrieden geben. Da ich aber mich auf noch weniger nicht einlassen
kann, so schlage ich vor, das Quintett von Schmidt-Lindner spielen zu lassen, und dessen neues Trio – oder
Quartettvereinigung. Nur nicht von den Leipzigern, die sind unter uns gesagt, nicht gut. Schmidt Lindner wollte es schon von sich aus spielen ... / Kann Feinhals nicht singen? Der könnte einige Novitäten (für
München) bringen ...“ Es folgt das Programm.
„Von mir mache ich in München nichts Orchestrales – ich habe es mir endgültig überlegt. / Einen neuen
Beitrag kann ich Ihnen wirklich nicht schreiben – ich komme nicht dazu ...“
384
IV. MUSIK
Nr. 791
Niccolò Paganini
385
IV. MUSIK
794 PICCINNI, Niccolò, 1728 – 1800. E. Schriftstück m.U. „Piccinni père“. Paris 26. Fructidor
(29.VIII.) 1799. 1 S. quer-schmal-8o. Stockfleckig, verso kleiner Sammlerstempel.
(600.—)
Quittung über 400 Livres: „j’ai recu de Monsieur Robert quattre cents livres ... que, mon fils Louis, lui a
prié de me payer, pour les payer au Cn. Malin tailleur, pour une memoire ...“
795* PLEYEL, Ignaz Joseph, 1757– 1831. E. Br. m. U. „Ignace Pleyel“. Paris 1.VII.1807. 2 S.
gr. -4o. Leicht gebräunt.
(1.200.—)
Nach Angaben eines Vorbesitzers an Ambrosius K ü h n e l über die kriegsbedingten Unterbrechungen des
Musikalienhandels in Europa, besonders über die mit Kühnels Bureau de Musique in Leipzig. Pleyel
bedauert, unter diesen „Critischen Umständen“ nicht früher geschrieben zu haben.
„... Ich hoffe aber daß unsere geschäfte Sich baldt erneueren werden, denn in dißen Umständen wußte
ich nicht ein Blatt von Ihrer Musique zu verkauffen ... weillen der Musicquehandl dermahlen gantz abgeschnitten und gantz gewiß nicht die Fracht und Doanekösten könte heraus ziehen.
Sie wüssen vermuthlich d. die Musique 25 procento Eingang nach Frankreich bezahlt. Schücken Sie mir
in disen augenblick keine, weillen ich nicht im falle bin die frachtkösten unnütz außzulegen – wir wollen
den frieden erwarten ...
Könten sie mir mit Nächster bost eine genaue beschreybung geben von den Dyplasion’s oder doppelforte
piano waß es vorzügliches von andern Pianos hat: ob es doppelte Stärcke hat: seine qualität vom Thon,
ob es Solide ist: wie Theuer, verstehet Sich den Nächsten undt genauesten breiß: ich könte vielleicht eines
kommen lassen zur probe: hoffen wür d. baldt der accord parfait denn donnerschlag der Canonen folget,
dann sollen unßere geschäffte wiederaufblühen ...“
Pleyel gründete im selben Jahr seine Klavierfabrik. – S e h r s e l t e n .
796 PONCHIELLI, Amilcare, 1834 – 1886. E. Br. m. U. Lecco 18.VI.1880. 1 S. gr.-8o. Liniiertes Papier. Verso Montagespuren.
(400.—)
An „Carissimo Fortunato“ (den Violinisten Fortunato Ferrari?).
„... È una gran vaccata che ti spedisco! ma colla ristrettezza del tempo non ho potuto fare nulla che sia
soltanto un pò discreto! Questa è la pura verità. Perciò ti autorizzo a sterminare, a bruciare, a polverizzare l’iniquità; ossia il Coro. Un’altra volta farò meglio – Sto formulando una rinuncia pel Conservatorio ...“
386
IV. MUSIK
797
POULENC, Francis, 1899 – 1963. Br.m.U. Mailand 5.II.1957. 2⁄3 S. gr.-4o.
(350.—)
An Enrico Minetti, den Ersten Geiger der Mailänder Scala, nach der dortigen Uraufführung seiner Oper
„Dialoge der Karmelitinnen“ am 26. Januar.
„... je veux vous remercier de tout coeur ainsi que vos camarades pour la merveilleuse exécution de mon
opéra ‘Dialogues des Carmelites’. / Sous l’admirable direction du Maestro S a n z o g n o , vous avez donné
de cette oeuvre une interprétation modèle ...“
798 PROKOFJEW, Sergej, 1891 – 1953. Eigenh. Namenszug und Adresse, o. O. u. D., auf der
Rückseite einer Visitenkarte von Heinz G. Jolles. Minimal fleckig.
(300.—)
„Serge Prokofieff / 54, route des Gardes / Bellevue, S. et O. / Telephon: Bellevue, 370“.
799 PUCCINI, Giacomo, 1858 – 1924. E. Postkarte m.U. Poststempel: Mutigliano 19.VIII.
1899. Schwach fleckig, Nadelspuren.
(300.—)
An seinen Freund Riccardo Redaelli in Mailand.
„Caro Lampedusa / Ebbi telegramme e cartoline luchese / io se avessi saputo dove telegr. l’avrei fatto ...
Noi bene freschi e paffuti – 13 – e 18 gradi minimum e maximum. Il 20 corr. ritorniamo a Torre – Vieni a
trovarci ...“
800 — E. Br. m. U. Mailand 1.III.1902. 1 S. 8o. Etwas gebräunt und fleckig, kleinere Randeinrisse.
(600.—)
An Signor Raffael, dessen Arbeiter er für einen Klaviertransport benötige.
„... avrei bisogno dei suoi uomini per far trasportare il piano in un altro locale. Può mandarmeli verso
le 6 la sera oppure alle 7– ? ...“
387
IV. MUSIK
(Giacomo Puccini)
801 — E. Br. m. U. Mailand 28.IV.1905. 1 S. gr.-8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Mit Adresse
(Faltbrief). Leicht fleckig.
(350.—)
An den Librettisten und Theateragenten Carlo d’Ormeville (1840 – 1924), der ihm versprochen hatte, eine
– vermutlich seine Einladung nach Buenos Aires betreffende – Meldung im „Corriere della Sera“ zu veranlassen.
„Caro d’or / Il corriere oggi non ha pubblicato la notizia – Se tu vuoi fare il communicato, come dicesti
stamani, fallo pure – ché sarà bene ...“
802 RAFF, Joachim, 1822 – 1882. 3 e. Br. m. U. Wiesbaden 8.X.1862 sowie 12. und 23.II.1871.
Zusammen 3 S. gr.-8o. Leicht gebräunt und etwas fleckig. Ein Brief mit kleinem Randeinriß. Mit
1 Umschlag.
(250.—)
An den Musikwissenschaftler Karl Friedrich Weitzmann in Berlin.
1862. Mit einer Empfehlung für Hermann Hirsch, „einen angehenden Zögling des Sternschen Institutes
... Derselbe hat bei mir bis jetzt Klavierspielen gelernt u. auch L. Köhler’s ‘Leicht faßliche Harmonie und
Generalbaßlehre’ durchgenommen ...“
12.II.1871, mit einer kollegialen Bitte. „... Ich erfahre nämlich von Dr. D a m r o s c h in Breslau, daß Sie
eine ziemliche Collection von National-Melodien besitzen. Hier in Wiesbaden giebt es weder eine Musicalische Bibliothek, noch eine namhafte Musicalienhandlung, und ich kriege daher nie so was zu Gesichte.
Nun habe ich einige Projecte, zu welchen ich solcher Weisen dringend bedarf, und da möchte ich Sie
fragen: befindet sich unter Ihren schätzbaren Collectaneen z.b. eine altitaliänische National-Melodie,
welche sich zu Variationen ... eignet? ...“
23.II.1871, mit dem Dank für die Übersendung der angefragten „Italischen Melodieen u. der Abhandlung
über griech[ische] Mus[ik]“.
803* — E. Br. m. U. Wiesbaden 6.I.1873. 2 S. gr.-8o. Leicht gebräunt (Tinte etwas durchschlagend). Kleine Rand- und Faltenschäden.
(400.—)
An seinen Verleger Robert Seitz in Leipzig, den Druck verschiedener Kompositionen betreffend.
„... 1.) Partitur u. Stimmen von ‘ L e n o r e ’ Symphonie No. 5 in E. op. 177. / 2.) Partitur des Sextettes
für 2 Viol. 2 Bratschen u. 2 Violoncelle op. 178. / 3.) Variationen über ein Originalthema für Pianoforte
op. 179 ... / Zu 2.) ist zu bemerken, daß Sie schon so gut sein müssen ... neue Stimmen ausschreiben zu
lassen. Die alten waren schon arg verschmiert, und neulich als mein Arbeitszimmer aufgeräumt wurde,
ist damit ein hier nicht näher zu bezeichnendes Unglück geschehen ...
Im Vertrauen theile Ihnen mit, was zwischen B ü l o w “ (sein Förderer und langjähriger Freund) „und mir
während seines Hierseins in den Feiertagen ausgemacht worden ist. Ich mache mich an das Klavierkonzert in Bälde. Während des Sommers kömmt er hieher und spielt es im Concert im Curhaus. Hernach
kann es noch gestochen werden, ehe seine amerikanische Tournée beginnt ...“
388
IV. MUSIK
804 RAVEL, Maurice, 1875 – 1937. E. Br. m. U. O.O. 1.VIII.1908. 22⁄3 S. 8o. Minimal gebräunt,
Faltenriß ausgebessert. Kleiner Sammlerstempel auf Seite 3.
(800.—)
An Gabriel Astruc, den Inhaber der Société Musicale in Paris, wegen eines Angebots von Giulio GattiCasazza, dem Generalintendanten der New Yorker Metropolitan Opera.
„... Je suis très flatté de la proposition de M. Gatti-Casazza, mais je ne puis, vous le comprendrez bien,
m’engager entièrement pour l’avenir.
Je serais disposé, cependant, à réserver au Metropolitan Opéra la primeur, dans les termes que vous me
proposez, de mon prochain ouvrage lyrique: ‘la Cloche Engloutie’ ... moyennant une prime d’option,
comme il est d’usage ...“
805 REGER, Max, 1873 – 1916. E. Br. m. U. München 5.II.1905. 4 S. gr.-8o. Auf seinem Briefpapier. Schwach gebräunt. Minimale Rand- und Faltenrisse. Mit Umschlag (Marken ausgerissen).
(350.—)
An den Violinvirtuosen Waldemar Meyer in Berlin, eine dortige Aufführung seiner Werke betreffend und
zugleich mit der Bitte, sich mit Eigenwerbung bei der Gestaltung des Programmzettels zurückzuhalten.
„... Bitte, theilen Sie mir recht baldigst mit, wann u. genau wie viel Uhr die Matinée ist mit Reger, damit
ich alle meine Berliner Bekannten ordentlich drauf aufmerksam machen kann! ...
Aufs Allerdringenste bitte ich Sie aber, davon unter allen Umständen absehen zu wollen – dem Programm
irgend nur die geringste Einleitung ... zu geben! So ne Sache ... würde die Herren Kritiker maßlos ärgern
– u. Sie u. ich müßten die Geschichte bös ausbaden! Bitte, folgen Sie da mir u. geben Sie keine Einleitung
zum Programm! Man würde Ihnen u. mir dann vorwerfen, daß wir eine ‘amerikanische, unanständige’
Reklame ... machten – u. damit könnte nämlich mit Sicherheit garantiert werden, daß der ganze Erfolg
der Matinée einfach ausgelöscht wäre! ...
Wenn Sie die Berliner Kritik bedenken, so müssen Sie mir Recht geben. Man kann da nicht vorsichtig
genug sein! Besonders in meinem Falle, wo mir die Herren sowieso gar nicht grün gesinnt sind, heißt es
doppelte Vorsicht! Also auch kein Bild aufs Programm ...“
389
IV. MUSIK
(Max Reger)
806 — 18 e. Postkarten (darunter 1 Ansichtskarte) m.U. Poststempel: Leipzig, Berchtesgaden
und München 22.VI. bis 12.X.1908. Vereinzelt leicht fleckig.
(1.200.—)
An seinen Freund, den Universitätsmusikdirektor Fritz Stein in Jena, insbesondere wegen der Aufführung
seines Chorwerks „Der 100. Psalm“ op. 106, das er für die 350 – Jahr-Feier der Jenaer Universität (am
31.VII.1908) komponiert hatte.
Leipzig 24.VI.1908. „... Bitte, theile dem Herrn Geheimrath L.“ (dem Jenaer Philosophie-Professor Otto
Liebmann) „mit, daß die Komposition seines ‘Weihegesang’ für Altsolo, gemischten Chor, Blasorchester
und Pauken vollendet ist ...“
Am gleichen Tag. „... der Psalm muß glänzend gehen, so, daß Alles einfach ‘umgeschmissen’ wird! Der
Psalm ist aber schwer! ... Die Hörer ... müssen nachher als ‘Relief’ an der Wand kleben; ich will, daß
der Psalm eine niederschmetternde Wirkung bekommt! Also sei so gut u. besorge das ...“
10.VII.1908. „... Bitte, nimm die Partitur vom Psalm sehr, sehr in Obacht; es gibt deren nur dies eine
Exemplar und auch keinen Entwurf ...“
Ferner wegen Konzerten und mit Grüßen aus der Sommerfrische.
„möglichst breit“
807 — 6 e. Br. m. U. Leipzig, (Jena) und (Berchtesgaden) 22.VII. bis 3.VIII.1908 und o. D.
17 S. meist gr.-8o. Meist mit gedrucktem Briefkopf. Leicht gebräunt, kleinere Randeinrisse. Mit
2 Umschlägen.
(1.200.—)
Ebenfalls an Fritz Stein in Jena.
Leipzig 22.VII.1908. „... Bitte theile mir umgehendst mit, wann u. wo die Generalprobe zu meinem Psalm
ist! ...
Ferner bitte ich Dich, doch sicher dafür sorgen zu wollen, daß ich mein Diplom“ (als Dr. h.c.) „noch am
31. July in die Wohnung von Geheimrath Biedermann gesandt erhalte ... Ferner: meine Frau ist schon
wieder sehr nervös; bitte, sprich ihr gegenüber nie von Kriegen etc. etc; sie regt sich zu viel auf! ...“ – Es
folgen zwei Herrenwitze.
(Jena 30.VII.1908.) „... noch eine Bitte: nimm den Psalm möglichst breit immer! Dann klingt er
famos! ...“ – Mit roter Tinte geschrieben.
Leipzig 2.VIII.1908. „... Gestern Abend ‘wohlhabend’ nach Hause gekommen, drängt es mich Dir nochmals herzinnigsten Dank für Alles zu sagen! Ich weiß sehr wohl, das Du bei der Dr ‘humoris’ Sache die
treibende Kraft warst ... Ich kann nur sagen, daß ... ich es als größte Auszeichnung meines ganzen Lebens
erachte, von der phil. Fakultät der Universität Jena zum Dr phil h.c. ernannt worden zu sein! ...“
(Schneewinkl Alm bei Berchtesgaden, August 1908.) „... Wenn Du nach Berchtesgaden kommst, kannst
Du immer jetzt noch in Schneewinkl unterkommen ... wir können einen Herrn noch bei uns beherbergen;
natürlich ‘einfach’ – nicht Grand Hotel ...“
„Ich bin immer auf Reisen!“
808 — 5 Autographen: 3 e. Br. m. U. und 2 e.Postkarten m.U. (Meiningen, Kiel) und Jena
(28.XI.1912) bis 28.I.1916. 8 S. (gr.-)4o und die Karten. Meist gelocht (minimale Buchstabenverluste), ein Brief mit kleinen Randläsuren.
(800.—)
An den Lehrer Leonhard Meyer, Vorstand des Lehrergesangvereins in Nürnberg, wegen Konzerten.
390
IV. MUSIK
(Kiel 3.XII.1912). „... die Hofkapelle kann in diesem Winter kein Concert mehr annehmen da sie zu viele
Concerte schon hat; die Herren des Orchesters können es wirklich nicht mehr leisten ...“
Jena 1.XI.1915. „... Gelegentlich meiner letzten Anwesenheit in Nürnberg sprachen Sie von einem Kammermusikabend in Nürnberg! Ich bin natürlich mit größtem Vergnügen bereit, diesen Abend zu machen u.
... komme Ihnen natürlich im Honorar möglichst entgegen u. spiele für 300 M ... Ich habe anfangs März
sehr schön Zeit; spätestens am Samstag früh 12. III muß ich nach Holland! Also vorm 12. März paßt mir
jeder Tag ... Wie denken Sie nun über das Programm des Abends? Ich hätte da eine ganz wundervolle Eingangs No. für 2 Klaviere: Aria mit Variationen für Klavier von J.S. Bach ... revidiert von M. Reger ...“
26.XI.1915. Mit näheren Vorschlägen zum Programm. „... Meine Lieder begleite ich natürlich; dagegen
möchte ich bitten, daß Herr Scharrer die anderen Lieder begleitet, damit ich etwas entlastet werde!“
28.I.1916. „... Bitte, setzen Sie Sich sogleich mit der Klavierfabrik Neupert in Verbindung in Nürnberg,
damit diese Firma uns 2 Concertflügel zu den Concerten stellt! ... Ich bin immer auf Reisen! Bitte geben
Sie mir genau zum 6. Februar genaueste Antwort nach Jena, Thüringen, Beethovenstraße 2 ...“
809* REICHA, Anton, 1770 – 1836. E. Br. m. U. Paris 5.XI.1825. Mit Siegelrest und Adresse.
Etwas gebräunt. Drei Ecken ausgerissen (durch Öffnen des Siegels; ausgebessert). (400.—)
An einen „Landsmann“, dem er „keinen Aufschluß über das Requiem von M o z a r t “ geben könne.
„... Ich glaube daß Härtel in Leipzig am besten wissen muß was aus dem Manuscript geworden ist. Der
ältste Sohn Mozarts (welcher in Mayland ist) kann vielleicht ebenfalls Ihnen darüber Auskunft geben. Ich
war 6 Jahr in Wien, und habe nichts anderst von Mozart dort finden können als seinen jüngsten Sohn und
seinen unsterblichen Ruhm ...“
Da Mozart 1791 über der Vollendung des Werkes verstarb, ließ seine Witwe Constanze die Auftragsarbeit
aus finanziellen Gründen fertigstellen, so daß zwei Manuskripte entstanden: die „Arbeitspartitur“ (von
Mozarts Hand mit den Ergänzungen von J. Eybler) und die „Ablieferungspartitur“ (die Abschrift von F.X.
Süßmayr mit dessen Ergänzungen); beide Partituren gelangten wenige Jahre später in den Besitz der österreichischen Nationalbibliothek.
„Ihre vorzüglich gute Musick“
810 REICHARDT, Johann Friedrich, 1752 – 1814. E. Br. m. U. Berlin 10.X.1784. 1 S. gr.-4o.
Mit Siegelrest und Adresse. Leicht gebräunt. Kleine Rand- und Faltenläsuren.
(400.—)
An den jungen Carl Friedrich Z e l t e r mit einer einfühlsamen Beurteilung einer von diesem übersandten Komposition. – Der spätere Direktor der Singakademie war auf Wunsch seines Vaters 1774 in dessen
Baugeschäft eingetreten; seine musikalischen Studien betrieb er heimlich neben dem Beruf.
Er könne ihm versichern, daß seine Musik „... mir im Ganzen viel Vergnügen gemacht hat. Wollten Sie
mein ganzes bis ins kleinste Detail dringende Urtheil wißen, so würde ich Sie auf manche kleine Nachläßigkeit u. Unwahrheit in der Declamation vorzüglich in den Recitativen – und im Ausdruck, hie u. da
auch auf das mehr effectuirende in Behandlung der Harmonie u. Melodie aufmerksam machen, welches
alles der kälter anschauende Künstler beßer beobachtet, als der lebhaft gerührte Componist, erst auch
der unbefangene Zuhörer, dem der Totaleindruck über alles gilt, und diesen werden Sie mit dieser Ihrer
vorzüglich guten Musick gewiß bei keinem verfehlen ...“
Im Nachsatz heißt es: „ich bin so frei 6 billete à 1 Rth hier beizugeben.“
391
IV. MUSIK
(J.F. Reichardt)
811
— E. Br. m. U. Berl(in) 13.II.1785. 1 S. gr.-4o.
(400.—)
An B r e i t k o p f , den Verlag mehrerer Werke betreffend.
„... Hier mein Lieber ist das Manuscript meiner We i h n a c h t s c a n t i l e n e , wovon ich mir 1000.
Exempl. ... abdrucken zu laßen bitte. Sind die Kosten im Ganzen gleich (neml[ich] ersetzt der geringere
Preiß p. Bogen die größere Bogenzahl ganz) so hätt’ ich doch lieber Format u. Papier so wie bei Rollens
Tod Abels“ (der Komponist Johann Heinrich Rolle, 1716 – 1785). „... Die Buchhand[lung] der Gelehrten
wird es Ihnen wißen laßen, ob sie auf dem Tittel genannt werden soll: ich selbst kan deren Antwort nicht
erwarten, weil ich Morgen nach London gehe. Wenn ich gegen Johanni ... zurück komme, finde ich dann
wohl das Werkl[ein] fertig? Auf die übrigen Fragen ist weiter nichts zu verfügen ...
Mit dem 2ten B[and] des K u n s t m a g [ a z i n s ] gehts mir fatal: an diese 4 Bogen, die ich Ihnen ... zu
etwaiger Befriedigung ... hier beilege hat Winters seit dem Febr. 1784 gedruckt, u. nun muß ich reisen,
u. es melden sich immer noch so wenige; wenn sich nicht bis gegen Ostern mehrere melden, oder die bereits
gemeldeten Subscribenten nicht Geld einschicken, bleibts bis zu meiner Zurückkunft liegen ...“
Aus der Sammlung Künzel.
812* REZNICEK, Emil Nikolaus von, 1860 – 1945. 2 e. Br. m. U. und 2 Br.m.U. (einer davon
mit mehrzeiligen e. Zusätzen und Bearbeitungsvermerken des Empfängers). Berlin und o.O.
26.XI.1936, 22.III.1937, 5.VIII.1941 und o. D. 3 S. folio und 2⁄3 S. kl.-4o (mit Trauerrand). Drei
Briefe mit Briefkopf „Ständiger Rat für die Zusammenarbeit der Komponisten“. Leicht
gebräunt. Kleine Rand- und Faltenschäden. Zwei Briefe gelocht.
(400.—)
An den mit ihm befreundeten Komponisten und Dirigenten Adriano L u a l d i über mögliche Aufführungen.
1936. „... Ihrem Wunsch, die italienischen Stücke in Dresden zu dirigieren, stehe ich sehr sympatisch
gegenüber ... / Ich wiederhole im übrigen meine Bitte, mir bis Neujahr je ein Stück Ihrer Komposition und
von Maestro M a l i p i e r o zu schicken ... Wie schon berichtet, hat der ‘Conseil’ in Stockholm beschlossen,
bei den Festivals womöglich alle ihm angeschlossenen Nationen zu berücksichtigen. Da ... ein Drittel des
Programms den deutschen Autoren reserviert werden soll, kann ich nur wenige sehr ausgedehnte Stücke
placieren ...“
1937. Er erbittet u. a. „... eine knappe Charakteristik Ihrer Ouverture ‘Furia di Arlechino’ und der Sinfonia in quattro tempi von Malipiero ... für das Programmbuch des Internationalen Musikfestes in Dresden
...“ Im Nachsatz fragt er an, ob Lualdi „die Einladung des Reichsstatthalters in Sachsen erhalten“ habe.
O.D. (nach 1939). Mit der Nachricht vom Tod seines Sohnes Emil Ludwig. „... Mon cher fils cadet, ton
ami Emile Louis est mort ... d’une opération de caecum. En trois jours de souffrances cruelles il expira
... Mais quoi faire? Il faut travailler – travailler – travailler ...“
1941. „... Quant à ta ‘Figlia’[del re] reste, que je t’ai promis 100 fois: Quand le Festival à Vienne aura
lieu ... l’execution en Allemagne serat si sur, comme l’ ‘Amen’ à la fin du Patre notre ...“
Beiliegend je ein e. Br. m. U. seines Sohnes Emil Ludwig (Berlin 1939) und seiner Tochter Felicitas von
Reznicek (Berlin 1935); wohl ebenfalls an Adriano Lualdi.
813 RHEINBERGER, Josef Gabriel, 1839 – 1901. E. Br. m. U. München 2.X.1896. 3⁄4 S. gr.(120.—)
8o. Minimaler Einriß, leicht gebräunt.
An „gnädige Frau“.
„... Ihrer gütigen Einladung zufolge war ich Mittwoch 11 Uhr in der neuen Academie, um das Bild Ihres
Hrn. Gemahls anzusehen; leider gelang mir dies nicht, denn sein Atelier war verschloßen und der Hausmeister momentan nicht anwesend ...“
392
IV. MUSIK
„the story – horrid“
814 RIES, Ferdinand, 1784 – 1838. E. Br. m. U. Frankfurt a.M. 5.XI.1827. 22⁄3 S. gr.-4o. Mit
Blindsiegel und Adresse. Kleine Defekte. Gebräunt und etwas fleckig. Lichtrand.
(400.—)
An „Mrs. Wa r b u r g “, kurz nach seinem Umzug nach Frankfurt a.M., über die Arbeit an seiner ersten
Oper „Die Räuberbraut“.
„... I am now established here, and like Frankfort very much – peoble are merry – sociable, a good theatre, excelent orchestre – and I hear here the best operas – Donjuan, Fidelio, Oberon (which has not quit
satisfied me), Faust, Jessonda, Armand, Figaro & & – which is particularly interesting to me at this
moment, being occupied with my opera which is now soon finished. I hope it will have success ... I only
have tried it with the Pianoforte, but I think myself, it will do ... whoever experiences will soon enough
teach me the truth – the subject is a natural one, as they may past in this life, or have past – but I think
very interesting. Hal at present performes the ‘Prima Donna’, and I (besides all other reasons,) wish you
here too, we could and would give a fine performance of it – I hope you will like it, when it comes to your
hands ...
I was lately at Cassel to see S p o h r ’s new opera – ‘Pietro von Abano’ – the music is beautifull, the story
– horrid – the first Actress – is a Corpse, and from time to time, half alive ...“
Spohrs Oper war am 13. Oktober uraufgeführt worden. Ries’ Oper gelangte im folgenden Jahr zur Uraufführung.
„Ich habe mich leider an das Operaschreiben gegeben“
815* — E. Br. m. U. Frankfurt a.M. 13.II.1835. 2 S. gr.-4o. Mit monogrammiertem Oblatensiegel und Adresse. Etwas gebräunt. Kleine Rand- und Faltenrisse (teilweise alt hinterlegt).
(400.—)
An Johann Nepomuk H u m m e l , Hofkapellmeister in Weimar, dem er seine drei Opern zur Aufführung
anbietet.
„... Sie werden sich wundern einige Zeilen von mir zu erhalten, zwar vielleicht sagen wie interessiert der
Ries ist, aber das thut nichts, müßen wir es doch alle für unsre Kunst seyn, und wenn wir Deutschen es
in unsrem Vaterland nicht selbst thuen, so finden wir wenig Landsleute, die es für uns thuen. Ich habe
mich leider an das Operaschreiben gegeben, allein es scheint dafür nicht mancher grüne Zweig für uns
auf unsrem heymatischen Boden blühen zu wollen. Französische oder Italiänische, gut oder schlecht sind
an der Tages Ordnung ... Meine 1. Räuberbraut 2. Liska Hexe von Gillenstierna 3. ‘Die Nacht auf dem
Libanon’ ganz neu, sind die Opern die ich gern auf teutschen Theatern mehr sehen mögte, und frage
daher ob sie mir im Sitz der Musen, nehmlich Weymar behülflich seyn können, eine oder die andere auf
die Bühne zu bringen ...“ Es folgt eine detaillierte Darstellung der Bühneneignung seiner Opern.
„... wenn ich mich Französiren, oder Italiänisieren könnte, würde ich wohl der Mann auch seyn, so muß
ich das Loos deutscher Künstler in ihrem Vaterlande theilen, obschon ich in honnetter und guter Gesellschaft bin, so ist es doch nicht angenehm ...“
Ries’ Opern war kein dauerhafter Erfolg beschieden; seine dritte und letzte Oper „Die Nacht auf dem
Libanon“ blieb unaufgeführt.
393
IV. MUSIK
816 ROMANI, Felice, italienischer Dichter; verfasste Libretti für Bellini, Donizetti, Meyerbeer und Rossini, 1788 – 1865. E. Albumblatt m.U. O. O. u. D. 1 S. gr.-4o. Schwach fleckig.
(400.—)
Text eines der Sängerin Giuditta P a s t a gewidmeten Liedes für Solostimme und Chor („Voce sola / Ascoltate – qual dolce lamento ...“; im Ganzen 24 Verszeilen).
Am Kopf eigenh. bezeichnet „Versi improvisati a Venezia da cantarsi in una Accademia data in onore dello
grande Attrice dalla Sig.ora Contessa Hanapel, e messi in musica da Gius[eppin]a Perotti.“
Aus Rossinis erster Oper
817 ROSSINI, Gioachino, 1792– 1868. Eigenh. Musikmanuskript. 41 S. Querformat, 14zeilig.
Einige Papierdefekte restauriert (angesetzt bzw. hinterlegt). Titelseite stärker gebräunt, innen
stellenweise etwas fleckig. In modernem Halbpergamentband.
(35.000.—)
Quartett aus dem 2. Akt seiner ersten Oper „ D e m e t r i o e t P o l i b i o “ , die zwischen 1808 und 1810 in
Bologna entstand und 1812 in Rom uraufgeführt wurde. Partitur in Reinschrift, S. 17– 24 von Kopistenhand.
Die Entstehungsgeschichte der Oper ist unklar, insbesondere ob der mit Rossini befreundete Sänger Domenico Mombelli (1751 – 1835) an der Komposition beteiligt war. Der Text (hier für die Figuren „Lisinga“,
„Siveno“, „Eumene“ und „Polibio“) stammt von Vincenzina Viganò Mombelli. Das Autograph der ganzen
Oper ist verschollen. Möglicherweise handelt es sich bei dieser Partitur um eine spätere Niederschrift Rossinis.
Die Partitur der Oper ist nicht gedruckt und auch noch nicht in den neuen kritischen Ausgaben erschienen.
Die von einem Kopisten geschriebene Partie stimmt nicht mit dem 1850 erschienenen Klavierauszug überein. Offenbar sind verschiedene Versionen des Quartetts überliefert.
S e h r s e l t e n so früh.
„il Carnevale è piu triste“
818 — E. Br. m. U. Bologna 30.I.1845. 1 S. 4o. Mit Blindsiegel und Adresse. Tinte mit Goldstaub
gelöscht. Schwach gebräunt, kleiner Fleck.
(1.600.—)
An den Sänger Eugenio Le Bon in Florenz, bei dem er sich für sein langes Schweigen entschuldigt – ein
Furunkel habe ihn zu Untätigkeit verdammt.
„... Lasciate addunque, benchè tardi, ch’io vi ringrazio per il delizioso Pâté che mi mandaste, più caro
però mi sarebbe stato il sedervi con noi a Tavola ... so che siete felice e questo è un compenso per me nella
vostra forse troppo lunga assenza ... il Carnevale è più triste del solito, la sola Madelle de la grange“ (die
Sängerin Anne Caroline de Lagrange, 1824 – 1905) „che canta come un Angelo, ha rovvinato il popolo
Bolognese. Made Pelissier e tutti i comuni amici vogliono esservi ricordati. Vi prego dire mille cose amabili a Gigi ...“
394
IV. MUSIK
Nr. 817
Gioachino Rossini
395
IV. MUSIK
(Gioachino Rossini)
„una tremenda crisi nervosa”
819 — E. Br. m. U. Florenz 8.II.1855. 1 S. gr.-4o. Mit frankierter Adresse. Gebräunt, Randund Faltenschäden.
(2.000.—)
An den Bildhauer Vincenzo Bonanni in Carrara, der ihm die Fertigstellung eines Kamins angezeigt hatte.
„... la sola impedenza di vedere il prodotto dal di lei Genio è non già il bisogno di colocare il Camino, cosa
che si farà a miglior stazione. Da tredici mesi che sono aflitto da una tremenda crisi nervosa non avevo
preso la penna in mano, e per ciò non posso troppo estendermi … voglia lei essere meco indulgente …
P.S. non sarebbe male che in anticipazione lei m’indicasse il nome del Giovane Artista di lei amico che vuol
incaricare pel colocamento del Camino …”
820
RUBINSTEIN, Anton, 1829 – 1894. Br.m.U. (St. Petersburg) 18./30.IX.1869. 1 S. gr.-8o.
(250.—)
An den Komponisten Friedrich Gernsheim, dem er für ein angekündigtes Werk dankt.
„... wenn ich ein Mal aufgehört habe herum zu zigeunern und was Ordentliches zu Wege bringe, will ich
mich revengieren und Ihnen somit danken. –
Ich hoffe doch bald das Werk zu erhalten, ich freue mich sehr drauf –
... ich habe wenig Zeit gehabt Etwas zu machen – jedoch Einiges ist geworden, wenn wir uns wieder sehen
wollen wir uns so recht von Herzen musikalisch aussprechen ...“
821* SÄNGERINNEN und SÄNGER. 15 Autographen.
(300.—)
Hans Beirer (sign. Portraitphotographie), Ernest Blanc (dito), Inge Borkh (dito), Lucienne Bréval (e. Br.
m. U.), Emma Calvé (2; e. Br. m. U. und e. Billett m.U.), Enrico Caruso (2; e. Dankesworte m.U. auf der
Rückseite einer Portraitphotographie, scharf beschnitten; signierte Bleistiftzeichnung: Karikatur, Boston
1900, Randdefekte), Doda Conrad (e. Br. m. U., 1956), Gilbert Duprez (2 e. Br. m. U.; 1857 und 1859),
Geraint Evans (sign. Portraitphotographie), Gottlob Frick (dito; Farbdruck), Adolphe Nourrit (e. Br.
m.U.) und Edouard de Reszke (e. Br. m. U., 1908).
822* — 13 Autographen. Meist 19. Jahrhundert. Durchweg e. Br. m. U.
(300.—)
Filippine von Edelsberg (2; Venedig 1876 und Zagreb o. D.), Adelaide Eichner (Potsdam 1781), Antonio
Gronen-Kubizki (Rom 1945), Catinka Heinefetter (Paris 1841), Anna Milder (2; Berlin 1827 und Potsdam
1836), Elise Polko (Wiesbaden 1891), Karl Scheidemantel (Dresden 1889), Anna Schimon-Regan (München
1883), Julius Stockhausen (Frankfurt a M. 1881), Helene Weinberger (London 1876) und Franz Wild
(Darmstadt 1834).
396
IV. MUSIK
Nr. 819
Gioachino Rossini
397
IV. MUSIK
823 SAINT-SAËNS, Camille, 1835 – 1921. E. Br. m. U. (Paris) 21.IV.1921. 11⁄2 S. gr.-4o. Kleine
Faltenrisse (zum Teil hinterlegt), braunfleckig.
(250.—)
An einen Musiker, der ein Orgelwerk von ihm aufgeführt hatte.
„Hélas! bon, mon cher ami, il y a longtemps que je ne suis plus à Alger si votre lettre était allée me chercher! Je suis allé donner un concert à Tunis et de là je suis revenu à Paris où j’ai trouvé le froid qui me
cloue chez moi en attendant que le thermomètre decède à remonter. J’écris de la musique pour me distraire ...
Grand merci pour mon morceau d’orgue et tant mieux s’il vous a valu un succès; Cela vous engagera à
le jouer encore ...“
Aus dem Todesjahr.
824
— E. Br. m. U. Dieppe 20.IX. o. J. 21⁄2 S. gr.-8o. Leicht gebräunt. Kleine Faltenrisse.
(250.—)
An einen Herrn, der ihm einen Liedtext zur Vertonung übersandt hatte.
„... Le genre de la chanson n’est nullement indigne de moi, mais il ne m’est pas familier et je craindrai
de ne pas répondre à votre attente, en mettant votre chanson en musique. Permettez moi donc de vous
retourner votre manuscrit ...“
Beiliegend eine Portraitphotographie mit Notenzeile unter der Aufnahme (Heliographie); eindrucksvolles
Dreiviertelprofil nach rechts, aus mittleren Jahren.
825 SARASATE, Pablo de, 1844 – 1908. 7 eigenh. Musikmanuskripte mit Namenszügen auf
dem Titelblatt, am Kopf bzw. am Schluß. (1878) bis 1897. Zusammen 4 Titelblätter und 101 S.
großes Hochformat, 20 – bzw. 12zeilig. Tinte und Bleistift. Vielfach geheftet (etwas gelockert).
Kleine Randdefekte, etwas gebräunt und fleckig.
(8.000.—)
I) „Spanische Tänze“, op. 21 Nr. 1. (1878.) 41⁄4 S. großes Hochformat, 20zeilig.
II) „Sérénade Andalouse“, op. 28. Am Schluß signiert und datiert „Berlin 20 février 83 / P. de S“. Titelblatt und 15 S. großes Hochformat, 12zeilig. Mit der Widmung „A mi Hermana Doña Francisca Sarasate
de Abena“.
III) „El Canto del Ruiseñor / ‘Le chant du Rossignol’“, op. 29. Am Schluß signiert und datiert „P. d. Sarasate / Paris 28 Juin 1884“. Titelblatt und 13 S. Hochformat, 12zeilig. Mit der Widmung „A la Signorina
Teresina Zua“.
IV) „Bolero“, op. 30. Am Schluß signiert und datiert „P. d. Sarasate / Prag 24 fevrier 85“. Titelblatt und
11 S. Hochformat, 12zeilig.
V) „Airs écossais“, op. 34. 19 S. Hochformat, 12zeilig.
VI) „Peteneras“ op. 35. 19 1/2 S. großes Hochformat, 12zeilig.
VII) „Introduction / et / Fandango“, op. 40. August 1897. Titelblatt und 18 S. großes Hochformat, 12zeilig.
Stichvorlagen mit einigen Korrekturen und Überklebungen.
Die Werke befanden sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung
der Staatsbibliothek Berlin und wurden 2013 restituiert.
Beiliegend ein Musikmanuskript von Arthur Eccarius-Sieber: „Der junge Sarasate. / Spanische Tänze“, Titelblatt und 44 S. Hochformat, 18- und 12zeilig (enthält: „Malagueña“, „Habanera“, „Romanza Andaluza“,
„Jota Navarra“, „Plazera“, „Zapateado“ sowie zwei „Spanische Tänze“), ferner „Zigeunerweisen“, 5 S.
Hochformat, 18zeilig.
398
IV. MUSIK
Nr. 825
Pablo de Sarasate
399
IV. MUSIK
826 SCHÖNBERG, Arnold, 1874 – 1951. Br.m.U.u.E. Los Angeles 1.V.1951. 2⁄3 S. folio, Luftpostpapier. Mit gedrucktem Briefkopf.
(800.—)
An den Galeristen Richard Fichte (1896 – 1982) in Berlin-Tegel, der ihm (am 3. März) mitgeteilt hatte, ein
Mittel gegen „den Kitsch in der Gesamtkunst“ gefunden zu haben.
„... Trotzdem der Anblick der Mensch[h]eit von heute nicht sehr ermutigend ist, so fühle ich mich dennoch gedrängt, Ihrem und jedes anderen Optimismus, ja-sagend beizuspringen. Das heisst: ich wünsche
Ihnen von Herzen, Erfolge, wie sie Ihr Optimismus verdient ...“
827 SCHREKER, Franz, 1878 – 1934. 3 Br.m.U. (mit Briefkopf „Akademische Hochschule
für Musik in Berlin“) und 3 Postkarten (eine eigenh.) m.U. Berlin 9.VII. bis 10.X.1921. 7 S. gr.4o bis 4o und die Karten. Etwas gebräunt, kleine Läsuren. Die Briefe mit Empfangsstempeln und
Bearbeitungsspuren; zwei Karten mit Montageresten. Gelocht.
(400.—)
An Direktor Wladislaw Sak von der Sakova Filharmonie in Prag, wegen der Vorbereitungen von mehreren dortigen Konzerten.
9. Juli. „... Ich bitte Sie ... recht bald um eine definitive Entscheidung, da sich infolge zahlreicher Premieren meiner Opern in vielen Städten und Konzertverpflichtungen die freien Tage unentwegt vermindern ... / Es wird sich nun darum handeln, ob ich 2 oder 3 Konzerte dirigieren soll. Als Programm für 3
Konzerte würde ich Ihnen vorschlagen: Einen Abend mit eignen Kompositionen / 1.) Phantastische-Ouverture / 2.) Kammersinfonie / 3.) Vorspiel zu einem Drama, einen Abend mit Werken meiner Schüler: / 1.)
Alois Hába ‘Frühlings-Ouverture’ / 2.) Herbert Windt ‘Kammersinfonie nach 6 Sonetten von Hans
Schwarz’ / 3.) Josef Rosenstock ‘Romantisches Klavierkonzert in einem Satz mit Orchester’ / 4.) Ouverture zu einem heiteren Spiel ... / ... Alle diese Werke ... würden in Prag allergrösstes Interesse erregen,
zumal mein Schüler Hába Tscheche, Herr Rosenstock Pole ist.
Als Programm des 3. Konzertes würde ich Ihnen vorschlagen: 1.) Reger ‘Variationen über ein lustiges
Thema von J.A. Hiller’ ... / 2.) Ernest Bloch ‘Trois Poemes Juifs’ (derzeit der berühmteste amerikanische,
hier in Europa noch ziemlich unbekannte Komponist ... / 3.) Eduard Erdmann ‘Sinfonie in einem Satz’
/ Selbstverständlich bin ich in der Lage, Ihnen auch noch weitere Vorschläge zu machen ...“
Die späteren Briefe und Karten mit weiteren Details zu den Konzerten.
828 SCHUBERT, Franz, 1797– 1828. Stich: Lieder nach Gedichten von Goethe, op. 3, mit
e i g e n h . K o n t r o l l v e r m e r k „Sch[ubert]m[anu]p[ropria] 330“ auf der Rückseite des
letzten Blattes. Wien, Cappi und Diabelli (1821). Titel + 9 S. Querformat. Leicht gebräunt und
fleckig, minimale Randläsuren. – Erstausgabe (Verlagsnummer 768).
(3.000.—)
„Schäfers Klagelied. / Heidenröslein. Jägers Abendlied. / Meeres Stille von Goethe. / Für eine Singstimme /
mit Begleitung des Piano-forte in Musik gesetzt, / und dem / Wohlgebohrnen Herrn Herrn / Ignaz Edlen von
Mosel / k: k: wirkl. Hofrath und Vice-Director der k: k: Hoftheater, / hochachtungsvoll gewidmet / von / Franz
Schubert. / 3tes Werk.“ Deutsch Nrn. 121, 257, 368 und 216.
Die Eigenhändigkeit von Schuberts Kontrollvermerken wird noch immer kontrovers diskutiert; wir folgen der Argumentation Ulrich Drüners (Otto Haas, Katalog 40, S. 15ff.).
400
IV. MUSIK
Aus Nr. 831
Clara Schumann
401
IV. MUSIK
829 SCHULTZE, Norbert, 1911 – 2002. E. musikal. Albumblatt m.U. Berlin 13.XI.1979. 1 S.
quer-gr.-8o. Notenpapier.
(250.—)
Sein Lied „ L i l i M a r l e e n “ , Gesangsstimme mit dem Text der ersten Strophe.
Mit einem e. Zusatz m.U. des Textdichters Hans L e i p , Bad Liebenzell 22.XI.1979: „Wohlan denn und
weiter!“ und seinem Vermerk über die Entstehung des Gedichtes am Kopf: „Berlin, Gardefüsilierkaserne, April 1915“.
830* SCHUMANN, Clara, geb. Wieck, 1819 – 1896. E. Billett m.U. (Dresden, Anfang April 1846.)
1 S. quer-32o (Briefkarte). Mit Goldschnitt. Etwas fleckig.
(500.—)
Einladung – auch im Namen ihres Mannes – für den Verleger Heinrich Brockhaus zu einer Musikalischen
Matinee.
„Herrn Heinrich Brockhaus
nebst Frl: Tochter
laden zu einer musikalischen Matinée
Dienstag d. 7ten April Vormittag
Sonntag d. 19ten April
und Sonntag d. 3ten Mai 111⁄2 Uhr
ergebenst ein
Robert und Clara Schumann.“
Die beiden ersten Konzerte fanden im Hause Schumann statt, einer Parterrewohnung in der Waisenhausstraße 7, das dritte im Saal des Palais Cosel.
„die Sorgen rücken mir manchmal recht auf den Hals“
831* — 5 e. Br. m. U. und 1 Br.m.U. „Clara“. Düsseldorf, München und Wiesbaden 9.IX.
1853 bis 8.IV.1863. 23 S. gr.-8o und 8o. Zum Teil Faltenrisse. Mit 5 Umschlägen (defekt).
(5.000.—)
Biographisch bedeutende, vertrauliche Briefe an ihre Schwägerin Pauline Schumann geb. Colditz (1818–
1879) in Schneeberg, die zweite Frau von Robert Schumanns Bruder Karl, der sie vor allem über ihre Sorgen und Nöte wegen ihrer Kinder berichtet. – Nach dem Tod Robert Schumanns (1856) hatte Clara die
Düsseldorfer Dienstwohnung verlassen und ihre Kinder zeitweise bei Verwandten und Freunden unterbringen müssen. Dadurch taten sich ständig Probleme auf, wie die richtigen Schulen und Ausbildungsplätze zu finden oder die jeweiligen Talente und Neigungen zu erkennen und zu fördern. In dieser Situation war ihr die Adressatin eine große Stütze.
Düsseldorf 9.IX.1853. „... ich war sehr überrascht in Deinen Proben dieselbe Art Spitze zu finden, welche
ich gewünscht hatte, und welche ich im Begriff stand, mir von einer Dame in Paris bestellen zu lassen,
weil ich gar nicht glaubte, daß man diese bei Euch macht ... Ich will die Spitze zu einer Borte gebrauchen
... gern hätte ich ein schönes Krägelchen dazu gehabt, welches eben so in Tüll gestickt wäre, überhaupt
könntest Du mir nächstens einmal verschiedene schöne Kragen beilegen, nur keine mit Zacken, die mag
ich durchaus nicht ...“
402
IV. MUSIK
Düsseldorf 6.X.1853. „... nicht eher konnte ich Dir beifolgendes Papier schicken, weil der Notar immer
nicht Zeit hatte, die Sache aufzusetzen ... R o b e r t bittet Dich ... ihm den Zeitpunct, wo Du ihm das Geld
auszahlen willst zu bestimmen – er weiß es wegen seiner Ausgaben immer gern vorher ...
Bei uns geht sonst Alles gut, nur ich habe leider wieder eine Entdeckung gemacht, die mich, gerade jetzt,
doppelt betrübt, denn Du weißt, daß wir endlich einmal nach England im Frühjahr wollten, und diesen
Plan müssen wir nun natürlich aufgeben. Zu meinem Troste habe ich Robert wenigstens bewogen, daß
wir nach Holland im November gehen. Ach, meine Pauline, die Sorgen rücken mir manchmal recht auf
den Hals, wenn ich an die Zukunft der vielen Kinder denke! Welch eine Aufgabe, sie Alle gut zu erziehen,
und was kostet das! ...“
München 28.XII.1857. „... Wie danke ich Dir für Deine große Freundschaft, jetzt wieder mit den Kindern!
Da kommen mir aber von Berlin allerhand Einwände; meine Kinder bitten flehendlich die Kleinen, die sie
so lieb gewonnen ihnen da zu lassen, meine Schwester schildert mir das Traurige, wenn ich zurückkehre
und die leeren Räume finde ... kurz und gut, ich habe es vor der Hand bis auf Weiteres aufgegeben! ...“
Wiesbaden 9.VII.1858. „... Ich war jetzt vier Wochen hier, bleibe noch bis zum 17ten und gehe dann nach
Göttingen wo ich Groß und Klein um mich haben werde, Elise und Julie feiern ihre Ferien bei mir, Marie
ist schon jetzt mit mir ... In Göttingen werde ich wohl bis in den September bleiben, dann beginnt wieder
das Conzert-Reisen ...“
Düsseldorf 9.II.1863. „... wie lange schrieb ich Dir nicht, ... aber mein Leben ist ein so enorm bewegliches, daß ich recht froh bin, wenn ich nur noch das Nöthigste erledigen kann, und, glaube mir, ich muß
sehr fleißig arbeiten, wenn ich, was ich jährlich brauche, ... verdienen will. Wäre ich eine Sängerin, dann
wäre es wohl anders, und wär ich längst geborgen, aber so ein armer Instrumentaliste, der kann klappern ... Du wirst Dich ... freuen, zu hören, daß ich mir ein kleines Häuschen ... in Baden gekauft habe,
um doch einen Ort im Sommer zu haben, wo ich 4 – 5 Monate mit den Kindern zusammen lebe. Es ging
so nicht mehr fort, wie es bisher war! ... Die Kinder bleiben zu Haus (auch im Winter in Baden) die Jungen kommen nach Karlsruhe, wo gute Institute sind ... Die Kleinen gedeihen prächtig, namentlich macht
uns Felix rechte Freude, der blüht so prächtig körperlich und geistig auf ...“
Düsseldorf 8.IV.1863. „... nur wenig Worte kann ich Dir heute sagen, denn ich stecke jetzt in einem fürchterlichen Troubel, da unser Umzug begonnen, die Kinder einstweilen während die Meubles nach Baden
gehen, hier sind, leider aber dort so ziemlich Alles alleine einrichten müssen, weil ich noch einige Concerte
geben muß, um noch etwas zu verdienen ... Meine zukünftige Adresse ist nun: / Baden-Baden / Unterbeuren Nro 14. Der Sicherheit halber adressire immer an Elise, die immer zu Haus ist ...“
Wo h l u n v e r ö f f e n t l i c h t .
Siehe die Abbildung auf Seite 401.
832
— E. Br. m. U. (Berlin) 1.I.1863. 1 S. gr.-8o. Minimal gebräunt.
(600.—)
An einen Lehrer ihres Sohnes Felix.
„... hierbei erhalten Sie meine Schuld von 38 Stunden, beträgt 19 Thaler; ich nehme gern diese Gelegenheit Ihnen herzlich zu danken für Ihre gütigen Bemühungen mit Felix, der mir rechte Freude durch seine
Fortschritte gemacht. Ich hatte immer gehofft Sie mal besuchen zu können, leider war ich aber dermaßen in Anspruch genommen, daß es mir unmöglich wurde ...“
Ihr jüngster Sohn besuchte seit diesem Jahr das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin.
403
IV. MUSIK
(Clara Schumann)
„neue Sorgen“
833* — 3 e. Br. m. U. Frankfurt a.M. 15.XII.1894 bis 25.II.1896. 17 S. 8o. Kleine Faltenrisse,
der zweite Brief mit zerschnittener Mittelfalte. Mit 2 Umschlägen.
(3.000.—)
Schöne Altersbriefe an Anna Henne (1837– 1924), die jüngste Tochter ihres Schwagers Karl Schumann,
in Schneeberg, der sie liebevoll verbunden war.
15.XII.1894. „... Mit meinem Arme geht es langsam besser, ich hatte doch sehr heftige Quetschungen
erhalten, – konnte aber leicht das Leben verlieren, da das Pferd gerade auf mich zu galloppirte. Nun,
dem Himmel Dank ist es vorübergegangen, und es ist mir noch vergönnt mit meinen Kindern zu leben.
Dennoch scheint mir jetzt jeder Tag nur ein Geschenk ...
Deine Berichte über die Kinder freuten mich sehr, wären sie nur insofern begabter, daß man wüßte, wozu
man sie bestimmen soll! Ferdinand ist sehr fleißig in der Musik, aber, wie langsam geht es voran, fängt
man so spät an – Klavierspielen lernen mit ausgewachsenen Händen, wie mühsam ist das! ... Nun rückt
der Felix nach, und neue Sorgen mit ihm – zur Ruhe komme ich nie mehr mit den Kindern, Eines löst
immer das Andere ab, und wie wenig Dank hat man von jungen Leuten ...“
18.XII.1895, bei Übersendung einer „Photographie aus letzter Zeit“. „... Wenn Du sie zuweilen betrachtest, so denke meiner freundlich, die so oft in innigster Dankbarkeit Eurer gedenkt! –
Von den Kindern hast Du wohl öfter direct gehört. Ferdinand ist jetzt unser Hausgenosse, er studiert fleißig,
... er ist mit Leib und Seele dabei, aber, ich glaube von der Schwere des Berufes hat er noch keinen Begriff,
er ist eben noch bei den Anfangsgründen, die er als Kind schon hätte nehmen müssen ... Er ist ein lieber
Mensch, noch ganz unverdorben. Felix ist, wie Ihr wißt in Zürich im selben Geschäft mit Alfred, der jetzt
6 Wochen Urlaub nehmen mußte, weil er sich überarbeitet hatte, und der Erholung bedurfte ...
Leider sieht es bei uns im Hause traurig aus, Marie liegt nun schon 6 Wochen fest zu Bett an Ischias, und
kann noch immer das Bett nicht verlassen, dazu bin ich selbst gar nicht wohl, und so leben wir sehr still,
können aber, gott sey Dank, doch unsere Stunden geben ...“ – Beiliegend die erwähnte Photographie
(beschnitten).
25.II.1896. „... ich bin ganz bestürzt über Deine schlimmen Nachrichten, vor allem aber über Eueren Plan
nach Oschatz überzusiedeln. Ihr seyd doch nicht mehr so jung, wie schwer wird einem da ein ganz neues
Leben. Wie viel Aerger bringt erst eine neue Stellung Deinem Mann!“ (Schulrat Gustav Adolf Henne).
„... in Schneeberg habt Ihr Eure alten Freunde, die Euch in Leidenszeiten beistehen ... Es gehört doch
doppelte Kraft zum Beginn einer neuen Stellung ...“
Wohl ebenfalls unveröffentlicht.
834* SCHUMANN, Robert, 1810 – 1856. 9 e. Br. m. U. Leipzig 28.I.1837 bis (20.I.1844). 9 S.
gr.-4o und gr.-8o. Mit Siegel(rest) und Adresse (7). Kleine Rand- und Faltenschäden, leicht
gebräunt bzw. braunfleckig.
(16.000.—)
Inhaltsreiche Briefe an F. A. Brockhaus in Leipzig, für dessen „Leipziger Allgemeine Zeitung“ er als anonymer Mitarbeiter tätig war.
28.I.1837, an Friedrich Brockhaus mit der Anfrage, „ob Sie vielleicht den Verlag der Neuen Zeitschrift
für Musik, die Hr. Barth bis jetzt in Comission gehabt, mit dem ich mich aber wegen einer Verlagsübernahme nicht verständigen kann, ... übernehmen wollten. Ein Band der Zeitschrift liegt Ihnen zur Probe
hier bei. Sie hat sich in ihrer Jugend, Freimüthigkeit und künstlerischen Tuns die Zuneigung Vieler erworben ...“
21.III.1838, an Heinrich Brockhaus. „Euer Wohlgeboren / ersuche ich um gütige Berücksichtigung der
einliegenden Notiz, die ich vorbringe, mit der Bitte, ihrer in einer der nächsten Nummern Ihrer Allgemeinen Zeitung eine kurze Erwähung zu thun ...“
404
IV. MUSIK
Aus Nr. 834
Robert Schumann
405
IV. MUSIK
(Robert Schumann)
21.I.1840, an Heinrich Brockhaus. „Euer Wohlgeboren, / würden mir durch Unterzeichnung der beifolgenden Zeilen, die mir in einem besonderen Fall von Nutzen wären, einen großen Gefallen erzeigen. Mit
Vergnügen gebe ich Ihnen über den ‘besonderen Fall’ näheren Aufschluß, wenn Sie es wünschen sollten ...“
4.II.1840, an Heinrich Brockhaus. „Euer Wohlgeboren / Gönnen vielleicht der einliegenden mir von Berlin zugeschickten Notiz einen Platz in der Allgemeinen Zeitung; es liegt mir viel daran.
Eine Menge dringender Arbeit macht es mir unmöglich, den neulich besprochenen Artikel fertig zu bringen; er folgt aber sicher noch in dieser Woche ...“
28.II.1840. „... Eben als ich zum Einsiegeln meines Aufsatzes über die Quartette gehe, erhalte ich von
Jena das Doktordiplom honoris causa, was mich viel erfreut. Sollten Sie dieses vielleicht meinem Aufsatz
nachträglich bemerken, so geschähe mir dadurch eine große Freude. Den Aufsatz habe ich mit Lust und
Liebe geschrieben und wünsche daß er Ihnen zusagt ...“ Die Rezension über ein Leipziger Konzert
erschien in der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ vom 1. März.
23.III.1840, an Heinrich Brockhaus. „... ersuche ich ergebenst den beifolgenden Artikel, ehe Sie ihn zum
Druck geben, gefälligst durchlesen zu wollen. Mir scheint, er wird gut wirken. Finden Sie es auch, so mag
er einen Platz noch im heutigen Blatt finden ...“
24.IV.1843, an Friedrich Brockhaus wegen eines Aufsatzes von Eduard Krüger. „... Hr. Dr. Krüger in
Emden sendet mir die beifolgenden Aufsätze mit Bitte um Antwort, ob und unter welchen Bedingungen
Sie ähnliche Beiträge in Ihren Blättern für literarische Unterhaltung zum Druck annehmen ...“
16.V.1843, an Friedrich Brockhaus. „... Hrn. Brockhaus / ersucht um gefällige Aufnahme des Beifolgenden unter die kunstwissenschaftlichen Notizen der Allg. Zeitung / hochachtungsvoll / R. Schumann.“
(20.I.1844), an Heinrich Brockhaus. „... Könnte ich wohl durch Ihre Gefälligkeit die Nummern vom 15ten
bis 22sten December der Kölnischen Zeitung auf ganz kurze Zeit erhalten? ...“
Der Brief vom 28.II.1840 ist bei W. Boetticher: Robert Schumann, Einführung in Persönlichkeit und
Werk, Berlin 1941, S. 236 gedruckt. Die übrigen acht Briefe sind bei Boetticher sowie bei Erler und Jansen nicht gedruckt.
835* — E. Br. m. U. „Dein Robert“. Dresden 23.III.1845. 1 S. 4o. Mit Siegelspur und Adresse.
Randausschnitt (durch Siegelentfernung; geringer Buchstabenverlust), leicht gebräunt.
(3.000.—)
Am „1sten Osterfeiertag“ an seinen Bruder, den Buchdrucker und Verleger Karl Schumann (1801 – 1849)
in Schneeberg, in geschäftlichen Angelegenheiten.
„Vielen Dank, mein lieber Bruder, für das schnell geschickte Geld und den lieben Brief dazu. Bei uns geht
es ganz leidlich. Klara hofft, sobald nur die rauhe garstige Wittrung etwas sich gemildert, wieder in’s Freie
zu können. D[ie] Kleine“ (Julie, seine am 11. März geborene dritte Tochter) „ist ganz munter. Eine Auszeichnung hat mich [vor] einigen Tagen recht gefreut. Der König v. Preussen hat mir die goldne Medaille
für Kunst mit einem eigenhändig unterzeichneten Brief geschickt; die ist schwer und sehr schön geprägt.
Für heute noch eine Geschäftsfrage, wegen der Du mir gleich antworten mögest. Es liegen noch 500 Bände
der neuen Zeitschrift für Musik bei Friese, die mir gehören. Jeder Band hat 26 Bogen, das Format kennst
Du. Wie viel würde nun dies in Makulaturpreis betragen, und was könnte ich wohl von Friese fordern, der
sie mir abkaufen will? ...“ – Schumann hatte die Redaktion der Zeitschrift bereits im Vorjahr niedergelegt.
Seit diesem Jahr war Franz Brendel ihr verantwortlicher Redakteur.
Bei Erler und Jansen nicht gedruckt.
406
IV. MUSIK
836* — E. Br. m. U. Düsseldorf 8.XII.1852. 4 S. gr.-8o. Leicht gebräunt.
(4.000.—)
Wohl an den Verleger Georg Wigand, dem er das Manuskript zu seinen „Gesammelten Schriften über
Musik und Musiker“ sendet.
„... Sie erhalten hier mein Buch. Die letzte Ueberarbeitung hat mich länger aufgehalten, als ich dachte,
daher Sie die verspätete Antwort auf Ihre freundlichen Zeilen entschuldigen wollen.
Wenn die Aufsätze des XVIten bis XIXten Bandes mundirt sind, wollte ich auch erst das Ganze mundiren
laßen; doch hätte dies viel Zeit gekostet, und so zog ich vor, – zur Erleichterung des Satzes, ... mein
gedrucktes, freilich viel durchstrichenes und corrigirtes Exemplar zu schicken ...
Was nun das Honorar anlangt, so möcht ich am liebsten Ihnen dies anheimstellen. Es liegt mir vor Allem
daran, daß der Verlag in gute Hände kömmt und das Buch selbst in anständiger Ausstattung erscheine.
Auch bin ich erbötig, meinen Theil des Honorars in Büchern Ihres Verlags an Zahlungststatt anzunehmen. Eine Anzahl von Freiexemplaren, etwa 8 – 10, mir zu gewähren, brauche ich wohl nicht besonders
hervorzuheben ...
Schiene es Ihnen vielleicht gerathen, das Ganze, anstatt in 2 Bände, in 3 oder 4 zu theilen, so bin ich auch
damit einverstanden, und würde Ihnen die Eintheilung später noch genauer bezeichnen ...
Nehmen Sie schließlich auch vielen Dank für die poetische Beilage Ihrer letzten Sendung. M e i n e F r a u
ist eine enragirte Engländerin und hat sich sehr darüber gefreut, wie sie sich überhaupt, die vielen
Wochen sehr leidend, seit einigen Tagen wieder beßer befindet ...“
Die „Gesammelten Schriften“ erschienen 1854 bei Wigand in Leipzig.
Bei Erler und Jansen nicht gedruckt.
837 — E. Br. m. U. „R. Sch.“ (Leipzig) „Montag früh“ (5.VIII.1844). 2⁄3 S. gr.-8o. Mit Adresse
und Poststempel („Stadtpost / 5. Aug.“). Stärker braunfleckig.
(2.500.—)
An seinen engen Freund, den Konzertmeister Ferdinand David in Leipzig, „Gerhard’s Garten“.
„Lieber David, / Verschlägt es Dir nichts, so läßt Dich meine Frau bitten, statt Morgen lieber Mittwoch
zu Mittag zu uns zu kommen. Vielleicht können wir vorher unser Trio spielen; wir sind den ganzen Vormittag zu Hause. Morgen Abend hoffen wir Dich bei Frege’s zu finden und das genauere wegen Mittwoch
zu besprechen ...“
Die Sopranistin Livia Frege geb. Gerhardt, Ehefrau des Juristen Woldemar Frege, hatte 1843 die Titelpartie von Schumanns „Das Paradies und die Peri“ in der Leipziger Uraufführung gesungen.
Bei Erler und Jansen nicht gedruckt.
838* SIBELIUS, Jean, 1865 – 1957. Br.m.U. (kräftiger Bleistift). Järvenpää 23.VII.1951. 1 S.
(250.—)
gr.-8o.
An Nathan van Patten, Bibliothekar der Stanford University.
„... Please accept my best thanks for your kindness to send me a copy of the Catalogue of the Memorial
Library of Music at Stanford University which I shall study with much interest.
It will be a pleasure for me to sign for you the first editions of my ‘Die gefangene Königin’ and ‘Karelia
Suite’ if you wish to send them to me ...“
407
IV. MUSIK
(Jean Sibelius)
839* — E. musikal. Albumblatt m.U. 1⁄2 S. gr.-4o. Gelbliches Papier (mit Elchkopf als Wasserzeichen). Schwach knittrig.
(500.—)
Vier Notentakte, notiert in f-moll, aus seiner symphonischen Dichtung „ F i n l a n d i a “ .
Mit einer Widmung „A Mr Gianandrea Gavazzeni“, den italienischen Dirigenten und Komponisten (1909–
1996).
840 SINDING, Christian, 1856 – 1941. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug auf dem
Titelblatt und dem Titelschildchen. Titelblatt und 185 S. großes Hochformat, 18zeilig, paginiert.
In Halblederband (kleine Defekte, Heftung gelockert). Leicht gebräunt.
(8.000.—)
„Symphonie / No 2. D-dur / op 83. / Christian Sinding“. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen.
Vollständige Partitur seiner am 22. März 1907 in Berlin uraufgeführten 2. Symphonie. Die Partitur befand
sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung der Staatsbibliothek
Berlin und wurde 2013 restituiert.
841* SPOHR, Louis, 1784 – 1859. E. Br. m. U. Kassel 31.III.1828. 12⁄3 S. 4o. Unregelmäßig ge bräunt. Leicht sporfleckig.
(350.—)
Wohl an eine Kopistin, mit deren Arbeit er unzufrieden war.
„... Die Partitur des Kreuzritter’s“ („Der Kreuzritter in Ägypten“ von Giacomo Meyerbeer) „habe ich
richtig erhalten. Leider ist es aber wieder nicht allein eine sehr nachlässige, sondern auch fehlerhafte
Abschrift, so daß ich mehrere Tage gebrauchen werde, bis ich nur die gröbsten Fehler werde corrigirt
haben. Auch muß ich die Rezitative sämtlich umschreiben, da auch nicht in einem Takt die Worte zu den
Noten passen ...“
842
— E. Br. m. U. Kassel 7.IX.1842. 1 S. gr.-4o. Etwas fleckig. Winzige Randläsuren.
(300.—)
Wohl an einen befreundeten Pianisten, der sich zur Zeit in London aufhielt, u. a. den 128. Psalm betreffend, für den Spohr von dem englischen Musikliebhaber Charles Bayles Broadley einen Kompositionsauftrag erhalten hatte.
„... beykommend übersende ich Ihnen ... die Instrumentation des Psalms und bitte, sie Herrn Broadley
zu übergeben. Letztern lasse ich ersuchen, das Honorar wieder an Herrn Professor Tailor auszahlen zu
wollen, da ich mit diesem stets in Abrechnung stehe.
Mit diesem Paquet zugleich geht auch das neue Trio an Herrn Schubert ab“ (sein Verleger Julius Sch., bei
dem seine Klaviertrios op. 119 erschienen). „Es würde mich sehr freuen, wenn es von Ihnen den Hamburger
Musikfreunden vorgeführt würde. Nur müßten auch bei den andern Stimmen tüchtige Leute mitwirken,
da diese ebenfalls nicht leicht sind ...“
408
IV. MUSIK
Nr. 840
Christian Sinding
409
IV. MUSIK
843 SPONTINI, Gaspare, 1174 – 1851.E. Br. m. U. Paris 26.III.1811. 1 S. gr.-4o. Mit Briefkopf „Direction Générale de la Musique du Théâtre de Sa Majesté l’Impératrice et Reine“. Mit
Siegelspur und Adresse. Stockfleckig.
(400.—)
Als Direktor der Italienischen Oper an (Lazare Antoine) Callault, „Rue trainée n. 15“.
„...Je vous prie de vouloir bien agréer mes complimens et les remercimens que je dois à votre aimable complaisance avec la quelle vous vous êtes prété au concert, en executant le concerto et le duo avec le cor, avec
un talent tres distingué: Je desire ... que vous me fournissiez quelques occasions pour vous temoigner la
reconnoissance de l’administration, et le desir que j’ai de vous servir ...“
844 — E. Br. m. U. Paris „ce 1. 1826“. 1 S. 4o. Mit halbseitig gedrucktem Schmuckbriefkopf
der „General Intendantur der Kapelle / Sr. Majestät des Königs von Preussen“. Schwach
gebräunt. Kleiner Montagerest in der rechten oberen Ecke.
(500.—)
„Der Ritter Spontini ... An Herrn Monsieur le Vicomte“, der ihn gebeten hatte, in Paris seine Oper
„ O l i m p i a “ zu dirigieren.
„... J’ai l’honneur de vous adresser ci-incluse la réponse de S.M. le Roi de Prusse, qu’Il a daigné me faire
transmettre par Mons. le Prince de Wittgenstein, Ministre de Sa Maison, au sujet de la prolongation de mon
séjour à Paris pour y mettre en scene Olimpie. J’ose croire, que vous y réconnaitrez ... combien le désir de
vous être agreable en cette circonstance et mon empressement à me rende à votre honorable invitation ...“
Spontini war seit 1840, auf persönlichen Wunsch König Friedrich Wilhelms III., Königlich Preußischer
Generalmusikdirektor in Berlin.
845 STRAUSS, Eduard, 1835 – 1916. E. Schriftstück m.U. O.O. 4.IV.1871. 13⁄4 S. folio. Gebräunt.
(300.—)
„Information / ... für Dr Jaques“. – Strauss berichtet, wohl seinem Anwalt, von Faschingsbällen der
Gesellschaft der Musikfreunde, die nur zur Hälfte bezahlt worden seien und bittet diesen, „in der geeignet
erscheinenden Weise die gerichtliche Klage anzustrengen“.
„... Ich und mein sel. Bruder J o s e f Strauss“ (1827– 1870) „vereinbarten beiläufig im Jänner 1870 mit
Herrn Zellner dem Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde die Besorgung der Ballmusik für die an
den folgenden 4 Donnerstagen und dem Carnevalsmontag stattfindenden Maskenbälle zu dem Honorar
von 250 Fl. Inzwischen erfuhren wir aus den Zeitungen, daß nicht die Gesellschaft selbst sondern Herr
Tauber die Maskenbälle arrangire. Als wir uns diesfalls an Herrn Zellner mit der Frage wendeten, von
wem wir eigentlich die Bezahlung unseres Honorars zu fordern haben werden, erklärte der Genannte,
daß Herr Tauber zahlen werde ...“; bis jetzt habe er allerdings nur von Herrn Zellner 125 Fl. erhalten
und quittiert – „die erzählten Thatsachen bin ich bereit zu beschwören“.
846 STRAUSS (Vater), Johann, 1804 – 1849. E. Br. m. U. Gent 25.III.1838. 1 S. gr.-8o. Mit
Siegelspur und Adresse. Geprägtes Monogramm am Kopf. An den Rändern leicht gebräunt.
(500.—)
Von einer Konzertreise an einen Herrn Meerens in Brügge, mit einer Terminverschiebung.
Er sei „verschiedener Art gehindert ..., schon Donnerstag das Konzert in Brugge geben zu können, und
bitte daher dasselbe zu contrementiren. Für heute kann ich den Tag noch nicht genau bestimmen, wann
ich daselbst eintreffen werde, jedoch werde ich binnen 2 Tagen dieß ganz genau Ihnen berichten ...“
410
IV. MUSIK
847 STRAUSS (Sohn), Johann, 1825 – 1899. E. Br. m. U. „Johann“. Montag o. J. (Januar 1892.)
4 S. 8o. Mit goldgeprägter J-Initiale am Schluß (eigentlich am Kopf).
(600.—)
An den Musikverleger Fritz S i m r o c k über die vierte Aufführung seiner einzigen Oper „ R i t t e r
P a s m á n “ , die fast an einem Unwohlsein der Sängerin Marie Renard (in der Rolle der Eva) gescheitert sei.
„... Fuchs dirigierte[,] also waren die Tempi besser als in den beiden ersten; ich war nicht zugegen – habe
jedoch am selben Abend noch Nachricht erhalten und stellte sich die Wirkung mit der guten 3ten auf Eins
heraus. Sitzplätze ausverkauft – nur 4te Gallerie war nicht ganz voll. Ich finde es ganz natürlich, daß
das grosse Publikum sich bis jetzt noch nicht einfindet. Die Schmierblätter haben es ja so mächtig beeinflusst – zudem braucht dieses Publikum packendere – kräftigere Einwirkung als es in Pasman der Fall
ist. Nächsten Samstag soll die 5te stattfinden – wir brauchen 10 – 12 – dann ist sie berechtigt als Repertoireoper zu gelten. Fachleute bezeichnen schon die 8te als maßgebend. Ich aber bin pessimistisch u. verlange 10 – 12 ...“
Die Oper, die schon bei ihrer Uraufführung am 1. Januar 1892 kalt aufgenommen worden war, sollte es
nur auf neun Aufführungen bringen.
848 STRAUSS, Richard, 1864– 1949. Eigenh. Musikmanuskript. (1908.) 2 S. kleines Querformat (12,6¥16,8 cm), 10zeilig.
(4.000.—)
Blatt aus seinem Notizbuch mit Skizzen zu seiner Oper „ E l e k t r a “ op. 58; Entwürfe zur Erkennungsszene Elektra – Orest.
Vorderseite:
1) Zum Beginn der Szene (Auftritt des Orest), Ziffer 117a– 118a, Notation in D-Dur, 5 Takte, bezeichnet
„Elektra: zärtlich“.
2) D-Dur, 9 Takte, bezeichnet „Moderato“.
3) Ohne Vorzeichen, 2 Takte.
Rückseite:
1) Zu Orests Worten „Er ahnt welchen Weg ich ihn führe“ (damit formuliert er seinen Entschluß zum
Muttermord), Ziffer 172a, C-Dur, 4 Takte.
2) Ohne Vorzeichen, 5 Takte.
Strauss hat diese Skizzen nur teilweise bzw. in abgeänderter Form in die Oper übernommen. – Die Uraufführung der „Elektra“ fand am 25.I.1909 in Dresden statt.
411
IV. MUSIK
(Richard Strauss)
„meine ganze Zukunft hängt davon ab“
849 — E. Br. m. U. „Dein alter getreuer R.“ und einem N o t e n z i t a t im Text. München
9.IV.1889. 7 S. gr.-8o. Minimal fleckig; gelocht (geringe Buchstabenverluste).
(3.000.—)
Langer, biographisch wichtiger Brief an seine Jugendliebe D o r a W i h a n geb. Weis, die geschiedene Ehefrau des Cellisten Hans Wihan, geschrieben an einem Wendepunkt seiner Karriere: Strauss verlässt München und geht als Kapellmeister an das Weimarer Hoftheater, was zu diesem Zeitpunkt noch ein „tiefes
Geheimnis“ ist.
„... Womit soll ich heute beginnen? Mit der Trauer über Deinen Brief, mit dem Dank für Deine Namenstagsgratulation, mit Neuigkeiten, Erlebnissen –? ... Trös[ten] soll ich Dich? Ja, womit denn? Ich kann
Dir doch nicht schreiben, ‘es ist nicht so gefährlich, Meister’, oder die Zeit heilt alle Wunden, denn gerade die ‘Zeit’ schlägt ja die Wunden ...
Also Du gedenkst mir in späteren Jahren irgendwo einen Besuch abzustatten, da empfehle ich Dir ein noch
nie gesungenes Lied von Richard Strauss: ‘Geduld’ op. 10 Asdur – A propos, hast Du den Klavierauszug
der italienischen Fantasie erhalten, wenn er Dir ein kleiner Trost ist, soll’s mich freuen! Jetzt Dir zu
schreiben, daß es mir gut geht, ist eigentlich Hohn u. doch ist es wahr, der Künstler RichStr. befindet sich
auch ausgezeichnet, seit der Münchner Hofmusikdirector aus ihm gefahren ist, nach dreijährigem Einathmen von Sumpfmiasmen thut frische Luft wirklich gut. Es wird mir zwar sehr schwer, München zu verlassen, fort von meiner Familie u. von zwei Freunden wie Ritter u. Thuille, an die ich mich so attachirt
habe ... aber ich muß, denn meine ganze Zukunft hängt davon ab, nicht auch vom Münchner Sumpffieber
befallen zu werden ...“ – Sein musikalischer Förderer, der Komponist Alexander Ritter, habe ihm zu einer
„kräftigen Kunst- u. Lebensanschauung ... nach langem Umhertappen“ verholfen, so daß er nun wagen
könne, „selbständig den Kampf mit den Juden u. Philistern aufzunehmen, denke Dir, ich bin jetzt schon
unter die Lisztianer gegangen, kurz, ein fortschrittlicherer Standpunkt, als ich ihn jetzt einnehme, ist
kaum mehr denkbar. Und doch fühle ich mich bei der Klarheit, die jetzt über mich gekommen ist, so wohl ...“
Im Folgenden über seine „Assistenz“ bei den Bayreuther Festspielen im kommenden Sommer („Ich habe neulich die Bekanntschaft von F r a u Wa g n e r gemacht, die sich sehr für mich interessirt“), seine Reise nach
Berlin und seine Absicht, nach Weimar zu gehen, wohin sein Gönner Hans v. Bülow ihn empfohlen hatte.
„Wie es in Berlin war? So himmlisch, wie Du Dirs gar nicht vorstellen kannst, Ritter, Thuille u. ich unter
dem Motto“ (hier das Notenzitat zu den Worten „Herrgott san mir Leut’!“). „Die ‘Neunte’ war unbeschreiblich herrlich, die Thannhäuserouvertüre einfach das fabelhafteste, mir schaudert heute noch,
denke ich an die Klänge! Bülow dirigirte einfach wie ein Gott, trotzdem er sich sonst, auch der heilige
lederne J o h a n n e s “ ( B r a h m s ) „war da, ziemlich hanswurstenhaft, auf anderer Seite wieder ungeheuer rührend benommen hat! ‘Zwei Seelen woh[ne]n, ach, in seiner Brust’! Der arme Mann! ...
... Wohin ich gehe? Ja, wenn Du’s niemandem zu schreiben u. zu sagen versprichst, denn [e]s muß noch
tiefes Geheimnis bleiben, – nach ‘Weimar’!
Neben Lassen u. unter Bronsart als Intendanten! Das ist doch ein famoser Tausch gegen München! In
die Zukunftsstadt Weimar, an den Platz, wo Liszt so lange wirkte! Ich erhoffe mir sehr viel von dort ...
Auf der Rückreise von Berlin war ich in Meiningen u. ließ mir 4mal meinen M a c b e t h ... vorspielen; er
klingt grausig, macht aber, glaube ich, auf tiefe Gemüther schon Eindruck! Mo[me]ntan arrangire ich
ihn vierhändig ... Im Opertext“ (seiner ersten Oper „ G u n t r a m “ ) „habe ich den ersten Akt u. den zweiten Akt bis Schluß der großen Liebesscene soweit (d.h. bis zur nächsten Bearbeitung) fertig. Ritter ist sehr
zufrieden damit.
Außerdem habe ich eine neue Tondichtung (wahrscheinlich mit dem Titel: To d u . Ve r k l ä r u n g ) in der
Skizze fertig ...“
Strauss war später um die Vernichtung seiner Briefe an Dora Wihan bemüht, dem Autodafé ist wohl nur
dieser eine entgangen.
Mit kleinen Abweichungen gedruckt in: E. Krause, Richard Strauss. Der letzte Romantiker, Leipzig 1963.
412
IV. MUSIK
Nr. 849
Richard Strauss
413
IV. MUSIK
(Richard Strauss)
850
— E. Br. m. U. Weimar 2.XI.1891. 1 S. 8o. Leicht fleckig. Mit e. adressiertem Umschlag.
(600.—)
An den Komponisten und Cellisten Georg Goltermann, „Kapellmeister am Stadttheater in Frankfurt a/M“,
wohl eine entliehene Partitur betreffend.
„... Wenn mich nicht Alles täuscht, so habe ich Ihnen bereits vor Jahren den bewußten Schluß zurückgesandt. Ganz gewiß kann ich es leider nicht behaupten, auch kann ich Ihnen keine weitere Auskunft über
den Verbleib des Schlußes geben, als daß er eventuell im Münchner Hoftheater liegt. Würden Sie die Güte
haben, sich eventuell selbst an die Münchner Generalintendanz zu wenden; der Schluß ist jedenfalls
damals für die Münchner Aufführung copirt worden.
Ob ich mein neues Werk zusätzlich in Frankfurt dirigiren werde, kann ich heute leider noch nicht sagen ...“
Von 1886 bis 1889 war Strauss 3. Kapellmeister am Münchener Hoftheater; seine zur Entstehungszeit des
Briefes neueste Tondichtung „Tod und Verklärung“ (op. 24) war im Juni 1890 in Eisenach uraufgeführt
worden.
851* — E. Br. m. U. Berlin 16.I.1905. 1 S. 8o. Gering fleckig.
(750.—)
An einen Kollegen wegen der Aufführung seiner „Symphonia Domestica für großes Orchester“ op. 53 in
Nürnberg (am 24. Januar) unter seiner Leitung.
„... In Folge der Nachricht des Herrn Seiler werde ich also – leider! – schon Dienstag Früh ... in Nürnberg
(Grand Hotel) eintreffen. Die Probe mögen Sie dann nach Gutdünken anberaumen. Von den 4 Stellen mit
dem tiefen Fis mögen die I. Violinen ihre G Saite auf Seite 36 u. 38 der Partitur herabstimmen; die 2 letzten Stellen des tiefen Fis einfach weglassen ...“
Das Werk war unter seiner Leitung in New York am 31. März 1904 uraufgeführt worden.
852 — E. musikal. Albumblatt m.U. Bern 2.II.1917. 1 S. quer-gr.-8o. Rückseitig Montagespuren.
(1.200.—)
Die ersten zwei Takte des Hauptthemas seiner Tondichtung für großes Orchester „ E i n H e l d e n l e b e n “
op. 40. – Die Uraufführung hatte am 3. März 1898 in Frankfurt am Main stattgefunden.
853 — Portraitradierung von Ferdinand S c h m u t z e r, 1922, mit eigenh. Widmung u.U.
(Bleistift) auf dem Unterrand. Wien 17.III.1923. Ca. 59¥47 cm. Montiert.
(1.600.—)
Lebensgroßes Brustbild nach rechts. – Die Widmung: „Der lieben verehrten Frau Luise von Fränkel
Ehrenstein / D Richard Strauss / Wien 17.3.23.“
Ferdinand Schmutzer (1870 – 1928), 1901 Mitglied der Wiener Secession, 1908 Professor an der Akademie der bildenden Künste, schuf eine Reihe von berühmt gewordenen großformatigen Zeitgenossenportraits, darunter von Albert Einstein, Sigmund Freud und den Wiener Philharmonikern.
414
IV. MUSIK
Nr. 853
Richard Strauss
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IV. MUSIK
(Richard Strauss)
854 — E. musikal. Albumblatt m.U. O.O. 11.VI.1949. 1 S. quer-8o. Leicht verblaßt, rückseitig Montagespuren.
(750.—)
Zwei Takte aus seiner symphonischen Dichtung „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, op. 28. Es handelt
sich um das mit „lustig“ überschriebene Klarinettenmotiv, Takt 46– 47 der Partitur, dem Hauptthema des
„Till“.
Geschrieben an seinem 85. Geburtstag.
855 STRAWINSKY, Igor, 1882 – 1971. Photographie mit e. Namenszug „Igor Stravinsky“
und Datum „Milano / Sept 51“ auf der Rückseite. Kabinettformat. Aufnahme: Erio Piccagliani
(„Fotografo – Teatro alla Scala“).
(250.—)
Strawinsky während einer Orchesterprobe am Dirigentenpult.
856* THALBERG, Sigismund, 1812 – 1871. E. musikal. Albumblatt m.U. Calais 16.II.1840.
1 S. quer-4o. Rastriertes Papier.
(250.—)
16 Takte für Klavier, bezeichnet „Allegretto“. – Verso eine ganzseitige musikalische Eintragung von Félix
Godefroid („Motif principal de la Danse des Sylphes“, Metz 24.II.1849).
Beiliegend 8 weitere Blätter aus demselben Album (Besitzerin: Madame Mangin) mit musikalischen Eintragungen von Theodor Döhler („Fragment“), Albert Grisar („fanfare de Sarah“), Théodore Labarre
(„air russe“ und „Nocturne Espagnol“), Jean Louis Tulou (Komposition für Flöte, Gesang und Harfe,
41⁄2 S.) u. a.
857 TICHATSCHEK, Joseph Aloys, Sänger, Freund Wagners, 1807– 1886. E. Br. m. U. Dresden
15.VI.1863. 1 S. gr.-8o. Mit geprägten Initialen am Kopf. Leicht staubfleckig.
(200.—)
An Rudolf Wirsing, Direktor des Leipziger Stadttheaters.
„... Wollen Sie zu den Festlichkeiten im August nicht den Lohengrin – oder Rienzi einstudiren lassen? Ich
würde dazu disponibel sein. Oder wäre Cortez zu ermöglichen? ...“
Beiliegend eine e. Nachschrift m.U. zu einem Brief seiner Tochter Josephine Rudolf, Dresden 1882, an
einen Wagner-Verehrer, „einen Beitrag zu Ihrer Wagnersammlung“ betreffend („Ist das nicht ein famoser Wagnerbrief?“).
858 TOSCANINI, Arturo, 1867– 1957. Portraitpostkarte mit e. Namenszug und Datum auf
dem Unterrand. O.O. 28.X.1934. Aufnahme: Fayer, Wien.
(250.—)
Eindrucksvolles Brustbild. – Dreiviertelprofil nach rechts.
Beiliegend eine ebenfalls signierte Portraitphotographie von Bruno Walter (Aufnahme von Franz Löwy,
Wien; Profil nach links, aus jüngeren Jahren).
416
IV. MUSIK
Nr. 860
Peter Tschaikowsky
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IV. MUSIK
859 TSCHAIKOWSKI, Peter, 1840 – 1893. E. Br. m. U. O.O. 16.III.(1887; von fremder Hand).
2 S. quer-kl.-8o (grünliche Briefkarte). Mit goldgeprägten Initialen am Kopf und vierseitigem Goldschnitt. Leicht fleckig.
(3.000.—)
An einen Herrn wegen eines Treffens.
„Cher Monsieur! Permettez moi de remettre le plaisir de Vous connaitre plus intimement et de Vous remercier de vive voix pour l’attention bienveillante que Vous m’avez témoignée à mon retour de Londres. Toutes
les heures des deux journaux que j’ai encore à passer ici sont prises, et malgré mon vif désir il m’a été
impossible de trouver une demi heure d’entretien amical avec Vous.
Au revoir, Monsieur, et surtout excusez moi et ne doutez pas du plaisir que j’aurais à Vous voir ...“
860 — E. Br. m. U. Köln o. D. (wohl Mitte Februar 1889). 1 S. gr.-8o. Auf Briefpapier des
„Hôtel du Nord“. Minimal gebräunt, verso kleiner Bibliotheksstempel („Leipziger Stadtbibliothek“).
(4.000.—)
Wohl an seinen Freund, den Pariser Musikverleger Félix Mackar (1837– 1903), dem er einen jungen Musiker
empfiehlt. – Mackar hatte 1885 von Tschaikowskis Moskauer Verleger Jurgenson die Rechte zur Herausgabe
seiner Werke in Frankreich und Belgien erworben.
„Mon cher ami! / Celui qui est le porteur de cette lettre est un jeune ami, qui va jouer chez Lamoureux.
Il te dira le succès éclatant que j’ai obtenu à Cologne!
Je t’embrasse! / A bientôt. Si tu as quelque chose à me dire adresse Berlin Wolff / W. 19, am Carlsbad / P.
Tchaikovsky“
Tschaikowski befand sich damals auf seiner zweiten Auslandstournee, die er mit einem Konzert in Köln
(am 12. Februar) begonnen hatte. Den Konzertveranstalter Hermann Wolff (1845 – 1902) hatte er im Vorjahr in Berlin kennengelernt.
Siehe die Abbildung auf Seite 417.
Aus der Sammlung Henri Hinrichsen. Das Autograph wurde 1946 restituiert.
861 VIEUXTEMPS, Henri, 1820 – 1861. E. Billett m.U. Brüssel 27.IX.1854. 1 S. quer-kl.-8o.
Leicht fleckig.
(150.—)
An einen Herrn.
„... Je profite de Votre bonne autorisation pour Vous envoyer les quelques lignes ci-jointes en Vous remerciant de Votre toute gracieuse obligence ...“
418
IV. MUSIK
Nr. 862
Richard Wagner
419
IV. MUSIK
„mein übles Geschick“
862 WAGNER, Richard, 1813 – 1883. E. Br. m. U. Biebrich 26.III.1862. 4 S. 8o. Kleiner Randeinriß repariert.
(4.000.—)
An die Pianistin Agnes Street-Klindworth in Brüssel, die er zu Beginn des Jahres vergeblich um Unterkunft gebeten hatte.
„... Dass Sie mich nicht aufnehmen konnten, war allerdings eine neue Enttäuschung für mich, aber nur
in dem Sinne dass ich mein übles Geschick zu verwünschen hatte. Wirklich ist’s kaum zu glauben, welche Schwierigkeiten und Hindernisse sich für alle und jede meiner Schritte in den letzten Zeiten mir entgegenstellten, und wirklich ... mein persönlicher Unstern verwandelte mir alle Verhältnisse unter den
Händen, so bald ich in sie eintreten wollte. Ich führe Ihnen nur den sonderbar bittren Fall an, dass –
genau um die Zeit, wo ich nun nach 12 Jahren mich einmal bei L i s z t in Weimar einstellen konnte, dieser seine gastliche Altenburg, auf die ich im Fall einer A m n e s t i r u n g mich Jahre lang wie auf mein stets
mir behaglich offenes Asyl gefreut hatte, schliessen und versiegeln musste! – Aber so ging es mir in
Allem! ...
... Ich habe mich schliesslich (allein) mit zwei wunderschön gelegenen kleinen Zimmern hier direkt am
Rhein zur Noth eingerichtet, und warte nun auf den Besuch meiner Muse, der ich mich endlich einmal
wieder in die Arme werfen könnte! Kommen Sie, mit oder ohne Papa, und besuchen Sie mich einmal: ich
brauche etwas Menschliches, Freundschaftliches! Bringen Sie mir’s! ... Ich sehne mich so darnach, dass
mir einmal ein Geniestreich begegnen soll ...“ – Ende März begann Wagner mit der Komposition des
Meistersänger-Vorspiels. Wegen seiner Beteiligung am Dresdener Aufstand von 1848 konnte Wagner deutsche Länder bis 1860 nicht betreten. In Sachsen wurde er erst zwei Tage nach dem Schreiben dieses Briefes amnestiert.
Agnes Street-Klindworth war Schülerin Liszts und die Empfängerin von dessen „Briefen an eine Freundin“.
WBV Nr. 3221. – Sämtliche Briefe Band 14 Nr. 59.
Siehe die Abbildung auf Seite 419.
863 — E. Br. m. U. (Wien,) „Hôtel de l’Impératrice Elisabeth. Weihburggasse“ o. D.
(1862/63). 1 S. gr.-8o. Kleine Faltenrisse, leicht gebräunt.
(2.500.—)
An „Cher Monsieur“, den er um einen Besuch bittet.
„... Auriez-Vous l’extrème bonté de venir me voir aujourd’hui entre 4 et 5 heures? Je m’importe immensement de m’entendre avec Vous au sujet des harpes pour mon concert. Mais il m’est impossible de disposer
de mon temps de la manière que je puisse me faire le plaisir de passer chez Vous ...“
Am 26. Dezember 1862 dirigierte Wagner im „Theater an der Wien“ in Gegenwart der Kaiserin Elisabeth
u. a. das Vorspiel und zwei Szenen aus den „Meistersingern“. Im WBV nicht verzeichnet.
864 — E. Randvermerk m.U. (Blaustift) auf dem Erstdruck seines (anonym erschienenen)
Artikels „Deutsche Kunst und Politik“, Folge 6, in der „Süddeutschen Presse“ Nr. 19 vom 19.X.
1867, S. (9)/10. Kleine Randläsuren.
(800.—)
„Zur Beachtung wie es mir ergeht. RW“. – Diese Bemerkung bezieht sich wohl auf die zahlreichen Druckfehler, die (von fremder Hand) mit Rotstift korrigiert sind.
Die von Julius Fröbel auf Veranlassung des bayerischen Ministerpräsidenten Fürst von Hohenlohe gegründete Zeitung erschien seit dem 24. September. Nach der im Dezember erscheinenden 13. Folge verbot
König Ludwig II. die Fortsetzung der „selbstmörderischen“ Artikel Wagners, die dieser im Frühjahr 1867
als Broschüre veröffentlichte.
420
IV. MUSIK
Aus Nr. 867
Richard Wagner
421
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
„durch Herrn Professor Fr. Nietzsche“
865
— E. Br. m. U. Luzern 19.XII.1869. 1 S. 8o. Minimal fleckig.
(6.000.—)
An den Baseler Drucker G.A. Bonfantini, den er mit dem Privatdruck seiner Autobiographie „ M e i n
L e b e n “ beauftragte.
„... ich ... melde ... Ihnen hiermit ausdrücklich, dass ich auf alle Ihre im Betreff des Satzes und Druckes
des durch Herrn Professor Fr. Nietzsche Ihnen zukommenden Manuscriptes mir gestellten Bedingungen
eingehe, die Preise acceptire, und zu den nöthigen Zahlungen jederzeit bereit bin ...“
Wagner hatte die Absicht, auf eigene Kosten etwa ein halbes Dutzend Exemplare seiner Autobiographie
drucken zu lassen. Nietzsche, der über Weihnachten in Tribschen zu Gast war, las Korrektur; das erste
Exemplar des Buches war für König Ludwig II. bestimmt.
WBV Nr. 5469; nur auszugsweise (nach J.A. Stargardt, Katalog 649, Nr. 1264) gedruckt in Sämtliche
Briefe Band 21 Nr. 345.
866
— Br.m.U. Tribschen 5.XI.1871. 2 S. gr.-8o. Leicht gebräunt, kleiner Faltenriß.
(2.500.—)
An (die Musikverlegerin Giovannina Lucca geb. Strazza, die Ehefrau des Mailänder Verlegers Francesco
Lucca), der er für „toutes les bonnes nouvelles“ dankt. – Am 1. November war am Teatro Communale von
Bologna Wagners „Lohengrin“ unter der Leitung von Angelo Mariani aufgeführt worden; es war die erste
Aufführung eines Wagner-Werks in Italien.
„Ma chère et excellente amie, / je Vous prie de remercier de tout mon coeur tous nos amis; en premier lieu
Mr Mariani, puis il Sindaco de Bologna qui a eu la bonté de me télégraphier, et en allemand encore, puis
mon ancien ami Tessarin que je n’ai pas oublié, enfin tous! – Entre nous je crois que le second acte (horriblement difficile à monter) n’a pas été bien mis en scène, sans quoi il aurait du réussir même pas que les
autre, car il est le plus interèssant. Mais n’importe je suis aise que la chose ait tourné ainsi, et enchanté
que vos bons efforts aient été couronnés de succès. Vous voyez la foi transporte les montagnes même en
Italie, et vous avez eu foi en moi ...“
Zwei Tage später wurde der Bayreuther Gemeinderat ermächtigt, Wagner ein Grundstück für die Errichtung eines Festspielhauses zur Verfügung zu stellen.
Im WBV nicht verzeichnet.
867 — 9 Korrekturfahnen mit eigenh. Änderungen und Ergänzungen (u.U. „RW“) zu seinem
Aufsatz „Erinnerungen an A u b e r “. 1871. 9 S. gr.-folio bis 4o. Zum Teil kleine Randschäden,
leicht gebräunt.
(4.000.—)
Korrekturfahren seines Aufsatzes über den im Mai verstorbenen Daniel François Auber, der am 31. Oktober 1871 im Leipziger „Musikalischen Wochenblatt“ erschien. Beginnt:
„Es ist als bezeichnend für den in seinem Schicksale sich aussprechenden Charakter dieses so interessanten
Opernkomponisten beachtet worden, dass die ungemeine Lebenszähigkeit des neun-und-achtzigjährigen
Greises, welche ihn soeben noch die Niederlage seines Landes und die Beschwerden der feindlichen Belagerung von Paris ertragen liess, schliesslich den Eindrücken der Schreckenstage unter der Herrschaft der
Commune wich. Fast wäre er hierdurch zu der sonderbaren Ehre eines atheistischen Begräbnisses, welche der Pariser Gemeinderath seinen Hinterlassenen antrug, gelangt; als die hiervor glücklich bewahrte
Leiche später dann mit allen kirchlichen Ehren zur Erde bestattet wurde, hielt dem Andenken des Dahingeschiedenen Herr A. Dumas d. j. eine Grabrede von zärtlichem rhetorischen Pathos, in welcher jedoch
Auber seinem Volke in einem, wie mich dünkte, sehr falschen Lichte gezeigt wurde ...“
422
IV. MUSIK
Die Fahnen sind Wagner offenbar in drei Abteilungen zugesandt worden, worüber er sich am Rande der
ersten Lieferung beschwert:
„Ich bedaure, solch einen lückenhaften Fetzen von Druckblättern erhalten zu haben, in welchem die Mitte
fehlt! Sollte das Mittelstück unterwegs verloren gegangen sein, so hätte ich zu beklagen, dass der Kreutzband nicht sorgfältig geschlossen wird, wie ich diess immer thue. Ihre Schuld wird es nun sein, wenn Verzögerung eintritt! R W.“
Nach Erörterungen über die Pariser Komische Oper, „warum wir mit der komischen Oper von Paris nichts
zu thun haben konnten“, folgt eine längere Einschaltung über Friedrich von F l o t o w :
„Diess ist endlich doch auch Herrn von Flotow geglückt, allerdings erst als diese komische Opernmusik
bis zur äussersten Trivialität herabgekommen war, – was wiederum ein sonderbares Licht auf den Goût
unserer kunstsinnigen Kavaliere wirft.“ – Mit der eigenh. Anweisung: „Diess ist als Bemerkung unter den
Text zu fügen. / R W“.
Am Rand von Blatt 7 ein eigenh. Zusatz m.U. des Herausgebers Ernst Wilhelm Fritzsch: „Möglichst umgehende Zurücksendung ist wegen früheren Erscheinens in Nr. 48 doppelt erwünscht. Mit hochachtungsvollstem Gruß / E.W. Fritzsch.“
Siehe die Abbildung auf Seite 421.
Beiliegend der in ein Heft montierte Aufsatz Wagners, mit einer eigenh. Anweisung m.U. auf dem Vorsatzblatt: „Zur Mittheilung an Mr. Schuré / RW“.
868
— E. Br. m. U. „RWagner“. (Bayreuth) 13.IV.1877. 1 S. gr.-8o. Minimal gebräunt.
(2.000.—)
(An den Pianisten und Dirigenten Edward D a n n r e u t h e r in London) wegen der Vorbereitungen zu seiner dritten und letzten Konzertreise nach London.
„Bester Freund! / der Bassist ‘Chaudon’ / heisst: / Chandon! / Bitte zu berichtigen. / Ich verkehrte mit
diesem Herren bisher nur telegraphisch: daher!
Bitte, Wilhelmj“ (der Violinist August W.) „zu sagen, dass ich eine Antwort auf meinen, Essex“ (sein Londoner Agent) „mitgegebenen Brief, im Betreff des Herrn Schlesinger“ (wohl der Londoner Geschäftsmann
Henry Sch.) „sehr gern sehen würde ...“
Wagner, in Bayreuth hoch verschuldet, hatte sich aus finanziellen Erwägungen zu der Reise (vom 1. Mai
bis zum 4. Juni, mit Konzerten in der Royal Albert Hall) überreden lassen, mußte aber später feststellen,
daß seine finanziellen Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt wurden.
WBV Nr. 7717. – Beiliegend eine moderne Portrait-Radierung.
Die Gralsglocken
869 — E. Br. m. U. und zwei N o t e n z i t a t e n im Text. Bayreuth 27.V.1882. 1 S. 8o. Die violette Tinte etwas blass. Einriß, leicht fleckig.
(3.000.—)
Aus der Vorbereitungszeit zur Uraufführung des „ P a r s i f a l “ an den Pianisten und Dirigenten Eduard
Dannreuther, Gründer der London Wagner Society, mit der Bitte, ihm einen wohlklingenden Gong (für
die Instrumentierung der Gralsglocken) zu besorgen.
„Lieber Freund! / Suche doch ein Tamtam für“ (hier folgt das erste Notenzitat) „(also den 2ten) aufzufinden, der von besserer Qualität ist: die 3 übrigen“ (hier folgt das zweite Notenzitat) „verrichten Ihre
Sache recht gut: aber dieser plärrt recht intraitable! Tausend Dank an Dich u. Chariklea! Wir sehen uns
bald u. holen dann 100,000 Dinge mündlich nach ...“
Im Vorjahr hatte Wagner Dannreuther gegenüber erklärt, daß „die Herstellung des nöthigen GlockenGeläutes ... immer noch am besten durch chinesische Tamtams zu imitiren sei“ (Brief vom 1.IV.1881).
WBV Nr. 8575; „Verbleib unbekannt“.
423
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
870 — E. Br. m. U. (Bayreuth) 13.VI.1882. 1 S. gr.-8o. Die violette Tinte etwas blass. Leicht
gebräunt, etwas fleckig.
(3.000.—)
An die Dekorationsmaler Max und Gotthold Brückner in Coburg wegen des Bühnenbildes für den „ P a r s i f a l “ , das die Gebrüder nach Entwürfen von Paul von Joukowsky ausführten.
„... An dem Walde (Ir Akt) werden Sie noch zu thun bekommen; – mehr Grün u. Laub; er ist zu trocken.
Der See muss heller hervorgehoben werden. Darüber werden wir uns schnell verständigen! Aber auch die
Kuppel des Gralstempels muss eine Aenderung erhalten. Kommen Sie nur bald und bleiben Sie schön! Das
ist Alles, was ich wünsche. Und – Sie thun das wohl – hoffentlich auch mit guter Laune, – denn – Alles ist
ja sonst so schön! ...“
Am 26. Juli wurde zur Eröffnung der zweiten Bayreuther Festspiele der „Parsifal“ uraufgeführt.
WBV Nr. 8583.
„Dergleichen Scandäle“
871 — WAGNER, Minna, geb. Planer, Schauspielerin, seine erste Frau, 1809 – 1866. E. Br.
m. U. Chemnitz 20.X.1858. 4 S. gr.-8o. Mit geprägten Initialen am Kopf.
(1.200.—)
An ihre Freundin (Adelheid Marschall von Biberstein in Zürich), nach der Trennung von ihrem Mann.
„... Von meinem Herrn Gemahl erhalte ich oft gute Briefe, er ist gesund und gefällt ihn ganz außerordentlich gut in Venedig ... Vor 4 Wochen schrieb er mir, daß wir uns nächste Ostern in Karlsruhe treffen
wollten, der Großherzog nehmlich hat Wagner die Erlaubniß so gut wie gewiß bei der sächs. Regierung
ausgewirkt, sich in seinen Bereiche zu Aufführungen seiner Werke aufhalten zu dürfen. Ich sollte also das
Glück genießen, nachdem ich fortgeschickt worden war, wieder an seiner Seite verweilen zu dürfen, aber
bescheiden wie ich bin, fühle ich mich dazu noch zu unwürdig ...
Vielleicht schreibe ich in 14 Tagen nach einigen Effeckten, die in Zürich ... liegen, ich will nur wünschen,
daß nicht auch Beschlag von den Gläubigern darauf gelegt ist. Dergleichen Scandäle bereitet sich mein
liebenswürdiger Mann doch immer selbst ... Diese Rechnungen alle betrugen vielleicht nicht mehr als 500
Franc und ist nach solcher Nachlässsigkeit mehr als für 10,000 Fr. Schande entstanden.
D e r w a h r e G r u n d v o n Wa g n e r ’s F o r t g e h e n v o n Z ü r i c h ist leider auch hier kein Geheimniß mehr, mein Neffe brachte diese schöne Neuigkeit aus den Gesangsverein mit nach Hause ...“
Sie habe erfahren, dass Wagners „unseliger Diener“ nun eine Stellung bei Frau We s e n d o n c k annehme – „Mich überrascht in dieser Welt nichts mehr und wünsche Glück! ... Freund Müller bitte ich ... tausend herzliche Grüße von mir zu sagen, es scheine mir aber als hätte er dem Hause Wesendonk nicht gut
gedient, wofür ich ihn herzlich danke ...“ Ferner über die Wohnung, die sie in Dresden beziehen wolle –
„Wir wohnten schon früher, als wir Anno – von Paris kamen, bei diesen alten Junfern denen das Haus
gehört, dort. Wagner wurde damals auch darin zum königl. sächs. Kapellmeister geschlagen, welche
glückliche Zeiten! ...“
Im April des Jahres hatte Wagner seine Frau in den Schweizer Kurort Brestenberg „weggeschickt“, nachdem es wegen seiner Beziehung zu Mathilde Westendonck zu einem Eklat gekommen war. Im Sommer war
der gemeinsame Haushalt in Zürich aufgelöst worden, anschließend war Wagner nach Venedig abgereist.
Sehr selten.
Beiliegend ein e. adressierter Briefumschlag Richard Wagners an seinen Bediensteten Franz Mrazek in
München, Poststempel: Luzern 27.III.1869.
424
IV. MUSIK
872 — WAGNER, Cosima, seine zweite Frau, Tochter Franz Liszts, in erster Ehe mit Hans
von Bülow verheiratet, 1837– 1930. Brief in ihrem Namen von der Hand ihrer Tochter Eva.
(Berlin,) „Hôtel Windsor“ 29.I.1892. 11⁄2 S. 8o. Kleine Faltenrisse hinterlegt, etwas stockfleckig.
(200.—)
An den Schriftsteller Hans von Wo l z o g e n .
„Nur ein Wort, lieber Baron Wolzogen, dass ich Sie sicher morgen um 11 für Ihre Probe erwarte.
Ich konnte leider bis jetzt noch nicht zu Ihrer lieben Gemahlin kommen, ich hoffe es bestimmt Sonntag
zu ermöglichen ...“
873 — LUDWIG II., König von Bayern; Freund und Förderer Richard Wagners, 1845 –
(3.000.—)
1886. Br.m.U. Schloß Berg 31.VIII.1871. 2⁄3 S. kl.-4o. Minimal gebräunt.
Anweisung an das Hofsekretariat wegen eines D a r l e h e n s f ü r Wa g n e r.
„Die monatlichen Zahlungen, welche dem Tondichter Richard Wagner zum Behufe der Rückerstattung
der aus Meiner Kabinettskasse empfangenen Darlehen durch Handschreiben vom 2. März 1869 auferlegt sind, dürfen für die Jahre 1871 und 1872 ausgesetzt bleiben und sollen erst mit dem Jahre 1873 unter
Ermäßigung auf dem Monats-Betrag von 100 fl ... wieder aufgenommen werden. –
Die vom Januar laufenden Jahres bis jetzt erfolgten Zahlungen sind demgemäß an Richard Wagner
zurückzugeben.“
Mit eigenh. Aktenvermerk des kgl. Hofsekretärs Lorenz v. Düfflipp, M(ünchen) 3.IX.1871. – Ludwig II.
erhielt damals jährliche Zahlungen von Bismarck aus den Zinsen des Welfenfonds als Gegenleistung für
seine Förderung der Kaiserproklamation Wilhelms I. Der König konnte infolgedessen nicht nur zahlreiche
Aufträge für seine Schloßbauten erteilen, sondern auch Richard Wagner großzügig unterstützen.
– Siehe auch Nr. 893 (Ludwig II. an Hans v. Bülow).
874 — WESENDONCK, Mathilde, geb. Luckemeyer, Schriftstellerin, Freundin Richard
Wagners, 1828 – 1902. Gedruckte Visitenkarte mit (verso) 7 e. Zeilen. O. O. u. D. Visitformat.
Rand bräunlich verfärbt.
(200.—)
„Ich habe mir eine so hartnäckige Erkältung zugezogen, daß ich heute nicht aus den Augen sehen noch
sprechen kann u. bitte deßhalb, Ihren freundl. Besuch auf nächsten Freitag festzusetzen ...“
425
IV. MUSIK
875* WEINGARTNER, Felix, 1863 – 1942. 5 e. Br. m. U. und 1 Br.m.U. Berlin, Bad Kreuth,
Wien, Neapel und o.O. 18.IV.1893 bis 27.II.1938. Zusammen 13 S. gr.-8o und kl.-4o. Teilweise
leicht gebräunt; ein Brief mit Faltenschäden, einer mit Klammerspur; vier Briefe gelocht. Mit
einem Umschlag.
(350.—)
An verschiedene Adressaten.
1893. An Aldo Noseda in Mailand, mit Dank für die Ernennung zum „Socio onorario der Societa Quartetto ... / Das Diplom ist mir ein sichtbares Erinnerungszeichen an die schönen Tage, die ich in Mailand
mit Ihnen erlebt habe ...“
26.V.1905. Aus seiner Zeit in Berlin an einen Komponisten (Karl von Kaskel?), den er bittet, eine Partitur im Mai erneut einzusenden. „... Gerade kürzere, nicht ‘moderne’ Stücke, das heißt, solche, die ihr Heil
nicht lediglich in der Scheussligkeit suchen, sind mir oft sehr willkommen. Und glauben Sie, wollte ich das
Brennen scheuen, so dürfte ich längst keine Note von mir in Berlin spielen lassen ...“
8.VII.1908. Als Dirigent der Hofoper in Wien, ebenfalls an Kaskel. „... Ihre Oper ‘Die Nachtigall’ habe
ich nun genau durchgesehen und freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich sie annehme ...“
31.III.1909 (Br.m.U). In derselben Angelegenheit. „... Ich muss Ihnen leider eine Hiobspost mitteilen: Es
ist mir ganz unmöglich, Ihre Oper noch in dieser Saison zu geben. / Die Zentenar-Feier Haydn’s legt mir
die unabweisliche Verpflichtung auf, einen historischen Abend in der Hofoper zu veranstalten ...“
Beiliegend eine von ihm mitunterzeichnete e. Postkarte seiner Ehefrau Feodora (Paris 1905); ebenfalls an
Kaskel, mit Geburtstagswünschen (mitunterzeichnet vom Komponisten Albert Diot und dessen Frau).
„wegen meiner neuen Symphonie“
876 WIDOR, Charles-Marie, Komponist und Organist, 1844 – 1937. E. Br. m. U. „Carl-Maria
Widor“ und nochmaligem e. Namenszug in seiner Adresse auf S. 4. Paris 28.II.1888. 3 S. 8o.
Leicht gebräunt. Tinte etwas durchscheinend. Mit Umschlag.
(250.—)
An den Weimarer Organisten Alexander Wilhelm Gottschalg, mit Dank für einen Brief.
„... Bin aber seither so beschäftigt gewesen, wegen meiner neuen Symphonie welche nächstens in London
(Philharmonische Gesellschaft) aufgeführt wird, dass es mir unmöglich gewesen ist eher zu antworten.
... Ich werde nächstens neue Photographien anfertigen lassen und Ihnen auf Empfang sofort ein exemplar zu kommen lassen. / ... Ich möchte mich auch gerne auf Ihr geschätztes Blatt abonniren ... / Sollte
ich Ihnen in Paris oder Frankreich in irgend einer Weise behilflich sein können, so stehe ich Ihnen zu jeder
Zeit bereitwilligst zu Diensten ...“
Gottschalg wurde von Liszt sehr geschätzt und gefördert.
877 WOLF, Hugo, 1860 – 1903. E. Br. m. U. Wien 10.VII.1897. 11⁄3 S. 8o. Leicht gebräunt, kleiner Faltenriß.
(1.600.—)
An den Fabrikanten und Amateursänger Walter Bokmayer (in Mödling), der dem Komponisten zu dessen
größter Freude ein Feuerzeug geschenkt hatte.
„... Ich hätte mir heute wohl Alles eher einfallen lassen, als daß ich in den köstlichen Besitz eines elektrischen Zünders gelangen sollte. Diese artige Überraschung kam so plötzlich u. unerwartet, daß es einiger Zeit bedurfte mich von dem freudigen Schrecken, der mir durch alle Glieder fuhr, zu erholen. Na, was
soll man da machen? vorerst ein recht dummes Gesicht, das allmählich einem freundlichen, glückstrahlenden Schmunzeln weicht, bis man schließlich die Situation begreift, sich faßt, den Apparat versucht, sich
gleichzeitig an demselben auch eine Cigarre ansteckt, dann sich hinsetzt, um dem freundlichen Spender
für seinen herrlichen Einfall zu danken ...“
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IV. MUSIK
Nr. 878
Ermanno Wolf-Ferrari
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IV. MUSIK
878 WOLF-FERRARI, Ermanno, 1876 – 1948. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug auf
dem Titelblatt. 2 Titelblätter und 53 S. großes Hochformat, 24zeilig. Leicht gebräunt. In Halbleinenband (Heftung gelockert, Ecken leicht bestoßen).
(5.000.—)
„Ta l i t h a K u m i ! / (Ev. Marci caput V) / Mistero Sacro in due parti / per / Soli, Coro e Orchestra / di
/ Ermanno Wolf Ferrari, op. 3. / (1898)“. Unter dem (zweiten) Titel das Verzeichnis der Instrumente und
der Personen. Am Kopf die Widmung „Meinem lieben Freunde / Unico Hensel / gewidmet“. – Stichvorlage mit einigen Korrekturen.
Vollständige Partitur des Oratoriums. – S e h r s e l t e n .
Siehe die Abbildung auf Seite 427.
Die Partitur befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Benjamin/Simrock in der Musikabteilung
der Staatsbibliothek Berlin und wurde 2013 restituiert.
Beiliegend ein weiteres eigenh. Musikmanuskript Wolf-Ferraris mit Namenszug auf dem Titelblatt: Klavierauszug zu „Talitha Kumi!“ (Titelblatt und 43 S. Hochformat, 12zeilig) sowie ein e. Br. m. U. (München
28.II.1911) an den Musikverleger Rahter bei Übersendung von „Corecturen der Autographie von TalithaKumi ... Möchte gern wissen ob Aufführungen bevorstehen und wo ...“ (die Korrekturen, Bleistift, befinden sich auf der Rückseite des Blattes).
„Wie ich Herrn v. Goethe kenne ...“
879* ZELTER, Karl Friedrich, 1758 – 1832. E. Br. m. U. (Berlin) 17.III.1828. 2 S. gr.-8o. Mit
Siegelfragment und Adresse. Tinte leicht durchschlagend. Unterrand des Adressblattes abgerissen; alte Katalogbeschreibung unter der Adresse montiert.
(1.200.—)
An den Maler Wilhelm Ternite („Königl. Galerieinspektor u. Hofmaler“), der ihn wegen der Sendung eines
Kunstblattes an G o e t h e um Rat gefragt hatte.
„Mein Rath wäre: bey dieser Sendung sogleich ein Exemplar für den Großherzog bey zulegen u. es d[em]
H[errn] v. Goethe zu überlassen ob er seiner Herrschaft solches zu Füssen legen wolle. Zu dem Ende
müsten Sie jedoch selber an ihn schreiben, wiewohl es auch von mir könnte übersandt werden.
Was den genannten Reisenden Freund betrifft so haben Sie nichts zu besorgen. Wie ich Hn. v. Goethe
kenne so pflegt er zu distinguiren zwischen dem der etwas macht und dem der etwas sagt.
Zu dem Ende sende ich die Tafel wieder zurück, um ein zweites Exemplar daran zu pakken. Einer meiner
Freunde geht nach Weimar u. kann es mitnehmen ...“ – Auf der Rückseite des Adressblattes eine Notiz
von Ternites Hand „bei Gelegenheit meiner reclamation wegen des Aufsatzes über Zahn’s mitgebrachten
Zeichnungen in Kunst u. Alterthum von Göthe“.
Mit dem „Reisenden Freund“ ist der in Ternites Notiz genannte Maler Wilhelm Zahn (1800 – 1871) gemeint,
der im September 1827 Goethe aufgesucht und ihm seine Durchzeichnungen pompejanischer Wandgemälde vorgelegt hatte. Bei der im Brief erwähnten Tafel handelt es sich um ein Probeblatt des ersten Heftes
von Zahns Tafelwerk „Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus Pompeji, Herkulanum
und Stabiae“, das der Künstler – ermuntert durch diesen Brief Zelters – am 20. März an Goethe sandte.
Goethe reagierte am 3. April mit seiner Subskription auf das Werk sowie mit dem „reklamierten“ Hinweis
in „Über Kunst und Altertum“ (VI,2, 1828).
„Schönberg u. Suk ist zu viel des Schweren“
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