iv. musik - JA Stargardt

Werbung
IV. MUSIK
IV. MUSIK
626 ABRAHAM, Paul, 1892 – 1960. E. musikal. Albumblatt m. U. Budapest 29.V.1933. 1 S.
quer-folio. Leicht gebräunt.
(200.—)
Fünftaktiges Notenzitat aus seiner Operette „Viktoria und Ihr Husar“, bezeichnet „Langsam“, mit dem
unterlegten Text „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“.
Die Operette war am 21. Februar 1930 in Budapest uraufgeführt worden.
627 ALBERT, Eugen d’, 1864 – 1932. Eigenh. Musikmanuskript mit Namen im Titel. Am
Schluss datiert „Obersasbach 25 Aug. 1922“. Titel, Verzeichnis der Personen und der Instrumente sowie 398 S. großes Hochformat, 26-zeilig. In 2 Halbleder- bzw. Halbleinenbänden (kleine Defekte) mit Signaturschildchen des Staatsarchivs Leipzig. Stellenweise ein wenig fleckig, 6
Seiten feuchtfleckig.
(5.000.—)
„M a r e i k e v o n N y m w e g e n / Legendenspiel in drei Akten mit einem Vorspiel und einem Nachspiel /
von / Herbert Alberti / Musik von / Eugen d’Albert / Orchesterpartitur“. – Vollständige Partitur des am
31.X.1923 im Stadttheater Hamburg uraufgeführten Bühnenwerkes.
Reinschrift mit einigen Korrekturen, vier eingehängten Korrekturblättern sowie drei eingeklebten Korrekturstreifen. Die Musik ist mit Bleistift, die Gesangstexte und das Übrige sind mit Tinte geschrieben.
Die Partitur befand sich als Teil des Archivs des Musikverlags Sikorski im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig (Signaturen 54 und 55) und wurde 2012 an die Eigentümer zurückgegeben.
628 — E. musikal. Albumblatt m. U. Breslau 2.II.1913. 2⁄3 S. gr.-4o. Mit Briefkopf „SavoyHotel“. Kleine Einrisse, Montagereste am linken und rechten Rand.
(120.—)
Dreitaktiges Notenzitat aus seiner Oper „Tiefland“.
629 ALKAN, Charles Valentin, eigentlich Charles Valentin Morhange, 1813 – 1888. E. Schriftstück mit Namenszug am Kopf. O. O. u. D. (1844). 31⁄2 S. gr.-8o.
(500.—)
Eigenhändiges We r k v e r z e i c h n i s : „12 caprices / pour piano / en 4 livres / Paris chez Richault /
Publiés vers l’an 1835 // Les mois / publiés en 4 livres chez le même / vers l’an 1836 ou 37 // 3 Grandes /
Etudes / pour les deux mains séparées et réunies publiés en 3 cahiers chez le même, vers l’année 1839 ou
40 // deux fugues (Jean qui pleure et qui rit) idem ... // variation sur un air de l’elisire d’amore idem ...
// Finale à 4 mains idem ... / 1841 ou 42 // Sonate pour piano et violon chez Richault // Bureaux de la
France musicale / année 1844 // air de ballet dans le style ancien // Saltarelle / nocturne / alleluia / Londres chez Cocks, / vers 1837 ou 38 // 2ond concerto / da camera // Rondo chromatique // menuet de la symphonie en sol mineur de mozart / Publié chez Richault / 1843 ...“
Sehr selten.
630* — E. Br. m. U. „Chateau de la Guérinière par Herbault“ o.D. Mit Siegelspur (Adresse
abgeschnitten). Etwas gebräunt.
(250.—)
An seinen Freund Dautan, der ihn eingeladen hatte. „... ce billet vous arrive de 50 lieus seulement ...
C’est vous dire que j’aurai de la peine à concilier pour cette fois mon plaisir avec mon occupation ...“
300
IV. MUSIK
Nr. 627 Eugen d’Albert
301
IV. MUSIK
631 ANDRÉ, Johann, Komponist und Musikverleger, 1775 – 1842. E. Br. m. U. Offenbach
18.XI.1824. 1 S. gr.-4o. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, kleiner Ausschnitt durch Öffnen des Siegels.
(350.—)
An Herrn Lopius von der Expedition des „Allgemeinen Anzeigers der Deutschen“ in Gotha, dem er die
Begleichung einer Schuld bis zum Jahresende zusagt und den er bittet, ihm fehlende „Monate und 1⁄2 Register“ der Jahre 1814 bis 1820 zu liefern.
„... Ferner, könnte ich für die Folge den allg. Anzeiger im Tausch gegen Werke meines Verlags beziehen?
Meine Bibliothek kostete mich so schon so viel, und ich halte ihn mehr dafür, als zum täglichen Durchlesen (indem ich dies in unserem LeseZirkel thun kann) ...“ – Am Rand der Antwortvermerk „Nein“.
André hatte 1799 Mozarts musikalischen Nachlass von dessen Witwe Constanze erworben. – Aus der
Sammlung Künzel.
632 ARTEAGA, Esteban de (Stefano), spanischer Musikforscher, 1747– 1799. E. Br. m. U.
Bologna 13.IV.1784. 2 S. 4o. Etwas fleckig.
(600.—)
An einen Schriftsteller, mit dem er den zweiten Band seines großen Werks zur Geschichte der italienischen
Oper vor dem Druck durchgehen wolle.
„... Avremo occasione di parlare a Zola di qualche capitolo non istampato del mio 2o tomo e in particolare di quello della tragedia italiana, che voglio vediamo insieme prima di publicarlo. Son certo, che il
sesto tomo delle opere di V[ostra] Ecc[ellen]za sarà degno de suoi compagni; Sì questi che quello fanno
onore al teatro comico italiano e caratterizzano V[ostra] Ecc[ellen]za per uno dei più distinti scrittori
italiani del nostro tempo in quel genere ...“
Seit 1783 erschien Arteagas großes operngeschichtliches Werk „Le rivoluzioni del teatro musicale italiano dalla sua origine fino al presente“.
Beiliegend ein e. Schriftstück m. U., (Bologna) 27.XII.1783; Quittung über 24 römische Paoli für Graf Giovanni Zambeccari (1718 – 1795) „per 6 copie del 1o Tomo d’un Opera intitolata: Le Rivoluzioni del Teatro Musicale Italiano ecc.“
633* AUBER, Daniel, 1782 – 1871. 3 e. Br. m. U. O. O. u. J. 3 S. gr.-8o und 8o. Zwei Briefe mit
Adresse.
(300.—)
An verschiedene Adressaten.
„Lundi 28 Juillet“, an den Musikverleger Alphonse Leduc. „Mon aimable Monsieur Leduc, vous me ferez
bien plaisir si vous pouvez me donner six places numerotées en trois billets de deux places ...“ – Aus der
Sammlung Künzel.
„Samedi“. „Je serai ravi de vous avoir à diner, aujourd’hui! Je compte donc sur vous à six heures ...“
O.D., an „Madame Coulon“. „Rien ne peut m’être plus agréable que ce que vous me proposez pour
demain ...“
302
IV. MUSIK
Nr. 634 Ludwig van Beethoven
303
IV. MUSIK
„ich hatte von Kindheit an ein solches zartes gefühl“
634 BEETHOVEN, Ludwig van, 1770 – 1827. Eigenh. Manuskript. (Wien 1809.) 2 Seiten Querformat, 16zeiliges Notenpapier (2430 cm). Senkrechte Mittelfalte. Linker Rand beschnitten.
(80.000.—)
Aus den „ A u f z e i c h n u n g e n ü b e r G e n e r a l b a ß o d e r H a r m o n i e l e h r e “ , einem theoretischen
Apparat, den sich Beethoven 1809 für den Unterricht seines Schülers Erzherzog R u d o l p h zusammengestellt hat; dafür verwendete er leicht veränderte Auszüge aus Lehrbüchern verschiedener Autoren.
Die Vorderseite des 21/22 paginierten Blattes enthält in der linken Hälfte fünf N o t e n b e i s p i e l e ,
bezeichnet A, B, C, D und DD, in der rechten Hälfte eine auf diese Beispiele bezogene Anweisung zum
Quintquarten-Akkord:
„In der galanten Schreibart kommt zu weilen ein Vorschlag (Vorhalt) den man ohne zu pausiren nicht
vorbei gehen kann, die reine und übermäßige 4 ohne Vorbereitung mit der 5 vor –
bey A kann man in die reine 4 sowohl gehen als auch springen: bei B geht man bloß in die übermäßige 4,
und man muß alsden 54 über die Begleitung sezen – außerdem kann man gar wohl ohne Begleitung durch
eine ViertheilPause diesen Vorschlag in der rechten Hand vorübergehen laßen C)
bei D) kann man über der ersten Note alle Arten des 6ten A“ (Sexten-Akkord) „brauchen und Hernach
in die reine 4te gehen und springen, nur muß man die Ausführungen bei DD meiden –“
Beethovens Vorlage zu diesem Text war C. Ph. E. Bachs Lehrbuch „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ in der 2. Auflage von 1797 (Teil 2, Kap. 21, § 7). – Die Seite ist diagonal durchstrichen
(in der gleichen Tinte).
Auf der Rückseite schreibt Beethoven, offensichtlich im Sinn einer abschließenden Betrachtung:
„Lieben Freunde, ich gab mir die Mühe bloß hiermit um recht beziffern zu können, und dereinst andere
anzuführen, Was Fehler angeht, so brauchte ich wegen mir selbst beinahe dieses nie zu lernen, ich hatte
von Kindheit an ein solches zartes gefühl, daß ich es ausübte, ohne zuwissen daß es so sein müße oder
anders sein könne –“
Es handelt sich um das letzte Blatt eines ursprünglich 22 Seiten umfassenden Heftes, das Gustav Nottebohm 1872 in seinen „Beethoveniana“ („Generalbass und Compositionslehre betreffende Handschriften
Beethoven’s und J.R. v. Seyfried’s Buch ‘Ludwig van Beethoven’s Studien im Generalbasse, Contrapuncte’ u.s.w.“) beschrieben und als erster überzeugend auf das Jahr 1809 datiert hat. Schon damals fehlte das hier vorliegende Schlußblatt: es befand sich nach Nohl, Briefe Beethovens (1865) Nr. 71, im Besitz
des bekannten Sammlers Ott-Usteri in Zürich.
Der Text der Rückseite ist mehrfach publiziert, zuerst als lithographisches Faksimile in Seyfrieds Buch
„Beethovens Studien ...“ (1832); bei Anderson Nr. 39 und McArdle & Misch Nr. 9 mit Fehldeutungen
(beide in Unkenntnis der Untersuchung von Nottebohm). Zuletzt wurde das Blatt von Richard Kramer,
ohne Kenntnis des Originals, ausführlich behandelt in: Nineteenth Century Music XI (1987), S. 111ff.
Siehe die Abbildung auf Seite 303.
Prachtvolles Autograph.
304
IV. MUSIK
„ich wartete vergeblich!“
635 — Briefentwurf (Text und Unterschrift „Louis van Beethoven“ von Schreiberhand) mit
eigenhändigem Vermerk am Kopf der zweiten Seite. Wien, Juni 1815. 3 S. gr.-4o, eng beschrieben. Etwas gebräunt und fleckig, kleiner Eckabriss, Faltenrisse restauriert; minimale Buchstabenverluste. – Wasserzeichen: Posthornschild mit Krone und Glocke, ähnlich Schmidt-Görg
Nr. 75.
(10.000.—)
Diktierter Entwurf zu Beethovens Brief vom 5.VI.1815 an Fürst Andreas R a s u m o w s k y, den ehemaligen russischen Gesandten am Wiener Hof, nun Vertreter Russlands beim Wiener Kongress. – Eine neu
entdeckte Quelle zu diesem Brief – und bislang die einzige mit einer Spur von Beethovens Handschrift.
Beethoven dankt dem Fürsten für dessen Bemühungen um sein 1813 entstandenes Werk „We l l i n g t o n s
S i e g oder die Schlacht bei Vittoria“ (op. 91). Der Fürst hatte dafür gesorgt, dass eine Abschrift der Partitur in die Hände des englischen Prinzregenten, des späteren Königs Georg IV., gelangte, dem der Komponist das Werk widmen wollte. In dem Brief beklagt sich Beethoven darüber, dass das Werk daraufhin
zwar erfolgreiche Aufführungen in London erlebt habe, er aber nie einer Antwort des englischen Hofes
gewürdigt worden sei. Besonders erbittert ihn, dass nach dieser Partitur ein nicht autorisierter Klavierauszug in England erschienen sei, was seine Position gegenüber dem deutschen Verleger empfindlich
schwäche und finanzielle Einbußen für ihn zur Folge habe.
„E. Durchlaucht! / Als mein Werk: Wellingtons Sieg in der Schlacht bey Vittoria, mit dem glücklichsten
Erfolge hier in Wien aufgeführt worden war, glaubten mehrere meiner verehrtesten Gönner ... daß es
besonders in England eine gute Aufnahme finden müßte, weil es nicht nur einen ihrer größten Feldherren ... feyern, sondern auch ein Ereigniß verherrliche, das in der Geschichte Englands so glänzend aufgezeichnet und für die Befreyung von Europa so ruhmvoll ist. Sie riethen mir dem zu Folge, es Sr. k.
Hoheit dem Prinzen-Regenten zu übersenden ... E.D. hatten ... die Gnade, es Selbst an S. k. Hoheit
gelangen zu lassen. Es wurde dem Prinzen-Regenten mit einer schriftlichen Zueignung und mit der Anfrage überreicht: ob S. k. Hoheit zu erlauben geruhen möchten, daß diese Zueignung bey der Herausgabe
des Werkes öffentlich im Druck erscheinen dürfe? ... Nachdem ich lange vergeblich einer Nachricht in
Betreff dieser Angelegenheit aus London entgegengesehen hatte und schon manches mir nachtheilige
Gerücht darüber, wahrscheinlich von meinen Feinden, mündlich und schriftlich hier in Umlauf gebracht
worden war, erfuhr ich endlich sowohl durch Briefe, die in Wien anwesende Engländer aus ihrem Vaterlande erhalten hatten, als auch durch die öffentlichen Blätter, und dann schriftlich durch meinen in England sich aufhaltenden Schüler Riess, das Sr. k. Hoheit der Prinz-Regent mein Werk den Musikdirektoren des Drurylane-Theaters in London hatten übergeben lassen, um es daselbst zur Aufführung zu
bringen. Diese hatte unter der Leitung der Brüder Smart am 10t Februar statt, und wurde am 13t desselben Monats wiederholt. In beiden Aufführungen mußten jedesmal alle Stücke wiederholt werden, und
wurden [be]ide Male“ (hier, über der Zeile, Beethovens eigenhändiger Vermerk „frühern Datum“, der im
Druck fälschlich in den Satz eingefügt ist) „mit dem rauschendsten Enthusiasmus aufgenommen.
Inzwischen wurde ich von mehreren Orten her vielfältig und unter den vorteilhaftesten Bedingungen
angegangen die Schlacht von Vittoria doch endlich herauszugeben; allein ich glaubte noch immer, die Antwort Sr. k. Hoheit mit der Erlaubniß zur Dedikation abwarten zu müssen: ich wartete vergeblich! – Nunmehr war auch der Ruf von den in London stattgehabten Aufführungen ... bey uns verbreitet worden, und
ein im Morgenblatte abgedrucktes Schreiben aus London ... bemerkt sogar: Die Alt-Engländer thäten sich
sehr viel auf den Umstand zu Gute, daß die Schlacht von Vittoria in Wien gedichtet, aufgeführt und dem
Prinz-Regenten zugeeignet ward, als Oesterreich mit Frankreich noch im Bündnisse stand! – Alle Blätter waren voll von dem Lobe und von dem außerordentlichen Beyfalle, den dieses Werk in England erhalten hatte: nur an mich, den Autor desselben dachte Niemand, und nicht das mindeste Zeichen von Dank
oder ei[ner] Erkenntlichkeit, ja nicht einmal eine Sylbe Antwort kam mir von dorther zu! – Nach diesen
Vorgängen ... hielt ich dafür, daß ich es meinen Landsleuten schuldig sey, ihnen mein Werk nicht länger
vorzuenthalten. Ich gab den dringenden Aufforderungen zur Herausgabe nach und überließ es in dieser
Absicht einem Verleger.
Aber wie sehr war ich betroffen, als ich neuerdings durch den Brief eines Engländers ... die wiederholte
Bestättigung der außerordentlich guten Aufnahme meines Werks in London mit dem Beysatze erfuhr: daß
305
IV. MUSIK
(Beethoven)
ein Clavierauszug davon in England erschienen sey! ... Dafür also, daß ich den Engländern die Ehre anthat, ihnen meine Schlacht von Vittoria zu übersenden und sie ihrem Prinz-Regenten zu zu eignen, daß
ich dem Londner Publikum den Genuß eines ihm in so vieler Hinsicht interessanten Kunstwerks verschaffte, daß das dortige größte Theater dadurch zweymal übervoll der Direktion ungeheuere Einnahmen brachte, erhalte ich nicht nur keine Sylbe Dank, sondern bin sogar genöthigt, dem deutschen Verleger, da ein Clavierauszug meines Werks in London herausgekommen ist, das Honorar dafür zurück zu
geben, die beträchtlichen Copiaturkosten für das nach London gesendete Exemplar ohne Ersatz zu tragen, und habe überdies noch bey der Herausgabe die Schande, die durch die Londner Blätter allgemein
bekannt gewordene Zueignung an den Prinzen-Regenten, wozu ich keine Erlaubniß erhalten habe, unterdrücken zu müssen ... Hätte ich mein Werk einem der verbündeten Monarchen auf dem Congress gewidmet, gewiß!, ich wäre schnell u. ehrenvoll belohnt worden.
Indem ich E. Durchlaucht meinen gehorsamsten Dank für die gnädige Verwendung in dieser Angelegenheit
hier abstatte, ... wage ich es dennoch E. Durchlaucht Gnade zum zweyten Male bey dieser Sache dahin in
Anspruch zu nehmen, damit verhindert werde, daß mir nicht durch die Sorglosigkeit, womit dieser Gegenstand in London behandelt wird, Schaden an Ehre Eigenthum und Vermögen zu gefügt werden möge ...“
Die zahlreichen Korrekturen, die für das Tagesdatum ausgesparte Lücke und nicht zuletzt die Spur von
Beethovens eigener Handschrift auf dem Blatt deuten darauf hin, dass dieser Entwurf von Beethoven
selbst diktiert wurde; vermutlich bildete er die Grundlage für die an den Fürsten Rasumowsky gesandte
französische Fassung.
Briefe Band 3 Nr. 810, dort in französischer Sprache nach einer Abschrift gedruckt. In den Anmerkungen ist der deutsche Entwurf nach dem Erstdruck durch Frimmel (Beethovenjahrbuch II, 1909, S. 193 –
196) mit kleinen Abweichungen wiedergegeben; Frimmels Druck fußt allerdings nur auf einer Abschrift
des Entwurfs – das nun wieder entdeckte Original galt zu diesem Zeitpunkt bereits als verschollen (vgl.
Frimmel, a.a.O. S. 191).
636 — GALITZIN (Golizyn), Nikolai Borissowitsch, russischer Musikliebhaber und Mäzen,
1794 – 1866. E. Br. m. U. St. Petersburg 10./22.IV.1853. 4 S. folio. Mit Adresse. Bugfalte gebrochen (alt ausgebessert).
(800.—)
Entrüsteter Brief an Anton S c h i n d l e r, der ihn in seiner Beethoven-Biographie (1840) beschuldigt hatte,
die drei Streichquartette op. 127, 130 und 132, mit denen Galitzin Beethoven 1822 beauftragt hatte, nicht
bezahlt zu haben, was dann auch Franz Brendel in seine „Geschichte der Musik“ übernommen hatte.
Um seine Argumentation zu stützen, zitiert Galitzin Teile seiner Korrespondenz mit Beethoven, so zwei
Briefe von ihm an den Komponisten; der erste vom 19.II.1823: „... ‘Votre lettre m’a comblé de joie on me
faisant espérer que je pourrais bien tôt jouir d’une nouvelle production de votre sublime génie. J’ai donné
ordre à M.M. Stieglitz“ (seine Bankiers) „de vous faire passer 50# pour le premier quartuor. Incessament
j’en ferais passer encore 100 pour deux autres ... je prends l’engagement avec vous de ne communiquer
le quatuor à personne, pour que vous ayez tous les avantages possibles en les vendant à l’éditeur, et pour
que je ne sois pas un obstacle au prix qu’il vous offrira.’ / Autre lettre. ‘Petersbourg 5 Mai 1823’ – Vous
devez avoir reçu par M.M. Heninstein (?) de Vienne la Somme de 50#, honoraire fixé pour le 1er quatuor ...’“
Einen Fehler räumt Galitzin ein: „... Mais je m’étais aussi trompé! C’est 154# que j’ai payé à B[eethoven] de son vivant c[’est] a d[ire] plus que l’honoraire des 3 quatuors et non pas 104 comme je l’avais
publié et soutenu ...“
306
IV. MUSIK
„Beethoven ist um das Honorar betrogen worden!“
637 — SCHINDLER, Anton, Beethovens „Famulus“ und erster Biograph; 1835-40 Musikdirektor und Domkapellmeister in Aachen, 1798 – 1864. E. Br. m. U. Frankfurt a. M. 2.II.1853.
(600.—)
1 S. gr.-8o. Kleines Löchlein am Oberrand (hinterlegt).
An Franz B r e n d e l , Herausgeber der „Neuen Zeitschrift für Musik“ in Leipzig, bei Übersendung von
Briefen, mit deren Hilfe er zu belegen hoffte, daß Galitzin das Honorar für die drei Streichquartette Beethovens tatsächlich schuldig geblieben ist.
„... Anbei habe ich die Ehre u. auch das Vergnügen Ihnen meine Duplik für Fürst Galitzin zu überschikken. / Ein Blick auf die vorletzte Seite, u. der französ. Brief von 1826 sammt dem Folgenden zeigt Ihnen
sogleich, wie die Sache, resp. Aufklärung steht.
Der petersburger Brief vom 7. Jan. soll Ihnen später zukommen. Er ist der eigentliche Spiegel der Heldenthaten des Fürsten G. – Sie werden daraus vielleicht zum Schrecken sehen, wie vollkommen Sie Recht
gehabt, zu sagen: Beethoven ist um das Honorar betrogen worden! Ja, ja, ein sauberer Patron der Fürst
G! – Nur folgende Stelle theile ich Ihnen heute noch aus diesem Briefe mit: ‘Galitzin hatte alle auf sein
Verhältniß zu Beethoven bezüglichen Papiere, darunter auch die Briefe Karl Beethovens, bei einem hiesigen Musiker deponirt, den er bei seinem literar. Streite zu benutzen hoffte, der sich aber seitdem von
ihm losgesagt hat.’
Sehr zu wünschen wäre es, daß diese Duplik in 2 Nummern gegeben werde, damit das begierige Publikum deren Wortlaut möglichst bald vor Augen habe ...“
In der zweiten Auflage seiner Musikgeschichte strich Brendel die Behauptung Schindlers.
Beiliegend ein offener Brief (e. Br. m. U., St. Petersburg 28.X./9.XI.o. J.) von Wilhelm von L e n z , russischer Musikschriftsteller und Beethoven-Biograph, an Anton Schindler (mit der Bitte, ihn in der „Neuen
Zeitschrift für Musik“ zu veröffentlichen). Schindler hatte Lenz u. a. vorgeworfen, in seiner Biographie
„Beethoven et ses trois styles“ (1852 – 55) falsche Angaben zu Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ op. 124 gemacht zu haben. Lenz weist dies mit der Begründung von sich, die Angaben zur Entstehung
der Ouvertüre stammten von Schindler selbst.
Ferner beiliegend ein weiterer e. Br. m. U. Schindlers (Frankfurt a. M. 9.VI.1853), wohl an einen befreundeten Musikverleger in Köln, vorwiegend in Angelegenheiten des Kölner Musiklebens.
Einer von „altem Schlag“
638* BERG, Alban, 1885 – 1935. E. Br. m. U. Wien 5.IV.1923. 12⁄3 S. gr.-8o. Mit Namenstempel
am Kopf.
(2.000.—)
An Rudolf Weirich (1886 – 1963), Kapellmeister der Wiener Volksoper, dem er seinen Schüler Fritz Mahler empfiehlt; dieser wolle „seine Kapellmeister Laufbahn in der Volksoper beginnen. Wollen Sie ihm dazu
behilflich sein? Ich bitte Sie darum und Sie wissen, daß ich das nicht täte, wenn ich es nicht mit gutem
Gewissen tun könnte. Das heißt, wenn ich Ihnen nicht sagen könnte, daß es sich hier um einen ganz vorzüglichen Musiker handelt, um einen von ‘altem Schlag’, also von gediegener Musikalität, äußersten
Gewissenhaftigkeit und Verläßlichkeit und von nie erlahmendem Fleiß. Ich bin überzeugt, daß Sie bzw.
die Volksoper mit ihm in allen Belangen gut fahren wird und ich würde mich dann doppelt freuen, dem
jungen Mann geholfen zu haben ...“
Siehe die Abbildung auf Seite 309.
307
IV. MUSIK
„un talent hors de ligne“
639 BERLIOZ, Hector, 1803 – 1869. E. Br. m. U. (Paris) 25.VI.1844. 1 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht fleckig, kleiner Randeinriss.
(800.—)
An Guillaume Dieppo, Posaunist an der Pariser Oper und Professor am Konservatorium, bei Übersendung einer Posaunenstimme. Er bedauere, kein höheres Honorar zahlen zu können.
„... Voici la partie du trombon solo que vous faites toujours valoir si admirablement; il est bien entendu
que la lettre que vous avez reçue ne signifie rien quant au cachet; le votre est de cinquante francs, et je
regrette bien de ne pouvoir pas le porter à deux cents, ce serait encore fort au dessous de ce que mérite
un talent hors de ligne comme le votre. Mais cette fois ce n’est pas le gouvernement qui paye, et vous savez
que je ne suis pas tout à fait aussi riche que Rosthchild ...“
640 BIZET, Georges, 1838 – 1875. Widmungsexemplar: Partition complète de D o n J u a n
de Mozart ... Transcrite pour Piano Solo par Georges Bizet. Paris, Heugel & Cie, o. J. 4o. Roter
Halblederband der Zeit (kleine Defekte) mit vergoldeten Initialen „C.N.“ auf dem Vorderdeckel. In roter Halbleder-Kassette.
(400.—)
Auf dem Vortitel die e. Widmung „À Mademoiselle Christine A. Noné / Hommage du transcripteur /
Georges Bizet“.
641 BOCK, Emil, Musikverleger, 1816 – 1871. 4 e. Br. m. U. Berlin 25.VII.1865 bis 26.II.1867.
14 S. gr.-8o und kl.-8o. Mit Briefkopf „Ed. Bote & G. Bock“ (3). Kleine Faltenrisse, leicht
gebräunt.
(300.—)
Wohl an einen Wiener Kollegen, hauptsächlich Meyerbeers Oper „Die Afrikanerin“ betreffend, die am 28.
April 1865 in der Pariser Oper uraufgeführt worden war.
25.VII.1865. „... Die Bestellungen auf den KlavierAuszug mit Text der ‘Afrikanerin’ hatten während des
Drucks derselben solche Dimensionen angenommen, daß jedesmal wenn ein Abzug fertig gewesen er nicht
für die festen Bestellungen die vorlagen, ausgereicht hat ...“
29.I.1866. „... In Hamburg habe ich der 1sten Vorstell[un]g der Afrikanerin assistirt, und dabei derartig lärmende Beifallskundgebungen Seitens des Publicums gehört, wie es noch nicht vorgekommen ist.
Gleich nach der 1sten Arie der Ines fing der Applaus an ... Mehr als Achtmal mußte der Vorhang in die
Höhe ...“
26.II.1867. „... Ich gestehe daß ich Ihre Pariser Correspondenz ... nicht immer gelesen & nun erhalte ich
... folgende Zeilen: ‘Es ist wirklich eine Schande wie Dr. R. H. bei jeder Gelegenheit ... Alles was Meyerbeer
betrifft, verunglimpft: Die Africaine war nach seiner Meinung ein Plagiat, Dinorah eine Schande ...’ ...“
Erwähnt ferner Eduard Hanslick.
308
IV. MUSIK
Nr. 638 Alban Berg
309
IV. MUSIK
„die Ungrischen sind jetzt sauber geworden!“
642 BRAHMS, Johannes, 1833 – 1897. E. Br. m. U. „J. Br.“ Wien 19.V.1880 (Empfangsdatum).
2 S. gr.-8o.
(3.000.—)
An seinen Verleger Fritz S i m r o c k , dem er zum Tod von dessen Mutter, Wilhelmine Lisette geb. Peipers
(am 17. Mai), kondoliert. „... Eben kommt Ihre traurige Nachricht u. ich sage einen Gruß u. daß ich herzlich an Sie denke. Es ist wohl für Ihre gute Mutter eine Erlösung von langen Leiden? Ich versuchte es neulich in Bonn vergebens sie zu sehen u. wie das Mädchen sprach, mußte ich die Ahnung haben, sie wohl
nicht wieder aufsuchen zu können wenn ich das nächste Mal an den Rhein komme!
Hoffentlich werden Ihnen sonst keine Aufregungen kommen u. können Sie bald Ihre Kur fortsetzen – oder
eigentlich anfangen!
Ihre Adresse lassen Sie mich doch wissen; die ungr. Tänze u. die 2 Klavierstücke liegen seit längeren Tagen
zum Absenden bereit. Ich denke die Ungrischen sind jetzt sauber geworden! ...“
Kalbeck Nr. 340.
643
— E. Br. m. U. (Wien, April/Mai 1883?). 3 S. 8o. Verso kleiner Montagerest. (3.000.—)
An „Lieber u. verehrter Freund“, wohl Ferdinand H i l l e r, den Leiter des Rheinischen Musikfestes in
Köln, wegen der Vorbereitungen zu den im Mai geplanten Brahms-Konzerten.
„… Deine Karte trifft mich hier u. ich sage gleich daß ich am 10t. dort zu sein denke.
Nun aber: Was für einen Flügel finde ich vor? Ich genire mich nicht, erst heute daran zu denken u.
danach zu fragen; für einen ächten u. gerechten Virtuosen werdet Ihr mich doch nicht ästimiren u. so
habe ich kein Renommée zu riskiren! Wie ich zu erinnern meine, war der Flügel von unserm Konzert im
Winter nur so-so und ein zweifelloserer zu wünschen! Bechstein oder Amerikaner Steinway – Letzteren
habe ich so halb bestellt neulich in Hamburg!
Sollte Hr. Opladen davon nichts wißen, so kann vielleicht an eine der beiden Firmen geschrieben werden? /
Hr. Kwast“ (der Pianist u. Komponist James K., seit 1883 Lehrer am Kölner Konservatorium) „ist vielleicht so freundlich sich meiner, seines Stief-Collegen anzunehmen? ...“
644 — E. musikal. Albumblatt m. U. „Köln / Mai 83“. 1 S. quer-kl.-8o. Karton. Verso kleiner Montagerest.
(3.500.—)
Die anderthalb Anfangstakte seines Klavierkonzerts Nr. 2 B-Dur op. 83, bezeichnet „Allegro“, das Brahms
auf dem Rheinischen Musikfest in Köln gespielt hatte. – Siehe die vorige Nummer.
310
IV. MUSIK
Nr. 643 Johannes Brahms
311
IV. MUSIK
(Brahms)
„die Wiesbadener Sinfonie“
645
— E. Br. m. U. Poststempel: Wien 27.XI.1883. 3 S. gr.-8o. Mit frankiertem Umschlag.
(4.000.—)
An den mit ihm befreundeten Weingutbesitzer Rudolf von Beckerath in Wiesbaden, bei dem er den Sommer verbracht hatte. In dieser Zeit hatte Brahms seine 3. Symphonie op. 90 (die „Wiesbadener Sinfonie“)
komponiert.
„... Ich denke mir daß Sie doch einigermaaßen neugierig auf die Wiesbadener Sinfonie sind u. was etwa
Hanslick dazu sagt.
So mißdeuten Sie also nicht die Einlage o. schicken sie mit Nächstem zurück.
Ich habe nämlich die S. den Freunden öfter auf 2 Clavieren mit Brüll vorgestellt – es war mir jedesmal
leid, daß Bescheidenheit oder was sonst, mich so zurückhaltend sein läßt – ich hätte sie ja dort o. Ihnen
auch spielen können.
Am Sonntag Mittag denken Sie ein wenig her, da klingt sie mit Pauken u. Trompeten. Nun bitte, schreiben Sie mir doch ob ich für den Januar vom Künstler:Verein – erlöst bin! Anders kann ich es nämlich nicht
nennen, wenn ein Concert ausfällt. Da ich gar nichts hörte, so nahm ich an, daß es den Herren zu der
Zeit nicht paßt. – Sein Sie nicht zudringlich wenn Sie etwa deshalb anfragen! Wir können unsre Zeit viel
besser hinbringen als im Saal! Aber ich freue mich auf Wiesbaden! Wo ist hier das Clavier auf dem ich
spielen darf? Wer ist hier die Hand die ich streicheln darf? Nur mit den trocknen Büchern bin ich besser
versehen u. zu dem 4t Band Jahn, den Sie mir, höchst bemerkenswerther Weise geliehen haben, konnte
ich nachträglich die Uebrigen lesen ...“
Am 2. Dezember des Jahres wurde die Symphonie in Wien unter der Leitung von Hans Richter uraufgeführt. Die erste Aufführung in Wiesbaden, die Brahms selbst dirigierte, fand am 18. Januar des folgenden Jahres statt.
646* — Portraitphotographie mit e. Widmung u.U. auf der Rückseite. Wien, Mai 1886. Visitformat. An den Rändern leicht bestoßen. Aufnahme: Hofphotograph Fritz Luckhardt, Wien.
(1.200.—)
Brustbild nach links. – Die Widmung: „Für große u. ernstliche Freude von Herzen verbunden / J. Brahms.“
647
— E. Postkarte m. U. Poststempel: Thun 23.VI.1887. Schwach gebräunt, Klammerspur.
(1.200.—)
An die ihm befreundete Sängerin Hermine Spies in Wiesbaden.
„Eigentlich wäre ich gar gern nach W[iesbaden] gekommen, nur ist es ein wenig unsicher, da ich vorher
99 andre Stationen absolviren muß. So freue ich mich denn sehr Ihrer Güte u. Liebenswürdigkeit u. hoffe
auf einen schönen, sonnigen Tag in Rüdesheim ...“
312
IV. MUSIK
648
— E. Postkarte m. U. Poststempel: Wieden bei Wien 15.II.1890. Etwas gebräunt.
(1.200.—)
An den Violinisten Jacob Moritz Grün (1837– 1916), Konzertmeister an der Hofoper und Lehrer am Konservatorium in Wien.
„L[ieber] Fr[eund]. Hr. Koessler aus Pesth meldet sich für Montag an. Vielleicht haben Sie die Güte diesem o[der] Jenem es mitzutheilen? namentlich Hrn. Köstinger?! ...“
„Koessler“: der Komponist Hans K. (1853 – 1926), Lehrer an der Landesmusikakademie Budapest.
„Köstinger“: Franz K. (1844 – 1898), Komponist und Chordirigent in Wien.
649 — Portraitphotographie mit e. Namenszug „Johannes Brahms“ auf der Bildseite. Kabinettformat. Aufnahme: Hof-Photograph Rudolf Krziwanek, Wien und Ischl 1896. Etwas gebräunt und fleckig.
(1.600.—)
313
IV. MUSIK
„Kürzungen, die von Mendelssohn selbst herrühren sollen“
650 BREITKOPF & HÄRTEL, Musikverlag. Geschäftsbrief m. U. „Breitkopf & Härtel“, mit
e. Zusatz u.U. von Hermann Härtel (1803 – 1875). Leipzig 5.X.1866. 2 S. gr.-4o. Faltenrisse (Mittelfalte durchgerissen), leicht gebräunt.
(500.—)
An den Komponisten Sir William Sterndale Bennett (1816-75) in London wegen der Herausgabe von Mendelssohns Trompeten-Ouvertüre durch Julius Rietz.
„... Nach Vereinbarung mit Mendelssohn’s Erben sollen noch einige nachgelassene Werke desselben in
unserem Verlage erscheinen, unter diesen die Ouvertüre in Cdur, welche nach der von Ihnen erhaltenen
Partitur vorigen Winter im hiesigen Abonnementconcert aufgeführt wurde. Herr Capellmeister Dr. Rietz
ist, wie früher, von den Mendelssohn’schen Erben mit den Vorbereitungen zur Herausgabe beauftragt worden, und hat sich deshalb auch mit uns in Vernehmen gesetzt. In Bezug auf die genannte Ouvertüre findet nun ein Zweifel statt. Mendelssohn hat nämlich in der Herrn Dr. Rietz vorliegenden Originalpartitur jener im Jahre 1826 componirten Ouvertüre für die Aufführung beim Düsseldorfer Musikfest
Kürzungen gemacht, und diese deutlich in das Autograph eingetragen. Herr Dr. Rietz würde keinen
Anstand nehmen, das Werk genau in dieser Version zu veröffentlichen; Sie dagegen haben Nachricht von
anderweiten Kürzungen, die von Mendelssohn selbst herrühren sollen, gegeben, und diese in die Abschrift
eingetragen, nach welcher die Ouvertüre vorigen Winter hier gegeben wurde. Gegen diese anderweiten
Kürzungen hat nun Herr Dr. Rietz seine Bedenken, indem ihm durch dieselben der Zusammenhang
gestört, der natürliche harmonische und melodische Flusz unterbrochen scheint. Herr Dr. Rietz wünscht
daher sehr zu wissen, ob bei Ihnen oder sonst in London diejenige Abschrift noch existire, in welche Mendelssohn die neuen Kürzungen selbst eingetragen hat ...“
Mendelssohns 1826 komponierte „Ouverture in C dur für großes Orchester“ op. 101 erschien im folgenden Jahr in Leipzig bei Breitkopf & Härtel als Nr. 30 der nachgelassenen Werke.
651 BRUCH, Max, 1838 – 1920. E. Br. m. U. Breslau 31.I.1887. 23⁄4 S. 8o. Leicht staubfleckig,
Bugfalte eingerissen; gelocht (minimale Buchstabenverluste).
(300.—)
An einen Herrn mit der Nachricht, dass er der Pianistin Mary Krebs kein Engagement beim Breslauer
Orchesterverein anbieten könne, „da alle Engagements für die letzten Concerte dieser Saison bereits abgeschlossen sind. Vielleicht läßt es sich nächsten Winter einrichten. – Ob man Frl. Krebs rathen soll, Mitte
März hier ein eigenes Concert zu geben, weiß ich nicht ... das Publicum ist schon übersättigt ...“ – Mary
Krebs war die Tochter des Dresdener Hofkapellmeisters Karl August Krebs.
Beiliegend 2 e. Schriftstücke m. U.: Programmzettel „für Dienstag 12. Oct.“ (1886, 11⁄2 S. quer-4o) und eine
„Notiz“ an eine Zeitungsredaktion (9.III.1887, 1 S. 8o).
314
IV. MUSIK
652* BRUCKNER, Anton, 1824 – 1896. Eigenh. Musikmanuskript. 1 S. gr. Hochformat, ca.
35,527 cm, 24zeilig. Größere Randschäden, etwas gebräunt.
(2.000.—)
Ein Blatt aus der Partitur-Niederschrift seiner 8 . S i n f o n i e , c-Moll, 1. Fassung (1884 – 1887), 4. Satz.
Notiert sind lediglich die Instrumentenbezeichnungen sowie in Noten der Takt 11 in der Klarinette und die
Takte 11f. in den drei Trompeten (alle 3 in C).
Am Unterrand eine Echtheitsbestätigung des Musiklehrers Karl Aigner: „Dr. Ant. Bruckners Handschrift. /
St. Florian, 8. Septb. 1912. / Karl Aigner“.
„ein wenig ‘drittes Aufgebot’“
653 BÜLOW, Hans von, 1830 – 1894. E. Br. m. U. Berlin 6.X.1863. 1 S. gr.-8o. Etwas fleckig;
gelocht (minimale Buchstabenverluste).
(250.—)
An den Musikalienhändler Bernhard Friedel in Dresden wegen seines dortigen Konzerts am 6. November;
zunächst mit der Nachricht, dass der Klavierbauer Bechstein dem Dresdener Hofkapellmeister Karl
August Krebs kein Instrument für das Konzert seiner Tochter Mary liefern könne.
„... Es hat diese Woche so unglaublichen Absatz gegeben, daß das Magazin fast ganz erschöpft ist ... NB:
ich selbst habe noch kein Instrument für meine Concerte, erwarte ein solches erst in etwa acht Tagen frühestens ...
Faustwalzer bitte auf dem Programm zu lassen; er passt mir gut hinein. Oder halten Sie Robertfantasie
von Liszt für besser? Die Freibilletliste ist ein wenig ‘drittes Aufgebot’ doch möchte ich Niemanden vor den
Kopf stossen, der gewohnt ist dergl. zu [e]mpfangen ... Können Sie aber ein wenig reduziren, so wäre es
mir lieb ...“
654 — E. Br. m. U. (Hannover) 26.II.1885. 1 S. 8o. Kleiner Faltenriss hinterlegt, Montagespuren.
(120.—)
An den Musikverleger Theodor Georg Nagel (1836 – 1888), dem er zwei Billetts sendet.
„... Die verehrl[iche] Hann[oversche] Musikakademie hat die große Liebenswürdigkeit gehabt, mir zu
ihrer morgenden Produktion zwei Eintrittskarten zur Verfügung zu stellen. Da mein unbefriedigender
Zustand es mir sehr fraglich erscheinen läßt, ob ich von dieser Gunst würde Gebrauch machen können
und ich heute in Ihrem Laden Zeuge war, wie lebhafte Billetnachfrage statthat, beehre ich mich Ihnen
die Karten zu anderweitiger Verwendung ... zuzusenden ...“
315
IV. MUSIK
655 BUSONI, Ferruccio, 1866 – 1924. E. Br. m. U. (London) o.D. (vor 1907). 5 S. 8o. Leicht
fleckig.
(300.—)
An den Maler Felix Moscheles (1833 – 1917), den Sohn von Ignaz Moscheles, wegen einer Gesamtausgabe
von Liszts Klavierwerken.
„... Seit 8 Jahren beschäftige ich mich ... mit der Sammlung Liszt’scher Originalausgaben. Diese für den
Pianisten sehr werthvolle Collection soll auch als Grundlage zu einer GesammtAusgabe des Meisters dienen; ist also nicht blosse Liebhaberei. Ich habe es darin zu einer Vollstaendigkeit gebracht, die nur drei
der wichtigeren Hefte vermissen läßt. Es sind diese / das 7. und 10. Heft / der Magyar Rhapsodiak ... und
ein Heft, betitelt Hommage aux Dames de Vienne, beide bei Haslinger in Wien erschienen ...“
Die Franz-Liszt-Stiftung gab von 1907 bis 1936 eine Gesamtausgabe von Liszts musikalischen Werken heraus (insgesamt 34 Bände). Busoni übernahm die Edition der Etüden, die 1910/11 in drei Bänden bei Breitkopf & Härtel veröffentlicht wurden.
656* CASALS, Pablo, 1876 – 1973. E. Br. m. U. (Paris) 28.II.(1907). 1 S. 8o. Mit Adresse (Faltbrief).
(200.—)
An seinen Freund, den ungarischen Komponisten Emánuel M o ó r in Paris.
„... j’arrive en ce moment de la Hollande ... je voudrais tant vous voir – j’aurais voulu rester à Amsterdam pour entendre votre symphonie mais il fallait absolument que je rentre à Paris ...“
Beiliegend ein e. musikal. Albumblatt m. U., o.O. 1962; Notenzeile aus seinem 1960 in Acapulco uraufgeführten Friedensoratorium „ E l P e s s e b r e “ .
„tout ira aussi bien que possible“
657 CHOPIN, Fryderyk, 1810 – 1849. E. Br. m. U. „Ch“. (Paris,) „Mercredi 22“ (III.1848).
2 S. 12o. Doppelblatt, dünnes Papier, leicht knittrig. Kleiner Braunfleck, Papierdefekt (restauriert) im Respektblatt.
(20.000.—)
An seine Freundin (Solange C l é s i n g e r ), die Tochter von George S a n d .
„Je viens de recevoir votre lettre et je viens à l’instant d’envoyer à l’atelier de votre mari pour savoir s’il
etait dejà parti. – Il doit ètre pres de vous à cette heure car il a quitté Paris avant hier – et il vous dira
tout ce que vous voulez savoir sur l’etat des choses ici. – On est calme en attendant et on se désorganise
tranquillement.
Je suis fort heureux des bonnes lettres que Mme votre m è r e vous a écrit – Soignez maintenant votre santé
et tout ira aussi bien que possible. Profitez de quelques rayons de soleil du midi – car ici il fait un vilain
temps ...“
Solange, seit 1847 mit dem Bildhauer Auguste Clésinger verheiratet, hatte kurz zuvor eine neugeborene
Tochter verloren.
Am 4. März hatte Chopins letzte Begegnung mit George Sand stattgefunden. Die sich ohnehin schwierig
entwickelnde Beziehung war zusätzlich dadurch belastet worden, daß Chopin sich im Streit zwischen
Solange und ihrer Mutter, die deren Ehe mit Clésinger ablehnte, auf die Seite der Tochter gestellt hatte.
Gesammelte Briefe, hrsg. v. A. v. Guttry, München 1928, Nr. 256 (in deutscher Übersetzung).
Sehr selten.
316
IV. MUSIK
Nr. 657 Fryderyk Chopin
317
IV. MUSIK
658 CORTOT, Alfred, 1877– 1962. E. Br. m. U. Paris (8.VI.1961). 2 S. gr.-8o. Mit Briefkopf
„Ecole Normale de Musique de Paris“.
(250.—)
An „Cher Monsieur et Ami“, der seine Kurse in Siena besuchen wollte.
„... Très sensible à l’interêt porté aux ‘repiquages’ auxquels fait allusive l’article que vous voulez bien me
faire tenir, je vous en remercie vivement. Et puisque vous me laissez entrevoir votre presence à mes Cours
de Siena, je joins à ce mot la notice circulaire qui vous donnera tous renseignement relatif aux dates et
au répertoire de cette année.
Je crois bien, en effet, avoir eu repetés les 2 concerts de C h o p i n avec la révision orchestrale dont je les
ai accompagnés, vu le desir exprimé par F u r t w a n g l e r sous la direction duquel je les ai fait entendre
à Berlin ...“
659 DONZELLI, Domenico, Tenor, 1790 – 1873. E. Br. m. U. Palermo 15.X.1817 (recte:
1818). 1 S. folio. Mit Blindsiegel und Adresse. Leicht fleckig, kleiner Ausriss an der Siegelstelle unterlegt.
(400.—)
An den Musikverleger Giovanni Ricordi in Mailand, den er wegen dessen guten Kontakten zu Theatern
um eine Empfehlung für den Sänger Luigi Lablache (1794 – 1858) als „P[rim]o Buffo“ bittet – vorzugsweise
an die „Scala“, die der junge Bassist mit seiner kraftvollen Stimme füllen könne.
„... non ha che 23 anni, ma posso assicurar vi esser a quest’ora del Calibro del bravo amico Galli, tanto
di voce che di figura ...
Il Teatro che potrebbe esser assai giovevole per questo Lablache, sarebbe la Scala dove l’empirebbe di
gran voce, e farebbe sovvenire Galli.“ – Gemeint ist der Sänger Filippo Galli (1783 – 1853).
Sehr selten.
„Meister Brahms“
660 DVOŘÁK, Antonín, 1841 – 1904. E. Postkarte m. U. „Vysoká bei Príbram“ (Poststempel:
Breslau) 25.VI.1883. Etwas gebräunt; gelocht (minimale Buchstabenverluste).
(800.—)
An den Musikverleger Julius Hainauer in Breslau, bei dem kürzlich sein Vi o l i n k o n z e r t op. 53 erschienen war.
„... Seit 3 Wochen bin ich nun v[on] Prag fort, und bin also von der Welt ganz ausgeschlossen.
Erst gestern bekam ich die schöne Partitur des Conzertes und freue mich sehr über die Ausstattung und
über den wirklich billigen Preis derselben.
Aber meinem verehrten Freunde Me[is]ter Brahms könnten Sie wohl ein Exemplar Partitur schicken, er
würde sich sehr freuen. Er ist in Wiesbaden ...“
318
IV. MUSIK
661 — E. musikal. Albumblatt m. U. Wien 25.III.1896. 1 S. quer-kl.-8o. Etwas gebräunt,
unter Passepartout montiert.
(2.000.—)
Sieben Takte aus seiner dramatischen Kantante für Solisten, Chor und Orchester „ S v a t e b n í k o š i l e “
(„Die Geisterbraut“), op. 69, bezeichnet „All. moderato“.
Die Uraufführung hatte am 28. März 1885 in Pilsen stattgefunden.
319
IV. MUSIK
662 FAURÉ, Gabriel, 1845 – 1924. E. Postkarte („Carte-Télégramme“) m. U. Paris 15.I.1888
(Poststempel). Knittrig. Mit Bearbeitungsvermerken auf der Adressseite.
(180.—)
An seinen Freund Paul Poujaud, den er zu einer Aufführung einlädt.
„... c’est demain, lundi, à midi très précis que je ferai chanter à la Madeleine le petit requiem dont je vous
ai parlé. Si vous pouvez venir j’en serai très heureux et j’espère que nous nous réunirons très prochainement ...“
663* FLOTOW, Friedrich von, 1812 – 1883. E. Br. m. U. Schwerin 18.IX.1858. 2 S. gr.-8o. Mit
geprägtem Briefkopf „Großherzogliche Mecklenburgische Hoftheater-Intendantur“. Etwas
knittrig, verso Montagespuren.
(400.—)
Als Intendant des Hoftheaters an einen befreundeten Komponisten, dessen Oper in Schwerin aufgeführt
werden sollte.
„... Da wir nun bald mit Ihrer Oper beginnen werden, so möchte ich wissen, ob Sie uns zur ersten Aufführung mit Ihrer werthen Gegenwart erfreuen werden; Mein Theater fängt hier gegen den 15t Nov. seine
Saison an, und ich wünschte die Vorstudien so weit gemacht daß wir in den ersten Tagen der Saison die
Oper vom Stapel laufen lassen können, also gegen Ende November ...
Beifolgend rekommandiere ich Ihnen zur Uebergabe an die betreffende Behörde ein kleines Lustspiel, von
einem Schweriner Kinde verfaßt, welcher zugleich die Stelle als Recensent an dem hiesigen Hauptblatte
ist. Es würde mich freuen wenn Sie es befördern könnten, ich werde es hier denke ich im Laufe der Saison geben ...“
664* — E. Br. m. U. Wien 8.VI.1867. 12⁄3 S. gr.-8o.
(300.—)
An „Lieber Herr Sachse“, bei dem er sich für einen jungen Künstler einsetzt.
„... Mit Vergnügen höre ich von dem Herrn von P..., für dessen künstlerisches Talent ich mich lebhaft
interessiere, daß ein Engagement für ihn in Linz unter Thomé, in Aussicht steht; Es würde mich sehr freuen wenn aus dieser Aussicht eine Gewißheit werden könnte, und ich glaube auch daß Thomé es gewiß nicht
bereuen dürfte, einem strebsamen und talentvollen Künstler die oft so dornenvolle Bahn zum endlichen
Gelingen, geebnet zu haben. Wenn Sie dem zukünftigen Linzer Director schreiben, so bitte ich, nicht zu
unterlassen, mich seiner Erinnerung anzuempfehlen ...“
Franz Thomé (1807– 1872) war von 1867 bis 1870 Direktor des Linzer Theaters.
665 FRANZ, Robert, 1815 – 1892. E. Br. m. U. Halle 19.VIII.1888. 1 S. gr.-8o. Ränder leicht
gebräunt; gelocht.
(120.—)
An einen Herrn.
„... Es thut mir leid, Ihrem Wunsche nicht entsprechen zu können, weil ich mich mit musikalischen Dingen schon seit längerer Zeit nicht mehr beschäftigen darf ...“
Wegen seiner Ertaubung hatte Franz schon 1867 der praktischen Musikausübung entsagen müssen.
320
IV. MUSIK
Aus Nr. 667 Wilhelm Furtwängler
321
IV. MUSIK
666* FUCHS, Aloys, Musikforscher und Autographensammler; österreichischer Hofkriegsratsbeamter, 1799 – 1853. E. Br. m. U. Wien 19.XII.1843. 2 S. 4o. Leichte Randläsuren, etwas
braunfleckig.
(400.—)
An einen Freund wegen des Erwerbs eines Briefes von „Nicolo Piccinni d’anno 1782“ auf einer „Autographen-Auction“ in Paris.
„... wenn er nämlich um einen nicht zu hohen Preis zu haben wäre; 10– 12 Frank wäre allenfalls, was
ich dafür geben könnte. Handelns Sie daher bei dieser Sache nach Ihrer besten Einsicht, und in meinem
Interesse ... Uiberhaupt bitte ich mir von allen Autographen-Auctionen, wo Cataloge zu haben sind,
1 Exemplar für mich bei Seite zu legen; selbst von solchen Auctionen die schon statt gefunden haben ...
Das für mich Erworbene bitte ich dann wohlverwahrt wenn möglich durch Rotschild’sche Couriers-Gelegenheit ... anherzusenden, jedoch muß derselbe vom Siegel hinlänglich geschützt sein, damit es nicht gehe,
wie mit Isouards-Original ...
Kömmt Ihnen in Paris vielleicht die eigenhändige Notenschrift des Genfer Philosoph: I. Jaq. R o u s s e a u
... vor, so bin ich ein billiger Abnehmer davon ...“
Fuchs’ Autographensammlung war eine der bedeutendsten seiner Zeit.
667 FURTWÄNGLER, Wilhelm, 1886 – 1954. Eigenh. Musikmanuskript. 37 S. großes Hochformat, 24-zeilig. In blaues Leinen gebunden (Einband leicht bestoßen und fleckig). (4.000.—)
E r s t e S y m p h o n i e , h-Moll, 1. Satz, Partitur. – Sorgfältige Reinschrift in Tinte, mehrfach Ergänzungen mit Blei, Orientierungsziffern 1 – 24 meist mit Blaustift. Tempoangabe: „Adagio“, S. 8: „Allegro“.
Partitur-Anlage in traditioneller Art: 3 Flöten, 2 Oboen, Englisch Horn, 3 Klarinetten, 2 Fagott, Kontrafagott, 8 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Große Trommel und Streicher.
Die im „Werkverzeichnis Wilhelm Furtwängler“ von Chris Walton (in: W.F. in der Diskussion, Winterthur 1996, S. 85 – 132) unter „WF 110b“ genannte 1. Symphonie (mit abweichender Besetzung) entstand
zwischen 1905 und 1940. „Der erste Satz [wurde] über viele Jahre hinaus immer wieder revidiert … Furtwängler ließ den ersten Satz … 1943 in einer [nicht-öffentlichen] Probe [von den Berliner Philharmonikern] spielen, war jedoch mit dem Werk unzufrieden, zog es in der Folge zurück und führte während der
nächsten Jahre weitere Revisionen durch“ (Walton S. 93f.). Die öffentliche Uraufführung fand erst nach
seinem Tode 1991 in Marl statt.
Beiliegend ein weiteres eigenh. Musikmanuskript (mit Namenszug am Kopf, 12 S. großes Hochformat, 24zeilig, kleine Randläsuren): Erste Symphonie, h-Moll, 1. Satz, Partitur. Fragment, frühere Fassung.
Relativ sorgfältige Reinschrift in Tinte, zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen in Tinte und Blei. Partitur-Anlage und Besetzung wie oben. Tempoangabe: „II. Adagio“, fol. 3v: „Allegro. Streng im Takt“.
322
IV. MUSIK
Die Partitur enthält die Takte 1 – 115, die in der späteren, deutlich abweichenden Fassung (s.o.) den Takten 1 – 128 entsprechen. Walton erwähnt in seinem Verzeichnis (WF 110a; S. 92) ein separates Adagio als
frühe Version des ersten Satzes der 1. Symphonie und nennt als Quelle ein Autograph in der Zentralbibliothek Zürich mit der Angabe: „Komponiert: Lindenhof [?], [Sommer 1905]“. Das vorliegende Fragment
war ihm offensichtlich unbekannt.
Die Entstehungsgeschichte der Symphonie bzw. des ersten Satzes ist nicht eindeutig zu rekonstruieren. Das
Verhältnis der beiden Partituren zueinander ist unklar. Die Ziffer vor der Tempoangabe des Fragments
lässt darauf schließen, dass das hier überlieferte Stück ursprünglich wohl als zweiter Satz eines größeren
Werks geplant war.
Siehe die Abbildung auf Seite 321.
668* — E. Br. m. U. Mannheim 4.VI.1916. 3⁄4 S. gr.-4o.
(250.—)
An Dr. Eisele, der ihn um Unterstützung bei der Suche nach einem Engagement gebeten hatte.
„... Es thut mir leid, Ihnen kein Engagement verhelfen zu können, da alles in Frage kommende hier
bereits besetzt ist.
Beiliegend die Kritiken wieder zurück, die garnicht nötig gewesen wären, da ich schon von anderer Seite
Gutes über Sie gehört hatte ...“
669* — E. Br. m. U. Boulogne 30.I.1926. 2 S. gr.-4o.
(350.—)
An (den Komponisten Hermann) Poppen wegen eines Konzerts.
„... Über Herrn B... erfahre ich soeben die Chorzusammensetzung, wie sie nun zwischen Heidelberg u.
Mannheim geplant ist, und möchte auch Ihnen noch einmal persönlich aufs herzlichste danken, daß Sie
sich der Sache so uneigennützig und nachdrücklich annehmen. Ich habe jetzt wieder in Berlin gesehen,
wie viel für eine Aufführung des Requiem grade von den Faktoren abhängt, auf die der Dirigent der Aufführung selbst ... kaum einen Einfluß nehmen kann.
Was das Programm Ihres Konzertes betrifft, so wäre ich Ihnen ... sehr dankbar, wenn Sie mir nocheinmal in Kürze Ihre evtl. Absichten und Wünsche mitteilten. Im übrigen ist ja auch das übrige Programm,
sowohl meiner Orchesterkonzerte als des Kammermusikabends trotz des anspruchsvollen Plakates ebensowenig ‘fertig’ als die endgültige Solisten-Besetzung, da der ‘Apparat’ der Brahms-Gesellschaft aus verschiedensten Gründen in letzter Zeit langsam arbeitet ...“
670 — E. Br. m. U. St. Moritz 27.XII.1931. 3⁄4 S. gr.-4o. Verso schwache Montagespuren an den
Ecken.
(200.—)
An Blandine Gräfin Gravina, Stieftochter Richard Wagners, der er zum Tod eines Kindes kondoliert.
„... Gestatten Sie, daß auch ich Ihnen zu dem großen Verlust, den Sie als Mutter erlitten, meine aufrichtigste Teilnahme zum Ausdruck bringe ...“
Beiliegend ein Br. m. U. (Potsdam 1937) an den Regisseur Hans Esdras Mutzenbecher.
323
IV. MUSIK
671* GADE, Niels Wilhelm, 1817– 1890. E. musikal. Albumblatt m. U. Kopenhagen, März
1886. 1 S. quer-8o. Auf seinem Briefpapier. Etwas gebräunt.
(200.—)
Im Violinschlüssel die Noten „g–a–d–e“.
672* GOUNOD, Charles, 1818 – 1893. Eigenh. Musikmanuskript (Tinte), am Kopf bezeichnet
(Bleistift). O. O. u. D. 4 S. quer-folio, 13zeilig (Oberteil eines größeren Doppelblattes), bezeichnet „5“ bis „8“.
(800.—)
„P r i è r e / de Charles Gounod“. – Komposition eines Gebetes für Bariton und Orgel. – Der Text („Father! Those whom thou hast given me / I will that, where I am, / they also may be with me, / that they may
behold my glo-ry ...“) endet auf S. 2; die Orgelbegleitung ist am Ende unvollständig.
673 — E. Br. m. U. Paris 25.IV.1883. 1 S. 8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Umschlag auf die
leere vierte Seite des Doppelblattes montiert.
(200.—)
Kondolenzbrief an den Arzt Gustav Veit (1824 – 1903) in Bonn.
„... Mon bien cher et malheureux ami, quelles paroles trouverai-je pour vous exprimer toute la part que
je prends à votre inexprimable douleur! J’ai connu votre Elisabeth – c’est tout dire, et c’est assez pour
ne l’oublier jamais et la regretter toujours! ...“
324
IV. MUSIK
674 GRAUN, Karl Heinrich, 1704 – 1759. E. Billett m. U. O.O. 3.IX.1756. 1 S. 16o. Gestochenes Schmuckbillett mit floraler Rahmung der ovalen Schreibfläche. Montiert.
(500.—)
„Da H[err] Buman nicht bezahlet hat, so ersuche bei H[errn] Cetto auf die Execution zu dringen. / d 3
September 56 / 381 r ...“
Graun war seit Friedrichs des Großen Thronbesteigung 1740 Kapellmeister der Königlichen Oper. Mit seinem Werk „Cesare e Cleopatra“ wurde zwei Jahre später die neue Hofoper Unter den Linden eingeweiht.
Sehr selten.
„eine neue Violinsonate“
675 GRIEG, Edvard, 1843 – 1907. E. Br. m. U. Kristiania 13.IX.1867. 2 S. gr.-8o. Bläuliches
rautiertes Papier. Leicht durchschlagende Tinte.
(600.—)
An den Wiener Musikverleger Max Abraham, damals Mit-, später Alleineigentümer von C.F. Peters, dem
er seine S o n a t e N r. 2 für Violine und Klavier op. 13 zum Druck anbietet.
„... Vor kurzer Zeit habe ich eine neue Violinsonate beendigt, die ich Ihnen zum Verlag anerbieten möchte; doch schicke ich sie sehr ungerne, ehe ich Ihre geehrte Antwort empfangen habe.
Die Sonate, die meinem Freund J.S. Svendsen zugeeignet ist, habe ich vor einigen Tagen mit ihm durchgespielt und ich glaube, das sie selbstandiger noch erfunden ist, als die erste Sonate. Sie ist in G Dur und
ungefahr von derselben Schwierigkeit. Als Honorar habe ich mir 8 Friedrichsdor gedacht ...“
676* — E. Schriftstück m. U. Frankfurt a. M. 13.XII.1883. 1 S. quer-gr.-8o.
(300.—)
Empfehlung für die Pianoforte-Fabrik Gebr. Trau in Karlsruhe.
„Während meiner Anwesenheit in Karlsruhe hatte ich Gelegenheit, ein Pianino aus der Fabrik der Herrn
Gebrüder Trau kennen zu lernen, welches sich durch Tonschönheit sowohl wie durch vortreffliche Spielweise auszeichnete. Ich kann deshalb aus voller Überzeugung dem Wunsche der Herrn Gebr. T. nachkommen, ihr Fabrikat warm zu empfehlen.“
325
IV. MUSIK
677* GUIRAUD, Ernest, 1837– 1892. 3 e. Br. m. U. Paris 26.III.1886 bis 4.VIII.1891. 3 S. gr.8o bis kl.-8o (Faltbrief). Mit kleinen Sammlerstempeln („Archives Menestrel“).
(250.—)
An den Musikverleger Henri H e u g e l (1844 – 1916).
26.III.1886. „... Merci de votre bon souvenir. Il va sans dire que je suis très heureux d’être des vôtres ...“
29.VI.1888. „... Je n’ai pas parmi mes rapports celui de M. Chevalier. Je le regrette vivement, car j’aurais été heureux de pouvoir faire quelque chose qui vous fut agréable. Je pense que vous saurez facilement
au Ministère quel est l’inspecteur chargé du rapport. On m’a assez souvent envoyé de la direction des
Beaux-Arts les gens sur lesquels on me demandait mon avis, pour qu’on n’ait pas de mystère à faire avec
vous ...“
4.VIII.1901. „... Je reçois à l’instant la visite de votre copiste, mais il ne pourra rien faire pour nous avant
15 jours, étant occupé par d’autres travaux ...“
Beiliegend seine Visitenkarte mit eigenh. Zusatz.
678* HERZOGENBERG, Heinrich Freiherr von, 1823 – 1900. 2 e. Postkarten m. U. Wildbad
5.VIII.1890 und Basel 21.II.1894. Etwas gebräunt.
(120.—)
An den Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Ernst Markees (1863 – 1939) in Basel.
1890. „... Eine langweilige Arbeit, die ich eben aus diesem Grunde nicht unterbrechen durfte, hielt mich
bis heute ab, Ihnen für Ihre liebe Sendung zu danken. Sie haben sich aber in erschreckende Unkosten
gestürzt, und bin ich eigentlich ein bischen böse darüber, so hübsch und fein auch diese Transparente sind!
Das nimmt mir auch ganz den Muth, Sie nun noch um eine papierene Auflage anzugehen! Die Aufnahme ist aber sehr gelungen und macht Ihrer Nebenkunst alle Ehre! ...“
1894, wegen eines Treffens. „... Ich bin ... morgen um die 12te Stunde herum (ohne Haftpflicht!) bei Herrn
Bargheer; vielleicht versuchen Sie’s dort! ...“
„Mich mögen sie um Alles nicht“
679 HILLER, Ferdinand von, 1811 – 1885. E. Br. m. U. „FerdH.“ (Fragment?). Köln o.D.
(1864). 2 S. gr.-8o. Geprägter Briefkopf „Conservatorium der Musik / Coeln“. Leicht fleckig,
kleine Randläsuren.
(180.—)
Wohl an einen befreundeten Musiker über das (in diesem Jahr in Aachen stattfindende) Niederrheinische
Musikfest.
„In Aachen sind sie in einiger Verlegenheit. L a c h n e r hat die Direktion des Musikfestes ablehnen müssen, seine Frau ist vorige Woche, nach schlimmer Krankheit gestorben. Nun haben sie sich an R i e t z
gewandt – aber es ist sehr die Frage ob der sich darauf einlassen wird, da er auch leidend ist etc. Mich
mögen sie um Alles nicht – erstens weil ich in Köln Kapellmeister bin – zweitens weil ich im Jahre 57 (als
L i s z t dirigirte) etwas scharfe Kritiken über ihr Fest geschrieben. Es ist so die ächte unverfälschte deutsche Kleinstädterei. Das wird mich nicht verhindern hinzugehen u. mich dort zu amusiren ...“ – Erwähnt
seinen Vortrag „Die Musik und das Publikum“.
326
IV. MUSIK
680 HIMMEL, Friedrich Heinrich, 1765 – 1814. E. Br. m. U. Berlin 18.V.1811. 31⁄2 S. 4o. Leicht
tintenfleckig.
(400.—)
An einen Musikverleger, zunächst wegen des Kaufs eines Pianofortes, dann wegen der Herausgabe des
„Clavierauszugs von einer Cantate“.
„Ihre Vorwürfe, mein lieber Freund, mögen Sie auf die von mir unterstrichene Stelle in dem Briefe aus
Wien schieben, auf weiter Nichts.
Sie schreiben mir, Sie hätten S t r e i c h e r “ (der Wiener Komponist und Klavierbauer Johann Andreas
Streicher) „am 2ten März geschrieben Ihm etwas von dem bezahlten hohen Preise nachzulassen, und
Streicher macht mir bittere Vorwürfe, daß ich Ihnen den Preis gesagt: also warum machen Sie den
Gebrauch von einer Offenheit, die ich gegen Sie immer äußere? ...
Sie wollen allso nicht ... mir bey der Herausgabe des Clavierauszugs von einer Cantate beystehen, mir
nicht mit Ihrem Rath u Sachkenntniß zu dem billigsten Preise verhelfen, damit ich doch wohl einen Sack
Geldes baar verdiene? Nun, wie Sie wollen. – Dem Menschen s[ein] Wille, ist sein Himmelreich ...“
Aus der Sammlung Künzel.
681 JANÁČEK, Leoš, 1854 – 1928. E. Br. m. U. Brünn 9.VII.1904. 1 S. 8o. Tschechisch. Leicht
gebräunt.
(400.—)
An „Sehr verehrte Damen“.
„... Für Ihr Gedenken an mich und die Glückwünsche zu meinem 50. Geburtstag danke ich Ihnen vielmals ...“ (Übersetzung).
682 — E. Kunstpostkarte m. U. Brünn 24.II.1923. Tschechisch. Kleiner Einriss, Knickfalte, etwas unfrisch.
(300.—)
An František Šelepa (1887– 1945), den Chefredakteur der Tageszeitung „Lidové noviny“ in Brünn.
„... Ich danke Ihnen für die Nachricht; aber Liebe kann man nicht erzwingen! Einen Terminvertrag für
‘Ihre Ziehtochter’ habe ich nicht ...“ (Übersetzung).
Seine Oper „Ihre Ziehtochter“ („Její pastorkyna“), später unter dem Titel „ J e n u f a “ , war am 21. Januar 1904 in Brünn uraufgeführt worden. – Die Bildseite der Karte zeigt Rodins Skulpturengruppe „Die Bürger von Calais“.
683 JARY, Michael, Pseudonym für Maximilian Michael Andreas Jarczyk, 1906 – 1988. E.
(250.—)
musikal. Albumblatt m. U. O. O. u. D. 1 S. gr.-8o. Notenpapier.
Notenzitate aus seinen Liedern „Ich weiss, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ (1942), „Roter Mohn
warum welkst du denn schon“ (1938), „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ (1939), „Wir
wollen niemals auseinandergeh’n“ (1960) und „Das machen nur die Beine von Dolores“ (1951).
327
IV. MUSIK
684 JENSEN, Adolf, Komponist, mit Johannes Brahms befreundet, 1837– 1879. E. Br. m. U.
Meran 24.I.1872. 22⁄3 S. gr.-8o. Mit rotgedruckter Initiale am Kopf. Schwach gebräunt, leicht
staubfleckig; gelocht (Buchstabenverluste).
(150.—)
Von einem Kuraufenthalt an einen Herrn mit der Nachricht, dass er versprochene Kompositionen –
gemeint ist vermutlich der Klavierzyklus „Eroticon“ op. 44 – wegen seiner „völligen Kraftlosigkeit“ noch
nicht fertiggestellt habe.
„... wenn Sie nur eine Ahnung davon hätten, welche Kette von Leiden ich während meines ganzen hiesigen Aufenthalts ... durchzumachen hatte, Sie würden mich aufrichtig bedauern. Mein Klavier ist während eines Zeitraums von 3 Monaten von mir kaum sechsmal benutzt worden und dann höchstens eine
Viertelstunde. Meine schönen Pläne sind durch die Ungunst des Schicksals sämmtlich über den Haufen
gestürzt ...
... Es werden 6, vielleicht 7 grössere Klavierstücke, im Charakter meinen ‘Wanderbildern’, Op. 17 nicht
unähnlich, doch bedeutend grösser und in viel edlerem Style angelegt – es sind Stimmungen darin, die ich
der Natur thatsächlich ablauschte ...“
685 JOACHIM, Joseph, 1831 – 1907. E. musikal. Albumblatt mit Widmung u. Namenszug auf
der Rückseite einer sign. Portraitphotographie. Amsterdam, „November 1891“. 1 S. quer-gr.8o. Das Albumblatt (etwas gebräunt) mit schmalen Montageresten an den Rändern; die Aufnahme (kleiner Fleck auf der Signatur) stammt von J. Ganz, Brüssel.
(300.—)
Die ersten fünf Takte von Brahms’ Violinsonate Nr. 2 A-Dur op. 100, bezeichnet „All[egr]o amabile / violino“, darunter die Widmung „Zur Erinnerung an gemüthliche und musikreiche Tage, meinem lieben,
werthen Wirth ... dargeboten. / Joseph Joachim“.
Die Aufnahme zeigt Joachim (Brustbild, en face) in mittleren Jahren.
686
— E. Br. m. U. Berlin 12.V.1896. 3 S. 8o. Mit Umschlag.
(150.—)
An den Altphilologen und Bibliothekar Karl Dziatzko (1842 – 1903) in Göttingen mit der Bitte, auf seinen
in Göttingen studierenden Sohn einzuwirken, „seine Scheu vor dem Examen zu überwinden, und seine
lateinische Arbeit sofort einzusenden. Professor Stumpf theilt mir eben mit, daß wenn letzteres nicht
geschieht die Aussicht die Prüfung überhaupt abzulegen für immer verschwinde. Ich weiß, daß nicht
Unfleiß die Saumseligkeit meines Sohnes veranlaßt ...“
Joachims 1864 geborener Sohn Johannes wurde später Bibliotheksrat in Göttingen.
„Unser Blech ist entschieden besser“
687* — 3 e. Br. m. U. Campden Hill o. J. (um 1896). 12 S. 8o. Ein Brief mit Faltenrissen.
(400.—)
An den Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Ernst Markees (1863 – 1939) in Basel.
„Montag, d. 20.“ „... Zu Ihrer Beruhigung kann ich mittheilen, daß ich das Brahms’sche Concert hier
aufgetrieben habe, sonst hätte ich telegraphirt, und Rudorffs Schumann-Stücke habe ich unter größtem
Beifall mit Klavier statt mit Orchester gespielt! Das Septett ist angekommen. Sie sind zu gewissenhaft! ...“
328
IV. MUSIK
„Sonntag, d. 6. Dez“. „... Es geht mir bei aller Arbeit gut; mein Hexenschuß hat sich verabschiedet ... Daß
Paul zu Hans geht ist mir sehr angenehm; und mit 200 Mk kann er sehr gut auskommen, Göttingen ist
billig ... Übermorgen ziehe ich nach No 13, da die Masern gründlich verschwunden sind, und die Wohnung desinficirt wird. Heute Abend werden wir ganz in Berliner Art den Abend bei Siemens verbringen ...“
„Sonntag, d 8ten März“ (1896). „... Mit Vergnügen erfülle ich Ihren Wunsch um Urlaub ... Mit der Form
aber, den gesetzmäßig von mir zu gewährenden Urlaub durch Unpäßlichkeit zu verlängern, kann ich mich
nicht einverstanden erklären. Besser Sie richten ... das Gesuch an den Herrn Minister. Sollte die Antwort
zu spät für die Reise eintreffen, so nehme ich’s auf meine Kappe, und bitte nachher um Verlängerung ...
... Vorgestern Abend haben die jungen Leute vom Royal College of Music unter meiner Leitung meine
Ouverture in ihrem Concert gespielt; sie haben’s sehr nett gemacht ... Unser Blech ist entschieden besser,
auch der Klang überhaupt runder ...“
Markees war damals Lehrer an der Basler Musikakademie und leitete das Akademische Orchester Basel.
Beiliegend eine e. Postkarte m. U. Joachims (Badgastein 1899) an seinen Sohn Paul sowie seine Portraitphotographie (Kabinettformat) mit e. Widmung u.U. auf dem Untersatzkarton (Berlin 1890). – Ferner beiliegend ein e. Br. m. U. von Ernst Rudorff (Groß-Lichterfelde 1897) an Joachim.
688 JOSEFFY, Rafael, 1852 – 1915. Br. m. U. und e. Nachschrift. North Tarrytown, NY
20.VIII.1908. 1 S. gr.-4o. Mit illustriertem Briefkopf „The Bohemians“.
(150.—)
An einen deutschstämmigen Musiker (Rihm), den er zur Teilnahme an Konzerten der „Bohemians“ einlädt.
„... As Chairman of the Program Committee I am arranging the programs this summer for next season’s
Musical Evenings of the Bohemians ...“
Aus der eigenh. Nachschrift: „... Werden wir nicht die grosse Freude haben Sie zu hören? Nachdem Sie
ja ein oder zwei Concerte mitgemacht, werden Sie jetzt leicht eine passende Nummer finden. Das dankbarste ‘Publicum’ ist Ihnen sicher ...“ – Beiliegend seine Portraitphotographie (Visitformat).
689 KREBS, Helmut, 1913 – 2007. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug auf dem Titel,
nachträglich datiert „28.3.53“. Titel + 20 S. Hochformat, 22-zeilig. Kleine Randläsuren, Deckblatt an der Bugfalte eingerissen; Inventarstempel des Nordwestdeutschen Rundfunks am
Kopf überklebt.
(400.—)
„‘Mondbilder’ / Fünf Lieder nach Texten von Christian M o r g e n s t e r n für Tenor und Kammerorchester ... op. 3a“: „Abenddämmerung“, „Mondaufgang“, „Mondbild I.“, „Mondbild II.“ und „Mondbild
III.“ – Vollständige Partitur mit den Liedtexten (aus dem Zyklus „In Phanta’s Schloß“) in Tinte; Korrekturen und Zusätze in Blei- und Rotstift. Am Kopf der spätere Bleistiftvermerk „H. Newstone“ (der
kanadische Dirigent Harry Newstone, 1921 – 2006, führte Werke von Krebs in Berlin auf).
Beiliegend Stichvorlage und Korrekturabzug seiner „Rodin-Kantate“ für Tenor und Klavier, op. 14 (Berlin und Wiesbaden, Bote & Bock 1955).
690 KUBELIK, Jan, 1880 – 1940. E. musikal. Albumblatt m. U. O.O. 29.XI.1938. 2⁄3 S. 4o.
Abgerundete Ecken.
(200.—)
Dreitaktiges Notenzitat. – Beiliegend seine sign. Portraitpostkarte (Brustbild von vorn; Kubelik mit Geige).
329
IV. MUSIK
691 KÜNNEKE, Eduard, 1885 – 1953. E. musikal. Albumblatt m. U. O. O. u. D. 2⁄3 S. quer-8o
(Karton).
(120.—)
Viertaktiges Notenzitat aus seiner Operette „Der Vetter aus Dingsda“, mit dem unterlegten Text aus dem
Terzett „Überleg dir’s, überleg dir’s vorher“.
Die Operette war am 15. April 1921 im Theater am Nollendorfplatz in Berlin uraufgeführt worden.
692 LISZT, Franz, 1811 – 1886. Eigenh. Musikmanuskript. 2 S. kl. Querformat, ca. 13,8 17 cm, 10zeilig. Beschnitten. Leicht fleckig.
(1.600.—)
„ U n g a r i s c h e s C o n c e r t “ . Skizze zu einer Komposition für Orchester und Solo-Klavier, d-Moll, 4/4Takt, 23 Takte; am Schluss der Vermerk „etc“. – Notation als Particell-Skizze auf zwei Systemen, Takt
21 Einsatz des Solo-Instruments: „Pianoforte Solo“. Ob Takt 1 der Beginn der Komposition ist, erscheint
fraglich.
Auf der Rückseite, mit Blaustift durchgestrichen: Skizze zu einer geistlichen Komposition, möglicherweise d-Moll (keine Schlüssel- und Tonarten-Vorzeichnungen), 4/4-Takt, 16 Takte. – Notation auf drei Systemen, Gesangstimme und Particell (nur zwei Takte notiert); über der Gesangstimme ist auf dem oberen
Rand der dazugehörige Text notiert: „speret Israel in Domino. Quia apud Dominum miseri[cordia]“. –
Der erste erhaltene Takt ist nicht der Beginn der Komposition.
693
— E. Br. m. U. Weimar 23.II.1869. 1 S. 8o. Leicht gebräunt und fleckig.
(400.—)
Wohl an den Verleger Heinrich Schmidt in Leipzig, der ihm den – auch Liszt behandelnden – ersten Band
der „Musikalischen Studienköpfe“ von Marie Lipsius gesandt hatte.
„... Für die freundliche Zusendung der so fein charakterisirten ‘musikalischen Studien Köpfe’ sage ich
Ihnen aufrichtigen Dank. Dem geistreich wohlwollenden Autor besonders verpflichtet, und Ihnen ... mit
ausgezeichneter Achtung freundlich ergeben, verbleibt / F. Liszt“.
„Monsieur d’argent court“
694* — E. Br. m. U. Wien, „Schottenhof“ 27.X.1884. 2 S. gr.-8o.
(600.—)
An „Hochgeehrter Herr Doctor“, den er für eine Reise nach Ungarn um ein Darlehen bittet. „... Meine
vielfachen Gesuche an Ihnen, zeigen einige Ähnlichkeit mit dem bekannten Kunstgriff der Taschenspieler: ‘Noch ein Sträusschen’!
Abermals benenne ich mich Monsieur d’argent court und könnte meinen Besuch im Ungarlande bei den
Grafen Geza Zichy und Alexander Teleki nicht abstatten wenn Sie mir nicht mit tausend Gulden aushilfen ...“
330
IV. MUSIK
695* — Schriftstück mit eigenh. Zusätzen. (Weimar) 1884 bis 1886. 180 S. gr.-8o, davon 24
leer. Schreibheft (Ecken bestoßen).
(1.600.—)
L i s z t s H a u s h a l t s b u c h für die Zeit vom 1. Juli (1884) bis zum 3. April 1886, von ihm am Monatsende überprüft und eigenhändig abgezeichnet „abgerechnet“. – Liszt wohnte seit 1869 in der oberen Etage
des ehemaligen Hofgärtnerhauses in Weimar. Den Haushalt führte ihm – wie schon in der Altenburg – Pauline Apel.
Aufgelistet sind die Ausgaben für den Lebensunterhalt, aber auch für Theater (22.VII.1884: „parsifal.
Bücher“), Brief- und Paketsendungen, Fuhrleute und Träger, Papier, Federn und Tinte, Wein und Zigarren sowie für Arzneien.
Am Schluss eine überwiegend eigenh. Abrechnung Liszts für das Jahr 1884.
Beiliegend 5 Rechnungen der Firma Otto Eylenstein, Weimar 12.X.1885 und 17.III.1886, und das Programm eines Liszt-Konzerts vom 17. März 1886 (defekt).
696* (—) Kondolenzbuch der „Musical Organizations of Philadelphia“ zum Tode Franz Liszts.
Mit 47 Eintragungen aus Philadelphia 1886. Titelblatt und 10 S. gr.-4o (Karton). Mit kalligraphischen Gestaltungen und Goldschnitt. Brauner Lederband (berieben und Ecken bestoßen)
mit gestanztem Nameszug „F. LISZT“ auf dem Deckel.
(300.—)
„In Memoriam DR. FRANZ LISZT“, für Cosima Wagner ausgefertigt – „While we did not have the privilege of a visit from him to this country“. – Eingetragen haben sich Präsidenten, Vizepräsidenten, Direktoren, Sekretäre und Musiker der Vereinigungen „Phila. Music Festival Association“, „The Cecilian“,
„The Philadelphia Chorus“, „The Utopian Club“, „Mendelssohn Club“, „Orpheus Club“, „University of
Pennsylvania“, „Philadelphia Musical Academy“ und „Germania Orchestra“, darunter Hugh A. Clarke,
William W. Gilchrist, Charles M. Schmit, Richard Zeckwer und am Schluss William B. Smith („Mayor“);
einige haben sich mehrfach eingetragen.
697* LJADOW, Anatoli Konstantinowitsch, 1855 – 1914. E. musikal. Albumblatt m. U. „An.
Ljadow“ (kyrillisch). O.O. 14.XII.1913. 1 S. quer-folio (gräulicher Karton). Russisch. Lichtrand. – Mit einer montierten signierten Photographie (Kabinettformat).
(300.—)
Achttaktiges Notenzitat vom Anfang seiner Ballade „Von alten Zeiten“ (Übersetzung). – Die Photographie
zeigt Ljadow in einem Lehnstuhl sitzend.
331
IV. MUSIK
„Meine Landsleute haben Geschmack!“
698 LORTZING, Albert, 1801 – 1851. E. Br. m. U. Leipzig 13.I.1838. 2 S. gr.-4o. Mit Siegelrest (Oblate) und Adresse. Etwas gebräunt.
(1.600.—)
Wenige Tage nach der Berliner Erstaufführung seiner Oper „ Z a r u n d Z i m m e r m a n n “ an den ihm
befreundeten satirischen Schriftsteller Adolph G l a s b r e n n e r, der ihm vom Erfolg der Oper in ihrer
gemeinsamen Heimatstadt berichtet hatte. – Lortzing, als Schauspieler in Leipzig engagiert, hatte selbst
als „Peter Iwanow“ bei der dort im Dezember erfolgten Uraufführung mitgewirkt.
„... Du beschämst mich in der That – so viel Lob, als Du über mich oder mein opus ausschüttest, verdient
es nicht – wenn verständige Leute einen so lobhudeln, was soll man dann von unverständigen erwarten;
aber Du bist sehr gütig und ich danke Dir von Herzen. – Ernsthaft: der Erfolg meiner Oper hat mich überrascht; ich rechnete auf freundliche Nachsicht meiner lieben Landsleute und in Folge dessen auf eine
bescheidene freundliche Aufnahme, aber diesen brillanten Erfolg hätte ich mir nicht träumen lassen – ist
mir übrigens äußerst angenehm. Meine Landsleute haben Geschmack! – wie findest Du diese bescheidene Wendung? Gebe der liebe Gott, daß Du wahr redest in Bezug auf: daß das, was die Berliner gut finden, bald durch die Welt kommt. – Hinsichtlich der prima Donna, die in meiner Oper fehlt, muß ich Dir
bemerken, daß ich mich immer nach [der] Decke strecken mußte; ich schrieb die Oper für unser Personal: denn wenn hier meine Oper nicht gefällt, so kann ich sie nirgend wo zur Aufführung bringen; jetzt
hat sich die Sache schon geändert, denn der Graf“ (der Intendant des Königlich Sächsischen Hoftheaters,
Graf Lüttichau) „hat mir geschrieben, ich mögte ihm meine ferneren Produkte gleich zuschicken. Nun
kann ich schon andre Kräfte in Anspruch nehmen. Ueber Rellstab’s“ (der mächtige Berliner Musikkritiker Ludwig R.) „Bericht nach der ersten Aufführung habe ich mich recht gefreut ... Hat Dir der Schluß
der Oper denn auch so mißfallen? ... Wenn nur aus Berlin viel Gutes berichtet wird, so denk’ ich, soll’s
schon gehen – ich bau’ auf Gott und meine Euryanth’! ...“
In der Historisch-kritischen Ausgabe der Briefe nicht gedruckt.
332
IV. MUSIK
Nr. 698 Albert Lortzing
333
IV. MUSIK
„ich leide noch immer am Tode Mahlers“
699 MAHLER-WERFEL, Alma, geb. Schindler, in erster Ehe mit Gustav Mahler, in zweiter
mit Walter Gropius und in dritter mit Franz Werfel verheiratet, 1879 – 1964. 19 e. Br. m. U.
(meist „Alma Maria“ und „Alma“). New York und o.O. 6.XI.1951 bis 23.VI.(1957). 39 S. gr.(2.000.—)
8o. Meist mit gedrucktem Briefkopf. Mit 4 Umschlägen.
An ihre Freundin Grete Cirio in Rom, bei der sie sich gern aufhielt, über ihren Alltag und ihr Befinden.
New York 6.XI.1951, über „diese ganze schreckliche Reise“. „... 11 Tage auf einem kleinen Schiff mit
Stürmen Hagel – Regen – und das Ankommen ... in größter Kälte ...!!! Aber wir haben es nun überwunden und treten die Römischen Tage wieder in unsern Sinn ...“
New York 26.VI.1952. „... Ich war auf dem Wege nach Rom – aber die Hitze lähmte mich so, dass ich in
wenigen Ta[gen] zurückkehren werde. – Wenn ich lebe, komme ich im Herbst zu Ihnen ...“
New York 20.VI.1953. „... Momentan gibts keine Musik, nichts – nur in Tangelwood führt der B e r n s t e i n die I I M a h l e r auf. Vielleicht werde ich hinfahren ...“
New York 8.V.1954. „... Ich hoffe, ich komme im August nach Rom – jetzt war es mir zu spät geworden
... Alles ist so schrecklich weit ...
Wo ist F u r t w ä n g l e r momentan? Wird er im Herbst herkommen? ...“
New York 20.IX.(1955). „... wie gerne wäre ich wieder in Rom – aber ich war im Hotel ... nie glücklich
... Ausserdem bin ich seitdem nie eine Stunde wohl gewesen! ...“
New York 31.XII.1955. „... Momentan bin ich nicht sehr gut dran – wegen des Klimas: – auf und ab: so
hat man sich kaum erholt und ... man fühlt sich wieder elend! Aber wenn ... ein schönes Concert od. Oper
lockt, bin ich nicht zu halten!!
Ich sende Ihnen hier mein Bibliotheks und K o k o s c h k a zimmer. Alles, was da an den Wänden hängt
sind O.K. Bilder u Zeichnungen. In der Mitte mein Portrait! Da fühle ich mich halt sehr zu hause u. vermisse die Aussenwelt nicht...“
O.O. 23.V.(1956). „... ich leide noch immer am Tode Mahlers – am Tod von 3 Kindern und den letzten,
2 Jahre dauernden Angst-Tod We r f e l s ! ...
Ausserdem erregt mich alles, was mir von Wien kommt. – Wenn ich je wieder nach Rom komme, nur zu
Ihnen, dort war ich zu Hause ...! K l e i b e r ging mir sehr nah ... R. S e r k i n , den ich einst sehr schätzte wird monoton und affektiert! ...“ – Erich Kleiber war am 26. Januar 1956 gestorben.
New York 23.VI.(1957). „... Ich bin sehr traurig – dass Sie so viel mitmachen mussten und ich weiss was
Leiden heisst. Mir geht es gar nicht gut ... Mein Herz ist schon lange sehr schwach ... Ich arbeite so viel
ich kann an meinem Buch, damit es so dicht als möglich wird! ...“ – Ihre Autobiographie „And the Bridge
is Love“ erschien im nächsten Jahr.
334
IV. MUSIK
700 MARSCHNER, Heinrich, 1795 – 1861. 4 e. Br. m. U. Hannover und o.O. 14.XI.1841 bis
16.X.1854. 4 S. folio bis gr.-8o. Zwei Briefe mit Siegel und Adresse. Leicht gebräunt. Kleine
Randläsuren.
(300.—)
An verschiedene Adressaten, meist in verlegerischen Angelegenheiten.
O.O. 1841. An (den Maler Carl Oesterley in Göttingen) mit einem Empfehlungsschreiben für den russischen Geiger Jérome Gulomy. „... Hören Sie ihn nur, und Sie werden mir für seine Bekanntschaft noch
danken ...“ Darunter ein weiteres e. Empfehlungsschreiben m. U. von Carl Oesterley für Gulomy.
Hannover 1848. An Julius Schanz, der wohl bei Weller in Leipzig eine Liedsammlung herausgab, in die
er „das von mir componirte Kühn’sche Lied ‘Germania’“ aufnehmen könne.
Hannover 3. und 16.X.1854. An zwei Musikverlage, darunter Schloss in Köln, denen er verschiedene Lieder zum Verlag anbietet, darunter „ein Heft Baritonlieder op. 170 ... von dem ich glaube, daß es Ihren
Wünschen entspricht ...“ (3.X.1854).
701 MARTINU°, Bohuslav, 1890 – 1959. E. musikal. Alblumblatt m. U. Prag, März 1938.
(250.—)
Tschechisch. 2⁄3 S. gr.-8o.
Fünf Takte aus seiner Oper „ J u l i e t t e “ : „Erinnerung an die Uraufführung ... in Prag, März 1938“
(Übersetzung). Die Oper war am 16. März des Jahres am Prager Nationaltheater uraufgeführt worden.
„nous vivons de chimères“
702 MASSENET, Jules, 1842 – 1912. E. Br. m. U. Fontainebleau 21.VII.1874. 1 S. gr.-8o.
Schwach fleckig, am Unterrand ein wenig knittrig.
(150.—)
An einen Freund an dem von Jacques O f f e n b a c h geleiteten Théâtre de la Gaîté-Lyrique, auf die Nachricht von einer „indisposition“ Offenbachs.
„... moi aussi j’avais quitté Fontainebleau, bien affecté car ma petite fille a été depuis 3 jours entre la vie
& le mort – – – enfin ce matin tout symptôme grave a disparu! J’ai dit a Mr. Tréfeu, que je remercie de
son bien accueil, que je serai à votre disposition dèsque cela vous conviendrait ...
Cher ami, ta lettre a fait naître en moi bien des espérances, qui s’évanouissent hélas – – mais, tu le sais,
nous vivons de chimères ...“
Etienne Tréfeu (1821 – 1903) war einer von Offenbachs Librettisten und Verwalter des Théâtre de la GaîtéLyrique.
335
IV. MUSIK
„am allerschwersten“
703 MENDELSSOHN BARTHOLDY, Felix, 1809 – 1847. E. Br. m. U. Leipzig 21.I.1840. 11⁄3 S.
gr.-8o. Mit Siegelrest und Adresse. Leicht fleckig. Kleine Heftschäden auf der Adressseite.
(3.000.—)
Als Direktor der Gewandhaus-Konzerte in Leipzig an den Musikverleger Friedrich K i s t n e r, von dem er
sich die Partitur des 95. Psalms (op. 46) zurückerbeten hatte. – Mit dem bereits 1838 fertiggestellten Werk
war Mendelssohn erst nach mehreren Umarbeitungen zufrieden; die endgültige Fassung erschien 1841.
„... Ich sagte Ihnen schon neulich in der Probe wie sehr unangenehm es mir ist, Ihnen noch immer nicht
Ihr Eigenthum, den 95sten Psalm zurückgeben zu können, weil der Chor den ich darin neu componiren
muß eben zu den Aufgaben gehört, die mir am allerschwersten fallen, und die ich mit dem besten Willen
nicht eher lösen kann, als bis ich es mir selbst wenigstens etwas zu Dank mache. Mein Trost ist dabei daß
durch den unangenehmen Verzug das Werk in jedem Falle gewinnt, denn daß Sie es besser wieder erhalten sollen, dafür will ich Ihnen stehn. Aber über die lange Zeit bitte ich nochmals um Entschuldigung.
Schleinitz sagte mir vor einigen Wochen daß Sie gern en attendant ein andres Stück von mir herausgäben; deshalb erlaube ich mir die Frage ob Sie ein Heft geselliger Lieder für 4 Männerstimmen“ („Sechs
Lieder für Männerchor“ op. 50), „das ich den hiesigen Liedertafeln zueignen will, erscheinen lassen
mögen, und ob Ihnen ein Honorar von 20 Louis dafür genehm wäre. Ich könnte Ihnen in dem Falle das
Manuscript in den nächsten Tagen zustellen, und wollte es gewiß nicht zurückfordern und hundert Tage
oder Jahre behalten ...“
Siehe dazu: Rudolf Elvers, Felix Mendelssohn Bartholdy / Briefe an deutsche Verleger, Nr. 365ff.
Beiliegend ein Brief (Berlin 1891) an einen Sammler, wohl den Erwerb dieses Autographs betreffend.
704
— E. Br. m. U. Leipzig 17.VII.1843. 1 S. kl.-8o. Mit Siegelrest und Adresse. (1.600.—)
An den Musikverleger Friedrich K i s t n e r mit einem Empfehlungsschreiben für einen Sänger.
„... Der Ueberbringer dieser Zeilen, Hr. Wölfel aus Weimar, der eine sehr schöne tiefe Baßstimme besitzt
und Weimarscher Hofsänger ist (beim dortigen Theater angestellt) wünscht außerordentlich sich hier
hören zu lassen, und möchte dies gern auf irgend eine Weise bewerkstelligen. Können Sie, sei es bei Ringelhardt“ (der Leipziger Theaterdirektor Friedrich Sebald R.) „direct, oder bei Hrn. B l u m “ (Robert
Blum war Ringelhardt von Köln nach Leipzig gefolgt und zu dieser Zeit Theatersekretär) „oder sonstwie
etwas zu Erfüllung seines Wunsches beitragen, so bitte ich Sie herzlich es zu thun ...“
705 — E. Br. m. U. Leipzig 25.I.1846. 1 S. gr.-4o. Mit Blindsiegel und Adresse. Leicht gebräunt. Kleine Randläsuren.
(2.000.—)
An den Musikverlag M. Schloss in Köln, der ihn um unveröffentlichte Kompositionen gebeten hatte.
„... Es würde mir sehr viel Freude machen Ihnen etwas von meinen Manuscripten zu senden, aber leider
habe ich in früherer Zeit so manche Versprechen in dieser Hinsicht gegeben, die ich immer noch aus Mangel an Ruhe und Muße unerfüllt lassen mußte, bin daher gegen mehrere Verlagshandlungen im Rückstand
u. kann nicht ein neues Versprechen der Art geben, von dem ich mit soviel Wahrscheinlichkeit voraus sehe,
daß ich es nicht würde halten können. Deshalb muß ich Sie um Entschuldigung bitten, wenn ich Ihr
freundliches Anerbieten nicht annehmen kann ...“
336
IV. MUSIK
Nr. 703 Felix Mendelssohn Bartholdy
337
IV. MUSIK
706* MEYERBEER, Giacomo, 1791 – 1864. E. Br. m. U. (Paris) 10.II.(1832). 1 S. gr.-8o. Mit
Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.
(250.—)
An „Monsieur Paulin de Lespinasse“, der ihm ein Libretto vorgelegt hatte.
„... Mille pardons de mon long silence. Je me proposois toujours d’aller vous voir pour vous dire combien
je regrette que mon prochain départ pour Londres m’empêche de mettre en musique actuellement la charmante Scène que vous avez bien voulu me confier.
Je suis bien peiné de devoir perdre ce jolie morceau, mais je conçois que vous ne vouliez plus attendre.
J’espère que vous penserez une autre fois à moi, & je tâcherai alors par plus de précision de mériter votre
nouvelle confiance ...“
707 — Br. m. U. Berlin 11.VII.1845. 2 S. gr.-4o. Linker Rand beschnitten (Buchstabenverlust). Angeheftet ein Provenienzvermerk.
(300.—)
An „das verehrliche Comité für B e e t h o v e n ’s M o n u m e n t “ in Bonn, das ihn zur Enthüllung des
Denkmals eingeladen hatte.
„... Es kann sich jeder Musiker nur sehr erfreut und geehrt fühlen, den das verehrliche Comité für würdig hält, sich dem Tribut der Bewunderung und Verehrung anzuschließen, welcher in jenen Tagen dem
unsterblichen Tonmeister von seiner Nation dargebracht wird. Indem ich Ew. Hochwohlgeboren wiederholt meinen verbindlichsten Dank ausdrücke, bei dieser Gelegenheit auch meiner gedacht zu haben,
gebe ich mir die Ehre auf Ihre Anfrage wegen meiner persönlichen Anwesenheit bei dem gedachten Feste
ganz ergebenst zu erwiedern, daß die Pflichten meines Dienstes mich in diesem Augenblick noch nicht wissen lassen, ob es mir möglich seyn wird, meinen Wünschen gemäß an dem bestimmten Tage in Bonn anwesend seyn zu können, und daß ich dieses erst gegen Ende d[es] M[ona]ts erfahre ...“
708
— Br. m. U. Berlin 9.XII.1856. 21⁄3 S. gr.-8o. Mit drei e . N o t e n z i t a t e n im Text.
(500.—)
Wohl an einen Musikverleger (Schloss in Köln?), der gebeten hatte, „das Eigenthumsrecht für England
der Barcarole ‘Venezia’ an Evers & Comp. in London zu cediren“.
„... In Betreff des Wunsches ... muß ich bemerken, daß ich nicht weiß, ob nicht Brandus in Paris schon
das Eigenthumsrecht für England versprochen ...
Ihr Stecher in Leipzig hat mir eine Correctur der ‘Venezia’ geschickt, die ich gemacht und bereits zurückgesendet habe.
Hinsichtlich Ihres Wunsches eine zweite Ausgabe der ‘Venezia’ für Mezzo Soprano zu machen, habe ich
nichts dawider. Nur muß dieselbe in Emoll sein, indem bei noch tieferer Transponirung die allgemeine
Lage der Singstimme zu tief sein würde...“ – Es folgen die Notenbeispiele für die Takte 28, 30, 31 und 35,
mit unterlegtem Text.
Beiliegend 7 weitere Br. m. U. (1852 – 1861); wohl ebenfalls alle an Schloss in Köln, zum überwiegenden Teil
in verlegerischen Angelegenheiten.
338
IV. MUSIK
709 MILHAUD, Darius, 1892 – 1974. E. Br. m. U. (Paris,) „10, Boulevard de Clichy“ o.D.
1 S. gr.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. Kleiner Faltenriß, leicht gebräunt.
(350.—)
An einen Musikliebhaber, dem er ein Autograph sendet.
„... Je vous envoie l’autographe demandé. Je suis heureux que vous vous interessez à mes œuvres de
piano. Connaissez vous les trois Rag-Caprices ...
J’ai egalement plusieurs œuvres piano & orchestre: / Cinq Etudes ... / Ballade ... / Le Carnaval d’Aix ...“
710* MILLÖCKER, Karl, 1842 – 1899. E. musikal. Albumblatt m. U. Wien 28.I.1885. 1 S.
quer-32o (Karton). Rückseitig Montagespuren.
(180.—)
Sechstaktiges Notenzitat aus seiner Operette „ G a s p a r o n e “ , mit dem unterlegten Text „Anzoletto sang:
Komm mia bella! Unterm Fenster der holden Estrella; Komm hinaus in den duftenden Hain“.
711
— E. Br. m. U. Wien 25.I.1887. 2 S. 8o. Leicht gebräunt. Schwach fleckig.
(150.—)
An den Sänger und Schauspieler Konrad D r e h e r, der in seiner Operette „Der Vizeadmiral“ den „Don
Mirabolante“ gab, sich jedoch Veränderungen an der Rolle erbeten hatte.
„Ich freue mich ... , ... daß Sie sich auch als Mitautor zum Wohle des Ganzen an der Sache betheiligen.
Ich finde die Strofen welche Sie die Güte hatten mir zu senden ganz ausgezeichnet nur Ihr Wunsch ich
soll den ersten Theil des Couplets neu componieren befremdet mich – Sie haben dasselbe bereits gesungen / Sie haben es zu außerordentlicher Wirkung gebracht – warum daran rütteln? ...“
712* MIOLAN-CARVALHO, Marie Caroline, französische Sopranistin, 1827– 1895. 4 e. Br. m.
U. O. O. u. J. 9 S. gr.-8o bis kl.-8o. Mit kleinem Stempel „Archives Menestrel“.
(300.—)
An den Musikverleger Jacques Léopold Heugel.
I) „... Mon mari est absent je reconnais votre écriture et je réponds à votre petit billet que ma repetition
est annoncée pour midi et demi et que Barbier doit lire vers une heure le livret de la flûte ...“
II) „... J’accepte avec plaisir de chanter le duo de la Flûte avec M. Soria que je connais bien ...“
III) „... Monsieur Jacques Normand – auteur de la piece de vers que Coquelin va lire –, a donné son fauteuil à son frere qui arrive de voyage ne pouvant plus se procurer de place il me prie ... de vous demander de bien vouloir le laisser entrer par la porte des artistes ...“
IV) „... Je vais à l’opéra comique repeter l e s n o c e s d e F i g a r o . Je vous dirai si la semaine prochaine
le repertoire s’arrange de telle sorte que je puisse etre libre le 4 mai ...“
339
IV. MUSIK
„ich will Paganini blos stellen“
713 MOSCHELES, Ignaz, 1794 – 1870. 2 e. Br. m. U. London 7.I.1832 (eng beschrieben) und
10.III.1844. Zus. 5 S. 4o. Ein Brief mit Siegelspur und Adresse (mit Montagerest). Leicht
gebräunt.
(600.—)
Vertrauliche Briefe an seinen Freund, den Pianisten und Komponisten Johann Peter P i x i s , vor allem
über ihr beider musikalisches Schaffen sowie über Moscheles’ Bemühen, Pixis Veröffentlichungen zu
ermöglichen.
1832. Ausführlich über einen unschönen Streit mit P a g a n i n i . 1831 war von Moscheles, bei Kistner in
Leipzig, das Heft „Fantaisie à la Paganini“ erschienen, dem in London, bei Mori & Lavenn, weitere folgen sollten. „... ich fragte Paganini ob er nichts dagegen habe, daß ich nach dem Gehöre Manches seiner Sachen als Fantasien fürs Klavier arangire, welches er mir mit schmeichelhaften süßen Ausdrüken
erlaubte, u. ehe er seine Reise nach Irland antrat, spielte ich ihm das damahls erschienene 1te Heft vor
– welches er sehr approbirte. Vor einem Monathe kam er nach London zurük ... und kündigte Cramer
einen Prozeß an verschiedene Sachen von ihm fürs P.F. arangiert u. publizirt zu haben, so wie auch
H u m m e l s Fantasie a la Pag. herausgegeben zu haben. Mori erhielt eine ähnliche Herausforderung
wegen mein 2ten u. 3ten Heft, deßen Verkauf seitdem eingestellt werden mußte. Ich hatte eine Zusammenkunft mit Paganini in welcher er heuchlerisch u. tartuffenartig versicherte die Anklage sey nicht
gegen mich gerichtet, u. als ich ihm sagte daß seine Klage auch mich betreffe indem ich einen Antheil am
Verkaufe habe, wich er immer politisch ... aus, u. sagte er habe nicht vermuthet ich werde mehr als ein
Heft schreiben u. er müßte nun die Sache seinen Advokaten überlaßen, in dessen Hände er sich gänzlich
gelegt habe ...
... ich will P[aganini] blos stellen in seinem schwarzen Charakter wenn die Geschichte abgethan sein
wird, und mir steht es ja ohnehin zu Gebote einige holperige Griffe für Damen in meine Arangements mit
einfließen zu laßen ...“
1844, nachdem Pixis sich nach Baden-Baden zurückgezogen hatte. Moscheles entschuldigt sich, nicht eher
auf einen Brief geantwortet zu haben, „... denn hier bin ich nicht nur der Musiker der sein eigenes Talent
zu pflegen hat, sondern ein Familien Vater deßen Pflicht es ist für die Seinigen zu arbeiten so lang er kann
– also Muße ist bey mir ein rares Ding.
Ich muß Dir doch sagen daß mir die Beschreibung Deines thun u. laßens sehr interessant war, und die Art
und Weise wie Du für Francilla’s Schicksal gesorgt hast, macht Dir viele Ehre.“ (Pixis hatte seine Klavierschülerin adoptiert.) „Daß Du aber außersehen bist für die armen Waisen Deines Bruders“ (der Violinist Friedrich Wilhelm P. war 1842 gestorben) „zu sorgen, ist wirklich eine harte Probe der Tugend ...
Ich begreife es wohl daß es kein Leichtes für Dich seyn kann den Acker (in Paris) wieder zu pflügen ...
Was den Absatz Deiner M.S. hier betrifft kann ich Dir gar nichts Erwünschtes sagen. Die Verleger, (von
der Künstler u. Gelehrten Welt die Blutigel genannt) sind hier nicht beßer als überall ...“
340
IV. MUSIK
714 — Urkunde m. U. Leipzig 10.IV.1857. 1 S. gr.-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Rand- und Faltenschäden alt ausgebessert, etwas braunfleckig.
(150.—)
„Lehrer-Zeugniß“ des „Conservatorium der Musik zu Leipzig“ für Johannes Möller aus Wilster.
Moscheles bescheinigt für das „Pianofortespiel“: „Herr Möller ist recht fleißig und macht gute Fortschritte.“ – Des weiteren haben sich mit Bescheinigungen eingetragen u. a. Franz Brendel („Vorlesungen“),
Raimund Dreyschock („Violinspiel“) und Ernst Friedrich Richter („Theorie der Musik und Composition“
sowie „Gesang“).
715 — E. Br. m. U. Leipzig 15.X.1857. 12⁄3 S. gr.-8o. Mit Ringsiegel (gebrochen) und Adresse.
Bläuliches Papier. An den Rändern gebräunt, schwach knittrig.
(200.—)
An Felix Mendelssohn Bartholdys Jugendfreund Karl K l i n g e m a n n in London, der dort seit 1827 für
Hannover in diplomatischen Diensten stand, und dem er einen jungen Klavierspieler, den Physiker und
Mathematiker Joseph Derffel (1823 – 1864), empfiehlt.
Dieser habe ihm „einige seiner Kompositionen“ vorgespielt, „... worunter ich besonders eine Etude in F.
als gut gearbeitetes dankbares Bravourstük erkannte. H.D. ein geborner Triestiner hatte sich früher in
Wien Lehrfächern: Mathematik etc. gewidmet, folgt aber seit 1 oder 2 Jahren in England der Profession, beglükt London u. Brighton abwechselnd etc. Seine große Hand und Vollgriffigkeit erinnert mich an
C M v . We b e r ... Er bat mich ihm in London die Bekanntschaft eines Deutschen zu verschaffen der mithin für deutsche gute Musik sympathisire, und ich wählte Dich, mit der Bitte an Dich ihn freundlich zu
empfangen u. gelegenheitlich zu untersuchen ob er bey näherem Umgang gewinnt ...“
716 MOSZKOWSKI, Moritz, 1854 – 1925. E. Postkarte m. U. Berlin 22.IV.1884 (Poststempel). Leicht gebräunt, etwas fleckig. Montagespuren auf der Adressseite.
(150.—)
An den Violinisten Émile S a u r e t in Berlin, mit der Einladung zur Aufführung eines seiner Werke.
„... C’est demain que B i l s e jouera au concert mes A u s a l l e r H e r r e n L ä n d e r. Supposé que tu
sois libre, tu me ferais grand plaisir par ta présence ...“
341
IV. MUSIK
Ein seit 1929 verschollenes Blatt aus „Figaros Hochzeit“
717 MOZART, Wolfgang Amadeus, 1756– 1791. Eigenh. Musikmanuskript. Wohl 1785. 2 S.
Querformat, 12-zeilig (ca. 23,2 31,6 cm). Papier ohne Wasserzeichen. Leicht fleckig, unbedeutende Randläsuren.
(160.000.—)
R e c t o : Der Schluss von Figaros Cavatina „ S e v u o l b a l l a r e , s i g n o r c o n t i n o “ („Will der Herr
Graf ein Tänzchen nun wagen“) aus dem ersten Akt seiner Oper „ L e n o z z e d i F i g a r o “ (KV 492). –
Erste, nicht vollständig ausgeführte Partitur-Niederschrift der drei Schlusstakte der Gesangstimme zu den
Worten „le suonerò. si, le suonerò.“ mit Notation für 1. und 2. Violinen, Violen, Hörner, Gesang und Bass
sowie des achttaktigen Orchester-Nachspiels (2/4, bezeichnet „Presto“), in dem nur die Stimmen der 1. Violine und des Basses notiert sind.
Die Notation weist nur geringe Abweichungen zur endgültigen Niederschrift auf. Warum Mozart das Blatt
ausgesondert hat, ist unklar. – Druck dieser Fassung in der Neuen Mozart-Ausgabe (Bd. II, 5, 16, S. 628,
im Anhang; s. dazu Krit. Bericht, S. 63f.).
Ve r s o : Entwürfe zu zwei schottischen Liedern, überschrieben „ A r i e s c o c e s i “ (nicht im KV).
Oben: Lied in e-Moll, 4/4, 16 Takte, Notation nur der Melodie-Stimme mit Austerzungen bzw. Sextenergänzungen. Die durch die Notation des Schlüssels vorgesehene Bass-Stimme ist nicht ausgeführt. – Das
Lied „Rosline Castle“ erschien zuerst unter dem Titel „House of Glams“ in William McGibbon: A Collection of Scots Tunes, London 1746, und wurde danach noch in mehreren anderen Sammlungen vor Mozarts
Tod gedruckt.
Darunter: Lied in Es-Dur, ¾, 18 Takte, in Klavier-Notation (Diskant und Bass), die Bass-Stimme offensichtlich von Mozart frei erfunden. – Das Lied „Queen Mary’s Lamentation“ erschien zuerst in C. Elliot /
T. Kay: „Calliope, or the Musical Miscellany“, London 1788. Die Vorlage Mozarts ist nicht bekannt; seine
Notation weist gegenüber dem Druck einige Veränderungen auf.
„Vermutlich“ sind die Lieder „als Grundlage für eigene Variationsreihen oder Improvisationen gedacht“
(E.A. Ballin im Krit. Bericht zum Band III, 8 der Neuen Mozart-Ausgabe, S. 42f.; s. auch U. Konrad:
Mozarts Schaffensweise, Göttingen 1992, S. 255, Sk 1785a).
Notationen mit Tinte. Auf der Recto-Seite oben mit Blaustift „II“ von der Hand Carl August Andrés (18061887): Zählung aus einer Reihe von separaten autographen Bruchstücken zum „Figaro“ (s. U. Leisinger im
Krit. Bericht zum Band II, 5, 16 der Neuen Mozart-Ausgabe, S. 62f.). Die Eintragungen Mozarts waren bisher nur aus einer Abschrift aus dem Besitz Otto Jahns bekannt (heute in der Staatsbibliothek zu Berlin).
Das Blatt wurde zuletzt am 12.X.1929 durch Leo Liepmannssohn, Berlin, versteigert (Versteigerung 55,
„Musikmanuskripte Wolfgang Amadeus Mozarts aus dem Besitz von André Erben“) und gelangte in die
Sammlung Dziatzko, Wriezen; der weitere Verbleib war bisher unbekannt.
342
IV. MUSIK
Nr. 717 Wolfgang Amadeus Mozart
343
IV. MUSIK
(Mozart)
Nissens Mozart-Biographie
718 — MOZART, Constanze, geb. Weber, Mozarts Ehefrau, in zweiter Ehe mit dem dänischen Legationsrat G.N. von Nissen verheiratet, 1762 – 1842. E. Br. m. U. „Constanza Etatsräthin Nissen gewesene Wittwe Mozart“. Salzburg 8.III.1829. Mit Siegel und Adresse (von anderer Hand).
(6.000.—)
An (Marie-Catérine Céleste) S p o n t i n i geb. Erard in Berlin, an deren Mann der Brief adressiert ist:
„Herrn Ritter von Spontini, Erster Kapellmeister und Generalintendant der Kapelle S[eine]r Majestät
des Königs von Preussen in Berlin“. Nach dem Tod Nissens (1826) unterstützte Spontini finanziell die Herausgabe von dessen Mozart-Biographie, die in diesem Jahr erschien.
„... Ich säume mich Ihr mir so unschätzbares Schreiben vom 27 voriges Monat, so gleich zu beantworten, und sie zu bitten Ihrem Herren Gemahl nebst meinem inigsten Dancke zu sagen: daß es mir ganz
angenehm seyn wird; wen er die gulden so bald wie möglich an Doctor Feuerstein“ (ein Pirnaer Arzt, der
Nissens Mozart-Biographie redigiert hatte und durch Spontini Beiträge zu den Druckkosten erhielt) „überschickt. – – –
Gott lob und Danck / daß es einmahl so weit gekommen ist, nur wünschte ich zu wißen, wie die Berliner
damit zu frieden sind und ist es nicht unardig von mir so beschwöre ich meine inigst geliebte Freundin
Spontini mir einmahl darüber zu schreiben. Ich bin nicht im stande Ihnen meine freude zu schiltern die
ich gestern bey Empfangs Ihres mir so Werthen Briefes hatte, auch ist die zeit zu kurz indem ich die Post
nicht versäumen darf, sie sehen an meiner zitterenden schrift, daß ich in der grösten Eille schreibe, und
dahero nichts mehr sagen kann, als daß ich Ewig seyn werde Ihre, und Ihres Herren gemahls danckbarste Dienerin ...“
S e h r s e l t e n . – Bei Bauer-Deutsch nicht registriert, bisher u n v e r ö f f e n t l i c h t .
344
IV. MUSIK
Nr. 718 Constanze Mozart
345
IV. MUSIK
719* MUSIKER. – 29 signierte Portraitphotographien, meist von Komponisten.
(500.—)
Fridtjof Backer-Gröndahl (m. Widmung, 1950), Julius Bittner (Kabinettformat; auf der Bildseite signiert,
verso e. Widmung m. U., 1908; Zeitungsausschnitt montiert), Luigi Dallapiccola (m. Widmung, 1973),
Edmund Eysler (1916), Josef Bohuslav Foerster (1928), Ludwig Gruber, Alfred Grünfeld (verso Notenzitat, 1912), Josef Hofmann (m. Widmung, 1920; kl. Defekte), Georges Hüe (m. Widmung, 1917), Otakar
Jeremiás (1935), Paul Juon (m. Widmung, 1905), August Klughardt (Kabinettformat, verso Notenzitat m.
U., 1894), Ernst Krenek (Druck, m. Widmung), Jan Kubelik (Bombay 1929), Charles Lenepveu (Kabinettformat, m. Widmung, 1897; Montagereste), Xavier Leroux (1904), Franz Mittler (1932), Johanna Müller-Hermann (1937), Friedrich Niggl (verso Notenzeile m. U. 1907), Joaquín Nin (m. Widmung), Riccardo Pick-Mangiagalli, Paul Pisk (1935), Florent Schmitt (m. Widmung, 1946; eine Zeile getilgt), Otto
Schwartz (verso Notenzeile, 1915), Pablo Sorozábal (m. Widmung, 1946), Fritz Steinbach (1911), Karlheinz Stockhausen, Johann Svendsen (Kabinettformat) und Siegfried Wagner (Stempelabklatsch auf d.
Bildseite). – Einige Photographien sauber aufgezogen.
720 — 17 Autographen. Zweite Hälfte 19. Jahrhundert. Einige in alte Sammlungsumschläge montiert.
(300.—)
Heinrich Marschner (e. Br. m. U., Hannover 1854), Carl Reinecke (3; 1 e. Br. m. U., o.O.1882, und 2 e.
Postkarten m. U., Leipzig 1878 und 1883, eine Karte mit mehreren Notenzitaten im Text), Karl Gottlieb
Reissiger (8 e. Billetts m. U., sämtlich o. O. u. D.), Joseph Rheinberger (2; 1 e. Br. m. U., München 1882 und
1 Portraitphotographie mit e. Widmung an F. H i l l e r auf der Rückseite, München 1883), Gaspare Spontini (e. Billett m. U., Dresden 1844), Johann Strauss-Enkel (e. Albumblatt m. U. auf einer Portraitpostkarte, Köln 1900) und Cosima Wagner (Brief von der Hand ihrer Tochter Eva, Wiesbaden 1898; mit
Umschlag).
722* — 11 Autographen.
(350.—)
Eugen d’Albert (e. Br. m. U., Pegli 1911), Benjamin Britten (e. Namenszug), Luigi Cherubini (Br. m. U.,
Paris 1835), Richard Heuberger (e. Postkarte m. U., Wien 1909), Paul Hindemith (Geburtstags-Grußkarte
m. U., 1955), Wilhelm Kienzl (e. Br. m. U., Bad Aussee 1930), Ruggiero Leoncavallo (Br. m. U., Wien 1897),
Rolf Liebermann (2; e. musikal. Albumblatt m. U., 1985, und sign. Portraitphotographie), Giacomo Meyerbeer (Br. m. U., Paris 1864) und Karl Millöcker (e. Br. m. U., Baden 1887, „den Vertrieb der ‘Jungfrau’“
betreffend).
346
IV. MUSIK
724
— 6 Autographen.
(400.—)
Engelbert Humperdinck (e. Postkarte m. U., Berlin 1906, an Alexander v. Bernus), Otto Klemperer (e.Br.
m. U., an den Komponisten Albert Köhler), Franz Lehár (e. Br. m. U., Wien 1932), Carl Millöcker (ausgeschn. e. Widmung m. U., Wien 1890), Igor Strawinsky (e. Namenszug, als Albumblatt geschrieben) und
Franz v. Suppé (e. Br. m. U., 1887).
725
— 6 Autographen, meist e. Br. m. U.
(200.—)
Die Komponisten Gustave Charpentier (2) und Joseph Rheinberger (e. Zusätze m. U. auf gedr. Neujahrskarte, 1893) sowie die Sängerinnen Rose Caron (1908), Marie Delna (o. J.) und Félia Litvinne (o.D.;
dazu ein Programmheft, 1905).
726
— 4 signierte Portraitphotographien.
(300.—)
Wilhelm Furtwängler (aus frühen Jahren; verso signiert), Franz Lehár (mit e. Widmung u.U. auf dem
Unterrand, Wien 1939), Paul Lincke und Siegfried Wagner.
727* NADEL, Arno, 1878 – 1943 (in Auschwitz ermordet). E. Schriftstück m. U. Berlin, Mai
1939. 2⁄3 S. gr.-4o. Querfalte leicht eingerissen; gelocht.
(400.—)
Empfehlungsschreiben für den Gesangseleven Erich Guttmann.
„... Er entstammt einem angesehenen jüdischen Hause, sein Vater ist der Oberkantor und Gelehrte auf
dem Gebiete der synag. Musik Samuel Guttmann.
Er ... besitzt eine Stimme, die Ausbildung verdient und ist stets betrebt, ein höheres Leben zu leben. Seine
Gewissenhaftigkeit, sein reiner Charakter und sein geistvoller Humor werden jeden entzücken, der mit
ihm dauernd zu tun hat.“
Sehr selten.
347
IV. MUSIK
728* NÄGELI, Hans Georg, 1773 – 1836. E. Br. m. U. Frankfurt a. M. 23.XI.1823. 1 S. 4o. Mit
Siegelspur und Adresse (Poststempel und -vermerke). Leicht gebräunt; kleiner Ausriß an der
Siegelstelle ohne Berührung des Textes. Kleiner Sammlungsstempel.
(350.—)
Während einer Vortragsreise durch Deutschland an Gertrud Kayser geb. Keibel, Ehefrau des Philologen
und Pädagogen Karl Philipp Kayser in Heidelberg, die regelmäßig musikalische Abende in ihrem Haus veranstaltete.
„... Man sagt mir hier von verschiedenen Seiten, ich bekäme beträchtlich mehr Subscribenten, wenn ich
wöchentlich nur Eine Vorlesung hielte. Meinen Entschluß muß ich in wenigen Tagen fassen. Nun wäre mir
sehr wichtig, vorher zu wissen, wenigstens Wahrscheinlichkeit zu haben, daß die Sache in Heidelberg mit
einem Minimum von 30 Subscribenten auch zu Stande kommt ...“ – Erwähnt den Heidelberger Juristen
Anton Friedrich Justus Thibaut.
Beiliegend ein weiterer e. Br. m. U., Zürich 24.VI.1820, an die Klavierbauer Dieudonné & Schiedmayer
in Stuttgart, den Kauf eines Klaviers betreffend (Randausriß alt unterlegt).
Sehr selten.
729 NEDBAL, Oskar, 1874 – 1930. Portraitpostkarte mit eigenh. Widmung u.U. auf der Bildseite. O.O. 24.V.1914. Tschechisch. Leicht gebräunt.
(150.—)
Brustbild nach rechts. – Die Widmung „Zur Erinnerung an die 50. Vorstellung von ‘Polenblut’“ (Übersetzung).
730 NICOLAI, Otto, 1810 – 1849. E. Billett m. U. O. O. u. J. 1 S. quer-gr.-8o. Mit Siegelmarke und Adresse. Kleiner Eckabriss durch Öffnen des Siegels.
(250.—)
An seinen Freund, den Komponisten Joseph Fischhof.
„... Ich ersuche Dich, Deinem gütigen Versprechen gemäß, um die Partitur der Ouverture zur Melusine ...“ – Gemeint ist wohl Conradin Kreutzers 1833 uraufgeführte Oper.
731 OFFENBACH, Jacques, 1819 – 1880. E. Br. m. U. Paris o. J. 1 S. gr.-8o. Blaues Papier.
Auf einem Briefbogen des Théâtre des Bouffes-Parisiens. Minimale Randläsuren.
(250.—)
An einen Theaterdirektor.
„Cher ami / Pouvez-vous me donner une bonne loge pour ce soir – c’est pour moi ...“
732
— E. Br. m. U. (Paris) o. J. 1 S. gr.-8o. Mit geprägten Initialen am Kopf. Schwach fleckig.
(300.—)
An einen Redakteur mit der Bitte um Aufnahme einer Anzeige.
„... Voulez vous faire passer cette petite reclame dans votre journal ... je pars Samedi – je tacherai, si
j’ai un moment, de vous voir demain – ainsi que Mr. Friedländer pour vous serrer ... la main avant ma
depart ...
Changez, arrangez la reclame si vous ne la trouvez pas bonne.“
348
IV. MUSIK
733 — Portraitphotographie mit e. Widmung u.U. auf der Bildseite. O. O. u. D. Visitformat.
Aufnahme: Charles Reutlinger, Paris. Kleines Loch am Oberrand, etwas blass und unfrisch.
(500.—)
Brustbild nach halblinks; Offenbach mit Brille. – Am Unterrand die Widmung „An seinen Freunde u Componist / Capellmeister etc etc. Hopp / Jacques Offenbach“.
Julius Hopp, Kapellmeister am Theater an der Wien, wurde durch seine Bearbeitungen Offenbachscher
Operetten bekannt.
734 PFITZNER, Hans, 1869 – 1949. E. Schriftstück m. U. Straßburg, Juni 1911. 1 S. gr.-4o.
Gedruckter Briefkopf „Der Operndirektor des Straßburger Stadttheaters“.
(200.—)
Zeugnis für den Violinisten Markus Elling.
„Herr Markus Elling hat unter mir in allen Opern und Conzerten an der ersten Geige mitgespielt und sich
stets als technisch vorzüglicher, sicherer und temperamentvoller Violinist erwiesen. Er ist mir als einer
der besten Schüler des Conservatoriums bekannt gewesen, und da er auch als Mensch strebsam, zuverlässig und gutgesittet ist, kann er unbedenklich jedem guten Orchester als erster Geiger warm empfohlen werden.“
349
IV. MUSIK
(Pfitzner)
„tief unglücklich“
735 — E. Br. m. U. München, „Altersheim Ramersdorf“ (12.IV.1946). 2 S. quer-gr.-8o. Gebräuntes holzhaltiges Nachkriegspapier. Kleine Randläsuren. Mit Umschlag.
(300.—)
An den Musikpädagogen Hans von Besele in Stuttgart, der wegen der Uraufführung seines Sextetts op. 55
angefragt hatte.
„... Die Stimme aus alter Zeit ... hat mich sehr gefreut, und ich möchte am liebsten mich gleich auf die
Bahn setzen und zu Ihnen nach Stuttgart fahren, schon um der gegenwärtigen Örtlichkeit zu entfliehen ...
Die Ur-Aufführung des Sextetts ist nun schon längst für Berlin vergeben, und das ist ja auch ganz
Wurscht, und wir wollen doch die – mir an sich schon höchst unsympathische – Jagd nach ‘Ur-Aufführungen’ verwöhnteren Zeiten überlassen, wo die Kunst ein Sport für Snobs und Dirigier-Primadonnen
war; jetzt kommt es doch darauf an, daß ein Werk der Kunst überhaupt der deutschen Welt geboten werden kann ...
Daß ich mich in dem Alte-Leuts-Heim tief unglücklich fühle, wird mir von vielen Leuten direkt übel genommen ... Aber ich habe mir meinen Lebensabend anders gedacht, als daß ein Versorgungsheim für alte,
arme Leute immer noch das beste ist, was sich für Hans Pfitzner in Deutschland findet ...“
736 PIZZETTI, Ildebrando, 1880 – 1968. Eigenh. Manuskript m. U. 6.XII.1928 bis 1.I.1929.
66 S. 4o. Etwas fleckig und gebräunt, Rasuren auf der ersten Seite.
(200.—)
„La Musica italiana dell’ 800“, beginnt:
„... Rossini, Donizetti, Bellini, Verdi: i quattro più grandi musicisti italiani dell’ 800: i soli grandi; operisti tutt’e quattro.
Volendosi far la storia della musica italiana dell’ 800, non si dovrà dunque considerare che il teatro? No.
Gli storici dell’arte, ognuno di questa o quell’arte secondo le proprie attitudini e il trasporto, hanno il
dovere di tener conto di tutte le espressioni di un dato periodo, anche di quelle meno felici e meno importanti: dello scarso valore e della scarsa importanza delle quali la ragion d’essere, una volta trovata e
determinata, potrà servire a più profondamento giustificare e più vivamente illuminare la grandezza
delle forme più riuscite ...“
Der Schluss: „viva l’Italia“.
737 PUCCINI, Giacomo, 1858 – 1924. Portraitphotographie mit e. Widmung u.U. auf der
Bildseite. 1912. Postkartenformat. Zwei Ecken geknickt, etwas unfrisch.
(400.—)
Brustbild nach links; am linken Rand die Widmung an Elsa (?) Cavazzutti.
350
IV. MUSIK
738 — E. Br. m. U. Mailand 26.I.1917. 1 S. gr.-8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Mit frankierter Adresse (Faltbrief). Leicht fleckig.
(400.—)
An den Schriftsteller Maurice Va u c a i r e in Paris über die Aussicht auf die Uraufführung seiner Oper
„ L a R o n d i n e “ (am 27. März in Monte Carlo); eingangs dankt er für die Weiterleitung eines Briefes des
Dramatikers Didier G o l d , auf dessen Stück „La Houppelande“ er für den ersten Teil des „Trittico“
zurückgriff.
„Caro Maurizio / Grazie de la lettera di Gold – L’Hirondelle, (Rondine), je crois, passerà à montecarlo
en mars – Je pense toujours à Toi pour ce traduction ...“
Vaucaire übersetzte die Libretti zu mehreren Opern Puccinis ins Französische.
„mia sola unica donna“
739
— E. Br. m. U. „Giacomo“. Mailand 24.IV.1921. 2 S. gr.-4o. Mit Umschlag.
(800.—)
Liebesbrief an die Sängerin R o s e A d e r in Hamburg, wo sie im Februar die Angelica in seiner Oper
„Suor Angelica“ gesungen hatte. – Puccini arbeitete damals an seiner Oper „Turandot“, die er jedoch nicht
mehr selbst vollenden konnte; die Uraufführung fand erst nach seinem Tode am 25. April 1926 an der Mailänder Scala unter der Leitung von Arturo Toscanini statt.
„Mia dolce Rosa / tutto solo e raccolto nel pensiero a te – mia sola unica donna che io ami al mondo! Ti
penso con grande tenerezza soffrendo il soffribile per averti cosi lontana. Come sei buona con me! Dio sa
quanta fatica per scrivermi non in tedesco –! Ti sono grato tanto per questo! Così io posso leggerti e non
farmi tradurre da estranei – questo non andrebbe bene per me – Io faccio solamente un poco di fatica a
scriverti con calligrafia più distinta della mia solita. Ho perduto tutta la pace per te e non me ne dolgo
– vivo però in continua nervosità, maledicendo a volte la vita! Come è possibile vivere così? Quando nell’anima è entrata un’altra anima? L’anima è molto ma non è tutto! Manchi te colle tue forme, col tuo sorriso, con la tua bella, bellissima persona, col fascino dei tuoi occhi! Come ti sospiro! Come ti amo o mia
cara adorata creature! Sono stato un poco malato – ora sto meglio – quanto lavoro difficile dovrò fare
con Tu r a n d o t ! E’ un’opera della più grande importanza e quasi non so se riescirò a farla! Avessi te
vicina come sarei felice – ma questo è impossibile! Benedico Iddio che mi ha dato te e maledico la mia sorte
che mi proibisce d’esserti vicino. È un vero dolore continuo di minuto in minuto! A volte mi prende la
disperazione! Non posso far niente – lavoro poco e poco bene – sono triste e sfiduciato – ma fermo nel mio
amore per te, dovessi anche morirne. Sei il miuo tesoro e ti tengo più che posso e cioè le sarai fino alla
mia fine! Questo te lo giuro. E tu sarai forte? Mi amerai come mi ami ora? Sei così bella! Troppo bella –
e ho paura che tu mi venga portata via! Sei così esposta a tante seduzioni! ...
Oh mia Rosa ho il cuore cosi pieno d’amore per te che mi pare voglia uscire dal petto, tanto palpita quando col pensiero ti rivedo come ti ho veduta ... e quando risento come un’eco in me, la tua dolcissima voce
cantare S u o r A n g e l i c a ! ...“ – „Suor Angelica“ war zusammen mit den beiden Einaktern des „Trittico“ am 14. Dezember 1918 an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt worden.
740 — E. Br. m. U. Viareggio 28.VIII.1923. 1 S. kl.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. Mit frankierter Adresse (Faltbrief). Leicht fleckig.
(400.—)
An Giuseppe Albinati in Mailand, einen Mitarbeiter des Musikverlags Ricordi, dem er zum Tod seines Sohnes kondoliert.
„... Ho appreso la tristissima notizia della scomparsa del suo figliolo – Le invio tutte le mie più sincere
condoglianze ...“
351
IV. MUSIK
741 PURCELL, Henry, 1659– 1695. 2 Musikmanuskripte von Schreiberhand. 1680er Jahre.
Verschiedene Papierdefekte z.T. alt ausgebessert bzw. restauriert.
(12.000.—)
Wichtige Quellen zu drei Liedern für Gesangstimme und Baß, entstanden offenbar in Purcells nahem
Umfeld.
a) „Cease Anxious world ...“ (Zimmerman 362). 2 S. folio. Am Schluß bezeichnet „Hen: purcell“. Saubere
Notation auf 2 12 mit Rastral gezogenen Notenzeilen (recto sind 4 Zeilen von Hand verlängert). Wasserzeichen: PB. – Das Manuskript steht in engem Zusammenhang mit einem in der British Library bewahrten Band, in dem zahlreiche, z.T. eigenhändige Liederhandschriften Purcells versammelt sind (R.M.
20.h.8). Es ist – neben Purcells Autograph – die einzige Quelle zu diesem Lied. Das Blatt war offenbar am
rechten Rand in einen Band eingeheftet, aus dem es mit Verlust einiger Noten und Buchstaben herausgetrennt wurde. So fehlen der Schluß von Takt 30 und der ganze Takt 31.
352
IV. MUSIK
b) Recto: „She who my poor heart possesses …“ (Zimmerman 415). 2⁄3 S. folio. Am Schluß bezeichnet
„HP:”. 8 Notenzeilen, von Hand gezogen, dazu der vollständige Text (3 Strophen). Wasserzeichen: Herz
über dem Symbol o_o. – Zu diesem Lied sind nur zwei weitere Quellen bekannt. In Zeile 4 der 2. Strophe
heißt es hier korrekt „And I give my thoughts the lie”; dagegen liest man in John Playfords Sammlung
„Choice Ayres and Dialogues“ (1683) – der einzigen weiteren Quelle, die die Baßstimme wiedergibt – „my
tongue“.
Verso: „How happy are they ...“ (Zimmerman S 57). ½ S. folio. Am Schluß bezeichnet „HP“. 6 Notenzeilen, von Hand gezogen, dazu eine Strophe Text. – Zu diesem Lied ist nur eine weitere Quelle bekannt,
ein Druck in „The Banquet of Music“ (1688, mit zwei Strophen Text und abweichender Baßstimme). Das
Lied wird dort, wohl irrtümlich, „Mr. Marsh“ zugeschrieben.
Beide Manuskripte wurden in der großen Ausstellung der British Library zum 200. Todesjahr Purcells
1895 als eigenhändige Niederschriften präsentiert. Augustus Hughes-Hughes hat sie in der „Musical
Times“ vom 1.II.1896 unter 8a und 8b entsprechend beschrieben. Sie waren damals im Besitz des englischen Sammlers und Musikschriftstellers Julian Marshall; ihr weiterer Verbleib war bislang ungeklärt.
Wir danken Herrn Robert Thompson, London, für wertvolle Hinweise zu diesen Manuskripten.
353
IV. MUSIK
„ich verstehe es zu machen, wie man berühmt wird!“
742 REGER, Max, 1873 – 1916. 1 e. Br. m. U. und 6 e. Postkarten m. U. (2 Karten m. U. „Rex
mager“). Leipzig 9.V. bis (9.VI.)1908. 7 S. gr.-8o und die Karten. Der Brief leicht gebräunt, mit
kleinen Randläsuren und Einrissen; eine Karte mit verwischter Adresse.
(600.—)
An den ihm befreundeten Universitätsmusikdirektor Fritz Stein in Jena wegen der Aufführung seines
Chorwerks „Der 100. Psalm“ op. 106, das er für die 350-Jahr-Feier der Jenaer Universität (am 31.VII.
1908) komponierte.
9.V.1908. „... Ich selbst bin dafür, daß der Psalm nur 1 Mal – eben beim Festgottesdienst – steigt. Die Professoren haben da ganz Recht!
Das Triumphlied von B r a h m s wirkt gut! Wenn also Liebmann“ (der Jenaer Philosophie-Professor
Otto L.) „auf eine Schaffung eines neuen Textes nicht eingeht, werde ich also den Text komponieren den
ich schon von ihm habe! Aber 10 Minuten dauert die Sache sicher dann! Also ... sage ihm nur, daß ich
seinen Text Weihegesang ganz komponieren werde; das wird den alten Herrn sicher sehr freuen ... Selbstredend mußt Du sofort in alle Eure Zeitungen drucken lassen: ‘Der berühmte Komponist, Universitätsmusikdirektor, Professor Max Reger (Leipzig) ist soeben von der Königlichen Schwedischen Akademie
zum Mitglied gewählt worden, wie Prof. Reger auch vor einem halben Jahre zum Ehrenmitglied der holländischen Maatschappij vor Bevordering de Tonkunst ernannt wurde.’
Du siehst, ich verstehe es zu machen, wie man berühmt wird! Aber Du mußt diese holländische u. schwedische Geschichte umgehendst in Alle Jenenser Zeitung bringen! Das wird den Geheimräten wie Öl der
Beruhigung herunterlaufen ...
Nun muß ich schließen – u. weiterarbeiten! Ruhe, Ruhe kriege ich Armer Teufel erst dann, wenn ich
begraben werde! ...“ – Ferner über das „Bachfest“ und „die Sache, die ich nächsten Winter bei Dir
machen will“; erwähnt den Geiger Henri Marteau, der „sehr gerne große Honorare nimmt“.
(15.V.1908.) „... Bitte, komme Du nächsten Sonnabend ... sogleich nach der Motette zu mir; wir wollen
dann den Psalm ordentlich durchnehmen ...“
(30.V.1908.) „... Bitte, veröffentliche Du sofort in allen Blättern in Jena, daß mir soeben vom Großherzog von Hessen der Orden für Kunst und Wissenschaft verliehen wurde ...“
(9.VI.1908) „... Die Sopran- u. Altstimme ist eingetroffen; morgen früh 7 Uhr wird sie abgeholt; es fehlt
sehr wenig! Ich werde aber an B[reitkopf] & H[ärtel] nochmals schreiben, daß Du spätestens Freitag
früh die Stimmen in der Hand haben mußt ...“
743 — E. Br. m. U. Leipzig 7.VII.1908. 10 S. gr.-8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Schwach
gebräunt, minimal fleckig; ein Bogen mit Faltenrissen.
(400.—)
Ebenfalls an Fritz Stein, in gleicher Angelegenheit und wegen eines Konzerts in Jena.
„... Anbei findest Du den Klavierauszug für den Chor des Weihegesang ... Bitte, theile Du umgehendst
Breitkopf u. Härtel mit wie viel Du je von den autographierten Chorstimmen brauchst ...
Nun wegen 17. July! Natürlich spiele ich Bach! Das Programm also so:
a.) Pièces pittoresques pour piano à quatre mains / Max Reger op 34
b.) Suite im alten Styl für Violine u. Klavier / Präludium; Largo; Fuge / Max Reger op 93
c.) Präludium u. Fuge (Fisdur) Präludium u. Fuge (Cismoll) für Klavier zu 2 Händen / J.S. Bach
d.) Variationen u. Fuge über ein Thema von Beethoven für 2 Klaviere zu 4 Händen / Max Reger op 86.
Dies Programm dauert 2 Stunden!
354
IV. MUSIK
Nun beantworte mir bitte wenige Fragen: muß ich am 17. July etc abends im Frack sein? Muß ich im Laufe
des 17. July Besuche machen in Jena? ...
Wann ist meine Ehrenpromotion? Doch am 31. July mittags 12 Uhr beim Redeakt im großen Volkshaussaal? Nicht wahr?
... Du mußt für meine Frau u. Frl. Ruben die Karten verschaffen, daß beide am 31. July dem Festgottesdienst u. dem Redeakt ... beiwohnen können; es wäre doch saudumm, wenn die beiden meinen Psalm
nicht hörten und auch der Ehrenpromotion nicht beiwohnen könnten ... Nicht wahr: 17. July ist doch nun
absolut sicher? ...“
744
— E. Postkarte m. U. Poststempel: Leipzig 29.IX.1908.
(150.—)
An Frida Cremer in Leipzig, eine Klavierschülerin.
„... Ausnahmsweise bitte ich Sie nächsten Freitag ... nachmittags 3 Uhr zu kommen, da ich vormittags
Konferenz habe. Sonst natürlich heb’ ich Ihnen immer die Zeit am Freitag vormittag auf ...“
Der Adressatin widmete Reger sein „Scherzo für das Pianoforte zu zwei Händen“ (1906).
745
— E. Br. m. U. „Ihr alter Reger“. Meiningen 13.X.1913. 3 S. gr.-8o. Kleine Einrisse.
(400.—)
An „Verehrtester Herr D[okto]r“ wegen seiner Konzerte in Hannover und Magdeburg.
„... Kommen Sie doch am 4. November nach Hannover; ich mache da mit den ‘Meiningern’ im Tivolisaale
abends 8 Uhr die Böcklin Tondichtungen op 128. Ferner bitte ich Sie dringendst am 3. November nach
Magdeburg zu kommen: ich mache da abends 7 Uhr in dem Harmoniesaal mein op 130 Balletsuite ... Dieses Werk kennen Sie noch gar nicht. Da ist ein Valse d’amour drinnen, den L e h a r geschrieben haben
könnte. Also: studieren Sie bitte gleich op 130. Aber nach Magdeburg ... müssen Sie unter allen Umständen kommen ...“
746* ROSSINI, Gioacchino, 1792 – 1868. E. Br. m. U. O.O. 11.VII.1837. 1 S. 8o. Mit Siegelspur
und Adresse. Etwas gebräunt und staubfleckig, ein Randschaden alt ausgebessert. (500.—)
An die Schriftstellerin und Sängerin Maria Gräfin Merlin (1789 – 1852) mit der Bitte, ihm eine Liedkomposition auszuleihen.
„... Sarei a pregarla di volermi prestare per una giornata La partizione della Cantata che composi pel
Sigr. Cegnalver, e che fu si bene eseguita da lei. La qual consegnare con confidenza al porgitore di questo,
e certa che la rimanderò dopo domani ...“
355
IV. MUSIK
747 SAINT-SAËNS, Camille, 1835 – 1921. E. musikal. Albumblatt m. U. (Luzern) 15.VII.
1882. 1⁄3 S. gr.-8o. Mit kleiner Zeichnung neben der Unterschrift (lila Tinte). Rautiertes Papier.
(300.—)
Unter dem Notenzitat die Widmung „à Mademoiselle Hofmann / Souvenir de Rigi ...“ sowie die Zeichnung
eines Edelweiß.
Beiliegend ein Brief (Luzern 1882) des Violinisten Robert Heckmann, der mit Saint-Saëns an der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Zürich teilgenommen und anschließend
in Luzern Fräulein Hofmann, in Ermangelung eines Liszt-Autographs, das vorliegende Autograph besorgt
hatte: „... Vielleicht war ich auch nicht ‘listig’ genug, um etwas ... ‘Lisztisches’ für Sie zu erringen, Aber daß
ich an Sie ... gedacht, mögen Sie gef. aus Beifolgendem ersehen; – es ist angesichts der herrlichen ... Gebirgskette, auf Rigi-Kulm, direct nach einem wundervollen Sonnenaufgang von St. Saëns für Sie geschrieben,
(das Edelweiß nach der Natur, nach dem Exemplar auf St. Saëns’ Hut von ihm gezeichnet) ...“
Im Rahmen der Tonkünstlerversammlung hatten Liszt und Saint-Saëns vierhändig ein Konzert gespielt.
748 SCHALJAPIN, Fedor, 1873 – 1938. Portraitpostkarte mit e. Namenszug auf der Bildseite. Wien 20.V.1927.
(250.—)
Brustbild von vorn. – Beiliegend eine sign. Photographie (Schaljapin mit einem Herrn, der ebenfalls
signiert hat, an einem Gartentisch sitzend, 1931); nach Angaben des Vorbesitzers aus dem Gästebuch des
Hotels „Radium Palace“ in Jachymov (Joachimsthal).
749 SCHÖNBERG, Arnold, 1874 – 1951. E. musikal. Albumblatt m. U. New York 11.IV.1934.
(3.000.—)
1 S. quer-kl.-8o. Auf Notenpapier. Mit Umschlag.
Die Violoncello-Partie, Takte 10 – 16, seiner 1 . K a m m e r s i n f o n i e für 15 Solo-Instrumente, op. 9, UA
1907, hier ohne die Vorzeichnung mit 4 # und geringfügiger Abweichung im Rhythmus. – „Autogramm für
Herrn Ernst Fritz Katz, Frankfurt a. M.“
Aus dem ersten Jahr der Emigration.
356
IV. MUSIK
„Meinem lieben Freund Anton von Webern“
750* — Br. m. U. Los Angeles 9.X.1937. 1 S. gr.-4o. Mit gedrucktem Briefkopf. Einrisse am
unteren Rand.
(2.000.—)
An seinen Verleger Carl E n g e l , Direktor des Musikverlags G. Schirmer in New York, wegen der Widmung seines Violin-Konzerts an Anton von We b e r n .
„... ich reise heute nach Denver für ein Schoenberg Festival von 4 Abenden, einer davon eine Lecture die
ich halte unter dem Titel ‘How one becomes lonely’[.]
Heute möchte ich Sie in Eile noch bitten, die englische Version meine[r] Widmung auf das / V i o l i n K o n z e r t / setzen zu lassen. In Deutsch würde ich gerne folgendes sagen / Meinem lieben Freund / Anton von
Webern / mit herzlichster Dankbarkeit für seine unübertreffliche Treue ...“
Darunter, wohl von der Hand seiner Frau, die Übersetzung der Widmung ins Englische (2 Zeilen, Bleistift).
Mit Webern hatte es Dissonanzen gegeben. Schönberg war zugetragen worden, daß sich der in Österreich
verbliebene Freund mit den Nationalsozialisten arrangiert habe, was nicht den Tatsachen entsprach.
Beiliegend der Durchschlag eines Briefes von Engel an Schönberg (New York 6.X.1937).
„works like mine will not be dead in a few years“
751* — Br. m. U. Los Angeles 1.VI.1942. 12⁄3 S. gr.-4o. Mit Namenstempel am Kopf. Kleiner
Randschaden.
(2.500.—)
Ebenfalls an Carl Engel, dem er neue Kompositionen angeboten hatte. Schönberg bemühte sich darum,
die im März 1941 abgebrochenen Geschäftsbeziehungen wieder aufzunehmen.
„... The letter in which I informed you in a formal manner about the works I am preparing for publication, was in fact, though adressed to you, written to the firm of Schirmer. I always had the feeling, that
it was not you, my friend, who terminated our ‘commercial’ relation, but the firm of G. Schirmer ... It is
my definite belief that this publishers are wrong. After the little (or no) publicity, they gave me, they could
not expect a better result and they should not be astonished that I am at least as much concerned about
such failures, as they – it is in fact the first case in my entire carreer as a composer, that my works did
not earn at least the expenses in a few years. 0f course, and I can not renounce to mention this, they
should understand that works like mine will not be dead in a few years, like most popular music, but, on
the contrary, the older they are, the more they will earn. How many works of living composers do they
know, which – 40 (forty) years after they have been composed – still are played with increasing success
like my Ve r k l ä r t e N a c h t and G u r r e l i e d e r, or like my P i e r r o t L u n a i r e (written 1912 – now
30 years of age) of which Columbia sold 960 sets of the records in the first six months?
In 1902 I found my first publisher. Never since then, had I to worry about a publisher. Never had I to offer
a work, and, accordingly, never has a work of mine been refused by a publisher. On the contrary, since this
time I have always been asked by all the great German publishers: Bote & Bock, Peters, Simrock among
them, for one more new works; demands which I could only exceptionally grant, because of my contract with
U[niversal-]E[dition]. And now I had this humiliating experience with the firm of G. Schirmer, Inc.
Please understand me: I talk to you as a friend and because I always know you are interested in my personal fate. I am not used to complain about my fate and it is not my habit to try to arise sympathy. But
I feel, I could dare to tell you that this rebuke was really a great offense to me ...“
Beiliegend der Durchschlag von Engels Antwortschreiben (11.VI.1942).
357
IV. MUSIK
752 SCHOSTAKOWITSCH, Dmitri, 1906 – 1975. Dreizeiliges e. musikal. Albumblatt m. U.
Moskau 9.XI.1946. 1 S. quer-8o. Russisch. Leicht gebräunt.
(3.000.—)
Langes Notenzitat (16 Takte): die „Passacaglia“ vom Anfang seiner Klaviersonate Nr. 2 h-Moll op. 61,
bezeichnet „Moderato con moto“.
Mit einer Widmung an Wesley Wehr „zur Erinnerung mit besten Wünschen von D Schostakowitsch“
(Übersetzung).
753
— E. Albumblatt m. U. O.O. 9.XI.1953. 1 S. quer-schmal-8o. Russisch. Heftspuren.
(300.—)
„Ich hörte mit großem Interesse die Werke der österreichischen Komponisten. Herzlich gratuliere ich zu
der Gelegenheit, diese Werke zu hören“ (Übersetzung).
Auf der Rückseite die Namenszüge der Musiker Johannes Fehring und Charlotte Rank.
754
— E. Widmungsblatt m. U. Moskau 3.VI.1969. 1 S. 8o (Karton). Russisch.
(350.—)
Am Kopf seine Photographie (montierter Zeitungsausschnitt, ca. 7,28,3 cm); Schostakowitsch am Klavier sitzend. Darunter die eigenh. Widmung „Käthe Jansen zur freundlichen Erinnerung D Schostakowitsch“ (Übersetzung).
358
IV. MUSIK
755 SCHULTZE, Norbert, 1911 – 2002. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug am Kopf.
1 S. Querformat, 7zeilig, ca. 12 25,5 cm (Ausschnitt aus einem Notenblatt).
(150.—)
„ L i l i M a r l e e n “ . Die Singstimme seiner berühmten Liedkomposition mit dem unterlegten Text der
ersten Strophe: „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor stand eine Laterne, und steht sie noch davor, so
wolln wir uns da wiedersehn, vor der Laterne wolln wir stehn – wie einst Lili Marleen, wie einst Lili Marleen.“
756 SCHUMANN, Clara, geb. Wieck, 1819 – 1896. Br. m. U. „Clara Schumann“. Lichtenthal
28.IX.1877. Leicht gebräunt. Minimale Montagespuren auf der 2. Seite.
(250.—)
An einen Herrn in Kiel wegen einer Terminverschiebung.
„... Durch die Verlobung meiner Tochter u. die im November stattfindende Hochzeit haben sich alle meine
Pläne verrückt ... So kann ich also diesen Winter Ihren Wunsch nicht erfüllen, hoffe Sie aber jedenfalls
auf meiner Durchreise in Kiel zu sehen ...“ – Ihre zweitälteste Tochter Elise heiratete am 24. November
den Kaufmann Louis Sommerhoff. Beiliegend ein e. Billett m. U. „Cl. Schumann“ (wohl Frankfurt a. M.
1882, gelocht); an ein „Liebes Fräulein“ mit einer Abendeinladung.
757 — 1 e. Br. m. U. „Ihre alte Clara Sch.“ und 1 e. Postkarte m. U. „Cl. Sch.“ Frankfurt
a.M. 16.II. und 30.VI.1882. 2 S. kl.-quer-4o (Briefkarte; kleine Montagespuren) und die Karte
(leicht gebräunt).
(350.—)
An Ferdinand H i l l e r , Leiter der Niederrheinischen Musikfeste.
Februar 1882. „... ich reise Sonnabend nach Crefeld möchte Sie eine halbe Stunde sehen, und werde ...
um 41⁄2 Uhr zu Ihnen kommen. 5 Uhr 20 muß ich dann weiter ...“
Juni 1882. „... ich will mir gern in meinem Kalender den 20 Febr. für Cöln anstreichen, aber versprechen,
so lange vorher kann ich nichts ... / Der Tod R a f f ’s hat mich tief erschüttert – für ihn war es wohl
glücklich, so schnell erlöst zu sein, aber, die arme Frau und Kinder ...“ – Der Komponist Joachim Raff
war am 24. Juni in Frankfurt a. M. an einem Herzinfarkt gestorben.
758 — E. Br. m. U. Düsseldorf 30.VI.1891. 2 S. quer-kl.-8o (Briefkarte). Knickfalte eingerissen, leicht gebräunt.
(250.—)
An (den Klavierstimmer Franz) Ritter.
„... Sie sprachen einmal davon, daß Sie meinen Enkel gern einmal mit auf eine Tour in die Bergstraße
nehmen würden, um Steine zu suchen. Es würde mich für den Jungen freuen realisirte sich dies. / Ich
sende Ihnen seine Adresse: Ferdinand Schumann in Rüsselsheim bei Herrn Apotheker Hensel. Er hat alle
14 Tage einen freien Sonntag ...“
Beiliegend ihre Visitenkarte mit e. Zusatz, Düsseldorf 1.I.1894.
359
IV. MUSIK
„Die schönsten Musiken führen wir auf“
759 SCHUMANN, Robert, 1810 – 1856. E. Br. m. U. „R. Schumann“. Düsseldorf 29.XII.1850.
1 S. gr.-8o. Etwas gebräunt. Winziger Ausriss am Unterrand.
(3.000.—)
Wenige Monate nach seiner Ankunft in Düsseldorf an den Dresdener Musiker Karl Gottschalk, Notenabschriften betreffend. – Auch nachdem er Dresden verlassen hatte, ließ Schumann weiterhin von den meisten seiner Werke durch Gottschalk Notenabschriften für den Stich anfertigen.
„... die nachfolgenden Stücke bitte ich Sie mir zu schreiben – sobald als möglich. Das N a c h t l i e d “ (wohl
das im März 1851 in Düsseldorf uraufgeführte Lied für Chor und Orchester nach einem Text von Friedrich Hebbel, op. 108) „hat noch Zeit. Könnte ich die kleinen Stücke bis spätestens den 18. Januar zurückhaben?
Die Concertpartituren zu Weihnachten haben mir große Freude gemacht; sie kamen mir ganz überraschend. Ich freute mich, Ihre Hand wieder zu sehen.
Der S y m p h o n i e “ (in Es-Dur op. 97, die „Rheinische“) „sehe ich nun auch entgegen. Sonst geht es uns
recht wohl. Die schönsten Musiken führen wir auf. Es giebt immer viel zu thun, doch nicht so viel, daß
mir nicht Muße blieb zur Arbeit ...“ Schumann, der im September Ferdinand Hillers Nachfolge als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angetreten hatte, war dort so freudig empfangen worden, dass er und
Clara sich Hoffnung auf ruhige und produktive Jahre machten.
Erwähnt u. a. die Dresdener Musiker Julius Rühlmann und Theodor Uhlig.
Bei Erler II S. 130 gedruckt.
760 — E. Br. m. U. „R. Schumann“. Düsseldorf 7.X.1853. 2⁄3 S. gr.-8o. Mit geprägtem Monogramm am Kopf.
(2.000.—)
An einen Musikverleger.
„... Erscheint Ihr Album noch, so möchte ich Ihnen statt des übersandten etwas düstern Liedes ein anderes geben. Im Falle aber das Album überhaupt nicht erschiene, so bitte ich Sie um Rücksendung des Liedes, von dem ich keine Abschrift besitze ...“
Bei Erler und Jansen nicht gedruckt.
761* SINDING, Christian, 1856 – 1941. E. musikal. Albumblatt m. U. Kopenhagen 1890. 1 S.
(300.—)
quer-gr.-4o. Schmuckblatt „Aus dem Album von Carl Gurkhaus“ (Blaudruck).
Vier Takte aus seinem „Quintett“ (op. 5).
Carl Gurkhaus war der langjährige Geschäftsführer des Musikverlags Kistner & Siegel.
762* — E. Br. m. U. Oslo 31.III.1937. 2⁄3 S. kl.-folio.
(120.—)
An die „Associated Music Publishers“ in New York.
„Ich gestatte mir hierdurch dankend mitzutheilen, daß ich das verehrte Schreiben vom 16 d. M. sowie den
beigelegten Check von $ 17.60 richtig erhalten habe ...“ Beiliegend eine signierte Portraitphotographie.
360
IV. MUSIK
Nr. 759 Robert Schumann
361
IV. MUSIK
763 (SLEZAK, Leo, 1873 – 1946.) Album seiner Tochter, der Sängerin Margarete Slezak. Berlin, Wien, München, Genua, Como, Triest u. a.O., 1924 bis 1941. 4o. Lederband, leicht berieben. Heftung leicht gelockert (2 Blätter lose).
(400.—)
Mit über 150 Eintragungen (teilweise nur e. Namenszüge, aber auch einige montierte Photographien,
Zeichnungen u. Notenzitate) aus dem Familien-, Freundes- und Kollegenkreis.
Darunter Rut Berglund, Willy Burmester, Lil Dagover, Willi Domgraf-Fassbaender, Kurt Engel, Camilla Gerzhofer, Hubert Giesen (Selbstportrait, „Zum herzlichen Vergessen“), Herbert Ernst Groh, Marie
Gutheil-Schoder, Harry Hardt (e. Namenszug), Paul Hörbiger (e. Namenszug), Jupp Hussels (ganzseitige Zeichnung von Margarete Slezak), Oskar Jölli (e. Namenszug), Hugo Fischer-Köppe, Erich Wolfgang
Korngold (28zeiliges e. Gedicht „Greterl Slezak zur Hochzeitsfeier!“; montiert), Leo Kraus (als Direktor
der Wiener Volksoper, mit e. Notenzitat und Zeichnung), Josef Krips, Herbert (Harry) Kupetz, Paul
Lincke (mit e. Notenzitat), Theo Lingen (mit Zeichnung), Toti dal Monte, Hansi Niese, Fritz Reiner (2 ganzseitige Zeichnungen, „Mama“ u. „Helga“), Hans Rosbaud, Willi Schaeffers, Luise Ullrich, der Bildhauer Egon Weiner und Paul Weingarten.
764 SMETANA, Friedrich, 1824 – 1884. Widmungsexemplar: „Souvenir de Bohême en forme
de Polkas“. Prag, Schalek & Wetzler o. J. Op. 13. Titelblatt und 7 S. gr.-folio. Randschäden,
etwas fleckig, Heftung gelockert.
(800.—)
Auf dem Titelblatt die eigenh. Widmung an den ungarischen Geiger Eduard Reményi (1828 – 1898): „À son
ami / Ed. Reményi. / Souvenir de son séjour à Prague / Fréd. Smetana“.
362
IV. MUSIK
765 SPONTINI, Gaspare, 1774 – 1851. E. Br. m. U. (Paris) 19.VIII.1812. 1 S. kl.-8o Mit Siegelrest und Adresse. Minimal fleckig. Einriss und Montagereste in der Bugfalte.
(250.—)
Als Direktor des Théâtre-Italien an den ihm befreundeten Sänger Niccolò Tacchinardi mit der Bitte, sich
auf Proben einzurichten.
„... v’ invito a disporre, e domandare ciò che è necessario per ricomparire Sabato prossimo colla Gerusalemme e Lunedi col D[on] Giovanni: Cercate vi prego di conciliare in tutte le maniere le prove che
domanderete con quelle della Camilla ... niente manchi allo splendor della vostra rientrata ...“
Der gefeierte Tenor Niccolò Tacchinardi (1772 – 1859) hatte dort schon im Vorjahr den Don Giovanni
gesungen.
766
— E. Br. m. U. O.O. 23.VIII.1831. 1 S. 8o. Schwach gebräunt.
(250.—)
Wohl an einen Komponisten, eine Verabredung betreffend.
„... J’esperais d’avoir le plaisir de vous rencontrer hier chez Mr. St. Lubin“ (der Geiger und Komponist
Léon de Saint-L.), „pour vous remercier, de vive voix, de votre aimable lettre; et s’il vous convenait, Monsieur, j’aurai l’avantage de vous attendre, samedi prochain, avec Mr. Mantius“ (der deutsche Tenor Eduard M.) „... pour entendre la charmante composition, que j’ai déjà parcouru avec beaucoup d’intérêt ...“
767 — E. Br. m. U. O.O. 15.IX.1837. 1 S. gr.-4o. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt,
schwach fleckig.
(300.—)
An den Berliner Altertumsforscher und preußischen Hofrat Wilhelm D o r o w, der ihn bei einem alten
Lauteninstrument um Rat gebeten hatte.
„... J’ai bien examiné et fait examiner par un facteur expert votre Luth, ancien de deux cents ans, moins
douze; c’est un instrument digne d’un cabinet d’antiquités de ce genre. Désirez vous que je le fasse monter ou armer de cordes? Voulez-vous d’autres notions plus détaillées que celles que vous lirez dans le livre
que cette lettre accompagne? Je peux vous procurer encore un autre livre, intitulé K i r c h e r M u s u rg i a , où l’on pourrait mieux s’assurer, si votre instrument est un Luth, ou une Theorba ...“
Dorow, auch Autographensammler, hatte ein Jahr zuvor eines der ersten Faksimile-Werke mit „Handschriften berühmter Männer und Frauen“ in Berlin herausgegeben.
768 STOLZ, Robert, 1880 – 1975. Portraitpostkarte m. U. sowie kleinem N o t e n z i t a t auf
der Bildseite. O. O. u. D. Minimal fleckig.
(120.—)
Brustbild, en face. – Die Aufnahme zeigt Stolz im Anzug mit hellem Hut und Brille. Daneben die Anfangstakte seines Liedes „Adieu mein kleiner Gardeoffizier ...“ aus dem 1931 erschienen Film-Lustspiel „Die
lustigen Weiber von Wien“.
363
IV. MUSIK
769 STRAUSS (Vater), Johann, 1804 – 1849. E. musikal. Albumblatt m. U. Wien 12.VII.1843.
1 S. quer-gr.-8o. Schmuckblatt mit Notenlinien und Waldhorn-Bordüre in Rotdruck. Leicht
fleckig.
(1.600.—)
„ Wa l z e r “ in As-Dur für Klavier, 16 Takte.
364
IV. MUSIK
770
STRAUSS (Sohn), Johann, 1825 – 1899. Schriftstück m. U. Hietzing 3.I.1877. 1 S. kl.-8o.
(250.—)
Vollmacht für den Musikverleger Alwin Cranz.
„Hiemit ermächtige ich die Firma Friedr. Schreiber (Alwin Cranz) zur Einkassirung der für mich entfallenden Tantièmen der Vorstellungen von ‘ P r i n z M e t h u s a l e m ’ im Carltheater ...“
Am Tag der Uraufführung geschrieben.
771 — E. musikal. Albumblatt m. U. O. O. u. D. 1 S. quer – 16o. Auf der Rückseite seiner
gestochenen Visitenkarte „Johann Strauß / k.k Hofball-Musikdirector.“ Die gedruckte Seite
leicht staubfleckig.
(600.—)
Vier Takte aus seiner Operette „ D e r Z i g e u n e r b a r o n “ zu den Worten „Ja das Alles auf Ehr –“.
772 STRAUSS, Richard, 1864 – 1949. E. musikal. Albumblatt m. U. Weimar 15.XI.1891. 1⁄2 S.
gr.-8o. Etwas braunfleckig.
(400.—)
Dreitaktiges Notenzitat. – Darunter die Widmung „Hermann’s (Gott sei Dank nur Vorname) liebenswürdigster Ehefrau in freundschaftlichstem Gedenken / Richard Strauss. / der andere von den Weimaraner Lotterbuben.“
Bruckner – „hier nicht unbekannt“
773
— E. Br. m. U. München 27.XII.1894. 1 S. 8o. Etwas fleckig, kleine Faltenrisse. (800.—)
(An den Astronomen Egon von Oppolzer), dem er mitteilt, daß er, „wenn die Umstände es gestatten, gewiß
wieder eine der B r u c k n e r s c h e n S i n f o n i e n hier zur Aufführung“ bringen werde.
„... Ich weiß nicht, ob Sie wissen, daß Bruckner’s Werke hier nicht unbekannt sind, indem Generaldirector
L e v i s.Z. mit ziemlichem Nachdruck die E-dursinfonie eingeführt hat ... Im Übrigen sind mir die Brucknerschen Sinfonien fast alle bekannt u. danke ich Ihnen für Ihr freundliches Anerbieten, mir diese
Bekanntschaft vermitteln zu wollen ...“
Seit Oktober war Strauss Zweiter Kapellmeister an der Münchner Hofoper.
365
IV. MUSIK
(Richard Strauss)
774 — 8 e. Br. m. U. Marquartstein, Berlin, Madrid und Garmisch 21.VII.1907 bis
3.VII.1915. 8 S. gr.-8o und 8o. Teilweise leicht gebräunt und fleckig; Lochung hinterlegt. Mit 2
Umschlägen.
(2.500.—)
An die Konzertdirektion Adolf Nagel in Hannover mit Terminabsprachen für Konzerte.
Marquartstein 21.VII.1907. „... Ich zahle keiner Agentur mehr als 5%. Wenn Sie damit einverstanden
sind, stehe ich für den 11. Oktober Hamburg 800 M. zu Ihrer Verfügung ...“
Berlin 14.IX.1907. „... Nun ist unser Concert in Hamburg 11. Oktober ohne Sänger: ist es Ihnen recht, wenn
meine Frau“ (die Sopranistin Pauline de Ahna) „circa 15 Lieder singt? Ich glaube, dies dürfte die Zugkraft
des Concerts erhöhen. Meine Frau hat seit einiger Zeit wieder Lust am Conzertiren bekommen ...“
Berlin 30.X.1907. „... Wie ich Ihnen schon telephonisch mitteilte, müssen wir zu unserm großen Bedauern
für den 8. November absagen. Mein Junge hat seit heute die Masern, meine Frau noch immer erkältet ...“
Berlin 2.XI.1907. „... Da meine Frau gerne ein andres Mal in Stuttgart singen möchte, u. mein Extraurlaub schon aufgebraucht ist, ... bitte Sie nochmals für uns Beide abzusagen. Sie finden doch leicht ein
anderes Künstlerpaar (Dr Felix von Kraus u. Mottl ...) ..., die gerne einspringen. Ich selbst habe am 9.ten
hier die 50.te S a l o m e ...“
Madrid 3.V.1908. „... Gern komme ich mal wieder mit meiner Frau nach Hamburg ... Aber die angegebenen Daten passen nicht ... Da meine Frau den Spätherbst u. Winter in der Schweiz u. Italien verbringen wird, paßt zum Concertiren nur Oktober u. Anfang November ...“
Garmisch 17.VII.1908. „... Empfehle Ihnen, für Hamburg den Geiger Professor Halir (Berlin) zu engagiren, derselbe könnte meine Violinsonate u. 2. u. 3. Satz aus dem Violinconcert ... spielen ...“ – Auf der
„3. Seite anbei das Programm“.
Garmisch 29.XII.1908. „... Ich glaube nicht, daß es mir möglich sein wird, nächsten Winter, wo ich wieder im Theaterdienst bin, mit meiner Frau auf Conzertreisen zu gehen. Jedenfalls kann ich heute Nichts
vorausbestimmen: erst im Spätsommer 1909, wenn die Hauptdispositionen für den Winter feststehen,
könnte man vielleicht von Fall zu Fall ein oder das Andere arrangiren ...“
Garmisch 3.VII.1915. „... Januar oder Februar bin ich gern bereit, in Hannover u. näherer Umgebung
von Berlin ein Paar Liederabende zu machen! ...“
Beiliegend ein Br. m. U. Strauss’ an den Konzertagenten (Arthur) Bernstein, Garmisch 11.VIII.1912:
„... Mein Standpunkt in der Angelegenheit ist immer noch derselbe. Wenn Sie die an meiner Arbeit beteiligten Geschäftsleute, wie z. B. Herrn Fürstner, davon überzeugen können, dass Ihr Projekt materiell realisierbar ist, bin ich einverstanden, und stelle mich dem Unternehmen gerne zur Verfügung ...
Stellen Sie die Sache auf die Beine, bringen Sie mir eine schöne Mitgliederliste und einen genügenden Geldfond und ich stimme zu ...“
775
— Br. m. U. Berlin-Westend 1.XII.1912. 1 S. kl.-4o. Schwach gebräunt.
(300.—)
An den Geigensammler Oskar Mez in Freiburg im Breisgau.
„... wie ich aus der Zeitung ersehe, hatten Sie die grosse Liebenswürdigkeit, für die Aufführung meiner
‘ A r i a d n e ’ Ihre schöne Sammlung altitalienischer Instrumente gütigst zur Verfügung zu stellen und
gestatte ich mir, Ihnen für diese wertvolle Unterstützung einer künstlerischen Bestrebung meinen allerverbindlichsten Dank auszusprechen ...“
Die Erstfassung der Oper „Ariadne auf Naxos“ war 1912 in Zürich und Prag aufgeführt worden.
366
IV. MUSIK
Nr. 780 Wenzel Johann Tomaschek
367
IV. MUSIK
(Richard Strauss)
776
— E. Br. m. U. Garmisch 29.I.1934. 12⁄3 S. 8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Mit Umschlag.
(400.—)
Als Präsident der Reichsmusikkammer an Fritz Stein, den Direktor der Berliner Musikhochschule, der
angekündigt hatte, seinen Vortrag vor der Kammer zurückzuziehen, falls der Dirigent Julius Kopsch dort
„seinen von mir gewünschten Vortrag über das neue Urheberrecht halten würde.
Ich bitte Sie dringend, dies nicht zu tun!
Kopsch ist seit Monaten das Opfer einer unverantwortlichen Hetze zweifelhafter Dunkelmänner, die sein
Wissen u. seine Sachkenntniß fürchten u. der Reichsjustizminister Dr. Frank hat nunmehr die Sache
selbst in die Hand genommen und es ist anzunehmen, daß Kopsch endlich Gerechtigkeit widerfährt u. ich
seine wertvolle Arbeitskraft mir zurückgewinne ...“
Beiliegend seine Visitenkarte.
„cette illustre occasion“
777 — E. Br. m. U. Garmisch 18.VI.1936. 2 S. 8o. Mit gedrucktem Briefkopf. Bugfalte lädiert
(Montagespuren).
(600.—)
An einen Freund in Venedig mit Dank „pour le plaisir promis, d’être éxécuté sur la magnifique Piazza San
Marco“.
„... Est ce que vous croyez, que ma ‘ v i e d ’ h e r o s ’ serait bonne pour cette illustre occasion? question des
compositeurs allemandes d’importance, je dois confesser, que je ne connais plus la jeune generation. Je vous
peux vous commander seulement mes comtemporains: Max Schillings: Prélude Oedipus, Prélude de l’opéra
Ingwelde / S. von Hausegger: Variations sur un chanson d’enfant / Reznicek: Variations: Chamisso / G.
Schumann: Variations sur un thème de Bach. Ces sont des oeuvres moins connus hors d’Allemagne.
Mais Reznicek peut vous donner des renseignements plus précises. / je prends l’occasion, de vous envoyer mes meilleurs félicitations pour la grande victoire de votre patrie en Afrique ...“ – Italien hatte Äthiopien erobert, das mit Eritrea und Somaliland zu Italienisch Ost-Afrika vereinigt wurde.
778 STRAWINSKY, Igor, 1882 – 1971. Schriftstück m. U. London 14.VI.1921. 1 S. quer-8o.
Mit 2-Pence-Marke. Leicht gebräunt.
(1.200.—)
Quittung: „Reçu de M. R[andolfo] Barocchi pour la compte de M. S[erge] D i a g h i l e w la somme de
Cent soixante neuf livres sterling et 17 shillings ...“
Vier Tage zuvor waren Strawinskys „Symphonien für Bläser“ in London uraufgeführt worden.
779 SUPPÉ, Franz von, 1819 – 1895. Eigenh. Musikmanuskript mit Namenszug am Schluss.
12⁄3 S. kleines Hochformat, 16-zeilig. Leicht staubfleckig; gelocht, Rand- und Faltenschäden alt
repariert.
(200.—)
„Romanze aus Te u f e l a u f E r d e . “ – Arie des Isidor aus dem 2. Akt, bearbeitet für Singstimme und
Klavier, zu dem Text „Stern meiner Liebe, blinkest so traut, gieb, daß mein Auge wieder erschaut ...“ Die
Operette erschien 1878.
368
IV. MUSIK
Nr. 781 Peter Tschaikowski
369
IV. MUSIK
780 TOMASCHEK, Wenzel Johann, 1774 – 1850. E. Br. m. U. Prag 18.II.1820. 2 S. gr.-4o. Mit
papiergedecktem Siegel und Adresse. Ränder minimal fleckig. Ausriss an der Siegelstelle (hinterlegt).
(800.—)
An Joseph S o n n l e i t h n e r in Wien, dem er verschiedene Portraits für seine Galerie zu verschaffen
suchte.
„Euer Wohlgeboren / erhalten nächster Tage mittelst des Postwagens das wohl kopirte Portrait des
L o h e l i u s “ (der tschechische Tonkünstler Johann L., 1724 – 1788).
„Mit dem Mahler Horcziczka“ (der Portraitmaler Franz Horcicka, 1776 – 1856) „habe ich des K o z e b u h s
wegen“ (August von Kotzebue war im vorigen Jahr erschossen worden) „gesprochen, und erfahren, daß
er den Kozebuh für sich gezeichnet hat, ihn aber niemanden, auch um keinen Preis überlaßen will.
Ich habe ihm die Ehre der Nazion, und Alles, was sich im solchen Falle sagen läßt, ans Herz gelegt, und
dadurch soviel bezweckt, daß er sich herbei laßen will, das Portrait um den äuserst billigen Preis von 50 fr
zu mahlen. Freilich gehört Horcziczka ... unter die ersten itzt lebenden Portrait-Mahler. Die Auffassung
und geniale Darstellung des Charakters sprechen zu laut für seine Meisterschaft; doch aufs Warten muß
man sich bei diesem Manne sehr gut verstehen, indem mehrere, die sich von ihm mahlen ließen ob dem
Fertigwerden gestorben sind ...“
Sonnleithner, Begründer des Wiener Musikvereins, übermachte seine berühmte Portrait-Galerie später
der Gesellschaft der Musikfreunde.
Sehr selten.
Siehe die Abbildung auf Seite 367.
781 TSCHAIKOWSKI, Peter, 1840 – 1893. E. musikal. Albumblatt mit zweimaliger Unterschrift (kyrillische und lateinische Schrift). Prag 22.XI.(?)1888. 1 S. quer-gr.-8o. Schwach
gebräunt, minimal fleckig.
(8.000.—)
Takte 1 bis 8 aus dem 2. Satz seiner S e r e n a d e f ü r S t r e i c h e r in C-Dur, op. 48, bezeichnet „Moderato“. – Das Werk, entstanden und uraufgeführt 1880, ist eines der berühmtesten Walzer-Stücke Tschaikowskis.
Siehe die Abbildung auf Seite 369.
370
IV. MUSIK
Nr. 783 Giuseppe Verdi und Francesco Tamagno
371
IV. MUSIK
782* VERDI, Giuseppe, 1813 – 1901. E. musikal. Albumblatt m. U. Rom 18.IV.1893. 1 S. quer8o. Kräftiges Papier, dreiseitiger Goldschnitt. Leicht gebräunt und etwas fleckig. (5.000.—)
Notenzitat aus O t e l l o s Arie im zweiten Akt seiner gleichnamigen Oper, zu den Worten „Ora e per sempre addio sante memorie“. – Darunter eine Widmung an Teresa Martini.
783 — Portraitphotographie mit e. Ortsangabe, Datum u.U. auf dem Untersatzkarton. Genf
5.IV.1900. Aufnahme: Guigoni & Bossi, Mailand. Stellenweise leicht oxidiert. Größe der Photographie: 21,7 14,3 cm, des Kartons: 37,5 30,8 cm. In altem Samtrahmen (4639 cm).
(2.000.—)
„Genova / 5 Aprile / 1900 / GVerdi“. – Das schöne Bild zeigt Verdi stehend zusammen mit dem Tenor Francesco Ta m a g n o (1850-1905). Dieser hatte bei der Uraufführung des „Otello“ am 5.II.1887 an der Mailänder Scala die Titelpartie gesungen.
Siehe die Abbildung auf Seite 371.
784 VIOTTI, Giovanni Battista, 1755 – 1824. E. Br. m. U. Paris 8.V.1821. Gestochener Briefkopf „Académie Royale de Musique“. Leicht fleckig, kleine Einrisse unterlegt.
(300.—)
Als Direktor der Pariser Oper an den Komponisten (François Charlemagne?) Lefèvre, den er zur Fertigstellung einer Oper anhält.
„Je prie Monsieur Lefevre de se mettre de suitte au chant et à l’orchestre de Corine de maniere à ce que
cet ouvrage soit mis à l’étude le plustôt possible. Je le prie de me mettre en courant de l’état positif de La
Lampe merveilleuse ...“
372
IV. MUSIK
Aus der „Tannhäuser“-Ouvertüre
785* WAGNER, Richard, 1813– 1883. Eigenh. Musikmanuskript. (Ende 1844 / Anfang 1845.)
2 S. großes Hochformat (3426,7 cm), recto 29-zeilig, verso 30-zeilig, mit von Hand gezogener
Rastrierung. Am Kopf einige Worte gelöscht. Waagerechte Mittelfalte, an den Rändern etwas
eingerissen.
(80.000.—)
Entwurf zur Ouvertüre seiner Oper „Ta n n h ä u s e r und der Sängerkrieg auf Wartburg“, am Kopf
bezeichnet „Ouverture“ und „And[an]te maestoso“ (später hinzugefügt). Notation mit Tinte als Particell
auf zwei, einmal auf drei Systemen, mit einigen Instrumentenbezeichnungen.
Der Entwurf entspricht bis Takt 166 ziemlich genau der endgültigen Fassung von 1845. Die folgenden 129
Takte sind mit Blei durchgestrichen und wurden nicht in die endgültige Fassung übernommen. Eliminiert
wurde der Eintritt von Wolframs (leicht veränderter) Partie „Dir, hohe Liebe, töne begeistert mein
Gesang“ (bis „ewig strahlt dein Stern“) aus dem Sängerkrieg des zweiten Akts, hier in G-Dur, mit der nachfolgenden Kombination seines Anfangsmotivs mit dem Preislied Tannhäusers. Die vollständige Ouvertüre hat in der endgültigen Fassung 442 Takte.
Wagner hatte die Niederschrift des Textbuches im Juli 1843 beendet und gleich danach mit der Komposition begonnen. Die Partitur wurde am 13. April 1845 vollendet, dabei entstand die Ouvertüre, wie so oft
bei Opernkompositionen, erst am Schluss, so dass wohl auch der Entwurf erst relativ spät niedergeschrieben wurde. Die Uraufführung fand am 19. Oktober 1845 in Dresden statt.
Das Blatt wird in den Bänden (Tannhäuser 1845) der neuen kritischen Gesamtausgabe der Werke Wagners nicht erwähnt. – In WWV 70 genannt unter „Fragmentarischer Gesamtentwurf, Stadium 1“, Blatt
A (S. 271).
Zuletzt versteigert durch die Lengfeld’sche Buchhandlung, Köln 21.XI.1932, Katalog 42 Nr. 551 (mit
Abbildung eines Teils der ersten Seite); davor durch Leo Liepmannssohn, Berlin 21.XI.1887, Nr. 191.
„... Die Aufführung der Tannh:ouvertüre hat nun stattgefunden: sie hat all meine Erwartungen übertroffen, denn sie ging in Wahrheit ganz vortrefflich ... Nach dem, was ich hier mit ihm angerichtet habe, bilde
ich mir jetzt plötzlich auf dieses Tonstück etwas ein: ich weiß mich wirklich auf keine andre Tondichtung
zu besinnen, die eine ähnliche Wirkungsmacht auf sinnlich-sinnvolle Gemüther auszuüben im Stande
sei ...“ (Wagner an Theodor Uhlig, Dresden 20.III.1852).
– Frontispiz –
373
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
786 — E. Br. m. U. (Paris 18.I.1841.) 1 S. gr.-8o. Mit Siegelspur und Adresse. Schwach
gebräunt. Leicht fleckig. Rand- und Faltenrisse (zum größten Teil hinterlegt).
(3.000.—)
An den Bibliothekar Engelbert Anders, einen seiner besten Freunde während der schweren Pariser Zeit.
Scherzhafte Einladung zu einer Soirée mit dem in Paris gefeierten 21jährigen Violinvirtuosen Henry
Vi e u x t e m p s .
„Allerwerthester Freund Anders,
Wenn Sie sonst nicht denken Anders,
Wenn Sie keinen Schnupfen haben,
Kann ich Sie mit Kunstg’nuß laben;
Groß-berühmter Virtuos
Morgen Abend bei mir los;
Henri Vieuxtemps heißt der Mann,
der Plaisir uns machen kann.
Er wird spielen auf der Geige,
Während Wohlthat ich erzeige
Durch ein Tässchen guten Tee,
Der nie thut im Magen weh.
Dienstag, Abends, sieben Uhr
Folgen Sie der Geigenspur;
Finden wackre Leut’ bei mir,
und zum Schluß ein Gläßchen Bier.
(Poetischer Auszug aus der Geschichte der Ouvertüre von Richard Wagner)“
Im WBV und den „Sämtlichen Briefen“ nicht verzeichnet.
S e h r s e l t e n aus so früher Zeit.
„mein Rienzi“
787 — E. Br. m. U. „Meudon près Paris“ 9.VII.1841. 2 S. kl.-folio. Tinte etwas blass. Leichte
Montagespuren an zwei Eckchen. Empfangsvermerk am Kopf.
(4.000.—)
Früher Brief an August Freiherrn von Lüttichau, den Generaldirektor des Dresdner Hoftheaters, dem er
für die Annahme seines „Rienzi“ zur Uraufführung dankt. – Wagner hatte die Oper Lüttichau im Dezember des Vorjahres angeboten. Die Annahme war erst nach langem Zögern am 29. Juni des Jahres erfolgt.
„... Ew. Excellenz / haben mich durch die wohlgeneigte Zuschrift, in welcher dieselben mit so vieler Güte
die Annahme meiner Oper ‘Rienzi’ für das Hoftheater zu Dresden mir definitiv zusagen, unendlich
beglückt, und es sei mir nur gestattet mit Uebergehung aller anderer Rücksichten, die mir Dero gepriesene Zusage als ein wahres Glück erscheinen lassen, vor Allem den Umstand, daß ich eine erste Aufführung meiner von mir bevorzugtesten Arbeit gerade in der Residenz meines Vaterlandes zu erwarten habe,
anzuführen, um Ew. Excellenz zu bezeugen, welche außerordentliche Wichtigkeit ich Dero wohlgewogener Entscheidung beizumessen mich für gedrungen halte.
Mit Rührung erkenne ich die Größe und den Umfang der Güte an, die in Dero nachsichtsvoller Gewährung meiner Bitte liegt, wenn ich überlege, welche Opfer mir zu bringen sich Ew. Excellenz dadurch
geneigt zeigen. Die scenische wie musikalische Ausstattung meiner Oper erfordern als nothwendiges
Bedingnis einen Aufwand, dem nicht alle Bühnen in dem Grade entsprechen können, wie es bei einer
ersten Aufführung meines Rienzi nöthig ist. Da Ew. Excellenz mir die wirklich schmeichelhafte Versicherung geben, daß die Annahme meiner Oper in Folge einer reiflichen Prüfung des Buches und der Partitur derselben beschlossen worden sei, so habe ich auch gerechten Grund anzunehmen, daß Ew. Excel-
374
IV. MUSIK
lenz sich von den scenischen Anforderungen des Süjets vollkommen in Kenntnis gesetzt haben, und da mir
dieselben trotzdem die Annahme zusagten, so bürgt mir dieser überaus glückliche Umstand für Dero edelmüthige Absicht, meinen Rienzi mit allem erforderlichen, nicht geringen Aufwande in Scene gehen zu lassen.
Der in diesen Gesinnungen ausgesprochenen Großmuth gegenüber erscheint mir es im höchsten Grade
ungenügend, wollte ich mich bemühen das mich durchdringende feurige Dankgefühl in Worten und
Redensarten zu ergießen. Es bleibt mir schicklicher Weise nichts als die einfache Versicherung desselben
übrig, so wie der Ausspruch des heißesten Wunsches, daß es dem geringen Werthe meiner Arbeit gelingen
möge, Ew. Excellenz so viel Beifall abzugewinnen, als zur Entschädigung wenn auch des kleinsten Theiles der gegen mich so freigebig verschwendeten Güte Ew. Excellenz hinreichend erscheinen dürfte ...“
Die Uraufführung des „Rienzi“ fand am 20. Oktober 1842 in der Dresdner Hofoper unter der Leitung von
Gottlieb Reißiger statt. Joseph Tichatschek sang die Titelrolle, Wilhelmine Schröder-Devrient den Adriano und Henriette Wüst die Irene.
WBV Nr. 187; in den „Sämtlichen Briefen“, Band 1, nicht gedruckt.
788
— E. Br. m. U. Zürich 3.V.1858. 2 S. 8o. Hellgrünes Papier.
(1.600.—)
An Kapellmeister (Eduard Stein), der am Hoftheater in Sondershausen am 26. März den „ L o h e n g r i n “
dirigiert hatte.
„... So eben lese ich einen Bericht über Ihre Aufführung meines Lohengrin, und ersehe daraus, dass ich
so glücklich war, in Ihnen auf einen Jener seltenen Freunde zu treffen, deren schöne und erhebende Theilnahme einzig es mich nicht bereuen lässt, meine Arbeiten der Oeffentlichkeit übergeben zu haben, wo sie
so oft und gewöhnlich das Loos der Mishandlung und Verhöhnung erfahren. –
Begegnungen, wie die Ihrige, sind es einzig, die mich über mein Schicksal trösten, das ohnedem zu den
beklagenswerthesten des Daseins gehören müsste ...“
Erwähnt die Sänger Franz Pichon, der als König Heinrich eine schlechte Kritik erhalten hatte, und Rosa
Rauch-Wernau, die die Ortrud gesungen hatte.
WBV Nr. 2152. – „Sämtliche Briefe“ Band 9 Nr. 168.
„Gott, welche confusion!“
789 — E. Billett m. U. „Dein Richard“. (Landhaus Pellet am Starnberger See, Ende Juni
(2.000.—)
1864.) . 1 S. kl.-4o. Größerer Fleck.
(An C o s i m a v o n B ü l o w. )
„Gott, welche confusion! Ihr müsst einen Wagen bekommen: der Wirth Pellet muss u. wird einen schaffen ... Hier bei mir könnt Ihr Alle sofort unterkommen: macht Euch auf, ich bitte! ...“
Im Mai 1864 hatte Wagner das von König Ludwig II. angemietete Landhaus Pellet bezogen; Wagners Einladung folgend, traf Cosima von Bülow am 29. Juni in dem Landhaus ein. – „In der folgenden Woche wird
der Bund Cosimas mit Wagner endgültig besiegelt.“ (Martin Gregor-Dellin, Wagner-Chronik).
U n v e r ö f f e n t l i c h t ; im WBV nicht verzeichnet.
375
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
790
— E. Br. m. U. München 17.XI.1864. 1 S. gr.-8o. Minimal fleckig.
(1.600.—)
Wohl an den Musikverleger Michael Schloss in Köln, in Tantiemefragen.
„... Sie hatten die Gewogenheit mir die freundschaftliche Ueberwachung meiner Autorenrechte gegenüber
der Direction des Cölner Stadttheaters in Betreff meiner Oper ‘ R i e n z i ’ zuzusagen. Ich erfahre nun,
dass Ti c h a t s c h e c k kürzlich wirklich den Rienzi in Köln gesungen hat. Die Oper ist demnach aufgeführt, und ich habe sie als eine wissentlich widerrechtliche zu brandmarken, sobald mir die Direction
nicht mindestens sofort das volle stipulirte Honorar zusendet.
Dürfte ich Sie ... ersuchen, die Erledigung dieser Angelegenheit in meinem Interesse zu meinem grössten
Danke zu besorgen ...“
WBV Nr. 4031. – „Sämtliche Briefe“ Band 16 Nr. 317.
Bauplan für Haus Wahnfried
791 — E. Namenszug auf einer kolorierten Bauzeichnung mit Stempel „C. Woelfel / Maurermeister / Bayreuth“ und Unterschrift „Lud. Stahlmann“. Bayreuth, Juni 1872. Größe der
Zeichnung 30,5 22,8 cm, Blattgröße ca. 45 47,5 cm. Kräftiges, gewebeverstärktes Transparentpapier. Gelocht.
(3.000.—)
„Wohnhaus für Herrn Richard Wagner, Grundriß zu ebener Erde“ im Maßstab 1:100, von Wagner zum
Zeichen seiner Billigung signiert. In den unteren Ecken Grundrisse der Nebengebäude „für den Hausdiener, Holzlege &c“ und „für Pferdestall, Wagen-Remise, &c“; mit Maßstab in Meter und bayerischem
Fuß. An den Rändern flüchtige Skizzen in roter Tusche und Blei. Parallel zum Bau des Festspielhauses
(Grundsteinlegung am 22.V.1872) betrieb Wagner den Bau eines repräsentativen Wohnhauses, für das der
Bayreuther Baumeister Carl Wölfel auf Entwürfe des Berliner Bauinspektors Wilhelm Neumann zurückgriff. Am 20.VI.1872 wurde die Baugenehmigung erteilt, im April 1874 konnte die Familie Wagner einziehen; die Finanzierung übernahm zu einem wesentlichen Teil König Ludwig II.
Beiliegend ein „Situationsplan zum Umbau der Nebengebäude am Hause Wahnfried / Massstab 1=500“ mit
den Unterschriften von Siegfried Wagner, dem Bauunternehmer H. Wölfel sowie Louise Popp für die „Baumeister Popp’schen Erben“ , Bayreuth 15.XII.1893 (31,444,8; aufgezogen, Rand- und Faltenrisse). – 1894
ließ sich Siegfried Wagner das östliche Nebengebäude zum eigenen Wohnhaus umbauen, das nach seinem
Tod als Gästehaus u. a. für Richard Strauss, Arturo Toscanini und auch Adolf Hitler diente.
„meine neueren Werke“
792 — E. Br. m. U. Bayreuth 5.II.1875. 23⁄4 S. gr.-4o. Leicht fleckig, kleinere Randeinrisse
fachmännisch repariert.
(4.000.—)
An die Agentur Voltz & Batz in Wiesbaden, die die Tantiemen für Aufführungen seiner Werke einzog. Wagner bemühte sich um eine Änderung des 1871 geschlossenen Knebelvertrags, mit dem sich die Agentur
unbefristet hohe Provisionen gesichert hatte.
„... Der zuletzt von Ihnen mir zugesandte Entwurf zu einem definitiven Vertrage zeigte mir durch seine
Fassung, welchen Werth Sie auf die Gültigerhaltung des älteren Luzerner Vertrages legen, da Sie im Ernst
doch unmöglich annehmen konnten, dass ich diesen neuen Vertrag unterzeichnen würde ... Nachdem ich
hierüber mir klar geworden bin, scheint es mir ferner nur noch darauf anzukommen, dass ich erfahre,
ob es Ihnen daran gelegen ist, gut mit mir zu stehen, oder ob Ihnen diess gleichgültig ist. Sie wissen, auf
welche Bedenken ich im Betreff der Ausführung jenes ersten Vertrages in letzter Zeit gestossen bin ... Dass
Sie den ... meinerseits abgefassten neueren Vertragsentwurf nicht annehmen wollten, bezeugt mir, dass
es Ihnen beim Abschlusse des ursprünglichen Vertrages auf etwas Anderes ankam, als auf das, was Sie
376
IV. MUSIK
Nr. 791 Richard Wagner
377
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
damals in Ihren Versicherungen gegen mich auf den Lippen trugen. Doch kommt es hierauf nicht an, und
gern wiederhole ich die oft Ihnen gezollte Anerkennung des praktischen Verstandes und der grossen Rührigkeit, mit welchen Sie die verwahrloste Verwaltung eines Vermögens geordnet und ergiebig gemacht
haben. Da ich nun die Bedingungen kennen gelernt habe, unter welchen Sie den vererblichen Besitz Ihrer
auf jenes Vermögen gewonnenen theilweisen Ansprüche gegen einen nur zwanzigjährigen Antheil auszutauschen sich herbeilassen wollten, ziehe ich es vor, was jedenfalls auch hierbei Ihr Wille war, auf unseren ersten Vertrag zurückzugehen. Ich spreche hierfür nur diejenigen Nachträge an, welche sich auf
meine Verhältnisse zu den drei Hoftheatern, Wien, Dresden, und München beziehen ... Sie kennen meine
jetzige Auffassung dieser Verhältnisse, sowie meine Ansicht darüber, dass nur in meinen neuesten Werken, und in der Stellung welche ich in ihrem Betreff anzunehmen gesonnen bin, die Kraft liegt, welche
mir – vielleicht – noch Vortheile verschaffen kann, zu welchen kein, Ihnen einzig beschreitbarer, Rechtsweg zu verhelfen im Stande ist ...
Zu einer rechtsgültigen Mandats-Ertheilung für meine, in jenem Vertrage nicht eingeschlossenen, neueren Werke werde ich mich dann verstehen, wenn ich aus Ihrem Verhalten ersehen werde, dass es Ihnen
daran gelegen ist, mit mir in dasjenige schickliche Verhältniss zurückzutreten, welches namentlich durch
Ihr Benehmen gegen meine speziellen Bevollmächtigten in empfindlicher Weise verletzt worden ist.
Es wäre mir lieb, bald Ihre Entschlüsse zu vernehmen, da ich am 11 Februar eine grössere Reise anzutreten gedenke ...“
Wagner unternahm in diesem Frühjahr eine ausgedehnte Konzertreise, um neue Mittel für das Bayreuther Unternehmen zu beschaffen. – An den Rändern Empfängervermerke in Blaustift.
WBV Nr. 7017. – Aus der Burrell Collection.
„eines jener leidigen Gespräche über Nietzsche“
793
— E. Br. m. U. Bayreuth 9.X.1875. 5 S. gr.-8o. Etwas fleckig, Faltenrisse restauriert.
(6.000.—)
An seinen Neffen Clemens Brockhaus, den Sohn seiner jüngsten Schwester Ottilie, über sein „tief-tief liegendes und ganz unheilbares Zerwürfniss“ mit der Familie der Schwester, das bei deren Besuch in Bayreuth zu Tage getreten sei und seinen tieferen Grund in deren offener Ablehnung Nietzsches wie auch in
deren Geringschätzung seiner „großen Unternehmung“ in Bayreuth habe.
„... Im Betreff jenes Besuches erinnere ich mich hauptsächlich zweier charakteristischer Vorfälle. Einmal beging ich einen Excess der Heftigkeit, als Deine Mama um 1 1/4 Stunde zu spät zu einem Mittagessen bei uns anlangte, welches ich, natürlich ihr zur Ueberraschung, durch eine quasi-Tafelmusik auf der
Strasse vor dem Speisezimmer (von einem Militärmusik-corps mir zur Huldigung dargebracht) hatte würzen wollen, – was nun mislungen war, da die Leute ausgespielt hatten, als endlich Ottilie sich einstellte.
Da rief ich: ‘Unpünktlichkeit kommt gleich nach Untreue’ – Das trug mir Fritz“ (Bruder des Adressaten)
„beim Abschied an der Eisenbahn nach. – Das andere Mal kränkten wir vielleicht Deine Mutter durch
ein ruhiges, vielleicht gleichgiltig (und ihr sogar geringschätzig) erscheinendes, halbschweigendes
Zurückweichen vor einem so gewaltigen Ausbruche leidenschaftlicher Heftigkeit ihrerseits, dass selbst
Fritz erschrocken ihr zurief: ‘aber Mutter! Mutter!’
Dieser Ausbruch war durch eines jener leidigen Gespräche über Nietzsche veranlasst worden, wie sie seit
einiger Zeit bereits unseren Umgang mit Deiner Familie beschwert hatten. Wir waren über diesen Punkt
schon dahin gelangt, uns befremdliche Gedanken über den verwandtschaftlichen Instinkt zu machen, da
wir hier, eben von nahen Verwandten, Jemand auf das aller herzloseste verurtheilt sahen, dass er, aus
Begeisterung für mich, den Bruder, Schwager, Oheim u.s.w. eine That begangen hatte, welche ihm, nach
einzig hier in Betracht gezogenen Standes-Klugheits-Begriffen, als durchaus für sein Fortkommen ...
schädlich angerechnet werden musste. Ich konnte über diese so seltsame Erscheinung nicht länger befremdet bleiben, als ich, namentlich auch bei jenem Besuch in Bayreuth, an der fast wie Befangenheit sich äussernden Verwunderung Deiner Mutter über die grossartigen Fortschritte und das voraussichtliche Gedeihen meiner bedeutenden Unternehmung, erkennen musste, wie geringschätzig bisher dieselbe auch im
378
IV. MUSIK
Nr. 793 Richard Wagner
379
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
Kreise meiner Verwandten, vermuthlich unter Wahrnehmung des Benehmens der deutschen Presse in meinem Betreff, angesehen und beurtheilt worden war ... Nun aber tritt der Fall ein, dass zunächst Fritz,
der sich bisher nur so befremdet fühlte, wie Ottilie selbst, von uns gehen, ohne je auch nur mit einem
schriftlichen Worte unserer wieder zu gedenken! Hieraus hatte ich zu schliessen, dass Eure Mutter Euch
unsren Umgang als (vielleicht im Sinne des Nietz’schen Beispiels) verderblich, abgerathen, ja verboten
habe. Sogar gerieth ich darauf, dass Ottilien’s schnell beschlossener Besuch bei uns nur durch ihre Beängstigung über Fritz’s Besuch, gewissermaassen zur Ueberwachung desselben, ausgeführt worden sei; welcher Annahme denn auch ihr ganzes Benehmen dahier entsprach ...
Diess, lieber Clemens, ist die Sache, über die sich nun nicht weiter sprechen lässt. Recht oder Unrecht sind
hier in keiner Weise abzuwägen oder auszugleichen. Der verwandtschaftliche Instinkt, der sonst über die
ungleichartigsten Individualitäten und Lebens-Anschauungen wie -Verhältnisse hinweghilft, ... dieser
Instinkt, der mich seiner Zeit aus weitester Entfernung und Lebens-Entfremdung fraglos in Euer Haus
führte, um dort Theilnahme, und zwar unbedingte, natur-nothwendige Theilnahme zu suchen, – er ist
Deiner guten Mutter nicht behilflich gewesen, ihren Bruder zu verstehen und ihm – selbst durch das
Unverständniss hindurch – schwesterlich zur Seite zu stehen ...“
Mit der für das eigene Fortkommen schädlichen „That“ Nietzsches ist dessen Schrift „Richard Wagner in
Bayreuth“ gemeint, die in diesem Sommer als viertes Stück der „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ erschienenen war.
WBV 7263; bisher nicht gedruckt.
794 — Eigenh. adressierter Briefumschlag. Poststempel: Bayreuth 26.I.1879. Verso Montagerest.
(200.—)
„Herrn / August Lesimple / Schmitzsche Buchhandlung / in / Koeln a/Rh“ .
Wohl zum Brief Nr. 8116 des WBV gehöriger Umschlag.
795* — E. Gedicht m. U. „RW“. (Neapel 1880.) 1 S. quer-gr.-8o. Randschäden, etwas gebräunt
und unfrisch.
(1.600.—)
Gedicht zum 15. Geburtstag seiner Tochter I s o l d e am 10. April 1880.
„Vor fünfzehn Jahren wurdest du geboren:
Da spitzte alle Welt die Ohren;
Man wollte ‘Tristan und Isolde’ –
Doch, was ich einzig wünscht’ und wollte,
Das war – ein Töchterchen: Isolde!
Nun mag sie tausend Jahre leben,
Und ‘Tristan und Isolde’ auch daneben!
Vivat hoch! –“
Am 4. Januar 1880 hatte Wagner mit seiner Familie die Villa d’Angri in Neapel bezogen.
Beiliegend eine Abschrift des Gedichts von fremder Hand, mit dem Datum „Villa d’Angri. 10 April 1880“.
380
IV. MUSIK
797 (—) Einblattdruck: Ankündigung der Uraufführung des „ P a r s i f a l “ . Bayreuth, Juli
1882. 1 S. gr.-folio (ca. 44,5 29 cm). Mit Schmuckbordüre. Kleiner Faltenriss, leichte Randläsuren, etwas gebräunt.
(800.—)
Ankündigung der Uraufführung des „Parsifal“ im Bayreuther Festspielhaus für die Mitglieder des Patronatsvereins am 26. und 28. Juli und für 14 öffentliche Aufführungen vom 30. Juli bis 29. August.
Die Uraufführung fand anlässlich der 2. Bayreuther Festspiele statt und wurde von Hermann Levi dirigiert. In den Rollen sangen Theodor Reichmann (Amfortas), August Kindermann (Titurel), Emil Scaria
(Gurnemanz), Hermann Winkelmann (Parsifal), Karl Hill (Klingsor) und Amalie Materna (Kundry).
798 — WAGNER, Cosima, seine zweite Frau, Tochter Franz Liszts, in erster Ehe mit Hans
von Bülow verheiratet, 1837– 1930. Br. m. U. Bayreuth 12.XI.1877. 2 S. 8o. Leicht fleckig; etwas
verblichen.
(350.—)
Im Auftrag Richard Wagners an einen Musikverleger.
„Euer Wolgeboren, / Läßt m e i n M a n n in Erwiederung auf Ihr wertes Schreiben vom 8ten dieses
Monats durch mich melden, daß er zugleich mit dem ‘ S i e g f r i e d - I d y l l ’ und der Claviersonate aus
dem Jahre 1854 die Orchestration des Liedes ‘Die Träume, und zwei Jugendwerke: Ouverture zu der Oper
die Feeen, Ouvertüre in cdur’ gegen dies Honorar von 20,000 Mark herauszugeben geneigt sei. Mit dem
Ersuchen, ihn bald wissen zu lassen, ob Euer Wolgeboren sich über diese Bedingungen mit ihm vereinbaren können, entsendet er Ihnen die Versicherung seiner ergebenen Gesinnung ...“
Beiliegend ein weiterer Br. m. U. Cosima Wagners, Bayreuth 13.VI.1901, an die Sängerin Blanche Marchesi in London: „... Es ist manchem von unseren Künstlern gut bekommen, dass er erst nach seinem
Debut in Bayreuth seine Laufbahn draussen begann ...“
„Unser einziger Richard“
799 — — 2 e. Br. m. U. Bayreuth 16. und 26.III.1878. 7 S. gr.-8o und 8o. Der erste Brief mit
Faltenriss, der zweite mit Nadelspuren. Mit den Umschlägen.
(600.—)
An Anton P u s i n e l l i in Dresden, Wagners Freund, der ihn finanziell unterstützte und der bis zu seiner
Flucht aus Dresden (1849) sein Hausarzt gewesen war.
16. März. „Sie müssen glauben, ... dass ich mein Versprechen vergessen habe. Dem ist jedoch nicht so;
das Haus B. Schott und Söhne hat uns bis jetzt nur die zweihändigen Arrangements des ‘Idyll’s’ geschickt,
und ich wollte Ihnen gern das Vierhändige zusenden, weil es, glaube ich, einen besseren Begriff von dem
Werke giebt, und leichter spielbar ist. Verzeihen Sie diese unverschuldete Verzögerung ...
Unser einziger Richard hat den ersten Akt vom ‘ P a r s i f a l ’ in der Skizze vollendet, und wir fahren fort
regelmässig, still friedlich zu leben ... Meine Kinder gedeihen, und geben unserem Glück die eigenthümliche Heiterkeit welche nur das Kindliche uns bringt. Ein hübscher Zufall hat es gefügt dass die Symphonie welche R. vor nun 45 Jahren geschrieben, und welche verloren gegangen, sich nun wiedergefunden hat, (wenigstens in den Stimmen) und R. sich nun dieses, merkwürdig gut gemachten Jugendwerks
freuen kann! Von dieser Symphonie bis zum Parsifal, welch eine Künstlerbahn! ...“ – Wagner hatte die
Symphonie in C-Dur (WWV 29) 1832 komponiert, als er Schüler des Thomaskantors Christian Theodor
Weinlig gewesen war.
26. März, an Bertha Pusinelli geb. Chiappone. „Vor einer Woche ungefähr ... schrieb ich unserem Freund
Ihrem lieben Mann um mich zu entschuldigen wegen einer verspäteten Sendung, und um Nachrichten von
ihm durch Sie, zu erbitten. Mein schlechtes Gedächtnis liess mich wiederum Gartenstrasse anstatt Feld-
381
IV. MUSIK
(Richard Wagner)
gasse, wie ich jetzt nachträglich mich entsinne, adressiren, und so befürchte ich dass mein Brief nicht
angekommen ist; ich bitte Sie nun direkt ..., wenn Sie einen Augenblick haben, mir mit zwei Zeilen zu
sagen wie es Ihrem Herrn Gemahl geht. Mein Mann und ich wir wünschen dringend zu hören wie es ihm
geht ...“ – Anton Pusinelli starb fünf Tage später.
800 — — 3 e. Br. m. U. Bayreuth und o.O. 2.IV.1878 bis 11.V.1882. Zusammen 11 S. 8o. Mit
2 Umschlägen.
(500.—)
An Marie Pusinelli, eine Tochter von Anton P., die Wagner vom Tod ihres Vaters unterrichtet hatte.
2.IV.1878. „... Der beste, treueste, theuerste Freund war Ihr unvergesslicher Vater, dem einen der mir
Alles ist! Sagen Sie sich nun selbst wie ich, die ich einzig mit denjenigen mich verwandt fühle, die dem
Geliebten Geliebte sind, wie ich Ihren Vater lieben musste! Mein ganzes Wesen ist bei Ihnen, und geleitet
den Theuren zur letzten Stätte ...“
Pusinelli, der Wagner ein Leben lang finanziell unterstützt hatte, hatte sich zudem nach dessen Scheidung
um Minna Wagner gekümmert.
29.X.1881. Mit der Bitte um eine Besorgung. „... Mein Diener hat den Auftrag gegen Weihnachten Ihnen
eine Kiste zuzusenden mit: 1. einem Bilde. / 2. einem Buche. / 3. einem Tintenfasse. 4. zwei Lampen. / Würden Sie die Güte haben in den Vasen der Lampen zwei schöne Blumenbouquets arrangiren zu lassen, und
Alles, an die Adresse von Dr. Jenkins ... am h. Abend tragen zu lassen ...“ – Dr. Jenkins, ein Dresdner
Zahnarzt, der Wagner wiederholt in Bayreuth behandelt und mit ihm Pläne für eine Auswanderung nach
Amerika geschmiedet hatte.
11.V.1882. Mit der Bestätigung der Verlobung ihrer Tochter Blandine mit Graf Gravina, „... zugleich die
Bitte uns wissen zu lassen wie Sie mit den Ihrigen betreffs P a r s i f a l “ (die Uraufführung fand am 26.
Juni, anläßlich der 2. Bayreuther Festspiele, statt) „entschieden haben ... / Grüsse und auf Wiedersehen!
Mein Mann drückt herzlichst die Hand ...“
Beiliegend der Brief ihrer Tochter Blandine (Bayreuth 1882), in dem sie Frau Pusinelli ihre Verlobung
anzeigt („... Mein Bräutigam ist ein sicilianischer Graf Gravina, welchen ich vorigen Winter während
unsers Aufenthaltes in Palermo kennen lernte ...“), sowie ein Brief ihrer Tochter Eva in ihrem Namen
(Bayreuth 1890), wohl die Übersendung eines Wagner-Briefes betreffend.
801 WALTER, Bruno, 1876 – 1962. 3 Br. m. U., einer davon mit dreizeiligem e. Zusatz. München und Wien 17.VI., 15. und 22.IX.1921. 2 S. folio und 2 S. 4o. Schwach fleckig. Gelocht.
(300.—)
An die Sakova Filharmonie in Prag, ein dortiges Konzert betreffend.
15.IX.1921. Nach Vereinbarung des Konzerts mit einer Bitte. „... Der unvorhergesehene Sturz der Mark hat
den Wert meines Honorars wesentlich herabgesetzt. Es ist selbstverständlich, dass ich ohne weiteres mich
mit dem vereinbarten Honorar von 4000 M begnügen werde. Wenn ... es Ihnen möglich wäre, mir statt der
4000 M ein Honorar von 4000 tschech. Kronen zu zahlen, so wäre ich Ihnen natürlich sehr dankbar ...“
22.IX.1921. Über seinen musikalischen Werdegang und seine Beziehung zu Gustav M a h l e r. „... Schon
1893 kam ich an die Oper des Kölner Stadttheaters als Korrepetitor, 1894 an das Hamburger Stadttheater, wo Gustav Mahler erster Kapellmeister war. Er machte mich nach vier Wochen zum Chordirektor
und im Jahre 1895 wurde ich Kapellmeister neben ihm. Vom ersten Augenblick unserer Bekanntschaft an
zeigte er mir väterliche Freundschaft und wir blieben auf das innigste befreundet durch 17 Jahre bis zu
seinem 1911 erfolgten Tode. Sein Schüler in der eigentlichen Bedeutung des Wortes bin ich niemals gewesen, wohl aber sehe ich ihn als meinen Lehrer im schönsten Sinne dieses Begriffes an ...“
Beiliegend eine signierte Broschüre über „Johannes Brahms / Symphonie II / No. 131“ des Wiener Philharmonischen Verlags, 1928.
382
IV. MUSIK
802 WEBER, Carl Maria von, 1786 – 1826. E. Briefentwurf. (Dresden) 4.VII.(1817). 1 S.
quer-schmal-8o (Abschnitt; ca. 7,520,5 cm).
(500.—)
Als Hofkapellmeister in Dresden an den Tenor (August Gottlieb Klengel), der den Floresky in Cherubinis
Oper „Lodoïska“ singen sollte.
„... E Wgb Schreiben nebst der Rolle des Floresky erhalte ich so eben mit Verwunderung, und muß Sie
bitten sich etwas genauer zu erklären.
Wir haben die Oper Lodoiska eigends für Sie einstudirt, Sie reißen aus, erhalten und behalten die Parthie; ich zeige Ihnen an daß die Oper so weit vorgerükt ist, um sie geben zu können, und ohne alle weitere Erklärung brechen Sie das Ganze ab, und schikken die Rolle mit einigen ... Verdruß verrathenden
Zeilen zurück. Glauben Sie daß man auf diese Weise mit einer Königl. Theater Intendanz sich benehmen
kann? ...“
Am Fuß ein Provenienz-Vermerk („Von Hofrath Falkenstein in Dresden eingesandt“); verso eine erläuternde Echtheitserklärung des Komponisten Friedrich Wilhelm Jähns (Berlin 6.I.1878).
Weber gründet einen Hausstand
803* — Eigenh. Vermerk m. U. „vWeber“ unter einer Rechnung (o.O. 15.I.1818). 1 S. quergr.-8o (Unterrand scharf beschnitten). Minimal gebräunt.
(400.—)
Die genau spezifizierte Rechnung eines Polsterers über 59 Taler und 12 Groschen, die von Weber mit den
Worten quittiert wird: „bezahlt mit 57 r. 12 gr. / vWeber.“ – Geliefert wurden u. a. „Ein Kanape schwartz
polirt“, „4 Taporet“, „1 Chronleuchter Schnure“ und „1 Trehschemel“.
Verso der Vermerk des Empfängers bezüglich der Differenz: „Ich bin nicht im Stande es dem Herrn Baron
bey diesem Abzug zu laßen da mir die polirten Gestelle zu theuer kamen, u[n]d bitte deswegen wenigstens
noch um 1 r 12gr“.
Weber hatte im Vorjahr die Sängerin Caroline Brandt geheiratet und war nach Dresden übergesiedelt, wo
er zum Direktor der Oper am Hoftheater ernannt worden war.
Am Unterrand eine Echtheitsbestätigung von F.W. Jähns (14.XI.1851).
804 — E. Schriftstück m. U. „CMvWeber“. Dresden 4.XI.1820. 1 S. quer-gr.-schmal- 8o (Abschnitt eines größeren Blattes). Leicht gebräunt. Minimale Randläsuren.
(400.—)
Zahlungsbeleg. – „Durch Fräulein Hahnmann an Fräulein Biernazka bezahlt ...“ – Geschrieben auf der
Rückseite einer fragmentarischen Maurerrechnung über 7 Taler vom Oktober des Jahres.
Beiliegend ein Brief (Berlin 1882) seiner Enkelin Maria von Weber, später verheiratet mit Ernst von Wildenbruch, die Echtheit dieses Autographs betreffend.
383
IV. MUSIK
805 WOLF, Hugo, 1860 – 1903. Druck: „ G e b e t “ . Mit eigenh. Anmerkungen in Rot- und
Blaustift. (Wien, wohl 1888.) 2 S. gr.-4o (Innenseiten eines Doppelbogens; die Vorderseite mit
Beschriftungen von fremder Hand). Verlag Julius Engelmann, Wien. Leicht gebräunt. Einige
Rand- und Faltenschäden (Bugfalte teilweise hinterlegt).
(300.—)
Korrekturabzug aus den 1888 erschienen „Liedern nach Gedichten von Eduard Mörike“ für eine Singstimme und Klavier. Wolf trägt, neben vier Korrekturen, auch die Lied- („No 28“) und Heftnummer („IV“)
sowie die Paginierungen eigenhändig ein.
Auf der Vorderseite eine Echtheitsbestätigung von Fritzy Mayer: „Die diversen roten & blauen Zeichen
sind Hugo Wolfs[,] eigenhändig hinzugefügt! – In dem Sommer 1890 wo ich so viel mit ihm – der aus
Perchtoldsdorf zu mir musizieren herüberkam – ... gesungen habe.“ – Friederike Mayer war die erste Sängerin, die öffentlich mit Hugo Wolf als Begleiter auftrat.
806
— E. Postkarte m. U. Matzen 29.VII.1895. Etwas gebräunt; Knickspur.
(400.—)
An seinen Freund und Gönner, den Landgerichtsrat Oskar G r o h e in Mannheim, über seine Arbeit an
der Oper „ D e r C o r r e g i d o r “ .
„... Wenn ich an Faisst öfter schreibe als an Sie, hat das seine Gründe. Faisst wird mit Aufträgen förmlich bombardirt u. daß er mir die besorgt, dafür muß ich ihm natürlich schreiben. Was aber soll ich Ihnen
sagen? Je früher Sie kommen um so schöner wird es sein. Ob die Copie bis zum 17. August fertig wird,
weiß ich ebenso wenig wie Sie selbst. Faisst läßt mich darüber völlig im Unklaren ... Mit der Instrumentation bin ich schon über die Hälfte des 1. Aktes hinaus. Sobald ich Näheres über den Verlauf des Kopirens erfahre, teile ich’s Ihnen mit. Am Mittwoch kommen M a y r e d e r s hierher. Sie werden, ehe sie an
den Achensee gehen, ein paar Tage im Matzenhaus verbringen ...“
Der Stuttgarter Rechtsanwalt Hugo Faißt (1862 – 1914) war ebenfalls ein Freund und Gönner Wolfs. – Rosa
Mayreder hatte das Libretto zum „Corregidor“ verfasst.
In „Hugo Wolfs Briefe an Oskar Grohe“ unter Nr. 123 nur zum Teil gedruckt.
„Spuren von Geistesgestörtheit“
807
— E. Br. m. U. „Wölfing“. Wien 2.IV.1897. 3 S. 8o. Leicht gebräunt.
(1.600.—)
An seinen Freund und Förderer Heinrich P o t p e s c h n i g g („Liebster Enrico!“), dem er erschüttert vom
Selbstmordversuch eines gemeinsamen Bekannten berichtet.
„... Heute Mittag erst erfahre ich aus einem zufällig zur Hand genommenen Zeitungsblatt von dem gräßlichen Ereigniß, das sich in Wiesbaden zugetragen. Der gute, arme Merk! Wer hätte sich sowas gedacht!
Wie das heutige Morgenblatt der n[euen] f[reien] Presse berichtet, soll der Arme noch am Leben sein trotz
seiner tödlichen Verletzungen ... Die Nachricht hat mich furchtbar erschüttert, denn ich hatte immer eine
große Vorliebe für den witzigen u. so hochbegabten Menschen. Und nun ein so tragisches Ende. – – Vanitas vanitatum.
Ich muß offen gestehen, daß Merk, bei seinem Besuch, den er mir vor seiner Abreise machte, schon Spuren von Geistesgestörtheit verrieth. Mir fiel damals sein irrer Blick u. sein gänzlich zerfahrenes, zerstreutes Wesen auf; ich hatte eine Art Furcht vor ihm u. es war mir eigentlich lieb, als er für den Abend
abgesagt. Ich glaube mithin, daß die Ursache seines Handansichlegens eher auf seinen gestörten Geistes-
384
IV. MUSIK
Nr. 808 Hugo Wolf
385
IV. MUSIK
(Hugo Wolf)
zustand als auf eine unglückliche Liebe ... zurück zuführen ist. Was aber immer die Ursache sein mochte, so war die Wirkung doch eine Schreckliche u. Erschütternde. Die bedauernswerthen Angehörigen.
Mit heutiger Post erhälst Du 150 Fl. die Du mir gut schreiben mögest, wenn es einmal zur großen Abrechnung kommen wird“ (Potpeschnigg hatte eine Abschrift des „Corregidor“ auf eigene Kosten herstellen lassen). „Ich bin nun doch dafür, daß die zuerst vorgenommenen kleineren Striche in Partitur u. Stimmen
wieder aufgelassen resp. wieder eingetragen werden, da der große Strich hinlänglich genügt. Klavierauszug des großen Striches erhältst Du mit, sobald die Lieder, die ... Röder noch immer nicht edirt hat,
erschienen sind. Inzwischen habe ich 3 G e d i c h t e v o n M i c h e l a n g e l o componirt u.z. rasch hintereinander. Leider ist schon seit einer Woche eine längere Pause eingetreten u. beabsichtige ich, um mich
wieder aufzufrischen, auf 14 Tage nach Perchtoldsdorf zu ziehen. Schreibe nur Schwindgasse[,] Karten
u. Briefe werden, falls ich wirklich umziehe, nachgeschickt. Vom Ve n e g a s t e x t ist auch der 2. Akt
schon fertig. Ich muß mich also mit dem Michelangelo tummeln ...“
Briefe an Heinrich Potpeschnigg Nr. 189
808
— E. Br. m. U. Wien 16.VII.1897. 3 S. 8o.
(1.200.—)
An seinen Freund Rudolf von Larisch, der sich um Wolfs Nachbarwohnung in der Schwindgasse bemühte. – Mit Erwähnung des neuen Librettos von Moritz Hoernes zum „ M a n u e l Ve n e g a s “ . Das
ursprüngliche Libretto von Rosa Mayreder hatte Wolf auf Anraten seiner Freunde verworfen.
„... Ehe ich zur Sache komme muß ich Dich auf einen lapsus aufmerksam machen, der mich um so
schmerzlicher berührte, als er auch den Augen Unberufener preisgegeben war. Du schreibst: Wir brechen
hier die Zelte auf etc. etc. Zelte, mein Theuerster, baut od. richtet man wohl auf, od. man bricht sie ab,
aber niemals bricht man Zelte auf, man beabsichtige denn einen räuberischen Überfall, was doch einem
k.k. Beamten der Kabinetskanzlei Sr. Majetät kaum zuzumuthen sein dürfte ...
Ich war bereits zweimal beim Hausinspector ... Das erstemal verhielt er sich ziemlich spießig in punkto
Kündigung. Er verschanzte sich hinter der Gräfin, vorgebend, daß ihr in dieser affaire das entscheidende
Wort zufalle ... Heute nun theilte er mir mit einem strahlenden Lächeln mit, daß der coup gelungen u. daß
die Kündigung zum 1. August erfolgen werde. Zugleich notirte er Deinen Namen als der künftigen Partei, u. somit wäre diese Sache erledigt ...
Hoerner hat nun alle von mir gewünschten Aenderungen im Text vorgenommen u.z. zu meiner größten
Zufriedenheit. Morgen Nachmittags machen wir in Gemeinschaft mit Bokmayer Hellmer, Haberlandt u.
Werner eine Partie auf den Anninger, den Sonntag verbringe ich noch in Perchtoldsdorf u. reise Montags
Nachmittag nach Traunkirchen, wo ich in Gesellschaft Faisst’s ungefähr eine Woche verbringen werde.
Dann gehts ernstlich an die Arbeit ...“
Zwei Monate später befiel ihn während der Arbeit am „Manuel Venagas“ die tödliche Geisteskrankheit.
„l’Italia trionfa“
809 WOLF-FERRARI, Ermanno, 1876 – 1948. E. Postkarte m. U. Planegg 7.IV.1936. Leicht
fleckig.
(350.—)
An den Dirigenten Augusto Govoni an der Mailänder „Scala“, bei dem er sich darüber beklagt, dass seine
dort im Februar uraufgeführte Oper „ I l C a m p i e l l o “ nach der siebten Aufführung abgesetzt worden sei.
„... Con questa sistema l’Italia non avrebbe mai avuto né un Verdi né un Rossini ecc. ecc. – Chi resti così
non può interessare che a quei maestri che non possono sperare mai in un successo: per loro questa è una
foglia di fico magnifica.
So bene che nessuno ne ha colpa che sia così. Ma proprio questo è il male. Così tutti restano innocenti e
il male rimane.
Ma se l’Italia trionfa colle armi, verrà pure il giorno che trionferà anche in Musica ...“
386
Herunterladen