Universität Würzburg Mathematisches Institut Prof. J. Steuding, Dr. J. Jordan, M. Schröter Wintersemester 2008 21.11.2008 6 . Übung zur Funktionentheorie I Abgabe: Bis Freitag, 21.11.2008, 12:00 Uhr, Briefkästen an der Mathematik-Bibliothek. Definitionen: Wir bezeichnen mit DR (z0 ) stets die offene Kreisscheibe um z0 mit Radius R, also {z ∈ C | |z − z0 | < R}. Zu einer meromorphen Funktion f sei P (f ) die Menge aller Polstellen von f . 6.1 (keine Punkte) Zeigen Sie: a) Ist f ein Polynom vom Grad größer Null, so hat f ( z1 ) in z = 0 einen Pol. b) Ist f ganz, periodisch und nicht konstant, so hat f ( z1 ) in z = 0 eine wesentliche Singularität. c) Ist f = pq eine rationale Funktionm mit gradp 6 grad q, so hat f ( z1 ) in z = 0 eine hebbare Definitionslücke. 6.2 (Parseval’sche Vollständigkeitsrelation) a) Sei f holomorph auf DR (z0 ) mit Potenzreihenentwicklung f (z) = ∞ X an (z − z0 )n . n=0 Zeigen Sie ∞ X n=0 |an |2 r2n 1 = 2π Zπ |f (z0 + reiϕ )|2 dϕ, −π b) Folgern Sie aus a) den Satz von Liouville. c) Folgern Sie aus a) das Maximumprinzip. 0 < r < R. 6.3 (Identitätsprinzip für meromorphe Funktionen) a) Zeigen Sie die Äquivalenz der folgenden Aussagen über zwei in einem Gebiet G meromorphe Funktionen f, g: i) f = g. ii) Die Menge {w ∈ G \ (P (f ) ∪ P (g)) | f (w) = g(w)} hat einen Häufungspunkt in G \ (P (f ) ∪ P (g)). iii) Es gibt einen Punkt c ∈ G \ (P (f ) ∪ P (g)), so daß gilt : f (n) (c) = g (n) (c) für alle n ∈ N ∪ {0}. b) Bleibt die Äquivalenz richtig, wenn in ii) die Menge G \ (P (f ) ∪ P (g)) durch G ersetzt wird? 6.4 (Staatsexamensartiges) a) Bestimmen Sie alle auf C \ {0} holomorphen Funktionen f mit der Eigenschaft |f (z)| > 1 |z| für alle z ∈ C \ {0} . b) Sei f auf C \ {0} holomorph und nicht konstant. Zudem gelte |f (z)| > 1 1 + |z| Zeigen Sie, daß f die Form f (z) = für alle z ∈ C \ {0} . 1 , a+bz a, b ∈ C hat. c) Sei f auf C meromorph. Zudem gebe es Zahlen r > 0, M > 0, n ∈ N mit |f (z)| 6 M |z|n für alle z ∈ C \ {Dr (0) ∪ P (f )}. Zeigen Sie, daß f eine rationale Funktion ist.