Anhang - an der Universität Duisburg

Werbung
62
Zusammenfassung
Wir haben viele Module des Bachelor-/Master-Studiums nicht besprochen, z.B. Veranstaltungen, die auf den beiden Grundlagen-Modulen aufbauen wie ’Funktionentheorie’, ’Gewöhnliche Differentialgleichungen’, ’Differentialgeometrie’, ’Algorithmen’, ’CAGD
(Computer Aided Geometric Design)’ oder ’Graphen und Digraphen’. Darüberhinaus gibt
es viele Module, die neben den beiden Grundlagen-Modulen auch Kenntnisse aus Analysis III voraussetzen. In der folgenden Übersicht habe ich versucht, die am Campus
Duisburg lokalisierten Veranstaltungen darzustellen. Eine Trennung zwischen Bachelorund Master-Veranstaltungen kann bei den sog. Vertiefungsmodulen nicht gezogen werden.
Module können im Bachelor- und Master-Studium nur einmal belegt werden.
Das Diagramm erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit: es fehlen Vorlesungen wie
’Topologie’, ’Berechenbarkeitstheorie’ oder ’Unterteilungsalgorithmen und ihre Anwendungen’. Dies sind Vorlesungen, die unregelmäßig angeboten werden, dann aber wie z.B.
’Topologie’ eher im Bachelor-Studium oder ’Unterteilungsalgorithmen und ihre Anwendungen’ eher im Master-Studium gewählt werden können. Es fehlen einige Module von
Dozenten, die die Universität Duisburg-Essen nach Fertigstellung des Modul-Handbuchs
verlassen haben bzw. ab dem kommenden Semester nicht mehr zur Verfügung stehen.
Grundlagen
der Analysis
↔
Grundl. der
Lin. Algebra
→
Alg. u. Diskr.
Mathematik I
|———–
|
-
|
———————
|
-|
———————
|
-
|———–
-
———————
|
-||
———————
-
Analysis III
CAGD
(Grundleg.
Techniken)
|
CA
Geometric
Design I
|
|
Computer
Aided GD II
Numer. Math. I
Funktionentheorie I
|
Funktionentheorie II
|———–
Differentialgeometrie I
|
Differentialgeometrie II
|
→
Stochastik I
|
|
|
-|
———–|
Optimierung I
———–|
Gewöhnliche
Differentialgleichungen (I)
|
|
|
|
Alg. u. Diskr.
Mathematik II
Algorithm. u.
Datenstrukt.
(Angew. Inf.)
|
———————
|
Algorithmen I
|
Algorithmen II
-
———–|
Graphen u.
Digraphen
|
GraphenAlgorithmen
Vertiefungsmodule aus dem Bereich der Algebra können am Campus Essen gewählt werden; am Campus Essen gibt es auch die Möglichkeit, noch einen zweiten Teil zum Modul ’Gewöhnliche Differentialgleichungen’ zu besuchen. Die ’Funktionentheorie’ kann dort
noch mit Spezialvorlesungen wie ’Riemannsche Flächen’ komplettiert werden.
63
In der folgenden Übersicht sind die Module aufgelistet, die Kenntnisse aus der Analysis
III voraussetzen. Für das Modul ’Minimalflächen I’ werden Kenntnisse aus dem Modul
’Differentialgeometrie I’ erwartet.
Analysis III
|———–
-
Funktionalanalysis I
———————
|
|
|
|
|
−
———————
|
|
Kontrolltheorie II
#
Nichtlineare
Funktionalanalysis
———————
|
Partielle
Differentialgleichungen I
|
Partielle
Differentialgleichungen II
Inverse
Probleme
———–|
Variationsrechnung I
|
Minimalflächen II
|
-
Kontrolltheorie I
|
|
|
Funktionalanalysis II
-
Minimalflächen I
|
|———–
|
———————
|
Variationsrechnung II
$
———–|
Geometrische
Analysis I
%
|
Ausgewählte
Themen der
Geom. u. Anal.
Im Bereich ’Stochastik’ sind im Bachelor-Studium sicherlich nur einige Teile des folgenden Baumdiagramms unterzubringen zumal sowohl im Modul ’Finanzmathematik II’ als
auch im Modul ’Versicherungsmathematik II’ Kenntnisse aus dem Modul ’Stochastik II’
vorausgesetzt werden.
Stochastik I
|———–
-
|
———————
|
Stochastik II
Finanzmathematik I
|
|
Stochastische
Prozesse
Finanzmathematik II
-
———————
|
Versicherungsmathematik I
-
———–|
Mathematische
Statistik
|
Versicherungsmathematik II
|
Finanzmathematik III
Im Bereich ’Numerische Mathematik’ sind die am Campus Duisburg regelmäßig anzubietenden Veranstaltungen aufgelistet, wobei alle Veranstaltungen auch (inhaltlich unabhängig voneinander) zu einem längeren Zyklus zusammengesetzt werden können. Ausserdem gibt es am Campus Essen auch einige Veranstaltungen, die auf der Einführungsvorlesung ’Numerische Mathematik I’ aufbauen, z.B. ’Paralleles Wissenschaftliches Rechnen’,
64
’Numerik partieller Differentialgleichungen’ oder ’Ausgewählte Kapitel aus der Numerischen Mathematik’.
Numerische
Mathematik I
|———–
-
Numerische
Methoden der
Analysis
|
———————
|
-
———————
|
-
Numerische
Methoden der
Signal- und
Bildverarb.
Anwendungsorientierte
Fourier-Analysis
———–|
Konstruktive
Approximation
u. Anwendungen
Im Bereich ’Optimierung’ ist auch noch das Modul ’Inverse Probleme’ aufzuführen, das aber auch
auf Kenntnisse aus der Funktionalanalysis zurückgreift. Das Modul ’Stochastische Optimierung’
baut auch auf dem Modul ’Stochastik I’ auf.
Optimierung I
|———–
Diskrete und
Kombinator.
Optimierung
-
|
———————
|
Nichtlineare
Optimierung
|———–
SchedulingTheorie I
|
SchedulingTheorie II
-|
———————
|
-
———–|
|
|
|
Optimierungssoftware
Stochastische
Optimierung
-
———–|
Optimalsteuerung
bei partiellen
Differentialgl.
65
Zeittafel für Alte Reiche im Zweistromland und Ägypten
Zweistromland
Ägypten
5900 − 4000
Ubaid-Zeit
4000 − 3000
Uruk-Periode, ca. 3300 Entstehung der Schrift (Tafeln von Uruk)
3000 − 2350
Frühdynastische Periode
Stadtmauer von Uruk durch
Gilgamesch
2350 − 2150
Akkadische Periode
2150 − 2000
Neosumerische Periode
2000 − 1600
Altbabylonische und
Altassyrische Periode
1600 − 1000
Mittelassyrische Periode
1000 − 605
Neuassyrische Periode
605 − 539
Neubabylonische Periode
539 − 126
Persische und Hellinistische
Periode
2920 − 2575
Frühzeit
1.-3. Dynastie
2575 − 2134
Altes Reich
(4.-8. Dynastie)
Cheops, Chephren
2134 − 2040
Erste Zwischenzeit
(9.-11. Dynastie)
2040 − 1640
Mittleres Reich
(11.-14. Dynastie)
Papyrus Moskau
Papyrus Rhind, Urschriften
1640 − 1550
Zweite Zwischenzeit
(15.-17. Dynastie)
1550 − 1070
Neues Reich
(18.-20. Dynastie)
1070 − 712
Dritte Zwischenzeit
(21.-25. Dynastie)
712 − 332
Spätzeit
(25.-30. Dynastie)
Thutmosis III., Echnaton
Tutenchamun,
Ramses II.-XI.
66
Lebensdaten von ”Mathematikern” aus der Antike
Im Jahr 331 v.Chr. wurde an der Mündung eines Nilarmes eine der vielen ”Alexanderstädte”, die Stadt Alexandria gegründet. Alexandria wurde das wissenschaftlich-kulturelle Zentrum der Welt des Hellinismus und der Römerzeit. In Alexandria gab es mit dem
’Museion’ das erste staatlich gegründete und unterhaltene Forschungs- und Lehrzentrum
mit Hörsälen, Arbeits- und Speiseräumen, mit einer Bibliothek von ca. 400 000 Papyrusrollen, die zum Teil in späteren kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Römern
vernichtet wurden. Es ist wahrscheinlich, dass das Museion den Erlass des Ediktes von
Theodosius im Jahre 391, alle heidnischen Tempel in der Stadt zu zerstören, nicht lange
überlebte.
3500 − 2000
Frühe Bronzezeit
2000 − 1600
Mittlere Bronzezeit
um 1900
1600 − 1050
Späte Bronzezeit
Errichtung der minoischen Paläste
auf Kreta, Linearschrift A
Linearschrift B
1050 − 750
Frühzeit
um 700
Homer
750 − 500
Archaische Zeit
624 − 548/545
570 − 480
Thales
Pythagoras
550 − 323
Klassische Zeit
um 500
469 − 399
427 − 348
400 − 347
384 − 322
Heraklit
Sokrates
Platon
Eudoxos
Aristoteles
323 − 31
Hellinismus
um 300
290 − 210
287 − 212
262 − 190
Euklid
Eratosthenes
Archimedes
Apollonius
um 62 n. Chr.
um 85 − 105
um 250
um 300
330/340 − 400
Heron (Alexandria)
Ptolemaios
Diophant (Alexandria)
Pappos (Alexandria)
Theon von Alexandria,
letzter Leiter des Museion
410/411 − 17.4.485 Proklos (Diadochos)
529
Schließung der Akademie in Athen
67
Italien und das Römische Weltreich
753 − 509 v. Chr.
Die Königszeit
509 − 264 v. Chr.
Die frühe Republik
264 − 146 v. Chr.
Die mittlere Republik 1. Punischer Krieg (264 - 241)
2. Punischer Krieg (218 - 201)
3. Punischer Krieg (149 - 146)
Makedonien wird röm. Provinz (148)
146 − 30 v. Chr.
Die späte Republik
Eroberung Galliens durch Cäsar (58 - 51)
Brand der Bibliothek in Alexandria (48)
Ermordung Cäsars (44)
Ägypten wird röm. Provinz (3)
30 v. − 68 n. Chr. Die frühe Kaiserzeit
Oktavian (30 v. - 14 n. Chr.)
Ehrenname Augustus (der Erhabene)
seit 27 v. Chr.
Tiberius (14 - 37)
Gaius (Caligula) (37 - 41)
Nero (54 - 68)
Brand Roms (64)
68 − 235
Die Blüte des
Imperiums
Trajan (98 - 117)
Hadrian (117 - 138)
235 − 305
Die Zeit der Wirren
Die Goten plündern Athen, Korinth und
Sparta (268)
Diokletian (284 - 305)
305 − 565
Der Untergang des
Westreichs
Konstantin der Große wird Alleinherrscher (324) und macht Konstantinopel
zur Reichshauptstadt (330). Das Christentum erhält volle Gleichberechtigung.
Eroberung Mesopotamiens durch die
Perser (363)
Einnahme und Plünderung Roms durch
die Westgoten unter Alarich (410)
Plünderung Roms durch die
Vandalen (455)
Absetzung des Romulus (Augustulus)
durch die Germanen (476)
Blüte des Ostreiches (byzantinisches
Reich) unter Justinian (527 - 565)
Fortbestand des Ostreiches bis 1453
68
Inhalt der 13 Bücher des Euklid
Buch I:
Vom Punkt bis zum pythagoreischen Lehrsatz
Grundlagen, Kongruenzlehre, Fundamentalkonstruktionen, Parallelentheorie, Hauptsätze über das Parallelogramm und Lehre von der
Flächengleichheit
Buch II:
Geometrische Algebra
U.a. werden die binomischen Formeln geometrisch bewiesen.
Buch III:
Kreislehre
U.a. wird bewiesen, wie man von einem Punkt eine Tangente an einen
vorgegebenen Kreis konstruiert.
Buch IV:
Ein- und umbeschriebene Vielecke
U.a. wird gezeigt, wie man einem gegebenen Kreis ein regelmäßiges
Fünfzehneck einbeschreibt.
Buch V:
Ausdehnung der Größenlehre auf Irrationalitäten
Ursprünglich wuden geometrische Probleme mit Hilfe von Proportionen
behandelt, wobei sich die Verhältnisse durch ganze Zahlen darstellen
ließen. Wegen der Entdeckung des Irrationalen werden hier ”beliebige”
Proportionen behandelt.
Buch VI:
Proportionen und Anwendungen auf die Planimetrie
Buch VI enthält die Anwendungen von Buch V, die Ähnlichkeitslehre und
die Flächenanlegung; z.B. wird gezeigt, dass in jedem Parallelogramm
die Parallelogramme um die Diagonale sowohl dem ganzen als auch einander ähnlich sind.
Buch VII: Teilbarkeitslehre, Primzahlen
U.a. wird der sog. ”Euklidische Algorithmus” zur Bestimmung des ggT
beschrieben.
Buch VIII: Quadrat- und Kubikzahlen, geometrische Reihen
Buch IX:
Lehre von Gerade und Ungerade
Buch X:
Klassifikation quadratischer Irrationalitäten,
Methoden der Flächenanlegung zu geometrischen
Lösung aller Typen quadratischer Gleichungen
Buch XI:
Elementare Stereometrie
Buch XII: Pyramide, Kegel, Kugel
U.a. wird gezeigt, dass jeder Kegel ein Drittel des Zylinders ist, der
mit ihm dieselbe Grundfläche und gleiche Höhe hat.
Buch XIII: Reguläre Polyeder
Es gibt genau 5 Platonische Körper, d.h. Körper, die von einander
gleichen regelmäßigen Polyedern berandet werden (wobei in jeder Ecke
gleichviele Kanten zusammentreffen), das sind das Tetraeder mit 4
gleichseitigen Dreiecken, der Würfel mit 6 Quadraten, das Oktaeder
mit 8 gleichseitigen Dreiecken, das Dodekaeder mit 12 regelmäßigen
Fünfecken und das Ikosaeder mit 20 gleichseitigen Dreiecken.
69
Pythagoreesche Zahlentheorie
Die Pythagoreer brachten Ordnung in die Menge der (ganzen) Zahlen, indem sie sie nach
bestimmten Gesichtspunkten in Arten einteilten, z.B. in gerade und ungerade, in Primzahlen und in zusammengesetzte Zahlen. Wir finden die Grundlagen zu den Ergebnissen
von Buch IX in Buch VII von Euklid:
Definitionen
1. Einheit ist das, wonach jedes Ding eines genannt wird.
2. Zahl ist die aus Einheiten zusammengesetzte Menge. (1 ist also keine Zahl, sondern
eine Einheit, aus der die Zahlen 2,3,4, . . . zusammengesetzt sind.)
3. Teil einer Zahl ist eine Zahl, die kleinere von der größeren, wenn sie die größere
genau misst. (Wir sagen heute: ’b teilt a’ oder ’b ist ein Teiler von a’, wenn eine
(ganze) Zahl c > 1 existiert mit bc = a.)
5. Vielfaches ist die größere Zahl von der kleineren, wenn sie von der kleineren genau
gemessen wird.
6. Gerade ist die Zahl, die sich halbieren lässt,
7. und ungerade die, die sich nicht halbieren lässt, oder die sich um die Einheit von
einer geraden Zahl unterscheidet.
11. Primzahl ist eine Zahl, die sich nur durch die Einheit messen lässt. (Da 1 keine
Zahl ist, kann 1 auch keine Primzahl sein.)
13. Zusammengesetzt ist eine Zahl, die sich durch irgendeine (andere) Zahl messen
lässt.
Anschließend werden einige Sätze bewiesen, d.h. Ausssagen auf die Definitionen und Postulate zurückgeführt. Wichtig sind die folgenden Ergebnisse:
§31 Jede zusammengesetzte Zahl wird von irgendeiner Primzahl gemessen.
§32 Jede Zahl ist entweder eine Primzahl oder wird von irgendeiner Primzahl gemesen.
(Heute zeigen wir, dass sich jede natürliche Zahl ≥ 2 als Produkt von Primzahlpotenzen darstellen lässt.)
Wir finden dann in Buch IX von Euklid:
Die Primzahlen sind mehr als jede vorgegebene Menge von Primzahlen.
70
Die Axiome der Euklidischen Geomtrie
In den Büchern des Euklid wird zum ersten Mal ”axiomatisch” festgelegt, was unter
den Objekten der Geometrie zu verstehen ist. Beginnen wir mit einer Auswahl der 23
Definitionen im I. Buch des Euklid:
1. Ein Punkt ist, was keine Teile hat.
2. Eine Linie (ist) breitenlose Länge.
4. Eine gerade Linie (Strecke ist eine solche, die zu den Punkten auf ihr gleichmäßig
liegt.
5. Eine Fläche ist, was nur Länge und Breite hat.
15. Ein Kreis ist eine ebene, von einer einzigen Linie [die Umfang (Bogen) heißt] umfasste Figur mit der Eigenschaft, dass alle von einem innerhalb der Figur gelegenen
Punkte bis zur Linie [zum Umfang des Kreises] laufenden Strecken einander gleich
sind.
16. Und Mittelpunkt des Kreises heißt dieser Punkt.
20. Von den dreiseitigen Figuren ist
ein gleichseitiges Dreieck jede mit drei gleichen Seiten,
ein gleichschenkliges jede mit nur zwei gleichen Seiten,
ein schiefes jede mit drei ungleichen Seiten.
Dann kommen die 5 Postulate, die wir heute als Grundlage der sog. ”Euklidischen
Geometrie” wählen. Gefordert soll sein u.a.:
1. Dass man von jedem Punkt nach jedem Punkt die Strecke ziehen,
2. Dass man eine begrenzte gerade Linie zusammenhängend gerade verlängern
kann,
3. Dass man mit jedem Mittelpunkt und Abstand den Kreis zeichnen kann,
4. Dass alle rechten Winkel einander gleich sind,
5. Und dass, wenn eine gerade Linie beim Schnitt mit zwei geraden Linien bewirkt,
dass innen auf derselben Seite entstehende Winkel zusammen kleiner als zwei
Rechte werden, dann die zwei geraden Linien bei Verlängerung ins Unendliche
sich treffen auf der Seite, auf der die Winkel liegen, die zusammen kleiner als
zwei Rechte sind. (heutiges Parallelenpostulat)
Herunterladen