Eöntgenometrische Untersuchungen an Kaliumphosphat Von der zur bei tiefen Eidgenössischen Technischen Erlangung Temperaturen Hochschule in Zürich der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften genehmigte Promotionsarbeit, vorgelegt Marcel de Quervain aus Bern Referent: Herr Prof. Dr. P. Scherrer Korreferent: Herr Prof. Dr. P. Niggli Basel Buchdruckerei E. Birkhàuser & Cie. 1944 von Meiner Mutier und der Erinnerung meines Vaters geividmei Sorulerabdruck aus Helvetica Physica Act.i., XVIL Jahrgang, Nr. 7, 1944 Röntg-enometrische Untersuchungen an Kaliumphosphat bei tiefen Temperaturen. Von Mareel de Quervain. A. Einleitung und Problemstellung. Über das Problem der Seignetteelektrizität liegen bereits zahl¬ experimentelle Arbeiten vor, die sich zur Hauptsache mit phänomenologisch messbaren Grössen wie z. B. der spezifischen Wärme, der Dielektrizitätskonstanten, der elek¬ trischen Polarisation, der elastischen, piezoelektrischen und opti¬ schen Konstanten bei der als Curiepunkt bezeichneten Umwand¬ lungstemperatur befassen. Die meisten dieser Arbeiten haben Seignettesalz zum Gegenstand, während die anorganischen Salze KH2P04 und KH2As04 erst in neuerer Zeit in den Vordergrund gerückt sind. Bekanntlich lehnten sich die ersten theoretischen An¬ sätze zur Deutung der Erscheinungen an die Theorie des Ferromagnetismus an und waren vor allem darauf gerichtet, die beob¬ achteten Effekte formal richtig wiederzugeben. Die Vorgänge bei reiche den Anomalien der spontanen Polarisation des Kristalles aus der Kristallstruktur modellmässig zu beschreiben, war für Seignettesalz nicht möglich, da eine Strukturbestimmung fehlte. Auch heute erscheint eine Be¬ handlung des Problems von dieser Seite her aussichtslos, trotzdem der Fourieranalyse von Bbevers und Hughes1) aufgeklärt worden ist. Bei Kaliumphosphat sind wir inzwischen durch die die Struktur dagegen über die relativ einfache Struktur durch eine Arbeit von West2) gut orientiert. Slater3) hat, von dieser Struktur ausgehend, eine statistische Theorie der Umwandlung von KH2P04 entwickelt, welche imstande ist, die bemerkenswerteste Erscheinung, nämlich die spontane Polarisation des Kristalls unterhalb einer Temperatur von 123° K durch passende Wahl der Parameter und der Energie¬ funktion zu erklären. Seignetteelektrika Kristallgitters zurück, welche ein Dipolmoment besitzen. Oberhalb des Curiepunktes mittelt sich eine makrosko¬ pisch feststellbare Polarisation wegen der statistischen Orientierung Alle Theorien führen die Polarisation der auf Elemente des * Marcel de 510 Quervain. Dipole heraus; unterhalb dieser Temperatur dagegen tritt sie zufolge einer spontanen Parallelorientierung in Erscheinung. In den Annahmen über die kausalen Zusammenhänge bei der Um¬ wandlung gehen indessen die einzelnen Theorien, von denen wir der die hauptsächlichsten kurz charakterisieren wollen, auseinander. von Kurtschatov4) und Fowler5) arbeitet mit Dipolen von einem fest vorgegebenen Moment ohne mechanische Kopplung. Die gegenseitige Beeinflussung besteht in einem inneren Lorentz'sehen Feld, das bei der Curietemperatur eine Parallelstellung der Dipole gegen die Wärmebewegung erzwingt. Diese Darstellung der Seignetteelektrizität entspricht der LangevinWeiss'schen Theorie des Ferromagnetismus. Hysteresiseffekte und die Existenz von einheitlich polarisierten Elementarbezirken schei¬ nen die Analogie zu bestärken. Nach Müller6) ist eine mechanische Kopplung zwischen den Dipolen am Zustandekommen der Polarisation entscheidend betei¬ ligt. Sie äussert sich in einer Deformation, welche der piezoelektri¬ schen Deformation des Kristalls oberhalb des Curiepunktes ent¬ spricht. Deformation und Polarisation steigern sich gegenseitig bis zur Sättigung nach der Art eines autokatalytischen Vorganges. Jaffe7) vergleicht die seignetteelektrische Umwandlung mit derjenigen des Quarzes bei 575° und kommt zum Schluss, dass der Polarisation nicht massgebende Bedeutung zukommt. Diese ist vielmehr als echte Pyroelelrtrizität zu deuten, und bildet eine sym¬ metriebedingte Begleiterscheinung. Im Zentrum der Theorie von Slater steht die Hydrogenbindung OHO, die nach Pauling8) und Bernal und Megaw9) wegen der Einwertigkeit des Wasserstoffions asymmetrischen Charakter besitzt. Je zwei Wasserstoffatome bilden zusammen mit einer P04Gruppe einen Dipol, der nach den sechs Koordinatenrichtungen orientiert sein kann. Oberhalb des Curiepunktes sind je zwei ent¬ gegengesetzte Richtungen im Mittel gleich stark vertreten, während unterhalb des Curiepunktes die Parallelstellung der Dipole in der Richtung der c-Achse aus energetischen Gründen eintreten muss. Die Orientierung eines Dipols bestimmt wegen des strukturellen Zusammenhanges sofort die Lage der benachbarten. Daher pflanzt sich die Polarisation schlagartig durch den ganzen Kristall resp. durch einen Mosaikblock fort im Sinn einer Umwandlung erster Art. Im Gegensatz zur Müller'sehen Theorie ist hier eine Deformation Auch das „innere Feld" wird nicht am Vorgang nicht beteiligt. verschiedenen Dipolanordnungen die für den in es obwohl genannt, sein muss. enthalten aufgestellten Energietermen Die Theorie frei drehbaren Röntgenometrisohe Untersuchungen In dieser Situation wäre es nun an Kaliuniphosphat. 511 wertvoll, weitere Anhalts¬ Verhalten der kristallographische Seignetteelekvon KH2P04 zu erhalten. Die Polarisation muss mit einer gegenseitigen Verschiebung von Gitterbestandteilen ent¬ gegengesetzter Polarität, also mit einer Strukturänderung verbun¬ den sein. Wichtig wäre es vor allem zu wissen, ob diese Verschie¬ bungen das ganze Gitter umfassen, oder ob sie nur auf bestimmte Ionensorten, z. B. den Wasserstoff, beschränkt sind. Bei Seignettesalz sind folgende kristallographische Veränderungen am Curie¬ punkt bekannt: Nach Müller6) erleidet die Elementarzelle eine Winkeländerung yz von 2,75' und nach Vigness10) eine Auswei¬ tung von ca. 0,3°/o0. Staub11) und Német12), ferner Krutter und Warren13) untersuchten an der gleichen Substanz die Intensitäten von Röntgenreflexionen, die Erstgenannten im besonderen ihre Ab¬ hängigkeit von einem elektrischen Feld. Anzeichen von struktu¬ rellen Änderungen konnten auf diesem Weg nachgewiesen werden. Entsprechende Messungen an Kaliumphosphat fehlen bis dahin und sollen hier durchgeführt werden. punkte über das trika, insbesondere Unklarheit herrscht ferner über die der Grösse und Anordnung „Weiss'schen Elementarbezirke". Ihre Existenz wird aus der Diskrepanz zwischen der mit einem elektrischen Feld erreichbaren Sättigungspolarisation und der sich beim Abkühlen ohne Feld ein¬ stellenden spontanen Polarisation abgeleitet. Auch die Hysteresis der Polarisation und die dabei auftretenden Barkhausen-Sprünge werden darauf zurückgeführt. Abschätzungen über die Grösse fallen bei den verschiedenen Autoren sehr unterschiedlich aus. Kurtsciiatov14) nehmen kleine Bereiche an, die nur je ca. 105 Moleküle enthalten. David15) schliesst ebenfalls auf kleine Bereiche; Müller dagegen fordert auf Grund von beobachteten Barkhausensprüngen grosse makroskopisch sichtbare Bereiche. Wir haben in einer kurzen Mitteilung bereits über einzelne diesbezüg¬ liche Beobachtungen berichtet16)17). Kobeko und Die vorliegende Messungen Arbeit bezweckt, mit Hilfe von röntgenome- kristallographischen Veränderungen der Elementarzelle von KH2P04 und soweit als möglich auch der Struktur zwischen Zimmertemperatur und der Curietemperatur, vor allem aber bei der seignetteelektrischen Umwandlung am Curie¬ 123° K zu ermitteln. (Einzelne Untersuchungen sind punkt 0 auch auf KD2P04 übertragen worden, dessen hochliegender Curie¬ punkt [ca. 213° K] dem Experiment leichter zugänglich ist als der¬ jenige von KH2P04.) Ferner sollen weitere Untersuchungen über die Elementarbezirke mitgeteilt werden. trischen = die Marcel de 512 Quervain. röntgenometrischen Methoden dürfen für die Bestimmung von Strukturänderungen in dem speziell vorliegenden Fall nur mit gewissen Vorbehalten angewandt werden. Erstens kann über die Lage und Verschiebung von W asserstoffatomen kaum etwas ausge¬ sagt werden, was gerade im Hinblick auf die Theorie von Slater ausserordentlich wichtig wäre. Zweitens muss berücksichtigt wer¬ den, dass die Intensitäten der Röntgenreflexionen, welche als Basis für die Strukturbestimmung dienen, nicht allein von der Geometrie des Gitters, sondern auch von dessen Schwingungszustand abhängen. (Debye'scher Wärmefaktor). Dass dieser bei der Umwandlung un¬ Die verändert bleibt, steht nicht fest und ist auch nicht Staub18) Röntgenreflexionen von Wärmefaktors zu erwarten. versucht, die spontanen Intensitätsänderungen hat direkt auf ausschliesslich zurückzuführen unter der Veränderungen Annahme, dass des keine Strukturänderungen beteiligt sind. Schliesslich ist der Mosaikauf¬ von Bedeutung für die Intensitäten der Re¬ flexionen. Die bereits publizierten Resultate zeigen, dass auch hier mit Änderungen gerechnet werden muss. Bei der Diskussion der Messungen werden wir näher auf diese störenden Einflüsse ein¬ bau des Kristalls noch treten. B. 1. Die Elementarzelle Messungen vonKH^PO^ und Resultate. und ihre Temjperaturabhängigkeit. Die Grundlage für unsere Messungen bildet die Strukturbe¬ stimmung von West. Alle strukturellen Änderungen werden auf die dort angegebenen und für Zimmertemperatur als richtig ange¬ nommenen Werte der Elementarabstände und Basisparameter be¬ zogen. Die Genauigkeit unserer relativen Messungen übertrifft die¬ jenigen der genannten Absolutwerte. Weil in erster Linie die Ände¬ rungen interessieren, stört die willkürliche Normierung auf die West'schen Angaben weiter nicht. Für den tetragonalen Kristall der Klasse D2d ist eine kristallographische Aufstellung gewählt worden, die gegenüber der üblichen um 45° in der c-Achse gedreht ist. Die flächenzentrierte Elementar¬ zelle umfasst damit das doppelte Volumen der von West verwen¬ deten innenzentrierten und enthält 8 Moleküle. Alle auch die Indices der Angaben, also Reflexionen, beziehen sich auf dieses gedrehte System. Bei Zimmertemperatur (290° K) betragen stände: ax= a2= c - 10,508 À 6,970 Â die Elementarab¬ Röntgenometrische Untersuchungen Die ersten schen gröberen Untersuchungen Zimmertemperatur und Kaliumphosphat. an 513 der Streuwinkel 2 & zwi¬ ergaben, dass die Zelle, Schrumpfung, keine bedeutenden ca. 110° K abgesehen von der thermischen Veränderungen erleidet. Auch die Linienintensitäten von Pulver¬ diagrammen erscheinen auf den ersten Blick in ihrem gegenseitigen Verhältnis unverändert, wie das bei 293° und ca. 110° aufgenom¬ mene Doppeldiagramm (Fig. 1) zeigt. Ü^^^^^HHl 220 202 420 301 Jn^^H 440 800 **" 444 ^23H 840 • •k 1 008 * i Fig. 1. Debye-Scherrer-Aufnahme von KH2P04. Linke Bildhalfte bei Zimmertemperatur 110° K. (293°), rechte Hälfte bei T = KH2P04 ist also nicht mit tiefgreifenden strukturellen Veränderungen verbunden. Dies wird der Grund dafür sein, dass West die Anomalie bei 123° K nicht bemerkt hat, als er Reflexionen zur Bestimmung des Tem¬ peraturfaktors bis zur Temperatur der flüssigen Luft verfolgte. Erst genauere Messungen mit einem Ionisationsspektrographen (Cu-KaStrahlung) an Reflexionen höherer Ordnung haben am Curiepunkt Die seignetteelektrische Umwandlung von 33 514 Marcel de eine geringe Quervain. Deformation der Elementarzelle zutage gefördert, ähn¬ Seignettesalz beobachtet wurde. Sie besteht in einer lich wie sie bei Ausweitung der %-Achse und einer Kontraktion der a2-Achse, nebst einer geringeren Ausweitung in der c-Richtung. Im spontan polari¬ sierten Zustand ist KH2P04 also orihorhombisch, und zwar kommt als einzige polare Klasse nur C2 in Frage. Infolge der Deformation reduziert sich die vierzählige Drehspiegelachse zu einer Digyre, und damit fallen die Digyren senkrecht zur c-Achse weg. Um für den deformierten Kristall das gleiche rechtwinklige Achsenkreuz und damit die gleiche Indizierung beibehalten zu können, ist die flächen¬ zentrierte Aufstellung gewählt worden. In den Pulverdiagrammen kann die geringe Abweichung vom tetragonalen System bei Ver¬ wendung gedrehter Präparate nicht erkannt werden. Aufnahmen mit ruhenden Pulverstäbchen dagegen, welche die einzelnen Pulver¬ körner wiedergeben, zeigen an den in Frage kommenden Linien eine Aufspaltung. „ »G 10-">cm 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 200 150 100 Fig. Temperaturabhängigkeit schlossen bei 293 Aus der an Fig. 2 der 250 2. Elementarabstände Werte von 300» K West. 0 = von KH2P04. Kurven ange¬ Berechnete Punkte aus (100). ist der Temperaturverlauf der Identitätsabc-Richtung wiedergegeben. Zur Kontrolle ist auch der Elementarabstand von Ebenen (110) gemessen und mit den anderen Resultaten verglichen worden. stände in der Die a- und Übereinstimmung neten Kurve von zwischen der gemessenen und berech¬ das KH2P04 bis hinunter zum (110) bestätigt, Röntgenometrische Untersuchungen an 515 Kaliumphosphat. noch Curiepunkt tetragonal bleibt. Aus den Messungen können gende Zahlenwerte entnommen werden: da/dT 2,0 -10"5 Mittlerer linearer Ausdehnungs- 1 1/a J 1/c 4,2 10~5 dcjd T koeffizient für T > 6 Mittlerer kubischer Ausdehnungs-l-, ,y T= P, 9, 10-5 j ' koeffizient für T > 6» • = • = fol¬ • dVId ' ' Achsenverhältnis a : c für T= 293° K= 1 : Achsenverhältnis a:c für 2'= 125° K= 1 : Achsenverhältnis a : für T= 110° K= 1 (Am orthorhombischen a-Achse als fr-Achse.) b : c Kristall bezeichnen : 0,6634 0,6607 0,9924 : 0,6582 wir die verkürzte Winkeländerung Ay zwischen zwei Ebenen (110) und (HO) Wachstumsprismas beträgt bei Abkühlung von 123° bis 100° K 27', also ca. zehnmal soviel wie bei Seignettesalz. Wie später ge¬ zeigt wird, lassen sich die Veränderungen der Elementarzelle nicht ohne weiteres auf einen makroskopischen Kristall übertragen, so¬ dass die Winkeländerung am Wachstumsprisma (110) unter Um¬ Die des ständen nicht zu erkennen ist. Bemerkenswert ist die Ähnlichkeit zwischen dem Temperatur¬ verlauf der Deformation und der spontanen Polarisation unterhalb des Curiepunktes. Besonders augenfällig wird die Parallelität, wenn Polarisation, gemessen von Bantlb und von Arx19), mit der Winkeländerung A y vergleicht (Fig. 3). Die Kurven sind bei 100° und 123° zur Deckung gebracht. man die p Ctblcm2 W-6 5 . Ay 25' 4 J i ~ \ . 20' 3 \o . 152. 1 . W 5' 0 705 700 Temperaturverlauf der Es fragt zwischen dsn Ebenen von (110) Arx und (ausgezogene Kurve). (110) (Kreise). Proportionalität zwischen Polari¬ gleiche Konstante gilt, wie beim Piezo- sich nun, ob für die sation und Deformation die 125<> K 3. Polarisation nach Bantle und Winkeländerung Ay 720 775 110 Fig. 516 Marcel de Quervain. effekt oberhalb des Cuiiepunktes. Muller6) hat bereits darauf hin¬ dies dass bei Seignettesalz zutrifft. Direkte Messungen gewiesen, der Polarisation als Funktion der Déformation oberhalb des Curie¬ punktes fehlen leider. Der Zusammenhang lasst sich aber auf zwei verschiedene Arten indirekt ermitteln: Einerseits aus den piezo¬ elektrischen und elastischen Gleichungen unter Elimination der Kraft und anderseits effekts und der Gleichungen den aus Feldabhangigkeit des inversen Piezo- der Polarisation (Suszeptibihtat) unter Elimination des Feldes. In der von uns gewählten Aufstellung Did: lautet das Schema der Piezomoduln fur die Klasse 0 0 0 0 0 0 0 -<*15 ^31 -^31 Die 0 0 0 0 0 0 interessierenden uns Gleichungen 0 au piezoelektrischen und elastischen heissen also: xx= yy-= P = Polarisation X = Druck fc = el. E = el. Feldstarke In diesen Suszeptibihtat Gleichungen enthalten. Setzt suXx+d31Ez s12Xx—d3lEz man Ez x 1 y | s T = = Elastizitatskonstante ist der Eintluss eines elektrischen Feldes = 0, folgt so d31 ''ll In der West'sehen Aufstellung "T + Vv) ö12 wird diese gestellt durch Pz= d'36/s'm- x'y, 2(sn + s12), ferner x'v= xx+yv. Die andere 1 speZ- Langenanderung denn Beziehung gewinnt Gleichung es gilt d'36 man, wenn = einfacher dar¬ 2d31 man und Xx = s'm = 0 setzt und das Feld eliminiert: 3 *z Ist wirklich die = ~ö~j \Xx ^ Vv) seignetteelektrische und die piezoelektrische Polari¬ gleicher Weise eine Funktion der Deformation (xx+ yv), so müssen die Quotienten d31/(s11 + s12) bzw. k3/2d31 den gleichen Wert besitzen wie Pz/(xx + yx) unterhalb des Curiepunktes. sation in Röntgenometrische Untersuchungen Kaliumphosphat. an 517 Messungen von Bantle und Caflisch20) und v. Arx21) Temperaturverlauf von d31 bzw. d'S6. Er ist charak¬ terisiert durch einen enormen Anstieg auf den tausendfachen Betrag kann gegen den Curiepunkt hin. Die Konstante sn + s12 bzw. s'66 aus Resonanzmessungen von Lüdy22) angenähert berechnet werden. Auch hier ist eine Zunahme gegen den Curiepunkt festzustellen. Die Temperaturabhängigkeit der Suszeptibilität k3 entnehmen wir der Arbeit von Busch21). Aus den in Fig. 3 wiedergegebenen Messungen folgt als Pro¬ portionalitätskonstante zwischen spontaner Polarisation und Defor¬ Nach kennen wir den mation : / \ P, I | \(s*+y»)A-iio. Während die konstanten für T Berechnung = der 6,15 10~4 Clb/cm2 = 1,85-10« CGS • Piezomodul und Elastizitäts¬ aus 133° K bei einer starken keit einen abweichenden Wert aus = Suszeptibilität 0,88 - Temperaturabhängig¬ CGS*) ergibt, folgt 106 und dem Piezomodul (—J-) eine bemerkenswerte von = 1,95 Übereinstimmung, • 106 CGS berücksichtigt, Zehnerpotenzen wenn man dass Zähler und Nenner für sich im Bereich von variieren. Caplisch20) haben einerseits auf den weitgehend parallelen Verlauf von fe3 und d'm oberhalb 0 hingewiesen und an¬ dererseits gezeigt, dass der Quotient noch etwas temperaturabhängig bleibt. Aus Fig. 4 ist ersichtlich, dass k3/d36 eine beinahe lineare Temperaturfunktion ist. Unser Messpunkt bei 110° liegt in der allgemeinen Richtung, welche die Kurve oberhalb des Curiepunktes hat. Wir vermuten daher, dass am Curiepunkt, trotz der extremen Werte, welche fc3 und d36 für sich annehmen, keine wesentliche Unstetigkeit für den Quotienten fc3/d36 vorhanden ist. Streng genommen ist unterhalb des Curiepunktes für die Ela¬ Bantle und stizitätskonstanten und Piezomoduln nicht mehr das der Klasse D2d zugehörige Schema anzuwenden, sondern das für Es lautet: 0 0 0 0 d16 0 0 0 0 d25 0 0 d32 d33 0 0 0 d3i *) Die Werte für s'66 verdanke ich Herrn Dr. B. Mathias. C2v gültige. S18 dass Marcel de Quervain. Aus der untersten Zeile, die uns allein interessiert, geht hervor, d31 + d3%. Ähnliches gilt für die Elastizitätskonstanten. Ferner tritt als neuer Modul d33 auf. Durch Druck in der c-Achse kann demnach die Polarisation verändert, offenbar vermindert, werden. Dieser Effekt ist in der höheren Symmetrieklasse als quadratischer Piezoeffekt bezeichnet und auf Moduln höherer Ordnung zurück¬ geführt worden. Jaffe7) hat bereits richtig darauf aufmerksam gemacht, dass infolge der Deformation neue Moduln in Erschei¬ nung treten müssen. Wegen der Umklappung der Polarisation in einem elektrischen Feld muss die Elektrostriktion zz dss Ez bilinear verlaufen (d33 ändert mit dem Feld das Vorzeichen). • = -£--/0*CGS d36 4 3 2 ö ! 1 100 9 ISO 200 Fig. Temperaturverlauf • o Die Werte nach Messungen Quotient ~PJ(xx + yy) Messungen der des Quotienten von aus 250 300° K 4. 3 • ^ 36 Busch, Bantle und v. Arx. röntgenometrischen Messungen. Identitätsabstände zeigen zusammen¬ fassend, dass piezoelektrische und spontane Polarisation der Sym¬ metrie und Grössenordnung nach mit derselben Deformation der Elementarzelle verknüpft sind. Wir schliessen daraus, dass beide in der Geometrie des Kristallgitters begründet sind und auf den gleichen strukturellen Verschiebungen beruhen. Mit unserer Apparatur konnte die Temperatur um höchstens 20° unter den Curiepunkt von KH2PÜ4 gesenkt werden. Über das kristallographische Verhalten dieses Salzes am sog. „unteren Curie¬ punkt" bei ca. 90° K, kann daher nichts ausgesagt werden. Hin¬ gegen ist der entsprechende Temperaturbereich bei KD2P04 leicht zugänglich. Wie erwartet, bleibt KD2P04 bis hinunter zur Tem¬ peratur der flüssigen Luft orthorhombisch und damit auch polari- Röntgenometrische Untersuchungen siert. Übereinstimmend mit Messungen Umorientierung halb 140° sich auch nur 519 Kaliumphosphat. an von Bantlb24) kann die der Polarisation durch ein elektrisches Feld unter¬ noch schwer erzwungen werden. Zweifellos verhält bei tieferen Temperaturen entsprechend. (Siehe KH2P04 auch Busch und 2. Die Ganz25).) seignetteelektrischen Elementarbezirke. Über die Grösse der in KH2P04 vorhandenen einheitlich pola¬ risierten Elementarbezirke scheinen die grossen Barkhausensprünge, welche in elektrischen Hysteresiskurven auftreten, eindeutig Auf- geben (v. Arx21), Zwicker26) u. a.). Aus der geringen Zahl von Sprüngen gelangt man zu Abmessungen von Millimetern. Damit ist aber ein Teil der elektrooptischen Messungen von Zwicker nicht in Übereinstimmung zu bringen. Unterhalb des Curiepunktes fällt nämlich die Doppelbrechung eines feldfrei abgekühlten Kri¬ stalls bei transversaler Blickrichtung (parallel a oder b) genau zu¬ sammen mit dem Mittelwert aus der Doppelbrechung des nach + c und c einheitlich polarisierten Kristalls schluss zu — ina + nb)ß—nc K—ne __ ' X 1 Das lässt sich nur erklären, Kristall wenn man annimmt, dass der einer grossen Bereiche besteht. Dann nämlich muss Teilen gleichen abgekühlte positiver und negativer der Kristall makroskopisch optisch einachsig bleiben und wird nur eine geringe, mit der allgemeinen Gitterausweitung zusammen¬ hängende Doppelbrechungsänderung zeigen. Der Einfluss des elek¬ trischen Feldes auf die Doppelbrechung liegt hauptsächlich in der Parallelorientierung der Bereiche und nur zu einem Bruchteil in einer wirklichen Veränderung der Brechungsindices. Aus der Streu¬ dem oben erwähnten ung der spontanen Doppelbrechung gegenüber feldfrei Zahl zu aus Mittelwert kann statistisch die Anzahl der Bereiche berechnet den. Nimmt man eine mittlere Streuung das untersuchte Kristallvolumen von ô ca. von 0,5% 1cm3 aus an, N= so wer¬ müsste l/\/3^ = vorausgesetzt, dass sie gleich gross und Orientierung unabhängig sind. Diese beiden Vorausset¬ die Be¬ zungen sind allerdings nicht begründet. Immerhin fordern Bereich¬ obachtungen von Zwicker gleiche Volumen von beiden sorten in ungefähr gleichmässiger Durchmischung. Die Frage nach 4 • 104 Bezirken bestehen, in ihrer der Grösse der Bezirke ist also noch durchaus offen. 520 Marcel de Bei den Untersuchungen stall konnte eine Quervain. von Erscheinung Röntgenreflexionen am Einkri¬ beobachtet werden, welche die letzt¬ genannte Beobachtung von Zwicker zu stützen scheint. Zerfällt ein KH2P04-Kristall in Bereiche von entgegengesetzter Polarisaticnsrichtung, so sind die kristallographischen Achsen¬ systeme der beiden Bereicharten gegeneinander um 90° in der c-Achse gedreht und an der a fr-Ebene gespiegelt. Kristallographisch gesprochen, wäre also KH2P04 in sich verzwillingt nach — der Achse [001] und der Ebene (001). Weil die Drehung um c 90° Wendezwillingen sprechen (Niggli27)) Parallel zu einer am unpolarisierten tetragonalen Kristall nach (100) geschnittenen Fläche liegen also im bereichsweise polari¬ sierten, orthorhombischen Zustand gleichzeitig Netzebenen (100) und (010). Die Netzebenenabstände von (100) und (010) unterschei¬ den sich nur wenig voneinander. Also sollten die Reflexionen (h00) und (O/iO) gleichzeitig an einer Fläche erhalten werden, wenn der primäre Röntgenstrahl auf beiderlei Bereiche trifft und der Kristall um die geringe Differenz der Glanzwinkel gedreht wird. Wie Fig. 5 und nicht 180° beträgt, würde man von . Primärstrahl / Fig. 5. Gleichzeitiges Auftreten der Reflexionen (hOO) und (OhO) an der gleichen infolge entgegengesetzt polarisierter Elementarbereiche. veranschaulicht, müssen sich die Bereiche in der Flache Struktur der photographisch aufgenommenen abzeichnen, so dass sich ihre Ausdehnung parallel zur Primärstrahlblende direkt messen lässt. Dreht man den Kristall um 90° in der Reflexionsebene, be¬ kommt man die Ausdehnung senkrecht dazu. Reflexionen Wie gross müssen die Bereiche mindestens sein, damit sie sich abzeichnen? Durch Abdecken des Kristalls mit dünnen noch Drähten und Metallbändern reiche von ca. 0,1 mm konnte ermittelt Ausdehnung werden, dass Be¬ noch erkennbar sein sollten. Röntgenometrische Untersuchungen Fig. zeigt 6a die Reflexionen der gleichen (800) behren jeder und 521 Kaliumphosphat. (080) von KH2P04, auf¬ abge¬ Fläche eines feldfrei auf 113° K genommen kühlten Kristalls. Die Linien sind an an von gleicher Intensität und ent¬ alternierenden Struktur. entgegengesetzt polarisierten Bereichen zu¬ zuordnen sind, beweisen Fig. 6b und 6c, welche nach Anlegen eines Dass sie wirklich c-Richtung V/cm in der + c- und (senkrecht zur Längenausdehnung der Linien) aufgenommen wur¬ den. Eine Linie ist jeweils auf Kosten der anderen geschwächt. Dasselbe gilt für die Reflexionen (12 0 0) und (0 12 0). Bei diesen sind die Linien Kai und K^ ganz aufgespalten (Fig. 6d). elektrischen Feldes von 200 — % 'X / M a b d e Fig. a Reflexion (800) bzw. (080) von KH2P04 e 6. bei T = 113° K ohne elektr. Feld 7?2; 113° K mit elektr. Feld Ez ; (800) bzw. (080) von KH2P04 bei T 110° K. e-Achse senkrecht zur Linie; d Reflexion (12 0 0) von KH2P04 bei T 110° K. c-Achse parallel zur Linie. T e Reflexion (12 0 0) von KH2P04 bei b und o Reflexion = = = Wir ziehen den Schluss, dass die Elementarbereiche tatsächlich (unter 0,1 mm), und über den Kristall gleichmässig verteilt allerdings zu bemerken, dass die Cu-Strahlung im den zu optischen Messungen nur eine dünne Oberflächen¬ Gegensatz schicht von ca. 0,1 mm Stärke erfasst. Es fragt sich nun, wie die zustande kommen. Man hat offenbar grossen Barkhausensprünge klein sind. Dazu ist zu unterscheiden zwischen Kristallbereichen, die in einem elektri¬ schen Wechselfeld als bereichen, in die der Kristall stellen einem umklappen und den Elementar¬ am Curiepunkt spontan zerfällt. Wir Ganzes dass eine grosse Zahl von Elementarbezirken zu übergeordneten Verband zusammengeschlossen sein kann, uns vor, der wegen verschiedener mechanischer Verspannung oder wegen Marcel de 522 Quervain. Wachstumsstörungen gegen einen Nachbarverband abgegrenzt ist und ein etwas anderes Koerzitivfeld benötigt. Die Barkhausen¬ sprünge werden also durch sprunghafte Parallelorientierung in den übergeordneten Verbänden An den Aufnahmen verursacht. Fig. 6a—6d, bei denen die Linien senk¬ zur c-Richtung verlaufen, fällt eine Höhenverschiebung zwi¬ schen (hOO) und (O/iO) auf. Fehler in der Justierung des Kristalls recht kommen als Ursache nicht in Frage, denn die Verschiebung erhält Neujustieren, verschwindet aber, wenn man die Linien parallel zu c aufnimmt (Fig. 6e). Es gibt die eine Erklärung, dass alle positiv polarisierten Bereiche nur gegen die negativ polarisierten um die c-Richtung etwas verdreht sich konstant nach wiederholtem sind. Die eine Sorte streut also etwas mehr nach mehr nach unten. Aus der oben, die andere Höhenverschiebung Verdrehung A a zu 26'. Vergleicht man diesen Winkel mit Winkeländerung Ay am Prisma (HO), so zeigt sich, dass berechnet sich die der Aa^Ay (Vergl. Fig. 3) Nehmen wir an, dass die Bereiche durch Prismen von der {HO} begrenzt sind, dann folgt die beobachtete Verdrehung zwanglos, wenn wir die entgegengesetzten Bereiche zu einer alter¬ nierenden Struktur zusammenfügen (Fig. 7). Form Anordnung Solche der Elementarbereiche in KH2P04 (schematisch). Wechselstrukturen, welche aus Kristalliten von niedri¬ als die des Makrokristalls zusammengesetzt sind Symmetrie gerer und sich bei einer bestimmten Temperatur auflösen, sind bekannt. Leucit z. B. besteht unterhalb 600° C aus einer pseudokubischen Wechselstruktur tetragonaler Lamellen und geht oberhalb dieser Temperatur in eine echt kubische Modification über. Boracit Röntgenometrische Untersuchungen verhält sich gleich bei 265° C. Wie einer azentrischen Kristallklasse an an 023 Kaliumphosphat. KH2P04 gehört (Td) auch Boracit Niggli27) bezeichnet Modifikation einer Substanz, die durch sind als geringe struktursymmetrische Unterschiede charakterisiert dazu. Die und Hochgehören Tieftemperaturquarz „Unterarten". bei höherer Temperatur stabile Unterart besitzt gewöhnlich die höhere (vollkommene) Symmetrie. Im ganzen kristallographischen Verhalten fällt also die Um¬ wandlung von KH2P04 trotz ihrer elektrischen Besonderheiten nicht aus der Reihe der als „gewöhnlich" bezeichneten bekannten Kristallumwandlungen. In der erwähnten ersten Publikation16) finden sich zwei Auf¬ Alter¬ nahmen von (800) bzw. (080) an KD2P04, die ein starkes wie es Linien beiden zwischen den Intensität zeigen, nieren der erwarten wäre, wenn die Bereiche von der Grössenordnung von Millimetern sind. Weitere Aufnahmen haben indessen diesen Schluss nicht bestätigt. Der Effekt ist allein auf Verwerfungen und Ver¬ der oben erwähnten Makrobezirke zurückzuführen. Sind zu drehungen i a a b b Fig. 8. Reflexion (800) von KD2P04 bei Zimmertemperatur (293°); Reflexionen (800) und (080) bei T=205° K. (Linien senkrecht diese Verdrehungen grösser als die Schwenkung zur c-Richtung). des Kristalls wäh¬ rend der Aufnahme, kann die eine oder andere Linie bereichweise treten ausgelöscht werden. Je nach der Richtung der Verdrehung auf. Ein Beispiel zeigt Fig. 8b auch Lücken und Überdeckungen (Reflexionen (800) und (080) an KD2P04 senkrecht zur c-Richtung). Schliesst man zusammen und zieht die sich überdeckende bei T =. 205° K. Linien die unterbrochene Linie auseinander, so erhalten gleiche Länge wie die bei Zimmertemperatur aufgenommene Bereiche (Fig. 8 a). Oberhalb der Nahtstelle sind offenbar die unten nach Bereiche gedreht, unter(080) (800) nach oben und die beide Linie 524 Marcel de halb der Naht umgekehrt. Sind Quervain. mehrere Knickstellen können grosse Elementarbereiche Eigenartig vorhanden, vorgetäuscht werden. ist das Verhalten der Elementarbereiche in einem elektrischen Feld. Wir legen in die c-Richtung eines polarisierten verfolgen mit dem Ionisationsspektrographen einerseits die Veränderung der Streuwinkel von (ft. 00) und (O/iO) und anderseits die Stellung des Kristalls, welche maximale Reflexionsintensität ergibt, in Funktion der Feldstärke. Die c-Richtung des Präparates liegt bei diesem Ver¬ such parallel zur Spektrographenachse. Normalerweise sind Streu¬ winkel und Kristallstellung fest miteinander gekoppelt, indem z.B. bei einer thermischen Gitterkonstantenänderung der Kristall um den halben Winkelwert der Verschiebung der Reflexion nach¬ justiert werden muss. Wir müssen hingegen mit zunehmender Feldstärke an der Kristallstellung erhebliche Korrekturen vornehKH2P04-Kristalls ein variables elektrisches Feld und + 30 + 20 + 10 0 P" -10 -20 -30 — 1000 0 —500 Fig. Verdrehung + 500 +1000 Volt/cm 9. der Elementarbereiche gegen die Schnittfläche des Kristalls in Ab¬ hängigkeit von einem elektrischen Feld. überhaupt die Reflexion merklich verschiebt. bedeutet, dass sich die Elementarbereiche unter der Wirkung elektrischen Feldes um die c-Achse drehen, ohne sich in ihrer men, ohne dass sich Das des Gestalt messbar abstandes muss zu verändern. (Die Veränderung des Elementar¬ von 5000 Volt/cm kleiner als bei einer Feldstärke 0,001 Â sein). Die Verdrehung A&' der Netzebenennormalen (100) von (010) als Funktion der Feldstärke ist in Fig. 9 dargestellt. Als Bezugsebene dient die rückwärtige Auflagefläche des Kri¬ stalls. Das Feld bewirkt natürlich auch ein Umklappen der Polari¬ sation in den Bereichen und hat Schwächung der einen und Ver¬ stärkung der anderen Linie zur Folge. Nach Fig. 9 stellt sich die und Röntgenometrische Untersuchungen 525 Kaliumphosphat. an jeweils zahlenmässig vorherrschende Bereichsorte der Auflagefläche des Kristalls parallel, während die restlichen, noch nicht umge¬ klappten Bereiche, welche an der Oberfläche kleben gegen die Be¬ zugsfläche um den Winkel Aa= 20'—28' verdreht sind, in Über¬ einstimmung mit der Höhenverschiebung der Linien auf den photo¬ graphischen Aufnahmen. Bemerkenswert ist noch, dass eine Re¬ flexion (hOO) oder (Ofc-0), welche durch ein elektrisches Feld zum Verschwinden gebracht wird, nach Abschalten des Feldes und Kurzschliessen des Kristalls im Verlauf erscheint, 15 Minuten wieder von ca. ohne aber die Hälfte der Maximalintensität wieder zu erlangen. Die Aufnahmen liefern einmal eine obere photographischen Grenze für die Grösse der Bereiche. Es gelingt auf anderem Wege, diese Grenze noch herunterzudrücken. An Pulveraufnahmen, bei denen das Präparat nicht gedreht wird, kann nämlich kontrolliert werden, ob die einzelnen Körner sich homogen als Elementarbe¬ reiche polarisieren, oder ob sie nochmals in kleinere, entgegenge¬ setzt polarisierte Diagramme, aufgenom¬ (hkl) mit Körner doppelt abgezeichnet sind (nicht 2Ta-Doublett). Damit ist erwiesen, dass Bereiche zerfallen. Solche zeigen in h^k gelegentlich einzelne men zu der bei T<@ verwechseln mit dem mindestens diese Körner reren von Elementarbezirken dass in Reflexionen Tat, ca. 0,05 bestehen. mm Die Durchmesser untere aus Grenze meh¬ für die Grösse der Bereiche kann wegen der Tatsache, dass die Linien ober¬ halb und unterhalb 0 gleich scharf erscheinen, ca. zu 10~4 cm an¬ genommen werden. 3. Die Basisstruktur von KH^PO^. KH2P04 durch folgende, auf die flächenzentrierte Aufstellung umgerechneten Daten gekennzeichnet : Nach West ist die Basis von Raumgruppe: D\^ Punktlagen: j{{ 8Kin00>-;|||8P in 000; 32 0 in xyz; ^ — 1 xyz; -j + 1 yxz; T + 1 yxz; x^ + y^ + z; xT l — yT 1 1 „ 1 „1 !+2 20i2°2 11 )1I 2 2 + z; 1 yT+xT~z; 1 1 ~±-y^-xT~z ^ * i Marcel de Quervain. 526 Mit den Parameterwerten: x0= 0,112 Vo= 0,032 z0= 0,139 Einheiten der Elementarabstände Für die 16 H-Atome ist die wahrscheinlichere der zwei 16-zäh- ligen Punktlagen gewählt worden, JL.-JLi (4 J_ 1 ^g'^éS'é ^ mit Fig. 10 stellt die = xBH- nämlich -1. A L\ JLJlo- a:a;8'4^"a:;a;8/^2 % 8 Vertikalprojektion n—• o— 2'22'2 2 — — 0,050. der Elementarzelle auf die Ebenen der a-Achsen dar. Fig. 10. KH2P04 bei Zimmertemperatur. Projektion parallel zur e-Richtung. Gestrichelt : Lage der P04-Tetraeder in YP04. Kreise mit Zahlen : P- Atome mit Struktur von z-Koordinaten. Punkte: ff-Atome. Auffallend ist die gegenseitige Verdrehung der PCyTetraeder, Wirkung des Wasserstoffs zwischen den die der kontrahierenden Sauerstoffatomen benachbarter Tetraeder zuzuschreiben ist. Zieht zum Vergleich die entsprechende Struktur einer Verbindung RX04 ohne Wasserstoff bei, wie sie beispielsweise in Zirkon (ZrSi04) oder YP04 verwirklicht ist, wird dieser Einfluss deutlich sichtbar. In der Figur ist die Lage der Tetraeden von YP04 im richtigen Grössenverhältnis gestrichelt angedeutet. Welches ist nun die Folge der allgemeinen Symmetriereduktion von KH2P04 am Curiepunkt für die Basisparameter ? In der Klasse man Röntgenometrische Untersuchungen C2v gibt es keine Raumgruppe, an Kaliumphosphat. welche 32 identische 527 Punktlagen Gruppen enthält. Die Sauerstoffatome müssen sich also auf zwei von je 16 identischen mit D]2 ist die Punktlagen verteilen. Am nächsten verwandt Raumgruppe C^J mit folgender Punktbesetzung : jLJLJL- 8P in 000; TTT; 8 Kin 002, 16 0' in 1 + x'y z'; -r— * T 1 , i Y+y ( 1 x 16 0" in 16H in y z ; y + T y"x"J"y"x"J";±r + y y'W'J"y"x"z";\ y"T~x' (xyz)H; . . t + x + z'> ~l~2 2'22'2 2 Z 4 Z 4 .entsprechend O Nehmen wir an, dass sich die orthorhombische Struktur durch geringe Parameterverschiebungen aus der tetragonalen ableiten last, dann können wir die neuen Parameter wie folgt darstellen: 1 + Azi t0 + Ax'0 y0 + Ay'0 z0 + Az'0 ^ „ y'0 = z'B= <= -iVo yö= + A %o + A zö=~{z0 x'0') yö + Az'0') {xyz)H= entsprechend Die Struktur hat also im ganzen 10 Freiheitsgrade gegenüber Curiepunktes! Davon sind sicher 7 für die Intensi¬ 3 oberhalb des täten der Röntgenreflexionen von Bedeutung. Fig. 11 zeigt sche¬ matisch die orthorhombisch deformierte Struktur. Aus der Modell der Figur ist sofort ersichtlich, dass sie dasPauling'sche asymmetrischen OHO-Bindung enthält. Die Mittellage der Wasserstoffatome ist im Hinblick auf die Gesamtstruktur keine Gleichgewichtslage. Eine Annäherung an die eine oder andere Gruppe der Sauerstoffatome wird durch die orthorhombische Sym¬ metrie direkt gefordert, oder in umgekehrter kausaler Folge: Die geordnete azentrische Lage der Wasserstoffatome zieht eine ortho- Marcel de 528 Quervain. rhombische Deformation der Struktur nach sich. Weil die Hydrogenbindung an sich asymmetrischen Oharakter hat, kann die tetragonale Struktur oberhalb des Curiepunktes nur erklärt werden, wenn nigen man die Wasserstoffatome innerhalb eines Raumes von we¬ Elementarzellen den Sauerstoffatomen nach einer statisti¬ Verteilung zuordnet, oder noch einfacher, wenn man einen ständigen Platzwechsel annimmt. Von dieser Vorstellung geht die Theorie von Slater aus. Im polarisierten Zustand ist der Platz¬ wechsel eingestellt und die Wasserstoff atome sind zu je zweien einer P04-Gruppe zugeordnet. Eine allgemeine Gitterdeformation folgert Slater zwar nicht, doch ist sie mit seiner Annahme durch¬ aus verträglich. schen Fig. Die orthorhombisoh Projektion parallel zur ll. Elementarzelle deformierte c-Richtung. von Kreise und Kreuze: KH2P04 (schematisch) ungleichwertige Sauer¬ stoff lagen. Es fragt sich, wie in dem deformierten Strukturmodell eine elektrische Polarisation zustande kommen kann. Slater stellt fest, dass, wenn je zwei H-Atome einer P04-Gruppe zugehören, diese dann ein Dipolmoment besitzt. Wenn die Zuordnung lückenlos durch die ganze Struktur geht, wie Fig. 11 veranschaulicht, dann liegen sämtliche Dipole parallel zur c-Richtung (entweder + oder —), und der ganze Kristall ist polarisiert. Demgegenüber muss bemerkt werden, dass es eigentlich nur angeht von Dipolgruppen zu spre¬ chen, wenn ihre Ausdehnung kleiner ist als die Entfernung zu den umliegenden entsprechenden Gruppen. Andernfalls könnten auch bei der Steinsalzstruktur parallel orientierte Dipole herausgegriffen Röntgenometrische Untersuchungen an Kaliumphosphat. 529 Vorgang einer Polarisation nur mit einer gegenseitigen Verschiebung von positiver gegen negative Ladung verbunden sein, denn Pz Eeiôzi. Nimmt man an, dass sich die Wasserstoffkerne nur in der Verbindungsgeraden der Sauerstoff¬ atome verschieben können und schliesst jegliche weitere Deforma¬ tion des Gitters aus, dann wäre allein die zufällige geringe Neigung der Hydrogenbindüngen gegen die afr-Ebene massgebend für die Polarisation, denn ohne Neigung hätte die Ladungsverschiebung keine ^-Komponente. Die Betrachtung der orthorhombischen Struk¬ tur besagt aber, dass erstens eine symmetriebedingte Bindung des werden. Ferner kann der = Wasserstoffs an die 0 — O-Achse nicht besteht, und zweitens die P04-Tetraeder polarisieren wird. Deformation auch die allgemeine Aus Fig. 12 ist sofort ersichtlich, dass sich die zentrale positive Ladung eines Tetraeders hebt oder senkt, wenn man die Ecken zusammenschiebt bzw. auseinanderzieht, vorausgesetzt, dass sich die Abstände ausgleichen. Fig. Polarisation des 12. P04Tetraeders durch Deformation. Schliesslich ist das Kaliumatom in seiner ^-Koordinate frei und kann auch zur Polarisation beitragen. Eine überschlagsmässige Schätzung zeigt, von welcher Grössenordnung die strukturellen Verschiebungen sein müssen, um die beobachtete spontane Polari¬ sation von 5 10~6 Clb/cm2 hervorzubringen. Denkt man sich das Kalium- und Phosphorgitter ortsfest, alle Wasserstoffatome um einen Betrag Az in der positiven c-Eichtung und die Sauerstoff¬ atome um denselben Betrag in der negativen c-Richtung verscho¬ ben, so wird pz (2 eH + 4 e„) A z 1022 Clb/cm2 • = (lern3 KH2P04 enthält Daraus 1022 Moleküle). folgt: A z « 0,03 Â 34 530 Marcel de Quervain. Lässt man lage in sation, eine nur die stabile Verschiebung der H-Atome aus ihrer Mittel¬ asymmetrische Lage zu, so resultiert eine Polari¬ welche der tatsächlich gemessenen ausmacht. ca. 14 % gibt als stabile Entfernung des Wasserstoffkerns vom Schwerpunkt des einen Sauerstoffatoms für den vorliegenden Fall 1 Â an. Bei einer Neigung der Hydrogenbindung von ca. 4° wird Az= 0,02 Ä und P2 6 10"7 Clb/cm2. Das Verhalten der Elektronen in bezug auf die Verschiebung des Wasserstoffkerns haben wir bisher nicht berücksichtigt. Solange die Hydrogenbindung als statistisch symmetrisch betrachtet werden kann, wird die Elektronenanordnung aller 4 Sauerstoffionen eines P04-Tetraeders identisch sein. Begeben sich die Wasserstoffkerne hingegen dauernd in die asymmetrische Lage ,wird vermutlich die Elektronenkonfiguration der beiden nun ungleichwertigen Sauer¬ stoffsorten in verschiedener Weise geändert werden. Zieht der Wasserstoffkern gleichsam ein Elektron mit sich, folgt natürlich bei einer gegebenen Verschiebung ein kleineres Dipolmoment, als Pauling « sich • der Kern verschiebt. Im nächsten Abschnitt wird die Folgen einer solchen Verlagerung der Elek¬ welches untersucht, tronen auf die Röntgeninterferenzen sein können. wenn nur 4. Intensitätsänderungen von Röntgenreflexionen. a) Messresultate. Die relativen Intensitäten einer Reihe mit dem Ionisationsspektrographen an von Reflexionen wurden orientiert stallen ohne äusseres elektrisches Feld zwischen und 100° K untersucht. ca. gewählt, welche die geschnittenen Kri¬ Zimmertemperatur In erster Linie wurden Reflexionen Strukturparameter in möglichst einfacher Form enthalten, also solche mit einfachen Indices. Bei einer speziellen Gruppe von meist schwachen Reflexionen sind für der P- und K-Atome ausgelöscht. Es handelt sich D^ um die Beiträge die Reflexio¬ nen, für welche h + h j k + l \ l + = h) Weil sich hier lichsten gehend Die = 2n und zusätzlich h + k + l$ äussern Verschiebungen 2n + l An der Sauerstoffatome am deut¬ werden, sind diese Reflexionen besonders ein¬ untersucht worden. Intensität aller Reflexionen ist für 100 gesetzt. Obgleich die Zimmertemperatur Apparatur gestattet, auch bei schwa- Rontgenometrisohe Untersuchungen an 531 Kaliumphosphat. Intensitätsänderungen von 1% zu messen, darf Genauigkeit der Messungen unmittelbar unter dem Curiepunkt nicht so hoch veranschlagt werden. Zwischen verschiedenen Mess¬ reihen, an verschiedenen Kristallen und auch am gleichen Kristall aufgenommen, ergaben sich gelegentlich Differenzen bis zu 10%. Die nachfolgend wiedergegebenen Kurven stellen daher Mittel¬ werte dar und charakterisieren den allgemeinen Verlauf. chen Reflexionen die \. foos; \^ (004) \ \J 700 150 250 200 Fig. 300" K 13. Intensitatsverlauf der Reflexionen (008) und (004). 100 150 200 Fig. Intensitatsverlauf der Reflexionen (220), Reflexionen Fig. 13 zeigt den 300° K 250 14. (420) und (840). (001). Temperaturverlauf von (004) und (008). 532 Marcel de Quervain (h~kO) Wegen der LmienaufSpaltung müssen Messungen an (h 00) mit h> 4 ausgeschieden werden. Es bleiben (400). (220), (420) und (840). Die Reflexion (420) gehört zu der erwähnten Gruppe von Reflexio¬ nen, bei denen die Beitrage von K und P ausgelöscht sind. Die Messungen sind aus Fig. 14 und 15 ersichtlich. Reflexion Pig 15. Intensitatsverlauf der Reflexion (420), gleichzeitig mit der Temperatur (Wiedergabe des Registrierstreifens) registriert. J v 160 ^ 150 \ 140 ^X^ay 130 120 ^ --^fatf; 110 (222) 100 90 100 200 150 Flg 250 300° K 16. Intensitatsverlauf der Reflexionen (222), (662) und (226) Röntgenometrische Untersuchungen Reflexionen in Darstellung Fig. 16. des Untersucht wurden Siehe Fig. nur von Temperaturverlaufs Übrige (444). (hkl) an Reflexionen nur 533 Kaliumphosphat. Sauerstoff. (222), (226) von und (662) (202) und (hkl). die starken Reflexionen 17. J 130 \ 120 (444) 110 f 100 90 SO (202) J v_y 100 150 200 Fig. Intensitätsverlauf der Reflexionen 100 200 150 300° K 250 17. Fig. (202) und 250 (444). 300« K 18. Temperaturverlauf der Reflexion (600) von NaCl. Gerade berechnet mit @ch o experimentelle Punkte. Am = 281°. ändern sich die Intensitäten nahezu sprung¬ nach der Art einer Stufe. Bei den meisten Re¬ Curiepunkt haft, jedoch nicht flexionen wird nach einer anfänglichen Intensitätszunahme und weniger hohen Spitze ein Intensi¬ nach Durchlaufen einer mehr oder tätsabfall auf einen stationären Endwert beobachtet. Der ganze Vorgang spielt sich in einem Temperaturbereich von ca. 10° ab. 534 Quervain. Marcel de Wenn man als bleibende Intensitätsänderung die Differenz zwischen dem bei 110° gemessenen Intensitätswert und dem bis zu dieser Temperatur extrapolierten ungestörten Verlauf bezeichnet, ergibt sich für die relativen Tabelle Intensitätsänderungen AJjJ folgende : Tabelle 1. AJ/J% Reflexion AJ' /J% Bemerkungen 5 -24 nur z-Parameter 008 + 1 ±1 nur 2-Parameter 400 + 8 -9 nur x— 220 + 5 420 + 17 840 + 18 222 -12 + 5 nur Sauerstoff 226 + 5 ±1 nur Sauerstoff 662 + 4 + 3,5 nur Sauerstoff 8 + 2; 004 - 202 - 444 + 8; + + 1,5 und x (!/)-Parameter «/-Parameter 10; -3 x- und 0; ±2,5 x- und «/-Parameter -1 -25 + x—(y)- Spitze 1,5 «/-Parameter und z-Parameter ca. + 30% ! Prüfung der Apparatur und der Messmethode ist die Re¬ (600) von NaCl zwischen Zimmertemperatur und 130° K untersucht worden (Fig. 18). Zum Vergleich ist der Intensitäts¬ Zur flexion verlauf, berechnet nach Debye-Wallbr mit der bekannten cha¬ rakteristischen herrscht Temperatur von 281°, aufgetragen. Praktisch Übereinstimmung. Ansätze b) Es stehen vier zur grundsätzlich tensitätsänderungen Auswertung. verschiedene Wege offen, die In¬ Folgenden disku¬ deuten. Wir werden im zu tieren, welche Möglichkeiten im Vordergrund stehen und wie sich entsprechende Ansätze zum experimentellen Befund verhalten. Die Intensität einer nach der Bragg'schen Methode erzeugten Reflexion wird nach Abzug des Streugrundes dargestellt durch J=K-E-L.Th-F* K — Konstante; E Th = Extinktionsfaktor; L Lorentzfaktor; Strukturfaktor. Thomsonfaktor; F = = = E, L und Th sind Funktionen der Wellenlänge, des Streuwinkels der Kristalldichte und der Grössen, die sich Absorption, also von Böntgenometrische Untersuchungen können sie bei relativen unseren Intensitätsänderungen für die nur geringfügig ändern. Messungen ausser Acht lassen gar nicht oder Umwandlung bei der 535 Kaliumphosphat. an Wir und direkt ansetzen: AJjJ=AF2jF2 Der Strukturfaktor zerfällt wiederum in den Atomfaktor y>m, den e,~Mm und die durch die Gittergeometrie be¬ Temperaturfaktor stimmte Phasenfunktion (7 ft ^tnn Vmn -, h K—T 7 r 'tnn t b a \ C Möglichkeit, Intensitätsänderungen zu erklären, besteht darin, dass eine Verschiebung der Wasserstoffkerne die Elektronen¬ anordnung um die Sauerstoffionen und damit deren Atomfaktoren ip0 beeinflusst. Zweitens sind Änderungen der Temperaturfaktoren ins Auge zu fassen. Die dritte, nächstliegende Möglichkeit besteht in Änderungen der freien Strukturparameter xyz, und schliesslich ist noch in Er¬ Die erste wägung ziehen, zu sie im Abschnitt 2 Änderungen in der Mosaikstruktur, wie das Reflexionsvermögen wurden, nachgewiesen dass des Kristalls beeinflussen können. oc) Änderungen des Atomfaktors. polarisierte Hydrogenbindung kann aufgefasst werden als O-H+O-3, 0-2(HO)- oder 0"(HO)-2, je nachdem wie die Verlage¬ rung der Elektronenhüllen und die Annäherung des H-Kerns an Die ein O-Ion angenommen werden. Für die beiden in der orthorhombischen Struktur ungleichwertigen Sauerstofflagen sind also tp'0 und % verschieden anzusetzen. Die Streuwinkelabhängigkeit der Atomfaktoren ist für die normalen Ionisationsstufen der Ionen Frage kommenden Gebilde kann Abschätzung der möglichen Effekte wir an, dass bei der Umwandlung Nehmen werden. interpoliert keine Verschiebungen der Strukturparameter vorkommen, dann bekannt28). sie zum Im Fall der hier in Zweck einer rohen können wir die Strukturfaktoren der einzelnen untersuchten Re¬ flexionen in FW) F(hoo)= FW0)= F(mo)= F(42o) = = folgende Form Wp+Wk + 2(Wo Wp+Wk + + WO) bringen: ^nlzo cos ^Wo cos 27thx0 + 2 fp + fK + 2Vo aos 2nhy0 + Wp+Wk ^(w'o+WÖ) Wo + sin 8n x0 sin cos Any0 — f'J 2nhy0 cos 2ip'0'cos 2nhx0 27r/iavcos 2nhy0 ip'J sin An x0 • sin 8ny0 536 Marcel de ^(840)= Wp + Wk^ Quervain. %ip'0cosl6nx0-cos87iy0 + 2y>'0'cos8nx0-cosl67iy0 A(hhi)= Wo~Vo) sm 2nhx0- sin 2nhy0- cos 2nlz0 B(hhi) (Wo + fö) sin 27r/ia;0 sin 2nhyB sin 2nlz0 ^(202)= Wp+ WK + 2(yô- cos 47îic0+ ^'cos 4.7iy0) cos 47r20 2(^;-cos 4ttx0 —vô'eos 47ry0) sin 4^ B(202)= ^(444)= ^p + Vä + 2(vé+ fo) cos Srcav cos 8ny0- cos 8tt^0 2(y>'0 ip'0') cos 87rav cos 8ttî/0- sin 8tt20 B(444)= = • — wobei J~F2, bzw.~^2 + B2 Mit den bekannten Parameterwerten und den variierten Atom¬ faktoren berechnen sich in Tabelle 1 Intensitätsänderungen wie sie unter A J'jJ angeführt sind. Dort ,wo zwei Zahlen stehen, beziehen sie sich auf die beiden ungleichwertigen Reflexionen (hkl) und (khl). Der Berechnung ist die Annahme zugrunde gelegt, dass die beiden Sauerstoffionen als 0- und 0~3 streuen. Die Unterscheidung zwischen tp'o und Wo macht sich vor allem in den niedrigen Ord¬ nungen geltend. Wenn tensitätsänderungen auch die gemessenen und berechneten In¬ in einzelnen Fällen von gleicher Grösse sind, genügt der Ansatz keineswegs Immerhin zeigt die Elektronenordnung Erklärung der Beobachtungen. Gegenüberstellung, dass Veränderungen in der zur teilweise die Ursache für die Intensitätsände¬ rungen bilden können. ß) Änderungen des Temperaturfaktors. Im Exponenten des Temperaturfaktors sind die mittleren qua¬ Verrückungen der Atome aus der Ruhelage enthalten M m= 2 u^k2 sin2 & {u2m mittlere quadratische Verrückung der Atomsorte m). Diese hängen von der kinetischen und potentiellen Schwingungsenergie ab, also von der Temperatur und vom Kraft¬ feld. Änderungen des Kraftfeldes, in dem die Ionen schwingen, sind bei der seignetteelektrischen Umwandlung nicht ausge¬ dratischen = schlossen. Weil KH2P04 ein nichtkubisches Gitter besitzt, sind die Ampli¬ Gitterschwingungen richtungsabhängig. Der Temperaturfaktor wird daher von Reflexion zu Reflexion von vorn¬ herein verschieden sein. Direkt miteinander vergleichen lassen sich nur die Temperaturfaktoren von Reflexionen verschiedener Ord¬ nung an derselben Fläche, z. B. von (004) und (008). Setzt man tuden der thermischen vereinfachend so folgt A J/Jm= —Aa-sin2&. Röntgenometrisohe Untersuchungen Kaliumphosphat. an 537 Die Empfindlichkreit einer Reflexionsserie auf Veränderungen Temperaturfaktor nimmt also mit dem Streuwinkel zu. Als weitere Gesetzmässigkeit wird man zwischen verschiedenen Rich¬ tungen im Kristall einen stetigen Übergang im Verhalten erwarten, z. B. von (001) über (hOl) nach (100). Die Messungen geben mit ihren teils positiven, teils negativen Intensitätsänderungen weder die eine noch die andere Gesetzmässigkeit wieder (siehe z. B. (004) und (008) oder (420) und (840)). Sprunghafte Änderungen des Tem¬ peraturfaktors kommen also als alleinige Ursache für die Intensi¬ tätsänderungen nicht in Frage. im y) Änderungen der Strukturparameter. Stetige Änderungen der freien Strukturparameter x0y0z0 sind Curiepunktes möglich. Aus den Reflexionen können sie jedoch nicht mit Sicherheit erkannt werden, da sich die temperaturbedingten Intensitätsänderungen nicht mit Hilfe einer charakteristischen Temperatur für alle Reflexionen berechnen lassen, wie dies bei kubischen Diagonalgittern der Fall ist. Es scheint aber, dass die Intensitäten einzelner Reflexionen (von (222), (662) und (226)) unter Berücksichtigung des Streuwinkels, mit fallen¬ der Temperatur flacher ansteigen als die der anderen. Mit folgen¬ den geringen Parameteränderungen können diese Abweichungen kompensiert werden, vorausgesetzt, dass für alle Reflexionen eine charakteristische Temperatur zwischen 250° und 350° angenommen bereits oberhalb des werden darf: T = r 290° = 130° (nach West) 0,112 0,032 0,139 x0 y0 z0 0,114 0,029 0,141 Die Berechnungen zur strukturellen Auswertung der Intensi¬ tätsänderungen am Curiepunkt sind folgendermassen vorgenommen worden : Mit Hilfe der Parameterwerte von West wurden die Struk¬ turfaktoren der ausgemessenen Reflexionen berechnet und den In¬ tensitätsänderungen entsprechend reduziert. Durch Variation der freien Parameter wurde hierauf versucht, die veränderten Intensi¬ tätswerte aller Reflexionen wiederzugeben. Für C berechnen sich die Strukturfaktoren -^(002)= ^(ooo= ^(mio)= y>p+ Wk' Wk ' zu cos 2ti;£%+ 2f0 (cos 2jih'0 + sm 2?r?%+ 2y>0 (sin + sin fp+ %£ + 2 nlz'0 cos 2Vo(cos 2nhx'0+cos 2nha^) 2tiIz'0') 2tzIz'0') 538 Marcel de ^(om»= F(hM>)= y>p+ y>K + ^(420) ^(840)= A(hhi)= 2y>o(cos 2nhy'0 + Vp + Vk + 2 y>0 cos Quervain. (cos 2nhx'0- cos cos 2nhy'0') 27r^^+ cos 27ihx'0' 2TihyÖ) (sm sin 4 7r î/„ + sin 8 n x'0' sin 4 7r î/é') Vp + Vä+ 2y„ (cosl6OTa;o-cos 87ï2/é+ cos Wtcx'J cos 8ttj/") Wo (sm 27ihx'0-sm27ihy'0- cos 2jrZ«^ + sin 27ihx'0' sin 27r7iî/ô'-cos 2tcZ^ ) B(hM)= y,, (sin 2nlnx'0- sin 2nhy'0- sin 2nlz'0 + sin 27ihx'0' sin 2jihy'0' sin 2jtlz'0') ^(202)= Vp + Wk' cos 47r%+2y0 (cos 4ttx'0- cos 47r^é+ cos 47ra:"= Vo 8 71 a;« • • • • cos 47T2Ô') ^(202)= Va- ^(444)= VP + fK~ • Sm 4ti0ä+ 2y0 (cos 47ia-g- sin 4:7tz'0+ 4jra;"- sin 4 tï^') cos 8:rc2K + 2y>0 (cos 87ta;ô- cos Stï^-cos 8tî^„ + a^'- cos Sny'o' cos 8712") 4-cos 8tt 5(444)= cos Va+ Sm cos • 8tt%+ 2y0 (cos 8jt^- cos 871^sin 8712") cos Sny'J 871a;" • sin 8tt^ + • Hier sind die Atomfaktoren als konstant angenommen und die Strukturparameter der beiden Sauerstofflagen unterschieden. Wegen der grossen Zahl von Parametern sind direkte Berechnungen ausgeschlossen. Man ist darauf angewiesen, eine Reihe von An¬ sätzen rückwärts zu berechnen und das Feld der Möglichkeiten ein¬ zugrenzen. Auch hier sollten gewisse Gesetzmässigkeiten im Ver¬ halten der Reflexionen flexionen, d. zum Ausdruck kommen. Schwache Re¬ h. solche die „zufällig" weitgehend ausgelöscht sind, werden auf Parameteränderungen am empfindlichsten reagieren, vor allem also diejenigen, bei denen die Beiträge von P und K ganz ausgelöscht sind. Auch eine unterschiedliche Empfindlichkeit bezüglich der Ordnung ist zu erwarten, da die Perioden der Funk¬ tionen cos 2jinx und sin 2 7inx mit steigendem n kürzer werden. Eingehende Untersuchungen führen zum Resultat, dass trotz der grossen Zahl von Möglichkeiten keine alle Beobachtungen quan¬ titativ befriedigenden Ansätze gemacht werden können. Vor allem fallen die starken Intensitätsänderungen von (444) aus dem Rah¬ men. Wir verzichten daher auf die Wiedergabe einer zahlenmässigen Auswertung. Im einzelnen kann wohl gezeigt werden, dass Ver¬ schiebungen der K- und O-Ionen von der Grösse von ca. 0,03 Â, wie sie auf Grund der Polarisation zu erwarten sind, mit Intensi¬ tätsänderungen verknüpft sind, welche der Grössenordnung den Beobachtungen durchaus entsprechen. nach Röntgenometrische Untersuchungen ô) Einfluss Zwei die änderungen der Veränderung Messungen an in Kaliumphosphat. 539 der Mosaikstruktur. fälschende Effekte können durch die Ver¬ der Grobstruktur verursacht werden: 1. Für den idealen Mosaikkristall verhalten sich die Reflexions- Intensitäten wie F2, während für den idealen Einkristall Proportio¬ nalität mit F gefordert wird. Der Realkristall nimmt bekanntlich Zwischenstellung ein, so dass sich Veränderungen des Grob¬ im Reflexionsvermögen bemerkbar machen können. Die Verdrehungen und Verwerfungen der Elementarbezirke oft eine gefüges 2. und Makro-Bereiche können unkontrollierbare Intensitätsverluste Folge haben, trotzdem die Kristalle während der Messungen stets um die optimalen Reflexionslagen geschwenkt werden. Das weitgehend ähnliche Verhalten aller Reflexionen am Curie¬ punkt und die Streuung zwischen wiederholten Einzelmessungen deuten darauf hin, dass die Veränderungen in der Grobstruktur die Intensitätsänderungen wesentlich beeinflussen. zur Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Intensitäts¬ änderungen unter dem Zusammenwirken verschiedener Effekte zu¬ stande kommen, deren Beiträge sich nicht getrennt untersuchen lassen, und die alle mit der seignetteelektrischen Umwandlung ver¬ knüpft sind. Im Vordergrund stehen strukturelle Änderungen und Änderungen in der Grobstruktur. Die strukturellen der Sauerstoff- und Kaliumionen nicht den Betrag c) Einfluss von einigen übersteigen Verschiebungen aber auf alle Fälle Hundertstel Â. eines elektrischen Feldes auf die Intensitäten. Zimmertemperatur bis zum Beeinflussung der In¬ tensität durch ein in die c-Richtung des Kristalls gelegtes elektri¬ sches Feld (bis 10000 Volt/cm) festgestellt werden. Gelegentliche Andeutungen liegen unter 1%, also noch im Bereich der normalen Nullpunktschwankung der Messvorrichtung. Unterhalb des Curie¬ punktes wird der Feldeinfluss hingegen sehr deutlich. Die Intensi¬ tätsänderungen am Curiepunkt verlaufen verschieden, je nachdem ob der Kristall unter Spannung steht, mit offenen, oder mit kurz¬ geschlossenen Elektroden abgekühlt wird. Einschalten und Umpolen eines Feldes am polarisierten Kristall hat stufenhafte Intensitäts¬ änderungen zur Folge. Überraschend ist die Tatsache, welche aus den Messungen von Staub18) an Seignettesalz hervorgeht, dass die Intensitäten vom Vorzeichen des Feldes abhängen. Unterhalb des Curiepunktes ist der Kristall kristallographisch polar und muss sich daher für eine in bezug auf die c-Achse positive oder negative FeldIm ganzen Curiepunkt Temperaturbereich von konnte bei keiner Reflexion eine 540 Marcel de Quervain. richtung verschieden verhalten. Bereits bei Feldstärken von einigen Volt/cm wird er aber unpolarisiert und behält damit gegen¬ über der Feldrichtung stets die gleiche Orientierung. Die Umklap¬ pung der Struktur gegenüber dem Röntgenstrahl sollte an sich keine Intensitätsänderung zur Folge haben, weil Vorder- und Rück¬ seite eines Kristalls wegen der Umkehrbarkeit des Lichtweges in dieser Hinsicht identisch sind. (Die Röntgenpässen sind alle zentrosymmetrisch.) Da diese Messungen von einem Kristall zum andern schlecht reproduzierbar sind und überdies Hysteresiseffekte zeigen, vermuten wir, dass auch hier die Veränderungen der Grobstruktur wesentlich beteiligt sind (Fig. 19). hundert C. 1. Experimenteller Untersuchtes Material. Für die Winkel- und im Institut Teil. Intensitätsmessungen wurden gezüchteten klaren KH2P04-Kristallen schieden orientierter Plättchen aus eine Anzahl zwei ver¬ Abmessung geschnitten. An natürlichen Wachstumsflächen standen nur (110) und (111) zur Verfügung. Die krist allographische Orientierung wurde wie folgt gewählt: (110), (100), 310), (210), (530), (510), (101), (311), (312), (313), (211), (511), (001), (111), (112), (221), (113), von ca. 14 x 4 x 1 mm (331), (332), (441). Die KD2P04-Plättchen sind einem von Bantlb gezüchteten, ca. 3 g schweren Kristall entnommen worden. Ihre Abmessungen betrugen ca. 8x3x1 mm. Für die Pulverpräpa- Röntgenometrische Untersuchungen rate wurde 541 Kaliumphosphat. an KD2P04- und Abfallmaterial des KH2P04-Kahlbaum Einkristalls verwendet. Um das Verhalten der Reflexionen untersuchen wenn der Kristall einem elektrischen Feld ausgesetzt ist, sind auf einzelne troden aufgedampft worden. Plättchen 20 Fig. parallel zeigt die zu zur können, c-Richtung im Vakum Goldelek¬ Anordnung der Elek- W\£~M (100) (100) b) c) Fig. Anordnung der Elektroden 20. (schraffierte Flächen) schiedener Orientierung. troden für verschiedene Orientierung auf KristaHplättchen ver¬ der Plättchen. Die Spannung kupferne Auflagefläche und andererseits über einen auf der Vorderfläche aufliegenden Sil¬ berkontakt, in den auch das Thermoelement eingelötet war, zu¬ geführt. Ein sauberes, homogenes Feld grosser Feldstärke, das quanti¬ tative Messungen erlaubte, Hess sich nur an Plättchen, die nach (001) geschnitten waren anlegen (Fig. 21a). In den anderen Fällen diente das Feld hauptsächlich zur Parallelrichtung der Elementar¬ wurde den Kristallen einerseits über die bereiche. 2. Die Röntgenapparatur. Untersuchungen am Einzelkristall stand ein von Ionisationsspektrograph zur Verfügung, der Némbt12) seinerzeit für Messungen an Seignettesalz und Eis verwendet wurde. Grundaufbau und elektrische Schaltung konnten im wesentlichen übernommen werden; der Kristallträger musste für die Arbeit bei tiefen Temperaturen neu konstruiert werden. Es sollen hier neben der prinzipiellen Wirkungsweise nur diejenigen Teile der Apparatur Für die entwickelter näher beschrieben werden, die sich von der Német'sehen unter¬ (Fig. 21). Spektrograph ist speziell für die Messung von Intensitäts¬ änderungen gebaut. Hohe Empfindlichkeit und weitgehende Elischeiden Der Marcel de 542 9 Quervain. Schwankungen, wie sie durch instabile Röntgenröhre oder durch Schwankungen Betriebsbedingungen der Verstärker-Stromquellen verursacht werden können, kenn¬ zeichnen diese Apparatur. Die Stabilisierung lässt sich durch die Verwendung zweier Ionisationskammern erreichen. Die eine, schwenkbare Kammer (Messkammer) empfängt die Strahlung von dem zu untersuchenden Kristall, während für die andere (Kompen¬ sationskammer) ein Teil des Primärstrahls durch einen fest mon¬ tierten Kalkspatkristall abgezweigt wird. Anschliessend an die Kammer erfolgt die separate Verstärkung der Ionisationsströme mination aller störenden der mittels Elektrometertrioden, die zusammen mit den Anodenwider¬ ständen eine Brückenschaltung bilden. Das Galvanometer im Mit- Fig. Der 21. Primarstrahlblende, im Kristalltraser, rechts die Ionisationskammern. lonisationsspektrograph. telleiter Links schlägt proportional die zur Zentrum Potentialdifferenz der beiden Ano¬ den, also bei linearer Röhrencharakteristik proportional renz der Ionisationsströme aus. der Die Schwankungen der zur Diffe¬ Röntgen¬ quelle treten daher nur noch im Verhältnis dieser Differenz in Erscheinung und verschwinden ganz bei Stromlosigkeit des Gal¬ vanometers. Auch die Auswirkung von Spannungsschwankungen der Verstärkerbatterien wird mit dieser Brückenschaltung re¬ duziert. Mit den verwendeten Gitterableitwiderständen betrug die maximale Verstärkung der von ca. Apparatur ca. 5 • 107. 10xlß Eine Röntgenometrische Untersuchungen an 543 Kaliumphosphat. Steigerung der Empfindlichkeit bringt keine Vorteile mehr, quantenhafte Absorption der Röntgenstrahlung in den Ionisationskammern eine nicht eliminierbare geringe Schwankung weitere weil die erzeugt, die sehr schwache Reflexionen ohnehin überdeckt. Über¬ Vergrösserung der Gitterableitwiderstände zu einer Verlängerung der Registrierzeit. Mit 70 Sekunden für 99% des Gesamtausschlages war die zulässige obere Grenze bereits erreicht. Um den Verlauf plötzlicher Intensitätsänderungen besser verfolgen zu können, wurde zeitweise mit einem zweistufigen Verstärker gearbeitet. Die Registrierzeit konnte damit auf 3—5 Sekunden verkürzt werden, der Nullpunkt war aber bei dieser Schaltung weniger stabil. dies führt eine Als wurde Röntgenquelle kathode verwendet. Die eine Strukturröhre mit Betriebsspannung betrug je Cu-Anti- nach Stärke der untersuchten Reflexion 15—25 kV. Ein Nickelfilter trennte die Cu-K^-Linie ab. Bei der Konstruktion des dingungen zu Kristallträgers waren folgende Be¬ berücksichtigen: beliebige Temperaturen zwischen Zim¬ mertemperatur und ca. 100° K eingestellt werden "können. Einstellbarkeit auf beliebige Glanzwinkel zwischen 0° und 65°. Geringe Absorption des Primärstrahls und der Reflexion. Schutz gegen Vereisung. Möglichkeit an den Kristall ein elektrisches Feld anzulegen. Schwenkbarkeit des Kristalls um die Spektrometerachse wäh¬ 1. Der Kristall musste auf 2. 3. 4. 5. 6. rend des Betriebes. Mit dem in Fig. konnten die sich zum gehend Fig. 23 dargestellten Kristallträger entgegenstehenden Anforderungen weit¬ 22 und Teil erfüllt werden. dickwandiger Kupferzylinder als Kältespeicher mit einem angefrästen Zapfen bildet das zentrale Stück des Trägers. Seitlich ist er durch einen Filzmantel und ein darübergestülptes Dewar- oder Bakelit-Rohr und nach oben durch eine Lage Watte oben angebrachten Stutzen gegen Wärme isoliert. Von den beiden dient einer der Zufuhr von flüssiger Luft und der andere der Ent¬ lüftung. Der Kristall wird auf die blank polierte angefräste Fläche des Zapfens gelegt und durch zwei Bronceklammern mit geringem Druck festgehalten. Der Kupferzylinder sitzt auf einem Hartgummi¬ ring, der in einer kardanischen Aufhängung gelagert ist. Das ganze System wird getragen von einem durchbrochenen Messingzylinder und ist senkrecht zur Spektrometerachse allseitig verschiebbar. Der obere Goniometertisch, an dem der Kristallträger hängt, ist um Ein seitlich 544 Marcel de Quervain. die Instrumentenachse drehbar und lauft auf einem Prismabahn- Kugellager. Zum automatischen Schwenken des Kristalls wahrend der Messungen wird ein Grammophonmotor mit einem Exzenter¬ kopf verwendet. Der Schwenkbereich betrug anfänglich 0,8° und wurde spater im Hinblick auf die Aufspaltung einzelner Reflexionen auf 0,95° \ergrossert. Wahrend des Betriebs kann die Nactgustie- Fig 22 Kristalltrager lonisationsspektrographen (Masstab 1 2) Kupferzylinder, b Dewar oder Presstoffzyhnder, c Kristall, d EmfuUstutzen fur flussige Luft, e Luftaustritt, / Dopptiwandige Neusilberkammer Schnitt durch den a des Röntgenometrische Untersuchungen an Kaliumphosphat. 545 rung des Glanzwinkels durch seitliches Verschieben des Grammo¬ phonmotors mittels einer Feingewindeschraube vorgenommen werden. Ein doppelwandiges Xeusilbergefäss, das von unten über den Kupferzapfen geschoben und mit einem Bajonettverschluss be¬ festigt wird, bildet die eigentliche Kristallkammer. Zwei nebenein¬ anderliegende Fenster für den Primärstrahl und die Reflexion sind mit einer Zelluloidfolie abgeschlossen. Um eine Vereisung des Kri¬ stalls zu verhüten, wird die Kammer vor der Kühlung mit einem getrockneten Gas (H oder N) durchgespült und während der Mes¬ sungen dauernd unter leichtem Überdruck gehalten. Diesem Zweck dienen die beiden von unten in die Kammer laufenden Röhrchen. Fig. Der Kristallträger des Wasserstoff hat als Füllgas Stickstoff. verursacht Dagegen Absorption Fenster. Die den Gasmantel 23. Ionisationsspektrographen. den Vorteil er eine geringerer Absorption hartnäckige Vereisung als der des Primärstrahls und der Reflexion durch Temperatur veränder¬ Rechnung Vergleiche zwischen einer Stickstoff- und einer Wasserstoffüllung zeigten, dass die Absorp¬ tion des Stickstoffmantels bei einer Kristalltemperatur von 110° ca. 2% höher liegt als bei Zimmertemperatur. Die Vereisung der Fen¬ ster konnte durch Anblasen von getrockneter Luft verhütet werden. um den Kristall ist mit der lich und schwer in Die zu Kristallkammer Menge flüssiger Luft wird ständig setzen. gekühlt, indem eine regulierbare Kupferzylinder gegeben wird. in den 35 Marcel de 546 Quervain. Regulierung des Über¬ Wasserpegels. Die Tem¬ Weise nicht lässt sich auf diese zwar selbsttätig stabili¬ peratur im Werten aber doch auf sieren, geforderten Tempera¬ beliebigen turbereich für eine zur Messung genügende Zeit hinreichend kon¬ stant halten. Auch Messungen bei langsam laufender Temperatur Die Einstellung erfolgt von Hand durch druckes in der Vorratsflasche mittels eines lassen sich mit dieser einfachen Die Temperatur Vorrichtung ausführen. wird auf der Vorderseite des Kristalls mit einem Cu-Konstanten-Thermoelement gemessen und durch ein Gal¬ vanometer direkt angezeigt. Um während der Röntgenmessungen Manipulationen gestört zu sein, wurde diese Temperaturmessung der genaueren Kompensationsmethode vorgezogen. Die Genauigkeit der Temperaturmessung ist bei der vorliegenden Arbeit von untergeordneter Bedeutung, da, abge¬ sehen vom Verhalten am Curiepunkt, Intensitätsänderungen im Temperaturbereich von 1—2° auch bei hohen Ordnungen kaum messbar sind. Eine direkte Temperaturanzeige ermöglichte zudem die gleichzeitige Registrierung von Temperatur und Intensität bei laufender Temperatur. (Siehe Fig. 15). nicht durch weitere Art der Dank der bereits erwähnten Kombination von Thermoelement Hochspannungselektroden reduzierte sich die Zahl der Durch¬ führungen durch die Kammerwand. Eine Rückwirkung der Hoch¬ spannung auf den Galvanometerkreis der Temperaturmessung war nur feststellbar, wenn unterhalb des Curiepunktes der einheitlich polarisierte Kristall durch Umpolen des Feldes umorientiert wurde. Wegen der enormen Kapazität des Kristalls fliesst dann ein Teil und des beträchtlichen Umladestromes über Galvanometer und das bewirkt ein kurzes Zucken. Dieser Nebeneffekt wurde dazu ver¬ wendet, änderungen erkennbaren strukturellen Curiepunktes festzustellen. die Identität des elektrischen und des aus den Intensitäts¬ 3. Gang der Messungen. a) Messungen der Identitätsabstände. Die zu untersuchende Reflexion wird bei Zimmertemperatur und ruhendem Kristall auf maximale Intensität wird die die Öffnung Kammer der Messkammer auf bei ca. 0,3 mm justiert. Hierauf geschlossen und die kurzwellige geschwenktem Kristall gegen Flanke der Reflexion bis zum beginnenden Intensitätsabfall ver¬ schoben. Das Mittel dreier unabhängig voneinander vorgenommener Einstellungen ergibt den relativen Streuwinkel der Reflexion auf 0,5' genau. In gleicher Weise werden die weiteren Messpunkte in am Curiepunkt in dichterer Temperaturabständen von ca. 50° Folge aufgenommen. — — Röntgenometrische Untersuchungen b) Kristallstellung und an Kaliumphosphat. 547 Glanzwinkel. gegenseitigen Verdrehungen der polarisierten Ele¬ man zwischen Kristallstellung und Glanzwinkel zu unterscheiden. Diese Messungen werden bei ruhendem Kristall unter gleichzeitiger Justierung von Kristall und Kammer auf maxi¬ male Intensität durchgeführt. Oberhalb des Curiepunktes wird der Nullpunkt des Goniometers am Kristallträger durch Vergleich mit Wegen der mentarbezirke hat dem Streuwinkel bestimmt. Schnittfehler des Kristalls können fest¬ gestellt und eliminiert werden. c) Photographische Aufnahmen von Reflexionen. Nach optimaler Justierung der Reflexion wird vor die Messkam¬ gewickelte Diapositivplatte gescho¬ ben und bei geschwenktem Kristall 5 Minuten bis 1 Stunde belichtet. Bei der gleichzeitigen Aufnahme der Reflexionen (12 0 0) und (0 12 0) musste darauf geachtet werden, dass die Mittellage des Schwenkbereichs dem Mittelwert der beiden Glanzwinkel entsprach. mer eine in eine Aluminiumfolie d) Intensitätsmessungen. Zuerst wird der Verstärker auf maximale Kompensation ab¬ willkürliche, gleich¬ erreicht, geglichen. zeitige Änderung der Gittervorspannung beider Röhren keinen blei¬ benden Ausschlag am Galvanometer erzeugt. Dann folgt die Ju¬ stierung des Kristalls bei Zimmertemperatur und die Abbiendung der Kompensationskammer bis zum Gleichgewicht der Brücke. Das Abblenden darf nicht durch Verkleinern des Blendenspaltes vor¬ genommen werden, weil die geringe Deformation der Apparatur, die beim Abkühlen unvermeidlich eintritt, die in die Kompensa¬ tionskammer fallende Strahlung in unkontrollierbarer Weise ver¬ ändert. Aus diesem Grunde wird stets mit weiter Kammeröffnung gearbeitet und die Intensität der Kalkspatreflexion mit einem Satz von eingeschobenen Aluminiumfolien abgeglichen. Die Apparatur benötigt 2 bis 3 Stunden zum warmlaufen. Nach dieser Zeit bleibt der Nullpunkt konstant. Um während der sich meist über mehrere Stunden erstreckenden Intensitätsmessungen eine Kontrolle der Primärintensität zu haben, schliesst man von Zeit zu Zeit die Mess¬ kammer mit einer Bleiklappe und misst den Ausschlag, der durch die teilweise abgeblendete Kompensationskammer erzeugt wird. Zeigt sich im Verlauf der Messungen eine Veränderung, so können die Intensitätswerte der Messkammer mit einem entsprechenden Faktor korrigiert werden. Dies ist dann wenn eine 548 Marcel de Quervain. Galvanometerausschläge werden geeicht, indem man eine von bekannter Absorption vor die Messkammer Die Aluminiumfolie schiebt. Zwischen Zimmertemperatur und dem Curiepunkt wurde der Intensitätsanstieg der Reflexionen in 3—4 Messpunkten bestimmt, während im Bereich des Curiepunktes Messungen in Temperaturintervallen von einigen Grad und auch Registrierungen bei laufender Temperatur ausgeführt wurden. Die Registrierungen müssen wegen der Trägheit der Apparatur noch korrigiert werden. normale Am Gitter der die Messkammer an angeschlossenen Elektrometer¬ Spannung ein, die gegeben ist durch die zu¬ abfliessende Ladung und die Gitterkapazität C. röhre stellt sich eine strömende und die dQ dt fdQ\ (dQ\ \dt Jz \ dt ja -j— I dt daraus J0R= JRR Die wert der J0 (Ionisationsstrom) = Jr (Strom ja im Gitterableitwiderstand) dV + RC-j— {R = Gitterableitwiderstand) Galvanometerausschläge sind proportional zum Momentan¬ Gitterspannung JR R. Um den Sollwert zu erhalten, hat also man I dt = dQ\ ~rr „dV zum Mo men tan wert noch RC dV zu —77- addieren. dt Die Korrektur wird einen korrigierenden graphisch ausgeführt, indem man Punkt P der Lntensitätskurve die und diese mit einer legt zur zu um durch Tangente RC verschobenen Geraden senkrecht Zeitachse schneidet. In der Ordinate des Schnittpunktes erhält korrigierten Intensitätswert P'. Die Konstruktion ist in Fig. 15 für einen Folienausschlag angegeben (EC =22 Sek.). An Hand der Diagramme konnte festgestellt werden, dass die Intensität am Curiepunkt bisweilen zu hohen Spitzwerten „auf¬ blitzt", um im Bereich weniger Grade wieder abzufallen. Bei man den sorgfältiger Temperaturstabilisierung konnten auch einzelne Mess¬ punkte auf den steilen Flanken festgehalten werden. Die Intensi¬ tätsänderungen sind also nicht sprunghaft, sondern vollziehen sich in einem endlichen Temperaturintervall. e) Pulveraufnahmen. Für die Pulveraufnahmen wurde eine evakuierbare Scherrer-Kamera für tiefe Temperaturen konstruiert Debye- (Fig. 24). Das . Röntgenometrische Untersuchungen an 549 Kaliumphosphat. Präparat ist von einem Zelluloidröhrchen umschlossen, durch wel¬ ches gekühlter Wasserstoff geleitet wird. Der Röntgenfilm befindet sich auf Zimmertemperatur, benötigt also keine abnormalen Be¬ lichtungszeiten. Zur Drehung des Präparates wird der Wasserstoff¬ strom nen benützt, indem das Pulverstäbchen auf der Achse eines klei¬ in einer Spitze gelagerten Flügelrädchens Fig. Debye-Scherrer-Kamera für tiefe sitzt. Auf dem glei- 24. Temperaturen. (Masstab 1:2,5) Halbdiagramme, wovon eines Zimmertemperatur, aufgenommen werden (Fig. 1). In der Aqua- chen Film können nacheinander zwei bei torebene stossen die beiden Diagramme aneinander und lassen sich gut vergleichen. Nach der Entdeckung der Linienaufspaltung erwies vorteilhaft mit einer anderen peraturkamera zu von es Pankow29) gebauten sich als Tieftem¬ arbeiten, die wegen ihres grösseren Radius eine 550 Marcel de bessere Quervain. Auflösung werden, was da bei diesen besitzt. Das Stäbchen kann hier nicht gedreht in dem besonderen Fall keinen Nachteil bedeutete, Messungen das Hauptgewicht auf die Linienaufspal¬ tung und nicht auf die Intensitäten gelegt wurde. Gerade die Auf¬ spaltungen gehen aber bei Drehungen des breite der Linien unter. Die Kamera in flüssige Luft bzw. eine Präparates Pankow, von in der Eigen¬ welche ganz Kohlensäure-Alkohol-Mischung getaucht wird, erfordert bei einem beträchtlichen Kühlmittelverbrauch Be¬ lichtungszeiten von stanz während der 6—7 Stunden. Dafür ist die Messungen ohne leistet*). D. Die Zusammenfassung. Röntgenuntersuchungen von KH2P04 und folgenden Resultaten geführt: zu 1. Die oberhalb 123° wird unterhalb dieser Temper aturkon- spezielle Massnahmen gewähr¬ KD2P04 tetragonale Elementarzelle Temperatur orthorhombisch. für von haben KH2P04 gilt Dasselbe KD2P04 unterhalb 213° K. Für die Elementartranslationen von KH2P04 wird der Temperaturverlauf von Zimmertemperatur bis 100° K angegeben. Unterhalb des Curiepunktes verläuft die Winkel¬ deformation parallel zur spontanen Polarisation. Der Quotient PJ{%x + TJy) hat keine Unstetigkeit am Curiepunkt. 2. Wird KH2P04 in Abwesenheit eines elektrischen Feldes unter Curiepunkt abgekühlt, so polarisiert es sich zu gleichen Teilen nach den beiden c-Richtungen in Bereichen, deren Linearabmes¬ sungen sicher kleiner als 1/10 mm, wahrscheinlich noch wesentlich kleiner, aber grösser als 10~4 cm sind. Die entgegengesetzt polari¬ sierten Bereiche fügen sich, zumindesten an der Oberfläche des Kristalls, unter einer gegenseitigen Verdrehung zu einer Wechselstruktur zusammen. Der Grad der Verdrehung ist durch ein elek¬ den trisches Feld beeinflussbar. Mit der reiche durch ein Feld in der warten, die Wechselstruktur. 3. Die Parallelorientierung der Be¬ c-Richtung verschwindet, wie zu er¬ Parallelorientierung vollzieht sich sprunghaft die eine Vielzahl der Bereiche im elektrischen Feld in einzelnen makroskopischen Komplexen, Bereichen umfassen (Barkhausensprünge). Kristallkomplexe sind vor allem bei KD2P04 durch gegen¬ seitige Verdrehungen und Verwerfungen gekennzeichnet. Vermut¬ von Diese lich sind sie identisch mit den durch gegrenzten Kristallblöcken. *) Spaltrisse gegeneinander Die Pulveraufnahmen wurden teilweise durch geführt. Dipl. nat. H. Mbsteb ab¬ aus¬ Röntgenometrische Untersuchungen 4. KD2P04 bleibt Luft orthorhombisch. ren von 213° K bis an zur 551 Kaliumphosphat. Temperatur Kristallographisch gibt es der flüssigen also keinen „unte¬ Curiepunkt". 5. Die Intensitäten der Röntgenreflexionen steigen zwischen Gewisse Ab¬ Zimmertemperatur und 123° K in normaler Weise an. im Verhalten einzelner Reflexionen können mit stetigen, weichungen temperaturbedingten Veränderungen halb des Curiepunktes der Sauerstoffparameter ober¬ Curiepunkt treten z. T. erklärt werden. Am im Intensitätsverlauf aller untersuchten Re¬ ein¬ flexionen auf. Charakteristisch ist im allgemeinen ein scharf setzender Intensitätsanstieg zu einem hohen Spitzenwert mit nach¬ steilem Abfall im Temperaturbereich zwischen starke Anomalien folgendem, weniger 110° und 123°. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Deutung der zeigt sich, dass neben strukturellen Elektronenanordnung, Verände¬ Änderungen Verlagerungen und schliesslich die nachgewiesenen rungen im Schwingungszustand Grobstruktur der beteiligt sein können. Von den Veränderungen drei erstgenannten Möglichkeiten ist keine für sich ausreichend, zur Atomschwer¬ Erklärung der Anomalien. Wenn Verschiebungen der Â. punkte vorkommen, sind sie kleiner als (schätzungsweise) 0,03 der Voraussetzung, Die strukturellen Betrachtungen fussen auf durch dass sich die orthorhombische Struktur aus der tetragonalen wird Cv an¬ geringe Verzerrung ableiten lässt. Als Raumgruppe Effekte werden diskutiert. Es in der genommen. 6. Im elektrischen Feld sind oberhalb des Andeutungen des von Curiepunktes beeinflussbar. Intensitätsänderungen Curiepunktes nur festzustellen. Unterhalb dagegen durch ein Feld allgemeinen bei entgegenge¬ zeigen beim Umpolen des Feldes sind die Reflexionen Sie verhalten sich im Feldrichtung ungleich und der Struktur er¬ Hysterese. Die Beobachtungen können nicht aus klärt werden. Auch hier scheinen Veränderungen im Grobaufbau setzter des Kristalls massgebend zu sein. An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. P. Scherrer, auf und unter dessen Leitung die vorliegenden Unter¬ Anregung Dank aus¬ suchungen durchgeführt wurden, meinen herzlichsten für viele wertvolle Ratschläge. und Interesse sein für reges sprechen dessen Ebenso danken wir dem Jubiläums-Fonds für die Überlassung von Mitteln. Physikalisches Institut E.T.H., Zürich. 552 Marcel de Quervain. Literaturverzeichnis. Beevbes und Hughes, Proc. Roy. Soc. West, Zs. Krist. 74, 306 (1930). 177, 251 (1940). Slater, J. Chem. Phys. 9, 16 (1941). Kurtschatov, Zs. f. Phys. 66, 192 (1930). Fowler, Proc. Roy. Soc. 149, 1 (1935); 151, 1 (1935). Müller, Phys. 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Lebenslauf Ich wurde im Jahre 1915 als Sohn des Alfred de Direktor-Adjunkt der Schweiz. Meteorol. Zentralanstalt Quervain, (f 1927) boren. Nach dem Besuch der Primarschule und des Kant. ge¬ Gym¬ nasiums in Zürich und einer anschliessenden handwerklichen Praxis begann ich im Jahre 1935 das Studium wissenschaften der Eidg. an der Abteilung Technischen Hochschule in Zürich. Im Jahre 1940 erhielt ich daselbst das Diplom physikalisch-chemischer Richtung. Vom Herbst des an bis zum Herbst 1943 Institut der ETH. tätig, Dr. P. Scherrer die für Natur¬ war wo als Naturwissenschafter ich als Assistent ich unter der vorliegende am Leitung gleichen Jahres Physikalischen von Arbeit ausführte. Herrn Prof.