Vektorprodukt Satz: Für ~a, ~b, ~c ∈ V 3 und λ ∈ IR gilt: 1 2 3 ~a × ~b = −~b × ~a ~a × ~b + ~c = ~a × ~b + ~a × ~c ~a × λ ~b = λ ~a × ~b (Anti-Kommutativität) (Linearität) (Linearität) Satz: Die Koordinatendarstellung des Vektorprodukts lautet: ~a × ~b = (a2 b3 − a3 b2 ) ~ex + (a3 b1 − a1 b3 ) ~ey + (a1 b2 − a2 b1 ) ~ez . Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 17 / 30 Vektorprodukt und Determinanten Eine zweireihige Determinante D ist definiert als a1 b1 := a1 b2 − a2 b1 . D := a2 b2 Das Vektorprodukt läßt sich somit folgendermaßen darstellen: a b2 ~ex + a3 b3 ~ey + a1 b1 ~ez . ~a × ~b = 2 a3 b3 a1 b1 a2 b2 Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 18 / 30 Anwendung: Drehmoment und Drehimpuls Drehmoment: Ein starrer Körper werde im Ursprung 0 gehalten, wobei im Punkt P → ~ ). Gemäß dem ~ angreife. Es sei ~r = − 0P und ϕ = ∠(~r , K die Kraft K ~ senkrecht zur von den Hebelgesetz entsteht ein Drehmoment M ~ Vektoren ~r und K aufgespannten Ebene mit ~ = ~r × K ~ M und ~ = |~r | |K ~ | sin ϕ . |M| Drehimpuls: Ein Teilchen mit der Masse m bewege sich mit der Geschwindigkeit ~v . −→ Am Punkt P mit ~r = 0P hat das Teilchen bzgl. des Ursprungs 0 den Drehimpuls: ~` := ~r × ~p = m ~r × ~v , wobei ~p = m ~v den Impuls des Teilchens bezeichnet. Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 19 / 30 Outline 1 Vektoren im Raum 2 Komponenten und Koordinaten 3 Skalarprodukt 4 Vektorprodukt 5 Analytische Geometrie 6 Lineare Räume, Gruppentheorie Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 20 / 30 Analytische Geometrie Darstellung von Geraden, Ebenen, Kreisen, Abständen und Schnittpunkten bzw. Schnittebenen zwischen diesen geometrischen Objekten mit Hilfe der Vektorrechnung. Wir legen ein kartesisches Koordinatensystem mit Ursprung 0 zugrunde. −→ Ein Punkt P ist durch seinen Ortsvektor 0P charakterisiert. Für einen variablen Punkt X bzw. einen fest gewählten Punkt P bezeichnen x0 x −→ −→ 0X = ~r = y bzw. 0P = ~r0 = y0 z0 z die zugehörigen Ortsvektoren. Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 21 / 30 Geraden Geradengleichung: Die Gerade g verlaufe durch den Punkt P in Richtung des Vektors ~a. Die Geradengleichung ergibt sich dann zu ~r − ~r0 × ~a = ~0 . Parameterform der Geradengleichung: ~r = ~r0 + λ ~a mit λ ∈ IR . −→ Der minimale Abstand d eines Punktes Q mit Ortsvektor 0Q = ~q zu einer Geraden g ergibt sich zu: ~a × ~q − ~r0 d= . ~a Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 22 / 30 Ebenen Normalform: Eine Ebene E ist bestimmt durch einen Punkt P in a der Ebene und einen Normalenvektor ~n = b 6= 0, der c ~r − ~r0 · ~n = 0 . senkrecht auf E steht: Koordinatenform: ax + by + cz = ax0 + by0 + cz0 =: d . Hessesche Normalform: Ersetzung des Normalenvektors ~n durch einen parallelen Einheitsvektor ~e~n liefert: ~r · ~e~n − p = 0 mit p = ~r0 · ~e~n . Parameterdarstellung: Zwei nichtparallele Vektoren ~a und ~b in der Ebene E spannen diese Ebene auf: ~r = ~r0 + λ ~a + µ ~b mit λ, µ ∈ IR . Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 23 / 30 Schnittpunkte, Schnittgeraden Gerade mit Gerade: ! ~r1 + λ1 ~a1 ~r0 + λ0 ~a0 = mit λ1 , λ2 ∈ IR . 3 Gleichungen mit 2 Unbekannten λ0 , λ1 ; Geraden können “windschief” sein. Gerade mit Ebene: ! ~r0 + λ0 ~a0 = ~r1 + λ1 ~a1 + µ1 ~b1 mit λ0 , λ1 , µ1 ∈ IR . 3 Gleichungen mit 3 Unbekannten λ0 , λ1 , µ1 . Ebene mit Ebene: ! ~r0 + λ0 ~a0 + µ0 ~b0 = ~r1 + λ1 ~a1 + µ1 ~b1 mit λ0 , λ1 , µ0 , µ1 ∈ IR . 3 Gleichungen mit 4 Unbekannten λ0 , λ1 , µ0 , µ1 . Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 24 / 30 Beispiel: Geraden Gesucht ist die Gerade g durch die Punkte P0 = (1, 0, 1) und P1 = (0, 1, 1). −1 −−−→ Es gilt ~a = P0 P1 = ~r1 − r0 = 1 . 0 Damit ergibt sich die Geradengleichung zu x − 1 −1 −z + 1 0 ~r − ~r0 × ~a = y − 0 × 1 = −z + 1 = 0 z −1 0 x +y −1 0 bzw. die Parameterform der Geraden 1 −1 1−λ x ~r = ~r0 + λ ~a = 0 + λ 1 = λ = y 1 0 1 z Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie (λ ∈ IR) . Sommersemester 2010 25 / 30 Beispiel: Geraden Man beachte: Eliminiert man in der Parameterform der Geraden den Parameter λ durch Addieren der ersten und zweiten Komponente, dann ergeben sich (gemeinsam mit der dritten Komponente) die beiden Gleichungen x +y =1 und z=1 und damit dieselben beiden Beziehungen wie in der Geradengleichung darüber. Der minimale Abstand des Punktes Q = (1, 1, 0) von g berechnet sich mit Hilfe von 1 1 0 −1 −−→ ~ ~ ~ ~ ~ 1 P0 Q = q − r0 = 1 − 0 = und a × q − r0 = −1 0 1 −1 −1 r ~a × ~q − ~r0 3 zu d = = . ~a 2 Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 26 / 30 Beispiel: Ebene Gesucht ist die Ebene E durch die Punkte Q = (1, 1, 0), P0 = (1, 0, 1) und P1 = (0, 1, 1), vgl. obiges Beispiel. Parameterdarstellung der Ebene: −1 0 −→ −−−→ ~b = − ~a = P0 P1 = 1 , 1 = ~q − ~r0 P0 Q = 0 −1 1 −1 0 x ~ ⇒ r = 0 +λ 1 +µ 1 = y (λ, µ ∈ IR) . 1 0 −1 z Koordinatenform der Ebene: −1 ~n = ~a × ~b = −1 , −1 1 −1 d = ~r0 · ~n = 0 · −1 = −2 1 −1 und damit x + y + z = 2 . Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 27 / 30 Beispiel: Ebene Hessesche Normalform: 1 1 1 Verwende ~e~n = √ 3 1 ⇒ x y z 2 ~r · ~e~n − ~r0 · ~e~n = √ + √ + √ − √ = 0 . 3 3 3 3 Der minimale Abstand des Punktes R = (1, 1, 1) zur Ebene E berechnet sich zu 1 1 1 2 1 h = √ + √ + √ − √ = √ . 3 3 3 3 3 Roman Wienands (Universität zu Köln) Mathematik II für Studierende der Chemie Sommersemester 2010 28 / 30