Mikroökonomik – 14. Vorlesungswoche Tone Arnold Universität des Saarlandes 7. Februar 2008 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 1 / 108 Ausgeschlossene Themen Folgende Themen sind nicht klausurrelevant: Arbeitsangebot Intertemporale Konsumentscheidung und Zinsänderungen Unterschied zwischen lang– und kurzfristigen Kosten (LAC, SAC etc.) Preisdiskriminierung 2. und 3. Ordnung (PD 1. Ordnung ist relevant!) Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 2 / 108 Die Edgeworth Box Es gibt 2 Personen (A und B) und 2 Güter (Gut 1 und Gut 2). Der Nullpunkt für Person A ist links unten, der für Person B rechts oben. Die Breite der Box entspricht der Menge an Gut 1, die insgesamt verfügbar ist. Die Höhe der Box entspricht der Menge an Gut 2, die insgesamt verfügbar ist. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 3 / 108 Die Edgeworth Box Beispiel: Die beiden Güter sind Schokolade (Gut 1) und Wein (Gut 2). Die beiden Personen A und B besitzen jeweils eine Erstausstattung an den beiden Gütern: ωA = (7, 3) Tone Arnold (Universität des Saarlandes) und ωB = (4, 5). 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 4 / 108 Die Edgeworth Box B 4 ω 3 A Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 5 7 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 5 / 108 Die Edgeworth Box Definition 1 (Allokation) Eine Allokation in einer 2 Personen – 2 Güter Ökonomie ist eine Aufteilung der Mengen der beiden Güter auf die beiden Personen. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 6 / 108 Die Edgeworth Box Jeder Punkt innerhalb der Box stellt eine erreichbare Allokation dar. Eine Allokation besteht aus einem Konsumplan für jeden der beiden Konsumenten. Beispiel: Die Anfangsausstattung ω A , ω B = ((7, 3), (4, 5)) ist eine erreichbare Allokation. Bei gegebener Grösse der Box gilt: Die Mengen beider Güter, die Konsument A besitzt, bestimmen gleichzeitig die Mengen des Konsumenten B. Beispiel: Konsument A besitzt 3 Einheiten von Gut 2. Dann bleiben für Konsument B 8 − 3 = 5 Einheiten von Gut 2. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 7 / 108 Indifferenzkurven durch die Anfangsausstattung x2A x1B B ω x1A A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 8 / 108 Indifferenzkurven durch die Anfangsausstattung x2A x1B B ω x1A A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 9 / 108 Indifferenzkurven durch die Anfangsausstattung x2A x1B B x ω x1A A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 10 / 108 Indifferenzkurven durch die Anfangsausstattung x2A x1B B x ω x1A A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 11 / 108 Indifferenzkurven durch die Anfangsausstattung x2A x1B B x ω x1A A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 12 / 108 Pareto Effizienz Definition 2 (Pareto Effizienz) Eine Allokation ist Pareto effizient, wenn es nicht möglich ist, eine Person besser zu stellen, ohne gleichzeitig eine andere schlechter zu stellen. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 13 / 108 Pareto Effizienz Es existiert keine Allokation, die für beide Konsumenten besser ist als x̂. Die Indifferenzkurven tangieren sich in x̂, so dass keine ‚Verbesserungslinse‘ entsteht. Eine solche Allokation heisst nach dem italienischen Soziologen und Ökonomen Vilfredo Pareto Pareto optimal oder Pareto effizient. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 14 / 108 Pareto Effizienz x̂ ist Pareto effizient. x2A x1B B x̂ x1A x2B A Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 15 / 108 Pareto optimale Allokationen Die Pareto optimale Allokation in der Abbildung ist ein Tangentialpunkt zweier Indifferenzkurven der Konsumenten, d. h. in dieser Allokation haben beide Indifferenzkurven die selbe Steigung. Die Steigung der Indifferenzkurve ist gleich der Grenzrate der Substitution. Im Tangentialpunkt gilt: |GRSA | = |GRSB |. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 16 / 108 Pareto optimale Allokationen Beispiel: u(x1 , x2 ) = x1 x2 . Die |GRS| lautet ∂u x ∂x1 = 2. ∂u x1 ∂x2 Im Tangentialpunkt muss also gelten: x1B x1A = . x2A x2B Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 17 / 108 Pareto optimale Allokationen Anfangsausstattung aus unserem Beispiel: ωA = (7, 3) und ωB = (4, 5). Angenommen, beide Personen haben die Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = x1 x2 . Ist die Anfangsausstattung Pareto effizient? 5 3 6= |GRSB | = . 7 4 Die Anfangsausstattung ist nicht Pareto effizient. |GRSA | = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 18 / 108 Fixe und variable Kosten Fixe Kosten sind von der Produktionsmenge unabhängig. Die Unterscheidung von fixen und variablen Kosten hängt vom betrachteten Zeitraum ab, z.B. Miete für ein Gebäude, Gehälter der Angestellten etc. Kurzfristig sid manche Kosten fix, aber langfristig können alle Faktoren variiert werden. Beispiel: C(y ) = 3y 2 + F mit dem Fixkostenterm F > 0. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 19 / 108 Grenzkosten Frage: Um wieviel steigen die minimalen Kosten, wenn der Output marginal erhöht wird? Antwort: Die Grenzkosten (Marginal Cost), MC sind gegeben durch die Ableitung der Kostenfunktion nach dem Output y : MC(y ) = C ′ (y ) = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) ∂C(y ) . ∂y 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 20 / 108 Durchschnittskosten Frage: Wie hoch sind die Stückkosten? Antwort: Die Durchschnittskosten (Average Cost) AC sind die Kosten pro Stück, i.e. C(y ) . AC(y ) = y Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 21 / 108 Zusammenhang zwischen Grenz– und Durchschnittskosten Die Durchschnittskosten sind AC(y ) = C(y ) . y Die Ableitung der AC ergibt · ¸ dAC C ′ (y )y − C(y ) C(y ) 1 ′ = C (y ) − = dy y y y2 = 1 [MC(y ) − AC(y )] . y Der Ausdruck in eckigen Klammern stellt die Differenz zwischen Grenz– und Durchschnittskosten dar. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 22 / 108 Zusammenhang zwischen Grenz– und Durchschnittskosten 1 dAC = [MC(y ) − AC(y )] . dy y Wenn die Grenzkosten kleiner sind als die Durchschnittskosten, dann ist MC(y ) − AC(y ) negativ. D.h. die AC nehmen ab. Wenn die Grenzkosten grösser sind als die Durchschnittskosten, dann ist MC(y ) − AC(y ) positiv. D.h. die AC nehmen zu. Wenn die Grenzkosten gleich den Durchschnittskosten sind, dann ist MC(y ) − AC(y ) gleich null. D.h. die AC sind konstant. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 23 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten AC MC ŷ Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche y 7. Februar 2008 24 / 108 Zusammenhang zwischen Grenz– und Durchschnittskosten Wenn die Grenzkosten gleich den Durchschnittskosten sind, dann ist die Änderung der AC ist gleich null. Bezeichne diesen Punkt mit ŷ . D.h. es gilt AC(ŷ ) = MC(ŷ ). Das bedeutet: Die Steigung der AC–Kurve im Punkt ŷ ist gleich null. Die AC–Kurve hat ihr Minimum im Punkt ŷ . Die MC–Kurve schneidet die AC–Kurve im Minimum der AC. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 25 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten Beispiel 1: C(y ) = y 2 + 100. Die Durchschnittskosten sind AC(y ) = y + 100/y und die Grenzkosten sind MC(y ) = 2y . Minimierung der AC: dAC 100 =1− 2 =0 dy y ⇒ y 2 = 100 ⇒ ŷ = 10. Es gilt AC(10) = 10 + Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 100 = 20, 10 MC(10) = 2 · 10 = 20. 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 26 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten AC MC 20 y 10 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 27 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten Beispiel 2: C(y ) = 2y + 100. Die Durchschnittskosten sind AC(y ) = 2 + 100/y und die Grenzkosten sind MC(y ) = 2 und somit konstant. Ableitung der AC: 100 dAC = − 2 < 0, dy y d.h. die AC nehmen überall ab. AC und MC treffen sich für y → ∞. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 28 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten AC MC y Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 29 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten Beispiel 3: C(y ) = y 2 + 2y . Die Durchschnittskosten sind AC(y ) = y + 2 und die Grenzkosten sind MC(y ) = 2y + 2. Die MC liegen überall oberhalb der AC. Die AC steigen überall. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 30 / 108 Grenz– und Durchschnittskosten AC MC 2 y Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 31 / 108 Langfristiges Gleichgewicht Wir betrachten einen Markt mit 3 Firmen, die über unterschiedliche Technologien verfügen: Firma 1 ist am wenigsten effizient, i.e. sie hat die höchsten Stückkosten von den drei Firmen. Firma 2 hat etwas geringere Stückkosten. Firma 3 besitzt die effizienteste Technologie mit den geringsten Stückkosten. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 32 / 108 3 Firmen mit unterschiedlichen Stückkosten p p MC p MC AC AC AC p∗ p∗ p∗ Verlust (a) Verlust Tone Arnold (Universität des Saarlandes) MC y (b) Nullgewinn 14. Vorlesungswoche y Gewinn (c) Gewinn 7. Februar 2008 y 33 / 108 Kurzfristiges Gleichgewicht Beim Preis p∗ macht Firma 1 einen Verlust. Firma 2 realisiert einen Gewinn von null. Firma 3 erwirtschaftet einen positiven Gewinn. Diese Situation kann kurzfristig stabil sein, wenn der Preis über den variablen Stückkosten der Firma 1 liegt. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 34 / 108 Kurzfristiges Gleichgewicht Falls der Preis über den variablen Stückkosten der Firma 1 liegt: Firma 1 könnte einen Teil ihrer Fixkosten decken. Bei Firmen 2 und 3 deckt der Erlös die Kosten. Firma 3 macht einen Gewinn. Langfristig muss Firma 1 mit ihrer ineffizienten Technologie aus dem Markt ausscheiden, da ihre langfristigen Durchschnittskosten nicht gedeckt sind. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 35 / 108 Markteintritte Ohne Marktzutrittsschranken werden weitere Firmen mit effizienter Technologie in den Markt eintreten, um ebenfalls positive Gewinne zu realisieren. Dadurch steigt das Angebot, und der Preis sinkt. Dieser Prozess dauert solange an, bis keine Gewinne mehr realisiert werden. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 36 / 108 Langfristiges Gleichgewicht p MC AC p∗ y Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 37 / 108 Langfristiges Gleichgewicht Der langfristige GG–Preis liegt im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten jedes Unternehmens. Jede Firma hat ihre optimale Betriebsgrösse erreicht. Die Menge des Produktes, die bei diesem Preis hergestellt wird, kann nicht mit geringeren Kosten produziert werden. Jede Firma operiert im Minimum ihrer Durchschnittskosten. Im langfristigen Gleichgewicht wird effizient produziert. Jede Firma maximiert ihren Gewinn. Im langfristigen Gleichgewicht gilt: p = MC = AC. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 38 / 108 Langfristiges Gleichgewicht Im langfristigen GG gilt p∗ = MC(y ∗ ) = MinAC. Der Output (im langfristigen Gleichgewicht) yi∗ einer Firma i ist diejenige Menge, bei der die Durchschnittskosten minimal sind. 2 Möglichkeiten der Berechnung: 1 Minimierung der Durchschnittskosten, oder 2 Gleichsetzen von Grenz– und Duchschnittskosten. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 39 / 108 Langfristiges Gleichgewicht Beispiel: C(y ) = y 2 + 100. Wie lautet der langfristige GG–Preis? 1. Minimierung der AC AC(y ) = y + B.1.O. 100 . y 100 dAC = 1 − 2 = 0. dy y Auflösen nach y ergibt y ∗ = 10. Der langfristige GG–Preis ist dann AC(10) = 10 + 10 = 20. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 40 / 108 Langfristiges Gleichgewicht Beispiel: C(y ) = y 2 + 100. Wie lautet der langfristige GG–Preis? 2. MC = AC MC(y ) = 2y gleichsetzen mit AC(y ) = y + 100/y ergibt 2y = y + 100/y ⇒ y 2 = 100 ⇒ y ∗ = 10. Einsetzen in MC ergibt MC(10) = 2 · 10 = 20. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 41 / 108 Steuern Eine Mengensteuer von t e pro verkaufte Einheit bedeutet, dass das Unternehmen pro verkaufter Einheit t e an den Staat zahlen muss. Der Gewinn des Unternehmens ist dann π = p y − C(y ) − t y . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 42 / 108 Steuern bei vollkommener Konkurrenz Beispiel: C(y ) = 0.25y 2 . Die inverse Angebotsfunktion ist pS (y ) = MC(y ) = y /2 und die Angebotsfunktion ist S(p) = 2p. Die Nachfrage ist D(p) = 60 − 4p und die inverse Nachfrage ist pD (y ) = 15 − y /4. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 43 / 108 Marktgleichgewicht p 15 pD (y ) pS (y ) 60 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche y 7. Februar 2008 44 / 108 Berechnung des Marktgleichgewichts (GG) GG Preis S(p) = D(p) ⇒ 2p = 60 − 4p ⇒ p∗ = 10. Im GG gehandelte Menge D(10) = 60 − 40 = 20, Tone Arnold (Universität des Saarlandes) S(10) = 2 · 10 = 20. 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 45 / 108 Marktgleichgewicht p 15 pD (y ) pS (y ) 10 20 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 60 X 7. Februar 2008 46 / 108 Berechnung der volkswirtschaftlichen Rente Konsumentenrente: KR = (15 − 10) · 20 = 50. 2 Produzentenrente: PR = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 10 · 20 = 100. 2 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 47 / 108 Volkswirtschaftliche Rente p 15 pD (y ) pS (y ) KR 10 PR 20 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 60 y 7. Februar 2008 48 / 108 Wirkung einer Steuer Der Staat erhebt eine Steuer von t = 3 e pro ME auf das Gut. Wie reagieren Angebot und Nachfrage auf die Steuer? Der Preis, den die Anbieter pro Einheit erhalten, ist der, den die Nachfrager bezahlen, minus der Steuer, die an den Staat abgeführt werden muss: pS = pD − t. Umgekehrt ist der Preis, den die Nachfrager pro ME zahlen, gleich pD = pS + t. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 49 / 108 GG mit Steuer Im GG gilt D(pD ) = S(pS ), wobei pD = pS + t: 60 − 4(pS + t) = 2pS ⇒ 60 − 4t = 6pS . Auflösen nach pS ergibt den Preis, den die Anbieter pro ME erhalten: 2 pS∗ = 10 − t = 8. 3 Der Preis, den die Nachfrager pro ME zahlen, ist dann pD∗ = pS∗ + t = 8 + 3 = 11. Die im GG gehandelte Menge ist S(pS∗ = 8) = 2 · 8 = 16, Tone Arnold (Universität des Saarlandes) D(pD∗ = 11) = 60 − 4 · 11 = 16. 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 50 / 108 Effekt der Steuer auf die Rente p 15 pD (y ) pS (y ) pD∗ = 11 10 pS∗ = 8 16 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 20 14. Vorlesungswoche 60 y 7. Februar 2008 51 / 108 Effekt der Steuer auf die Rente p 15 pD (y ) pS (y ) pD∗ = 11 10 pS∗ = 8 16 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 20 14. Vorlesungswoche 60 y 7. Februar 2008 52 / 108 Effekt der Steuer auf die Rente p 15 pD∗ = 11 10 pD (y ) pS (y ) KR Steuern pS∗ = 8 PR 16 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 20 14. Vorlesungswoche 60 y 7. Februar 2008 53 / 108 Effekt der Steuer auf die Rente p 15 pD∗ = 11 pD (y ) pS (y ) KR Steuern DWL pS∗ = 8 PR 16 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 20 14. Vorlesungswoche 60 y 7. Februar 2008 54 / 108 Effekt der Steuer auf die Rente Die Konsumentenrente sinkt von 50 auf 32. Die Produzentenrente sinkt von 100 auf 64. Das Steuereinnahmen betragen 16 · 3 = 48. Die neue volksw. Rente beträgt 32 + 64 + 48 = 144. Es entsteht ein Verlust (Deadweight Loss, DWL) von 150 − 144 = 6. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 55 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Wir betrachten ein Monopol mit Preis–Absatz Funktion p(y ) = a − by und Kostenfunktion C(y ) = cy mit c > 0. Der Gewinn ist π(y ) = ay − by 2 − cy . Die B.1.O. der Gewinnmaximierung ist a − 2by − c = 0 ⇒ a − 2by = c, i.e. Grenzerlös = Grenzkosten. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 56 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Auflösen von a − 2by − c = 0 nach y ergibt die Menge yM = (a − c) . 2b Der Monopolpreis ist dann pM = a − b 2a − a + c (a − c) a+c = = . 2b 2 2 Der resultierende Gewinn des Monopolisten ist ¸ · (a − c) a+c (a − c)2 M −c = π = . 2 2b 4b Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 57 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Nun erhebt der Staat eine Mengensteuer von t GE auf jede verkaufte Einheit des Gutes. Frage: Wie wirkt sich die Steuer auf dea Angebotsverhalten und den Gewinn des Monopolisten aus? Die Steuer wirkt wie eine Erhöhung der Grenzkosten des Monopolisten: Jede produzierte Einheit kostet ihn t GE zusätzlich, die er an den Staat abführen muss. M.a.W.: Die Grenzkosten sind nun c + t. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 58 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Bei Grenzkosten von c + t sind Menge, Preis und Gewinn des Monopolisten wie folgt: y M (t) = a − c−t a−c < yM = , 2b 2b pM (t) = a+c a + c+t > pM = , 2 2 π M (t) = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) (a − c)2 (a − c−t)2 < πM = . 4b 4b 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 59 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Resultat der Mengensteuer Der Monopolist bietet noch weniger zu einem noch höheren Preis an. Sein Gewinn sinkt. Die Konsumentenrente sinkt ebenfalls. Somit sinkt auch die gesamte volkswirtschaftliche Rente. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 60 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Offensichtlich verschlimmert eine Mengensteuer den Wohlfahrtsverlust. Konsequenz: Wenn wir den Monopolisten dazu bringen wollen, sein Angebot zu erhöhen und seinen Preis zu senken, dann müssen wir seinen Output subventionieren! Durch eine Subvention s sinken die Grenzkosten: Jede produzierte Einheit kostet jetzt s GE weniger. Die GK sind daher (c − s). Das Angebot des Monopolisten ist dann y M (s) = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) a − (c − s) a−c+s = . 2b 2b 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 61 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Wir wissen, dass bei Preisnehmerverhalten seitens der Anbieter kein Wohlfahrtsverlust entsteht. Frage: Wie hoch müsste die Subvention sein, damit der Monopolist die selbe Menge anbietet wie ein Preisnehmer? Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 62 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Ein Preisnehmer bietet diejenige Menge an, bei der Preis = Grenzkosten gilt: p = MC ⇒ a − by = c ⇒ y ∗ = a−c . b Damit der Monopolist die selbe Menge anbietet, muss gelten: a−c a−c+s = . 2b b Auflösen nach s ergibt s = (a − c). Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 63 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Das bedeutet: Zahlt der Staat dem Monopolisten eine Subvention in Höhe von s = (a − c), dann bietet der Monopolist die selbe Menge an wie ein Preisnehmer. Der Preis ist dann gleich den Grenzkosten c. Der Gewinn des Monopolisten aus der Produktion ist gleich null (da Preis gleich Grenzkosten). Aber: Der Monopolist erhält eine Subvention in Höhe von insgesamt s · y ∗ . Dies entspricht den Staatsausgaben. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 64 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Um den Monopolisten zu effizientem Verhalten zu bewegen, muss der Staat ihm eine Subvention zahlen in Höhe von s · y∗ = (a − c)2 . b Achtung: Dies ist mehr als der Gewinn des Monopolisten ohne Steuern und Subventionen (a − c)2 . 4b Eine solche Politik wäre in der Realität wahrscheinlich schwer durchsetzbar. Trick: Gleichzeitig zur Mengensubvention wird eine Gewinnsteuer T eingeführt. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 65 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Eine Gewinnsteuer wird unabhängig von der produzierten Menge erhoben. Daher hat sie auch keinen Einfluss auf das Angebotsverhalten des Monopolisten, denn die B.1.O. der Gewinnmaximierung ändert sich durch die Gewinnsteuer nicht: π(y , T ) = (a − by )y − cy −T und die B.1.O. lautet a − 2by − c = 0, genau wie im Fall ohne Gewinnsteuer. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 66 / 108 Die Wirkung von Steuern im Monopol Die optimale Steuer– und Subventionspolitik besteht aus 1 einer Mengensubvention (s) pro Outputeinheit, die den Monopolisten dazu veranlasst, die effiziente Menge (i.e. die eines Preisnehmers, y ∗ ) anzubieten, und 2 einer Gewinnsteuer in Höhe der Subventionszahlung s · y ∗ . Die Staatsausgaben sowie der Gewinn des Monopolisten nach Steuern sind dann gleich null. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 67 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts 2 Fälle: 1 Simultane Modelle: Cournot und Preiswettbewerb mit differenzierten Gütern 2 Sequenzielle Modelle: Von Stackelberg und Preisführerschaft. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 68 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Fall 1: Simultane Modelle 1 Jede Firma maximiert ihren Gewinn. Aus der B.1.O. erhalten wir die Reaktionsfunktionen. 2 Wir setzen die Reaktionsfunktion von Firma 2 in die Reaktionsfunktion von Firma 1 ein und lösen nach y1∗ bzw. p1∗ . 3 Das Ergebnis setzen wir in die Reaktionsfunktion der Firma 2 ein und lösen nach y2∗ bzw. p2∗ . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 69 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Beispiel: y1 = R1 (y2 ) = 600 − 0.5y2 , y2 = R2 (y1 ) = 600 − 0.5y1 . Einsetzen der zweiten Gleichung in die erste ergibt y1 = 600 − 0.5 (600 − 0.5y1 ) . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 70 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts y1 = 600 − 0.5 (600 − 0.5y1 ) = 300 + 0.25y1 . Wir bringen die Terme mit y1 auf die linke Seite: 0.75y1 = 300. Auflösen nach y1 ergibt die Menge von Firma 1 im Nash GG: y1∗ = Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 300 = 400. 0.75 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 71 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Um die Menge von Firma 2 im Nash GG zu berechnen, setzen wir y1∗ = 400 in die Reaktionsfunktion von Firma 2 ein: y2∗ = 600 − 0.5 · 400 = 400. Das Nash GG lautet y1∗ = y2∗ = 400. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 72 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Ausnahme: Wenn das Modell symmetrisch ist, also wenn beide Firmen das selbe Maximierungsproblem lösen, dann gilt im Nash GG: y1∗ = y2∗ . In diesem Fall ist die Berechnung einfacher. Es gilt y1∗ = 600 − 0.5y2∗ . Einsetzen von y1∗ = y2∗ ergibt y1∗ = 600 − 0.5y1∗ . Auflösen nach y1∗ ergibt y1∗ = 400. Dann folgt automatisch y2∗ = 400. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 73 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Fall 2: Sequenzielle Modelle 1 Löse das Maximierungsproblem des (Preis– oder Mengen–) Folgers. Aus der B.1.O. erhält man die Reaktionsfunktion des Folgers. 2 Diese setzen wir in das Maximierungsproblem des Führers ein. 3 Wir lösen das Maximierungsproblem des Führers und erhalten y1∗ bzw. p1∗ . 4 Dies setzen wir in die Reaktionsfunktion des Folgers ein und erhalten y2∗ bzw. p2∗ . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 74 / 108 Berechnung des Nash Gleichgewichts Beispiel: Die Reaktionsfunktion des Stackelbergfolgers ist R2 (y1 ) = 600 − y1 . 2 Dies setzen wir ein in das Maximierungsproblem von Firma 1: h ³ y ´i max 1200 − y1 − 600 − 1 y1 y1 2 ³ h y1 ´ y1 i y1 = 600 − y1 . = 1200 − y1 − 600 + 2 2 B.1.O. 600 − y1 = 0 ⇒ y1∗ = 600. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 75 / 108 Das von Stackelberg Modell Einsetzen von y1∗ = 600 in die Reaktionsfunktion von Firma 2 ergibt die Angebotsmenge von Firma 2: y2∗ = 600 − 600 = 300. 2 Der resultierende Marktpreis ist 1200 − 600 − 300 = 300. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 76 / 108 Das von Stackelberg Modell Definition 3 (Isoprofitlinie) Eine Isoprofitlinie der Firma 1 gibt alle Mengenkombinationen der beiden Firmen an, die zu dem selben Gewinn für Firma 1 führen: π̄1 = a y1 − b y1 y2 − b y12 − c y1 . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 77 / 108 Isoprofitlinie für Unternehmen 1 y2 R1 (y2 ) y1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 78 / 108 Isoprofitlinie für Unternehmen 1 y2 R1 (y2 ) y1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 79 / 108 Isoprofitlinie für Unternehmen 1 y2 R1 (y2 ) y1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 80 / 108 Isoprofitlinie für Unternehmen 1 y2 R1 (y2 ) y1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 81 / 108 Isoprofitlinie für Unternehmen 2 y2 R2 (y1 ) y1 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 82 / 108 Die von Stackelberg Lösung y2 y2S R2 (y1 ) y1 y1S Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 83 / 108 Die von Stackelberg Lösung Firma 1 sucht die niedrigste erreichbare Isoprofitlinie, die die Reaktionsfunktion des Unternehmens 2 berührt. Höhere Isoprofitlinien sind nicht gewinnmaximierend und niedrigere sind nicht erreichbar. Das von Stackelberg Gleichgewicht ist grafisch der Tangentialpunkt der Isoprofitlinie der Firma 1 mit der Reaktionskurve der Firma 2. Im Vergleich zum cournot Nash Gleichgewicht gilt: Der Gewinn von Firma 1 ist höher und der von Firma 2 ist niedriger. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 84 / 108 Das von Stackelberg Modell y2 y2S R2 (y1 ) y1 y1S Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 85 / 108 Das von Stackelberg Modell Der Stackelberg Führer profitiert also davon, dass er seine Menge nicht im Nachhinein ändern kann. Selbstbindung Dadurch, dass der Stackelberg Führer seine Menge zuerst festlegt, bindet er sich an diese Menge. Ohne diese Selbstbindung hätte Firma 1 keinen Vorteil, denn dann wäre das Stackelberg Gleichgewicht nicht erreichbar. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 86 / 108 Kartellbildung Angenommen, die beiden Firmen in einem Cournot Duopol entschliessen sich, ein Kartell zu bilden. Sie maximieren ihren Gesamtgewinn: max π(y1 , y2 ) = p(y1 , y2 )(y1 + y2 ) − C1 (y1 ) − C2 (y2 ). y1 ,y2 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 87 / 108 Kartellbildung Beispiel Musikanlagen: Die Preis–Absatz Funktion ist p(y ) = 1200 − y , wobei y = y1 + y2 die insgesamt hergestellte Menge ist. Die Kosten sind gleich null. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 88 / 108 Kartellbildung Maximierungsproblem des Kartells max(1200 − y )y . y B.1.O. 1200 − 2y = 0 ⇒ y K = 600. Dies entspricht der Monopolmenge. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 89 / 108 Kartellbildung Annahme: Die Firmen teilen sich Produktion und Gewinn. Der Preis ist 600 und der Gesamtgewinn ist 360000. Kartell Jede Firma produziert dann die Menge yiK = 300 und macht einen Gewinn von πiK = 180000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 90 / 108 Kartellbildung Problem: Die Mengen y1K = y2K = 300 sind keine gegenseitig besten Antworten. Angenommen, Firma 2 hält sich an die Kartellabsprache und bietet die Menge 300 an. Dann wäre die beste Antwort der Firma 1 R1 (300) = 600 − 300 = 450. 2 Das bedeutet: Die Kartellmengen stellen kein Nash GG dar. Jede Firma hat einen Anreiz, von dem Kartell abzuweichen. Das Kartell ist instabil. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 91 / 108 Kartellbildung Weicht z.B. Firma 2 vom Kartell ab, während sich Firma 1 an die Absprache hält, so erhält Firma 1 einen höheren Gewinn: Die Gesamtmenge am Markt ist 300 + 450 = 750. Der Preis ist dann 1200 − 750 = 450. Der Gewinn von Firma 2 ist 450 · 450 = 202500. Der Gewinn von Firma 1 ist dann 450 · 300 = 135000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 92 / 108 Wiederholte Interaktion Realität: Firmen konkurrieren am Markt nicht nur einmal, sondern wiederholt über längere Zeiträume. Dann besteht die Möglichkeit, die Verletzung einer Kartellabsprache zu bestrafen. Dies erfolgt z.B. durch die Trigger Strategie. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 93 / 108 Trigger Strategie Angenommen, Firma 1 spielt die Trigger Strategie: 1. Periode: Firma 1 beginnt mit der Kartellmenge 300. 2. Periode: Firma 1 bietet wieder die Kartellmenge von 300 an, falls Firma 2 in Periode 1 auch die Kartellmenge 300 angeboten hat. Falls Firma 2 in Periode 1 abgewichen ist, bietet Firma 1 für immer nur noch die Cournot Menge 400 an. n-te Periode: Firma 1 bietet die Kartellmenge 300 an, falls Firma 2 das selbe in der Vorperiode getan hat. Weicht Firma 2 jedoch einmal von der Kartellmenge ab, dann bestraft Firma 1 die Firma 2, indem Firma 1 für alle Zukunft die Cournot Menge 400 anbietet. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 94 / 108 Trigger Strategie Frage: Wenn Firma 1 die Trigger Strategie spielt, lohnt sich dann ein Abweichen von der Kartellabsprache für Firma 2? Annahme: Zukünftige Gewinne werden mit einem Diskontfaktor δ = 1/(1 + r ) diskontiert. Hält sich Firma 2 an die Kartellabsprache, während Firma 1 die Trigger Strategie spielt, ist der Gewinn beider Firmen in jeder Periode gleich 180000. Der Gegenwartswert (Present Value, PV) dieses Zahlungsstroms ist PV K = 180000 + δ 180000 + δ 2 180000 + δ 3 180000 + . . . . Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 95 / 108 Trigger Strategie PV K = 180000 + δ 180000 + δ 2 180000 + δ 3 180000 + . . . . (1) Wir multiplizieren beide Seiten mit δ: δ PV K = δ 180000 + δ 2 180000 + δ 3 180000 + . . . . (2) Jetzt subtrahieren wir Gleichung (2) von (1): PV K (1 − δ) = 180000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 96 / 108 Trigger Strategie PV K (1 − δ) = 180000. Auflösen nach PV K ergibt den Gegenwartswert des Zahlungsstroms: PV K = 180000 . 1−δ Dies ist der Gegenwartswert der Gewinne, die Firma 2 erhält, wenn sie sich an die Kartellabsprache hält. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 97 / 108 Trigger Strategie Um zu prüfen, ob sich für Firma 2 ein Abweichen lohnt, vergleichen wir diesen Wert mit dem Gewinn, den Firma 2 bekommt, wenn sie in einer Periode von der Kartellabsprache abweicht: Durch das Abweichen von der Kartellmenge 300 auf die Menge 450 erhält Firma 2 einmalig einen Gewinn von 202500. In der Folgeperiode setzt die Bestrafung ein. Dann bietet Firma 1 die Cournot Menge 400 an. Die beste Antwort der Firma 2 darauf ist, ebenfalls die Menge 400 anzubieten. Dann erhält sie einen Gewinn von 160000. In allen Folgeperioden ist ihr Gewinn ebenfalls 160000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 98 / 108 Trigger Strategie Der Gegenwartswert aus dem Abweichen ist PV A = 202500 + δ 160000 + δ 2 160000 + δ 3 160000 + . . . . Wir multiplizieren beide Seiten mit δ: δ PV A = δ 202500 + δ 2 160000 + δ 3 160000 + . . . . Subtrahieren der unteren Gleichung von der oberen ergibt PV A (1 − δ) = 202500(1 − δ) + δ 160000. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 99 / 108 Trigger Strategie PV A (1 − δ) = 202500(1 − δ) + δ 160000. Auflösen nach PV A ergibt den Gegenwartswert PV A = 202500 + δ 160000 . 1−δ Um zu prüfen, ob sich das Abweichen lohnt, vergleichen wir dies mit dem Wert PV K . Es gilt 202500 + 180000 δ 160000 ≤ 1−δ 1−δ falls 22500 ≤ 42500δ ⇒ δ ≥ 0.53. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 100 / 108 Trigger Strategie Ergebnis: Falls der Diskontfaktor mindestens 0.53 beträgt, lohnt das Abweichen von der Kartellabsprache nicht. Das Kartell ist dann stabil. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 101 / 108 Trigger Strategie Wenn beide Firmen die Trigger Strategie spielen, dann besteht für keine Firma ein Anreiz, von dieser Strategie abzuweichen. Dann werden in jeder Periode die Kartellmengen (300, 300) angeboten. Das Kartell ist dann langfristig stabil. Nash Gleichgewicht Ein Paar von Trigger Strategien stellt ein Nash Gleichgewicht des wiederholten Spiels dar, wenn der Diskontfaktor hinreichend gross ist. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 102 / 108 Preisführerschaft Annahmen: Preiswettbewerb mit differenzierten Gütern. Firma 1 ist Preisführer, Firma 2 ist Preisfolger. Die Nachfragefunktionen sind yi (p1 , p2 ) = 120 − 2pi + pj . Die Kosten sind gleich null. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 103 / 108 Preisführerschaft Rückwärtige Induktion: Firma 2 setzt ihren Preis gemäss ihrer Reaktionsfunktion R2 (p1 ) = 30 + p1 . 4 Firma 1 berücksichtigt dies. Wir setzen die Reaktionsfunktion der Firma 2 in das Maximierungsproblem der Firma 1 ein: ³ p ´ max 120 − 2p1 + 30 + 1 p1 p1 4 ¶ µ 7 = 150 − p1 p1 . 4 B.1.O. 7 300 150 − p1 = 0 ⇒ p1∗ = = 42.86. 2 7 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 104 / 108 Preisführerschaft Einsetzen in die Reaktionsfunktion des Preisfolgers ergibt p2∗ = 30 + 300 = 40.71. 28 Nash Gleichgewicht Die Preise im Nash Gleichgewicht sind p1∗ = 42.86, p2∗ = 40.71. Der Preisfolger setzt einen niedrigeren Preis. Er kann den Preisführer unterbieten. Daduch erhält der Preisfolger einen grössenen Teil der Nachfrage. Der Preisfolger macht einen höheren Gewinn und ist dadurch im Vorteil. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 105 / 108 Preisführerschaft Nachfrage im Nash GG y1 (42.86, 40.71) = 120 − 85.72 + 40.71 = 75, y2 (42.86, 40.71) = 120 − 81.42 + 42.86 = 81.44. Gewinne im Nash GG π1∗ = 42.86 · 75 = 3214.50, π2∗ = 40.71 · 81.44 = 3315.42. Fazit: Im Modell der sequenziellen Preissetzung mit differenzierten Gütern hat der Preisfolger einen Vorteil. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 106 / 108 Preisführerschaft Frage: Warum setzt der Preisfolger seinen Preis nicht auf 42,85 e? Dadurch wäre er noch unter dem Preis der Konkurrenz, könnte aber seinen Gewinn pro Stück um fast 2 e steigern. Antwort: Was zählt, ist nicht der Gewinn pro Stück, sondern der Gesamtgewinn. Dieser würde sinken, da die Nachfrage bei dem höheren Preis zurückgehen würde. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 107 / 108 Preisführerschaft Die Nachfrage für Firma 2 beim Preis von p2 = 42, 85 wäre y2 = 120 − 85, 70 + 42, 86 = 77, 16. Der Gewinn für Firma 2 wäre dann π2 = 42, 85 · 77, 16 = 3306, 31. Zum Vergleich: Beim Preis von 40,71 e war der Gewinn von Firma 2 gleich 3315.42. Tone Arnold (Universität des Saarlandes) 14. Vorlesungswoche 7. Februar 2008 108 / 108