Mikroökonomik -- 1. Vorlesungswoche

Werbung
Mikroökonomik – 1. Vorlesungswoche
Tone Arnold
Universität des Saarlandes
22. Oktober 2007
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
1 / 62
Aktuelle Informationen und Material zur Vorlesung auf der Homepage
des Lehrstuhls für Nationalökonomie insbes. Wirtschaftstheorie
http://www.uni-saarland.de/fak1/fr12/albert/
→ Lehre
→ Mikroökonomik
Dort finden Sie auch die Folien für die Vorlesung zum Herunterladen.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
2 / 62
Aufbau der Veranstaltung
Vorlesung: Präsentation und Erläuterung des Inhalts.
Voraussetzung: Vor- und Nachbereitung mit Lehrbuch.
Lehrbuch:
Die Vorlesung orientiert sich an dem Lehrbuch
Intermediate Microeconomics von H AL R. VARIAN, 6th edition, Norton
& Company, London 2003.
deutsch: Grundzüge der Mikroökonomik (7. Aufl.).
Die Vorlesungen finden statt
Mittwoch 12-14 und 17.30-18.30, Freitag 12-15.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
3 / 62
Übung: Vertiefung des Stoffes und Einüben der Methoden anhand von
Aufgaben.
Wichtig: Selbständige Beschäftigung mit den Aufgaben.
Die Übungen finden statt
Donnerstag 8-10 und 12-14 (Vanessa Mertins)
Donnerstag 10-12 und 14-16 (Gisela Glünder).
Beginn: 8. November 2007
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
4 / 62
Tutorium: Einüben der Methoden anhand von klausurähnlichen
Aufgaben.
Die Tutorien finden statt
Mittwoch 18.30 - 20.00 (Frank Jakobs)
Freitag 15.00 - 16.30 (Hr. Ebermann)
Samstag 8.30-10.00 sowie 10-12 (Nadine Bickel).
Beginn: 9. November 2007
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
5 / 62
Zwei fundamentale Gebiete der Volkswirtschaftslehre:
Mikroökonomik und Makroökonomik, mit Unterschieden hinsichtlich
der verwendeten Methoden,
der getroffenen Annahmen und
der gestellten Fragen.
Makroökonomik untersucht das Verhalten von Aggregatgrößen wie
Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Arbeitslosigkeit, Investitionen,
Zinssätzen, Wachstum der Geldmenge.
Mikroökonomik geht von disaggregierten Ansatz aus (einzelner
Haushalt bzw. einzelnes Unternehmen). Eine Volkswirtschaft ist ein
System, das sich aus vielen solchen Individuen zusammensetzt.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
6 / 62
In der Mikroökonomik geht es aber nicht in erster Linie über solche
Fragen, die man im allgemeinen als wirtschaftliche oder
ökonomische Fragen bezeichnet, sondern — viel allgemeiner —
über menschliches Verhalten!
Daher können mittels mikroökonomischer Methoden auch viele
Probleme analysiert werden, die scheinbar mit ökonomischen Fragen
wenig oder nichts zu tun haben.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
7 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Beispiele für Themen der Mikroökonomik
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm?
Oder ist unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Sollte man im Stau die Spur wechseln, wenn man den Eindruck
hat, die andere Schlange komme schneller voran?
Wenn Sie ein Gemälde von Rembrandt geerbt hätten, würden Sie
es bei ebay versteigern oder beim traditionsrechen Auktionshaus
Sotheby’s?
Wieso bekommt man Handys umsonst?
Warum benutzen die meisten von Ihnen Microsoft Word?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
8 / 62
Um das Verhalten der Menschen zu analysieren, verwenden
Ökonomen zwei grundlegende Prinzipien:
1
Menschen verhalten sich (im Allgemeinen) rational, d.h. sie
haben Ziele, die sie in vernünftiger Weise verfolgen. Anders
ausgedrückt, Wir unterstellen, dass jeder versucht, das Beste aus
seinem Leben zu machen.
2
Menschen reagieren auf Anreize, d.h., sie wägen bei einer
Entscheidung Pro und Contra ab.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
9 / 62
Wegen der Komplexität der wirtschaftlichen Realität verwenden wir zur
Analyse Modelle, d. h.vereinfachte Abbilder der Realität.
Dlie Darstellung und Bearbeitung der Modelle erfolgt mathematisch
und/oder grafisch.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
10 / 62
Ein Modell
Markt für Mietwohnungen in Uninähe.
Nachfrage nach Wohnungen richtet sich nach dem Mietpreis.
Jeder Nachfrager hat eine bestimmte Zahlungsbereitschaft bzw.
einen Reservationspreis.
Wohnungen in Uninähe sind begehrt, es gibt insgesamt 150
Interessenten.
Das Angebot an uninahen Wohnungen ist kurzfristig fix. Es gibt 22
Vermieter, von denen jeder eine Wohnung anbietet. Das Angebot
beträgt also 22 Wohnungen.
Wer keine Wohnung in Uninähe erhält, mietet eine weiter
entfernte Wohnung zum Preis von 50 e im Monat.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
11 / 62
Nachfrage nach Wohungen in Uninähe
Miete (e)
700 ·
·
500 · •
•
·
·
•
200 ·
100 ·
· · ·
1 2 3 ...
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
•
•
·
150
1. Vorlesungswoche
Wohnungen
22. Oktober 2007
12 / 62
Nachfragekurve
Preis (e)
700 ·
·
500 · •
•
·
·
•
200 ·
100 ·
· · ·
1 2 3 ...
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
•
N
•
·
150
1. Vorlesungswoche
Wohnungen
22. Oktober 2007
13 / 62
Angebot an Wohungen in Uninähe
Preis (e)
A
700 ·
·
500 ·
·
·
200 ·
100 ·
· · ·
1 2 3 ...
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
·
150
1. Vorlesungswoche
Wohnungen
22. Oktober 2007
14 / 62
Gleichgewicht auf dem Wohnungsmarkt
Preis (e)
A
700 ·
·
500 ·
·
·
200 ·
100 ·
N
· · ·
1 2 3 ...
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
·
150
1. Vorlesungswoche
Wohnungen
22. Oktober 2007
15 / 62
Gleichgewichtspreis
Preis (e)
A
700 ·
·
500 ·
·
·
·
160
·
N
· · ·
1 2 3 ...
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
·
150
1. Vorlesungswoche
Wohnungen
22. Oktober 2007
16 / 62
Fragen:
1
Wieviele Wohnungen werden zum Preis von 160 e vermietet, i.e.
wodurch wird das Angebot bestimmt?
2
Wer (von den 150 Interessenten) bekommt eine Wohnung in
Uninähe?
Durch das exogene Angebot S̄ = 22.
Jeder, der bereit ist, mindestens 160 e Miete zu zahlen, i.e.
diejenigen mit der höchsten Zahlungsbereitschaft.
Definition 1
Im Marktgleichgewicht ist der Preis so bestimmt, dass sich Angebot
und Nachfrage ausgleichen. Jeder, der zu diesem Preis eine Wohnung
mieten möchte, bekommt auch eine.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
17 / 62
Fragen:
1
Wieviele Wohnungen werden zum Preis von 160 e vermietet, i.e.
wodurch wird das Angebot bestimmt?
2
Wer (von den 150 Interessenten) bekommt eine Wohnung in
Uninähe?
Durch das exogene Angebot S̄ = 22.
Jeder, der bereit ist, mindestens 160 e Miete zu zahlen, i.e.
diejenigen mit der höchsten Zahlungsbereitschaft.
Definition 1
Im Marktgleichgewicht ist der Preis so bestimmt, dass sich Angebot
und Nachfrage ausgleichen. Jeder, der zu diesem Preis eine Wohnung
mieten möchte, bekommt auch eine.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
17 / 62
Fragen:
1
Wieviele Wohnungen werden zum Preis von 160 e vermietet, i.e.
wodurch wird das Angebot bestimmt?
2
Wer (von den 150 Interessenten) bekommt eine Wohnung in
Uninähe?
Durch das exogene Angebot S̄ = 22.
Jeder, der bereit ist, mindestens 160 e Miete zu zahlen, i.e.
diejenigen mit der höchsten Zahlungsbereitschaft.
Definition 1
Im Marktgleichgewicht ist der Preis so bestimmt, dass sich Angebot
und Nachfrage ausgleichen. Jeder, der zu diesem Preis eine Wohnung
mieten möchte, bekommt auch eine.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
17 / 62
Endogene vs. exogene Variablen
Exogene Variablen sind feststehende Daten, die ausserhalb des
Modells bestimmt werden, z.B.
(kurzfristiges) Angebot an Wohnungen,
Preis für Wohnungen, die von der Uni entfernt liegen,
Zahlungsbereitschaften bzw. Reservationspreise der potenziellen
Mieter.
Endogene Variablen werden innerhalb des Modells bestimmt, in
Abhängigkeit von den exogenen Variablen. In unserem Beispiel ist
dies der Preis (Miete) im Marktgleichgewicht.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
18 / 62
Komparative Statik
Kurzfristig ist das Angebot an Wohnungen in Uninähe auf 22
beschränkt (exogen).
Jetzt stellen wir folgende Überlegung an:
Angenommen, das Angebot sei nicht 22 sondern 20. (Z.B. zwei
Wohnungen müssen wegen Baufälligkeit vom Markt genommen
werden.)
Frage: Wie wirkt sich diese Änderung auf den Preis im Gleichgewicht
aus?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
19 / 62
Grafische Darstellung
Das Angebot sinkt um 2 Wohnungen
Preis (e)
A’
A
p′
p
N
20
Wohnungen
22
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
20 / 62
Eine Reduktion des Angebots führt dazu, dass der Preis im
Marktgleichgewicht steigt. Wieso?
Da es nun weniger Wohnungen gibt, können auch weniger
Nachfrager eine mieten.
Wieder sind es diejenigen mit dem höchsten Reservationspreis,
die eine Wohnung in Uninähe bekommen.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
21 / 62
Eine Reduktion des Angebots führt dazu, dass der Preis im
Marktgleichgewicht steigt. Wieso?
Da es nun weniger Wohnungen gibt, können auch weniger
Nachfrager eine mieten.
Wieder sind es diejenigen mit dem höchsten Reservationspreis,
die eine Wohnung in Uninähe bekommen.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
21 / 62
Eine Reduktion des Angebots führt dazu, dass der Preis im
Marktgleichgewicht steigt. Wieso?
Da es nun weniger Wohnungen gibt, können auch weniger
Nachfrager eine mieten.
Wieder sind es diejenigen mit dem höchsten Reservationspreis,
die eine Wohnung in Uninähe bekommen.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
21 / 62
Ein Zahlenbeispiel
Die Nachfragefunktion (Demand function) sei
D(p) = 400 − p,
wobei p der Mietpreis ist.
Die Angebotsfunktion (Supply function) sei
S(p) = S̄ = 300.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
22 / 62
Bestimmung des Preises im Gleichgewicht
D(p) = S(p) ⇒ 400 − p = 300 ⇒ p∗ = 100.
Der Gleichgewichtspreis beträgt 100 e.
Probe: Nachfrage beim Preis von 100 e:
400 − 100 = 300.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
23 / 62
Grafische Darstellung
Preis (e)
S̄
400 D(p)
100
Wohnungen
300 400
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
24 / 62
Wohnungsangebot im Monopol
Annahme: Es gibt nur einen Anbieter von Wohnungen in Uninähe.
Dieser hat das Eigentum an allen 300 Wohnungen. Er ist daher ein
Monopolist.
Der Monopolist maximiert seinen Erlös, i.e. Preis × Anzahl vermieteter
Wohnungen:
max p × D(p) = p(400 − p) = 400p − p2 .
Die Bedingung erster Ordnung lautet
400 − 2p = 0 ⇒ pM = 200.
Der Monopolpreis beträgt 200 e und ist somit höher als der
Gleichgewichtspreis bei vielen Anbietern.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
25 / 62
Nachfrage beim Preis von 200 e
D(200) = 400 − 200 = 200.
Zum Preis von 200 e vermietet der Monopolist nur 200 Wohnungen,
i.e. 100 Wohnungen bleiben leer. Warum?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
26 / 62
Grafische Darstellung
Preis (e)
S̄
400 D(p)
200
Erlös
Wohnungen
200 300 400
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
27 / 62
Der Erlös des Monopolisten beträgt
200 × 200 = 40, 000.
Würde der Monopolist alle 300 Wohnungen vermieten, so könnte er
dies nur zu einem Preis von 100 e tun:
D(100) = 400 − 100 = 300.
Dann wäre sein Erlös nur
300 × 100 = 30, 000.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
28 / 62
Ergebnis:
Ein Monopolist bietet im Vergleich zu einem Markt mit konkurrierenden
Anbietern weniger an, und das zu einem höheren Preis! D.h. ein
Monopolist beschränkt die Menge, um seinen Gewinn bzw. Erlös zu
maximieren.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
29 / 62
Zurück zur eingangs gestellten Frage:
Ist organisierte Kriminalität (Mafia) wirklich so schlimm, oder ist
unorganisierte nicht vielleicht noch schlimmer?
Antwort:
Bei der Mafia geht es nicht um Wohnungen, sondern um
Verbrechen.
Die Mafia monopolisiert das Verbrechen: Statt vieler einzelner
Verbrecher gibt es eine Verbrecherorganisation, die das Monopol
auf Verbrechen hat.
Ein Monopol beschränkt die Menge gegenüber Märkten mit vielen
Anbietern.
Ein Verbrechermonopol wird daher die Zahl von begangenen
Verbrechen beschränken!
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
30 / 62
Theorie des Konsumenten (Consumer Theory)
Wie treffen Konsumenten/Individuen ihre
Konsumentscheidungen?
Konsumentscheidung
Jedes Individuum will das Beste erreichen, was es sich leisten kann.
Dabei wird das Beste bestimmt durch die Präferenzen des
Individuums, und was es sich leisten kann durch seine
Budgetbeschränkung.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
31 / 62
Die Budgetbeschränkung
Die Budgetbeschränkung eines Konsumenten besagt, dass seine
Ausgaben die Einnahmen nicht überschreiten.
Beispiel
Jemand hat ein Einkommen von m = 1200 e pro Monat. (m steht
für Money).
Dieses Einkommen muss er aufteilen auf die Güter, die er
konsumiert: Den Energy Drink “Bad Bull” (BB) (Gut 1) und
Schwenker (Steak, S) (Gut 2).
Die konsumierten Mengen der Güter werden bezeichnet mit x1 für
die Anzahl an BB Dosen und x2 für die Anzahl an S.
Eine Dose BB kostet 1,80 e und ein S kostet 2,20 eẆir schreiben
die Preise wie folgt:
p1 = 1.8 und p2 = 2.2.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
32 / 62
Die Budgetbeschränkung
Die Budgetbeschränkung lautet dann
1.8x1 + 2.2x2 ≤ 1200,
oder allgemein:
p1 x1 + p2 x2 ≤ m.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
33 / 62
Die Budgetmenge
Definition 2
Im “Zwei–Güter Fall” ist die Budgetmenge eines Konsumenten die
Menge aller Konsumpläne, d.h. Kombinationen von Mengen der
beiden Güter, die der Konsument sich leisten kann, i.e.
n
o
B(m, p1 , p2 ) := (x1 , x2 ) ∈ R2 | p1 x1 + p2 x2 ≤ m .
Bei n Gütern (n ∈ R) gilt entsprechend:
B(m, p1 , p2 , . . . , pn ) :=
{(x1 , x2 , . . . , xn ) ∈ Rn | p1 x1 + p2 x2 + . . . + pn xn ≤ m} .
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
34 / 62
Die Budgetgerade
x2
m
p2
= 1000 •
d
Bu
tg
ge
e
ad
er
B(m, p1 , p2 )
m
p1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
•
x1
= 667
22. Oktober 2007
35 / 62
Der obere Rand der Budgetmenge heißt Budgetgerade. Sie ergibt
sich aus der Gleichung
p1 x1 + p2 x2 = m.
(1)
Auf der Budgetgerade gibt der Konsument sein gesamtes Einkommen
aus. Dann kann er sich pm2 = 1000 Einheiten von Gut 2 leisten, bzw.
m
p1 = 666, 67 Einheiten von Gut 1, wenn er sein gesamtes Geld jeweils
nur für eines der Güter ausgibt.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
36 / 62
Die Budgetgerade
Auflösen der Gleichung (1) nach x2 ergibt
x2 =
m p1
− x1
p2 p2
(2)
Die Steigung der Budgetgeraden, das Preisverhältnis p1 /p2 , gibt das
Tauschverhältnis der beiden Güter am Markt an.
Beispiel
Sei p1 = 4 und p2 = 2.
Dann ist das Tauschverhältnis
p1
= 4/2 = 2.
p2
Das bedeutet: Wenn der Konsument eine zusätzliche Einheit
von Gut 1 konsumieren möchte, muss er dafür zwei Einheiten
von Gut 2 aufgeben.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
37 / 62
Änderungen der Budgetmenge
Änderung des Einkommens
Angenommen, das Einkommen des Konsumenten steigt von 1200 e
auf 1300 e. Wie wirkt sich diese Änderung auf die Budgetmenge aus?
Er hat mehr Geld zur Verfügung, kann sich von beiden Gütern
mehr leisten: Die Budgetgerade verschiebt sich nach aussen, i.e.
nach rechts oben.
Die Verschiebung ist parallel, da sich die Preise und somit die
Steigung p1 /p2 nicht geändert haben.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
38 / 62
Parallelverschiebung der Budgetgeraden
x2
m′
p2
m
p2
m < m′
m
p1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
m′
p1
x1
22. Oktober 2007
39 / 62
Änderung eines Preises
Erhöhung von p1
Angenommen, Gut 1 wird teurer. Wie ändert sich die Budgetmenge?
Der x2 –Achsenabschnitt bleibt unverändert. Die neue
Budgetgerade ergibt sich durch eine Drehung um diesen Punkt.
Die Erhöhung des Preises von Gut 1 von p1 auf p1′ ergibt eine
steilere Budgetgerade.
Der neue x1 -Achsenabschnitt liegt links vom ursprünglichen. Die
Budgetmenge wird kleiner.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
40 / 62
Drehung der Budgetgerade
x2
m
p2
p1 < p1′
m
p1′
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
m
p1
x1
22. Oktober 2007
41 / 62
Änderung des anderen Preises
Erhöhung von p2
Angenommen, Gut 2 wird teurer. Wie ändert sich die Budgetmenge?
Der x1 –Achsenabschnitt bleibt unverändert. Die neue
Budgetgerade ergibt sich durch eine Drehung um diesen Punkt.
Die Erhöhung des Preises von Gut 2 von p2 auf p2′ ergibt eine
flachere Budgetgerade.
Der neue x2 -Achsenabschnitt liegt unterhalb vom alten. Wieder
wird die Budgetmenge kleiner.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
42 / 62
x2
m
p2
p2 < p2′
m
p2′
m
p1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
x1
22. Oktober 2007
43 / 62
Senkung eines Preises
Senkung von p1
Angenommen, Gut 1 wird billiger.
Der x2 –Achsenabschnitt bleibt unverändert. Die neue
Budgetgerade ergibt sich durch eine Drehung um diesen Punkt.
′′
Die Senkung des Preises von Gut 1 von p1 auf p1 ergibt eine
steilere Budgetgerade.
Der neue x1 -Achsenabschnitt liegt rechts vom alten. Die
Budgetmenge wird grösser.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
44 / 62
Drehung der Budgetgeraden nach aussen
x2
m
p2
p1′′ < p1
m
p1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
m
p1′′
x1
22. Oktober 2007
45 / 62
Änderung beider Preise
Werden beide Güterpreise um den gleichen Faktor t erhöht oder
gesenkt, dann bleibt das Preisverhältnis gleich, da
t · p1
p1
=
,
p2
t · p2
aber die Budgetgerade verschiebt sich nach außen (t < 1) bzw. innen
(t > 1).
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
46 / 62
Änderung beider Preise und des Einkommens
Was passiert, wenn beide Preise und das Einkommen um einen
Faktor t > 0 steigen?
Die Achsenabschnitte sind
t ·m
m
=
t · p1
p1
und
m
t ·m
=
.
t · p1
p1
An der Budgetmenge ändert sich nichts!
Dieses Phänomen nennt man Inflation.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
47 / 62
Zusammenfassung
Wir merken uns:
Wenn das Einkommen steigt, verschiebt sich die Budgetgerade
parallel nach rechts oben. Die Budgetmenge wird grösser.
Wenn das Einkommen sinkt, verschiebt sich die Budgetgerade
parallel nach links unten. Die Budgetmenge wird kleiner.
Wenn p1 steigt, dreht sich die Budgetgerade um den
x2 –Achsenabschnitt nach innen. Die Budgetgerade wird flacher
und die Budgetmenge wird kleiner.
Wenn p1 sinkt, dreht sich die Budgetgerade um den
x2 –Achsenabschnitt nach aussen. Die Budgetgerade wird flacher
und die Budgetmenge wird grösser.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
48 / 62
Zusammenfassung
Wenn p2 steigt, dreht sich die Budgetgerade um den
x1 –Achsenabschnitt nach innen. Die Budgetgerade wird flacher
und die Budgetmenge wird kleiner.
Wenn p2 sinkt, dreht sich die Budgetgerade um den
x1 –Achsenabschnitt nach aussen. Die Budgetgerade wird steiler
und die Budgetmenge wird grösser.
Ändern sich beide Preise um den selben Faktor, so verschiebt
sich die Budgetgerade parallel.
Ändern sich beide Preise sowie das Einkommen um den selben
Faktor, so ändert sich die Budgetmenge nicht. (Inflation)
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
49 / 62
Mengenrabatt
Angenommen, ab einer bestimmten Menge von Gut 1 (x̂1 = 300)
kosten zusätzliche Einheiten dieses Gutes weniger, d. h. man erhält
einen Mengenrabatt.
Anders ausgedrückt: Ab der 301-sten Dose kostet Bad Bull nur noch
1,60 e. Wie wirkt sich dies auf die Budgetgerade aus?
Die Änderung von p1 bewirkt eine Änderung der Steigung der
Budgetgeraden. Sie verläuft links vom Schwellenwert x̂1 steiler,
und rechts von diesem Punkt flacher.
Es ergibt sich eine ‚geknickte Budgetgerade‘.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
50 / 62
Mengenrabatt auf Gut 1
x2
x̂1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
x1
22. Oktober 2007
51 / 62
Budgetbeschränkung bei Mengenrabatt
Für x1 ≤ 300 tritt der Rabatt nicht in kraft und die Budgetbeschränkung
ist wie bisher
1, 8x+ 1, 2x2 ≤ 1200.
Für x1 > 300 kostet jede weitere Dose Bad Bull nur noch 1,60 e.
Um den Rabatt zu bekommen, muss der Konsument erst mal 300
Dosen kaufen zum Preis von 1, 8 · 300 = 540.
Von seinem Einkommen bleibt dann ein Rest von
1200 − 540 = 660.
Von diesen 660 e kann er sich 660 : 1, 6 = 412, 5 Dosen BB
kaufen.
Der x1 –achsenabschnitt ist dann 300 + 412, 5 = 712, 5, i.e. wenn
er sein gesamtes Geld für BB ausgibt, kann er 712,5 Dosen
kaufen.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
52 / 62
Budgetmenge bei Mengenrabatt
x2
300
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
666, 7
1. Vorlesungswoche
712, 5 x1
22. Oktober 2007
53 / 62
Rationierung
Rationierung bedeutet, dass jeder Konsument höchstens eine
bestimmte Menge eines Gutes konsumiert darf.
Angenommen, von Gut 1 darf maximal die Menge x̄ = 300 gekauft
werden.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
54 / 62
Rationierung von Gut 1
x2
x̂1
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
x1
22. Oktober 2007
55 / 62
Zwei Güter reichen aus
Die Beschränkung auf zwei Güter scheint restriktiver als sie ist.
Angenommen, wir interessieren uns für den Konsum eines
Konsumenten an Bad Bull. Dann definieren wir BB als Gut 1.
Gut 2 wird definiert als zusammengesetztes Gut. Gut 2
repräsentiert alles, was der Konsument konsumieren kann, ausser
BB. Die Menge ist jeweils die, die man für einen Euro kaufen kann.
Daher ist der Preis für Gut 2 gegeben durch p2 = 1.
Anders ausgedrückt: Gut 2 ist die Menge an Geld (e), die der
Konsument für andere Güter als für BB ausgibt.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
56 / 62
Budgetmenge mit Anfangsausstattung
Angenommen, ein Konsument besitzt 200 Einheiten von Gut 1
(Bad Bull), die er am Markt für den Preis p1 = 1, 80 verkaufen
kann.
Ausserdem verfügt er über ein Einkommen von m = 1000.
Gut 2 ist der Konsum an allen anderen Gütern (ausser BB),
gemessen in Euro, i.e. p2 = 1.
Er kann seine Anfangsausstattung verkaufen für 200 · 1, 80 = 360.
Dann hat er insgesamt 360 + 1000 = 1360 e zum Ausgeben für
BB (Gut 1) und alle anderen Güter (Gut 2).
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
57 / 62
Die Achsenabschnitte
Für 1360 e kann der Konsument
entweder 1360 : 1, 8 = 755, 6 Dosen BB kaufen
oder 1360 Euro für andere Güter ausgeben
oder jede Kombination der beiden Güter für die gilt
1, 8x1 + x2 ≤ 1360.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
58 / 62
Budgetmenge mit Anfangsausstattung
x2
1360
1000
•
200
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
755, 6
1. Vorlesungswoche
x1
22. Oktober 2007
59 / 62
Änderung des Preises von Gut 1
Jetzt steigt der Preis von Bad Bull auf 2 e pro Dose.
Zwei Effekte:
1
Der Wert seiner Anfangsausstattung steigt. Er kann sie jetzt
verkaufen für 200 · 2 = 400. Sein Gesamteinkommen wäre dann
1000 + 400 = 1400 e. Er kann sich mehr von anderen Gütern
leisten.
2
Andererseits wird das Gut teurer. Für jede Dose, die er am Markt
kauft, muss er nun 2 e bezahlen. Daher kann er sich insgesamt
weniger von Gut 1 leisten, nämlich nur noch 1400 : 2 = 700
Dosen BB.
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
60 / 62
Drehung der Budgetgeraden
x2
1400
1360
1000
•
200
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
700 755, 6
1. Vorlesungswoche
x1
22. Oktober 2007
61 / 62
Wieso dreht sich die Budgetgerade
um den Punkt der Anfangsausstattung?
Tone Arnold (Universität des Saarlandes)
1. Vorlesungswoche
22. Oktober 2007
62 / 62
Herunterladen