Fachbereich Mathematik Prof. Dr. J. Lehn T. Harth, A. Rößler, B. Walther A TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT Sommersemester 21.05.2003 2003 Einführung in die Mathematische Statistik 4. Tutorium (1. Semester) Aufgabe 1 Darstellung der Verteilung diskreter Zufallsvariablen Ein Glücksrad nehme die Zahlen 1, 2, . . . , 7 alle mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/7 an. Die Zufallsvariable X beschreibe den zufälligen Wert, den das Glücksrad anzeigt. Wir untersuchen die Zufallsvariable Y = (X − 4)2 . 1. Geben Sie die Verteilung der Zufallsvariablen Y in Form einer Tabelle an, die alle positiven Wahrscheinlichkeiten P (Y = i), i ∈ N enthält. 2. Bestimmen Sie den Erwartungswert und die Varianz von Y . 3. Eine andere Möglichkeit, die Verteilung einer Zufallsvariablen zu beschreiben, ist die Angabe ihrer Verteilungsfunktion. Bestimmen und zeichnen Sie die Verteilungsfunktion von Y . 4. Berechnen Sie P (2 < Y ≤ 9) und P (2 ≤ Y < 9) mittels der Verteilungsfunktion von Y und kontrollieren Sie Ihre Resultate mittels der Beschreibung aus a). 5. Wir drehen 10 Mal hintereinander das Glücksrad. Die Zufallsvariable Xi , i = 1, . . . , 10, beschreibe den zufälligen Wert, den das Glücksrad beim i. Drehen anzeigt. Y1 , . . . , Y10 seien die durch Yi = (Xi − 4)2 definierten Zufallsvariablen, die das jeweilige End” ergebnis“ beschreiben. Berechnen Sie unter der Annahme, daß die 10 Drehversuche unabhängig voneinander sind, die Wahrscheinlichkeit dafür, daß dieses Endergebnis“ ” mindestens 4 Mal kleiner als 2 ist? Aufgabe 2 Darstellung der Verteilung stetiger Zufallsvariablen Sei X eine auf dem Intervall (0,1) rechteckverteilte Zufallsvariable. Wir betrachten die Zufallsvariable Y = X −1 . 1. Berechnen und skizzieren Sie die Verteilungsfunktion F von Y . 2. Bestimmen Sie eine Dichte von Y und skizzieren Sie diese. 3. Berechnen Sie den Erwartungswert und die Varianz von Y , falls diese existieren. 4. Bestimmen Sie den Median von Y . 5. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit P (2 < Y ≤ 9) als Integral über die Dichte und schraffieren Sie die zu berechnende Fläche in Ihrer Skizze. 6. Bestimmen Sie über F die Wahrscheinlichkeiten P (2 < Y ≤ 9), P (2 ≤ Y < 9) und P (Y = 9). Aufgabe 3 Zufallsvariablen Ein weißer und ein schwarzer Würfel werden gleichzeitig geworfen. Zur Beschreibung dieses Zufallsexperiments soll der Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, A, P ) mit Ω = {ωij : 1 ≤ i, j ≤ 6}, A = P(Ω) und P (A) = |A| für A ∈ A verwendet werden. Das Ergebnis ωij bedeute dabei: |Ω| der weiße Würfel zeigt Augenzahl i und der schwarze Augenzahl j. Die Zufallsvariable Y : Ω → R mit Y (ωij ) = i beschreibt die Augenzahl des weißen Würfels. Außerdem seien die Zufallsvariablen Z : Ω → R mit Z(ωij ) = j, S : Ω → R mit S(ωij ) = i + j und X : Ω → R mit X(ωij ) = |i − j| gegeben. 1. Was beschreiben die Zufallsvariablen Z, S und X ? 2. Geben Sie die Abbildungsvorschrift der Zufallsvariablen Q und T an, wenn Q die Summe der beiden verdeckten (unten liegenden) Augenzahlen angibt und T die größere der beiden Augenzahlen. (Hinweis: Bei handelsüblichen Spielwürfeln addieren sich die Augenzahlen gegenüberliegender Seiten zu 7, dies soll auch hier vorausgesetzt werden.) 3. Geben Sie das Ereignis {X ≥ 4} = {ω ∈ Ω : X(ω) ≥ 4} in aufzählender Form an. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit, mit der dieses Ereignis eintritt. Für diese Wahrscheinlichkeit sind verschiedene Schreibweisen möglich: P ({ω ∈ Ω : X(ω) ≥ 4}), P ({X ≥ 4}), P (X ∈ [4, ∞) ) oder P (X ≥ 4). 4. $ ' q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ω11 ω12 ω61 & ω23 ω65 ω66 ? - R Ω % Mit dieser Skizze soll die Zufallsvariable X veranschaulicht werden. Beschriften Sie die Zahlengerade, verbinden Sie die beschrifteten ω ∈ Ω durch einen Pfeil mit ihrem jeweiligen Bild X(ω) und tragen Sie das Ereignis {X ≥ 4} ein. 5. Sei (Ω, A, P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum. Warum sind dann die folgenden Aussagen im allgemeinen nicht richtig? Korrigieren Sie! (i) Eine Zufallsvariable X ordnet jedem Ereignis A ∈ A eine reelle Zahl zu. (ii) Eine Zufallsvariable X ist eine Abbildung X : Ω → [0, 1].