107 Wegener BM/4/ZuVar/q Freitag 23.05.2003 12:37:34 Wahrscheinlichkeit Zufallsgröße Eine auf einer (Ereignis-)Grundmenge S definierte reellwertige Funktion X heißt Zufallsgröße (zufällige Größe, Zufallsvariable), wenn jedem Intervall [-∞,x] von X eine (Ereignis-)Teilmenge von S entspricht. Je nach Mächtigkeit der Grundmenge und Ausschöpfung des Wertebereiches heißt X diskret oder stetig. Die Wahrscheinlichkeit, dass die diskrete Zufallsgröße X die Realisierung x hat, wird mit P(X=x) bezeichnet. Bei stetigen Zufallsvariablen lässt sich keinem einzelnen Wert, sondern nur einem Intervall eine Wahrscheinlichkeit zuordnen! (Also: P(X=x)=0 für jede reelle Zahl x bei jeder stetigen Zufallsvariable! Aber: P(a<X≤b) kann bei a<b verschieden von Null sein.) Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 1 Wahrscheinlichkeit Verteilungsfunktion Die Verteilungsfunktion F(x) einer Zufallsgröße X ist definiert als F(x)=P(X≤x). Es ergibt sich damit aus der Definition der Wahrscheinlichkeit, dass für jede Verteilungsfunktion F gilt F(-∞)=0 und F(+∞)=1. Die erste Ableitung einer stetigen Verteilungsfunktion f(x)=F’(x) heißt Verteilungsdichte oder Wahrscheinlichkeitsdichte. Die Fläche unterhalb einer Dichtefunktion ist stets gleich eins. Wahrscheinlichkeiten von Zufallsgrößenintervallen werden durch die Fläche der Dichte repräsentiert. Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 2 Wahrscheinlichkeit Zufallsgrößen Beispiele S={ , , , , , } Zufallsgröße "Augenzahl" →1 →2 →3 →4 →5 →6 p(X=x): p(X=1) = p(X=2) = p(X=3) = p(X=4) = p(X=5) = p(X=6) = Zufallsgröße "Sechs" →0 p(X=x): p(X=0) = Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 →0 5 6 →0 p(X=1) = 1 6 →0 →0 →1 1 6 3 Wahrscheinlichkeit Zufallsgröße und Verteilungsfunktion 1 2/3 1/3 F(x) 2/3 1/3 p(X=x) 1 Beispiel 0 1 2 3 4 "Augenzahl" Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 5 6 7 0 1 2 3 4 "Augenzahl" 5 6 7 4 Wahrscheinlichkeit Zufallsgröße und Verteilungsfunktion 1 2/3 1/3 F(x) 2/3 1/3 p(X=x) 1 Beispiel -1 0 1 "Sechs" Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 2 -1 0 1 "Sechs" 2 5 Wahrscheinlichkeit Zufallsgröße Erwartungswert Der Erwartungswert E(X) einer Zufallsgröße X ist definiert als K K µ = E(X) = ∑xi·P(X=xi) = ∑xi·pi i=1 +∞ für diskrete und i=1 µ = E(X) = ∫u·f(u)du für stetige Zufallsgrößen. -∞ Beispiele 6 6 µ = E("Augenzahl") = ∑xi·pi = ∑i· = + + + + + = i=1 6 i=1 1 1 2 3 4 5 6 21 6 6 6 6 6 6 6 6 µ = E("Sechs") = ∑xi·pi = + + + + + = i=1 Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 0 0 0 0 0 1 1 6 6 6 6 6 6 6 = 3,5 6 Wahrscheinlichkeit Zufallsgröße Varianz Die Varianz V(X) einer Zufallsgröße X ist definiert als K σ = V(X) = E((X-µ) ) = ∑(xi-µ)2·pi = E(X2)-(E(X))2 2 2 für diskrete und i=1 +∞ σ2 = V(X) = E((X-µ)2) = ∫(u-µ)2·f(u)du = E(X2)-(E(X))2 für stetige -∞ Zufallsgrößen. Beispiele 6 σ = V("Augenzahl") = ∑(xi 2 i=1 = 225 216 + 81 216 + 9 216 + 6 9 216 + 21 2 ) ·pi 6 81 216 + σ = V("Sechs") = ∑(xi - )2·pi = 2 i=1 Dr. Gerd Wegener, Hannover 2003 225 216 1 1 6 216 6 = ∑(i i=1 = + 630 216 1 216 21 2 1 )· 6 6 = 2,917 + 1 216 + 1 216 + 1 216 + 25 216 = 30 216 = 0,139 7