Steckbrief Suchraum Nr. 3 – Visbeck Süd („Hildeshahn“)

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Anlage 1: Steckbrief Nr. 3 – Visbeck Süd
Steckbrief
Suchraum Nr. 3 – Visbeck Süd („Hildeshahn“)
Allgemeine Angaben
Gemeinde
Lage im Stadtgebiet
Größe
Bezeichnung (Windkraftpotenzialanalyse)
(Ggfs.) Bezeichnung Sachlicher Teilplan
„Energie“
Kreis- und Hochschulstadt Meschede
Westlich im Stadtgebiet an der Grenze zur
Stadt Sundern
Ca. 233 Hektar
SR 3 Visbeck Süd / „Hildeshahn“
-
Planerische Vorgaben und Nutzungsstrukturen
Nutzungsstruktur
Relief
Flächennutzungsplan
Landschaftsplan
Regionalplan
Im Norden und im Süden
überwiegend Forstwirtschaft, wobei
Nadelforste gegenüber
Laubwaldflächen dominieren,
zwischen L 840 und Hildeshahn
v.a. landwirtschaftliche Nutzung.
Nördliches / Nordwestliches Gebiet
flach, Hildeshahn (480 m) und
Kleiner / Großer Schneppenberg
(460m) im südl. Teil
Fläche für die Forstwirtschaft,
Fläche für die Landwirtschaft,
Wasserschutzgebiet (Zone II),
Wasserfläche,
Hauptverkehrsstraße, Freileitung
10kV
Wiederaufforstungsfläche /
Untersagung Endnutzung (BuchenEichen-Baumholz am
Almenscheid, Laubholzanteil 80%,
Verbot von Kahlschlägen auf der
Fläche), geschützter
Landschaftsbereich („Arpe“)
Waldbereich; allgemeiner
Freiraum- / Agrarbereich; Straße
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Anlage 1: Steckbrief Nr. 3 – Visbeck Süd
für den vorwiegend überregionalen
und regionalen Verkehr (L 840),
Schutz der Landschaft /
landschaftsorientierte Erholung
Übersicht über die verschiedenen Schutzgüter
Mensch und menschliche Gesundheit
Im Nahbereich des Suchraums befinden sich mehrere Siedlungsbereiche (Hellefeld und
Altenhellefeld – beide Sundern, Berge, Visbeck und Grevenstein – alle Meschede).
Gemäß der in der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt ermittelten
und angewandten Schutzabständen zu Siedlungsbereichen liegt der Suchraum außerhalb
dieser Schutzpuffer.
Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt
Im Umfeld des Suchraums gibt es einen Hinweis auf zwei Brutplätze des Uhus. Im
Rahmen einer Begehung konnten Uhu und Schwarzmilan beobachtet werden
Zwei Brutplätze des Rotmilans befinden sich in geringer Entfernung (innerhalb der
kritischen Distanz) zum Suchraum. In gleicher Entfernung besteht an anderer Stelle ein
weiterer Brutverdacht. Im weiteren Umfeld des Suchraums befinden sich drei weitere
Brutpaare. Außerdem sind in Entfernungen vom Suchraum (nördlicher Talraum), die kaum
über der kritischen Distanz, aber innerhalb der Prüfdistanz liegen, aktuell drei Brutplätze
des Uhus bekannt.
Im nordwestlichen Abschnitt zeigt sich der Suchraum als abwechslungsreiche, hügelige
Landschaft mit einem Wechsel von Grünland und Gehölzen in unterschiedlicher
Ausprägung. Die Waldflächen im Südwesten werden von Fichten dominiert, deren
Bestände aber immer wieder von einzelnen, auch größeren Laubwaldparzellen
unterbrochen sind.
Entlang der L 840 öffnet sich die Landschaft, die größeren Waldbereiche werden von
Grünland und wenigen Ackerflächen abgelöst. Auf der Höhe in der nördlichsten Ecke des
Suchraums prägen große Schlagfluren das Bild der Landschaft.
Zwischen der Höhe des Hildeshahn und Kleinem und Großem Schneppenberg verläuft
das Tal der Arpe und quert mit der K 11 den Suchraum. Die Landschaft ist hier mehr oder
weniger vollständig bewaldet. Es überwiegen Fichtenbestände, Schlagfluren sind v.a. auf
den Kuppen vorhanden. Einige Laubwaldparzellen sind ebenfalls vorhanden, darunter
ältere Buchenwälder, kleinflächig auch eichendominierte Bestände. Östlich des
Suchraums beginnen die Hangwälder des Wennetals.
Boden
Durch den dauerhaften Bau von Erschließungswegen sowie des Fundaments der WEA
wird eine bestimmte Fläche versiegelt. Die Größenverhältnisse hängen dabei von der Art
und Anzahl der WEA sowie der Länge der Erschließungswege ab.
Wasser
Im Suchraum sind zahlreiche Fließgewässer und weitere geschützte Biotope
(Bäche/Siepen) vorhanden. Besondere Bedeutung kommt hier der Arpe zu.
Luft und Klima
Je nach Geländestruktur, Anlagenanzahl und Windverhältnisse entstehen durch den
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Betrieb von WEA Schallimmissionen. Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Immissionen
bestehen in der Verwendung schallgedämpfter WEA oder getriebeloser Anlagen.
Landschaftsbild
Deutliche 3-Teilung des Raumes mit bewaldeten Hügeln / Bergen im Norden und Süden
und primär landwirtschaftlich genutzter, offener und breit angelegter Tallage im zentralen
Bereich. In der Vergangenheit traten einige Eigenartsverluste auf: Umwandlung von
Waldflächen zu Landwirtschaftsflächen
Kultur- und Sachgüter
Bedeutsamer Kultur- und Landschaftsbereich – Fachsicht der Landschafts- und Baukultur:
K 21.08 Raum Westenfeld – Hellefeld – Berge – Calle
Geländeaufnahmen sowie Karten- und Luftbildauswertungen sind die grundsätzlichen
Arbeitsmethoden. Eine besondere Beachtung kommt dem Vergleich der gegenwärtigen
Situation des Raumes mit der Darstellung der Preußischen Uraufnahme (1830) zu. Diese
Kartierung des Raums erlaubt Aufschlüsse auf die historisch gewachsene
Kulturlandschaft.
Eignung des Suchraums auf Basis des Gutachtens „Beeinträchtigung des
Artenschutzes, des Landschaftsbildes und der touristischen Qualitäten“
Artenschutz
Landschaftsbild / touristische Qualitäten
Im Rahmen einer Begehung (im Juli 2014)
konnten zahlreiche Rotmilane bei der Jagd
im offenen Talraum beobachtet werden.
Darüber hinaus befinden sich am
Hildeshahn auch ältere Laubwaldbereiche,
sodass nicht ausgeschlossen werden
kann, dass ein Horst sogar innerhalb des
Suchraums liegt.
Sowohl für Rotmilan, als auch für Uhus
sind Jagdflüge oder vom Brutplatz
wegführende Distanzflüge zu erwarten.
Die Beobachtung der Rotmilane sowie
jagender Turmfalken und des
Schwarzmilans unterstreichen die
besondere Eignung des Talkomplexes als
Teillebensraum bzw. Nahrungshabitat aller
Offenlandjäger (ggfs. auch
Schhwarzstorch). Der Suchraum weist
auch für weitere Arten aufgrund der
Vielfalt der Landschaftsstrukturen eine
gute Habitateignung auf. Die Möglichkeit,
dass betriebsbedingte oder bau- und
anlagenbedingte Beeinträchtigungen,
ggfs. auch die Zerstörung von
Fortpflanzungs- und Ruhestätten
auftreten, ist für zahlreiche Arten gegeben.
Gleichzeitig entsteht für diese Arten bauund anlagenbedingt ein Tötungsrisiko.
Abgesehen von der hohen maßgeblichen
Betroffenheit bedeutsamer
Kulturlandschaftsbereiche ergeben sich vor
allem hinsichtlich touristisch- /
erholungsrelevanter Aspekte ein erhöhtes
Konfliktpotenzial. Neben den um den
Suchraum herum verteilten Regional- und
Haupt(rad)wanderwegen finden sich vor
allem im Bereich zwischen 1.500 und
5.000m um den Suchraum zahlreiche, auch
auf den Suchraum ausgerichtete
Aussichtspunkte. Mit Burg Wallenstein und
den Felsformation Hunstein befinden sich
besondere, landschaftsrelevante Zielorte im
Wirkbereich. Die drei in einer Entfernung von
mindesten 250 m zum Suchraum stehenden
Funkmasten haben aufgrund ihrer Lage im
Siedlungsbereich bzw. geringerer
Höhenlage nur eine begrenzte
beeinträchtigungsmindernde Wirkung.
Aufgrund des relativ hohen
Freiflächenanteils zwischen Sundern und
Freienohl im Norden und Eslohe im Süden
des Wirkbereichs ist der Anteil
sichtbeeinträchtigter Flächen
vergleichsweise hoch.
Insbesondere im Bereich Hildeshahn und
Kleiner Schneppenberg sind die Hanglagen
relativ steil und ggf. nur begrenzt für die
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Anlage 1: Steckbrief Nr. 3 – Visbeck Süd
Aufstellung von WEA geeignet. Die
Kuppenlagen der beiden Berge sind
gleichzeitig insbesondere für den
Aussichtsbereich am nahe gelegenen
Uchtenberg unmittelbar wirksam.
Gesamtbeurteilung
Der Suchraum hat sich im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und
Hochschulstadt Meschede als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen
herausgestellt. Nach einer GIS-gestützten Analyse (grafische Darstellung von harten und
weichen Tabukriterien) des Stadtgebietes verblieb die Fläche südlich von Visbeck als
Suchraum, da weder aus planerischer, städtebaulicher oder rechtlicher Betrachtungsweise
auf der einen Seite, noch auf die Erhaltung der Schutzstatus der verschiedenen Schutzgüter
auf der anderen Seite gravierende Konflikte in Bezug auf den Bau und den Betrieb von
Windenergieanlagen zu erwarten waren.
Der Suchraum umfasst ca. 233 Hektar. Damit ist er im Vergleich zu den anderen
Suchräumen als „groß“ zu bezeichnen.
Auf Basis der Ergebnisse der durchgeführten Analysen und Gutachten lässt sich
abschließend ableiten, dass der Suchraum Nr. 3 als nicht geeignet bewertet wird.
Maßgeblich für diese Einschätzung ist die Tatsache, dass aus artenschutzfachlicher Sicht
(bedingt durch die hervorragende Eignung des Suchraums als Nahrungshabitat bzw. als
Fortpflanzungs- und Ruhestätte) zahlreiche Arten – darunter auch WEA-sensible Arten –
unmittelbar gefährdet sind. Betriebs-, bau- und anlagenbedingte Beeinträchtigungen bis hin
zu Tötungsrisiken sind höchst wahrscheinlich.
Darüber hinaus bestehen maßgebliche freizeit- und erholungsrelevante Konflikte. Zahlreiche
Aussichtspunkte sowie besondere landschaftsrelevante Zielorte (z.B. Burg Wallenstein oder
die Felsformation Hunstein). Weiterhin besteht ein hohes Maß sichtbeeinträchtigter Flächen
(hier runter fallen unter anderem die angrenzenden Siedlungsbereiche).
Die steilen Hanglagen im Bereich Hildeshahn und Kleiner Schneppenberg machen diesen
Teil des Suchraums für die Windenergienutzung nur begrenzt nutzbar.
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Anlage 1: Steckbrief Nr. 3 – Visbeck Süd
Abgleich mit dem Entwurf des Sachlichen Teilplans „Energie“
Bewertung aus Sicht der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und
Hochschulstadt Meschede
Bewertung aus Sicht des Entwurfs des Sachlichen Teilplans „Energie“
nicht geeignet
nicht geeignet
Fazit: Der Suchraum Nr. 3 „Visbeck Süd / Hildeshahn“ wird im weiteren Verfahren nicht
länger als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen definiert.
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