Steckbrief Suchraum Nr. 10 – Beringhausen West („Bracht

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Anlage 6: Steckbrief Nr. 10 – Beringhausen West
Steckbrief
Suchraum Nr. 10 – Beringhausen West („Bracht / Vogelsang“)
Allgemeine Angaben
Gemeinde
Lage im Stadtgebiet
Größe
Bezeichnung (Windkraftpotenzialanalyse)
(Ggfs.) Bezeichnung Sachlicher Teilplan
„Energie“
Kreis- und Hochschulstadt Meschede
Zentral / östlich im Stadtgebiet
Ca. 93 Hektar
SR 10 Beringhausen West „Bracht /
Vogelsang“
077.2 (Die Flächenabgrenzung weicht
geringfügig von der des Suchraums Nr. 10
ab.)
Planerische Vorgaben und Nutzungsstrukturen
Nutzungsstruktur
Forstwirtschaftliche Nutzung im
Norden und Süden, im zentralen
Bereich (Talraum) überwiegend
landwirtschaftliche Nutzung bzw.
Land- und Forstwirtschaft im
Wechsel
Relief
Hardt (570 m) im Nordosten,
Vogelsang (570 m) im Nordwesten,
Hagelscheid (390 m) im Süden,
Tannenberg (470 m) im Südosten,
Bracht (510 m) im Südwesten
Flächennutzungsplan
Fläche für die Landwirtschaft,
Fläche für die Forstwirtschaft,
Hauptverkehrsstraße,
Fließgewässer,
Überschwemmungsgebiet
Landschaftsplan
Wiederaufforstungsfläche/
Untersagung Endnutzung 4.68
(Buchen-Baumholz mit einzelnen
Fichten, Eschen und Eichen –
nördl. Beringhausen,
Laubholzanteil 60%, Verbot von
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Anlage 6: Steckbrief Nr. 10 – Beringhausen West
Kahlschlägen auf der Fläche) /
4.87 (Buchen-Eichen-Altholz am
Tannenberg – nördl. Löllinghausen,
Laubholzanteil 60%, Verbot von
Kahlschlägen auf der Fläche)
Regionalplan
Waldbereich; allgemeiner
Freiraum- / Agrarbereich; Schutz
der Landschaft /
landschaftsorientierte Erholung
Übersicht über die verschiedenen Schutzgüter
Mensch und menschliche Gesundheit
Im Nahbereich des Suchraums befinden sich mehrere kleine Siedlungsbereiche
(Löllinghausen, Beringhausen, Schederberge, Löttmaringhausen, Heggen und Kehren).
Die größten angrenzenden Siedlungsbereiche sind im Südwesten Remblinghausen, im
Nordwesten Meschede und im Nordosten Wehrstapel. Gemäß der in der
Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt ermittelten und angewandten
Schutzabständen zu Siedlungsbereichen liegt der Suchraum außerhalb dieser
Schutzpuffer.
Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt
Im Rahmen der Erstellung des Gutachtens zur Beeinträchtigung des Artenschutzes wurde
das Vorkommen eines Schwarzstorches bestätigt. Jeweils ein Revier eines
Schwarzstorchs und eines Rotmilans überlagern den Suchraum. Innerhalb der Prüfdistanz
für beide Arten liegen ein Brutplatz des Rotmilans und zwei Brutplätze des Uhus.
Aufgrund der vorhandenen Laubwaldbestände, des Tals mit offenem Grünland und des
von Gehölzen begleiteten Bachs sowie der Nähe zu kleineren landwirtschaftlich geprägten
Siedlungen sind darüber hinaus mehrere Fledermausarten zu erwarten.
Der Suchraum ist Vielfältig strukturiert und umfasst zu jeweils einem Viertel der Fläche
Nadelwald, Laubwaldbestände sowie offene Waldflächen (Schlagflure / Windwurfflächen)
und auch landwirtschaftliche Nutzflächen. Die unteren, z.T. auch oberen Hangbereiche
nördl. des Bachtals sind vollständig mit Laub- oder Laubmischwäldern bestockt. Von Osten
reicht ein alter, gut strukturierter Buchenwald an das Gebiet. Die Buchen zeigen mittleres
bis starkes Baumholz und weisen gut entwickelte Baumkronen auf.
Boden
Durch den dauerhaften Bau von Erschließungswegen sowie des Fundaments der WEA
wird eine bestimmte Fläche versiegelt. Die Größenverhältnisse hängen dabei von der Art
und Anzahl der WEA sowie der Länge der Erschließungswege ab.
Wasser
Der Suchraum wird zentral von der kleinen Henne in Ost-West-Richtung durchflossen. Sie
ist überwiegend unverbaut und weist eine hohe Naturnähe auf.
Luft und Klima
Je nach Geländestruktur, Anlagenanzahl und Windverhältnisse entstehen durch den
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Anlage 6: Steckbrief Nr. 10 – Beringhausen West
Betrieb von WEA Schallimmissionen. Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Immissionen
bestehen in der Verwendung schallgedämpfter WEA oder getriebeloser Anlagen.
Landschaftsbild
Der Suchraum spiegelt eine typische Fließgewässer-Situation mit bewaldeten Hängen und
offenlandgeprägtem Talraum wider; relevante Eigenartsverluste sind nicht erkennbar.
Kultur- und Sachgüter
Bedeutsamer Kultur- und Landschafsbereich – Fachsicht der Archäologie: A 21.06 Brilon
Der Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest sind sehr reich an archäologischen
Fundstellen und Bodendenkmälern, die mehreren ur- und frühgeschichtlichen Epochen
angehören und verschiedene Erhaltungsformen sowie thematische Schwerpunkte
aufweisen. Markante Verdichtungen zeittypischer archäologischer Fundstellen – die
zudem für die einzelnen Regionen Bedeutung haben – wurden herausgearbeitet und
räumlich abgegrenzt.
Eignung des Suchraums auf Basis des Gutachtens „Beeinträchtigung des
Artenschutzes, des Landschaftsbildes und der touristischen Qualitäten“
Artenschutz
Landschaftsbild / touristische Qualitäten
Der zentrale Bereich des Suchraums stellt
mit dem Grünlandtal der kleinen Henne
und weiterem Grünland um den Mischwald
bestandenen Hagelscheid ein optimales
Nahrungshabitat für den Schwarzstorch
dar, der bei einer Ortsbegehung
(30.07.2014) auch beobachtet werden
konnte. Als Jagdrevier kann dieser
Bereich auch dem Rotmilan, dem Uhu und
weiteren Offenlandjägern dienen. In den
Laubwaldbeständen können sich auch
Brutplätze einiger dieser Arten befinden.
Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der
WEA-empfindlichen Arten sind in diesem
Suchraum mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
erwarten. Gleichzeitig sind bau- und
anlagenbedingte Beeinträchtigungen
dieser Arten durch
Flächeninanspruchnahme sowie
Störungen im Tal und in den
Baumbeständen möglich. Dabei kann – ob
nun unmittelbar ein Horststandort oder der
Talraum als ggfs. essentiell zu
bewertendes Nahrungshabitat betroffen ist
– eine Fortpflanzungs- und Ruhestätte
geschädigt werden. Auch für viele weitere
Vogelarten können der offene, aber
strukturierte Talbereich und die
Waldbereiche einen Lebensraum oder
einen wichtigen Teil davon darstellen,
sodass vorhabenbedingte, insb. Bau- und
anlagenbedingte Beeinträchtigungen
Die Mehrzahl der Konflikte ergibt sich aus
der Betroffenheit von bedeutsamen
Kulturlandschaftsbereichen, geschützten
und schutzwürdigen Bereichen,
Aussichtspunkten und Wegeverbindungen.
Maßgebliche Konflikte treten dabei in
sämtlichen Wirkbereichen und im Suchraum
selbst auf. Der Suchraum weist mit knapp
16% einen relativ hohen Anteil an
geschützten bzw. schutzwürdigen Bereichen
auf und ist darüber hinaus von einem hohen
Eigenartserhalt und einer hohen
landschaftlichen Vielfalt bestimmt.
Vorbelastungen sind im Suchraum und
seinem Umfeld nicht vorhanden.
Der Anteil sichtbeeinträchtigter Flächen
(visuelle Beeinträchtigungen) ist
insbesondere im Nahbereich bis 1.500 m um
den Suchraum vergleichsweise hoch.
Darüber hinaus erstrecken sich südwestlich
große zusammenhängende, potenziell
sichtbeeinträchtigte Flächen.
Auf die Ausweisung einer WindkraftKonzentrationszone sollte aufgrund der
besonderen landschaftlichen Situation im
Suchraum selbst verzichtet werden.
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Anlage 6: Steckbrief Nr. 10 – Beringhausen West
möglich sind.
Gesamtbeurteilung
Der Suchraum hat sich im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und
Hochschulstadt Meschede als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen
herausgestellt. Nach einer GIS-gestützten Analyse (grafische Darstellung von harten und
weichen Tabukriterien) des Stadtgebietes verblieb die Fläche bei Beringhausen als
Suchraum, da weder aus planerischer, städtebaulicher oder rechtlicher Betrachtungsweise
auf der einen Seite, noch auf die Erhaltung der Schutzstatus der verschiedenen Schutzgüter
auf der anderen Seite gravierende Konflikte in Bezug auf den Bau und den Betrieb von
Windenergieanlagen zu erwarten waren.
Der Suchraum umfasst ca. 93 Hektar. Damit ist er im Vergleich zu den anderen Suchräumen
als „mittelgroß“ zu bezeichnen.
Auf Basis der Ergebnisse der durchgeführten Analysen und Gutachten lässt sich
abschließend ableiten, dass der Suchraum Nr. 10 als nicht geeignet bewertet wird.
Maßgeblich für diese Einschätzung ist die Tatsache, dass sowohl aus artenschutzfachlicher
als auch aus Sicht der Landschaftsbildbeeinträchtigung mit erheblichen Konflikten zu
rechnen ist. Der Suchraum stellt besonders für die planungsrelevanten beeinträchtigten
Arten (Rotmilan und Schwarzstorch) optimale Voraussetzungen als Nahrungshabitat dar. Ein
Schwarzstorch wurde darüber hinaus im Rahmen einer Ortsbegehung gesichtet.
Weiterhin sind aus Sicht der Landschaftsbildbeeinträchtigung mit erheblichen Konflikten v.a.
in Bezug auf Sichtbeeinträchtigte Flächen (visuelle Beeinträchtigungen) im nahen Umfeld zu
rechnen.
Abgleich mit dem Entwurf des Sachlichen Teilplans „Energie“
Bewertung aus Sicht der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und
Hochschulstadt Meschede
Bewertung aus Sicht des Entwurfs des Sachlichen Teilplans „Energie“
nicht geeignet
geeignet
Fazit: Der Suchraum Nr. 10 Beringhausen West „Bracht / Vogelsang“ wird im weiteren
Verfahren nicht länger als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen
definiert.
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