Anlage 4: Steckbrief Nr. 9 – Mosebolle Ost Steckbrief Suchraum Nr. 9 – Mosebolle Ost („Am Bastenberg“) Allgemeine Angaben Gemeinde Lage im Stadtgebiet Größe Bezeichnung (Windkraftpotenzialanalyse) (Ggfs.) Bezeichnung Sachlicher Teilplan „Energie“ Kreis- und Hochschulstadt Meschede Südöstlich im Stadtgebiet an der Grenze zur Gemeinde Bestwig Ca. 63 Hektar SR 9 Mosebolle Ost - „Am Bastenberg“ 091.02 (Die Flächenabgrenzung weicht geringfügig von der des Suchraums Nr. 9 ab.) Teile der Fläche reichen über die Stadtgrenze hinaus. Die Bewertung der Fläche erfolgt anhand städtebaulicher Bewertungen und Kriterien die im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Stadt Meschede aufgestellt wurden. Differenzen der Eignungsbewertung einzelner Flächen durch angrenzende Gemeinden sind möglich. Planerische Vorgaben und Nutzungsstrukturen Nutzungsstruktur Überwiegend forstwirtschaftliche Nutzung, lediglich im nördlichen Bachtal sind Grünlandflächen vorhanden. Relief Bastenberg (650 m) im Südwesten Flächennutzungsplan Fläche für die Forstwirtschaft, Fläche für die Landwirtschaft Landschaftsplan Wiederaufforstungsfläche/ Untersagung Endnutzung 4.106 (Fichten-Baumholz, FichtenKahlfläche am Bastenberg – Laubholzanteil bei 50%, Verbot von Kahlschlägen auf der Fläche) 1 Anlage 4: Steckbrief Nr. 9 – Mosebolle Ost Regionalplan Waldbereich; allgemeiner Freiraum- / Agrarbereich; Schutz der Landschaft / landschaftsorientierte Erholung Betroffenheit der verschiedenen Schutzgüter Mensch und menschliche Gesundheit Im Nahbereich des Suchraums befinden sich keine kleinen Ortslagen oder Hofstellen. Die größten angrenzenden Siedlungsbereiche sind im Norden Blüggelscheidt und im Nordwesten Mosebolle. Gemäß der in der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt ermittelten und angewandten Schutzabständen zu Siedlungsbereichen, liegt der Suchraum außerhalb dieser Schutzpuffer. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Verschiedene Arten (Feldsperling und Gartenrotschwanz) sind mit hinreichender Sicherheit aufgrund der Biotopverhältnisse im Suchraum auszuschließen. Im Umfeld des Suchraums wurden Vorkommen von Rotmilan, Schwarzstorch und Uhu bestätigt. Im betroffenen Gebiet ist ein hohes Vorkommen an Fledermausarten zu verzeichnen, da es als Winterquartier für die Fledermäuse bekannt ist. Oberhalb der kritischen Distanz liegen in westlicher Richtung zwei Brutplätze des Uhus. Innerhalb der kritischen Distanz liegt ein Schwarzstorchrevier. Zumindest Flugbewegungen und dementsprechende vorhabenbedingte Beeinträchtigungen sind daher im bzw. über dem Suchraum nicht auszuschließen. Der Suchraum ist im Wesentlichen geprägt von Fichtenbeständen und Schlagfluren. Derjenige Teil der ehem. Kahlschläge, der noch nicht wieder mit Forstgehölzen bestockt ist, besitzt Brachecharakter und ist z.T. stark verbuscht sowie dicht mit artenreichen Hochstaudenfluren und Gräsern bewachsen Boden Durch den dauerhaften Bau von Erschließungswegen sowie des Fundaments der WEA wird eine bestimmte Fläche versiegelt. Die Größenverhältnisse hängen dabei von der Art und Anzahl der WEA sowie der Länge der Erschließungswege ab. Wasser Von Norden nach Süden wird der Suchraum von einem kleinen Bach durchflossen, dessen sanft ansteigende Talhänge eine Grünlandschaft aufweisen. Luft und Klima Je nach Geländestruktur, Anlagenanzahl und Windverhältnisse entstehen durch den Betrieb von WEA Schallimmissionen. Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Immissionen bestehen in der Verwendung schallgedämpfter WEA oder getriebeloser Anlagen. Landschaftsbild Der überwiegend von Nadelforsten dominierte Suchraum ist nur in Teilen (Süden und 2 Anlage 4: Steckbrief Nr. 9 – Mosebolle Ost zentraler Bereich) von Windwurfflächen betroffen, das ausgeprägte Wiesental im Norden hebt sich deutlich vom übrigen Suchraum ab und leitet in einen offenen Landschaftsraum (Umfeld von Blüggelscheidt) über. In der Vergangenheit erfolgten bereits einige Eigenartsverluste durch Umwandlung von Laub- zu Nadelwald. Kultur- und Sachgüter Bedeutsamer Kultur- und Landschaftsbereich – Fachsicht der Archäologie: A 21.09 Bestwig-Ramsbeck Der Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest sind sehr reich an archäologischen Fundstellen und Bodendenkmälern, die mehreren ur- und frühgeschichtlichen Epochen angehören und verschiedene Erhaltungsformen sowie thematische Schwerpunkte aufweisen. Markante Verdichtungen zeittypischer archäologischer Fundstellen – die zudem für die einzelnen Regionen Bedeutung haben – wurden herausgearbeitet und räumlich abgegrenzt. Eignung des Suchraums auf Basis des Gutachtens „Beeinträchtigung des Artenschutzes, des Landschaftsbildes und der touristischen Qualitäten“ Artenschutz Landschaftsbild / touristische Qualitäten Bedenken bestehen hinsichtlich des Vorkommens der zahlreichen vorhandenen Fledermausarten und ggf. daraus abzuleitender möglicher Beeinträchtigungen. Die Eignung des Suchraums als Quartierstandort für waldbewohnende Arten ist als schlecht einzustufen, das gleiche gilt hinsichtlich der Eignung als Nahrungshabitat für innerhalb des Waldes jagende Arten. Zu bedenken ist jedoch, dass in den Beschreibungen der im Randbereich des Suchraums liegenden Naturschutzgebiete Höhlenbäume und alte Stollen erwähnt werden, was für ein potenzielles Vorkommen von Fledermausarten von Bedeutung sein kann. Es ergeben sich bei sämtlichen Aspekten der landschaftlichen Qualitäten Konflikte, die insbesondere hinsichtlich der Betroffenheit bedeutsamer Kulturlandschaftsbereiche maßgeblich sind. Bezüglich touristischer bzw. erholungsrelevanter Aspekte überwiegen Konflikte in den Wirkbereichen zwischen 1.500 und 10.000 m um den Suchraum (Campingplätze im Valmetal und beim Wasserfall bzw. aus der hohen Anzahl von Aussichtspunkten in Entfernungen von mindestens 5 km). Als Vorbelastungen mit möglicher beeinträchtigungsmindernder Wirkung können die westlich und nördlich verlaufende Freileitung sowie die Windenergieanlagen am Heimberg bei Blüggelscheidt / Berlar berücksichtigt werden. Aufgrund des relativ hohen Waldanteils ist der Anteil sichtbeeinträchtigter Flächen eher gering. Mit Ausnahme der geschützten bzw. schutzwürdigen Bereiche ist der gesamte Suchraum als Windkraftkonzentrationszone geeignet (ca. 55 ha). Der Suchraum ist aufgrund der hohen Betroffenheit bedeutsamer Kulturlandschaftsbereiche insgesamt nur mäßig geeignet. 3 Anlage 4: Steckbrief Nr. 9 – Mosebolle Ost Gesamtbeurteilung Der Suchraum hat sich im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt Meschede als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen herausgestellt. Nach einer GIS-gestützten Analyse (grafische Darstellung von harten und weichen Tabukriterien) des Stadtgebietes verblieb die Fläche östlich von Mosebolle als Suchraum, da weder aus planerischer, städtebaulicher oder rechtlicher Betrachtungsweise auf der einen Seite, noch auf die Erhaltung der Schutzstatus der verschiedenen Schutzgüter auf der anderen Seite gravierende Konflikte in Bezug auf den Bau und den Betrieb von Windenergieanlagen zu erwarten waren. Der Suchraum umfasst ca. 63 Hektar. Damit ist er im Vergleich zu den anderen Suchräumen als „klein“ zu bezeichnen. Auf Basis der Ergebnisse der durchgeführten Analysen und Gutachten lässt sich abschließend ableiten, dass der Suchraum Nr. 9 als geeignet bewertet wird. Maßgeblich für diese Einschätzung ist die Tatsache, dass v.a. aus artenschutzrechtlicher Sichtweise nur geringe Konflikte zu erwarten sind. Ebenso sind die zu erwartenden Konflikte aus Sicht der Landschaftsbildbeeinträchtigung und der Beeinträchtigung der touristischen Qualitäten als nicht gravierend einzustufen. Die potenziellen Beeinträchtigungen, die dennoch im Rahmen des Gutachtens „Beeinträchtigung des Artenschutzes“ aufgeführt wurden, sind im Zuge des weiteren Planverfahrens tiefergehend zu untersuchen. Hier gilt insb. die Berücksichtigung der Vorkommen zahlreicher Fledermausarten. Abgleich mit dem Entwurf des Sachlichen Teilplans „Energie“ Bewertung aus Sicht der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und geeignet Hochschulstadt Meschede: Bewertung aus Sicht des Entwurfs des Sachlichen Teilplans geeignet „Energie“: Fazit: Der Suchraum Nr. 9 „Mosebolle Ost / „Am Bastenberg“ wird im weiteren Verfahren weiterhin als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen definiert. 4