Anlage 5: Steckbrief Nr. 8 – Frielinghausen / Höringhausen Steckbrief Suchraum Nr. 8 – Frielinghausen, Höringhausen („Hardt / Brohenberg / Hockenstein“) Allgemeine Angaben Gemeinde Lage im Stadtgebiet Größe Bezeichnung (Windkraftpotenzialanalyse) (Ggfs.) Bezeichnung Sachlicher Teilplan „Energie“ Kreis- und Hochschulstadt Meschede Südöstlich im Stadtgebiet an der Grenze zur Stadt Schmallenberg Ca. 242 Hektar SR 8 Frielinghausen, Höringhausen - „Hardt / Brohenberg / Hockenstein“ 091.01, 09.03 und 091.05 (Die Flächenabgrenzungen weichen geringfügig von der des Suchraums Nr. 8 ab.) Teile der Flächen reichen über die Stadtgrenze hinaus. Die Bewertung der Flächen erfolgt anhand städtebaulicher Bewertungen und Kriterien die im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Stadt Meschede aufgestellt wurden. Differenzen der Eignungsbewertung einzelner Flächen durch angrenzende Gemeinden sind möglich. Planerische Vorgaben und Nutzungsstrukturen Nutzungsstruktur vor allem forstwirtschaftliche Nutzung, nur im Süden und Nordwesten punktuell Landwirtschaft, L 740 schneidet den Suchraum im Süden Relief Hardt (570 m) im Norden, Sternberg (680 m) im Nordosten, Hockenstein (680 m) im Osten, Stromberg (630 m) im Westen, Schwölberg (620 m) im Westen, Brohenberg (580 m) im Südosten Flächennutzungsplan Fläche für die Forstwirtschaft, 1 Anlage 5: Steckbrief Nr. 8 – Frielinghausen / Höringhausen Fläche für die Landwirtschaft, Hauptverkehrsstraße, Freileitung 380/110 kV, Wasserschutzgebiet Zone III Landschaftsplan Wiederaufforstungsfläche/ Untersagung Endnutzung 4.99/ 4.105 (Buchen-Altholz mit einzelnen Fichtenhorsten am Hohen Stein / Kütmecke; FichtenBaumholz am Stromberg) Regionalplan Waldbereich; allgemeiner Freiraum- / Agrarbereich; Schutz der Landschaft / landschaftsorientierte Erholung; Straßen für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr Übersicht über die verschiedenen Schutzgüter Mensch und menschliche Gesundheit Im Nahbereich des Suchraums befinden sich mehrere kleine Siedlungsbereiche (Frielinghausen, Höringhausen, Drasenbeck, Mosebolle – alle Stadt Meschede und Brabecke – Stadt Schmallenberg). Der größte angrenzende Siedlungsbereich ist im Süden der Schmallenberger Ortsteil Westernbödefeld. Gemäß der in der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt ermittelten und angewandten Schutzabständen zu Siedlungsbereichen liegt der Suchraum außerhalb dieser Schutzpuffer. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Verschiedene Arten (Feldlärche, Feldsperling, Gartenrotschwanz und Wespenpieper) sind mit hinreichender Sicherheit aufgrund der Biotopverhältnisse im Suchraum auszuschließen. Im Umfeld des Suchraums wurden Vorkommen von Rotmilan, Schwarzstorch und Uhu bestätigt. Im betroffenen Gebiet sind Höhlen bekannt, in denen verschiedene Fledermausarten überwintern. Unmittelbar angrenzend an den Suchraum gibt es zwei Brutpaare des Uhus. Zwei Brutplätze des Rotmilans liegen knapp über bzw. innerhalb der kritischen Distanz zum nördlichen Teil des Suchraums, zwei weitere außerhalb der kritischen Distanz, aber innerhalb der Prüfdistanz. Ebenfalls in kritischer Distanz zum nördlichen Teil des Suchraums ist ein Schwarzstorchrevier bekannt. Der Suchraum ist bzw. war fast vollständig bewaldet, heute nehmen offene Bereiche (Schlagfluren bzw. Windwurf-/Aufforstungsflächen) größere Anteile ein; lediglich an der südlichen Gebietsgrenze ist kleinflächig auch Grünland vorhanden. Unter einer das Gebiet querenden Hochspannungsleitung in der nördlichen Hälfte liegen wenige kleine Ackerflächen (z. T. Wildäcker). Die Fichtenbestände machen ca. 1/5 der Fläche aus, sind überwiegend großflächig angelegt und weisen wegen des dunklen Bestandsinnern keine Strauch- oder nennenswerte Krautschicht auf. Neben den mittelalten bis hiebreifen Beständen sind im 2 Anlage 5: Steckbrief Nr. 8 – Frielinghausen / Höringhausen gesamten Suchraum großflächige Fichtenaufforstungen vorhanden. Boden Durch den dauerhaften Bau von Erschließungswegen sowie des Fundaments der WEA wird eine bestimmte Fläche versiegelt. Die Größenverhältnisse hängen dabei von der Art und Anzahl der WEA sowie der Länge der Erschließungswege ab. Wasser Mehrere Quellbäche mit z. T. steilen Siepen sorgen für eine hohe Reliefenergie. An der südlichen Gebietsgrenze quert das Tal der Kleinen Henne das Gebiet von Südosten nach Nordwesten. Luft und Klima Je nach Geländestruktur, Anlagenanzahl und Windverhältnisse entstehen durch den Betrieb von WEA Schallimmissionen. Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Immissionen bestehen in der Verwendung schallgedämpfter WEA oder getriebeloser Anlagen. Landschaftsbild Bei etwa der Hälfte der von Nadelforsten bestimmten Waldflächen handelt es sich um Windwurfflächen, die dem Suchraum einen halboffenen Charakter verleihen. In der Vergangenheit gab es bereits einige Eigenartsverluste: Freileitung mit 380 kV, Zentraldeponie unmittelbar südwestlich angrenzend an den Suchraum. Kultur- und Sachgüter Nicht vorhanden. Eignung des Suchraums auf Basis des Gutachtens „Beeinträchtigung des Artenschutzes, des Landschaftsbildes und der touristischen Qualitäten“ Artenschutz Landschaftsbild / touristische Qualitäten Der Suchraum ist als Nahrungshabitat für die WEA spezifisch beeinträchtigte Arten kaum geeignet – wohl aber die östlich offene Tallandschaft bei Mosebolle. Zumindest Flugbewegungen und dementsprechende vorhabenbedingte Beeinträchtigungen sind daher im Suchraum bzw. über dem Suchraum möglich. Größere Unsicherheit besteht im Fall des Vorkommens der zahlreichen Fledermausarten, da für diese durchaus geeigneten Waldhabitate im Suchraum oder zumindest in dessen unmittelbarer Nähe vorhanden sind. Sie könnten v.a. in diesen Bereichen bau- und anlagenbedingt durch die Inanspruchnahme von Baumbeständen Konflikte ergeben sich vor allem hinsichtlich der landschaftlichen Qualitäten des Raumes, wobei etwa ein Drittel als maßgeblich zu werten ist. Hinsichtlich der touristischen bzw. erholungsrelevanten Aspekte besteht nur begrenzt ein Konfliktpotenzial. Vor allem die querende Höchstspannungs-Freileitung sowie die bei Einhaus stehenden Windkraftanlagen stellen deutliche Vorbelastungen dar, die durch die Sendemasten bei Frielinghausen und Brabecke ergänzt werden. Es bestehen Bündelungspotenziale, die beeinträchtigungsmindernd wirken können. Darüber hinaus fördert die Deponie östlich von Bonacker (einschließlich der Solarfreiflächenanlage) die anthropogene Überprägung im nahen Wirkbereich des 3 Anlage 5: Steckbrief Nr. 8 – Frielinghausen / Höringhausen (Quartiere und /oder Nahrungshabitate) betroffen werden. südlichen Suchraums. Der gesamte Suchraum, ausgenommen der geschützten / schutzwürdigen Bereiche, kommt als Windkraftkonzentrationszone in Betracht (ca. 179 ha). Aufgrund der vorhandenen Freileitung als potenziell beeinträchtigungsmindernde Vorbelastung sollte sie sich vor allem aber auch auf die Erhebungen Badenstein und Sternberg erstrecken. Gesamtbeurteilung Der Suchraum hat sich im Rahmen der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt Meschede als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen herausgestellt. Nach einer GIS-gestützten Analyse (grafische Darstellung von harten und weichen Tabukriterien) des Stadtgebietes, verblieb die Fläche bei Frielinghausen / Höringhausen als Suchraum, da weder aus planerischer, städtebaulicher oder rechtlicher Betrachtungsweise auf der einen Seite, noch auf die Erhaltung der Schutzstatus der verschiedenen Schutzgüter auf der anderen Seite gravierende Konflikte in Bezug auf den Bau und den Betrieb von Windenergieanlagen zu erwarten waren. Der Suchraum umfasst ca. 242 Hektar. Damit ist er im Vergleich zu den anderen Suchräumen als „groß“ zu bezeichnen. Auf Basis der Ergebnisse der durchgeführten Analysen und Gutachten lässt sich abschließend ableiten, dass der Suchraum Nr. 8 als geeignet bewertet wird. Maßgeblich für diese Einschätzung ist die Tatsache, dass mit dem bestehenden Windpark „Einhaus“ sowie des Sendemasten bei Frielinghausen und Brabecke und der direkt südlich des Suchraums angrenzenden Deponie bereits eine deutliche Vorbelastung des Landschaftsraums besteht. Darüber hinaus sind keine erheblichen Konflikte zu erwarten. Die potenziellen Beeinträchtigungen, die v.a. im Rahmen des Gutachtens „Beeinträchtigung des Artenschutzes“ aufgeführt wurden, sind im Zuge des weiteren Planverfahrens tiefergehend zu untersuchen. Hier gilt insb. die Berücksichtigung der zahlreichen im Suchraum vorkommenden Fledermausarten. Abgleich mit dem Entwurf des Sachlichen Teilplans „Energie“ Bewertung aus Sicht der Windkraftpotenzialanalyse der Kreis- und Hochschulstadt Meschede Bewertung aus Sicht des Entwurfs des Sachlichen Teilplans „Energie“ geeignet geeignet 4 Anlage 5: Steckbrief Nr. 8 – Frielinghausen / Höringhausen Fazit: Der Suchraum Nr. 8 „Frielinghausen / Höringhausen – Hardt / Brohenstein / Hockenstein“ wird im weiteren Verfahren weiterhin als potenzieller Standort für zukünftige Windenergieanlagen definiert. 5