Ethik, Kunst und Musik

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Ethikseminar
• Einführung in die Ethik.
• Kunst und Musik als Wertevermittler
und Werteveränderer: Theorie und
Beispiele.
(c) Dr. Max Klopfer
Ethik, Kunst und Musik
Ethikthema
Tugenden und Laster,
Kunstthema
Musikthema
Hieronymus Bosch: Der
Heuwagen, Der "Garten der
Lüste" (Triptychen); Fortuna
Orff: Carmina Burana, Insz.
Jean-Pierre Ponnelle 1975
Goya: Die beiden Majas [gespr.
George Bizet: Carmen
Feministische Grundlagen
von Werteveränderungen
Machas]
Außenseiter der Gesellschaft
Vermeer: Verführungsszene
Verdi: La Traviata
Leidenschaft und Rationalität
Oscar Wilde: Salome
verschied. Kunstgemälde
Richard Strauss: Salome
Parodie auf adeligkonservative Werte
Johann Strauss:
Zigeunerbaron
Humanität versus
Aggressivität
Blues und z. B. Heavy Metal
HipHop
Volksmusik
Musik als diabolische Macht
Totentanzszenen: Musik als
zwingende Macht
(c) Dr. Max Klopfer
Paganini, evtl. Franz Liszt
Aufbau eines Triptychons
Darstellung
des Paradieses
(Adam und Eva),
dann Sündenfall,
dann Vertreibung
aus dem Paradies.
Darstellung der
gegenwärtigen Welt,
mit den Folgen
des Sündenfalls.
Gegenwart
Vergangenheit
(c) Dr. Max Klopfer
Darstellung der
Folgen des
falschen Lebens
aus dem Mittelteil
Jüngstes Gericht.
Zukunft
Die traditionelle Darstellung der Menschheitsentwicklung
Hieronymus Bosch: „Der Heuwagen“ (15. Jh.)
Sündenfall,
Vertreibung aus
dem Paradies.
Folge des Sündenfalls: die gegenwärtige
Welt mit dem Streben nach Wertlosem,
dargestellt als
(Karnevals-)Heuwagen.
(c) Dr. Max Klopfer
Strafe für die
„Heuwagenmentalität“
der Menschen.
Bosch: „"Garten der Lüste"“
Völlig anders ist der linke Teil erzählt:
Kein Sündenfall, sondern Adam blickt neugierig auf die Eva, die
ihre Augen züchtig niederschlägt (Adam hatte sich ja eine
„Gefährtin“ gewünscht, denn selbst das Paradies war ohne sie
langweilig), nun sieht er sie zum ersten Mal, Eva aber weiß
noch nichts von den Bedingungen ihrer Existenz.
Bibeltext: Gott schuf dem Menschen ein Paradies; nun kommt
das folgenschwere Wort: „aber“ die Schlange war
schlauer...., d. h. man könnte sich auch vorstellen, wie die
Welt aussehen würde, wenn die Schlange nicht erschienen
wäre.
Diese Geschichte erzählt der „"Garten der Lüste"“ im Mittelteil.
Der lateinische Bibeltext, die sog. „Vulgata“, übersetzt den
hebräischen Ausdruck „Garten Eden“ (hebr. Eden = Lust) mit
„paradisus voluptatis“, also „"Garten der Lüste"“. Dieser
Begriff war den Zeitgenossen Boschs vertraut.
(c) Dr. Max Klopfer
Eröffnungsbilder
im „Heuwagenbild“ und im „"Garten der Lüste"“
Links:
Heuwagenbild
= Welt mit
Sündenfall,
Versuchungsund
Vertreibungsszene
= übliche
Darstellung.
Rechts:
Garten der
Lüste =
Welt ohne
Sündenfall,
d. h. keine
Versuchungsszene, keine
Vertreibungsszene
= künstlerisch
Neuland.
(c) Dr. Max Klopfer
„"Garten der Lüste"“, linkes Bild
(c) Dr. Max Klopfer
Bosch: „Der "Garten der Lüste"“
(Triptychon noch geschlossen = Anblick der Welt vor der Schöpfung
= grau, trist, unfreundlich; dann werden beide Flügel geöffnet: intensive
Farben erscheinen, Anfang dieser Entwicklung ist die Erschaffung der
Frau, gelesen vom linken Bild).
(c) Dr. Max Klopfer
Bosch: „Der "Garten der Lüste"“
(Triptychon geöffnet = Welt nach Erschaffung; Fiktion einer Welt ohne Sündenfall
Kein Sündenfall,
keine Vertreibung aus
dem Paradies.
Welt als Paradies (hebr. Garten in Eden,
lat. paradisus voluptatis (Vulgata)
= Garten der Wolllust.
(c) Dr. Max Klopfer
Hölle deshalb auch
Strafe für
andere Laster.
Detail aus dem „Garten der Lüste“
• Linke untere Ecke im Mittelbild:
Menschen verschiedener Hautfarben
haben einen gemeinsamen Ursprung.
• Die spätere Versklavung von Menschen
mit schwarzer Hautfarbe (18. Jh.) geht
auf eine falsche Sicht der Schöpfungsgeschichte zurück, nämlich
ursprünglich habe es nur weiße
Menschen gegeben.
• In den folgenden 2 Bildern: ebenfalls
Detailausschnitte, die Boschs
Einstellung zeigen, dass es auch im
Paradies bereits weiße und schwarze
Menschen gab.
(c) Dr. Max Klopfer
Bosch: Detailausschnitt
(c) Dr. Max Klopfer
Bosch: Detailausschnitt
(c) Dr. Max Klopfer
Gemeinsame Motive bei Bosch
• Heuwagen: Heu als
wertloses Gut, Symbol
für das Streben nach
Nichtigem; die beiden
Liebespaare oben auf
dem Heuwagen stehen
über diesem Streben;
Heuwagen als
Karnevalsumzugswagen.
(c) Dr. Max Klopfer
„"Garten der Lüste"“
Badeteichszene
•Badeteich: Frauen baden im Teich, Männer umkreisen, auf Tieren
reitend, die badenden Frauen, Symbol für das paradiesische Leben
(weil kein Sündenfall stattfand), Tiere als Symbol für Animalität,
„reiten“ als Symbol für praktizierte Sexualität.
(c) Dr. Max Klopfer
Carmen (als Maja)
• Novelle „Carmen“ von Prosper Mérimée (1845).
• Oper „Carmen“ von Georges Bizet (1875).
• Gemälde (Darstellungen von Majas) von Francisco de Goya
(1800):
Die Figur der Maja (sprich: Macha) = eine selbstbewusste
Spanierin Andalusiens, aus der Unterschicht (Einflüsse von
Zigeunerinnen), Ablehnung französischer Einflüsse in Kleidung,
Lebensart (= Zeit der antinapoleonischen Kriege), wirkt
verhaltensändernd auf die Oberschicht;
männliches Pendant = Majo (sprich: Macho) = ist stolz, leicht
beleidigt, arbeitet am liebsten nie (stammt noch aus der Zeit von
Goldlieferungen aus Amerika nach Kolumbus).
Maja: also kein Eigenname, sondern ein bestimmter Frauentyp im
andalusischen Spanien um ca. 1800.
(c) Dr. Max Klopfer
Künstler für das Thema Carmen/Maja
Goya 1746 - 1828
Proper Mérimée
1803 - 1870
George Bizet 1838 - 1875
(c) Dr. Max Klopfer
Goya: Maja und Majo
• Maja [gespr. Macha] in
typischer
andalusischer
Kleidung.
• Majo [Macho] in
ebenfalls typischer
Kleidung: weiter
Überhang, weit ins
Gesicht reichende
Kopfbedeckung.
(c) Dr. Max Klopfer
Die Herzogin von Alba als Maja
(c) Dr. Max Klopfer
Die Herzogin von Alba als Maja
• Die Herzogin von Alba, zweitmächtigste Frau nach
der Königin, von Goya dargestellt nicht in
französischer Kleidung, sondern als andalusische
Maja; war seine Geliebte; sie weist mit der Hand auf
den Boden, dort seht „solo Goya“, d. h. nur Goya ist
mein Liebhaber, d. h. die Maja ist selbstbewusst, aber
dem frei gewählten Manne und Liebhaber treu.
(c) Dr. Max Klopfer
Bekleidete und nackte Maja
Beide Bilder wurden
von Manuel Godoy,
Ministerpräsident und
Geliebter der
spanischen Königin
Maria Luisa, Gemahlin
König Karls IV., bei
Goya bestellt.
(c) Dr. Max Klopfer
Die bekleidete Maja
(c) Dr. Max Klopfer
Die nackte Maja
(c) Dr. Max Klopfer
Die nackte Maja
Nur sein mächtiger Auftraggeber Godoy rettete Goya
vor der spanischen Inquisition wegen Darstellung
einer nackten Maja. Anstoß wurde genommen, weil
sie die Betrachter direkt anblickt und auch keinen
Versuch unternimmt, mit ihren Händen ihre Blöße
zu bedecken; die Hände sind provokativ hinter dem
Kopf, ihr Körper dem Betrachter lasziv zugewandt.
Sie repräsentiert den neuen spanischen Frauentyp um
ca. 1800: selbstbewusst (auch in der Sexualität),
wählt sich den Mann bzw. Liebhaber selbst, hält
zu ihm, repräsentiert auch die Stärke der Treue,
ist also eine starke Frau.
(c) Dr. Max Klopfer
Bizet: Carmen
• Darstellerin der Carmen
in der Uraufführung, 3.
März 1875, Paris.
• Gekleidet als Maja,
einem Frauentyp, den
sie ja auch als Carmen
in der Oper verkörpert.
(c) Dr. Max Klopfer
Paganini, der „Teufelsgeiger“
• * 27. 10. 1782 Genua
•
27. 05. 1840 Nizza
• Sein Aussehen und seine
schwarze Kleidung, seine
Spielleidenschaft, sein
sinnlich-virtuoses Geigenspiel
und seine zahlreichen
Affären mit Frauen trugen
ihm diesen Titel ein.
• Seine Konzerte riefen
hysterische Reaktion hervor,
häufig bei Frauen.
(c) Dr. Max Klopfer
Karikatur: Paganini spielt auf einem Hexensabbat
(c) Dr. Max Klopfer
Totentanzdarstellungen (seit ca. 1400, Frankreich)
Links: Hans Holbein d. J. (1525), Rechts: Alfred Rethel (1850)
(c) Dr. Max Klopfer
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