1.5.5 Entgiftung des Ammoniaks 2. Als nächstes wird der Carbamoylrest auf die nichtproteinogene Aminosäure Ornithin übertragen. Das Phosphat wird abgespalten. Das Enzym, das diese Reaktion katalysiert ist die Ornithin-Carbamoyl-Transferase. Das entstandene Citrullin, ebenfalls eine nichtproteinogene Aminosäure, wird durch die Mitochondrienmembran ins Zytosol transportiert. 3. Jetzt bindet die Aminogruppe von Aspartat an Citrullin. Dabei entsteht Argininosuccinat. Auch diese Reaktion benötigt ein ATP, das dabei zu AMP und PP (Pyrophosphat) gespalten wird. Insgesamt werden hier also ein ATP, aber zwei seiner energiereichen Bindungen verbraucht. Das Enzym dieser Reaktion ist die Argininosuccinat-Synthetase. 4. Anschließend wird Argininosuccinat durch die Argininosuccinat-Lyase in die proteinogene Aminosäure Arginin und Fumarat gespalten. Fumarat kann entweder über Zwischenschritte zu Oxalacetat umgewandelt werden, aus dem durch Transaminierung Aspartat regeneriert wird, oder direkt in den Citratzyklus wandern. 5. Der Harnstoffzyklus schließt sich durch die hydrolytische (Einlagerung von H2O) Abspaltung der Harnstoffgruppe (Guanidinogruppe) von Arginin durch die Arginase. Es entstehen Harnstoff und Ornithin, das zurück durch die Mitochondrienmembran transportiert wird und für einen weiteren Zyklus bereitsteht. Merke! Am Harnstoffzyklus sind zwei Kompartimente beteiligt. Die ersten beiden Schritte erfolgen im Mitochondrium, die übrigen im Zytosol. Im Harnstoffzyklus werden vier energiereiche Bindungen gespalten. Der gebildete Harnstoff tritt ins Blut über und wird von den Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Pro Molekül gebildeten Harnstoff werden im Harnstoffzyklus vier energiereiche Bindungen gespalten (3 ATP g 2 ADP + 2 Pi + AMP + PP). Da aber bei der Umwandlung des ebenfalls gebildeten Fumarats in Oxalacetat NADH + H+ entsteht, das in der Atmungskette wieder 3 ATP liefert, beträgt der Gesamtenergieverbrauch nur 1 ATP. Bei der Pyrimidinbiosynthese wird ebenfalls Carbamoylphosphat gebildet. Der Unterschied zum ersten Schritt des Harnstoffzyklus ist, dass die Reaktion bei der Pyrimidinsynthese im Zytosol stattfindet und der Stickstoff vom Glutamin und nicht aus freiem Ammoniak stammt. Katalysierendes Enzym ist die Carbamoylphosphat-Synthetase II. Übrigens … Bei einem Mangel eines der Enzyme des Harnstoffzyklus und bei Patienten mit Leberzirrhose tritt Ammoniak in erhöhter Konzentration im Blutplasma auf. Dies kann zu Nervenschädigungen und Enzephalopathie führen. Eine andere Reaktion, an der Arginin und Citrullin beteiligt sind, ist die Synthese des Vasodilatators NO (Stickstoffmonoxid = EDRF = Endothelium derived relaxing factor). Zu diesem Schritt sind auch andere Organe fähig, wie z. B. die Blutgefäße; er hat also nichts mit dem Harnstoffzyklus zu tun, der nur in der Leber lokalisiert ist. COO– H 3N + C COO– H 3N + H C CH2 CH2 CH2 CH2 H 2C H 2C NH C H 2N + H + NO NH C NH2 Arginin Abb. 38: NO-Synthese www.medi-learn.de 1 H 2N O Citrullin medi-learn.de/6-bc2-38­ 25