EP: ExperimentalPhysik - Einführung in die Physik Dozenten: Versuche: W. Dünnweber und M. Faessler P. Koza Hörer: Studenten der Tiermedizin (≈ 300) und Geowissenschaften (≈120) mit Physik als Nebenfach (1-semestr. Einführung) +andere (≈1) Vorlesungsbeginn: Mo, Mi 11h25 im gr. Physik-Hörsaal Übungen: Übungsaufgaben(1mal/Woche), schriftliche Lösungen: siehe www.physik.lmu.de → Lehrangebot, EP Besprechung der Aufgaben, zweimal/Woche: Mo 13h05 – 13h50 Mi 13h05 - 13h50 Klausur**: schriftlich, Datum: 3.Feb. 2010 ** Kann mündliche Vorphysikumsprüfung in Physik ersetzen EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler LITERATUR: Hellenthal Thieme Verlag 370 S. „Physik für Pharm., Med. u. Biol. Haas „Physik für Pharm. u. Mediziner.“ Wissensch. Verlags Ges. 470 S. Seibt Edition Medizin VCH 440 S. „Physik für Mediziner“ Stuart-Klages Springer Verl. 370 S. „Kurzes Lehrbuch der Physik“ Westphal Springer Verl. 265 S. „Kleines Lehrbuch d. Physik“ EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Kamke et al. Teubner Verl. 640 S. Trautwein et al., W. De Gruyter Verlag „Physik für Mediziner“ „Physik für Medizinier,…“ 460 Seiten Und weitere…. Vertiefende Bücher: Gerthsen + Kneser + Vogel Springer Verl. 900 S. „Physik“ Tipler Spektrum Akademischer Verlag1 520 S. „Physik“ Halliday+Resnick+Walker Wiley-VCH 920 S. …………. „Halliday Physik“ EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Es gibt viele gute Lehrbücher. Und Skripten von Vorlesungen. Wozu soll man dann noch in die Vorlesung gehen? Contras: •Sie verlieren wertvolle Zeit •Dozenten reden ohne Unterlass •Ausführliche Powerpoint- Präsentation im Internet •Sie müssen 1.5 Stunden still sitzen, dürfen nur reden, wenn Sie Fragen zur Vorlesung haben Pros: •Vorlesung muss sich kürzer fassen als Bücher •Die wesentlichen Formeln auf Tafel oder Projektor •Demonstrationsversuche •Dozent beantwortet Fragen •Direkte Vorbereitung auf die Klausur EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Einleitung: A) Gegenstand, Ziel und Methode der Physik, ihr Vokabular und ihre Grammatik B) Maßeinheiten, Basisgrößen und – einheiten (Vorausblick) EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Gegenstand, Ziel und Methode der Physik • Gegenstand, siehe Ursprung des Wortes: Physis (griech.) = materielle Natur, Welt Physik von physike theoria= Naturwissenschaft • Ziel der Naturwissenschaften: Aufbau der Materie und Wechselwirkungen zwischen materiellen Objekten einfach und allgemein zu beschreiben und verstehen. Naturgesetze zu finden. Quantitative Voraussagen auf der Basis der gefundenen Gesetze als wesentlicher Test der richtigen Beschreibung. **** **** Hinter dieser sehr einfachen Darstellung der Ziele verbergen sich ganze Bibliotheken von philosophischen Werken, und von Wissenschafts- und Erkenntnistheorien, d.h. von den Wissenschaften, deren Gegenstand wiederum die Methode der Naturwissenschaften ist. Der Weg von Beobachtungen von Regelmäßigkeiten und Wiederholungen in der Natur zur Formulierung von Naturgesetzen ist kompliziert . Die Überzeugung, dass die Natur Gesetzen folgt, und bei bekannten Bedingungen zu einer bestimmten Zeit der weitere Verlauf des Geschehens voraussagbar ist, und auch die Vergangenheit rekonstruiert werden kann, der wissenschaftliche Determinismus, wurde von Laplace vor etwa 200 Jahren verkündet. Eine Einschränkung hat dieser Determinismus durch die Entdeckung der Quantenmechanik vor ca 100 Jahren erfahren. Heute glaubt man, dass die Naturgesetze es uns ermöglichen, Voraussagen innerhalb von Grenzen zu machen, die durch die Unschärferelationen der Quanten- oder Wellenmechanik gegeben sind. EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Gegenstand, Ziel und Methode der Physik Gegenstand: Womit befasst sich die spezielle Naturwissenschaft „Physik“ heute?: Grundlagendisziplinen wie Mechanik, Thermo-, Elektrodynamik....... und Sachgebiete wie Atom-, Kern-, Geo-, Biophysik..... (dem Namen nach abtrünnige Gebiete: Chemie, Biologie, Geologie, Astronomie, ...... Medizin) Methode: Physik ist a) quantitative (= „exakte“) b) empirische Wissenschaft EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Zur Methode der Physik „Physik ist eine exakte, quantitative Wissenschaft“ Physik als „Sprache“ gedeutet verwendet als Vokabular nur quantitative Begriffe = physikalische Größen Wissenschaftstheorie unterscheidet zwischen qualitativen, komparativen und quantitativen Begriffen. Die Umgangssprache verwendet alle 3 Arten von Begriffen, z.B: Qualitativer Temperaturbegriff: komparativer Begriff : Quantitativer Begriff: heiß, kalt ... heißer als, ... T=18 Kelvin,.. Nicht nur im Bereich Physik wie beim Beispiel oben: Z.B: Preis von XY = teuer, teurer als …. 5.- Euro Mengenangaben: a weng, ..,mehr ,… 1 Maß Bier EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler „Physik ist eine empirische Wissenschaft“ • Physikalische Begriffe dienen der Beschreibung von (empirisch) beobachtbaren Vorgängen in unserer materiellen Welt • Verwendung quantitativer Begriffe impliziert Messvorgang, d.h. Vergleich mit Referenzmaß, wie Längenmaß, Temperaturskala → Maßeinheiten • Quantitativer Begriff (= physikalische Größe) ist Kürzel für Messvorschriften ⇒ Versuche zu qualitativen Sinneswahrnehmungen EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Die Grammatik der Sprache Physik: Physikalische Aussagen sind meist Gleichungen, die einfachsten: PHYSIKALISCHE GRÖSSE = (ZAHL ± FEHLER) ⋅ EINHEIT z. B. T = (18.0 ± 1.0) K Temperatur Kelvin Kompliziertere Aussagen (Gesetze oder auch Definitionen von neuen physikalischen Größen) sind meist Gleichungen für Zusammenhänge zwischen physikalischen Größen. z. B. Definition der Größe „mittlere Geschwindigkeit“ Newtonsches 2. Axiom (Gesetz oder Definition von Kraft) x 2 − x1 vx = = mittlere Geschwindigkeit t 2 − t1 r r F = Kraft = m a = Masse mal Beschleunigung) EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Bei Zusammensetzung von Definitionen und Gesetzen zu Theorien und Umformung von Gesetzen werden die Regeln der Logik und Mathematik benötigt. Bei der Verifizierung von Aussagen oder ganzen Theorien ist ein wesentliches Kriterium die quantitative Übereinstimmung von theoretischen Voraussagen mit experimentellen Messergebnissen. Naturwissenschaften sind das gewaltigste intellektuelle Gebäude der Menschheit, gemeinsam erstellt von sehr vielen Denkern und Wissenschaftlern über viele Generation der Menschheit hinweg. Eine Realisierung des Turms von Babel im geistigen Bereich mit entsprechend gigantischen Anwendungen im praktischen Bereich unseres Lebens (moderne Technik und Zivilisation) dank einer einheitlichen Sprache (mit deren Grundvokabular Sie in dieser Vorlesung vertraut gemacht werden sollen) → Film „Powers of Ten“ EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Maßeinheiten • Standard (SI =Système International) Einheiten: z. B. m, s, kg, Joule • (nicht Standard z. B. feet, inch, Kalorie..) • Man unterscheidet zwischen abgeleiteten und Basiseinheiten Die 7 Basiseinheiten werden Sie gleich sehen, alle anderen sind abgeleitet EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Basisgröße (Symbol) Name f. SI- Basiseinheit (Symbol für Einheit) Länge (l) Meter (m) Zeit (t) Sekunde (s) Masse (m) Kilogramm (kg) El. Stromstärke (I) Ampère (A) Temperatur (T) Kelvin (K) Lichtstärke () Candela (cd) Stoffmenge (n) Mol (mol) EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Präfixe und ihre Abkürzung () für Zehnerpotenzen von Einheiten 101 102 103 106 109 1012 1015 1018 deka hekto kilo Mega Giga Tera Peta Exa (da) (h) (k) (M) (G) (T) (P) (E) 10-1 10-2 10-3 10-6 10-9 10-12 10-15 10-18 dezi centi milli mikro nano pico femto atto (d) (c) (m) (µ) (n) (p) (f) (a) z. B. 5 ⋅ 10-15 m = 5 fm (typischer Kerndurchmesser) 300 000 Kilometer = 300 000 km = 3 ⋅ 108 m * 1 ⋅ 1019 Joule = 10 EJ ** * Strecke, die Licht in einer Sekunde zurücklegt ** Energieverbrauch in Deutschland pro Jahr (2002) EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler Es gibt keine Messung ohne Messfehler •Ablesegenauigkeit •Streuung des Messwertes bei Wiederholung der Messung (statistischer Fehler) •systematische Fehler z. B. Messung der Zeit mit Armbanduhr: Ablesegenauigkeit 1 s Quarzuhren: Streuung von 1/30000 [s/s] Atomuhren: besser als 1/100000000000000 Man unterscheidet: Präzisionsmessungen und explorative Messungen EP WS 2009/10 Dünnweber und Faessler