18. Vorlesung III. Elektrizität und Magnetismus 17. Elektrostatik Zusammenfassung Nachtrag zur Influenz: Faraday-Käfig 18. Elektrischer Strom (in Festkörpern, Flüssigkeiten und Gasen; elektrische Stromkreise) Versuche: Faraday-Käfig Leitung in Glas bei hoher Temperatur Wanderung farbiger Ionen in Wasser Spitzenentladung in Luft (Windrad) EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik, Wiederholung FCoul = 1 q1 ⋅ q 2 ⋅ 2 4πε0 r Elektrische Feldstärke E = FCoul/q2 (= Kraft pro Probeladung) Elektrische Spannung U = E · d (=potentielle Energie pro Probeladung) im homogenen E-Feld zwischen 2 Punkten im Abstand d Influenz: Bei einem Leiter im E-Feld wird Ladung auf der Oberfläche influenziert, sodaß 1) die E-Feldlinien senkrecht auf der Leiteroberfläche stehen, 2) das Innere des Leiters feldfrei ist. → Versuch: Faraday Käfig EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Ladungstransport, elektrischer Strom In Festkörpern: Isolatoren: alle Elektronen fest am Atom gebunden, bei Zimmertemperatur keine freien Elektronen -> kein Stromfluß Metalle: Ladungsträger = Elektronen, die nicht an best. Atome im Kristallgitter gebunden sind. In einem elektr. Leiter sind Ladungsträger frei beweglich Legt man an einen solchen Leiter eine Spannung U, so geraten die Ladungen in Bewegung, es fließt ein elektr. Strom: Elektr. Strom: I= ∆Q/∆ ∆t [I]= Ampere; 1 A = 1 C/s EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Elektronenbewegung: - Beschleunigung durch elektr. Felder für kurze Zeiten (~10-14 s) - Abbremsung durch Stöße mit Atomen -> konstante Driftgeschwindigkeit v (ähnlich dem Fall einer Kugel im zähen Medium: geschwindigkeitsabh. Reibungkraft) im Leiter: -Reibungskraft FR - Kraft durch äußeres Feld: Fe U = γR ⋅ v : v ~ U d ∆Q ∆x I= = A ⋅ρ⋅ = A ⋅ρ⋅ v : I ~ v ∆t ∆t Ladung im Teilvolumen: ∆Q ∆Q ρ= = ⇒ ∆Q = A ⋅ ρ ⋅ ∆x ∆V A ⋅ ∆x Fe = FR ⇒ e ⋅ E = e ⋅ Ohmsches Gesetz: U= R.I I~U R: elektr. Widerstand [R]: Ω : Ohm =V/A EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Die Driftgeschwindigkeit der Elektronen ist typisch einige mm/s. Dagegen ist die elektrische Schalt- oder Signalgeschwindigkeit durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Kraftfelder gegeben und fast gleich der Lichtgeschwindigkeit (300 000 km/s). Analogie: Schalter Wasserhahn → Leitungsdraht → Lampe → gefüllter Wasserschlauch → Rasensprenger Widerstandsdraht: R= ρ . l/A, ρ: spezif. Widerstand (Länge l, Querschnitt A) - allgemein ist der Widerstand R nicht konstant, sondern hängt z.B. von der Temperatur ab. - Metalle: R steigt mit der Temperatur (‘Reibung’ nimmt zu) - Halbleiter: R sinkt mit T (mehr freie Ladungsträger) - das Ohmsche Gesetz gilt für den Fall eines konstanten Widerstands. - für viele Materialien gilt dies bei konstanter Temperatur EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler Stromleitung in Flüssigkeiten galvanisches Element (Batterie): Zn Ionen gehen eher in Lösung als Cu Ionen (→ Spannungsreihe der Metalle) Für 1 mol NaCl (≈58 gramm): Es werden NA= 6 · 1023 Kationen/Anionen abgeschieden („Elektrolyse“) Q = 6 · 1023 · e = 9,6 · 104 Coulomb = „Faraday-Konstante“ = Ladung pro abgeschiedenes Mol EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Stromleitung in Flüssigkeiten - geladene Atome-Moleküle = Ionen (pos., neg.) übernehmen Ladungstransport anstatt der Elektronen im Festkörper - Stromtransport = Materialtransport transportierte Ladung: I=Q/t - pro mol werden Q= Z.NA.e Ladungen benötigt (Z: Wertigkeit) H2O + NaCl (Elektrolyt): Na+Cl: Z=1 (+ =Kationen > Kathode) Zn2+ SO42- : Z=2 NA.e: Faraday-Konstante F= 96484 C/mol Stromleitung hängt von Konzentration und Beweglichkeit der Ionen ab ca. 104 mal geringer als in Metallen an Elektroden: Neutralisierung der Ionen durch Elektronenaufnahme/ -abgabe und Materialablagerung oder –Lösung (Elektrolyse) EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler Stromleitung in Gasen Gase sind Nichtleiter, geringe Ionendichte durch radioaktive Strahlung und UV-Licht → geringer Strom bei niedriger Spannung Gasentladung bei hoher Spannung (Blitz in Luft bei 106 V/m) Zwischen den Stößen gewinnt das Elektron im E-Feld genügend Energie, um weitere Elektronen aus den Atomhüllen zu stoßen („Stoßionisation“, dabei auch Anregung der Atome mit nachfolgender Lichtemission). EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Stromleitung in Gasen: Gasentladung: Beschleunigung durch Felder, Abbremsung durch Stöße ->konstante Driftgeschwindigkeit →Anregen der Gasmoleküle (Leuchterscheinungen) →Stoßionisation (neue Ladungsträger werden erzeugt, Lawinenverstärkung) Anwendungen: Leuchtstofflampen: niedriger Druck, ca. 10-2 mbar Strahlung durch Leuchtstoffe an Röhrenwand sichtbar machen (selbst meist UV) Nachweis v. rad. Strahlung: Geiger-Müller Zählrohr, Natur: Blitz EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Stromleitung im Vakuum: - keine freien Ladungsträger vorhanden - Erzeugung z.B. durch Glühemission: > freie Elektronen im Vakuum: benötigt wird genügend Energie zur Überwindung der Austrittsarbeit beschleunigt durch Hochspannung r r - Anwendungen: Röntgenröhre, ( F = −e ⋅ E ) Fernsehröhre Oszilloskop, Elektronen-Mikroskop, Teilchenbeschleuniger In der Atom-, Kern- und Teilchenphysik oft benutzte Einheit: Elektronenvolt [eV]: 1 eV = 1,6 ·10-19 C·V = 1,6 ·10-19 J Ein Elektron hat nach Durchlaufen einer Potentialdifferenz von 1 Volt die kinetische Energie 1 Elektronenvolt. EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Elektrische Stromkreise: Widerstand U Widerstand R (Leiter) Kennlinie: Zusammenhang zwischen Strom und Spannung Ohmscher Widerstand (U=R.I): Gerade EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Parallel- und Serienschaltung von Widerständen: Parallelschaltung: Serienschaltung (Reihen-): Der Strom I spaltet sich in die Ströme I1 und I2 auf: U U und I 2 = I = I1 + I2 mit I1 = R2 R1 I =U( 1 1 1 1 1 + )⇒ = + R1 R2 Rges R1 R2 Die Spannung U fällt nacheinander an den Widerständen R1 und R2 ab: U = U1 + U2 Rges = R1 + R2 → U=Rges· I EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler 18. elektrischer Strom Allgemein: Kirchhoffsche Gesetze EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler r E Leistung Q Widerstandsdraht x U ⋅x = Q⋅U { Arbeit W = F ⋅ x = Q ⋅ E U Leistung P = W Q = ⋅U = I⋅U t t Für Ohmschen Widerstand: P = R · I² → Wärmeenergie (+ Strahlungsenergie) Einheit von P: Volt · Ampere = Watt V ·A =W EP WS 2007/08 Dü Dünnweber/Faessler