14. elektrischer Strom Ladungstransport, elektrischer Strom In Festkörpern: Isolatoren: alle Elektronen fest am Atom gebunden, bei Zimmertemperatur keine freien Elektronen -> kein Stromfluß Metalle: Ladungsträger = Elektronen, die nicht an best. Atome im Kristallgitter gebunden sind. In einem elektr. Leiter sind Ladungsträger frei beweglich Legt man an einen solchen Leiter eine Spannung U, so geraten die Ladungen in Bewegung, es fließt ein elektr. Strom: Elektr. Strom: I= ∆Q/∆ ∆t [I]= Ampere; 1 A = 1 C/s EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Elektronenbewegung: - Beschleunigung durch elektr. Felder für kurze Zeiten (~10-14 s) - Abbremsung durch Stöße mit Atomen -> konstante Driftgeschwindigkeit v (ähnlich dem Fall einer Kugel im zähen Medium: geschwindigkeitsabh. Reibungkraft) im Leiter: -Reibungskraft FR - Kraft durch äußeres Feld: Fe U = γR ⋅ v : v ~ U d ∆Q ∆x I= = A ⋅ρ⋅ = A ⋅ρ⋅ v : I ~ v ∆t ∆t Ladung im Teilvolumen: ∆Q ∆Q ρ= = ⇒ ∆Q = A ⋅ ρ ⋅ ∆x ∆V A ⋅ ∆x Fe = FR ⇒ e ⋅ E = e ⋅ Ohmsches Gesetz: U= R.I I~U R: elektr. Widerstand [R]: Ω : Ohm =V/A EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Die Driftgeschwindigkeit der Elektronen ist typisch einige mm/s. Dagegen ist die elektrische Schalt- oder Signalgeschwindigkeit durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Kraftfelder gegeben und fast gleich der Lichtgeschwindigkeit (300 000 km/s). Analogie: Schalter Wasserhahn → Leitungsdraht → Lampe → gefüllter Wasserschlauch → Rasensprenger Widerstandsdraht: R= ρ . l/A, ρ: spezif. Widerstand (Länge l, Querschnitt A) - allgemein ist der Widerstand R nicht konstant, sondern hängt z.B. von der Temperatur ab. - Metalle: R steigt mit der Temperatur (‘Reibung’ nimmt zu) - Halbleiter: R sinkt mit T (mehr freie Ladungsträger) - das Ohmsche Gesetz gilt für den Fall eines konstanten Widerstands. - für viele Materialien gilt dies bei konstanter Temperatur EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler Stromleitung in Flüssigkeiten galvanisches Element (Batterie): Zn Ionen gehen eher in Lösung als Cu Ionen (→ Spannungsreihe der Metalle) Für 1 mol NaCl (≈58 gramm): Es werden NA= 6 · 1023 Kationen/Anionen abgeschieden („Elektrolyse“) Q = 6 · 1023 · e = 9,6 · 104 Coulomb = „Faraday-Konstante“ = Ladung pro abgeschiedenes Mol EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Stromleitung in Flüssigkeiten - geladene Atome-Moleküle = Ionen (pos., neg.) übernehmen Ladungstransport anstatt der Elektronen im Festkörper - Stromtransport = Materialtransport transportierte Ladung: I=Q/t - pro mol werden Q= Z.NA.e Ladungen benötigt (Z: Wertigkeit) H2O + NaCl (Elektrolyt): Na+Cl: Z=1 (+ =Kationen > Kathode) Zn2+ SO42- : Z=2 NA.e: Faraday-Konstante F= 96484 C/mol Stromleitung hängt von Konzentration und Beweglichkeit der Ionen ab ca. 104 mal geringer als in Metallen an Elektroden: Neutralisierung der Ionen durch Elektronenaufnahme/ -abgabe und Materialablagerung oder –Lösung (Elektrolyse) EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler Stromleitung in Gasen Gase sind Nichtleiter, geringe Ionendichte durch radioaktive Strahlung und UV-Licht → geringer Strom bei niedriger Spannung Gasentladung bei hoher Spannung (Blitz in Luft bei 106 V/m) Zwischen den Stößen gewinnt das Elektron im E-Feld genügend Energie, um weitere Elektronen aus den Atomhüllen zu stoßen („Stoßionisation“, dabei auch Anregung der Atome mit nachfolgender Lichtemission). EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Stromleitung in Gasen: Gasentladung: Beschleunigung durch Felder, Abbremsung durch Stöße ->konstante Driftgeschwindigkeit →Anregen der Gasmoleküle (Leuchterscheinungen) →Stoßionisation (neue Ladungsträger werden erzeugt, Lawinenverstärkung) Anwendungen: Leuchtstofflampen: niedriger Druck, ca. 10-2 mbar Strahlung durch Leuchtstoffe an Röhrenwand sichtbar machen (selbst meist UV) Nachweis v. rad. Strahlung: Geiger-Müller Zählrohr, Natur: Blitz EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Stromleitung im Vakuum: - keine freien Ladungsträger vorhanden - Erzeugung z.B. durch Glühemission: > freie Elektronen im Vakuum: benötigt wird genügend Energie zur Überwindung der Austrittsarbeit beschleunigt durch Hochspannung r r - Anwendungen: Röntgenröhre, ( F = −e ⋅ E ) Fernsehröhre Oszilloskop, Elektronen-Mikroskop, Teilchenbeschleuniger In der Atom-, Kern- und Teilchenphysik oft benutzte Einheit: Elektronenvolt [eV]: 1 eV = 1,6 ·10-19 C·V = 1,6 ·10-19 J Ein Elektron hat nach Durchlaufen einer Potentialdifferenz von 1 Volt die kinetische Energie 1 Elektronenvolt. EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Elektrische Stromkreise: Widerstand U Widerstand R (Leiter) Kennlinie: Zusammenhang zwischen Strom und Spannung Ohmscher Widerstand (U=R.I): Gerade EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Parallel- und Serienschaltung von Widerständen: Parallelschaltung: Serienschaltung (Reihen-): Der Strom I spaltet sich in die Ströme I1 und I2 auf: U U I = I1 + I2 mit I1 = und I 2 = R2 R1 I =U( 1 1 1 1 1 + )⇒ = + R1 R2 Rges R1 R2 Die Spannung U fällt nacheinander an den Widerständen R1 und R2 ab: U = U1 + U2 Rges = R1 + R2 → U=Rges· I EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 14. elektrischer Strom Allgemein: Kirchhoffsche Gesetze EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler r E Leistung Q Widerstandsdraht x U ⋅x = Q⋅U { Arbeit W = F ⋅ x = Q ⋅ E U Leistung P = W Q = ⋅U = I⋅U t t Für Ohmschen Widerstand: P = R · I² → Wärmeenergie (+ Strahlungsenergie) Einheit von P: Volt · Ampere = Watt V ·A =W EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler 15. magnetische Felder Magnetostatik: zeitlich konstante Magnetfelder Ein stromdurchflossener Leiter ist von einem kreisförmigen Magnetfeld umgeben (Ørsted, 1820) Bewegte Ladungen (elektrische Ströme) erzeugen magnetische Kraftfelder: B-Feld - B-Feld ist ‘Wirbelfeld‘, hat keine Quellen oder Senken - es gibt keine magnetische Ladung (Ampère’sches Gesetz) In einer Spule addieren sich die Felder benachbarter Drähte vektoriell. Es ergibt sich eine im Vergleich zum Einzeldraht höhere Feldliniendichte im Inneren der Spule, die annähernd homogen ist. Mit Eisenfeilspänen läßt sich das magnetische Kraftfeld sichtbar machen. EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler