I)1. Kinematik I) Mechanik 1.Kinematik (Bewegung) 2. Dynamik von Massenpunkten (Einfluss von Kräften) 3. Starre Körper 4.Deformierbare Medien 5. Schwingungen, Wellen, Akustik EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik I)1. Kinematik = Bewegungslehre (Ziel: Quantitative Beschreibung der Bewegung von Objekten im Raum-Zeit) Beschreibung benötigt: a) ein Bezugssystem für 3-dim. Raum und Maß für Länge b) ein Bezugssystem für Zeit (Uhr) und Maß für Zeit Länge und Zeit sind Basisgrößen. Zugehörige Basiseinheiten sind die Sekunde (s) und der Meter (m) (Maß für Länge und Zeit) 1s = das Zeitintervall, in dem die Cäsium-Atomuhr 9192631770 mal schwingt 1m = Strecke, die Licht im Vakuum in (1/299792458) s zurücklegt Beispiel für Raumbezugssystem: rechtwinklig rechtshändig EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Zunächst betrachten wir: Bewegung von (Massen)-Punkten Die klassische* Beschreibung der Bewegung von (Massen-) Punkten nimmt an: Für jeden Zeitpunkt t befindet sich der Massenpunkt an einem eindeutigen Ort im Raum. Ort beschrieben durch Ortsvektor: r r ( t ) = ( x ( t ), y( t ), z( t )) wobei x(t), y(t) und z(t) die drei Ortskoordinaten im gegebenen dreidimensionalen Raumbezugssystem sind. *Bei der quantenmechanischen Beschreibung der Bewegung von mikroskopischen Teilchen gilt diese Annahme nicht. EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Wichtiger Grundbegriff der Kinematik: Geschwindigkeit v, beschreibt die zeitliche Änderung des Orts; v ist eine abgeleitete physikalische Größe. Definition: x 2 − x1 v12 = t 2 − t1 oder v= v=0 ∆x ∆t wobei x1= x(t1) usw. und obige Definition die Bewegung eines Punkts in einer Dimension (x), z.B. entlang einer (Luftkissen)-Schiene, beschreibt. Gleichförmige Bewegung: der Punkt bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit v (hier mit v1 > v2) Beschleunigte Bewegung: Die Geschwindigkeit verändert sich mit der Zeit ( Abbremsung oder Beschleunigung ) EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Zeitliche Änderung des Orts -> Geschwindigkeit v=0 Experimente werden reibungsfrei auf Luftkissenschiene realisiert EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Durchschnittsgeschwindigkeit für große Intervalle ∆t : ∆x v= ∆t ∆t → 0 : Momentangeschwindigkeit v(t) ergibt sich aus dem Grenzwert v( t ) = (Differentialquotient oder Ableitung) dx dt Umgekehrt erfordert die Berechnung der zurückgelegten Strecke, bei gegebner Geschwindigkeit v(t) eine Integration von v(t) ∆x = ∑ v i ⋅ (∆t ) i i für ( ∆t ) i → 0 t2 ist ∆x = ∫ vdt t1 EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik ∆v v 2 − v1 dv = → ∆t t 2 − t1 dt Integrieren führt (bei konstanter Beschleunigung ) zu einer linearen Zunahme der Geschwindigkeit und einer quadratischen Zunahme der Position. Ableiten a= Integrieren Zeitliche Änderung der Geschwindigkeit -> Beschleunigung a (acceleration) EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Bei konstanter Beschleunigung a= ∆v = constans gilt: ∆t Geschwindigkeitsänderung in der Zeit ∆t: ∆v = a ∆t Wenn die Geschwindigkeit zur Zeit t=0 den Wert v0 hatte, dann ist sie nach der Zeit t: v = a t + v0 Durchschnittsgeschwindigkeit ist: vmittel = 1/2(vmin +vmax) = 1/2 a t + v0 In Zeit t zurückgelegter Weg: ∆x = vmittel t = 1/2 a t2 + v0 t Ort zur Zeit x = ∆x +x0 t: Dabei ist v0 die Anfangsgeschwindigkeit x0 der Anfangsort EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Beispiel: Freier Fall (konstante Erdbeschleunigung a = -g = -9.81 m/s2 ~ -10 m/s2 ) v(t) = -g t x(t) = -½ g t 2 + x0 EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Situation für nicht-konstante Beschleunigung am Beispiel eines losfahrenden, fahrenden und abbremsenden Aufzugs: EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler I)1. Kinematik Beschleunigte Bewegung (zweidimensional) -> horizontaler Wurf Beschleunigung wirkt nur in einer (y) Richtung Zerlegung der Bewegung in eine - gleichförmige horizontale (x) - beschleunigte senkrechte (y) Komponente. Beide überlagern sich ungestört, verbunden über die Zeit (t) x = vx0 t y = -½ g t2 + y0 EPI WS 2006/07 Dünnweber/Faessler