Dynamik 4.Vorlesung EPI I) Mechanik 1. Kinematik 2.Dynamik a) Newtons Axiome (Begriffe Masse und Kraft) b) Fundamentale Kräfte c) Schwerkraft (Gravitation) d) Federkraft e) Reibungskraft 1 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik Das 2. Newtonsche Prinzip beschreibt empirischen Zusammenhang zwischen Kraft und zeitlicher Änderung des Impulses p=mv: r F = r ∆ (p) ∆t und definiert Einheit der Kraft (1 Newton): kg ⋅ m 1[N] = 1[Newton] = 1 2 s 2 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik b) Fundamentale Krä Kräfte Es gibt in der Natur 3 fundamentale Krä Kräfte, die zwischen Elementarteilchen wirken: ● Schwerkraft (Gravitation) > wirkt auf Masse oder Energie: Planeten-, Sternbewegung, ... ● ElektroElektro-MagnetischMagnetisch-Schwache Kraft (oder kurz: Elektroschwache Kraft) > wirkt auf elektrische und schwache Ladung: Atome, Moleküle, Festkörper ... ● Starke Kraft >wirkt auf Quarks, Gluonen: Kernkräfte, Kräfte zwischen Neutron und Proton, ... Alle Krä Kräfte kö können auf die 3 elementaren Krä Kräfte b.z.w. Wechselwirkungen zurü zurückgefü ckgeführt werden. 3 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik c) Schwerkraft Trä Trägheit und Gewichtskraft Beobachtungen: Gegenstände auf der Erdoberfläche werden beschleunigt (Erdbeschleunigung, siehe Experiment mit fallenden Wassertropfen) Damit Gegenstand nicht fällt, ist eine (Halte-) Gegen-Kraft notwendig Versuche zur Beschleunigung im Erdfeld: 1.Fallender 1.Fallender Gegenstand Beschleunigte Bewegung mit Erdbeschleunigung g, d.h. auf den Kö Körper wirkt Kaft: Kaft: FG = m g 4 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik 2. Versuch: Fallender Gegenstand (Masse mG) zieht ,d.h. beschleunigt zweite Masse (Schlittenmasse mS) Gesamtmasse = mG + mS wird beschleunigt durch Kraft FG = mG g Kräftegleichgewicht: Gewichtskraft und Gegen-Trägheitskraft mGesamt = mS + mG Gewichtskraft = Beschleunigende Kraft: F = mG ⋅ g = mGesamt⋅ a = (ms + mG) ⋅ a Die Beschleunigung wird durch die zusätzliche (Schlitten) Masse verringert! mG a= ⋅g mG + mS 5 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik 1. Newtons Gravitationsgesetz: Zwischen 2 Körpern wirkt eine Kraft, die von den Massen der Körper abhängt: M1 ⋅ M 2 F = GN r2 Richtung der Kraft (anziehend) siehe Skizze mit GN = 6,67 10-11 Nm 2 2 kg 6 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik Spezialfall: Schwerkraft auf der Erdoberfläche: M1 = MErde = 6 ⋅ 1024 kg; und rErde = 6400 km ergibt: 24 M1 ⋅M 2 −11 6 ⋅10 ⋅ M 2 F = GN = 6,67⋅10 2 2 r 6400000 N F = 9,81 ⋅ M 2 = g ⋅ M 2 kg ≈ 9,8 M2 mit der Erdbeschleunigung g Gewicht = Kraft, die Erde auf Körper ausübt. Allgemeine Aussagen: 1. Erdgeschleunigung g hängt nicht von M2 ab, solange M2<<MErde. Versuch mit evakuiertem Fallrohr. Feder und Stein fallen gleich schnell. 2. Schwere und träge Masse sind identisch (Einstein) EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler 7 Dynamik d) Federkräfte Federkr fte Kräfte bewirken eine elastische Verformung von Festkörpern wie Stahl (siehe deformierbare Medien). Dies kommt letztlich durch elektromagnetische Kräfte zwischen Atomen zustande. Für "kleine" Kräft F und kleine Verformungen x gilt ein linearer Zusammenhang: r r F = −D x D ist die "Federkonstante„ F die Kraft, ´mit der die Feder zieht. Federn können als Kraftmesser eingesetzt werden. "Newtonmeter", "Dynamometer" EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler 8 Dynamik e) Reibung: 5. Reibung Mußte in unseren Versuchen unterdrückt werden; im Alltag lebensnotwendig (Gehen, Bremsen ..) Reibung ist durch elektrische Kräfte zwischen Atomelektronen an den Grenzflächen bedingt Einfachste Formen: a) Haft-, Gleit-, Rollreibung (‘Coulomb-Reibung’) b) innere Reibung bei Flüssigkeiten (Stokes) Erfahrung: Um einen Körper in Bewegung zu setzen, ist eine Kraft FR notwendig, die proportional zur Normalkraft FN und der Art der Oberfläche ist. = mg r r FRH = µ H FN µΗ : Haftreibungs-Koeffizient (0.05-0.8) 9 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik Reibung Die Haftreibung hängt nur von der Normalkraft ab, nicht von der Größe der Auflagefläche. Rutscht der Körper, dann nimmt die Reibungskraft ab F (Ziehen an Federwaage) r r r FRG = µG FN ≤ µ H FN t EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler 10 Dynamik Reibung Messung der Haftreibungskraft: schiefe Ebene: FR (Hangabtriebskraft) FH=FG sinα wobei FG = mg r r FRH = µ H FN (Reibungskraft) wobei FN = FG cosα (Normalkraft) Generell gilt: µ RR < µG < µ H 11 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik Typen der Reibung: α) Coulomb Reibung Wann: zwischen festen Körpern Reibungskonstante μ Haftreibung μH (Relativgeschwindigkeit v=0) Gleitreibung µG (v≠0, µG hängt nicht von v ab!) Rollreibung µRR (v≠0, µR hängt nicht von v ab!) μH μG μRR Stahl/Stahl 0.78 0.42 0.002 Stahl/Stahl (Öl) 0.05 0.03 Teflon/Teflon 0.04 0.02-0.04 Gummi/Asphalt 0.8-1.1 0.7-0.9 (Bei Nässe wesentlich kleiner) EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler 0.02 12 Dynamik Rollreibung durch Verformung von Rad und Untergrund: β)Stokes Reibung (Viskose Reibung) Wann: fester Körper, der sich langsam durch Fluid bewegt, mit Relativgeschwindigkeit v FR ~ v Beispiel: Kugel mit Radius r in Fluid mit Viskosität η FR = 6 πηrv [Versuch zur Stokes-Reibung] 13 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler Dynamik γ) Newton Reibung Bei schneller Bewegung! (Wirbelbildung). Der Körper verdrängt und beschleunigt Fluidteile FR ~ v 2 FR = 0.5C WρAv 2 Mit ρ = Dichte des Fluids, A = Querschnitt des Körpers senkrecht zur Bewegungsrichtung, v = Geschwindigkeit und Widerstandskoeffizient CW (formabhängig) Kugel CW = 1, Auto CW = 0.2 – 0.5 Bei konstanter Kraft wird die maximale Geschwindigkeit durch die Reibung bestimmt: FR (v) = Fext Beispiel: Auto mit CW = 0.5; A = 2m² ρLuft = 1.3 kg/m³ Maximale Leistung WMax = 100 kW, Fext = WMax /v 2WMax 1 WMax m km 2 = 53 = 192 FR = C WρAv = Fext = → v max = 2 v s h C WρA 14 EPI WS 2006/07 Dünnweber Faessler