6. Vorlesung EP I) Mechanik 1. Kinematik 2. Dynamik 3. a) Arbeit b) Energie (Fortsetzung) c) Stöße 4. Starre Körper a) Drehmoment Versuche: Hüpfende Stahlkugel Verkürztes Pendel Impulsausbreitung in Kugelkette elastische und inelastische Stöße auf Luftschiene Drehmoment (Scheibe mit Gewichten) Abrollende Garnrolle Rotierender fliegender Trommelstock EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler 3c) Energie 6. Vorlesung Energie-Erhaltungssatz Eines der wichtigsten Naturgesetze Die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems ist erhalten, also zeitlich konstant. Energie kann nur von einer Form in eine andere verwandelt werden – kann nicht vernichtet oder erzeugt werden. Falls Energieverlust durch Reibung und ähnliche Prozesse vernachlässigt werden kann, also nur konservative Kräfte wirken, gilt für ein abgeschlossenes System der Energiesatz der Mechanik: Eges = ΣE poti + ΣE kini = konst Folgt aus Newtonschen Axiomen für die Mechanik, gilt aber allgemein für die ganze Physik: Eges = ∑Epot + ∑Ekin + ∑EWärme + ∑Eelektr. + ∑Echem. …. (+ ∑mc² ) Der von Einstein beigesteuerte Term (in Klammern) ist im Rahmen unserer Versuche vernachlässigbar. Wenn Arbeit W von außen geleistet wird: W = ∆Egesamt = ∆Epot + ∆Ekin + … EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Konservative Kräfte F r r Arbeit (∑ Fi ⋅ si ) auf dem Weg A = Arbeit auf dem Weg B Gilt für Gravitationskraft, elektr. Kraft, aber nicht für Reibungskraft. EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Energiesatz Beispiele für den Energie-Erhaltungssatz: E = Epot + Ekin oben: E = Epot = m· g· h , Ekin = 0 unten: E = Ekin = ½mv² , Epot = 0 dazwischen (h’): E = m· g· h’ + ½mv’² Energien wie links EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler 3.Arbeit, Energie, Energie, Stöß Stöße öße Der Wichtigkeit wegen noch einmal der Energie-Erhaltungssatz: Energie kann nur von einer Form in eine andere verwandelt werden, sie kann nicht vernichtet oder erzeugt werden. Falls Energieverlust durch Reibung oder ähnliche Prozesse vernachlässigt werden kann, gilt für ein abgeschlossenes System der Energiesatz der Mechanik: E ges = E pot + E kin = const. Neben der potentiellen, kinetischen oder elastischen Energie gibt es weitere Formen: Wärmeenergie, elektrische Energie, Strahlungsenergie Der Energie-Erhaltungssatz gilt ganz allgemein für jede Energieform: Die Summe aller Energien in einem abgeschlossenen System ist konstant EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Leistung Die Leistung bestimmt, wie schnell Energie von einem System auf ein anderes übertragen wird: Leistung = Arbeit (Energie) / Zeit P= ∆W ∆t r r r r dW ds P= =F⋅ = F ⋅v dt dt mittlere Leistung im (endlichen) Zeitintervall ∆t (Differenzenquotient) momentane Leistung (infinitesimales Zeitintervall dt, Differentialquotient) Masseinheit: [P] = [W] / [t] = 1 Newton.Meter/Sekunde Menschliche Leistungen: mit Ergometer gemessen; gesunde Personen: 75 W ganztägig, 150 W ca. 5 Stunden, 250 W ca. 35 min. 750 W ca. 1 min , 1500 W ca. 6 sec. EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler 3c) Stöß Stöße öße als Beispiel für Energie- und Impulserhaltung r r Erinnerung: Impuls p = m · v (vektoriell p = m ⋅ v ) bleibt erhalten, wenn keine äußere Kraft wirkt. Folgt aus Newton II: r r r r r r dv dp F = m⋅a = m⋅ = → p konstant für F = 0 dt dt Impulssatz für ein System aus mehreren Körpern: r r r r p gesamt = m1v1 + m 2 v 2 + m 3 v 3 + .... = const., wenn die Summe der äußeren Kräfte Null ist („abgeschlossenes System“) EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Impuls/Energie Stoß mit Kugeln: EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Stöß Stöße öße Anwendung des Energie- und des Impulssatzes: Stossgesetze vorher: nachher: Impulssatz: r r r r m1v1 + m 2 v 2 = m1u1 + m 2 u 2 Energiesatz: 1 1 1 1 m1v12 + m 2 v 22 = m1u12 + m 2 u 22 + ∆W 2 2 2 2 Elastischer Stoss: Unelastischer Stoss: ∆W = 0 ∆W ≠ 0 EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Stöß Stöße öße zentraler elastischer Stoß auf ruhenden Körper: Impulssatz: m1v1 = m1u1 + m 2 u 2 1 1 1 2 2 2 mv = m u + m u Energiesatz: 1 1 1 2 2 2 2 2 2m1v1 v (m − m 2 ) u1 = 1 1 , u2 = m1 + m 2 m1 + m 2 Beispiele: m1 = m2 → u1 = 0 , u2 = v1 m1 << m2 → u1≈ - v1 , u2≈ 0 m1>> m2 → u1≈ v1 , u2 ≈ 2v1 -max. Energieübertrag -max. Impulsübertrag EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Beispiel für m1<<m2: Elastischer Stoß gegen Mauer v1 m1 V1‘ m1 v1 = - v1‘ Energie vorher 1 1 mv12 = m(− v1' ) 2 2 2 nachher Impulssatz scheinbar verletzt Für abgeschlossenes System muß Mauer einbezogen werden 1 2 Mv 'Mauer M sehr groß! vMauer sehr klein! sehr klein 2 EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Stöß Stöße öße Beispiel: - unelastischer Stoß gleiche Massen: m1 = m2 = m m2 ruht vor Stoß: v2=0 aber: Klebewachs an beiden Wagen vor Stoß: v2=0, v1=v nach Stoß: beide mit u1=u2=u v m1v = m1u + m 2 u = (m1 + m 2 )u ⇒ u = 2 1 1 1 Energiesatz: 1 m1v 2 = m1u 2 + m 2 u 2 + ∆W ⇒ ∆W = mv 2 4 2 2 2 Impulssatz: (½ kinet. Energie umgewandelt) Beim unelastischen Stoß wird kinetische Energie in Wärme, Verformungsenergie (Beispiel: Autokollision), Anregungsenergie oder andere Energieformen umgewandelt. EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler II 4.) Starrer Körper Bisher: Verschiebung von Massenpunkten oder Massenzentren (Schwerpunkt) von Körpern. Jetzt: ausgedehnter starrer Körper. Starr bedeutet, die Lage der einzelnen Teile zueinander ändert sich nicht. Die Bewegung wird zerlegt in die Schwerpunktbewegung (für die alles in den bisherigen Kapiteln Gesagte gilt) und eine Drehung. EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler a) Drehmoment Drehmoment: Drehmoment = Kraft . Hebelarm Hebelarm: zur Kraft senkrechter Abstand zum Drehpunkt Betrag: r r M = r ⋅ F ⋅ sin(r , F ) Allgemeine Definition: r r r M =r ×F ‘r kreuz F’ : Vektorprodukt - Vektor, senkrecht auf r, F - in Richtung einer Rechtsschraube (rechte Hand) EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Starre Körper Wird ein System im Schwerpunkt unterstützt, so ruht es. Die Summe der Drehmomente ist Null. Schwerpunkt (Massenmittelpunkt): r m r ∑ ii r rsp = ∑ mi EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Drehmoment Bsp.: menschl. Arm als einarmiger Hebel Nachteil: kurzer effektiver Hebelarm Beugewinkel > 90o: zum Halten der gleichen Masse ist größere Bizepskraft erforderlich senkrecht nicht senkrecht angreifende Kraft angreifende Kraft EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Drehmoment Ein Körper ändert seinen Rotationszustand nicht, wenn die Summe aller Drehmomente Null ist. Bsp.: Wippe, Balkenwaage Hebelgesetz: Damit ein Hebel im Gleichgewicht ist, muss die Summe der linksdrehenden gleich der Summe der rechtsdrehenden Drehmomente sein. F1 l2 Beweis: Für F ≠ l wäre Drehbeschleunigung 2 1 links ≠ -Drehbeschleunigung rechts. F1 ∗ l1 = F2 ∗ l 2 EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Schwerpunkt Experimentelle Bestimmung des Schwerpunkts: 2 Drehachsen A,B Fg Der Körper kommt nur zur Ruhe, wenn an SP angreifende Gewichtskraft kein Drehmoment mehr ausübt. (Kraft und Hebelarm sind parallel) Schwerpunkt fällt, wenn er nicht über der Unterstützungsfläche liegt r r Ist rs = Abstandsvektor vom Drehpunkt zum Schwerpunkt und Fs die Summe Kräfte auf einen Körper, so ist das Gesamtdrehr aller r r moment M = rs x Fs . EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler Schwerpunkt Schwerpunktsatz: Der Schwerpunkt eines Körpers bewegt sich so, als ob die gesamte Masse dort vereinigt wäre und die Summe aller äußeren Kräfte dort angreifen würde. Der Schwerpunktsbewegung kann noch eine Rotation überlagert sein, wobei jedoch nur Drehachsen durch den Schwerpunkt möglich sind. EPI WS 2007/08 Dünnweber/Faessler