Vorlesung 15 II Wärmelehre 15. Wärmetransport und Stoffmischung a) Wärmestrahlung b) Wärmeleitung c) Wärmeströmung d) Diffusion 16. Phasenübergänge (Verdampfen, Schmelzen, Sublimieren) Versuche: Wärmeleitung durch Cu und Fe Stange Warmwasserheizung Konvektion Benard Zellen Osmotischer Druck in Flüssigkeiten (Zuckerlösung) in Gasen (He und Luft in Tonzylinder) Haltepunkt von Wasser (beim Schmelzen) Sieden bei vermindertem Druck EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 15. Wärmetransport b) Wärmeleitung (passiv, ohne Materietransport) Wärme(energie) Q wandert durch einen Wärmeleiter (z.B. Metall) der Querschnittsfläche A vom wärmeren zum kälteren Gebiet (Nullter HauptSatz), also entlang des Temperaturgradienten Wärmestrom (1dim.)-Leitungs-Gesetz: I= ∆Q ∆T( x ) = −λ ⋅ A ⋅ ∆x ∆t (Querschnitt A, Länge ∆x, ∆T = T1-T2 ) Versuch 1 Metallische Wärmeleitung Bei konstanter Wärmeleitfähigkeit ist der Temperaturverlauf linear: dT( x ) ∆T = = const. ∆x dx EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 15. Wärmetransport c) Wärmetransport (Konvektion) Bei schlechten Wärmeleitern (Flüssigkeiten, Gasen) spielt Wärmeübertragung durch Transport heißer Stoffmengen die dominante Rolle. Ausdehnung durch Erwärmung → kleinere Dichte → Auftrieb im Schwerefeld der Erde → Materialtransport → Wärmetransport z.B. Meeresströmungen und Luftströmungen Versuch 2: Konvektion von erwärmtem Wasser Wirbelbildung, s. Hydrodynamik (nicht-laminare Strömung) Strömungsinstabilitäten (Benard Zellen): Versuch 3 Benardzellen EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 15. Wärmetransport In diesem Zusammenhang: Diffusion – Ausgleich eines Konzentrationsunterschieds Durch thermische Molekularbewegung werden Konzentrationsunterschiede (langsam) ausgeglichen Massendiffusion durch eine Fläche A, Konzentration C(x), Diffusionskonst. D Diffusions- Gesetz ∆M ∆C ( x) = −D ⋅ A ⋅ ∆x ∆t (analog zu Wärmeleitung) DFlüssigkeit ist typisch 10-4 · DGas. Für Gase: DGas ~1/p und ~ T3/2 EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 15. Wärmetransport Osmose - Diffusion durch eine semipermeable Membran d.h. durch eine Membran, die nur für das Lösungsmittel durchlässig ist, nicht für die gelöste Substanz • Das Lösungsmittel diffundiert durch die Wand solange bis die Konzentration auf beiden Seiten gleich ist. • Es baut sich ein osmotischer Druck auf, der im abgebildeten Beispiel durch Schweredruck kompensiert wird. In gleicher Höhe ist Druck rechts unten höher wie links. • Der hydrostatische Druck bewirkt einen Rückstrom, der den Diffusionsstrom kompensiert. (Dynamisches Gleichgewicht). Osmose führt zu Überdruck (posm) in nach allen Seiten abgeschlossener Zelle. Versuche 4 Osmotischer Druck EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 15. Wärmetransport posm = ρ ⋅ g ⋅ h Gelöste Moleküle verhalten sich so, als ob sie als ideales Gas vorhanden wären Osmosedruck- Gesetz p osm ⋅ V = n ⋅ R ⋅ T Biologische Relevanz: Osmotischer Wurzeldruck in Pflanzen –> ca 1m Steighöhe. Transpirationssog der Blätter max. 10 m. Kapillarkräfte (1µm 28m) für weitere Höhen. Blut: isotonische, physiologische Na+, Cl- -Lösung (9mg/cm3 oder je 154mol/m3). Der osmotische Druck entspricht etwa 7bar bei Körpertemperatur. Anteil der roten Blutkörperchen ist vernachlässigbar klein. EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 16. Phasenü Phasenübergä bergänge Aggregatszustände (Phasen) Kondensation ______________ Bindungsenergie > Bewegungsenergie Bewegungsenergie > potentielle Energie zw. Teilchen Der Übergang von einer Phase in eine andere durch Zufuhr oder Entnahme von Wärmeenergie, aber auch durch Änderungen des Drucks oder des Volumens. EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 16. Phasenü Phasenübergä bergänge Beispiele für Umwandlungswärmen: Schmelz- und Verdampfungswärme von H2O Schmelzwärme (0°C) Verdampfungswärme (100°C) kJ/kg 334 2 260 Reaktionswärmen (Chemie!) C+O2→ CO2 + Q Verbrennungswärme von Heizöl ähnlich Fett, s. Übung 4 Aufgabe 1 : kJ/mol 6 40 42 000 kJ/kg Umwandlungswärme wird zu- oder abgeführt, um Bindungen zwischen Molekülen zu lösen oder ermöglichen. Bindungsenergie = (negative) potentielle Energie = Epot ist Teil der Inneren Energie U so wie kinetische Energie Ekin.der Moleküle. Sie wird auch latente Wärme genannt, weil Temperatur sich nicht ändert, solange Ekin konstant bleibt u nur Epot sich ändert EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 16. Phasenü Phasenübergä bergänge Phasenübergänge - konstante Wärmezufuhr (Erwärmung von 1kg Wassereis bei Normaldruck (1013 hPa) und T=-20oC Anfangstemperatur) Wasser fällt durch eine ungewöhnlich hohe Verdampfungswärme von 2246 kJ/kg auf. • EffektiveVerdunstunskühlung (Schwitzen) • Extreme Verbrennungsgefahr (an Dampf) (Temperatur)-Haltepunkte Bei Phasenübergängen. Versuch 5 EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler 16. Phasenü Phasenübergä bergänge Phasenübergänge - reale (nichtideale) Gase Bei hohem Druck und tiefen Temperaturen gilt die ideale Gasgleichung nicht mehr. Die (dichten) Atome wechselwirken miteinander (anziehend) und nehmen ein endliches Volumen ein (nicht mehr punktförmig). „Binnendruck“ aufgrund der Anziehung zwischen Molekülen „Kovolumen“ n · b ≈ Eigenvolumen der in einem Mol vorhandenen Moleküle Reale Gase kühlen sich bei adiabatischer Expansion ab, auch wenn keine äußere Arbeit geleistet wird, da Arbeit gegen die Bindung aufgewandt werden muss (Joule-Thompson Effekt). Van der Waals-Gleichung beschreibt gasförmige und flüssige Phase EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler pV- Diagramm 16. Phasenü Phasenübergä bergänge In einem abgeschlossenen Volumen stellt sich über einer Flüssigkeit ein temperaturabhängiger konstanter Sättigungsdampfdruck ps ein Wird das Volumen verkleinert, bleibt der Druck konstant bis die gesamte Flüssigkeit kondensiert ist Zwischen der Dampfphase und der flüssigen herrscht ein dynamisches Gleichgewicht (d.h. es findet ein ständiger Austausch statt) Maxwell-Gerade EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler Zusatz für Interessierte 16. Phasenü Phasenübergä bergänge . Oberhalb von TKR gibt es keine Unterscheidung zwischen Flüssigkeit und Gas. EP WS 2008/9 Dünnweber/Faessler