Übung 1 - Universität Hamburg

Werbung
Universität Hamburg
Grundkurs VWL (Kompaktkurs)
Prof. Dr. Christiane Clemens
Online–Übung 1
Wintersemester 09/10
2
1. Allokationsmechanismen
Privateigentum ist ein konstitutives Merkmal des
Markt–Preis–Mechanismus.
Im Gegensatz zum »Verhandlungsmechanismus« ist die
Güterallokation durch den »Markt–Preis–Mechanismus«
effizient.
Nach dem ökonomischen Prinzip soll ein maximales Ergebnis
mit minimalem Aufwand erreicht werden.
2.
Wirtschaftsobjekte treffen ökonomische Entscheidungen.
Der Staat ist ein Wirtschaftssubjekt.
Die Gebietskörperschaften werden nicht zu den
Wirtschaftssubjekten gerechnet.
3
3. Methodologie
Eine exogene Variable wird nicht innerhalb eines Modells
erklärt.
Korrelation ist ein verläßlicher Indikator für Kausalität.
Ein volkswirtschaftliches Modell sollte die Realität so genau
wie möglich abbilden.
4. Allokation
»Allokation« bezeichnet die Verteilung von Einkommen auf
Wirtschaftssubjekte.
Der dem »first come, first serve« zugrundeliegende
Allokationsmechanismus ist »Tradition«.
Eine auf »Verhandlung« beruhende Allokation kann nur im
Konsens aller Beteiligten implementiert werden.
4
5. Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
Bedürfnisse implizieren die Notwendigkeit wirtschaftlichen
Handelns.
Preise haben in einem marktwirtschaftlichen System Signalund Lenkungsfunktion.
Preise sind Knappheitsindikatoren.
6.
Nach dem Maximumprinzip würde der Haushalt bei
gegebenem Einkommen versuchen, seinen Nutzen zu
maximieren.
Unternehmen wirtschaften effizienter als der Staat, auch
wenn beide dem »Ökonomischen Prinzip« gehorchen.
Nach dem Maximumprinzip würde der Haushalt einen
gegebenen Nutzen mit dem maximalen Einkommen
realisieren wollen.
5
7. Güter
Aus volkswirtschaftlicher Perspektive ist »Geld« ein Gut.
Bei Notebooks von Dell und Hewlett Packard handelt es sich
um Substitute.
Öffentliche Güter rivalisieren in ihrer Nutzung und müssen
deswegen vom Staat zugeteilt werden.
8. Marktwirtschaft
Freie Verfügungsrechte über Eigentum sind ein konstitutives
Merkmal der Marktwirtschaft.
Der Markt–Preis–Mechanismus kennt kein Sanktionssystem.
Die Koordination der einzelwirtschaftlichen Pläne erfolgt in
der Marktwirtschaft zentral.
6
9. Markt. Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
Preise zeigen auf dem Markt die Knappheitsrelationen von
Gütern.
Der vollkommene Markt gewährt unbeschränkten Marktzutritt.
Atomistische Konkurrenz bedeutet, daß der Einzelne Einfluß
auf die Preisbildung am Markt hat.
10. Eine Verschiebung der Nachfragefunktion nach außen
resultiert aus einer Änderung des Preises.
führt im Gleichgewicht c. p. zu einem höheren Angebot.
führt im Gleichgewicht c. p. zu einem geringeren Preis.
7
11. Die Aussagen beziehen sich auf folgende Auszahlungstabelle:
a1
a2
s1
s2
s3
20
20
40
20
60
80
Nach der Maximax–Regel würde a1 gewählt.
Nach der Laplace–Regel würde s3 gewählt.
Die Anwendung der Maximin–Regel führt zu keiner
Entscheidung.
8
12. Die Nachfragefunktion sei x = 100 − 4p. Berechnen Sie die
direkte Preiselastizität der Nachfrage für x = 20 gemäß der
∂x p
Formel ε = ∂p
x
ε=4
ε = −4
ε = −1
13. Die Nachfragefunktion sei x = 100 − 4p. Die Angebotsfunktion sei
x = 50 + 6p. Berechnen Sie den gleichgewichtigen Preis.
3
5
7
9
14. Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
Opportunitätskosten bewerten Trade–off Beziehungen
zwischen Alternativen.
Der Zins mißt die Opportunitätskosten des Konsums.
Opportunitätskosten messen den Nutzenentgang eines
Individuums der entsteht, wenn es bei einem beschränkten
Einkommen seine Bedürfnisse nicht vollständig befriedigen
kann.
15. Konkurrenz / Wettbewerb
Der Wettbewerb auf dem Markt findet zwischen Anbietern
und Nachfragern statt.
Der vollkommene Markt zeichnet sich durch atomistische
Konkurrenz auf der jeweiligen Marktseite (Angebot /
Nachfrage) aus.
Ein Überbietungswettbewerb findet statt, wenn die
Nachfrager bereit sind Güter herzustellen.
10
16. Welche der Aussagen ist falsch?
Nach dem Pareto–Kriterium ist ein Gleichgewicht dann
effizient, wenn niemand durch eine Reallokation der Güter
besser gestellt werden kann, ohne daß dadurch der Nutzen
eines Marktteilnehmers verringert wird.
Wenn eine Nachfragekurve eine große Steigung hat, verläuft
sie sehr elastisch.
Ein perfekter Markt ist zum Gleichgewichtspreis vollständig
geräumt.
11
Korrekte Antworten:
Prozent:
12
Offene Fragen
Ü BUNG 1. Der Marktpreis wird bei der Modellierung der
individuellen Nachfrage bzw. des individuellen Angebots als eine
»exogene Größe« angenommen. Auf dem Markt resultiert er
hingegen als »endogene Größe«, d. h. als Ergebnis des Ausgleichs
von Angebot und Nachfrage. Exogen oder endogen? Lösen Sie
diesen scheinbaren Widerspruch auf.
Ü BUNG 2. Was besagt das Kriterium der Pareto–Optimalität? Läßt
sich eine effiziente Allokation auch bei anderen als dem
marktwirtschaftlichen Allokationsmechanismus erzielen?
Ü BUNG 3. Was besagt die ceteris paribus–Klausel? Illustrieren Sie
anhand eines selbstgewählten Beispiels.
13
Ü BUNG 4. Erklären Sie, warum der Schnittpunkt von Angebot- und
Nachfragekurve den Gleichgewichtspreis auf einem
Wettbewerbsmarkt bestimmt. Was passiert, wenn der Preis aus
einer Ungleichgewichtssituation heraus anfänglich zu hoch oder zu
niedrig ist?
Ü BUNG 5. Betrachten Sie folgende Tabelle, welche ein
Entscheidungsproblem für einen Haushalt darstellt:
a1
a2
s1
s2
s3
21
20
43
49
4
3
Bestimmen Sie die Lösung des Problems nach der Hurwicz–Regel
(α = 0.5), der Maximax und Maximin, sowie der Laplace–Regel.
Wenn eine Alternative innerhalb eines Entscheidungsproblems dem
Dominanzkriterium genügt, müssen dann auch alle anderen
Kriterien zum gleichen Schluss kommen? Können Sie eine
Alternative nach dem Dominanzkriterium auswählen?
14
Ü BUNG 6. Im Zuge der Europäischen Integration kommt es zu einer
Zuwanderung von Arbeitskräften von Ungarn nach Österreich. Wie
stellt sich die Zuwanderung auf dem österreichischen bzw. dem
ungarischen Arbeitsmarkt dar?
Ü BUNG 7. Durch technischen Fortschritt können die Anbieter bei
gegebenem Faktoreinsatz mehr produzieren. Wie verändert sich
das Gleichgewicht auf dem Konkurrenzmarkt?
Ü BUNG 8. Was versteht man unter dem Konzept der »invisible
hand«? Kann der Walrasianische Auktionator Einfluß auf die Lage
der Angebots- bzw. Nachfragekurve nehmen?
15
Wiederholen Sie die folgenden Konzepte
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Bedürfnisse
Knappheit
Wirtschaftssubjekte / Wirtschaftsobjekte
Güterklassifikationen
Ökonomisches Prinzip, Maximum–/Minimumprinzip, Effizienz
Allokation, Allokationsmechanismen
vollkommener Markt
Arbeitsteilung
ökonomisches Modell
Mikro– versus Makroanalyse
Partial– versus Totalanalyse
Nachfragekurve, »Gesetz der Nachfrage«
Angebotskurve
Aggregation: Marktnachfrage / Marktangebot
16
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Marktgleichgewicht, markträumender Preis
klassisches Marktparadoxon, »unsichtbare Hand«
Komparative Statik
Wettbewerb
Überschußnachfrage, Überschußangebot
Pareto–Kriterium
Elastizität (von Angebot und Nachfrage)
Entscheidungsmodell: Alternativen, Umweltzustände,
Konsequenzen
Zielfunktion
(Maximierung, Minimierung, Satisfizierung, Fixierung)
Entscheidungsregeln
(Dominanz, Maximin, Maximax, Hurwicz, Laplace)
Restriktion, Nebenbedingung
Opportunitätskosten
»homo oeconomicus«
Rationalität
17
Lösungen der Übungen
Übung 1.
Die Wirtschaftssubjekte treffen eine Entscheidung über die nachzufragende Menge bzw. die anzubietene Menge und betrachten dabei den Preis als exogen, weil sie annahmegemäß keinen Einfluß
auf die Preisbildung haben (atomistische Marktstruktur). Auf dem
Gütermarkt, wo Nachfrage- und Angebotspläne aufeinandertreffen,
ist der gleichgewichtige Preis endogen, da er — ausgehend von
Überschußnachfrage– bzw. Überschußangebotssituationen — das
Ergebnis des Überbietungswettbewerbs zwischen Nachfragern bzw.
des Unterbietungswettbewerbs zwischen Anbietern ist.
Übung 1
Lösungen der Übungen
18
Übung 2.
Es ist keine Reallokationen von Gütern möglich, bei der sich ein Individuum besser stellt, ohne daß dadurch ein anderes schlechter
gestellt wird. Andere marktwirtschaftliche Allokationsmechanismen
(Verhandlungen, Versteigerungen) können gleichermaßen zu einer
effizienten Allokation führen.
Übung 2
Lösungen der Übungen
19
Übung 3.
Die Wirkung multipler Einflußfaktoren wird jeweils isoliert betrachtet.
Wenn bspw. der Güterpreis steigt, nimmt die Güternachfrage ceteris
paribus ab, d.h. es wird angenommen, daß keine Veränderungen in
den anderen Determinanten der Nachfrage (Konsumentenpräferenzen, Einkommen) stattgefunden haben, die abgesehen vom Preisanstieg die Güternachfrage beeinflussen.
Übung 3
Lösungen der Übungen
20
Übung 4. Auf einem Wettbewerbsmarkt stellt der Schnittpunkt von Nachfrage– und Angebotskurve ein Gleichgewicht dar, in dem es keine Kräfte gibt,
die ein Verlassen dieses Gleichgewichtszustandes induzieren. Falls der aktuelle Preis höher ist als der gleichgewichtige, entsteht ein Überschußangebot. Einige Produzenten sind willens, ihre Gütermenge zu einem geringeren
Preis abzugeben und unterbieten ihre Konkurrenten, von denen einige freiwillig den Markt verlassen, weil sie nicht bereit sind, bei der Preissenkung
mitzuhalten. Der Preis sinkt, ebenso wie die insgesamt am Markt angebotene Menge. Sollte diese Situation noch kein Gleichgewicht sein, sondern
weiterhin zu einem Überschußangebot führen, setzt sich der Unterbietungswettbewerb solange fort, bis das Marktgleichgewicht erreicht ist.
Falls der aktuelle Preis niedriger ist als der gleichgewichtige, besteht eine Überschußnachfrage. Einige Nachfrager haben eine höhere Zahlungsbereitschaft und überbieten ihre Konkurrenten. Diejenigen Nachfrager, deren
Zahlungsbereitschaft nicht so hoch ist, verlassen freiwillig den Markt. Sollte
zu diesem gestiegenen Preis weiterhin eine Überschußnachfrage bestehen,
setzt sich der Überbietungswettbewerb fort, bis das Marktgleichgewicht erreicht ist.
Übung 4
Lösungen der Übungen
21
Übung 5.
(a) Nach Maximin wird a1 gewählt.
Nach Maximax wird a2 gewählt.
(b) Nach der Hurwicz–Regel wird Alternative a2 gewählt:
Für a1 : 0.5 × 4 + 0.5 × 43 = 23, 5
Für a2 : 0.5 × 3 + 0.5 × 49 = 26
(c) Nach der Laplace–Regel wird a2 gewählt:
Für a1 : 1/3 × (21 + 43 + 4) = 22.66
Für a2 : 1/3 × (20 + 49 + 3) = 24.00
Wenn eine Alternative dominant ist, so werden auch alle anderen
Entscheidungsregeln dasselbe Ergebnis liefern. Im Beispiel gibt es
keine eindeutige Lösung nach dem Dominanzkriterium.
Übung 5
Lösungen der Übungen
22
Übung 6.
• Die Migration führt zu Verschiebungen der Arbeitsangebotsfunktionen in beiden Ländern. Damit ändern sich auch in beiden Ländern der markträumenden Preis (Lohnsatz) und die
gleichgewichtigen Beschäftigungsmengen.
• Auf dem ungarischen Arbeitsmarkt nimmt das Arbeitsangebot
zu jedem Lohnsatz ab. Die Arbeitsangebotskurve verschiebt
sich nach links. Der gleichgewichtige Lohn steigt, während sich
die gleichgewichtige Beschäftigung verringert.
• Das Arbeitsangebot auf dem österreichischen Arbeitsmarkt
nimmt zu jedem Lohnsatz zu. Die Arbeitsangebotkurve verschiebt sich nach rechts. Der gleichgewichtige Lohn nimmt ab,
während sich die gleichgewichtige Beschäftigungsmenge erhöht.
Übung 6
Lösungen der Übungen
23
Übung 7.
Das Marktangebot nimmt zu jedem Preis zu, d. h., es verschiebt sich
nach außen. Damit wird zu jedem Preis eine höhere Gütermenge angeboten. Bei unverändertem Verlauf der Nachfragefunktion stellt sich
ein neues Marktgleichgewicht bei einem geringeren Gleichgewichtspreis und einer größeren Gleichgewichtsmenge ein.
Übung 7
Lösungen der Übungen
24
Übung 8.
Das Prinzip der »invisible hand« besagt, daß in einem marktwirtschaftlichen System die Koordination der Pläne der dezentral (i. S. v.
jeder für sich) entscheidenden und handelnden Wirtschaftssubjekte durch den Preismechanismus als Allokationsmechanismus erfolgt.
Es gibt keine »lenkenden« Eingriffe einer übergeordneten Instanz,
die für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage sorgt.
Nein, der Walrasianische Auktionator kann keinen Einfluß auf die
Lage der Angebots- bzw. Nachfragekurve nehmen.
Übung 8
Herunterladen