Universität Mannheim Prof. Dr. Daniel Roggenkamp Lineare Algebra IIb 05.05.2017 Übungsblatt 3 Aufgabe 1 (10 Punkte) Betrachten Sie ein Dreieck in der Euklidischen Ebene wie in der Abbildung und beweisen sie den Kosinussatz: cos(α) = b 2 + c 2 − a2 2bc und den Sinussatz: sin(α) sin(β) sin(γ) = = . a b c Aufgabe 2 (10 Punkte) Geben Sie die Matrixdarstellung A ∈ SO3 (R) der Drehung um den Winkel ϕ um die Achse R(1 1 1)t an. (Mit Begründung!) Aufgabe 3 (80 Punkte) Sei G ⊂ SO3 (R) eine endliche Untergruppe. (a) Zeigen Sie, dass die Matrixmultiplikation mit A ∈ SO3 (R) die Einheitssphäre S2 = {(x1 x2 x3 )t ∈ Mat(3, 1; R) | x21 + x22 + x23 = 1} ⊂ Mat(3, 1; R) invariant läßt, d.h. dass für alle x ∈ S2 auch gilt A · x ∈ S2 . (b) Als Pol von I3 6= A ∈ G bezeichnet man solche x ∈ S2 , für die gilt A · x = x. Argumentieren Sie, dass jedes A ∈ G \ {I3 } genau zwei Pole besitzt. (c) Wir nennen M := {x ∈ S2 | es gibt ein I3 6= A ∈ G mit A · x = x} die Menge der Pole von G. Begründen Sie, dass M endlich ist. (d) Zeigen Sie, dass die Matrixmultiplikation mit A ∈ G die Menge M invariant läßt, d.h. A · m ∈ M für alle m ∈ M . Die endliche Gruppe G operiert also auf der endlichen Menge M . (e) Bezeichne mit orbG (m) := {A · m | A ∈ G} ⊆ M und Stabm (G) := {A ∈ G | A · m = m} ⊆ G den Orbit, bzw. den Stabilisator von m unter der G-Wirkung. In der Vorlesung hatten wir die allgemeinen Formeln X X |G| = |orbG (m)| |Stabm (G)| und |Stabm (G)| = |M g | m∈M g∈G Universität Mannheim Prof. Dr. Daniel Roggenkamp Lineare Algebra IIb 05.05.2017 bewiesen, wobei M g = {m ∈ M | g(m) = m} die Menge der Fixpunkte unter der g-Wirkung ist. Verwenden Sie den Umstand, dass jedes I3 6= A ∈ G genau zwei Fixpunte in M besitzt, um zu zeigen X (|Stabm (G)| − 1) = 2(|G| − 1) . (1) m∈M (f) Seien Oi = orbG (mi ) für i = 1, . . . , r die verschiedenen G-Orbiten in M , und ni := |Oi |, si := |Stabmi (G)|. Folgern Sie aus Gleichung (1) und dem Umstand, dass die Stabilisatoren aller Elemente eines Orbits isomorph sind die Formel r X 1 2 = 1− . 2− |G| s i i=1 (2) (g) Schließen Sie aus Gleichung (1), dass es nur zwei oder drei Orbiten geben kann, d.h. dass nur r = 2 und r = 3 möglich sind. (h) Zeigen Sie, dass im Falle r = 2 gilt s1 = s2 = N = |G| und n1 = n2 = 1. Schließen Sie, dass alle A ∈ G Drehungen um die Achse durch m1 und m2 sind. Folglich ist G ∼ um diese = ZN die Gruppe der Drehungen um Vielfache des Winkels 2π N Achse. (i) Betrachten Sie nun den Fall r = 3, und nehmen Sie an, dass s1 ≤ s2 ≤ s3 . Zeigen Sie, dass nur die folgenden Fälle möglich sind (s1 , s2 , s3 ) (n1 , n2 , n3 ) |G| (2, 2, s3 ) (s3 , s3 , 2) 2s3 (2, 3, 3) (6, 4, 4) 12 (2, 3, 4) (12, 8, 6) 24 (2, 3, 5) (30, 20, 12) 60 (j) Betrachten Sie den ersten Fall (s1 , s2 , s3 ) = (2, 2, s3 ). Argumentieren Sie, dass der Stabilisator Stabm3 (G) ∼ = Zs3 aus Drehungen um die Achse durch die beiden Punkte in O3 bestehen muss. Die restlichen s3 Elemente in G vertauschen diese beiden Punkte, sind also Drehungen um den Winkel π um Achsen, senkrecht zur Achse durch die Punkte in O3 . Es folgt, dass G die Symmetriegruppe eines regelmäßigen s3 -Ecks in einer Ebene des Mat(3, 1; R) ist, wobei die Ecken, bzw. die Seitenmittelpunkte gerade den Elementen der Orbiten O1 und O2 entsprechen. (In den anderen drei Fällen ist G gerade die Symmetriegruppe eines Tetraeders, Würfels, bzw. Dodekaeders. n1 ist jeweils die Anzahl der Kanten, n2 die Anzahl der Ecken, und n3 die Anzahl der Seitenflächen.) Abgabe 12.05.2017* * Lösungen bitte bis 12:00 Uhr in entspr. Kasten im Eingangsbereich des C-Teils von A5 einwerfen.