Schriftliche Abiturprüfung 2007 – Sachsen-Anhalt Physik 13 n (Leistungskursniveau) Thema G2: Bewegungen in Gravitationsfeldern 1 Eigenschaften des Gravitationsfeldes Erläutern Sie den Feldbegriff anhand des Gravitationsfeldes. Gehen Sie dabei insbesondere auf die Entstehungsursache, die Beschreibungsmöglichkeiten sowie die auf Probekörper wirkende Kraft ein. 2 Bewegungen von Körpern in der Nähe der Erdoberfläche Alle Körper, die sich im Gravitationsfeld der Erde bewegen, unterliegen dem Einfluss der Gravitation. Von der Bewegungsrichtung hängt es ab, in welcher Weise diese auf den Bewegungsablauf einwirkt. Den Diagrammen I und II (Bild 1) liegen Bewegungen unter dem Einfluss der Gravitation in y-Richtung zugrunde. Die Reibung kann vernachlässigt und die Gravitationsfeldstärke als konstant betrachtet werden. I II v v t t 2.1 2.2 Analysieren Sie die in den Diagrammen dargestellten Bewegungen. Skizzieren Sie den prinzipiellen Verlauf der Graphen in y(t) - Diagrammen, die zu den Bewegungen I und II gehören. 3 Bewegungen von Körpern in größerer Entfernung von der Erdoberfläche Das Erreichen größerer Entfernungen über der Erdoberfläche oder das Verlassen der Erde ermöglichte erst die Raketentechnik. Ein zu lösendes Problem ist das Erreichen einer ausreichenden Geschwindigkeit. Eine einstufige Versuchsrakete wird v in m . s-1 nach dem Lösen der Haltevorrich1400 tung mit einer konstanten Schubkraft 1200 senkrecht zur Erdoberfläche gestar1000 tet. Nach dem Brennschluss fällt sie 800 600 wieder zur Erdoberfläche zurück. 400 Das Diagramm (Bild 2) zeigt verein200 facht den zugehörigen Geschwindig0 keitsverlauf innerhalb eines 0 50 100 150s t in Zeitraumes von 130 s unter den Bild 2 Voraussetzungen, dass zum Zeitpunkt ts = 100 s der gesamte Treibstoff verbrannt ist, G2-Lk-2007-13-N.doc www.phyma-gae.de die auftretenden Reibungskräfte nicht betrachtet werden und die Fallbeschleunigung konstant ist. Interpretieren Sie das Diagramm und begründen Sie den Verlauf des Graphen im Abschnitt 1: 0 s t1 100 s und im Abschnitt 2: 100 s < t2 130 s unter Einbeziehung der wirkenden Kräfte. Beschreiben Sie, wie sich im Abschnitt 1 der Verlauf des Graphen ändert, wenn (I) die Fallbeschleunigung nicht konstant ist und die auftretenden Reibungskräfte nicht betrachtet werden, (II) die auftretenden Reibungskräfte berücksichtigt werden und die Fallbeschleunigung konstant ist. 4 Abhängigkeit der Zugkräfte an der geneigten Ebene von deren Neigungswinkel und der Reibungskraft (Schülerexperiment) In dieser Aufgabe ist ein Experiment durchzuführen und auszuwerten. Beantworten Sie dazu die Fragen zur Vorbetrachtung und führen Sie das Experiment durch. Die Auswertung erfolgt nach den angegebenen Vorgaben. Fertigen Sie ein vollständiges Protokoll an. Auftrag: Untersuchen Sie an einer geneigten Ebene, bis zu welchem Neigungswinkel G sich eine Krafteinsparung beim Hinaufziehen eines Körpers gegenüber dem senkrechten Anheben erreichen lässt. Vorbetrachtungen: 1 Zeigen Sie, dass für die Zugkraft Fzug auf der geneigten Ebene die Beziehung Fzug = FG (µcos + sin ) gilt. 2 Berechnen Sie mithilfe dieser Gleichung die Zugkraft Fzug in Abhängigkeit vom Neigungswinkel für 0° 90° in geeigneten Abständen. Zur Berechnung der Zugkräfte werden Ihnen die Gleitreibungszahl µ und die Gewichtskraft FG von der Lehr-kraft mitgeteilt. Stellen den Zusammenhang in einem Fzug() - Diagramm dar. Ablauf des Experimentes: Ihnen wird die Experimentieranordnung entsprechend Bild 3 zur Verfügung gestellt. Messen Sie für geeignete Anstiegswinkel im Intervall 0° 90° die Zugkraft Fzug, die beim Hinaufziehen eines Holzquaders auf einer geneigten Ebene aufgewendet werden muss. Fzug Bild Auswertung: 1 Zeichnen Sie in das Fzug() - Diagramm der Aufgabe 2 der Vorbetrachtungen mit Ihren Messwerten einen weiteren Graphen ein. 2 Ermitteln Sie anhand des Graphen, bis zu welchem Neigungswinkel G unter den gegebenen Bedingungen die Zugkraft Fzug kleiner als die Gewichtskraft FG des Körpers ist. G2-Lk-2007-13-N.doc www.phyma-gae.de 3 4 Ziehen Sie aus dem Verlauf der Graphen eine begründete Schlussfolgerung für die praktischen Einsatzmöglichkeiten einer geneigten Ebene zur Krafteinsparung. Berechnen Sie anhand von drei Messwertpaaren den mittleren Gleitreibungskoeffizienten . Führen Sie eine Fehlerbetrachtung durch. G2-Lk-2007-13-N.doc www.phyma-gae.de 1. Eigenschaften des Gravitationsfeldes Begriff: o besonderer Zustand des Raumes, in dem auf jeden Körper der Masse m eine Gravitationskraft wirkt. Entstehung o Masse der Körper Beschreibungsmöglichkeiten o qualitativ durch das Modell der Feldlinien homogene Felder (nur in unmittelbarer Nähe der Planentenoberfläche) Feldlinien verlaufen parallel in gleichem Abstand und senkrecht zur Planetenoberfläche Radialfelder (bei Abständen, die größer als die unmittelbare Oberfläche ist) Zentral körper F1 F2 F3 Feldlinien Feldlinien verlaufen strahlenförmig zum Mittelpunkt des Zentralkörpers. Abstand der Feldlinien nimmt zum Zentrum hin ab. o quantitativ durch die Gravitationsfeldstärke g Die Kraft auf einen Probekörper ist im Gravitationsfeld proportional zu dessen Masse. Der Quotient ist die Gravitationsfeldstärke. F gG m Kraft auf Probekörper: o Kräfte wirken wechselseitig o Massenanziehungskraft = Gravitationskraft mit Feldstärke: F m g m m Gravitationsgesetz: F 1 2 2 r G2-Lk-2007-13-N.doc 4/7 www.ph-ma-gaede.de 2. 2.1 2.2 Bewegung von Körpern in der Nähe der Erdoberfläche Analyse – Bewegungen Diagramm I gleichmäßig beschleunigte Bewegung v0 > 0 a<0 Diagramm II gleichmäßig beschleunigte Bewegung v0 < 0 a<0 y(t) – Diagramme: Bewegung I Bewegung II y y t t 3. Bewegung von Körpern in größerer Entfernung von der Erdoberfläche Interpretation: 0s t 100s ungleichmäßig beschleunigte Bewegung o Parabel, v steigt nicht linear FSchub FGas (Impuls und Kraftstoß) FB FSchub FG o m a FSchub m g da m abnimmt, aber FSchub = konst. a nimmt zu 100 s t 130s gleichmäßig verzögerte Bewegung o linearer Abfall der Geraden Brennschluss FSchub = 0 m a m g a g konst. (laut Aufgabenstellung) Beschreibung: (1) Mit zunehmender Entfernung nimmt g ab a wird größer Kurve steigt steiler an und erreicht eine größere Endgeschwindigkeit (2) a nimmt ab, da Reibungskraft überwunden werden muss Kurve steigt flacher und erreicht nu eine kleinere Endgeschwindigkeit G2-Lk-2007-13-N.doc 5/7 www.ph-ma-gaede.de 4. Abhängigkeit der Zugkräfte an der geneigten Ebene von deren Neigungswinkel und der Reibungskraft (Schülerexperiment) Vorbetrachtung: 1. Herleitung: Fzug FH FR FG sin FN FG sin FG cos FG sin cos 2. Diagramm: Wertetabelle – Ebene 1 0 10 in Grad 0,35 0,48 Fzug in N 20 0,61 30 0,71 40 0,79 50 0,85 60 0,89 70 0,89 80 0,87 90 0,82 50 0,75 60 0,80 70 0,83 80 0,83 90 0,81 60 70 80 90 Beispielrechnung – Ebene 1: Fzug 20 0,824 N sin 20 0, 42 cos 20 0, 607 N Wertetabelle – Ebene 2 0 10 in Grad 0,20 0,34 Fzug in N 20 0,47 30 0,58 40 0,67 Beispielrechnung – Ebene 2: Fzug 20 0,806 N sin 20 0, 25 cos 20 0, 47 N Graph - Theorie: F(a)-Diagramm 1,00000 0,90000 0,80000 F in N 0,70000 0,60000 0,50000 0,40000 0,30000 0,20000 0,10000 0,00000 0 10 20 30 40 50 a in ° theortisch G2-Lk-2007-13-N.doc experimentell 6/7 www.ph-ma-gaede.de Durchführung (Selbstständigkeit, Mittelwertbildung, Exaktheit) Auswertung: 1. Messwerte Eintragen in bestehendes Diagramm 2. Ermittlung G (FZug < FG Bestimmung Grenzwinkel) Ablesen aus Graphen praktischer Einsatz Begründung 3. auf G beziehen! FZug FG sin FG cos Fzug FG sin FG cos 4. Fzug FG sin FG cos 3 Beispiele + Mittelwert Fehlerbetrachtung G2-Lk-2007-13-N.doc 7/7 www.ph-ma-gaede.de